Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie wird der Takt einer RTC abgeglichen?


von Walter S. (Gast)


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Hallo,

vor mir liegt eine Platine mit einem PCF8563 (RTC) und einem 32.768kHz 
Quarz. Die Uhr tickt satte 12 sec. pro Tag daneben. Man kann mit einem 
Trimmer ziehen, nur wie das kontrollieren? Ein Zähler ist zwar 
vorhanden, der wird aber sicher auch nett daneben ticken.

Wie geht man also am Besten vor? Oder gibt es nur die Methode, die RTC 
paar Tage ticken zu lassen und dann anhand des Fehlers zu korrigieren? 
Da hätte man wohl paar Wochen zu tun.

Walter

von W.S. (Gast)


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Wenn da schon ein Trimmer dran ist, dann ist das Ziehen kein Problem, 
man muß sich lediglich dazu einen Plastik-Schraubenzieher bauen, um 
damit nichts zu verstimmen, denn der Kram ist elend hochohmig.

Die Schwierigkeit ist das Messen! An den Oszillator selbst darf man 
per Oszi oder Zähler nicht dran, denn schon 1 pF würde das Ganze ad 
absurdum verzerren.

Was bleibt, wäre evtl. irgend ein anderes Pin des RTC abzutasten, wo ein 
definiertes Teilerergebnis herauskommt. z.B. den Clockout. Damit hat man 
dann eine Chance. Im Grunde mag ich eben wegen dieses externen Quarzes 
diese RTC nicht leiden. Die RTC von Seiko-Epson mit internem Quarz sind 
da wesentlich besser.

W.S.

von Thomas R. (Gast)


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Ein anständiger Frequenzzähler kann nach dem Reziprokverfahren auch 
Zeiten messen. Bei einer RTC kannst du also 1.000000000 sec genau genug 
abgleichen und belastet den Quarz nicht.

von Einer K. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Die Uhr tickt satte 12 sec. pro Tag daneben.
Das ist natürlich arg daneben....

Walter S. schrieb:
> Ein Zähler ist zwar
> vorhanden, der wird aber sicher auch nett daneben ticken.
Kenne deinen Zähler nicht....
Der sollte aber schon erheblich "exakter"  sein, als deine RTC, sonst 
wird das nix.

Habe erstaunlich gute Erfahrungen mit diesen Billigdingern gemacht, 
nennt sich ChronoDot
OK, die Bauform ist gewöhnungsbedürftig....
Aber sonst ist da kein unnützer Tüddel dran oder drauf.

-----------

Walter S. schrieb:
> Wie geht man also am Besten vor?
Das Prinzip nennt sich "Zeitwaage"

von m.n. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Wie geht man also am Besten vor?

Wie schon geschrieben, mit einem reziproken Frequenzzähler messen und 
abgleichen. Als Referenz ist ein 1 pps-Signal eines GPS-Empfänger sehr 
gut geeignet.
Hast Du einen Arduino-Uno? Dafür gibt es ein passendes Programm. Im 1. 
Schritt wird der Arduino abgeglichen, im 2. dann der PCF8563: 
http://www.mino-elektronik.de/fmeter/fm_software.htm#bsp7
Hast Du ein STM32F429 Discovery-Board? Gleiche Prozedur wie zuvor: 
http://www.mino-elektronik.de/FM_407/fmeter_407.htm#c1
Willst Du Dir einen leistungsfähigen Zähler zulegen? Mein Ding: 
http://www.mino-elektronik.de/fmeter/fm_software.htm#bsp_G431

von Der müde Joe (Gast)


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24h x 60 min x 60 sec = 86.400 sec
86.400 sec x 32.768 Hz = 2.831.155.200 Schwingungen, die der Quarz in 24 
Stunden macht.
12 sec Abweichung sind 12 x 32.768 Hz = 393.216 Schwingungen, die der 
Quarz zuviel oder zuwenig macht.
Das ist eine Abweichung von 0,014%. (Oder halt 100/86.400x12)
Ich glaube nicht, dass man das mit einem Kondensator-Trimmer ausgleichen 
kann. Schon ein 1pF-Trimmer ist da weit drüber.
Da wirste einen Korrekturwert in Software einbeziehen müssen, der zum 
Beispiel alle zwei Stunden eine Sekunde abzieht oder hinzuzählt.
Ich vermute, dass das auch noch temperaturabhängig ist, also im Sommer 
wird die Uhr eine andere Abweichung haben als im Winter.

