Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekanntes Bauteil?


von John T. (coolman101)


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Hallo,

kann mir jemand helfen, dieses (möglicherweise defekte) Bauteil zu 
identifizieren?
Die Beschriftung auf der Platine lautet "SA101".
Das Bauteil befindet sich auf einer Platine in meinem Fernseher. Der ist 
von Philips, aber auf der Platine steht LG.
Wenn ich den Fernseher einschalte, bilden sich blaue Blitze im Inneren 
des Bauteils. Deshalb glaube ich, dass ich es austauschen muss, damit 
der Fernseher wieder funktioniert. Aber ich komme einfach nicht drauf, 
was es überhaupt ist.

Vielen Dank und viele Grüße!

: Verschoben durch Moderator
von michael_ (Gast)


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Die Ursache liegt wo anders.
Das ist ein Überspannungsableiter.

von c-hater (Gast)


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John T. schrieb:

> Wenn ich den Fernseher einschalte, bilden sich blaue Blitze im Inneren
> des Bauteils.

D.h.: es funktioniert! Das ist ein Bauteil, was mittels Gasentladung 
Überspannungen ableiten soll. Wird es aktiv, werden die Entladungen als 
bläuliche Blitze sichtbar.

> Deshalb glaube ich, dass ich es austauschen muss

Falsch. Du musst rauskriegen, wo die Überspannungen herkommen. DIESE 
sollten nicht sein. Die sollten höchstens nur alle Jubeljahre mal 
dadurch auftreten, dass ein Surge aus dem Netz eingespeist wird. Treten 
sie dauerhaft auf, werden sie sehr wahrscheinlich im Gerät selber 
erzeugt. Und das sollte nicht so sein. Sehr wahrscheinlich wird da 
irgendeine Spule ihre Energie nicht auf dem eigentlich von der Schaltung 
vorgesehenen Weg los. Könnte also z.B. eine defekte Diode, eine kalte 
Lötstelle oder der Bruch eines Leiterzugs sein.

von John T. (coolman101)


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Vielen Dank, das hilft mir sehr weiter.
Hätte ich das auch an der Abkürzung "SA101" erkennen können? Ich habe 
nämlich zunächst danach gesucht, aber keine Quelle gefunden, die diese 
Abkürzung erklärt (nur R, C, etc.).
Die Gasentladungen hören wenige Sekunden nach dem Einschalten auf - 
lässt sich die Fehlerquelle mit dieser Information weiter eingrenzen? 
Das müsste ja bedeuten, dass die Überspannung aus irgendeinem Grund 
unter die Schwelle fällt, ab der der Ableiter reagiert.
Nochmals Danke für die Erklärungen!

von Pille (Gast)


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das Ding heißt "Spark Arrestor" frei übersetzt Funkenfänger.

Es sieht aus als ob das Ding im Netzteil Deiner Glotze verbaut ist..das 
ist zumindest nicht gewöhnlich. Um heraus zu bekommen warum das Ding 
Überschläge zeigt, wäre es sinnvoll wenn Du ein paar bessere Bilder, 
auch der Unterseite der Platine liefern könntest oder Dich zumindest mal 
nach einem Servicemanual zu Deiner Glotze, deren Bezeichnung nur Du 
kennst, umsiehst.

(bei Electrotanya.com z.B.)

Pille

von MaWin (Gast)


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John T. schrieb:
> bilden sich blaue Blitze im Inneren des Bauteils.

Hmm, blau schwarz rot, also 600V, und das an der Gleichtaktdrossel auf 
die ein 50Hz Brückengleichrichter folgt, da können keine hohen 
Spannungen anliegen, wenn ihr nicht mehr als 230V~ reinsteckt.

