Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie stirbt ein Mikrocontroller?


von Tommy (Gast)


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Ich hab hier einige Beispiele:

Kleine AVR-Platine (Arduino Nano) geht plötzlich nicht mehr, obwohl 
jahrelang in Funktion (Klingeltasterabfrage).

USB-Chip mit eigener VendorID ist plötzlich nicht mehr lesbar.

Wie gehen die Kaputt? ESD? Blitzschlag? Oder einfach Degenerierung?

von John W. (Gast)


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In dem der magische blaue Rauch entweicht.

von Cyblord -. (cyblord)


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Dafür gibt einen Fachbegriff: PEBKAC

von MaWin (Gast)


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Meist ESD.

Bei einer Klingel gibt es hässliche "Zündfunken" beim loslassen des 
Tasters.

Bei USB kann es funken beim zusammenstecken unterschiedlich mit 
statischer Elektrizität aufgeladener Geräte.

Alterung eher nicht. Kondenswasser auf Platine schon eher. Oder eben 
mechanisch Lötstellen abgerissen am Stecker.

von Der Angstkondensator (Gast)


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MaWin schrieb:
> Bei einer Klingel gibt es hässliche "Zündfunken" beim loslassen des
> Tasters.
>
> Bei USB kann es funken beim zusammenstecken unterschiedlich mit
> statischer Elektrizität aufgeladener Geräte.

Also das lässt sich vermeiden.

Meistens mit denen Bauteilen, die hier im Forum als "Angstbauteile" 
gelten.
Wie ESD-Dioden für USB, Serienwiderstände in IOs, kleine Kondensatoren 
an Steckern, Clampingdioden und weiteren Dingen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Bei einer Klingel gibt es hässliche "Zündfunken" beim loslassen des
> Tasters.
Ich tippe eher, dass der Klingeltaster über ein 10m langes Kabel an den 
ungeschützten µC-Pin angeschlossen ist. Und dann induziert ein knackiger 
Blitz in der Umgebung ausreichend viel Energie um die hauchdünne 
Oxidschicht des Eingangstransistors wegzubrennen.

von Paul (Gast)


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Wie stirbt ein Mikrocontroller?
Entweder langsam und qualvoll durch Überlastung, oder ganz schnell mit 
magischen Rauch und weißer Fahne durch Fehlbeschaltung.

von Stefan (Gast)


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Wie lange hält ein AVR im Dauerbetrieb im durchschnitt durch, wenn von 
außen keine Störungen kommen?
z.B. ein M328 mit 1MHz (8MHz CKDIV8), 3,3V Betriebsspannung, 10mA, 25°C, 
Normaldruck, geringe Luftfeuchtigkeit.

10Jahre, 20Jahre, 50Jahre oder gar noch länger?

von Maxim B. (max182)


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Tommy schrieb:
> Wie stirbt ein Mikrocontroller?
Der stirbt schweigend.
Ab und zu kann er aber auferstehen. Das habe ich erlebt: plötzlich keine 
Antwort über JTAG, alle Versuche scheitern. Nach einer Woche zufällig 
noch mal versucht: er lebt wieder!

Alles wie bei Menschen. Einer von uns hat das auch geschafft, mit 
Auferstehung...

von Detektiv (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> Nach einer Woche zufällig
> noch mal versucht: er lebt wieder!

Das wird dann wohl eher der Quarzoszillator sein der falsch
dimensioniert ist und hie und da nicht mag.

von MaWin (Gast)


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Das ist sicher ESD. Auch andere Ursachen sind möglich

von S. R. (svenska)


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Stefan schrieb:
> 10Jahre, 20Jahre, 50Jahre oder gar noch länger?

Also ich habe hier einen Computer mit 80186, dessen Prozessor läuft nach 
fast 40 Jahren noch. Würde mich wundern, wenn ein AVR das nicht 
hinkriegen sollte.