von m.n. (Gast)


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Der müde Joe schrieb:
> Das ist eine Abweichung von 0,014%. (Oder halt 100/86.400x12)
> Ich glaube nicht, dass man das mit einem Kondensator-Trimmer ausgleichen
> kann. Schon ein 1pF-Trimmer ist da weit drüber.

Den Quarz um 140 ppm zu ziehen sollte kein Problem sein.
Beim PCF8563 hatte ich keinen Trimmer mehr verwendet, sondern passend 
zum Quarz nur noch 15 pF bestücken lassen. Die unabgeglichene Abweichung 
betrug damit ca. 2 - 3 Minuten / Jahr, was für die meisten Anwendungen 
völlig ausreichend ist.

von Peter D. (peda)


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W.S. schrieb:
> Im Grunde mag ich eben wegen dieses externen Quarzes
> diese RTC nicht leiden.

Ja, externe Quarze sind sehr empfindlich.
Ich würde daher zum DS3231 raten. Wer SMD nicht löten mag, es gibt da 
fertige Breakouts mit/ohne Stützbatterie.
Ein Feinabgleich ist bequem über das Aging-Register möglich.

https://www.ebay.de/itm/272810309313?chn=ps&mkevt=1&mkcid=28&var=571952096442

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der Quarz ist vielleicht falsch angeschlossen. Ein nicht billigst 
Uhrenquarz ist mit vielleicht 10ppm/K spezifiziert. das ist etwa 
1sek/Tag und Grad Temperaturabweichung. Wenn die Temperatur nun weit 
daneben ist, ist der Zaehler, die Zeit es eben auch. Ist halt so.
Allenfalls kannst du die Temperatur mit messen und so korrigieren. Und 
sonst sind 10sek pro Tag ja nicht die Welt.

: Bearbeitet durch User
von Der müde Joe (Gast)


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Was auch hilft, wenn die Uhr etwas zu schnell geht, einfach die 
Kondensatoren etwas größer machen, beispielsweise aus 15pF mache 18pF. 
Wenn die Uhr etwas zu langsam geht, dann anstatt 15pF den nächst 
kleineren, 12pF. Als Beispiel.

von Jens (Gast)


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Ich dachte früher immer, rtc kauft man sich damit man sich genau mit 
diesem ganzen Kram

-Temperaturdrift
-Quarz Abweichungen etc...

nicht beschäftigen muss.

Da habe ich mir unter "rtc" tatsächlich etwas falsches vorgestellt. Ich 
versteh bis heute nicht warum sich eine Uhr "real time clock" nennen 
darf, wenn sie falsch läuft, temperurempfindlich ist, etc... jeder 
Küchenwecker geht genauer als die meisten rtc's auf dem Markt - warum 
dann überhaupt eine rtc... Kalender und Uhr sind ja wohl so schnell 
dahin programmiert...

Was geht ist wohl die ds3231 oder besser gleich die ds3234, alles andere 
von dallas beispielsweise ist doch Grütze...

Gruß
JJ

von W.S. (Gast)


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Der müde Joe schrieb:
> Ich glaube nicht, dass man das mit einem Kondensator-Trimmer ausgleichen
> kann. Schon ein 1pF-Trimmer ist da weit drüber.

Das geht schon, der Trimmer soll ja nicht in Reihe zum Quarz, sondern 
parallel zu einem der beiden Ballast-C gegen Masse. Und Trimmer 
0.nochwas bis ca. 4pF gibt es auch in Mini-Ausführung. Zumeist sind die 
besagten C im Bereich so etwa um die 9..12 pF.

