Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Korg SP-250 e-Piano hängt sich auf


von Tom F. (tomfox)


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n'Abend,

Mein Korg SP-250 lässt sich kurze Zeit nach dem Einschalten (1-3 
Minuten) nicht mehr Bedienen und es kommt auch kein Ton mehr.

Erst nach ausschalten und längerem Warten lässt sich das Keyboard wieder 
einschalten.
Ich habe schon den 7805 Regler und dessen Elko C42 getauscht, und auch 
C25 und C26 des 3.3 Volt Reglers auf dem Mainboard, jedoch ohne Erfolg.

Wie kann ich den Fehler eingrenzen ?
Oszillopskop ist vorhanden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tom F. schrieb:
> Wie kann ich den Fehler eingrenzen ?

Ich checke in so einem Fall erstmal, ob das Haupthirn noch aktiv ist. 
D.h., Adressleitungen und Daten auf Aktivität prüfen, Oszillator messen 
und Zugriff auf Peripherie (Tastatur und Kontrollknöpfchen) prüfen. Beim 
Korg auch mal gucken, ob der DAC noch angesprochen wird (I2S Bus auf Pin 
1,2,3 und 5 des DAC IC3)
Bleibt die Aktivität komplett aus, Resetsignal und Oszillator in den 
Fokus rücken. Reset wird hier vom IC6 ausgelöst und zieht auf low, wenn 
er Unterspannung entdeckt. Die 3,3V macht IC9.

von Tom F. (tomfox)


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Matthias S. schrieb:
> Ich checke in so einem Fall erstmal, ob das Haupthirn noch aktiv ist.

Ok danke für die schnelle Info.
Auf das Reset-Signal hatte ich getriggert, aber keine Auslösung im 
Fehlerfall festgestellt.
Am Oszillator konnte ich einen astreinen Sinus von 8Mhz sehen.
Den muss ich allerdings nochmal nach- oder im Fehlerfall anschauen.

Ist alles etwas schwierig, da man im eingebauten Zustand nicht an die 
Pins rankommt.
Da müssen dann immer erst Test-Drähtchen nach draußen gelegt werden

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tom F. schrieb:
> Am Oszillator konnte ich einen astreinen Sinus von 8Mhz sehen.

Das lässt allerdings eher Rückschlüsse auf die Bandbreite deines Oszis 
zu als auf den Oszillator :-P Der soll nämlich Rechteck machen. Aber das 
ist für dich erstmal wurscht.
Du musst dir Zugriff auf die Platine verschaffen, wenn sie läuft, 
Drähtchen anlöten ist gefährlich und fehlerträchtig. Da es heute so gut 
wie kein Instrument mehr ohne 'Demo' Taste gibt, kannst du evtl. die 
laufen lassen, bis das Keyboard abschmiert.
Nicht vergessen, die 3,3V zu messen. Wird die auch nur ein um 10-15% 
unterschritten, kann das Reset IC schon aktiv werden. Und ja, solche 
Regler habe ich schon einfach mal so kaputt gehen sehen.

von Tom F. (tomfox)


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Also bis jetzt waren all meine Aktivitäten erfolglos.

Matthias S. schrieb:
> Ich checke in so einem Fall erstmal, ob das Haupthirn noch aktiv ist.
> D.h., Adressleitungen und Daten auf Aktivität prüfen, Oszillator messen

Getriggert habe ich alles was mit Clock Eingang und Ausgang am Prozessor 
zu tun hat z.B. die Signale SYS_RES, RST, KBDIO, DACLK, SAMCK, CPLDCK 
-auch im Fehlerfall- tun alle ihren Dienst d.h. man sieht dort 
Aktivität, bzw. einen Takt.

Trotzdem habe ich mal proaktiv den Quarz getauscht und den 3.3V Regler 
sowie dessen Elkos.
Natürlich ohne Erfolg.

Also das Fehlerbild bleibt weiterhin: Mitten im Spielbetrieb hängt sich 
das Teil auf und nimmt keine Tastendrücke mehr weder vom Keyboard noch 
von den Bedienknöpfen.
Falls gerade ein Ton ausgegeben wurde, hallt der noch nach.

Was kann ich noch tun ?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tom F. schrieb:
> tun alle ihren Dienst d.h. man sieht dort
> Aktivität, bzw. einen Takt.

Wenn man sich Adressleitungen anschaut, sieht man normalerweise sehr 
unterschiedliche Aktivität, oft auch noch durch Interruptroutinen 
unterbrochen. Schmiert die CPU dann ab, landet sie meist in einer 
Endlosschleife und es wird immer das gleiche Addressmuster wiederholt.
Auf den Datenleitungen ist das schwerer zu erkennen.
Also die reine Aktivität ist da noch kein Hinweis, es sei denn, du sieht 
z.B. auf einer Adressleitung Pegel ausserhalb der Specs, also z.B. nicht 
0 und 3,3V, sondern 1V oder so.

Tom F. schrieb:
> Was kann ich noch tun ?

