Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LTspice und LM311


von Karlo M. (karlo75)


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Hallo,
ich sammle erste Erfahrungen mit LTspice. Ich habe mir das Modell für 
LM311 runtergeladen und eingefügt. Danach habe ich angefangen, mit den 
Spannungen und dem Ausgang rumzuspielen. Ich habe eine Spannung am nicht 
invertierten Eingang, die von 24 V nach 10s auf 12 V bei 20s sinkt. Die 
Referenzspannung am invertierten Eingang habe ich am Anfang über eine 
separate Quelle simuliert. Später habe diese von der Hauptversorgung mit 
einem Spannungsteiler abgezweigt. Allerdings soll die Referenzspannung 
nicht mit sinken. Ich habe deshalb ein Kondensator und eine Diode 
eingebaut, um eine feste Referenzspannung zu habe.
Meine Idee war, dass der Kondensator am Anfang auf die Spannung nach dem 
R3 auf 17 V aufgeladen wird und anschließend diese Spannung hält, weil 
die Diode verhindert, dass er sich entlädt. Es sollte also eine Spannung 
von 17 V anliegen. Allerdings liegt, wenn ich es messe, eine Spannung 
von über 24 V an. Dies verwundert mich sehr. Sobald ich die Diode 
rausnehme, ist alles "normal", wie ich es erwartet habe. Anbei schicke 
ich Bilder von den Verläufen. Vielleicht kann mir jemand erklären, wie 
man auf die gemessene Spannung von über 24 V kommt.

Viele liebe Grüße,
Karlo

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Der Simulator berechnet zuerst einen Arbeitspunkt (Startwert zur 
Simulation), d. h., alle Kondensatoren sind auf einen Wert geladen, den 
sie angenommen hätten, wenn die die Betriebsspannung (unendliche) lange 
Zeit vor dem Start der Simulation angelegt worden wäre. Also praktisch 
die Spannung, die an den (vorgesehenen) Anschlusspunkten des 
Kondensators anliegen würde, wenn der nicht vorhanden wäre. Nun kommt 
aber ein Strom aus dem LM311-Eingangang, der für den hohen Startwert 
sorgt.

Abhilfe: Den initialen Startwert von C1 auf 0V setzen. Wie das in 
LTSpice geht, weiß ich allerdings nicht - aber es ist ein einfacher 
Parameter.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Hier hat's jemand beschrieben:
Beitrag "Re: LT-Spice Startwert vorgeben"

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Karlo M. schrieb:
> Ich habe mir das Modell für
> LM311 runtergeladen und eingefügt.

Muss man eigentlich nicht. LTSpice kommt mit einem Modell des RH111. Das 
ist ein LM111 für Weltraum-Anwendungen ("Radiation Hardened"). Der LM111 
wiederum ist ein besserer LM311. Für einfache Experimente in LTSpice 
sind die Unterschiede zwischen RH111, LM111 und LM311 ziemlich egal.

von Erwin D. (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Karlo M. schrieb:
>> Ich habe mir das Modell für
>> LM311 runtergeladen und eingefügt.
>
> Muss man eigentlich nicht. LTSpice kommt mit einem Modell des RH111. Das
> ist ein LM111 für Weltraum-Anwendungen ("Radiation Hardened"). Der LM111
> wiederum ist ein besserer LM311. Für einfache Experimente in LTSpice
> sind die Unterschiede zwischen RH111, LM111 und LM311 ziemlich egal.

Dann kann er ja mal den runtergeladenen LM311 mit dem vorhandenen RH111 
vergleichen und das Ergebnis dann hier posten. Ich bin gespannt.

von Otto (Gast)


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Und wo genau befindet sich in deiner Schaltung die Spannungsquelle V+?

von HildeK (Gast)



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Der Zahn der Zeit schrieb:
> Abhilfe: Den initialen Startwert von C1 auf 0V setzen. Wie das in
> LTSpice geht, weiß ich allerdings nicht - aber es ist ein einfacher
> Parameter.