Aber man darf dem ganzen Oszillator nicht mit irgend etwas Leitfähigem 
nahe kommen. Weder die Hand noch ein metallischer Schraubenzieher.

Und nochwas: Den 1pps auszuwerten geht ja, aber wenn man stattdessen die 
32 kHz direkt oder durch 2 oder 4 oder 8 geteilt messen kann, ist das 
weitaus besser. Ein Reziprokzähler ist da in jedem Falle angesagt, das 
braucht nicht weiter erwähnt zu werden.

W.S.

von m.n. (Gast)


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Jens schrieb:
> oder besser gleich die ds3234,

Ich bitte Dich. Was ist das denn für ein Schrott?
Unterhalb von GPS-Genauigkeit dürfte man garnicht von einer Uhr 
sprechen.
Merkst Du was?

von Wolfgang (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Man kann mit einem Trimmer ziehen, nur wie das kontrollieren?

Mit Oszi gegen ein 1PPS-Signal vom GPS-Empfänger. Dann ist das in 
wenigen Sekunden erledigt.

von m.n. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Mit Oszi gegen ein 1PPS-Signal vom GPS-Empfänger. Dann ist das in
> wenigen Sekunden erledigt

Wenn Du das 32,768 kHz Signal verwendest, kannst Du schnell in eine 
Phasenfalle treten ;-)

von W.S. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ich würde daher zum DS3231 raten.

Ach nö, ich habe seit langer Zeit richtig gute Erfahrungen gemacht mit 
den RTC8564 von Seiko-Epson. Die haben nicht nur die Zeit über Monate 
hinweg gehalten, sondern überstehen auch mal ne Lagerzeit von einem 
Vierteljahr oder mehr aus einem 0.22F Goldcap und danach sind Kalender 
und Uhrzeit noch immer richtig bis auf wenige Sekunden.

Aber hier will ja jemand seine LP reparieren/abgleichen. Da sind 
Ratschläge wie "nimm nen anderen" weniger hilfreich.

W.S.

von Heinz A. (Gast)


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Der müde Joe schrieb:
> Was auch hilft, wenn die Uhr etwas zu schnell geht, einfach die
> Kondensatoren etwas größer machen, beispielsweise aus 15pF mache 18pF.
> Wenn die Uhr etwas zu langsam geht, dann anstatt 15pF den nächst
> kleineren, 12pF. Als Beispiel.

"Die Kondensatoren" sind bei der RTC nicht vorhanden, s. Bild.

Thomas R. schrieb:
> Ein anständiger Frequenzzähler kann nach dem Reziprokverfahren auch
> Zeiten messen.

Wenn damit die Messung der Periodendauer gemeint ist, kann das mein 
Zähler. Und hier relativiert sich ein Fehler in der Torzeit?

GPS fällt aus, da nicht vorhanden.

m.n. schrieb:
> Beim PCF8563 hatte ich keinen Trimmer mehr verwendet, sondern passend
> zum Quarz nur noch 15 pF bestücken lassen.

Im Datenblatt wird ein Last-C mit 12.5pF empfohlen. Da der Trimmer recht 
labberig (defekt?) ist, würde ich den lieber durch einen Fest-C 
ersetzen. Sind das eigentlich spezielle Kondensatoren? M.W. haben ker. 
Cs gewaltige Streuungen.

W.S. schrieb:
> Aber hier will ja jemand seine LP reparieren/abgleichen. Da sind
> Ratschläge wie "nimm nen anderen" weniger hilfreich.

Leider ist es genau so. Das Design ist fix und ca. 10 Jahre alt. Es 
gilt, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen. 1 sec. Abweichung pro Tag 
wäre im grünen Bereich.

von S. Landolt (Gast)


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Der Walter S. sollte dem Heinz A. mal die Nutzungsbedingungen vorlesen.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Man kann die RTC auch einen Tag laufen lassen und per Funkuhr schauen 
welche Abweichung es gibt (derzeit offenbar 12 Sekunden).