Interessant ist, wie lange der Flash die Daten hält, ob das EEPROM 
regelmäßig beschrieben wird, etc. Der Halbleiter selbst dürfte kaum 
altern.

von MaWin (Gast)


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> von MaWin (Gast) 09.12.2020 14:37

Natürlich nicht von mir.
Sondern vermutlich einem ESD geschädigten Hirn.

von Maxim B. (max182)


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Detektiv schrieb:
> Das wird dann wohl eher der Quarzoszillator sein der falsch
> dimensioniert ist und hie und da nicht mag.

Ich weiß das nicht. Quarzoszillator blieb gleiche, CFPS-72 16.000MHZ. 
Der lief immer gut, auch wenn Mikrocontroller nicht lief.

von MaWin (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> Ich weiß das nicht. Quarzoszillator blieb gleiche, CFPS-72 16.000MHZ.
> Der lief immer gut, auch wenn Mikrocontroller nicht lief.
Aber Quarze sind manchmal defekt Chinaschrott

von Gerhard O. (gerhard_)


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Die PICs in meiner Eigenbauwetterstation werkeln nun mittlerweile schon 
fast 20 Jahre ohne Ausfall. Die uC in meiner alten Sony Stereoanlage und 
Kasettenrecorder (3) sind auch schon an die 30 Jahre alt. Altersbedingt 
hatte ich noch keinen einzigen uC Ausfall in den übrigen Geräten.

Im Betrieb hatten wir mal einen Unfall wo ein 18F4620 fünf Minuten 12V 
ausgesetzt war und hat es überlebt.

Meine persönliche Erfahrung ist, daß die Dinger normalerweise eine sehr 
lange Lebenszeit aufweisen. Ein Juniorkollege programmierte mal einen 
16F877 PIC wo das EEPROM versehentlich in jedem Loopdurchgang sekündlich 
beschrieben wurde und dann nach ein paar Monaten einen frühzeitigen 
Ausfall beim Kunden verursachte. Testen ergab, daß das EEPROM 14E6 
Schreibvorgänge aushielt bis es aktuell nicht mehr funktionierte. Aber 
nur einige Adressen um die Schreibadresse herum. Der Rest ließ sich noch 
normal beschreiben btw. lesen.

Sonst hatten wir in der Firma in über zwanzig Jahren noch keinen 
einzigen uC Ausfall bei den Produkten. Ich habe schon den Eindruck, daß 
die Dinger in der Regel bei fachgerechten Einsatz eine extrem lange 
Lebensdauer aufweisen.

Ich hatte als einzige Ausnahme ein korruptes EEPROM im MC68HC11 
Development System in den Neunzigern.

Arduino Bords laufen bei mir auch schon jahrelang ohne zu maulen. Ein 
RHT Anzeigegerät mit 8535 AVR läuft auch schon ohne Ausfall an die 
zwanzig Jahre.

Alles in allen sind meine persönlichen Erfahrungen diesbezüglich also 
eher gut. Allerdings schütze ich die Elektronik normalerweise mit 
industriellen Beschaltungsmaßnahmen. ELKOS in Netzteilen aller Art geben 
da wesentlich mehr Ärger.

Inwieweit sich also meine Erfahrungen mit Euren decken kann ich 
natürlich nicht beurteilen.

von Maxim B. (max182)


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MaWin schrieb:
> Aber Quarze sind manchmal defekt Chinaschrott

CFPS-72 ist ein Quarzoszillator. Oszi hat gezeigt, daß er immer lief.
Ich mag diese SMD-Dinge mit 7x5 mm Gehäuse gerne. Auch für AVR 
praktisch: man darf verfüßen wie man will :) .