Ich würde das Teil! ausbauen, als Ersatz einen 275V~ VDR nehmen

Vorher aber die Eingangsschaltung abzeichnen, sind ja nur ein paar THT 
Bauteile

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.electronicspoint.com/forums/threads/zener-diode-identification-color-bands.271695/
"The "SA" in the circuit reference "SA101" could stand for Surge 
Arrestor."

ein "spark arrestor" ist laut Wikipedia kein elektronisches Bauteil
https://en.wikipedia.org/wiki/Spark_arrestor

Aber auch Surge arrestors sehen bei Epcos anders aus
https://www.tdk-electronics.tdk.com/en/arresters

Für mich ist das eine gewöhnliche Diode im Glasgehäuse, mit einer 
Beschriftung durch drei Farbringe.

von hinz (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Für mich ist das eine gewöhnliche Diode im Glasgehäuse, mit einer
> Beschriftung durch drei Farbringe.

Daneben.

http://brightking.pulseelectronics.com/PRODUCTS/info_123.aspx?itemid=1276&lcid=52

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von MaWin (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> fehlt nur noch der Typ mit rot-schwarz-blau oder umgekehrt

Ja, schwierig, blau schwarz rot wären 6000V, hab ich noch nicht gesehen, 
macht an der Stelle auch keinen Sinn.

Also blau für 600V mit 2 Chargennummerringen, aber üblicherweise ist 
dann ein grösserer Abstand zwischen blau und schwarz.

Rot mit Chargennummer wäre unterdimensioniert.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.13.2

von c-hater (Gast)


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John T. schrieb:

> Die Gasentladungen hören wenige Sekunden nach dem Einschalten auf -
> lässt sich die Fehlerquelle mit dieser Information weiter eingrenzen?

Ohne Schaltplan oder wenigstens umfassendere Platinenfotos kann man nur 
raten.

Ich würde aber mal darauf tippen, dass da irgendwo eine geswitchte 
Induktivität rumlungert und deren Ansteuerung Schutzschaltungen enthält. 
Die merken nach einiger Zeit, dass irgendwas gnadenlos schief läuft und 
stellen dann die Schaltbemühungen ein.
Dadurch kommt keine Energie mehr in die Spule, kann dann also kein 
Magnetfeld mehr zusammenbrechen, keine Hochspannung mehr entstehen und 
somit nix mehr die Gasentladung zünden.

von Jemand (Gast)


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Das sieht fast genauso aus wie dort bei dem Fall
Beitrag "Identifikation Bauteil im Schaltnetzteil"

von c-hater (Gast)


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Jemand schrieb:

> Das sieht fast genauso aus wie dort bei dem Fall
> Beitrag "Identifikation Bauteil im Schaltnetzteil"

Ja, könnte passen. Wäre dann also eindeutig Traffic-Trollposting. Auch 
in dem Thread gab es schon keine wirklich brauchbaren Fotos.

Wenn den jweiligen TOs an einer Lösung tatsächlich gelegen wäre, würden 
sie die liebend gerne nachliefern.

Also Troll(s), dammichte...

von John T. (coolman101)


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Hallo,

vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps. Die Funken scheinen also 
nur ein Symptom zu sein. Aber woran könnte es dann liegen?

Ich habe in den Anhang weitere Bilder der Platine gepackt.
Man erkennt darauf auch die Seriennummern.
Ein paar Dioden und Kondensatoren fehlen auf den Bildern, weil ich sie 
zur Untersuchung abgelötet habe.


c-hater schrieb:
> Ich würde aber mal darauf tippen, dass da irgendwo eine geswitchte
> Induktivität rumlungert und deren Ansteuerung Schutzschaltungen enthält.

Woran erkennt man sowas denn? Könnten das die Spulen mit den blauen, 
kastenförmigen Kondensatoren daneben sein? Die befinden sich ja auch in 
direkter Nachbarschaft.

c-hater schrieb:
> Jemand schrieb:
>
>> Das sieht fast genauso aus wie dort bei dem Fall
>> Beitrag "Identifikation Bauteil im Schaltnetzteil"
>
> Ja, könnte passen. Wäre dann also eindeutig Traffic-Trollposting. Auch
> in dem Thread gab es schon keine wirklich brauchbaren Fotos.
>
> Wenn den jweiligen TOs an einer Lösung tatsächlich gelegen wäre, würden
> sie die liebend gerne nachliefern.
>
> Also Troll(s), dammichte...