Dann markiert/fotografiert man die Trimmerposition.
Dann dreht man an ihm herum.
Und am nächsten Tag weiß man ob die 12 Sekunden größer oder kleiner 
geworden sind oder gar zu weit gingen.
Daraus schätzt man den Winkel wo in etwa die 0 sein müßte.
Am dritten Tag kann man prüfen und ggf. weiter optimieren.

Das ist nichts anderes als das Newton-Verfahren zur 
Nullstellenbestimmung.

Dauert ein paar Tage ist aber billiger als ein Meßgerät zu kaufen oder 
etwas mit dem 1PPS zu basteln.

Wenn man auf unter 1 Sek. am Tag kommen will dann vergleicht man nach 1 
Woche...

von oerks (Gast)


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> Thomas R. schrieb:
>> Ein anständiger Frequenzzähler kann nach dem Reziprokverfahren auch
>> Zeiten messen.

> Wenn damit die Messung der Periodendauer gemeint ist, kann das mein
> Zähler. Und hier relativiert sich ein Fehler in der Torzeit?

Wenn die RTC ein 1 PPS-Ausgang hat, oder deine Schaltung eines
aus den 32768 Hz erzeugen kann, kannst du genauer die Periode
dieses 1 PPS Signals mit deinem Zaehler messen.
Das ist wohl gemeint.

Manche Zaehler koennen auch Vielfache der Periodendauer messen.
Bei 32768 Hz und 1000 Perioden waeren das 305.17578 ms.
Wie man sieht, muss es nicht unbedingt ein Reziprokzaehler sein...

von m.n. (Gast)


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Heinz A. schrieb:
> Wenn damit die Messung der Periodendauer gemeint ist, kann das mein
> Zähler.

Hat der 8563 denn 1 Hz als Ausgangstakt aktiviert? Dann könntest Du in 
der Tat dessen Periode messen und auf 1.000000 abgleichen.

> würde ich den lieber durch einen Fest-C
> ersetzen. Sind das eigentlich spezielle Kondensatoren? M.W. haben ker.
> Cs gewaltige Streuungen.

NP0 mit 5% sind doch gut genug.

> Es gilt, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen.

Der Walter von oben wollte aber die beste Methode für den Abgleich.
"Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
die eine will sich von der andern trennen:"
Das meint jetzt Heinrich ;-)

von S. Landolt (Gast)


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"Heinrich! Mir graut's vor dir."

von Wolfgang (Gast)


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m.n. schrieb:
> Wenn Du das 32,768 kHz Signal verwendest, kannst Du schnell in eine
> Phasenfalle treten ;-)

Den Sekundentakt musst du schon mit im Blick behalten. Bei direktem 
Vergleich mit dem 32768Hz-Takt muss der Abgleich vorher besser als 
ungefähr 10^-5 (1 s/Tag) sein, damit du weißt, welcher Puls der richtige 
ist. Einfacher wird es, wenn man ein heruntergeteiltes Signal verwendet. 
Man muss sowieso darauf achten, wo man rückwirkungsfrei an den Takt 
kommt und kann dann auch gleich einen kleinen Teiler dahinter hängen, 
der das Rantasten vereinfacht. Ein aus der Uhr abgegriffenes 
Sekundensignal ist bei Abgleich mit Hilfe eines Oszilloskops nicht so 
günstig, weil die Phasenlage möglichst nahe an ganzzahligen Vielfachen 
von 360°/Teilerfaktor liegen sollte, damit man mit hoher Zeitauflösung 
arbeiten kann.

von Egon D. (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:

> Dann markiert/fotografiert man die Trimmerposition.
> Dann dreht man an ihm herum.
> Und am nächsten Tag weiß man ob die 12 Sekunden größer
> oder kleiner geworden sind oder gar zu weit gingen.
> Daraus schätzt man den Winkel wo in etwa die 0 sein müßte.
> Am dritten Tag kann man prüfen und ggf. weiter optimieren.
>
> Das ist nichts anderes als das Newton-Verfahren zur
> Nullstellenbestimmung.

