Wir haben von der Uni eine Platine bekommen. Leider verwendet diese SMD
Bauteile. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, die Platine auch mit
"handlichen" Bauteilen herzustellen, wozu ich natürlich hier und da auch
Bauteile austauschen muss.
Ich habe mit für den Anfang folgende Teilschaltung ausgesucht (s.
schema_alt.png). Hier wurde im Original als Transistor ein BC817-25
verwendet. Den habe ich ausgetauscht durch einen BC547C. Auch die LED
habe ich durch eine 0815 3mm LED ausgetauscht.
Durch die Änderung der Bauteile ändern sich aber auch das elektrische
Verhalten der Bauteile. Da ich in diesem Feld leider nicht sehr
bewandert bin, habe ich mithilfe von ein paar Youtube-Videos versucht
die Widerstände korrekt zu berechnen. Das Ergebnis habe ich in
schema_neu.png festgehalten.
Hier noch meine Rechenwege:
Zuerst habe ich den Verstärkungsfaktor aus dem Datenblatt (s.
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A100/BC546_48-CDIL.pdf) des
Transistors rausgesucht. Unter "DC Current Gain" habe ich hier den
Minimalwert (420) gewählt.
Da die LED 20mA benötigt, kann ich den Basisstrom I_b berechen mit
Dann habe ich aus dem Datenblatt des Transistors entnommen, dass an
diesem im geschalteten Zustand 0,25 abfallen (V_CE). Da an der LED
weitere 2V abfallen, kann ich R_1 berechnen mit
An der Basis des Transistors fallen laut Datenblatt (U_BE) laut
Datenblatt 0,7V ab, sodass ich
berechnen kann.
Nun wäre meine Frage, ob das alle so stimmt.
EDIT: Der N$4 ist ein Pin von einem Atmega644.
Freddy L. schrieb:> Nun wäre meine Frage, ob das alle so stimmt.
Nein.
Du kannst alle Bauteilwerte so lassen wie in der SMD Version.
Widerstandswerte stehen sogar auf SMD Widerständen (codiert) drauf.
https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.13.2
Die 140 Ohm kannst du nehmen, vermutlich ist die LED aber auch mit
höheren Widerstandswerten hell genug.
hFE als Stromverstärkung anzusetzen ist aber falsch. hFE ist die
Betriebsart, in der der Transistor als Widerstand arbeitet, einen
relevanten Spannungsabfall zwischen C und E besitzt (meist 5V) und für
die Last keine Spannung mehr übrig bleibt, die Last verhungert.
Du willst den Transistor aber in Sättigung durchschalten. Dazu steht im
Datenblstt meist IB=IC/10 (Figure 2). Es gibt auch ein "typisches"
Diagramm, nach dem 70uA Basisstrom reichen (Figure 3). Typisch hat aber
Steuungen von 1:4, man sollte dem typischen nicht folgen.
https://www.arduino.cc/documents/datasheets/BC547.pdf
Nimm 1-2mA Basisstrom, also 4k3 bis 8k6 statt deiner 30k.
MaWin schrieb:> hFE als Stromverstärkung anzusetzen ist aber falsch.
Hat er nicht getan; in der seiner Rechnung taucht ein
Faktor 3 für die Übersteuerung auf.
MaWin schrieb:> Du kannst alle Bauteilwerte so lassen wie in der SMD Version.
Das erschließt sicht mir nicht direkt. Den BC817 gibt es (zumindest bei
Reichelt) nicht als "Nicht-SMD".
MaWin schrieb:> hFE als Stromverstärkung anzusetzen ist aber falsch.
Wo steht denn dann die Verstärkung des Transistors?
Freddy L. schrieb:> Wo steht denn dann die Verstärkung des Transistors?Freddy L. schrieb:> Unter "DC Current Gain" habe ich hier den> Minimalwert (420) gewählt.
und das mal 3 sollte gut genug sein
3x Hfe min ist schon gut!
Freddy L. schrieb:> Nun wäre meine Frage, ob das alle so stimmt.
Rechnerisch stimmt alles, soweit ich sehe.
Inhaltlich kann (=sollte) man dies und das optimieren:
1. "Da die LED 20mA benötigt" -- das weisst Du woher?