Ja, die Bilder in dem zitierten Post sehen meinen ziemlich ähnlich. Es 
geht dort ja ebenfalls um einen Philips TV. Ist aber ein Zufall.
Ich hoffe, die nachgelieferten Bilder können den Trolling-Verdacht 
ausräumen. :)
Kann bei Bedarf gerne weitere hochladen, da mir wirklich an einer 
Reparatur gelegen ist.
Bin deshalb weiterhin für jeden Tipp dankbar!

Schönen Abend!

von hinz (Gast)


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Miss mal den ESR des Zwischenkreiselkos.

von John T. (coolman101)


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Jemand schrieb:
> Das sieht fast genauso aus wie dort bei dem Fall Beitrag "Identifikation
> Bauteil im Schaltnetzteil"

Habe den Beitrag nochmal genauer gelesen. Dort war eine Diode das 
Problem. Die einzige Diode bei mir, die dieselbe Bezeichnung trägt, ist 
diejenige "unten rechts" (eigentlich oben rechts) neben dem Kühlkörper 
und den Elkos.
Ausgebaut habe ich daran im "Diodenprüfmodus" meines Multimeters in 
Durchlassrichtung 0,315 V gemessen und in Sperrrichtung LO. Eingebaut 
wird in beide Richtungen ca. 0,18 V angezeigt. Ist sowas normal oder 
deutet es auf einen Defekt hin?

hinz schrieb:
> Miss mal den ESR des Zwischenkreiselkos

Okay, aber welcher ist das? Reicht dafür ein Multimeter?

von Roland (Gast)


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رائحتك طيبة مثل تهذيب الحشائش

von Nichtverzweifelter (Gast)


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John T. schrieb:
> Deshalb glaube ich, dass ich es austauschen muss, damit der Fernseher
> wieder funktioniert.

Sicher nicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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John T. schrieb:
> Okay, aber welcher ist das?

Da steht 120µF/450V drauf - der dickste Elko auf dem Board.

John T. schrieb:
> Reicht dafür ein Multimeter?

Für ESR nicht, zur Spannungsmessung schon. Aber Vorsicht, da sind, wenn 
die PFC spielt, 400V drauf, was für einfache Messgeräte zu viel ist.

von Stefan F. (Gast)


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Sehe ich das richtig, dass auf der Platine bereits einige Bauteile 
entfernt und nicht ersetzt wurden?

von Nichtverzweifelter (Gast)


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John T. schrieb:
> Ein paar Dioden und Kondensatoren fehlen auf den Bildern, weil ich sie
> zur Untersuchung abgelötet habe.

Hat er sogar extra erwähnt, der TO.

von Stefan F. (Gast)


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Da muss man sich natürlich schon fragen, ob das Netzteil nun genau 
deswegen Überspannung produziert.

ich stelle mir einen Sperrwandler oder Step-Up ohne Ausgangskondensator 
vor - ist vermutlich keine gute Idee.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Nein, nein, der Gas-Überspannungsableiter sitzt (vom Netzstecker aus 
gesehen) "ganz vorne".
Im Netzfilter, noch vor dem Netzgleichrichter.

von Thommy (Gast)


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Die Schottky SB3200 Diode oben rechts im Bild ist heil? Meistens liegt 
es an der.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn ich das richtig verstehe, springen im Standby Betrieb keine Funken, 
sondern nur im Betrieb, wenn die PFC läuft.
Es liegt also nahe, das in der PFC was faul ist. Oben links ist der 
Kühlkörper für die beiden Leistungsbauteile der PFC, das sollten eine 
Diode und ein Transistor sein. Wie das über den Gleichrichter zurück auf 
den SA wirkt, ist mir allerdings nicht klar.

: Bearbeitet durch User
von Teo (Gast)


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John T. schrieb:
> Hätte ich das auch an der Abkürzung "SA101" erkennen können?

Um das auch mal zu beantworten: Nein, das ist nur die Bauteil-Nummer für 
dieses Board.

von John T. (coolman101)


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Roland schrieb:
> رائحتك طيبة مثل تهذيب الحشائش

Danke, gleichfalls.