Es handelt sich nicht um das Newton-Verfahren, sondern um
das Sekantenverfahren bzw. die Regula falsi. (Das Newton-
Verfahren benutzt einen Punkt und die erste Ableitung,
nicht zwei Punkte.)

SCNR

von Egon D. (Gast)


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m.n. schrieb:

> "Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
> die eine will sich von der andern trennen:"
> Das meint jetzt Heinrich ;-)

Der Worte sind genug gewechselt,
lasst mich auch endlich Taten sehn!
Indes' ihr Komplimente drechselt,
kann etwas Nützliches gescheh'n.

von Walter S. (Gast)


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S. Landolt schrieb:
> Der Walter S. sollte dem Heinz A. mal die Nutzungsbedingungen vorlesen.

Habe das eben an die Cookies in meinem Notebook weitergereicht.
Dort ist man sich mal wieder uneins, wer wo der Märchenprinz ist.

Mittlerweile konnte ich die Periodendauer des Sekundentakts ausmessen. 
Erste Erkenntnis: Der verbaute Trimmer ist marode. Habe das Teil durch 
einen passenden KerKo ersetzt. Auf dem Zähler lese ich nun 9999999 und 
10000000. Jetzt lasse ich die RTC mal einen Tag laufen.

von oerks (Gast)


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> Auf dem Zähler lese ich nun 9999999 und 10000000.

In erster Naeherung ist deine Uhr jetzt genauso ungenau wie
dein Periodendauermesser.
Genaues weiss man morgen.

von m.n. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Auf dem Zähler lese ich nun 9999999 und
> 10000000. Jetzt lasse ich die RTC mal einen Tag laufen.

Bei diesen Ergebnissen würde ich den Quarz mal kurz erwärmen oder 
abkühlen und darauf achten, daß sie sich verändern.
Andernfalls misst Dein Zähler vielleicht seine eigene Torzeit ;-)

von oerks (Gast)


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> den Quarz mal kurz erwärmen oder abkühlen

Nur wenn er seine Messung noch verhunzen will.
Mein Tipp: Erstmal mindestens 24 Stunden so laufen lassen.

Und wenns gut ist, die Kiste schnell zuschrauben.

von m.n. (Gast)


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oerks schrieb:
> Nur wenn er seine Messung noch verhunzen will.
> Mein Tipp: Erstmal mindestens 24 Stunden so laufen lassen.

Hast Du Corona-Langweile? Einen ganzen Tag zu warten, um einem 
Messfehler aufzusitzen?


> Und wenns gut ist, die Kiste schnell zuschrauben.

Bist Du Handwerker?
;-)

von atzem (Gast)


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Laut Datasheet kann man sich das Clocksignal am Ausgang CLKOUT 
abholen... und dort störungsfrei mir Oszi/FreqZähler messen ...

Default sind ~32,678KHz !
Seite 6.
CLKOUT output:
A programmable square wave is available at the CLKOUT pin. Operation is 
controlled by the register CLKOUT_control at address 0Dh. Frequencies of 
32.768 kHz (default), 1.024 kHz, 32 Hz, and 1 Hz can be generated for 
use as a system clock, microcontroller clock, input to a charge pump, or 
for calibration of the oscillator. CLKOUT is an open-drain output and 
enabled at power-on. If disabled it becomes high-impedance.

Mit einem guten/genauen Frequenzzähler kann mann dann doch mittels des 
Oszillatortrimmers auf minimale Abweichung abgleichen...

Habe das mit dem Baustein und nen Hameg 1Ghz Zähler 8021-3 schon 
gemacht...

von Georg (Gast)


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atzem schrieb:
> Mit einem guten/genauen Frequenzzähler

5 min pro Jahr sind etwa 10 ppm, das schafft jede billige Armbanduhr. 
Man braucht also einen Zähler 5..6 Stellen Genauigkeit(!!!), egal ob 
Periodendauer oder Frequenzmessung (die dauert halt länger), sonst kann 
man den Abgleich auch bleiben lassen.

