Forum: HF, Funk und Felder SML02 Reparatur Tastatur


von Horst S. (petawatt)


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Wie schon unter Beitrag "SML02 streifiges Display tauschen" 
angekündigt, hab ich bei der Tastatur meines SML02 einen 
Reparaturversuch unternommen. Es handelt sich um eine 
Silikongummitastatur bei der leitfähige Graphitpunkte auf der 
Silikonoberfläche bei Andruck zwei Leiterbahnen auf einer Kontaktfolie 
kurzschließen.
Altersbedingt oder durch häufige Betätigung geht die Leitfähigkeit der 
Graphitpunkte langsam verloren, und man muss die Tasten immer "heftiger" 
betätigen. Eine Erneuerung der Graphitschicht ist wegen schlechter 
Haftung auf der Silikonoberfläche dauerhaft nicht möglich.
Nach langer Suche im Netz bin ich auf die Seite von P1Repair gestoßen. 
Hier wird eine Folie mit Graphitpunkt direkt auf die Leiterbahnen 
geklebt. Die Dicke der Kleberschicht sorgt für einen geringen Abstand 
zwischen Folie und Leiterbahn. Bei Betätigung der Silikontaste wird nun 
der neue Kontaktpunkt auf die Kontaktfolie gedrückt und der Stromkreis 
ist geschlossen.
Beim SML02 ist auf die Leiterbahnen eine Maskenfolie mit Löchern (ca. 
10,4 x 10,4 mm) am jeweiligen Ort der Taste aufgeklebt. Die 
Kontaktpunkte von P1Repair "7R12" wurden entsprechend beschnitten und in 
die Löcher geklebt (nichts für Grobmotoriker).
Der Tastenhub verringert sich durch die Foliendicke nur unmerklich. Die 
Reparatur war erst einmal erfolgreich. Über die Dauerhaftigkeit der 
Maßnahme kann ich noch nichts sagen. Bei Problemen kann man die kleinen 
Folien natürlich wieder spurlos entfernen oder ev. erneuern.
Es werden 34 Kontaktpunkte plus Reservematerial und ein Skalpell für den 
Beschnitt benötigt. Hab 36 Stück "7R12" für 13,77€ (paypal) bestellt und 
nach 15 Tagen 40 Stück im Briefumschlag erhalten.

Grüße von petawatt

von Horst S. (petawatt)


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Hab mir mal die Oberfläche der Graphitschicht bei einer Vergrößerung von 
70x angesehen. Verfüge leider über kein spezielles Auflichtmikroskop. 
Die Bilder in der Anlage wurden mit einem einfachen Durchlichtmikroskop 
bei seitlicher Beleuchtung aufgenommen.
Erwartungsgemäß sind das keine polierten und planen Oberflächen. Bei der 
alten Silikonmatte sieht man deutlich hervorstehende Spitzen ohne 
Graphitbeschichtung. Für eine Kontaktierung muss man höhere 
Andruckkräfte aufbringen bis die tiefer liegende Graphitschicht erreicht 
wird. Irgendwie hat es ja noch funktioniert. Hatte eigentlich 
netzförmige Bruchlinien im Graphit erwartet.
Bei den neuen Kontaktpunkten von P1Repair ist die Oberfläche relativ 
plan und ungestört. Die Oberfläche der Trägerfolie ist im Vergleich zur 
Silikonoberfläche schon im Neuzustand glatter?
Soweit meine laienhafte Interpretation. Vielleicht wissen die Experten 
hier im Forum ja mehr.

Grüße von petawatt

von Ralph B. (rberres)


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Horst S. schrieb:
> Reparatur war erst einmal erfolgreich. Über die Dauerhaftigkeit der
> Maßnahme kann ich noch nichts sagen.

Ich wünsche dir viel Glück, das der Reparaturerfolg auch dauerhaft ist.

Diese Methode häte ich erst dann angewendet, wenn die Original Matte bei 
Rohde&Schwarz nicht mehr lieferbar ist, oder so teuer ist, das man das 
Gerät als wirtschaftlichen Totalschaden auch für Hobbyisten ansehen 
muss.

Die knapp 100 Euro , welche ich für die Matte bezahlt hatte, empfinde 
ich persöhnlich bei den aktuellen Gebrauchtgerätepreisen, durchaus noch 
gerechtfertigt.

Ralph Berres

von Soul E. (Gast)


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Horst S. schrieb:

> Erwartungsgemäß sind das keine polierten und planen Oberflächen. Bei der
> alten Silikonmatte sieht man deutlich hervorstehende Spitzen ohne
> Graphitbeschichtung.

Graphitbeschichtung ist die low-budget Variante für kostensensitive 
Anwendungen. Wenn es lange halten soll nimmt man massive Carbonpillen, 
die in die Silikonschaltmatte eingeklebt (bzw umspritzt) werden. Die 
halten >100.000 Schaltspiele.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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bei mir in der ehemaligen "ostdeuschen" Verwandschaft wurden derartige 
nicht mehr funktionierende Fernbedienungen mit Kittifix, Schokopapier 
(Alu-Folie) und Locher (zum Herstellen der Alu-Konfetti-Scheiben) 
repariert.

Hat auch funktioniert, und manche sogar recht lange gehalten. 
Nach-Reparatur war dann halt auch unkompliziert.

von Soul E. (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:

> Hat auch funktioniert, und manche sogar recht lange gehalten.
> Nach-Reparatur war dann halt auch unkompliziert.

Man kann auch Schnappscheiben reinlegen und mit Tesafilm fixieren. Oft 
verbessert das auch die Haptik.

Bei dem SML02 würde ich sowas aber bleibenlassen, denn da ist der 
Kontaktpartner eine bedruckte Folie (und keine Leiterplatte). Wenn man 
die durchscheuert war's das. Wobei, für den CMU200 gibt es schon 
Retrofits mit einer dünnen schnappscheiben-tauglichen Leiterplatte als 
Ersatz für die Kontaktfolie.

von Horst S. (petawatt)


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Soul E. schrieb:
> Graphitbeschichtung ist die low-budget Variante für kostensensitive
> Anwendungen.

Das musst du nicht uns hier im Forum erzählen sondern R&S. Der 
Hersteller hat es bestenfalls damals nicht besser gewusst, und heute 
interessiert es ihn nicht mehr. Kann man ja noch einmal an den 
Ersatzteilen verdienen.

Soul E. schrieb:
> Man kann auch Schnappscheiben reinlegen und mit Tesafilm fixieren. Oft
> verbessert das auch die Haptik.

Schnappscheiben sind vermutlich dicker als die Folie von P1Repair und 
nicht überall anwendbar. Mit den neuen Kontaktpunkten ist die Haptik 
nicht schlechter geworden. Die Bedienung des Gerätes macht jedenfalls 
wieder mehr Spaß.
Die Kontaktpunkte sind selbstklebend und müssen nicht mit Tesafilm 
fixiert werden.

Grüße von petawatt

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