Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kleines Rätsel zum Freitag, was stimmt hier nicht?


von Serge W. (Gast)


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Hallo zusammen,

nach langer Suche habe ich endlich ein Wega141 Radio bekommen. Das hat 
ein schönes Design und wurde nur in sehr geringen Stückzahlen 
produziert.
Daher wohl auch diese ungewöhnliche Endstufe, immerhin gab es 1972 schon 
die AD161/162 die man üblicherweise findet... das hier hat mich schlicht 
überrascht...

Auf die Schaltung gehe ich später ein, erst einmal sage ich "Finde den 
Fehler" ;) ... übrigens kein Druckfehler, Schaltbild und Bauteile 
stimmen 1:1 überein. Hab es rot markiert, was mir seltsam vorkommt im 
Schaltplan.

Bis später,
Serge

:
von Phasenschieber S. (Gast)


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0,6V Basisspannung an T7?

von G. H. (schufti)


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0,8V an 1Ohm -> 0,8A bei einem Gleichrichter für 700mA

von MaWin 2 (Gast)


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Der C86 mit seinen 3,9nF sollte besser nach PE statt an die 
Primärwicklung!

von Michael B. (laberkopp)


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Phasenschieber S. schrieb:
> 0,6V Basisspannung an T7?

Er hat doch rot markiert, daß 1 Ohm an 0.8V zu 800mA und damit mehr als 
die 700mA des Gleichrichters führt.

Tja, damals waren Bauteile halt robuster, da ist gar Strom für den Rest 
der Schaltung übrig.

von Serge W. (Gast)


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G. H. schrieb:
> 0,8V an 1Ohm -> 0,8A bei einem Gleichrichter für 700mA

Exakt ;)

Seltsamerweise hat die Schaltung bis heute überlebt.

von Paul (Gast)


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Die Spannungen werden meist ohne Ansteuerung gemessen. Damit am Emitter 
von T9 0,8V anstehen, müsste ein Strom von 800mA über R70 fließen. T9 
wäre voll leitend und am Kollektor können da keine 16V anstehen. Die 
Spannungsangaben sind zweifelhaft.

von Ratgeber (Gast)


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Unter welchen Bedingungen und womit die Spannunegen gemessen wurden, ist 
leider links im Bild abgeschnitten worden. Das zu wissen, würde 
wahrscheinlich die Sache einfacher machen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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In dem Falle soll das bedeuten, das mit Testsignal die Spannung nicht 
über 0,8V sein soll am Oszi oder mit Spitzenwertgleichrichter gemessen.

von Elliot (Gast)


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Paul schrieb:
> Damit am Emitter
> von T9 0,8V anstehen, müsste ein Strom von 800mA über R70 fließen. T9
> wäre voll leitend und am Kollektor können da keine 16V anstehen.

Doch, natürlich. Über R64/R69 wird der DC-Arbeitspunkt von T9 auf 0,8A 
geregelt. Man kann auch ablesen, daß der primäre Drahtwiderstand des 
Trafos 1Ohm beträgt.

> Die Spannungsangaben sind zweifelhaft.

Nee, die Spannungen sind plausibel.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> T9 wäre voll leitend

Diese Ausdrucksweise benutzt man normalerweise nur bei Transistoren im 
Schalterbetrieb.

> und am Kollektor können da keine 16V anstehen.

Die 16,2 V relativ zu 17 V auf der Versorgung bedeuten, dass der 
Ausgangsübertrager 1 Ω Gleichstromwiderstand auf der Primärseite hat. 
Das klingt durchaus plausibel.

Selbst ohne AD161/162: es wird ja ein Ausgangsübertrager verwendet. Da 
war es zu der Zeit durchaus üblich, Gegentakt-B-Endstufen mit geteilter 
Primärwicklung im Übertrager zu bauen statt so einer Wohnzimmerheizung 
mit mehr als 10 W Ruheverlustleistung. Vielleicht hat der Designer ja 
zuvor Röhrenschaltungen entwickelt, da liefen viele NF-Endstufen auch 
nur Klasse A und produzierten entsprechend Ruheverluste (von der 
Heizleistung ganz zu schweigen).

von Serge W. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Vielleicht hat der Designer ja
> zuvor Röhrenschaltungen entwickelt

Das ist auch meine Vermutung. Immerhin entspricht die Endstufe nahezu 
1:1 den damaligen Röhrenschaltungen. Aber 800mA Ruhestrom sind schon 
eine Hausnummer, auch für den Übertrager.

von Serge W. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Da
> war es zu der Zeit durchaus üblich, Gegentakt-B-Endstufen mit geteilter
> Primärwicklung im Übertrager zu bauen statt so einer Wohnzimmerheizung
> mit mehr als 10 W Ruheverlustleistung.