Georg

von Purzel H. (hacky)


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Nicht vergessen. Ein Uhrenquarz ist etwa auf 10ppm/K genau. Wenn also 
die Temperatur weglaeuft laesst sich diese Drift nicht mit einm 
Kondenser kompensieren.

von Purzel H. (hacky)


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> das schafft jede billige Armbanduhr.

Ja, die ist auch durch den Traeger thermostatisiert.

von m.n. (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Nicht vergessen. Ein Uhrenquarz ist etwa auf 10ppm/K genau.

Bitte sofort vergessen! Deine Angabe hat mit der Realität nichts zu tun!

von m.n. (Gast)


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von W.S. (Gast)


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Also egal, wie du nun heißen magst...:

Heinz A. schrieb:
> "Die Kondensatoren" sind bei der RTC nicht vorhanden, s. Bild.

Na zumindest einer ist physisch vorhanden, der andere ist wohl eher nur 
die Schaltungskapazität.

> Wenn damit die Messung der Periodendauer gemeint ist, kann das mein
> Zähler. Und hier relativiert sich ein Fehler in der Torzeit?

Ach nö, es kommt drauf an, ob du niedrige Frequenzen wie z.B. 32 kHz nur 
integer messen kannst oder mit gültigen Nachkommastellen. Und so, wie 
sich mir das arstellt, kannst du die Frequenz bei dem Chip bequem 
messen. Siehe mein Beitrag von weiter oben:

W.S. schrieb:
> Was bleibt, wäre evtl. irgend ein anderes Pin des RTC abzutasten, wo ein
> definiertes Teilerergebnis herauskommt. z.B. den Clockout.

Eben.
Die Trimmer im Bild gibt es billig bei Ali (sofern das auch hier 
ankommen mag) und es gibt sowas auch bei Ebay, da allerdings für 
drastisch höhere Preise. So ein Ding bis 3 pF und parallel dazu 10 pF 
müßte wohl passen.

W.S.

von oerks (Gast)


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> Andernfalls misst Dein Zähler vielleicht seine eigene Torzeit

Scheinbar zweifelst du alle Messergebnisse die nicht reziprok
gemessen werden, schon aus schlechter Gewohnheit an.
Das es auch ohne geht, hat der TO jedenfalls nicht von dir.
Das ist nicht besonders handwerklich.

> Frequencies of 32.768 kHz (default), 1.024 kHz, 32 Hz, and 1 Hz

Den 1 Hz Ausgang hat der TO mittlerwile schon entdeckt.
Und das sein Messgeraet die Periodendauer des 1 Hz Signals
genauer bestimmen kann, als die 32768 Hz des Oszillators.

> Jetzt lasse ich die RTC mal einen Tag laufen.

Und dabei sollte man ihn auch nicht stoeren...

von Wolfgang (Gast)


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atzem schrieb:
> Default sind ~32,678KHz !

Wenn du wenigstens auf die Genauigkeit einer Armabanduhr kommen willst, 
musst du die Frequenz schon etwas genauer betrachten.
Eine Abweichung von 0,0005kHz, die du bei deiner Angabe nicht mehr 
unterscheiden kannst, führt immerhin zu einem jährlichen Fehler von 8 
Minuten.

von m.n. (Gast)


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oerks schrieb:
>> Andernfalls misst Dein Zähler vielleicht seine eigene Torzeit
>
> Scheinbar zweifelst du alle Messergebnisse die nicht reziprok
> gemessen werden, schon aus schlechter Gewohnheit an.

Wenn mir jemand ein 7-stelliges Messergebnis mit Anzeigewerten 9999999 - 
10000000 serviert, welches ein Uhrenquarz mit Festkapazitäten liefern 
soll, gehen bei mir in der Tat alle Ampeln auf Rot ;-)

Wie W.S. schon sagte: ohne Nachkommastellen wird nichts draus.

W.S. schrieb:
> So ein Ding bis 3 pF und parallel dazu 10 pF
> müßte wohl passen.