Wenn da 20mA im Datenblatt stehen, dann ist man
NICHT verpflichtet, die auch fließen zu lassen.
Hocheffiziente LEDs sind teilweise schon bei wenigen
mA penetrant hell. Tendenziell würde ich den Vor-
widerstand also vergrößern.
2. "Mindestverstärkung BC547C --> 420" Das mag sachlich
korrekt sein, ist aber praktischer Blödsinn: Wenn Du
bei der nächsten Schaltung zufällig nur einen BC547A
in der Kiste hast, willst Du dann wieder am Basis-
widerstand herumfummeln?
Das lohnt nicht. Ich würde eine solche Schalter-
anwendung nicht für Stromverstärkungsklasse C auslegen.
Die Transistoren der BC54x-Familie sind hochverstärkende
Kleinsignaltransistoren, man muss also nicht unbedingt
mit Ic/Ib = 10 rechnen, das ist Übertreibung.
Ic/Ib ~= 30 scheint mir angemessen; das sichert auch
bei Ausmessklasse A noch 3fache Übersteuerung.
Ic = 20mA gibt also ungefähr 0.6mA Ib. Für 5V Steuer-
spannung kommen dann ungefähr 6kOhm Basiswiderstand
heraus; 6.8kOhm sollte etwa passen.
> EDIT: Der N$4 ist ein Pin von einem Atmega644.
Läuft Dein ATMega mit 5V? Wenn nämlich nicht, muss der
Basisvorwiderstand angepasst (i.d.R. verkleinert) werden.
Joachim B. schrieb:> und das mal 3 sollte gut genug sein>> 3x Hfe min ist schon gut!
Naja, ich würde für eine Schalteranwendung nicht
Ausmessklasse C fordern. Das ist irgendwie... seltsam.
Das ist ja wie ein Güllewagen mit vergoldetem Lenkrad
und Armaturenbrett aus Wurzelholz :)
Freddy L. schrieb:> MaWin schrieb:>> Du kannst alle Bauteilwerte so lassen wie in>> der SMD Version.>> Das erschließt sicht mir nicht direkt. Den BC817> gibt es (zumindest bei Reichelt) nicht als "Nicht-SMD".
Missverständnis.
BC54x und BC817 sind sich elektrisch so ahnlich, dass
der BC817 als SMD-Version des BC54x gesehen werden kann.
Gemeint war: "Du kannst alle Widerstandswerte, die im
Original mit dem BC817 in der Schaltung verwendet wurden,
auch für Deine geänderte Schaltung mit BC547 verwenden."
> MaWin schrieb:>> hFE als Stromverstärkung anzusetzen ist aber falsch.>> Wo steht denn dann die Verstärkung des Transistors?
Nächstes Missverständnis. Natürlich ist hFE die
Stromverstärkung.
Gemeint war: Zur Berechnung des Basiswiderstandes darf
nicht die VOLLE Stromverstärkung angesetzt werden, sondern
es muss der Übersteuerungsfaktor eingerechnet werden.
Das hast Du korrekt getan; es ist allerdings ungewöhnlich,
bei einer Schalteranwendung mit Stromverstärkungsklasse C
zu rechnen. Das ist ungünstig.
Freddy L. schrieb:> Platine auch mit> "handlichen" Bauteilen herzustellen
Was ist an SMD denn unhandlich?
SMD lässt sich auch per Hand um Längen schneller bestücken als das olle
THT.
soso... schrieb:> Was ist an SMD denn unhandlich?> SMD lässt sich auch per Hand um Längen schneller bestücken als das olle> THT.
Blödsinn
TO92 findest du nach Runterfallen durch einfaches bücken auch auf
Teppich wieder.
SOT23 ist dann einfach WEG, SOT523 verschwindet schon auf dem Tisch.
Auch kann man bedrahtete MLCC Kondensatoren gut auseinanderhalten dank
Bestempelung, bei SMD ist nach Vermischung dann Messen angesagt weil
nichts drauf steht.
Auch bei LEDs wurde im thread "SMD in Dosen" darauf hingewiesen, dass
man die Polarität schlecht erkennt, bei bedrahteten ist es einfach und
eindeutig der lange Draht, ebenso bei Elkos.