Ctrl-RMB auf den Kondensator, dann in die Zeile 'Value2' den Wert 'ic=0' 
eintragen (heißt: 'initial condition', Anfangswert für die 
Kondensatorspannung soll 0V sein), evtl. noch das x in der Spalte 'Vis' 
aktivieren, so dass man die Modifikation auch sieht. Siehe Anhang.

von Karlo M. (karlo75)


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Vielen Dank für eure schnellen antworten und Tipps :)

Der Zahn der Zeit schrieb:
> Der Simulator berechnet zuerst einen Arbeitspunkt (Startwert zur
> Simulation), d. h., alle Kondensatoren sind auf einen Wert geladen, den
> sie angenommen hätten, wenn die die Betriebsspannung (unendliche) lange
> Zeit vor dem Start der Simulation angelegt worden wäre. Also praktisch
> die Spannung, die an den (vorgesehenen) Anschlusspunkten des
> Kondensators anliegen würde, wenn der nicht vorhanden wäre. Nun kommt
> aber ein Strom aus dem LM311-Eingangang, der für den hohen Startwert
> sorgt.

Mir war nicht bewusst, dass ein Strom aus dem Eingang des Komparators 
kommt. Wie kommt es zu diesem Zustand?

Erwin D. schrieb:
> Dann kann er ja mal den runtergeladenen LM311 mit dem vorhandenen RH111
> vergleichen und das Ergebnis dann hier posten. Ich bin gespannt.

Was würdest du den gerne genau verglichen haben wollen?

Otto schrieb:
> Und wo genau befindet sich in deiner Schaltung die Spannungsquelle V+?

Ah, die habe ich vergessen mit rauf zu nehmen. Die befindet sich dort 
auch und ist eine separate Quelle, welche die Versorgung gewährleisten 
soll. Allerdings fällt mir gerade auf, dass nach Datenblatt ich diese 
mindestens auf 5 V packen sollte und nicht wie gerade auf 3,5 V.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Karlo M. schrieb:
> Mir war nicht bewusst, dass ein Strom aus dem Eingang des Komparators
> kommt. Wie kommt es zu diesem Zustand?
Weist du, wie Transistoren funktionieren? Wenn ja, siehst du den Grund, 
wenn du dir die Innenschaltung in einem der PDF-Files (z.B. 
https://www.st.com/resource/en/datasheet/lm311.pdf) ansiehst.

Wenn nicht - dann soll's jemand anderes erklären.

von Michel M. (elec-deniel)


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: Bearbeitet durch User
von Michel M. (elec-deniel)


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von Karlo M. (karlo75)


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Vielen Dank noch mal für eure zahlreichen Antworten. Es funktioniert 
jetzt und die Quellen werden mir bestimmt auch in Zukunft weiter helfen.

Der Zahn der Zeit schrieb:
> Weist du, wie Transistoren funktionieren? Wenn ja, siehst du den Grund,
> wenn du dir die Innenschaltung in einem der PDF-Files (z.B.
> https://www.st.com/resource/en/datasheet/lm311.pdf) ansiehst.

Ja, dass Grundprinzip von Transistoren ist mir bekannt. Allerdings habe 
ich mich noch nicht mit einer so großen Schaltung wie hier 
auseinandergesetzt. Wäre sehr dankbar, falls jemand noch mal dazu mir 
eine kleine Erklärung liefert.

Ich habe noch eine kurze Frage, weil ich, wenn ich dies simuliert habe, 
es auch gerne ausprobieren und die Schaltung mal aufbauen möchte. Sollte 
man hier auch eine Hysterese vorsehen um mit oszillieren oder rauschen 
klar zu kommen oder ist es eher unwahrscheinlich, das dies hier 
auftritt?

Das System sieht jetzt folgendermaßen aus. Ich möchte das ganze mit 
einem Akku versorgen und einen Spannungswandler nutzen, der dann die 3.3 
V Versorgung liefern soll.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Mich nerven diese Zeichnungen, die man Schaltbild nennt, die aber 
letztlich nach meiner Meinung nur aufgehübschte Netzlisten sind und von 
Menschen nur etwas besser als reine Netzlisten lesbar sind.