Matthias S. schrieb:
> John T. schrieb:
>> Reicht dafür ein Multimeter?
>
> Für ESR nicht, zur Spannungsmessung schon. Aber Vorsicht, da sind, wenn
> die PFC spielt, 400V drauf, was für einfache Messgeräte zu viel ist.

Okay, danke für die Warnung! Mein Multimeter sollte laut Anleitung für 
1000 V in CATIII ausgelegt sein. Von daher müsste das ja in Ordnung 
gehen.
Die ESR kann ich also nicht messen.
Leider ist der Kondensator festgeklebt, sodass es sich als schwierig 
erweist, ihn separat zu messen...
Für die Spannungsmessung muss ja alles andere auch wieder eingelötet 
werden, von daher wird das etwas dauern...

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Da muss man sich natürlich schon fragen, ob das Netzteil nun genau
> deswegen Überspannung produziert.

Das Problem trat auf, als alles noch am Platz war. Jetzt, wo Teile 
ausgebaut sind, habe ich den Fernseher nicht mehr eingeschaltet. Aber 
danke für den Hinweis! :)

Thommy schrieb:
> Die Schottky SB3200 Diode oben rechts im Bild ist heil? Meistens liegt
> es an der.

Ja, die ist heil, soweit ich das beurteilen kann, aber:

John T. schrieb:
> Ausgebaut habe ich daran im "Diodenprüfmodus" meines Multimeters in
> Durchlassrichtung 0,315 V gemessen und in Sperrrichtung LO. Eingebaut
> wird in beide Richtungen ca. 0,18 V angezeigt. Ist sowas normal oder
> deutet es auf einen Defekt hin?

Super Quelle übrigens, danke für den Tipp:

Pille schrieb:
> (bei Electrotanya.com z.B.)

Dort gab es ein Service Manual (da wurde jedoch der Austausch des ganzen 
Netzteils bei jedwedem Fehler empfohlen) und eine Reparaturanleitung. 
Die dort zum Austausch vorgeschlagenen Bauteile scheinen jedoch alle in 
Ordnung zu sein.

Die ersten Elkos habe ich jetzt auch zu messen versucht. Entweder sind 
die alle kaputt oder ich bzw. das Multimeter ticken falsch. Kriege da 
zunächst überall eine Kapazität im nF-Bereich angezeigt, nach ein paar 
Sekunden springt die Anzeige auf OL um.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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damit wir es alle verstehen
https://translate.google.de sagt: arabisch
rayihatuk tayibat mithl tahdhib alhashayish
Sie riechen so gut wie ein Rasenmäher

von John T. (coolman101)


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Matthias S. schrieb:
> John T. schrieb:
>> Okay, aber welcher ist das?
>
> Da steht 120µF/450V drauf - der dickste Elko auf dem Board.
>
> John T. schrieb:
>> Reicht dafür ein Multimeter?
>
> Für ESR nicht, zur Spannungsmessung schon. Aber Vorsicht, da sind, wenn
> die PFC spielt, 400V drauf, was für einfache Messgeräte zu viel ist.

Habe alles wieder angelötet und die Spannung am Kondensator bei 
eingeschaltetem Strom gemessen. Diese geht bis über 400 V hoch. Das kann 
ja nicht gesund sein, wenn auf dem Kondensator 450 V steht.
Allerdings habe ich absolut keinen Plan, was ich noch tun könnte, um den 
Fehler weiter einzukreisen. Um die Elkos richtig durchzumessen reicht 
mein Multimeter nicht aus. Alle anderen Bauteile, die ich bestimmen 
konnte, habe ich gemessen und nichts fehlerhaftes feststellen können.
Falls noch jemand eine Idee hat, wie man dem Fehler auf die Spur kommen 
könnte, wäre ich für jeden Tipp dankbar.
Ansonsten schonmal vielen Dank für die Hilfe bisher und einen schönen 
Abend!

von hinz (Gast)


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Zeig mal diesen Ausschnitt genauer, so dass man da auch was lesen kann.

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