Selbst in der Industrie gilt: thru hole für Handbestückung, SMD für
Automatenbestückung.
Natürlich wird in der Industrie auch mal ein SMD Prototyp per Hand
bestückt, wenn man aber gar keine automatisierte Serienproduktion vor
hat, macht da keiner SMD (Ausnahmen, wie winziger Modellbau, mal aussen
vor).
Egon D. schrieb:> Läuft Dein ATMega mit 5V?
Ja
Egon D. schrieb:> "Da die LED 20mA benötigt" -- das weisst Du woher?
Stand so auf der Seite von Reichelt (s.
https://www.reichelt.de/de/de/led-3-mm-bedrahtet-gelb-18-mcd-60--led-3mm-ge-p10226.html?search=LED+3MM+GE&&r=1).
Bei einem Blick ins Datenblatt sieht man aber, dass die 20mA das Maximum
sind. Das heißt ich würde so 10mA für die LED einplanen.
Egon D. schrieb:> Naja, ich würde für eine Schalteranwendung nicht> Ausmessklasse C fordern. Das ist irgendwie... seltsam.
Das liegt glaube ich einfach an meiner Unkenntnis über die
unterschiedlichen Transistoren. Ich hatte irgendwann mal BC547
eingekauft und noch rumfliegen, weshalb ich die einfach verwendet habe.
Welchen Transistor würdest du denn nehmen?
Egon D. schrieb:> "Mindestverstärkung BC547C --> 420" Das mag sachlich> korrekt sein, ist aber praktischer Blödsinn
Kann ich echt einfach einen beliebigen Wert als Verstärkung annehmen?
Ich hatte den Wert jetzt aus dem Datenblatt, von daher verstehe ich die
Aussage nicht ganz. Kannst du das etwas erläutern?
Wer schreibt denn vor, dass eine LED 20mA zieht ? Nein, die laeuft auch
mit 0.5mA, also locker den R1 auf 10k erhoehen. Der R2 kann auch 10k
sein. Das passt schon
Freddy L. schrieb:> Bei einem Blick ins Datenblatt sieht man aber, dass die 20mA das Maximum> sind. Das heißt ich würde so 10mA für die LED einplanen.
Ich würde erstmal die LED nehmen, Strom durchschicken und den so
einstellen, dass sich die gewünschte Helligkeit ergibt. Dann kann man
losrechnen.
MaWin schrieb:> Blödsinn
Stimmt, das ist wirklich alles Blödsinn was Du da schreibst.
Bauteilauswahl nach Runterfall- und Vermischungsproblematik ist ja der
Knaller. Mal einen vernünftigen Arbeitsplatz einrichten und sauber
arbeiten, dann hat man das Problem nicht.
Nach einem sot23 bücke ich mich nicht, sondern nehme den nächsten, bevor
ich auf dem Boden den SOT23 finde den ich gestern verloren habe und mich
totsuche bei der Inbetriebnahme.
In der Industrie wird auf Teufel komm raus SMD per Hand bestückt.
Niemand hat irgendein Problem damit.
Absoluter Standard in jeder Entwicklungsabteilung und Musterfertigung.
Größer Stückzahlen WILL man ja auf die Maschine bringen.
Mach das mal mit THT.
SMD in Dosen, ja das ist natürlich dumm.
Ich bestücke direkt vom Gurtabschnitt, da ist die Polarität immer gleich
orientiert.
MaWin schrieb:> wenn man aber gar keine automatisierte Serienproduktion vor> hat, macht da keiner SMD
Auch falsch.
Alles falsch.
Überhaupt mal über den Tellerand gesehen die letzten 20J?
SMD geht schneller als THT.
Widerstand biegen, durchpöpeln, Umbiegen, abschneiden, Löten.
Dabei mehrfach die PCB drehen, oder im Bestückungsrahmen mit Anpressung
streng nach Bauteilhöhe sortiert arbeiten.
Bei SMD, entweder mit Pinzette aufsetzen, heften, Löten, alles von oben,
oder gleich einmal Rakeln, Bauteile aufsetzen und ab in den Pizzaofen.