Z.B. kannst du die Keyboardmatrix messen. Wird sie noch durchgeklappert? 
Wie ist das mit der LED Matrix?
Wenns da Probleme gibt, miss mal KBDIO, ROW0-ROW2. Da hängt nicht nur 
der PIO Baustein dran, sondern noch ein paar HCTTL Chips.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang B. (wbonnet)


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Moin Tom, bist du schon weitergekommen mit dem E-Piano?
Ich hab hier auch so eins mit offenbar gleichem Fehlerbild aufm Tisch 
...

Bisher hab ich die Elkos aufm CPU-Board getauscht und seitdem sind die 
3,3V auch rund 3,3 V und kein Sägezahn mit 3..3,6V. Quarz schwingt 
sauber mit 8 MHz und man sieht auch Geklapper auf Datenleitungen aber 
sonst keine Funktion.
Es war vorher in dem Status, dass es beim Spielen sich aufgehängt hat 
und inzwischen aber in dem Stadium, dass es nicht mehr richtig startet. 
Nach dem einschalten bleiben die LEDs auf der Front statisch in einem 
Zustand hängen, der nicht immer gleich ist und reagiert auf keinerlei 
Eingaben.

Werde mal die Tage noch den Resetbaustein vermessen und schauen, ob ich 
bei den Busleitungen weiterkomme.

von Wolfgang B. (wbonnet)


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Wolfgang B. schrieb:
> Werde mal die Tage noch den Resetbaustein vermessen und schauen, ob ich
> bei den Busleitungen weiterkomme.

Bin etwas weitergekommen:
Der Resetbaustein legt ein konstantes High-Signal an, man sieht auch 
keine Glitches.

Das Scanninginterface arbeitet offenbar richtig, zumindest wirken die 
Pegel plausibel. Wenn man an Leitungen ist, die nur aus dem CPLD kommen, 
dann ändert sich auch was im Signalspiel beim Drücken von Tasten auf der 
Klaviatur. An Leitungen die auch zu den Tastern an der Front gehen 
ändert sich auch was, wenn man Taster drückt. Soweit scheinen dann auch 
die Logik-ICs zu arbeiten.

Der DA-Wandler bekommt keine sich ändernden Werte geliefert.

Bei dem CS-Signal vom ROM konnte ich teils beobachten, dass es auf 
statisch High lag. Ansonsten klappert es aber fröhlich im Takt.

Es gibt ein "RUN" Pin an der CPU und laut Datenblatt zeigt der Pin an, 
ob der DSP läuft. Dieser sollte High sein, liegt aber auf Low.

Mein Tip ist daher, dass die CPU womöglich nen Hau weg hat. Zudem steht 
in dem oben verlinkten Handbuch auf Seite 29:
1
<DREAM IC CHECK> 
2
1. Power ON -> Normal Operation Start -> Play some keys and confirm if sound comes from
3
Speakers.
4
2. Repeat this method 10 times. Even if problem happens even once, the result is "NG".
5
 *This test is to avoid that Defect IC is used for production and delivered (This problem was
6
found in Final Sample). Medeli should ask Vender to analyze the IC Defect. Depending on their
7
reply, we will consider this method again.

Was den Verdacht etwas näher legt. Werde mal noch auf die 
Adressleitungen mit nem LA schauen, ob da vielleicht ein Muster einer 
Schleife erkennbar ist.

von Wolfgang B. (wbonnet)


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Offenbar habe ich den Fehler gefunden ... es ist ein Kanal vom 
Widerstandsarray RA15 hochohmig geworden. Dieser hängt in D15 vom 
Datenbus zwischen CPU und ROM und damit konnte der IC wohl nicht 
durchstarten. Mit einer Drahtbrücke läuft das ganze wieder, als wäre nix 
gewesen.
Hoffe es hilft noch weiter, sollte jemand über genau den selbern Fehler 
stolpern.

Dass das Scanning-Interface trotzdem ging, lag vermutlich daran, dass es 
eine autarke Einheit ist, die man laut Datenblatt über ein paar Register 
parametrieren kann. Offenbar läuft diese Einheit auch, selbst wenn der 
Prozessor noch nicht läuft.
Überlege gerade noch, ob ich alle Array vorsorglich tausche oder nur die 
Drahtbrücke lasse.

von H. H. (Gast)


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Wolfgang B. schrieb:
> Überlege gerade noch, ob ich alle Array vorsorglich tausche oder nur die
> Drahtbrücke lasse.

Einfach einen 22 Ohm SMD-Widerstand huckepack drauf.

von peter b. (peter_b)


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Hallo Leute,
dann hol ich den Fred noch mal nach vorne.

Ich habe aktuell das gleiche Problem mit dem Korg SP250!

Nach dem Einschalten ganz kurz alles normal und dann wählt er einen 
anderen Sound, schmeisst das Metronom an und lässt sich über das 
Bedienpanel nicht ändern.