Das stimmt. Man konnte zwei gleiche Transistoren nehmen und kam mit der 
halben Betriebsspannung aus.

Aber ich seh schon, bei dem Fachwissen hier im Forum war mein Rätsel 
wohl zu einfach. Das ist auch gut so, danke dass es euch gibt!

Grüße, Serge

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Serge W. schrieb:

> Das ist auch meine Vermutung. Immerhin entspricht die Endstufe nahezu
> 1:1 den damaligen Röhrenschaltungen.

Bis auf die Gleichspannungs-Gegenkopplung. Sowas war bei Röhren nicht 
üblich.

> Aber 800mA Ruhestrom sind schon
> eine Hausnummer, auch für den Übertrager.

Ja, der dürfte einen ziemlichen Luftspalt haben.

von Elliot (Gast)


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Serge W. schrieb:
>> 0,8V an 1Ohm -> 0,8A bei einem Gleichrichter für 700mA
>
> Exakt ;)

Der Verursacher hat sich vielleicht gedacht, daß man ja mehr Strom 
ziehen kann, wenn man den Gleichrichter mit weniger Spannung als 
zulässig betreibt. Daß sozusagen nur das Produkt aus max. Strom und max. 
Spannung einzuhalten wäre, also halbe Spannung erlaubt doppelten Strom. 
Mir ist jedenfalls schon mal ein Typ begegnet, der so dachte.

von MaWin 2 (Gast)


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Elliot schrieb:
> Mir ist jedenfalls schon mal ein Typ begegnet, der so dachte.

Dann hat der Typ eben falsch gedacht! Fertig.

von Elliot (Gast)


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MaWin 2 schrieb:
> Dann hat der Typ eben falsch gedacht! Fertig.

Ach!?

von Marek N. (Gast)


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800 mA Ruhestrom Class A?

von N. H. (anybody)


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eventuell ist R70 nicht 1 Ohm, sondern 10 Ohm.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Serge W. schrieb:
> Immerhin entspricht die Endstufe nahezu
> 1:1 den damaligen Röhrenschaltungen.

Das war die Zeit, Ende der 60er, kurz nach der Blüte der Röhren. Das 
Arbeitspferd 2N3055 mit Ausgangsübertrager.

Wega 141, schönes Teil. Ich habe noch einen (sehr ähnlichen) Verstäker 
samt Tuner von Klein + Hummel, der auf seine Restaurierung wartet.

von korax (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Das hat
> ein schönes Design

Die Ente kennt nur Wega 140 und 142. Der Gockel findet auch ein 141.
Brauchst also kein Bild machen ;o)

von Ralph S. (jjflash)


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... seit ihr sicher, dass R70 ein reiner ohmscher Widerstand ist?

Das Schaltsymbol für R70 ist etwas "besonderes"

von Ralph S. (jjflash)


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seid ihr sicher (muß es heißen)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ralph S. schrieb:
> Das Schaltsymbol für R70 ist etwas "besonderes"

Mit solchen Markierungen wurden unterschiedliche Leistungsklassen der 
Widerstände gekennzeichnet. Da dürfte es irgendwo eine Legende auf dem 
Plan geben.

von korax (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> unterschiedliche Leistungsklassen

Naja, 1W halt.

von Ralph S. (jjflash)


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Jörg W. schrieb:
> Mit solchen Markierungen wurden unterschiedliche Leistungsklassen der
> Widerstände gekennzeichnet. Da dürfte es irgendwo eine Legende auf dem
> Plan geben.

wieder etwas gelernt ... (das meine ich ernst). Bisher hatte ich da dann 
nur bspw. gesehen gehabt: 4 Ohm / 1W

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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korax schrieb:
> Naja, 1W halt.

Wer weiß? Wenn für den Entwerfer ein 700-mA-Gleichrichter für 800 mA 
Ruhestrom ausreichend war, dann vielleicht auch ein 
Viertelwatt-Widerstand für 640 mW Ruheverlustleistung? ;-)

von Serge W. (Gast)


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Ok wegen der Nachfragen: Hier der komplette Schaltplan :)

von Ralph S. (jjflash)


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... wenn ich diesen Thread hier lese freue ich mich darüber, dass es 
noch andere Liebhaber nostalgischer Radios gibt.