Das geht sauschnell das bist Du noch am Bauteile biegen.
Ausserdem bekommt man die spannenden Sachen kaum noch als THT
soso... schrieb:> Mal einen vernünftigen Arbeitsplatz einrichten und sauber> arbeiten, dann hat man das Problem nicht.
Der TO ist weder Profi noch Semiprofi noch engagierter Amateuer!
Aber klar, wenn du ein Regalbrett brauchst, dann schlage ich dir auch
vor erst mal eine Holzwerkstatt mit Abricht und Dickenhobel, Tischfräse,
Leimpresse, Holzwerkbank und Formatsäge einzurichten.
Die Frage im ersten Post zeigt er ist absolute beginner!
Freddy L. schrieb:> Bei einem Blick ins Datenblatt sieht man aber, dass die 20mA das Maximum> sind. Das heißt ich würde so 10mA für die LED einplanen.
Schau doch einfach mal mit verschiedenen Vorwiderständen von 150Ω an
aufwärts, wie dir die Helligkeit dann an 5V gefällt. So mit den Werten
270Ω, 470Ω, 1k usw. Und den, bei dem dir die Helligkeit genehm ist, denn
nimmst du.
Mit 10k wirst du allerdings bei diesem Typ vermutlich nicht ganz
zufrieden sein. Es gibt wesentlich hellere bei gleichem Strom,
allerdings meist nur für geringeren Abstrahlwinkel.
Freddy L. schrieb:> Ich hatte irgendwann mal BC547> eingekauft und noch rumfliegen, weshalb ich die einfach verwendet habe.> Welchen Transistor würdest du denn nehmen?
Wenn der da ist, würde ich den nehmen. Oder irgendeinen anderen
Kleinleistungstransistor im vergleichbaren Gehäuse.
Freddy L. schrieb:> Kann ich echt einfach einen beliebigen Wert als Verstärkung annehmen?> Ich hatte den Wert jetzt aus dem Datenblatt, von daher verstehe ich die> Aussage nicht ganz. Kannst du das etwas erläutern?
Nicht einen beliebigen Wert.
Du willst die LED schalten, also soll der Transistor eingeschaltet in
Sättigung gehen. Um das zu erreichen, rechnet man grob mit 1/3 bis 1/10
der angegebenen minimalen Stromverstärkung. Beim 547C also mit grob 100
- der Faktor 4.2 reicht. Um allerdings die bestmögliche Sättigung zu
erreichen, wird im Datenblatt (Angabe UCEsat) die Bedingung hfe=20
angegeben (IC=10ma, IB=0.5mA). Es ist jedoch beim Schalten einer kleinen
LED auch nicht besonders kritisch, ob man die bestmögliche Sättigung
erreicht. Ob nun der Vorwiderstand 3V verbrät oder 200mV mehr noch am
Transistor abfallen, ist letztlich egal.
Es gibt Situationen, wo das kritisch ist (große Ströme, kleine
Versorgungsspannung), aber dann wähle ich eher einen nMOSFET mit
niedrigem RDSon.
Ich schaue dann auf den errechneten Basiswiderstand und wenn der z.B.
über 1k liegt (du hast 30k für 3fache Übersteuerung ausgerechnet), dann
nehme ich irgendwas zwischen 1k und den 30k. In dem Fall wähle ich z.B.
4k7 oder auch 10k, was halt so da ist und weil meine Quelle 0.5-1mA auf
jeden Fall kann. Der Wert ist nicht kritisch!
Für eine 20mA-Last sind also rund 0.2mA Basisstrom sinnvoll (Faktor 100
beim BC547C) und man ist noch immer auf der sicheren Seite. Dann ist der
Basiswiderstand mit 22k ausreichen; meine 4k7 oder 10k gehen natürlich
auch und die Last von der Ansteuerung ist immer noch < 1mA. Hast du ein
sehr gutes Exemplar des BC547C erwischt mit hfe=800, dann ändert das
nichts an der Funktion, nur dass du noch etwas Basisstrom hättest
einsparen können 😀. Mit ein wenig Erfahrung schätzt man einfach den
Basiswiderstand 😉.