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> CFPS-72 ist ein Quarzoszillator. Oszi hat gezeigt, daß er immer lief.
> Ich mag diese SMD-Dinge mit 7x5 mm Gehäuse gerne.
Ich brauche immer den internen Oszillator

von Maxim B. (max182)


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MaWin schrieb:
> Ich brauche immer den internen Oszillator

Warum?
Und bei 88-168-328 ist externe Oszillator auch praktischer als Quarz, da 
du einen Fuß mehr hast.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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> von MaWin (Gast)09.12.2020 15:03
> von MaWin (Gast)09.12.2020 15:13

Vor allem bräuchte der Psychopath Hirn.

von MaWin (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> Warum?
> Und bei 88-168-328 ist externe Oszillator auch praktischer als Quarz, da
> du einen Fuß mehr hast.
Die haben sowieso genug Füsse, interner Oszillator gibt weniger 
Lötarbeit = weniger Fehler.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Nachtrag: der 386SXer Laptop mit 64MB IDE SSD läuft in meiner 
Wetterstation als Logging und Anzeigegerät auch schon an die zwanzig 
Jahre ununterbrochen (Allerdings LCD BL aus wenn ich nicht damit 
arbeite). Das Netzteil funktioniert überraschenderweise noch nach diesen 
ununterbrochenen Einsatz. Allerdings braucht der LT ohne LCD 
eingeschaltet nur 0.5A bei 12V. Ein Toshiba SX3200 der meine CNC 
Maschine steuert, macht es auch schon seit 1995. Ein Dolch Lunchbox PC 
den ich für IEEE-488 Meßgerätesteuerung verwende macht es auch noch gut. 
CMOS BU-Zellen gehen halt alle paar Jahre (wie zu erwarten) im 
ausgeschalteten Zustand regelmäßig kaputt

von Maxim B. (max182)


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Gerhard O. schrieb:
> Die PICs in meiner Eigenbauwetterstation werkeln nun mittlerweile schon
> fast 20 Jahre ohne Ausfall. Die uC in meiner alten Sony Stereoanlage und
> Kasettenrecorder (3) sind auch schon an die 30 Jahre alt. Altersbedingt
> hatte ich noch keinen einzigen uC Ausfall in den übrigen Geräten.

Von mir im 2000 programmierten AT89C4051 und AT89S8253 laufen in einer 
elektrischen Orgel immer noch gut, in ungeheizter Kirche bei Frost usw.

von MaWin (Gast)


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MaWin schrieb:
> Vor allem bräuchte der Psychopath Hirn.
wer ist hier der Psychopath?

von Maxim B. (max182)


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MaWin schrieb:
> Die haben sowieso genug Füsse

Genug Füße gibt es nie. Ein Achtfüßling will immer neunte Fuß, ein 
40-Füßling braucht 41. Fuß... Das ist immer so :)

MaWin schrieb:
> interner Oszillator gibt weniger
> Lötarbeit = weniger Fehler.

Bei heutigem Stand von chinesischen PCB-Dienst ist das kein Problem.
Aber ich kapiere nicht, warum interne Quarzoszillator weniger Lötarbeit 
braucht. Ohne Quarz ist interne Oszillator nur sehr beschränkt 
brauchbar, da zu ungenau.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> 40-Füßling braucht 41. Fuß... Das ist immer so :)
> Bei heutigem Stand von chinesischen PCB-Dienst ist das kein Problem.
Mit soviel Füssen habe ich noch nichts zu tun gehabt, bis jetzt maximal 
28 Füsse(ungewaschen).

von Maxim B. (max182)


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MaWin schrieb:
> interner Oszillator gibt weniger
> Lötarbeit = weniger Fehler.

Externe Quarz: Quarz selbst, 2x Kondensator und 2 Pins von Controller, 
also 8 Pins zu löten.
Externe Quarzoszillator : selbst 4 Pins, ein Abblockkondensator und 1 
Pin von Controller, also nur 7 Pins zu löten. :)

Quarzoszillator ist auch dadurch bequem, da auch andere IC von dem 
getaktet werden können, ohne für CLKOUT Pin von Controller zu opfern.

: Bearbeitet durch User
von Stefan (Gast)


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Danke für die Postings zur Lebensdauer von Mikrocontrollern!
Sehr interessant!

