Warum ist die Soundqualität meines Mikrofons aus dem 20€ Headset so viel besser als das, was die NASA benutzt? https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Nasa-Video-zeigt-komplette-Mars-Landung-article22381013.html
Lors schrieb: > Warum ist die Soundqualität meines Mikrofons aus dem 20€ Headset so viel > besser als das, was die NASA benutzt? Poste mal ein paar Marsböen, die du mit deinem Headset aufgenommen hast.
Hallo Ohne es jetzt in diesen Einzelfall genau zu wissen kann man von Allgemeinen in diesen Umfeld ausgehen: 1- Nischenprodukt - fast Einzelanfertigung bei gleichzeitig hohen Anforderungen. 2- Hoher Werkzeugaufwand und Handarbeitsanteil für geringe Stückzahl - siehe auch Punkt 1 3- 1001 Test und Zertifizierungen sind vorgeschrieben - Avionik "alles was in fliegende Mann*innen ;-) tragende Objekte" verbaut wird ist schon schlimm - jetzt geht es ab in den Weltraum und einen anderen Planeten -zugriff zusätzlich noch unmöglich... 4- Es ist soweit irgendwie möglich garantiert das das Produkt (Mikrofon) funktioniert. 5- Auf dem Mars ist es "unwesentlich" anders als hier auf der Erde... 6- Bei der NASA wohl Made in USA - und zwar in zertifizierte Ingenieursbüros oder gar bei Rüstungsfirmen... den Rest darf sich jeder denken - Wobei es bei der ESA auch nicht anders aussehen wird... 7- Der Steuerzahler bezahlt es letztendlich...
Damals bei der Mondlandung hatten die Filmstudios auch schon bessere Videotechnik als die NASA.
Jemand schrieb: > [man] kann von > Allgemeinen in diesen Umfeld ausgehen: > […] Ist denn das Mikro des Geräts auf dem Mars gemeint, oder meint der TE vielleicht die Sprachqualität der Mitschnitte aus dem Kontrollzentrum? Wenn ich mir mal ein Stück im O-Ton anschaue, etwa https://www.youtube.com/watch?v=lFiTjZDOekg, und mit bedenke, dass mit einem Headset verglichen wurde, würde eher das Zweite annehmen. Wobei ich die Ursache da nicht bei den Mikrofonen suchen würde, sondern bei der weiteren Verarbeitung des Tonsignals. Edit: zu langsam. Lasse es jetzt trotzdem stehen, weil’s bei dem verlinkten Video vielleicht besser zu hören ist – ich kann das ntv-Video nicht anschauen.
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Lors schrieb: > ich meine die Mikrofone in den Headsets der Kommentatoren. Und was daran ist schlecht?
Das Mikrophon ist die ganze Zeit aussen ? Es wird ja nicht fuer die Landung speziell aus dem Inneren ausgefahren. Beim Start ist der Lärm dermassen laut, da waere ein normales Mikrophon schon lange zerfetzt. Bei der Landung dasselbe nochmals. Die Windgeräusche und das Triebwerk werden so laut sein, dass ein normales Mikrophon schon lange zerfetzt wäre.
Die Headsets sind ja nicht auf hohe Übertragungsqualität konzipiert, sondern auf beste Sprachverständlichkeit. Dabei wird alles unter 100-200Hz abgeschnitten und oberhalb von 3-4 kHz auch. Das spart Bandbreite, wenns um Fernübertragung geht und verbessert die Sprachverständlichkeit, weil Plopps und Zischeln gar nicht erst verstärkt werden. Die alten Posttelefone waren oft besser zu verstehen als ein heutiges iPhone (wobei ich die besonders schlecht finde). Marsmikrofone sind übrigens ein alter Hut. Auf beiden Vikingsonden waren welche, wobei eines nicht spielte.
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Matthias S. schrieb: > Dabei wird alles unter 100-200Hz abgeschnitten und oberhalb von 3-4 kHz auch. Hast Du das gemessen oder grob geschätzt? Was heißt "abgeschnitten" (6dB/Oct, 12, ...)? Matthias S. schrieb: > verbessert die Sprachverständlichkeit, weil Plopps und Zischeln gar nicht erst verstärkt werden. Plopps sind ja wohl eher breitbandig. Zischeln ist da, wo auch Frikative sind. Dass man bei alten Telefonen f und s nicht unterscheiden konnte, ist hinlänglich bekannt, aber es gab noch viele dieser Fehler durch die begrenzte Bandbreite, die nicht wegen der "besseren" Sprachverständlichkeit gewählt wurde, sondern weil es das minimale Frequenzband war, um Sprache überhaupt noch nach einigen zig-Kilomentern Analogkabel verstehen zu können. Matthias S. schrieb: > Marsmikrofone sind übrigens ein alter Hut. Auf beiden Vikingsonden waren > welche, wobei eines nicht spielte. Jetzt wirds ja noch bunter ...