Liegt er nach der Rechnung allerdings unter 500Ω, dann sind das ja schon
fast 10mA Basisstrom und dann muss man schauen ob die Quelle das auch
kann. Auch in so einem Fall wäre dann der nMOSFET meine bevorzugte Wahl.
Udo S. schrieb:> soso... schrieb:>> Mal einen vernünftigen Arbeitsplatz einrichten und sauber>> arbeiten, dann hat man das Problem nicht.>> Der TO ist weder Profi noch Semiprofi noch engagierter Amateuer!
Es braucht nicht mehr als alles was er auch für THT braucht, ausser
einer vernünftigen Pinzette.
Alles andere ist absolut identisch.
Man KANN für SMD aufrüsten um sich das einfacher zu machen, muss es aber
nicht.
Ordnung am Arbeitsplatz und eine saubere Arbeitsweise ist auch für THT
sehr anzuraten.
soso... schrieb:> Es braucht nicht mehr als alles was er auch für THT braucht, ausser> einer vernünftigen Pinzette.> Alles andere ist absolut identisch.> Man KANN für SMD aufrüsten um sich das einfacher zu machen, muss es aber> nicht.> Ordnung am Arbeitsplatz und eine saubere Arbeitsweise ist auch für THT> sehr anzuraten.
Vielen Dank für deinen Hinweis. Ich würde das sicherlich auch so
hinbekommen, habe mir aber die Umwandlung in ein "Nicht-SMD" Format als
Ziel gesetzt mich mit der Thematik auseinander zu setzen, zum ersten mal
in meinem Leben eine Platine zu entwerfen und dann hoffentlich
irgendwann mal fertigen zu lassen und dann zusammenzulöten.
soso... schrieb:> Es braucht nicht mehr als alles was er auch für THT braucht, ausser> einer vernünftigen Pinzette.> Alles andere ist absolut identisch.
Echt, er braucht MEHR Werkzeug und Ausstattung ?
Ich dachte, er braucht anderes. Keine Bohrer, dafür Stencils, keinen
Lötkolben, dafür einen Reflow-Ofen, keine IC-Fassungen, dafür
Stereomikroskop.
Aber ich seh' schon, deine SMD Erfahrung ist auf Laienlevel, mit
Pinzette statt pick&place Automat. Dafür blökst du recht laut.
Offenkundig bist du dir zu fein, mal kommerzielle Geräte
aufzuschraubenz.B. zur Reparatur, und dir darin noch all die THT
Platinen anzugucken, ob Werkzeugmaschine oder Kindespielzeug, aber schon
voll der Fanboy einer Technologie.
Hallo,
Freddy L. schrieb:> Das heißt ich würde so 10mA für die LED einplanen.
Ich würde die LED einfach mal mit verschiedenen Vorwiderständen an eine
5V-Spannungquelle anschließen und schauen bei welchem Strom sie
ausreichend hell leuchtet. Und mit diesem Strom kannst du deinen
Basisvorwiderstand berechnen.
> Welchen Transistor würdest du denn nehmen?
Der BC547C ist völlig in Ordnung. Egon hat zwar in so fern Recht, das
dir hohe Stromverstärkung nicht unbedingt erforderlich ist, aber wo ist
das Problem.
> Kann ich echt einfach einen beliebigen Wert als Verstärkung annehmen?> Ich hatte den Wert jetzt aus dem Datenblatt, von daher verstehe ich die> Aussage nicht ganz. Kannst du das etwas erläutern?
MaWin hat es doch schon erklärt: der im Datenblatt abgegebene hfe-Wert
bezieht sich auf den linearen Transistor(Verstärkerbetrieb)betrieb.
Dabei fällt über dem Transistor in etwa so viel Spannung ab wie über dem
Arbeitswiderstand (in deinem Fall wäre das die LED + Vorwiderstand).
Du willst aber nur die LED ein- b.z.w. ausschalten. Über dem Transistor
soll möglichst keine Spannung abfallen, da jeder Spannungsabfall
multipliziert mit dem Strom für Verlustleistung am Transistor sorgt, die
abgeführt werden muss. Deshalb betreibt man in einem solchen Fall den
Transistor im Schalterbetrieb. Man unterscheidet dabei zwei Fälle:
1.Schalter aus
Der Transistor ist nicht angesteuert (Ib = 0)und durch die gesperrte
(hochohmige) CE-Strecke des Transistors fließt kein Strom. Damit liegt
die gesamte LED-Versorgungsspannug zwar an der CE-Strecke an, aber da
kein Strom fließt fällt am Transistor keine Verlustleistung ab.
