Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Takt erzeugen - RC-Inverter oder richtiger Oszillator


von A. S. (rava)


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Hallo,

Ich erstelle gerade für mich ein Lern- und Experimentierboard für einen 
Schaltregler mit externer Synchronisation.

Hierfür brauche ich ein 5V-Taktsignal und das sollte im Bereich 1MHz 
liegen. Ein Tastverhältnis von etwa 50:50 wäre mir ein Anliegen. Aber 
ich schätze mal, Toleranzen von 10%-15% sind da allemal drin.

In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass ein NE555 bereits bei 
300kHz kämpft und ein RC-Schmitt-Trigger-Oszillator die bessere Wahl 
wäre.
(Schaltungsbeschreibung hier: 
https://www.allaboutcircuits.com/technical-articles/exactly-how-schmitt-trigger-oscillators-work/)

Ich habe jetzt also zwei Möglichkeiten. Ich könnte mir einen schnelleren 
NE555-Ersatz suchen. Meine erste Wahl wäre der MIC1557, dessen "maximum 
astable frequency" mit 5MHz angegeben wird.
Oder ich folge der Empfehlung aus dem anderen Thread und baue eine 
Schmitt-Trigger-Logik wie im Link beschrieben auf.

Gibt es irgendwelche Nachteile bei der MIC1557-Lösung, die ich nicht 
sehe? Ich bin nur verwirrt, dass der naheliegende Schritt nicht 
empfohlen wurde. Ich hätte erwartet, dass die spezialisierte Lösung für 
den Anwendungsfall die erste Wahl ist.

Andererseits finde ich die Inverterlösung spannend, da ich an anderer 
Stelle ohnehin Inverter verbauen muss (MC74HC1G14).

von Georg G. (df2au)


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A. S. schrieb:
> 50:50 wäre mir ein Anliegen

Dann erzeuge die doppelte Frequenz und schalte ein Flipflop nach.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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A. S. schrieb:
> Ich habe jetzt also zwei Möglichkeiten. Ich könnte mir einen schnelleren
> NE555-Ersatz suchen. Meine erste Wahl wäre der MIC1557, dessen "maximum
> astable frequency" mit 5MHz angegeben wird.

Für 1Mhz kannst du jeden 555 in CMOS nehmen. Es ist bloß die bipolare 
Version, die bei ca. 200kHz schlapp macht.

> Oder ich folge der Empfehlung aus dem anderen Thread und baue eine
> Schmitt-Trigger-Logik wie im Link beschrieben auf.

Besser nicht. Die Schmitt-Trigger Schaltung ist arg temperatur- und 
spannungsabhängig. Wenn du mit Logikgattern hantierst, dann bau den 
Oszillator mit 2 Gattern auf. Das Tastverhälnis paßt denn schon.

von PICklig (Gast)


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> Die Schmitt-Trigger Schaltung ist arg temperatur- und
> spannungsabhängig.

Das ist mit 4093/74(LS/F/..)14 u. aehnlichen ueberhaupt
kein Problem. Man sollte aber eine NP0-Keramik oder
einen Glimmerkondensator nehmen.

> Wenn du mit Logikgattern hantierst, dann bau den
> Oszillator mit 2 Gattern auf.

Solche Oszillatoren sind
> arg temperatur- und
> spannungsabhängig.

Also besser nicht machen.

von PICklig (Gast)


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Ich brauchte mal um ein Geraet per JTAG zu flashen, einen
4 MHz Takt. Das war mit einem 74F14, einem 1 k Poti
und einem passenden Kondensator ueberhaupt kein Problem.

von Stefan F. (Gast)


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1 MHz Oszillatoren kann man fertig kaufen.
https://www.reichelt.de/quarzoszillator-1-843200-mhz-oszi-1-843200-p13674.html
1€ ist jetzt nicht zu viel verlangt, oder?

von PICklig (Gast)


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> reichelt.de

Hast du da einen Werbevertrag?

Quarzoszillator, 1,843200 MHz

Und lesen kannst du scheinbar auch nicht.

Gute 1 MHz Quarze sind heutzutage uebrigen "Goldstaub".

von Stefan F. (Gast)


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PICklig schrieb:
> Und lesen kannst du scheinbar auch nicht.

Nee, nur Bilder gucken. Die gibt es aber auch mit 1 MHz.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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PICklig schrieb:
> Gute 1 MHz Quarze sind heutzutage uebrigen "Goldstaub".

Naja... Besser als ein Oszillator mit "irgendwie umrum 1MHz" wird auch 
dieses Ding hier sein:
https://www.reichelt.de/quarzoszillator-1-0-mhz-oszi-1-000000-p13673.html?&trstct=pol_0&nbc=1

Und günstiger auch.

von Voyager 2 (Gast)


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PICklig schrieb:
> Hast du da einen Werbevertrag?

Seitenbacher....

von Jedzia D. (Firma: Rast und Ruh) (jedzia)


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PICklig:
Du brauchst wohl einen neuen Werbevertrag bei TI? Oder kann ich den 
SN74F14 von dir beziehen?:P Trotzdem danke für die Anekdote von 1990(?).

A. S. schrieb:
> ... Experimentierboard ...

Da ist es doch wunderbar viele Unbekannte und potentielle Fehler dadurch 
zu eliminieren, dass man einen der oben genannten fertigen und erprobten 
Oszillatoren benutzt.
Dann kann Mann oder Frau sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: 
Basteln ... äääh Experimentieren.
Außer natürlich es wird ein Oszillator-Experimentierbrett (was hier ja 
nicht der Fall ist). Dann sollte alles hier genannte darauf sein. 
Inklusive dem grobfrequenten Mist! Zum nachmessen und lernen.

von oerks (Gast)


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> Du brauchst wohl einen neuen Werbevertrag bei TI?
TI hat sich bei der Bereitstellung von Samples immer sehr
spendabel gezeigt. Selbst Controller mit Fertigungszertifikat
waren erhaeltlich. Dafuer hier nochmal mein Dank an TI.

> Oder kann ich den SN74F14 von dir beziehen?
Ein paar habe ich noch. Und einige TI 74LS124. Genauso selten
mittlerweile.

Der TO hat uebrigens recht explizit nach einem simplen
RC-Generator gefragt. Der zeichnet sich z.B. durch ein
recht deterministisches Einschaltverhalten aus.
Das koennte in dem Zusammenhang durchaus relevant sein.
Bis ein Quarzoszillator da aus den Puschen gekommen ist,
koennte in seinem Aufbau durchaus schon etwas abgebrannt
sein.
Der groesste Vorteil ist aber m.E. die Einstellbarkeit
der Frequenz in einem Experimentalaufbau.

Da einen Quarzoszillator zu verbauen, ist wie Schattenparken
und Warmduschen.

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