Ich könnte mir heute noch in den Ar*** beißen, dass ich vor ca. 20 
Jahren aus Platzmangel meine alten Radios abgegeben habe und ich jetzt 
nur noch ein einziges altes Dampfradio Baujahr 1959 habe... (ohne 
Transistoren natürlich)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Phasenschieber S. schrieb:
> 0,6V Basisspannung an T7?

Für die niedrigere angegebene Spannung an T7 ist höchstwahrscheinlich 
das 100kOhm/V Messinstrument verantwortlich dem die Schaltbildwerte 
zugrunde liegen. Ein modernes Voltmeter mit 10MOhm wird da einen höheren 
Wert anzeigen. Die Messung dürfte auch eine kleine 
Arbeitspunktverschiebung verursacht haben.

: Bearbeitet durch User
von Phasenschieber S. (Gast)


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Naja, 100kR/V Messinstrument ist bei so niederohmigen Schaltungen nicht 
wirklich verfälschend. Die Schwellenspannung bei allen in der Endstufe 
verbauten Transistoren wird mit 0,6V angegeben, das ist mir erstmal ins 
Auge gesprungen, für mich etwas befremdlich, zumal der 2N3055 einen 
Basisstrom von 20mA bekommt und damit einen Ruhestrom von 0,8A zieht.

von Pille (Gast)


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..kein Grund sich zu wundern. Bei Röhrenschaltungen war es überhaupt 
nicht unüblich aus Röhren mehr herauszuquetschen als drin ist, warum 
sollte man jetzt mit Gleichrichtern anders verfahren?
Die Endröhren eines VOX AC30 wurden regelrecht zerkocht...

Mehr als "aha, erwischt" habe ich da an Verwunderung nicht übrig.

Pille

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Phasenschieber S. schrieb:
> Naja, 100kR/V Messinstrument ist bei so niederohmigen Schaltungen nicht
> wirklich verfälschend.

6 µA Messstrom (im 1-V-Bereich) am 56-kΩ-Vorwiderstand verursachen 
reichlich 300 mV Spannungsabfall. Bei gemessenen 0,6 V ist das schon 
eine deutliche Verfälschung.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Jörg W. schrieb:
> Phasenschieber S. schrieb:
>> Naja, 100kR/V Messinstrument ist bei so niederohmigen Schaltungen nicht
>> wirklich verfälschend.
>
> 6 µA Messstrom (im 1-V-Bereich) am 56-kΩ-Vorwiderstand verursachen
> reichlich 300 mV Spannungsabfall. Bei gemessenen 0,6 V ist das schon
> eine deutliche Verfälschung.

Bei einem möglichen 1.5V Messbereich (150K) komme ich auf 0.57V.

: Bearbeitet durch User
von Günni (Gast)


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In meiner Familie gibt es als "Erbstück" ein altes Telefunkenradio 
ebenfalls mit A-Endstufe und Trafo, die 4 W Ausgangsleistung lieferte. 
Der Transistor war damals ein Germanium AD149 oder AD150, also thermisch 
deutlich weniger belastbar und deshalb auf einem großen Kühlkörper. 
Einmal musste ich den wechseln, aber sonst läuft das Radio praktisch 
jeden Tag ohne weitere Schwächen zu zeigen. Als das Radio gebaut wurde, 
waren Germanium NPN Transistoren noch teuer und anfälliger als 
PNP-Transistoren. So wählte man diese Schaltungstechnik trotz des großen 
und auch nicht ganz billigen Trafos.

von Serge W. (Gast)


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Ralph S. schrieb:
> ... wenn ich diesen Thread hier lese freue ich mich darüber, dass es
> noch andere Liebhaber nostalgischer Radios gibt.

Danke dafür :)

Ja, ich hab viele alte Radios hier, aber nicht wie ein Hipster nur als 
Deko, sondern ich lege Wert darauf, dass alle Geräte voll funktionsfähig 
sind.

Leider kann ich mit den Radios vor 1953 nicht mehr viel machen, außer 
ausländische Mittelwellensender zu empfangen. UKW haben die nicht und 
Deutschland keinen einzigen MW-Sender mehr. Das ist eine Schande! Jedes 
noch so arme 3.Welt Land hat MW-Sender, aber in Deutschland gibt es 
keine mehr. Ok, ich bin ja Franzose und auf LW bekomme ich noch 
Heimatsender.