Gerhard O. schrieb:
> Ein Juniorkollege programmierte mal einen
> 16F877 PIC wo das EEPROM versehentlich in jedem Loopdurchgang sekündlich
> beschrieben wurde und dann nach ein paar Monaten einen frühzeitigen
> Ausfall beim Kunden verursachte. Testen ergab, daß das EEPROM 14E6
> Schreibvorgänge aushielt bis es aktuell nicht mehr funktionierte. Aber
> nur einige Adressen um die Schreibadresse herum. Der Rest ließ sich noch
> normal beschreiben btw. lesen.

Hex 14E6 = Dez 5350
Hätte gedacht, dass das EEPROM mehr Schreibzyklen aushält. Das sollte ja 
schon der Programmspeicher locker wegstecken (auch, wenn er nicht dafür 
gedacht ist).

von MaWin (Gast)


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Maxim B. schrieb:
> Pin von Controller, also nur 7 Pins zu löten. :)
>
> Quarzoszillator ist auch dadurch bequem, da auch andere IC von dem
> getacktet werden können, ohne für CLKOUT Pin von Controller zu opfern.
Stimmt schon, aber der Platzbedarf steigt, man ja noch andere Zutaten...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Stefan schrieb:
> Hex 14E6 = Dez 5350

Das ist falsch. Ich meinte 14x10^6, also 14+ Millionen Schreibzyklen. 
Hersteller garantiert allerdings nur 1 Million bei den damaligen alten 
PICS.

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan schrieb:
> 10Jahre, 20Jahre, 50Jahre oder gar noch länger?

Meine DCF77-Uhr mit µC 8748 läuft seit Anfang der 80er Jahre 
ununterbrochen.

von Maxim B. (max182)


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MaWin schrieb:
> aber der Platzbedarf steigt

Kaum. Ein 7x5 mm Oszillator mit 0805 Abblockkondensator ist sogar 
platzsparender als HC49US_smd und zwei 0805 Kondensatoren. Außerdem muß 
man um Quarz eine GND-Schutzleitung machen. Ein Quarzoszillator braucht 
das nicht, da er keine empfindlichen hochohmigen Leitungen außerhalb vom 
Gehäuse hat.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Tommy schrieb:
> Kleine AVR-Platine (Arduino Nano) geht plötzlich nicht mehr, obwohl
> jahrelang in Funktion (Klingeltasterabfrage).

Eingangsbeschaltung? Wagnerscher Hammer oder Masseprobleme?
Die meisten Fehler kommen von außen!

von Toxic (Gast)


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Stefan schrieb:
> 10Jahre, 20Jahre, 50Jahre oder gar noch länger?

Die Voyager 1 wird noch ca 10 Jahre  Signale liefern,bevor die Sonde 
keine Energie mehr hat...ansonsten wahrscheinlich tausende Jahre 
laenger,sofern wir in der Lage ihre Signal aufzufangen
https://voyager.jpl.nasa.gov/
https://www.youtube.com/watch?v=aalfNIvQaJ4

von pnp (Gast)


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Stefan schrieb:
> 10Jahre, 20Jahre, 50Jahre oder gar noch länger?

60-70 Jahre sind nach eigener Erfahrung locker drin ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Toxic schrieb:
> Die Voyager 1 wird noch ca 10 Jahre  Signale liefern,bevor die Sonde
> keine Energie mehr hat...ansonsten wahrscheinlich tausende Jahre
> laenger,sofern wir in der Lage ihre Signal aufzufangen

Hier ist ein interessanter Beitrag zur Voyager Technik:
https://www.allaboutcircuits.com/news/voyager-mission-anniversary-computers-command-data-attitude-control/

von Andreas F. (andgset)


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Gerhard O. schrieb:
> ELKOS in Netzteilen aller Art geben
> da wesentlich mehr Ärger.

Da muss ich kurz zwischenfunken (lel zum Thema passend). Wie oft seid 
ihr schon defekten Elkos abseits von Netzteilen begegnet, z.B. wenn sie 
eingsetzt werden um 3,3V Versorgungen zu puffern (z.B. am Ausgang von 
Schaltwandlern?).

Hab die immer vermieden wenn es irgendwie geht, aber grade wenn man mal 
große Werte braucht wirds mit Keramik doch teuer.