Ein einzelner Trimmer mit 20 - 30 pF reicht völlig aus, um "genau" 
abzugleichen. Die Temperaturdrift des Quarzes ist letztlich dominierend.

von Walter S. (Gast)


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m.n. schrieb:
> Wenn mir jemand ein 7-stelliges Messergebnis mit Anzeigewerten 9999999 -
> 10000000 serviert, welches ein Uhrenquarz mit Festkapazitäten liefern
> soll, gehen bei mir in der Tat alle Ampeln auf Rot ;-)

Geht alles, denn ich habe hier eine Menge KerKos von 12 bis 33pF fein 
gestuft. Zusammen mit den Toleranzen habe ich einen gefunden, der wie 
die Faust aufs Auge passte. Du kannst also wieder auf grün zurück 
schalten ;-)

> Ein einzelner Trimmer mit 20 - 30 pF reicht völlig aus, um "genau"
> abzugleichen.

Der verbaute KerKo liegt übriges innerhalb deiner Spanne.
Also 100 Punkte für dich ;-)

Nebenbei fällt mir eben ein, dass ich den Quarz meines Zähler mal mit 
einem Zeitzeichensender via Kurzwelle abgeglichen habe. Die Chancen 
stehen also gut, dass die Uhr nun genau ticken wird. Heute Abend weiß 
ich mehr.

von m.n. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Zusammen mit den Toleranzen habe ich einen gefunden, der wie
> die Faust aufs Auge passte. Du kannst also wieder auf grün zurück
> schalten ;-)

Dann ist gut!


>> Ein einzelner Trimmer mit 20 - 30 pF reicht völlig aus, um "genau"
>> abzugleichen.
>
> Der verbaute KerKo liegt übriges innerhalb deiner Spanne.

Ich habe noch ca. 25 Trimmkondensatoren entdeckt, die ich nicht mehr 
verbraucht hatte. Blau (wohl 2 - 15 pF) im RM5, die ich im letzten 
Jahrtausend für den Abgleich von PCF8583 verwendet hatte. Der genaue 
Abgleich war irgendwann unwichtig geworden. Heute sind die Trimmer und 
auch die PCF8583 ja ein Vermögen wert ;-)

von bingo (Gast)


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Es gibt doch preiswerte temperaturkompensierte RTC, z.B. den DS3231 
(kann 2ppm, der ist aber ein bischen klobig) oder den RV-3029-C2 (3ppm, 
5x3mm), letzteren nehme ich sehr gerne.

von Walter S. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Heute Abend weiß ich mehr.

Also ich kann nur sagen: Volltreffer. Die Abweichung ist unterhalb einer 
halben Sekunde pro Tag. Glück muss man also auch mal haben, bzw. den 
richtigen KerKo ist der Grabbelkiste.

bingo schrieb:
> Es gibt doch preiswerte temperaturkompensierte RTC

Heute würde jeder eine moderne und genaue RTC einsetzen.
Hier handelt es sich aber um ein ca. 10 Jahre altes Design.

Abschließend vielen Dank an alle für die Tipps.

von Walter S. (Gast)


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Habe mal das Datenblatt der RTC (PCF8563) studiert und lese:
Low backup current; typical 0.25µA

Mit 0.25 µA einen Oszillator mit 32.786kHz incl. der Teiler laufen zu 
lassen finde ich sportlich. Habe im Batteriebetrieb (3V) /INT (Open 
Drain) über 10 kOhm mit Spannung versorgt und sehe den Sekundentakt als 
rel. kurzen Impuls auf dem Oszilloskop. Laut Datenblatt soll der Impuls 
1/64 einer Sekunde sein, auf dem Zähler sehe ich tatsächlich 15.625ms.

Allerdings darf ich den Oszillator nicht scharf ansehen, sonst ist das 
Signal weg. Finger auf den Quarz reicht schon. Normal?
Der Preis für 0.25µA?

von oerks (Gast)


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> Normal?