2.Schalter ein
Der Transistor wird mit einem Basisstrom angesteuert, der wesentlich
größer ist als als notwendig wäre um den notwendigen Kollektorstrom
fließen zu lassen (z.B. Ib = Ibnotwendig * 10). Dadurch wird der
Transistor übersteuert (er wird in der Sättigung betreiben).
Gleichzeitig ist die CE-Strecke sehr niederohmig, wodurch aber der
Spannungsabfall gering ist. Jetzt hat man den umgekehrten Fall zu 1:
Stromfluss aber keinen (nennenswerten) Spannungsabfall. Wie unter 1
fällt am Transistor keine (nennenswerte) Verlustleistung ab.
In der Praxis orientiert man sich deshalb am hfe-Wert oder (wenn
angegeben) am hFE-Wert und rechnet dann mit einem z.B. um den Faktor 10
reduzierten Wert. Bezogen auf den BC547C wäre das dann ein
Ic-zu-Ib-Faktor von ca 40.
Manchmal gibt es im Datenblatt auch Angaben zur "Collector Saturation
Voltage". Dabei wird angegeben welche Vcesat bei welcher Kombination von
Ib und Ic zu erwarten ist. Für den BC547C gilt z.B.
Ic = 10mA, Ib = 0.5mA -> Vcesat = 80mV (typisch), 200mV (maximal)
Ic = 100mA, Ib = 5.0mA -> Vcesat = 200mV (typisch), 600mV (maximal)
(Quelle: ITT Semiconductors, Transistors, 1991)
Schaut man sich da das Verhältnis von Ic und Ib an, liegt man bei einem
B von nur 20.
rhf
Freddy L. schrieb:> Egon D. schrieb:>> Läuft Dein ATMega mit 5V?>> Ja
Okay, super.
Wollte das nur sichergestellt haben.
> Egon D. schrieb:>> Naja, ich würde für eine Schalteranwendung nicht>> Ausmessklasse C fordern. Das ist irgendwie... seltsam.>> Das liegt glaube ich einfach an meiner Unkenntnis über> die unterschiedlichen Transistoren.
Deswegen erwähne ich es ja.
> Ich hatte irgendwann mal BC547 eingekauft und noch> rumfliegen, weshalb ich die einfach verwendet habe.> Welchen Transistor würdest du denn nehmen?
Irgendwie läuft die Kommunikation zwischen uns noch
nicht ganz rund. Da der BC547 den Strom schalten kann,
kannst Du ihn problemlos verwenden -- egal, ob BC547A,
BC547B oder BC547C.
Es ist nur sehr ungünstig, den Basiswiderstand für den
BC547C (beachte das "C" am Ende!) auszulegen -- weil
das gerade die beste und höchste Stromverstärkungsklasse
ist.
Willst Du demnächst die Schaltung mal mit einem BC547A
(beachte das "A" am Ende!) nachbauen, müsstest Du wieder
am Basiswiderstand herumfummeln, und das ist Blödsinn.
Wozu das? Lege den Widerstand von vornherein für
Stromverstärkungsklasse "A" aus und gut.
> Egon D. schrieb:>> "Mindestverstärkung BC547C --> 420" Das mag sachlich>> korrekt sein, ist aber praktischer Blödsinn>> Kann ich echt einfach einen beliebigen Wert als> Verstärkung annehmen?
Wer reden von "beliebig"?
> Ich hatte den Wert jetzt aus dem Datenblatt, von daher> verstehe ich die Aussage nicht ganz. Kannst du das etwas> erläutern?
Dir ist aber schon aufgefallen, dass es im Datenblatt
separate Zeilen für hfe-Klasse "A", "B" und "C" gibt?
Und das Klasse "A" die niedrigste, "C" die höchste
Stromverstärkung ist?