Beitrag #6505527 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


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Andreas F. schrieb:
> Wie oft seid
> ihr schon defekten Elkos abseits von Netzteilen begegnet, z.B. wenn sie
> eingsetzt werden um 3,3V Versorgungen zu puffern (z.B. am Ausgang von
> Schaltwandlern?).

Nur auf PC Mainboards in den CPU 0.9V Schaltreglern. Sonst nur in alten 
Netzteilen. In Anwendungen mit Null oder sehr wenig Ripple - noch nie.

von MaWin (Gast)


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MaWin schrieb im Beitrag #6505527:
> Und wieder nur Psychopathen, die nicht wissen wie sie ihren eigen Namen
> schreiben müssen!
Der Psychopath ist wohl derjenige, welcher sich nicht einloggt und den 
Namen eines Fachkundigen Mitglieds benutzt...

von Hmmm (Gast)


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Stefan schrieb:
> Wie lange hält ein AVR im Dauerbetrieb im durchschnitt durch, wenn von
> außen keine Störungen kommen?

Als erstes dürfte das Flash-ROM vergesslich werden. In AVR105 wird von 
einer "expected data retention" von 20 Jahren gesprochen, solange Du die 
garantierten Erase/Write-Cycles nicht überschreitest.

Wenn der Controller keinen extremen Temperaturen ausgesetzt ist, sollte 
es aber in der Praxis deutlich länger halten.

von Wolfgang (Gast)


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S. R. schrieb:
> Der Halbleiter selbst dürfte kaum altern.

Schön wäre es. Warum sollten die Fehlerstellen (Dotierung) an 
PN-Übergängen nicht den Gesetzen der Diffusion entlang von 
Konzentrationsgradienten unterliegen?

von Einer K. (Gast)


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Andreas F. schrieb:
> Wie oft seid
> ihr schon defekten Elkos abseits von Netzteilen begegnet, z.B. wenn sie
> eingsetzt werden um 3,3V Versorgungen zu puffern (z.B. am Ausgang von
> Schaltwandlern?).

Einige male....
Meist bemerkt man das erst, wenn sie quasi schon ganz weg sind.
Die Veränderung verläuft schleichend.
Und wenn reichlich dimensioniert, dementsprechend lange.

Schlimmer finde ich Nickel Cadmium Akkus, z.B. in alten BMW 
Bordcomputern.
Wenn ein solcher im Lager liegt, läuft er aus und es frisst die 
Leiterbahnen.
30Jahre Betrieb, kein Problem.
5Jahre im Lager, Bordcomputer defekt.

von Weihnachts-Männin (Gast)


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> Wie stirbt ein Mikrocontroller?

Wie ein Mann! Zufrieden mit dem zeitlebens Geleisteten, gestützt von 
Kondensatoren, mit einer stabilen Versorgung durch einen 
verständnisvollen Regler und wenigen überraschenden Resets.

von Andreas F. (andgset)


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Andreas F. schrieb:
> Hab die immer vermieden wenn es irgendwie geht, aber grade wenn man mal
> große Werte braucht wirds mit Keramik doch teuer.

Gerhard O. schrieb:
> Nur auf PC Mainboards in den CPU 0.9V Schaltreglern. Sonst nur in alten
> Netzteilen. In Anwendungen mit Null oder sehr wenig Ripple - noch nie.

Bei denen werden aber auch einige Amperes rausgezogen, von den 
ungünstigen Temperaturbedingung ganz zu schweigen.

Arduino Fanboy D. schrieb:
> Und wenn reichlich dimensioniert, dementsprechend lange.

Daraus kann man wohl mitnehmen dass es bei ausreichender Dimensionierung 
und vernünftiger Umgebungstemperatur wohl keine tickenden Zeitbomben 
sind. Danke!

Weihnachts-Männin schrieb:
>> Wie stirbt ein Mikrocontroller?
>
> Wie ein Mann! Zufrieden mit dem zeitlebens Geleisteten, gestützt von
> Kondensatoren, mit einer stabilen Versorgung durch einen
> verständnisvollen Regler und wenigen überraschenden Resets.