Leider wahr: mikrofonkapseln für 50Cent sind oftmals besser als Headsets für über 200€.
Lors schrieb: > Leider wahr: mikrofonkapseln für 50Cent sind oftmals besser als Headsets > für über 200€. Ganz bestimmt. Schon mal ein richtiges Headheadset mit Phantomspeisung und Kondensatorkapsel (nicht Elektret!) besessen?
Es ist ja nicht nur die begrenzte Bandbreite. Die übersteuern doch auch massiv.
Das sind ganz moderne genderkonforme Mikrofone. Es kann durch diese High-Tech der Tonqualitätsminderung bei guter Sprachverständlichkeit nicht mehr die Stimme zu m/w/d zugeordnet werden.
Woran das aber wirklich liegt, empfehle ich nach Housten zu reisen, dort die Tour der Nasa im Museum zu buchen und bei der Technik im Kontrollraum genau hinzusehen.
Elektry schrieb: > Plopps sind ja wohl eher breitbandig. Nö. Schau dir so einen Plopp mal auf dem Analyzer an und du wirst sehen, das der Löwenanteil der Energie unter 100Hz ist und sowieso keine Information trägt. Das muss nicht übertragen werden. Ebenso ist das mit Wind- oder Pustegeräusschen.
Vor vielen Jahren hatte ich mir mal einen Vorverstärker für Elektret Mikrofone gebaut und dabei mit der Begrenzung des Frequenzbereiches experimentiert. Ich kam zu dem Schluss, das ich alles unter 200Hz ausblenden sollte. Ansonsten übertragt man viele unnötige Störgeräusche (z.B. wenn man das Mikrofon anfasst, dessen Kabel bewegt oder jemand durch den Raum läuft). Die Sprachqualität und auch der subjektive Klang der Stimme werden dadurch nicht beeinträchtigt. http://stefanfrings.de/mikrofon_vorverstaerker/index.html Um Musik und Gesang aufzuzeichnen, würde ich die Grenzfrequenz jedoch weiter unten ansetzen und dazu passend gelagerte Mikrofone verwenden. Aber ich bin kein Musiker, keine Ahnung, wie die das machen.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Um Musik und Gesang aufzuzeichnen, würde ich die Grenzfrequenz jedoch > weiter unten ansetzen... Unter 150 Hz passiert da jedoch nicht mehr viel (Sänger mit Qualitäten eines I.Rebroff mal ausgenommen); insofern ist es sinnvoll, frühestens ab hier zu übertragen. > Aber ich bin kein Musiker, keine Ahnung, wie die das machen. Wie wäre es mit Equalizer? HP-Filter? U.U. Notch? ;-)
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Stefan ⛄ F. schrieb: > Um Musik und Gesang aufzuzeichnen, würde ich die Grenzfrequenz jedoch > weiter unten ansetzen und dazu passend gelagerte Mikrofone verwenden. Bei Gesang brauchst du keine Anstrengung für Frequenzen unter 100Hz zu unternehmen, bei Musik schon (z.B. Base, Klavier, Orgel, Kontrabass u.a.). Bei der Stimme ist schon einiges an Einfluss vorhanden: Nahbesprechung, Stimmlage, Mikrofontyp. Um das auszugleichen, hat man parametrische Equalizer erfunden. Beim verlinkten Video fehlt einfach etwas Bandbreite, das hat sehr viel mehr mit der Nachbearbeitung zu tun als mit dem Mikrofon selber. Typische Intercom-Qualität - Sprechfunk hört sich auch nicht besser an, ob im Flugfunk, bei der Feuerwehr oder den PRM-Geräten. Es sind halt nur schmale Übertragungskanäle vorhanden. Man sollte beide Anwendungen jedoch nicht in einen Topf werfen. Matthias S. schrieb: > Die alten Posttelefone waren oft besser zu verstehen als ein heutiges > iPhone (wobei ich die besonders schlecht finde). Beim Mobilfunk ist die Sprachqualität wirklich unterirdisch schlecht - ich selber vermeide es, damit zu telefonieren. Das hat aber eher nichts mit dem iPhone zu tun als generell mit der Komprimierung auf niedrige Bitraten. Die Mikros in den Geräten sind sehr viel besser als die alten Kohlemikros im Posttelefon.