Dem Wega 141 hab ich einen neuen Gleichrichter und Elko verpasst (+ 
Reinigung und neue Skalenbirnen etc... ihr wisst was ich meine, man muss 
viel sauber machen) und der Klang ist super. Echt tolles Radio, wenn 
auch selten.

Grüße, Serge

von Serge W. (Gast)


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Günni schrieb:
> Der Transistor war damals ein Germanium AD149 oder AD150, also thermisch
> deutlich weniger belastbar und deshalb auf einem großen Kühlkörper.
> Einmal musste ich den wechseln, aber sonst läuft das Radio praktisch
> jeden Tag ohne weitere Schwächen zu zeigen.

Das ist doch schön. Und freut mich. Der AD149 ist eigentlich recht 
robust, du könntest ihn aber -ohne Änderung- durch einen AD166 ersetzen. 
Wobei, gibts ja heut alles nicht mehr.

von michael_ (Gast)


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von Serge W. (Gast)


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Im täglichen Betrieb habe ein ein Universum/Quelle Röhrenradio was auch 
UKW kann. Einizges Problem ist, dass die Genies damals eine Endstufe mit 
der Röhre ELL80 konstruiert haben.

Für eine neue ELL80 zahlt man heute locker 50.- Euro, auch bei Ebay 
gibts keine Schnäppchen mehr, wer Röhren verkauft kennt den Wert, 
leider.
Aber ok, die Röhre hält wirklich lange und wenn ich meine anderen Kosten 
gegenrechne... da sind 50.- Euro alle 2 Jahre auch kein Thema.

Grüße, Serge

von Gerhard O. (gerhard_)


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Serge W. schrieb:
> Im täglichen Betrieb habe ein ein Universum/Quelle Röhrenradio was
> auch
> UKW kann. Einizges Problem ist, dass die Genies damals eine Endstufe mit
> der Röhre ELL80 konstruiert haben.
>
> Für eine neue ELL80 zahlt man heute locker 50.- Euro, auch bei Ebay
> gibts keine Schnäppchen mehr, wer Röhren verkauft kennt den Wert,
> leider.
> Aber ok, die Röhre hält wirklich lange und wenn ich meine anderen Kosten
> gegenrechne... da sind 50.- Euro alle 2 Jahre auch kein Thema.
>
> Grüße, Serge

Wie wäre es mit einem kleinen einsteckbaren PCB Adapter und zwei 
EL90/95?

von michael_ (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Leider kann ich mit den Radios vor 1953 nicht mehr viel machen, außer
> ausländische Mittelwellensender zu empfangen.

Aber einen TA-Eingang.

Ohne große Eingriffe Platten abspielen, Tonband abspielen, MP-3 Plaer 
abspielen, Bluetooth ...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Bluetooth

Einen Bluetooth-Dongle reinbauen (lässt sich aus den 6,3 V versorgen ;) 
und dann ein WLAN-Radio dahin streamen. :-))

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Aber einen TA-Eingang.
> Ohne große Eingriffe Platten abspielen,

Ohne RIAA-Vorverstärker brauchst Du dazu einen Kristalltonabnehmer. So 
richtig schön wird das eher nicht.

von Marek N. (Gast)


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Serge W. schrieb:
> ELL80

Serge W. schrieb:
> 50.- Euro alle 2 Jahre

Warum verschleißt die so stark?
Es sind heute noch genügend Werkstattradios im Betrieb, die mit der 
erstbestückten EL84 durchdudeln!
Üblicherweise muss die ECC85 regelmäßig getauscht werden.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Serge W. schrieb:
> Ok wegen der Nachfragen: Hier der komplette Schaltplan :)

Danke, wollte mich gerade auf die Suche machen ...

Klassischer Superhet. Man sieht, daß sich die Entwickler noch von den 
Röhrengeräten 10 Jahre vorher haben inspirieren lassen. Im HF-Bereich 
alles Germanium. AF106/121 im UKW-Tuner (statt ECC85), AF201 als 
ZF-Verstärker (EF89), 2x AA112 als Demodulator (EABC80). Fehlt nur das 
magische Auge (EM84).