Das muss man ausdrucken und einrahmen!

von S. R. (svenska)


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Wolfgang schrieb:
>> Der Halbleiter selbst dürfte kaum altern.
>
> Schön wäre es. Warum sollten die Fehlerstellen (Dotierung) an
> PN-Übergängen nicht den Gesetzen der Diffusion entlang von
> Konzentrationsgradienten unterliegen?

Die Betonung auf "kaum", vor allem bei den µC-typischen Strukturgrößen. 
In guter Umgebung stirbt der Rest der Schaltung oder der Erbauer vorher.

Wenn man sich auf Youtube die (z.B. Commodore-)Restaurationen anschaut, 
dann sieht man natürlich auch unzuverlässige Chips. Dazu zählt DRAM, 
aber auch bestimmte ASICs, wo der Hersteller den Prozess nicht im Griff 
hatte oder die intern irgendwelche Pfuschereien machen. Ob man sowas 
dann als Alterung ansieht, ist noch eine andere Frage.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Maxim B. schrieb:
> Genug Füße gibt es nie. Ein Achtfüßling will immer neunte Fuß, ein
> 40-Füßling braucht 41. Fuß... Das ist immer so :)

Shift Register und IO-Expander to the rescue;-)

von Joachim B. (jar)


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Wie stirbt ein Mikrocontroller?

meist leise

von Maxim B. (max182)


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Gerhard O. schrieb:
> Shift Register und IO-Expander to the rescue;-)

Zu langsam, besonders IO-Expander (um 1 Bytes oder gar 1 Bit zu schicken 
oder zu lesen, braucht man mindestens 3 Bytes per SPI, oft auch mehr, 
oder gar über langsame I2C). Shift Register sind unflexibel. Zwischen 
Aus und Ein zu wechseln ist schwierig... Und wenn man noch mehrere 
externen ISR braucht...
Echte Füße kann nichts ersetzen. Deshalb mag ich so gerne ATMega2560, 
wenn auch schwer zu löten.

: Bearbeitet durch User
von Maxim B. (max182)


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S. R. schrieb:
> Der Halbleiter selbst dürfte kaum
> altern.

Die LED ältern sich, obwohl Halbleiter. Hier wird wohl alles von Wärme 
bestimmt. Je wärmer, umso schneller kommt der Tod.

von michael_ (Gast)


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So schnell stirbt der nicht!
Ich hatte mal einen AVR verkehrt herum in die Fassung gesteckt.
Das aufgeklebte Papier mit der Bezeichnung hatte schon einen braunen 
Brandfleck.
Aber richtig eingesetzt lebte er noch.

von AVR (Gast)


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Wie stirbt ein Mikrocontroller?

Na wie wohl? Durch einen gezielten Kopfschuss.

von Tommy (Gast)


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michael_ schrieb:

> Das aufgeklebte Papier mit der Bezeichnung hatte schon einen braunen
> Brandfleck.

Nennt man das dann Tempern? :-D

von Andreas D. (rackandboneman)


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Ein mögliches Szenario das zum "von ganz alleine Kaputtgehen durch 
Alterung" führen kann nennt sich "Elektromigration" (wohl oft als 
Synonym für Fachkräfteabwanderung missverstanden :) )

von Anarchist (Gast)


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Freu dich doch. So hast du schon einen Grund was neues zu kaufen.

Der PC eines Mitarbeiters ist langsam geworden, einen neuen hat es nicht 
gegeben, kein Geld für die Erneuerung der IT-Landschaft und so.

Da habe ich als externer Consultant kurz das Gehäuse aufgeschraubt und
das Mainboard im laufenden Betrieb so weit nach unten durchgedrückt bis 
es Kontakt mit dem Metallboden hatte. Dann hat es kurz gebrizzelt, 
danach meldete sich das System beim Einschalten nicht mehr. Gehäuse 
wieder zugeschraubt und den Ausfall der IT gemeldet.