Hier: Ein IC, dessen Funktion und Anschlüsse zum Verständnis der 
Schaltung offensichtlich irrelevant sind - oder warum gibt's nur 
Pinnummern?

Schlimmer: Die LM/LP311 habe 8 Anschlüsse. Hier sind 6 gezeichnet. Ich 
habe kein 6-poliges gesehen, zumindest nicht auf Anhieb - also darf ich 
jetzt noch weiter forschen oder raten, was da wo angeschlossen ist.

Warum muss ich das?  Weil keine Spannungsversorgung des ICs 
eingezeichnet ist. Und ohne Spannungsversorgung funktioniert das nicht. 
Sollte Pin 3 VDD sein, funktioniert sie auch nicht, denn der Common-Mode 
Input Range würde weit überschritten, es würden zumindest erhebliche 
Ströme in die Eingänge fließen, was zumindest an V(n002) zu erkennen 
wäre. Oder das Simulationsmodell ist falsch.

von Karlo M. (karlo75)


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Der Zahn der Zeit schrieb:
> Hier: Ein IC, dessen Funktion und Anschlüsse zum Verständnis der
> Schaltung offensichtlich irrelevant sind - oder warum gibt's nur
> Pinnummern?

Ja, da hast du natürlich recht. Ich habe die Funktion von LTspice 
genutzt, die mir ein Bauteil erstellt hat und nicht daran gedacht. Das 
tut mit leid.
Dies ist die Belegung.

* CONNECTIONS:   NON-INVERTING INPUT
*                | INVERTING INPUT
*                | | POSITIVE POWER SUPPLY
*                | | | NEGATIVE POWER SUPPLY
*                | | | | OPEN COLLECTOR OUTPUT
*                | | | | | OUTPUT GROUND
*                | | | | | |
.SUBCKT LP311    1 2 3 4 5 6

Balnace und BAL/STRB sind nicht dabei in dem Modell für das Bauteil.

von hinz (Gast)


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Karlo M. schrieb:
> Balnace und BAL/STRB sind nicht dabei in dem Modell für das Bauteil.

Das Modell ist ziemlich lausig.



* LP311 VOLTAGE COMPARATOR "MACROMODEL" SUBCIRCUIT
* CREATED USING PARTS VERSION 4.03 ON 03/09/90 AT 11:14
* REV (N/A)
* CONNECTIONS:   NON-INVERTING INPUT
*                | INVERTING INPUT
*                | | POSITIVE POWER SUPPLY
*                | | | NEGATIVE POWER SUPPLY
*                | | | | OPEN COLLECTOR OUTPUT
*                | | | | | OUTPUT GROUND
*                | | | | | |
.SUBCKT LP311    1 2 3 4 5 6
*
  F1    9  3 V1 1
  IEE   3  7 DC 100.0E-6
  VI1  21  1 DC .45
  VI2  22  2 DC .45
  Q1    9 21  7 QIN
  Q2    8 22  7 QIN
  Q3    9  8  4 QMO
  Q4    8  8  4 QMI
.MODEL QIN PNP(IS=800.0E-18 BF=3.333E3)
.MODEL QMI NPN(IS=800.0E-18 BF=1002)
.MODEL QMO NPN(IS=800.0E-18 BF=1000 CJC=1E-15 TR=745.3E-9)
  E1   10  6  9  4  1
  V1   10 11 DC 0
  Q5    5 11  6 QOC
.MODEL QOC NPN(IS=800.0E-18 BF=10.35E3 CJC=1E-15 TF=10.38E-12 
TR=503.0E-9)
  DP    4  3 DX
  RP 3  4 600E3
.MODEL DX  D(IS=800.0E-18)
*
.ENDS

von Karlo M. (karlo75)