Klassische Bestückung um 1959: ECC85 - ECH81 - EF89 - EABC80 - EL84 - 
EM84 oder ähnlich.

Dazu ein schöner Schaltplan, mit allen wichtigen Angaben. Das waren 
Zeiten wo ein Radiomechaniker noch einzelne Bauteile ausgetauscht hat, 
20 Jahre später waren es nur noch Platinen, die getauscht wurden und die 
Anzahl derer, die tatsächlich wußten was sie da machen wurde weniger.

Serge W. schrieb:
> Echt tolles Radio, wenn auch selten.

Ja, ein schönes Stück Technik. Finde ich klasse, daß Du so ein Radio am 
Leben erhälst. So etwas sollte nicht auf dem Dachboden verstauben 
sondern tatsächlich (täglich) in Gebrauch bleiben.

von David P. (Gast)


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Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Marek N. schrieb:
> Es sind heute noch genügend Werkstattradios im Betrieb, die mit der
> erstbestückten EL84 durchdudeln!
> Üblicherweise muss die ECC85 regelmäßig getauscht werden.

Die EL84 ist ja quasi der VW-Käfer der Endstufenröhren.

von HildeK (Gast)


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David P. schrieb:
> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)

Das ist kein Trimmpoti sondern der Lautstärkesteller. Und der vierte 
Anschluss war durchaus üblich, damit machte man nämlich die 
Loudness-Korrektur.

von Johannes R. (oa625)


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David P. schrieb:
> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)

Das ist ein normales Poti zur Lautstärkeeinstellung mit Anzapfungen für 
die "gehörrichtige Lautstärke", also Bassanhebung bei niedrigen 
Frequenzen und geringer Lautstärke.
Kenne ich mit bis zu 3(!) Anzapfungen.

(Mist! HildeK war schneller...)

MfG
Johannes

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Johannes R. schrieb:
> (Mist! HildeK war schneller...)

Macht doch nichts, solange die Aussagen sich nicht widersprechen 😀.

von Serge W. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Die EL84 ist ja quasi der VW-Käfer der Endstufenröhren.

Ja das stimmt. Allerdings ist eine ELL80 mimosenhaft empfindlich und 
hält bei täglichem Betrieb wirklich nur 2 Jahre. Erst muss man die 
Lautstärke nachregeln und irgendwann kommt nur noch Krächtzen und 
Verzerrungen aus dem Lautsprecher.

Für den Umbau auf 2x EL95 ist leider kein Platz. Alternativ kann man 
-ohne Änderung- eine ECLL800 einstecken, aber die kostet genau so viel 
;/

von Roland S. (chromagraph)


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David P. schrieb:
> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)

Wird der Lautstärkesteller mit gehörrichtiger Lautstärkeregelung an der 
Anzapfung sein. Trimmer werden anders gezeichnet.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bei mir werkelt schon seit 15 Jahren täglich ein Grundig Satellit 6001. 
Der gute UKW Empfangsteil und Lautsprecherklang läßt große Freude 
aufkommen. Zuverläßig ist er allerdings nicht übermässig. Mußte schon 
das Netzteil, den NF Verstärker und die KW Trommel-Tuner Vorstufe 
auswechseln. Auf KW funktioniert er gut. Alle paar Jahre braucht er eine 
kleine Instandsetzung. Toll ist er auf alle Fälle.

An dieser Generation von Geräten konnte man noch richtige Freude haben. 
Ich habe dieses Gefühl bei dem neuen Digitalen Zeugs eigentlich nicht im 
selben Maße. Allerdings sind gute Digitale Mediageräte auch nicht zu 
verachten wenn die Qualität da ist und die Ergonomie passt.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Serge W. schrieb:
> Mohandes H. schrieb:
>> Die EL84 ist ja quasi der VW-Käfer der Endstufenröhren.
>
> Ja das stimmt. Allerdings ist eine ELL80 mimosenhaft empfindlich und
> hält bei täglichem Betrieb wirklich nur 2 Jahre. Erst muss man die
> Lautstärke nachregeln und irgendwann kommt nur noch Krächtzen und
> Verzerrungen aus dem Lautsprecher.
>
> Für den Umbau auf 2x EL95 ist leider kein Platz. Alternativ kann man
> -ohne Änderung- eine ECLL800 einstecken, aber die kostet genau so viel
> ;/

Schade. Ich hätte gehofft, daß auf diese Weise eine billigere Reparatur 
möglich wäre.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Das oben erwähnte Telefunken Erbstück wird eine "Gavotte" sein...

von Serge W. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Schade. Ich hätte gehofft, daß auf diese Weise eine billigere Reparatur
> möglich wäre.