Jetzt hat er noch vor Weihnachten einen nagelneuen PC bekommen, damit er 
wieder arbeiten kann.

von S. R. (svenska)


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Maxim B. schrieb:
> Die LED ältern sich, obwohl Halbleiter.
> Hier wird wohl alles von Wärme bestimmt.
> Je wärmer, umso schneller kommt der Tod.

Naja, mit dem Argument altern auch Beton, Eisen und Stahl. Trotzdem 
konnten Menschen damit Gebäude bauen, die mehrere Jahrtausende 
überdauert haben.

Wenn die Alterung langsamer ist als die maximal anzunehmende 
Lebensdauer, dann kann man die Alterung auch ignorieren.

Das gilt für (moderat unterforderte) LEDs ebenso wie für die hier 
genannten (pfleglich behandelten) Mikrocontroller. ;-)

von Teo D. (teoderix)


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michael_ schrieb:
> So schnell stirbt der nicht!
> Ich hatte mal einen AVR verkehrt herum in die Fassung gesteckt.
> Das aufgeklebte Papier mit der Bezeichnung hatte schon einen braunen
> Brandfleck.
> Aber richtig eingesetzt lebte er noch.

Mir ist mal ein alter PIC gestorben, weil ich einen kleinen PWM 
getriebenen Bürstenmotor (Pumpe ~3Watt 12V) ungenügend entstörst hatte. 
Also nur ne Freilauf-Diode und ein größeren StützElko in der Nähe (Die 
Obligatorischen Cs am Motor waren natürlich dran. Sind allerdings wie 
ich lernen mußte, bei PWM nur für Nachbars Radio gut, aber nicht für die 
Stromversorgung. Da ist das Kontraproduktiv. Eigentlich logisch, aber 
manchmal muß die Nase halt in den Dreck. :)
Der Ganze Schei... löste ab und an, den Wasserarm aus. OK, also /irgend 
wann/ (~1J:) das Teil wieder auf den Tisch gepackt und weils nich billig 
war, erst mal mit dem DigiOszi gegugt, was den da so los is. Und zefix 
no a moi, beim dritten Hingugversuch ... Tot aus Ende. :´´´(
Da echte MaWin meine dann: "Bau no zwoa 47µH eine, bast scho".
Einen Wasser Alarm gab zwar schon noch, aber das ist eine andere 
Geschichte, wo das Silikon keines war und die Natur Ihr recht forderte. 
;)


PS: Zefix, könnt Ihr heut auch nich pennen :{

Beitrag #6507425 wurde vom Autor gelöscht.
von Maxim B. (max182)


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S. R. schrieb:
> Trotzdem
> konnten Menschen damit Gebäude bauen, die mehrere Jahrtausende
> überdauert haben.

Das war früher so. Heute ist auch Beton anders. Was Stahl betrifft, der 
gibt es wirklich erst sei dem 19. Jahrhundert. Deshalb kann noch niemand 
sagen, wie lange Stahl durchhalten kann. Bestimmt keine Jahrtausende. 
Messing kann vielleicht etwas durchhalten: einige erhaltene Orgelteile 
aus Messing sind ca. 2000 Jahre alt...

S. R. schrieb:
> Wenn die Alterung langsamer ist als die maximal anzunehmende
> Lebensdauer, dann kann man die Alterung auch ignorieren.

Das würde ich nicht sagen. Gerade heute haben wir Probleme mit alten 
Orgeln mit pneumatischer oder elektropneumatischer Traktur von Anfang 
20.Jh. Die leben zwar länger als ein Mensch, trotzdem ist ihr Leben 
schon am Ende, Reparatur lohnt sich kaum. Auch Wert als Musikinstrument 
ist bei Pneumatik fragwürdig. Trotzdem darf man diese Orgeln nicht 
abtragen, da Denkmalschutz. Die Gemeinden, die solch Orgeln haben, die 
haben einfach Pech...