Lors schrieb: > 20€ Headset so viel > besser als das, was die NASA benutzt? Wieso glaubst du, dass die teurere Headsets verwenden? Schau mal ins Mission Control, das ist ganz normalen PC-Hardware, wie wohl auch in jeder anderen Bundesbehörde in den USA. Logitech/HP Maus und Tastatur und wohl eben auch die entsprechenden Headsets. Der andere Teil der Großbestellung bei HP steht im Landwirtschafstministerium und bei der CIA. Im Video ist es denke ich eher ein Render/Schnitt Problem, darum klingt es so abgehackt, aber die Stimme ist leicht verstädndlich, also was ist dein Problem? Generell werden Raumfahrtagenturen gerne überschätzt, dort kocht man auch nur mit Wasser und so steht in manchen JPL Laboren auch Rigol usw. herum. Das stellen sich viele zu romantisch vor. Wieso sollte es dort auch anders sein als überall sonst? Das ist wieder so dermaßen typisch Deutsch, da landen die einen 1t schweren Rover am Mars, und hier beschwert man sich über die Audioqualität von mission control. Böse: Die ESA hatte bei Schiaparelli bessere Headsets, sind aber leider am Mars zerschellt weil man bei der Flugsoftware gepfuscht hat... Aber der Lander war eh ein Witz gegenüber diesem Rover. Sei froh, dass es überhaupt was gibt, von den Russen und Chinesen gibt es sowieso fast keine Informationen oder gar Livestreams/Intervies uÄ.
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Michael M. schrieb: > Stefan ⛄ F. schrieb: >> Um Musik und Gesang aufzuzeichnen, würde ich die Grenzfrequenz jedoch >> weiter unten ansetzen... > Unter 150 Hz passiert da jedoch nicht mehr viel (Sänger mit Qualitäten > eines I.Rebroff mal ausgenommen); insofern ist es sinnvoll, frühestens > ab hier zu übertragen. Hmmm, Ivan ist nicht allein, es gibt auch Taties... :D >> Aber ich bin kein Musiker, keine Ahnung, wie die das machen. > Wie wäre es mit Equalizer? HP-Filter? U.U. Notch? ;-) Am Mike selbst (und wegen Übersteuerung genau dort richtig) die sogenannte Spinne, ein elastisch zum Stativ entkoppelndes Konstrukt aus Gummi"fäden". Schön anzusehen zB hier: JINJER - Judgement (& Punishment) - Tatiana Shmayluk - One Take Vocal Performance https://www.youtube.com/watch?v=Q5rg_63Shqg HTH, leider OT
Geringere Atmosphäre => geringerer Druckunterschied => geringere Dynamik...
Elektry schrieb: > Matthias S. schrieb: >> Marsmikrofone sind übrigens ein alter Hut. Auf beiden Vikingsonden waren >> welche, wobei eines nicht spielte. > > Jetzt wirds ja noch bunter ... Wie meinen? Oder wusstest du nicht, das im Jahre 1975 zwei Sonden, jeweils bestehend aus Orbiter und Lander, zum Mars geflogen sind? Das waren Viking 1 und Viking 2, die 1976 landeten und dann jahrelang Daten vom Mars zur Erde gefunkt haben. https://en.wikipedia.org/wiki/Viking_program Man war damals recht optimistisch bzgl. Leben auf dem Mars - Carl Sagan schlug sogar vor, Köder auszulegen :-P
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>Wie meinen? Oder wusstest du nicht, das im Jahre 1975 zwei Sonden, >jeweils bestehend aus Orbiter und Lander, zum Mars geflogen sind? Das >waren Viking 1 und Viking 2, die 1976 landeten und dann jahrelang Daten >vom Mars zur Erde gefunkt haben. In der Tagesschau (vorgestern?) war halt von der ersten Tonaufnahme die Rede. Haben die wohl ein bisschen geschummelt :) >Man war damals recht optimistisch bzgl. Leben auf dem Mars - Carl Sagan >schlug sogar vor, Köder auszulegen :-P Hehe :D
Jonas B. schrieb: > Haben die wohl ein bisschen geschummelt :) Haben sie. Abgesehen von den Seismometern der Viking Sonden hat auch Insight schon Marswind aufgenommen: https://www.nytimes.com/2018/12/07/science/mars-wind-sounds.html
Matthias S. schrieb: > Marsmikrofone sind übrigens ein alter Hut. Auf beiden Vikingsonden waren > welche Davon hätte ich noch nichts gehört, konnte auch jetzt nichts dazu finden. Laut NASA gab es bisher zwei Versuche Mikrofone auf den Mars zu bringen: Mars Polar Lander, Fehlschlag Phönix Lander, Mikrofon wurde nie aktiviert Zitat aus der NY Times: The two Viking landers that NASA sent to Mars in 1976 also carried seismometers that captured some wind noise. But Dr. Banerdt said those recordings were at much lower sampling rates and did not pick up anything at audible frequencies. Mikrofon kann man das wohl nicht nennen.
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