Mit meinem alten Multimeter habe ich mir die oben angeführten 
Widerstände (im eingebauten Zustand) mal vorgenommen und gemessen. 
Bringen aber alle ca. 22 Ohm. Also leider ein anderes Fehlerbild.

Aktuell steht mir leider nur ein Multimeter zur Verfügung. Lässt sich da 
was mit rausfinden?
Habe leider auch keinen Bekannten mit Oszi wo man die Datenleitungen 
checken könnte.

Habe heute die ganze Tastatur zerlegt und gereinigt, eine 
Mordsarbeit......
Wäre prima wenn ich das irgendwie hinkriegen könnte.
VG aus Köln
Peter

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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peter b. schrieb:
> Bringen aber alle ca. 22 Ohm.

Naja, wenn alles normal geht kurz nach dem Einschalten, dann scheint so 
ein Dämpfungswiderstand erst nach kurzer Zeit hochohmig zu werden, 
deswegen kann es schon sein, das du so nix messen kannst. Ein Multimeter 
alleine hilft da leider nicht viel weiter. Die Dinger scheinen eine 
Schwachstelle zu sein.

Du musst dir bessere Messmittel beschaffen. Kleine Taschenoszis gibt es 
mittlerweile auch für wenig Geld.

von peter b. (peter_b)


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Hallöle,

so, ich habe mir ein Owon HDS242 Taschenoszi angeschafft. Das bedeutet 
jetzt allerdings noch nicht dass ich damit umgehen kann.


Wie würde denn theoretisch der Vorgang des Messens sein?

Das Piano spinnt ja nach ca. 10 Sekunden Einschaltdauer.
Wenn ich das dann richtig verstehe und einer der Widerstände in den 
Arrays hochohmig wird, dann müsste das Signal sich ja vor und nach dem 
Widerstand deutlich unterscheiden. Also nach dem Widerstand (zum 
Prozessor hin) also so gut wie kein Signal ankommen, sprich Spannun 
deutlich geringer.
Sieht das Signal ggfs. auch anders aus?

VG Peter

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Matthias S. schrieb:
> Kleine Taschenoszis gibt es
> mittlerweile auch für wenig Geld.

Damit muss aber aber auch erstmal umgehen können.

peter b. schrieb:
> Sieht das Signal ggfs. auch anders aus?

Wenn es z.B. ein RC-Glied hast, werden die Kanten eines Rechtecksignals 
etwas abgeschliffen sein. Es ist nicht so trivial manche Fehler zu 
finden.

Ich tippe hier mehr auf Elko/Tantals in der Versorgung. Da könntest Du 
mal schauen, ob alles stabil ist, oder die Spannungen 'wellig' sind.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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peter b. schrieb:
> Wenn ich das dann richtig verstehe und einer der Widerstände in den
> Arrays hochohmig wird, dann müsste das Signal sich ja vor und nach dem
> Widerstand deutlich unterscheiden.

So isses. Aber ob vor oder nach dem Widerstand das Signal anders ist, 
können wir hier nicht verhersagen. Jedenfalls darf es vor und nach dem 
Widerstand nicht unterschiedlich aussehen. Die geringe Dämpfung wirst du 
mit dem Owon nicht erfassen.

Thomas S. schrieb:
> Damit muss aber aber auch erstmal umgehen können.

Die Gelegenheit ist doch günstig, genau das jetzt zu lernen.

: Bearbeitet durch User
von Torsten B. (butterbrotstern)


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> Die Dinger scheinen eine Schwachstelle zu sein.
Ich würde eher sagen, eine Ausnahme. Ich kenne diese Arrays als recht 
zuverlässig. Aufgabe dieser Rs ist, das Klingeln (ringing) an den 
Schaltflanken auf den Datenleitungen (entsteht durch Fehlanpassung) zu 
dämpfen.
Ist das Gerät mal länger im Feuchten (Keller) gestanden?

: Bearbeitet durch User
von peter b. (peter_b)


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Ob das Gerät feucht stand beim Vorbesitzer kann ich nicht sagen. Ausser 
Staub und Haaren war es eigentlich in einem guten Zustand und keine 
Stockflecken etc. vorhanden.
Ich habe es komplett zerlegt und gereinigt. Vor allem die Tastatur mit 
Ihren Kontakten und auch das Bedienfeld mit den Tastern.

ok, dann werde ich mir die Versorgungsspannungen mal vorrangig ansehen.

VG Peter

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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peter b. schrieb:
> ok, dann werde ich mir die Versorgungsspannungen mal vorrangig ansehen.

Zum Üben mit dem Oszi kannst du erstmal ein paar Batterien 
oszillografieren, die eine langweilige gerade Linie auf dem Schirm geben 
sollten, die je nach Spannung mehr oder weniger hoch über der Nulllinie 
liegen sollte.
Für den Prozessor im Korg sind vor allem die 5V wichtig, die ebenso 
gerade und ohne Wabern sein müssen.
Mache bitte keine Kurzschlüsse im Piano beim Messen.

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