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hinz schrieb:
> * LP311 VOLTAGE COMPARATOR "MACROMODEL" SUBCIRCUIT
> * CREATED USING PARTS VERSION 4.03 ON 03/09/90 AT 11:14
> * REV (N/A)
> * CONNECTIONS:   NON-INVERTING INPUT
> *                | INVERTING INPUT
> *                | | POSITIVE POWER SUPPLY
> *                | | | NEGATIVE POWER SUPPLY
> *                | | | | OPEN COLLECTOR OUTPUT
> *                | | | | | OUTPUT GROUND
> *                | | | | | |
> .SUBCKT LP311    1 2 3 4 5 6
> *
>   F1    9  3 V1 1
>   IEE   3  7 DC 100.0E-6
>   VI1  21  1 DC .45
>   VI2  22  2 DC .45
>   Q1    9 21  7 QIN
>   Q2    8 22  7 QIN
>   Q3    9  8  4 QMO
>   Q4    8  8  4 QMI
> .MODEL QIN PNP(IS=800.0E-18 BF=3.333E3)
> .MODEL QMI NPN(IS=800.0E-18 BF=1002)
> .MODEL QMO NPN(IS=800.0E-18 BF=1000 CJC=1E-15 TR=745.3E-9)

...

> .ENDS

Ja, genau dies ist das Modell, was ich genutzt habe. Gibt es bessere? 
Wenn ja, wo bekommt man sie her?

von hinz (Gast)


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Karlo M. schrieb:
> Ja, genau dies ist das Modell, was ich genutzt habe. Gibt es bessere?
> Wenn ja, wo bekommt man sie her?

Selber machen.

von Karlo M. (karlo75)


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hinz schrieb:
> Selber machen.

Danke für den Hinweis nur leider kenne ich mich nicht so gut bis jetzt 
aus und werde deshalb erst mal davon absehen und mit diesem Modell 
weiter machen oder kennst du eine gute Quelle, an der ich mich 
orientieren könnte?

von Andrew T. (marsufant)


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Karlo M. schrieb:
> Otto schrieb:
>> Und wo genau befindet sich in deiner Schaltung die Spannungsquelle V+?
>
> Ah, die habe ich vergessen mit rauf zu nehmen. Die befindet sich dort
> auch und ist eine separate Quelle, welche die Versorgung gewährleisten
> soll. Allerdings fällt mir gerade auf, dass nach Datenblatt ich diese
> mindestens auf 5 V packen sollte und nicht wie gerade auf 3,5 V.

Vor allem daran denken was TI im DaBla schreibt:

Input muß für einwandfreie Funktion (über den gesamten 
Temperaturbereich) 2V KLEINER als v+ sein. Bei Raumtemperatur genügt 
1.5V kleiner.

Das ist zumindest bei der PWL verletzt.

Also (Eingangs-) Spannungsteiler vorsehen oder V+ höher wählen

von hinz (Gast)


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Karlo M. schrieb:
> kennst du eine gute Quelle, an der ich mich
> orientieren könnte?

https://www.mikrocontroller.net/attachment/475652/Schematic_LM311.PNG

von Karlo M. (karlo75)


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Andrew T. schrieb:
> Vor allem daran denken was TI im DaBla schreibt:
>
> Input muß für einwandfreie Funktion (über den gesamten
> Temperaturbereich) 2V KLEINER als v+ sein. Bei Raumtemperatur genügt
> 1.5V kleiner.
>
> Das ist zumindest bei der PWL verletzt.
>
> Also (Eingangs-) Spannungsteiler vorsehen oder V+ höher wählen

Oh ja, stimmt. Das habe ich gar nicht gesehen gehabt. Danke für den 
Hinweis. Ich wollte es mit 3.3 V betreiben, damit ich dies direkt als 
ein High oder Low an meinem mC anschließen kann und mitbekomme.
Würdest du mir eher empfehlen V+ zu erhöhen und einen 
Spannungsteiler/wandler dahinter zu packen oder die Eingangsspannung mit 
einem Spannugsteiler zu verkleinern?

hinz schrieb:
> https://www.mikrocontroller.net/attachment/475652/Schematic_LM311.PNG

Bedeutet dies, dass du mir empfehlen würdest, die Schaltung nachzubauen? 
Wie viel besser würde mein Modell denn dadurch werden?

von hinz (Gast)


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Karlo M. schrieb:
> Bedeutet dies, dass du mir empfehlen würdest, die Schaltung nachzubauen?