Falls du aber unter "Lebensdauer" das Leben von Werkzeug meinst, dann 
ist das Leben für eine Orgel im Prinzip unbegrenzt. Deshalb paßt hier 
kein Material überhaupt :)

: Bearbeitet durch User
von J. -. (Gast)


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Manchen Controllern ist nur ein kurzes, irdisches Dasein beschert.
Ein CY7C68013-128AC war endlich kurzschlußfrei händisch auf eine schwer 
zu bekommende teure Adapterplatine gelötet und mit der minimalen 
Außenbeschaltung versehen.
Win XP meldete nicht mit einem Pling das erfolgreiche Laden des 
USB-Treibers, sondern mit 'unknown device'. Außerdem trat Rauch aus 
einem rotglühenden Kreis mit ca. 2mm Durchmesser aus dem Gehäuse aus, 
der noch in hellorange wechselte, bevor endlich der USB-Stecker wieder 
herausgezerrt war.
Das sah nicht gut aus und roch auch streng.
Leider hatte ich nämlich den 3.3V-Spannungsregler zwischen USB und und 
dem FX2 vergessen.

Es war eine Schweinearbeit gewesen und zudem mein Erstlingswerk für 
0.5mm Pitch. Vernichtet in ein paar Sekunden durch schändlich 
übertriebene Gitterschwingungen im Einkristall. RIP.

von Teo D. (teoderix)


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Man da hatte ich aber Glück die Tage. War natürlich nur billig Kram, den 
sonnst...
PIC12 F 1822 aufs Breadboard gepackt, NT dran auf 5V/100mA gestellt, 
MPLAB-X gestartet.... Meckert mal wieder "Falsch ID!". Grummel, Mist, 
schon wieder VCC nich an den Programmer gelegt. OK eledigt... nichts, 
selbes Ergebnis. Kann ja wohl nich sein. Noch mal Lupe raus. Ja da steht 
eindeutig 12F1822 drauf.... Aus Frust mal auf "programmiers trotzdem" 
gedrückt. Funst, alles prima. Sogar das Programm tut auf Anhieb (huhu 
LED). Nach 2-3Tagen(?) fällt mir im Dabla auf, die angezeigte ID ist die 
der LF Type (1,8-3,3V) (-O Spannung rauf runter, 1,8-5V. Nich alles an 
int.HW getestet, aber der rest tut bis Heute?-/

: Bearbeitet durch User
von S. R. (svenska)


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Maxim B. schrieb:
>> Trotzdem konnten Menschen damit Gebäude bauen,
>> die mehrere Jahrtausende überdauert haben.
> Das war früher so. Heute ist auch Beton anders.

Wir könnten auch heute noch Gebäude bauen, die mehrere Jahrhunderte 
halten. Ob das wirtschaftlich oder ökologisch sinnvoll ist, ist eine 
andere Diskussion und beide Seiten haben gute Argumente.

> Das würde ich nicht sagen. Gerade heute haben wir Probleme
> mit alten Orgeln mit pneumatischer oder elektropneumatischer
> Traktur von Anfang 20.Jh.

Bewegte Teile und Verschleißteile verschleißen mit der Zeit nunmal, das 
ist die Natur der Dinge. Betrifft auch Orgeln, irgendwo muss die Luft ja 
herkommen.

An einem Mikrocontroller bewegt sich nix und Verschleißteile hat er auch 
nicht (abgesehen von Flash und EEPROM). Deswegen sind die 
Alterungserscheinungen eines Mikrocontrollers vernachlässigbar - eher 
sterben die Kondensatoren außenrum und mit ihnen das Netzteil, was dann 
die restlichen Chips ermordet.

> Trotzdem darf man diese Orgeln nicht abtragen, da Denkmalschutz.
> Die Gemeinden, die solch Orgeln haben, die haben einfach Pech...

Wenn die Reparatur zu teuer, die Klangqualität zu schlecht und der Abbau 
verboten ist, dann ist das schlicht Politik. Hätten sie vor hundert 
Jahren halt bessere Qualität bauen müssen. Oder vor 50 Jahren ordentlich 
behandeln.

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