Dem Transistor schadet stärkere Übersteuerung nicht
(solange er dadurch nicht kaputtgeht natürlich). Eine
für Ausmessklasse "A" dimensionierte Schaltung wird auch
funktionieren, wenn Transistoren der hfe-Klasse "C"
verwendet werden -- letztere werden einfach stärker
übersteuert und gut.
Eine für hfe-Klasse "C" dimensionierte Schaltung muss
aber NICHT unbedingt zuverlässig auch mit hfe-Klasse "A"
funktionieren, denn die Mindestvestärkung von hfe-Klasse
"A" ist deutlich niedriger.
DESHALB ist es klüger, die Schaltung von vornherein für
hfe-Klasse "A" auszulegen -- selbst wenn man Transistoren
der hfe-Klasse "C" hat und verwendet.
Roland F. schrieb:> Der BC547C ist völlig in Ordnung. Egon hat zwar> in so fern Recht, das dir hohe Stromverstärkung> nicht unbedingt erforderlich ist, aber wo ist> das Problem.
Er kann den BC547C problemlos verwenden .
Rechnen würde ich aber nur mit dem BC547A (beachte
das "A" am Ende!).
Egon D. schrieb:> Dir ist aber schon aufgefallen, dass es im Datenblatt> separate Zeilen für hfe-Klasse "A", "B" und "C" gibt?
Ja, das ist mir schon aufgefallen. Aber mir war nicht bewusst, dass es
sinnvoller ist, die Schaltung für einen BC547A, da dann die drei
untereinander austauschbar sind. Direkt erschlossen hat sich das für
mich auch nicht, da h_FE für die C Variante deutlich höher ist, als für
die A Variante. Aber anscheinend geht das wohl trotzdem.
Egon D. schrieb:> (solange er dadurch nicht kaputtgeht natürlich)
Wann ist das denn der Fall?
Freddy L. schrieb:> Egon D. schrieb:>> Dir ist aber schon aufgefallen, dass es im Datenblatt>> separate Zeilen für hfe-Klasse "A", "B" und "C" gibt?>> Ja, das ist mir schon aufgefallen. Aber mir war nicht> bewusst, dass es sinnvoller ist, die Schaltung für einen> BC547A, da dann die drei untereinander austauschbar sind.
Genau so ist es.
Anders kann es bei speziellen analogen Transistor-
verstärkern sein; da kann der Fall eintreten, dass man
z.B. in der Eingangsstufe definitiv einen "C"-Typ haben
will -- aber ein simpler Schalttransistor für eine LED
ist keine derart kritische Anwendung :)
> Direkt erschlossen hat sich das für mich auch nicht,> da h_FE für die C Variante deutlich höher ist, als> für die A Variante. Aber anscheinend geht das wohl> trotzdem.
Ähh... ja?! Klar. Warum soll das nicht gehen?
Beim Schalterbetrieb, wie er ja hier vorliegt, kommt es
im Prinzip nur darauf an, dass der Transistor in der
Sättigung -- also maximal leitend -- ist. Dazu übersteuert
man ihn, d.h. lässt mehr Basisstrom fließen, als rein
rechnerisch für Linearbetrieb notwendig ist. Ob man ihn
3fach, 10fach oder 20fach übersteuert ist ziemlich egal.
> Egon D. schrieb:>> (solange er dadurch nicht kaputtgeht natürlich)>> Wann ist das denn der Fall?
Unter normalen Bedingungen (d.h. wenn der Basisstrom
nicht größer ist als, sagen wir mal, 1/10 des maximalen
Kollektorstromes) tritt das überhaupt nicht auf.
Ich hatte die Bemerkung nur sicherheitshalber eingefügt,
damit nicht irgendwer wieder ein Haar in der Suppe findet
und über mich herfällt... :)
Egon D. schrieb:> Ob man ihn> 3fach, 10fach oder 20fach übersteuert ist ziemlich egal.
danke und wenn man beim Gewählten A B C Typ die mittlere Hfe wählt und
nicht die maximale dann dürfte man auch mit 3-fachem Basisstrom Erfolg
haben!
MaWin schrieb:> Echt, er braucht MEHR Werkzeug und Ausstattung ?