Ja.
Die kleinen Uhrenquarze sind grosse Mimosen.
Streicheln und fuettern verboten.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich möchte jetzt nicht gern Essig in Euren Wein schütten. Trotzdem bin 
ich aber der Meinung, daß man bei nicht-temperaturkompensierten 
Uhrenquarzoszillatoren gute Genauigkeit auch bei Abgleich nur in einen 
engen Temperaturbereich erreichen kann. Siehe Link.

Wenn wirklich gute Langzeitgenauigkeit erforderlich ist kommt um 
Austausch gegen bessere Technik wie z.B. DS323x nicht herum.

In meiner Metstation habe ich vor 7-8 Jahren den DS1306 gegen einen 
DS3234 ausgetauscht und nur damals genau gesetzt. Nach dieser Zeit, ohne 
irgendwelche periodische Nachstellungen,läuft die Uhr immer noch auf 1.5 
Minuten genau bei Temperaturschwankungen im Bereich von -43 bis +35 Grad 
C. Chinesische DS3231 Module im Haus laufen im Jahr bei mir typisch 
zwischen 10-60s genau. Man braucht also bei vernünftiger 
Genauigkeitserwartung die Dinger kaum nachstellen.

Mit DS1302, Ds1307 u.ä. machte ich viel schlechtere Erfahrungen. Bei 
einem DS1307 baute ich in geteilten C-Trimmer am Eingang des 
Quarzoszillators ein mit dem man die Frequenz genau einstellen konnte. 
Trotzdem waren die Ergebnisse langzeitmässig nicht so überzeugend.

Interessanterweise habe ich bei mir eine alte analog Quarzuhr deutscher 
Produktion mit 4.4MHz Quarz die unglaublich genau läuft. Zwischen DST 
Umstellungen brauche ich sie nie nachstellen.

AT Quarze im MHz Bereich haben im Vergleich zum parabolisch verlaufenden 
Temperaturverhalten von NF-Uhrenquarzen einen wesentlich besseren 
Temperaturgang.

https://www.st.com/resource/en/application_note/cd00232494-using-the-typical-temperature-characteristics-of-32-khz-crystal-to-compensate-the-m41t83-and-m41t93-serial-realtime-clocks--stmicroelectronics.pdf

https://www.nxp.com/docs/en/user-guide/UM10301.pdf

https://escies.org/download/webDocumentFile?id=62209

Auch die MEMS Versionen von DS3232 sind relativ gut, aber nicht 
vergleichbar mot den bequarzten DS3232 Versionen.

Wenn man die FW ändern kann würde ich konträr zum Topic vorschlagen den 
PCF RTC rauszuschmeissen und gegen einen kompensierten Typ zu ersetzen.

Man kann übrigens mit einem empfindlichen Verstärker und einen zweiten 
Uhrenquarz als Mikrofon die RTC Quarzschwingungen akustisch aufnehmen 
und dann so messen.  Ich habe es aber nie getestet. Hier darüber:

https://www.researchgate.net/publication/269432051_The_Accuracy_and_Stability_of_Quartz_Watches

https://nvlpubs.nist.gov/nistpubs/Legacy/SP/nistspecialpublication960-12e1.pdf

von Wolfgang (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Also ich kann nur sagen: Volltreffer. Die Abweichung ist unterhalb einer
> halben Sekunde pro Tag.


Und dafür brauchst du über einen Tag?
Ich will ja deine Euphorie nicht trüben, aber das sind immer noch 3 
Minuten pro Jahr und mit einem Oszi/LA gemessen gegen einen 1PPS vom GPS 
wüsstest du das locker bereits nach einer Sekunde.

von Walter S. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Ich will ja deine Euphorie nicht trüben, aber das sind immer noch 3
> Minuten pro Jahr

Na ja, gegenüber

Pandur S. schrieb:
> 10sek pro Tag ja nicht die Welt

habe ich mich doch dramatisch verbessert ;-)

> Und dafür brauchst du über einen Tag?
> gemessen gegen einen 1PPS vom GPS
> wüsstest du das locker bereits nach einer Sekunde.

Mangels GPS bringt mir das nichts. Außerdem kann man viel messen, 
100%ige Gewissheit bringt erst der Praxistest.

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