So erstellt man Modelle.


> Wie viel besser würde mein Modell denn dadurch werden?

Das von TI ist schon ziemlich idealisiert.

Ob sich der Aufwand lohnt hängt vom Einsatzzweck ab.

von Andrew T. (marsufant)


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Karlo M. schrieb:
> ch wollte es mit 3.3 V betreiben, damit ich dies direkt als
> ein High oder Low an meinem mC anschließen kann und mitbekomme.
> Würdest du mir eher empfehlen V+ zu erhöhen und einen
> Spannungsteiler/wandler dahinter zu packen oder die Eingangsspannung mit
> einem Spannugsteiler zu verkleinern?

Kommt auf die Genauigkeit an die Du anstrebst. Rechne doch mal selbst:

Der 311 hat max 15mV offset und ca. 500nA Offsetstrom.

Ein Spannungsteiler an den Eingängen skaliert die Ofsetspannung 
entsprechend, somit wird deine Abschaltschwelle entsprechend ungenauer.
Die Offsetströme entsprechend den Widerstandswerten als weiterer Fehler 
in der geplanten Abschaltung.

3.3V +-5% V+, macht ca. 1.25V max an dne Eingängen.
D.h. Spannungsteiler 20:1 nötig für ca. 24V U_in, mit entsprechend 
20x15mV max Fehlerspannungs Offset.
Dazu: Ein 1 MOhm Teiler macht dann 500nA x 1M  noch bis zu 500mV.
Ein 1K     Teiler, 500uV
Daher Spannungsteiler so niederohmig wie möglich es Deine Anwendung 
zuläßt.

Der Temperaturbereich in dem Du das betreibst macht ggfs. weitere 
spürbare Fehler, sieh DaBla

von HildeK (Gast)


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hinz schrieb:
> Ob sich der Aufwand lohnt hängt vom Einsatzzweck ab.
Oben kam von Hannes J.
Hannes J. schrieb:
> LTSpice kommt mit einem Modell des RH111. Das
> ist ein LM111 für Weltraum-Anwendungen ("Radiation Hardened"). Der LM111
> wiederum ist ein besserer LM311. Für einfache Experimente in LTSpice
> sind die Unterschiede zwischen RH111, LM111 und LM311 ziemlich egal.
Ich würde halt den nehmen. Für diese Aufgaben wird das vollkommen 
reichen.

Letztlich ging es doch um die Anfangsbedingungen bei LTSpice, das mit 
geladenem Kondensator startete. Das tut es genauso mit dem RH111.

Aber auch wenn das Modell gut ist: es ist nur ein Modell eines typischen 
Vertreters. Am realen Aufbau wird man immer Abweichungen feststellen 
müssen, dessen muss man sich bewusst sein.

von Wei N. (wei_n)


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hinz schrieb:
> Karlo M. schrieb:
>> kennst du eine gute Quelle, an der ich mich
>> orientieren könnte?
>
> https://www.mikrocontroller.net/attachment/475652/Schematic_LM311.PNG

An welchen Parametern orientierte man sich hier fuer die einzelnen 
Transistoren (die sicherlich in den einzelnen Stufen auch nach anderen 
Gesichtspunkten ausgelegt sind) und Z-Dioden, wenn man tatsaechlich ein 
eigenes Modell machen wollen wuerde?

von hinz (Gast)


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Wei N. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Karlo M. schrieb:
>>> kennst du eine gute Quelle, an der ich mich
>>> orientieren könnte?
>>
>> https://www.mikrocontroller.net/attachment/475652/Schematic_LM311.PNG
>
> An welchen Parametern orientierte man sich hier fuer die einzelnen
> Transistoren (die sicherlich in den einzelnen Stufen auch nach anderen
> Gesichtspunkten ausgelegt sind) und Z-Dioden, wenn man tatsaechlich ein
> eigenes Modell machen wollen wuerde?