Kannst du lesen? Und das gelesene auch begreifen?
soso... schrieb:
> Es braucht nicht mehr als alles was er auch für THT braucht
<kopfschüttel>
soso... schrieb im Beitrag #6497528:
> Du bist einfach ein unglaublich dämliches Arschloch das sich einen> darauf runterholt alles und jeden anzuwichsen.
Was Du hier abziehst, ist an Niveau nicht mehr zu unterbieten,
Arroganter Flegel!
soso... schrieb:> Nach einem sot23 bücke ich mich nicht, sondern nehme den nächsten, bevor> ich auf dem Boden den SOT23 finde den ich gestern verloren habe
Ich schon, wenn ich den als Heimwerker für 30ct gekauft habe!
MaWin schrieb im Beitrag #6497567:
> Nimm einfach zur Kenntnis, das manche Leute ihre einfachen Schaltungen> lieber mit bedrahteten Bauteilen aufbauen und du nicht das Mass aller> Dinge bist. Mag weh tun, ist aber so.
Recht hast Du zwar, aber da muß ich Dir auch mal Kritik verpassen: An
anderer Stelle suchte jemand einen FET in THT, wo Du dann irgendwas von
Grobmotoriker geschrieben hast.
Ich selbst baue THT auf Lochraster, für Einzelstücke mag ich nur ungerne
unter dem Stereomikroskop fummeln.
Joachim B. schrieb:>> Ob man ihn>> 3fach, 10fach oder 20fach übersteuert ist ziemlich egal.>> danke und wenn man beim Gewählten A B C Typ die mittlere Hfe wählt und> nicht die maximale dann dürfte man auch mit 3-fachem Basisstrom Erfolg> haben!
Was an MaWin habt Ihr nicht verstanden:
MaWin schrieb:> hFE als Stromverstärkung anzusetzen ist aber falsch. hFE ist die> Betriebsart, in der der Transistor als Widerstand arbeitet, einen> relevanten Spannungsabfall zwischen C und E besitzt (meist 5V) und für> die Last keine Spannung mehr übrig bleibt, die Last verhungert.>> Du willst den Transistor aber in Sättigung durchschalten. Dazu steht im> Datenblatt meist IB=IC/10
hFE ist für Schaltbetrieb unbrauchbar, die Masse aller Transistoren ist
aber besser IC/10. Wenn ich wirklich sicher sein will, in die Sättigung
bei etwa 200mV UCE zu kommen, rechne ich mit 20 - dann sind
Exemplarstreuungen egal.
Wenn es nicht drauf ankommt, eine LED aus 12V-Versorgung und ich den
Basisstrom sparen will, gehe ich höher dran.
Egon D. schrieb:> Ähh... ja?! Klar. Warum soll das nicht gehen?>> Beim Schalterbetrieb, wie er ja hier vorliegt, kommt es> im Prinzip nur darauf an, dass der Transistor in der> Sättigung -- also maximal leitend -- ist. Dazu übersteuert> man ihn, d.h. lässt mehr Basisstrom fließen, als rein> rechnerisch für Linearbetrieb notwendig ist. Ob man ihn> 3fach, 10fach oder 20fach übersteuert ist ziemlich egal.
Ah, ok. Das macht dann natürlich Sinn. Dann werde ich die Widerstände
neu berechnen mit den hier vorgeschlagenen Verbesserungen (h_CE für
BC547A & 10mA für die LED).
Hallo,
Freddy L. schrieb:> Dann werde ich die Widerstände neu berechnen mit den hier> vorgeschlagenen Verbesserungen (h_CE für BC547A & 10mA> für die LED).
Bevor du jetzt mit einem vermutlich benötigten Strom Widerstandswerte
ausrechnest, solltest du (wie schon mehrfach vorgeschlagen) einfach mal
ausprobieren bei welchem Strom die Helligkeit ausreicht. Ziemlich
sicher sind auch die jetzt angenommenen 10mA noch zu viel.
Ich habe es mal mit ein paar Allerwelts-LEDs ausprobiert, keine brauchte
mehr als 5mA für eine deutliche Erkennbarkeit auch in heller Umgebung.
Bei einer weißen und einer blauen LED reichten sogar 500µA.
rhf