Ich würde in anderen Modellen für ähnliche Chips aus der gleichen Zeit 
nachsehen.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Mein Tip: Versuche mal das Modell vom LM324 (bzw LM358, wenn ich mich 
nicht irre). Ich gehe davon aus, dass das nicht so primitiv vereinfacht 
ist und, im Gegensatz zum LM311, in deiner Simulation sinnvolle 
Ergebnisse bzgl. Versorgungsspannungsverhalten und 
Eingangsgleichtaktbereich zeigt. Die dynamischen Eigenschaften 
(Geschwindigkeit spielen bei dir keine Rolle), der Ausgang ist nicht ein 
Transistor, sondern Gegentakt zwischen VCC und VEE, so dass der Pullup 
entfallen kann - aber dann natürlich ein 24 V-Signal liefert.

von hinz (Gast)


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Der Zahn der Zeit schrieb:
> Mein Tip: Versuche mal das Modell vom LM324

Schlechte Idee, das ist ein Opamp, der LM311 ist ein Komparator.

von Andrew T. (marsufant)


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hinz schrieb:
> Der Zahn der Zeit schrieb:
>> Mein Tip: Versuche mal das Modell vom LM324
>
> Schlechte Idee, das ist ein Opamp, der LM311 ist ein Komparator.

und dazu einer mit Open Collector Output.
Der LM324 ist  da deutlich anders.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ach, immer dieser Drang nach hoch präzisem Simulieren ... Am besten dann 
noch Bauteilewerte auf vier Stellen hinter dem Komma und Zeiten auf 
Pikosekunden genau optimieren weil die Simulation damit super läuft. 
Dann real aufbauen und sich wundern das nichts läuft.

Jetzt mal etwas Realität:

An dem Modell muss man sich nicht abarbeiten. Das Modell ist gut genug. 
Ein LM311 ist kein Präzisionsbaustein. Der kommt mit hohen Toleranzen, 
da reicht ein einfaches Modell.

Ein besseres Modell hätte auch nicht dazu geführt die Hauptprobleme der 
simulierten Schaltung zu erkennen. Oben wurde es ja schon diskutiert: 
Empfohlene Mindestbetriebsspannung 3,5V, empfohlene maximale 
Eingangsspannung 1,5V drunter. Im Gegensatz dazu eine Simulation mit 
3,3V Betriebsspannung und 24V Eingangsspannung.

Wir sind also komplett im Spice-Wunderland, ganz ohne dass das einfache 
Modell daran irgend eine Schuld hat. Denn komplexere LM311 Modelle (das 
vom RH111 ist etwas komplexere, LT1011 auch) geben ebenfalls einen 
feuchten Kehricht um zulässige Betriebsparameter. Wie hunderttausend 
andere Spice-Modelle. Spice simuliert so etwas dann gnadenlos durch.

Statt sich daran abzuarbeiten dass das Modell nicht hoch präzise ist 
einfach mal ins Datenblatt schauen.

von HildeK (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Ach, immer dieser Drang nach hoch präzisem Simulieren ...

!!!!

von hinz (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Statt sich daran abzuarbeiten dass das Modell nicht hoch präzise ist
> einfach mal ins Datenblatt schauen.

Hättest du mal machen sollen. Das Modell weicht in vielen Punkten stark 
davon ab.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Andrew T. schrieb:
>> Schlechte Idee, das ist ein Opamp, der LM311 ist ein Komparator.
>
> und dazu einer mit Open Collector Output.
> Der LM324 ist  da deutlich anders.

Das weiß ich (natürlich). Das mit dem anderen Ausgang habe ich 
geschrieben, ebenso, dass ein Komparator schneller ist. Aber die 
Simulationsergebnisse dürften wesentlich sinnvoller sein als mit diesem 
LM311 Modell und der Praxis sehr nahe kommen - und darum ging es.

von Michel M. (elec-deniel)


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Op Amp Settling Time    Measuring Settling Time  with LTspice :-)
https://wiki.analog.com/university/courses/electronics/electronics-lab-1st

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