Ist doch kein Problem ;) Danke für die Idee!

Alte Radios setzt ich gerne instand, allerdings liegt mein Interesse 
eher an historischen Fernsehgeräten. So wie auch der von mir immer 
erwähnte "Philips Goya" von 1969. SW-Geräte habe ich oft repariert, aber 
der Philips war einer der ersten Farbfernseher überhaupt.

28 Röhren, 350W Leistungsaufnahme, Röntgenstrahlung von der PD500 und 
noch so vieles. Dennoch habe ich gestern die Tagesschau mit Judith 
Rakers darauf gesehen. Muss echt mal ein Foto machen.

Da muss man schon ein bissl was können, um den Fernseher zu erhalten. 
Ohne Selbstlob jetzt, es ist einfach so.

Der echte MaWin hat das mal toll beschrieben, was ich da treibe:

----Uff, unser erster Farbiger. Modell Wohnungsbrand. Tausend
Konvergenzregler, trotzdem keine Konvergenz. Glücklicherweise seit 40
Jahren auf dem Schrott. Die Stromrechnung macht auch arm-----

Ich hingegen erhalte das Gerät, auch wenn es einiges an Arbeit kostet. 
Sind eben auch wertvolle Erinnerungen mit verbunden. Kindheit, erste 
Liebe, erstes Küssen bei einem Film vom Betamax Rekorder...

Ok, ich lass euch jetzt in Ruhe ;)

Grüße, Serge

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Serge W. schrieb:
> 28 Röhren, 350W Leistungsaufnahme, Röntgenstrahlung von der PD500 und
> noch so vieles.

Dann müsstest du dir jetzt als Gegenstück noch einen Color 20 von rft 
hinstellen. ;-) Hat es wohl knapp verpasst, Europas erster "voll 
transistorisierter"¹ Farbfernseher zu werden damals.

Allerdings fehlen dann die sentimentalen Erinnerungen. :-)

(Wir hatten zu der Zeit nur Schwarzweiß.)

¹ Neben der obligatorischen Bildröhre war auch die 
Hochspannungsgleichrichtung nocht mit einer Röhre. Irgendein britischer 
Fernseher hatte ihm dann den Rang um ein paar Monate abgelaufen.

von Serge W. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Dann müsstest du dir jetzt als Gegenstück noch einen Color 20 von rft
> hinstellen. ;-) Hat es wohl knapp verpasst, Europas erster "voll
> transistorisierter"¹ Farbfernseher zu werden damals.
>
> Allerdings fehlen dann die sentimentalen Erinnerungen. :-)

Ja, den kenne ich ;) Da war die DDR dem Westen um einiges Voraus. Der 
Color 20 (zum 20. Geburtstag der DDR) war eine Meisterleistung, alles 
Halbleiter, keine Röhren (Ausnahme: EY51 im Hochspannungsteil).

Ach so, hab noch ein Foto (allerdings nicht gut geworden) vom Philips 
Goya

Grüße, Serge

von michael_ (Gast)


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Percy N. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Aber einen TA-Eingang.
>> Ohne große Eingriffe Platten abspielen,
>
> Ohne RIAA-Vorverstärker brauchst Du dazu einen Kristalltonabnehmer. So
> richtig schön wird das eher nicht.

Wenn dein dummer Plattenspieler keine normalen Audiopegel ausgeben kann, 
dann bau deinen RIAA gefälligst da ein!
Wem der 1n am Eingang missfällt, kann ihn ja auslöten.

Gerhard O. schrieb:
> Bei mir werkelt schon seit 15 Jahren täglich ein Grundig Satellit 6001.

Und bei mir dudelt täglich ein RFT-Prominent mit GE-Transis von 1980.
Kann mich an keine Reperatur erinnern. Außer Staub wischen.

Jörg W. schrieb:
> Dann müsstest du dir jetzt als Gegenstück noch einen Color 20 von rft
> hinstellen. ;-) Hat es wohl knapp verpasst, Europas erster "voll
> transistorisierter"¹ Farbfernseher zu werden damals.

Jörg W. schrieb:
> ¹ Neben der obligatorischen Bildröhre war auch die
> Hochspannungsgleichrichtung nocht mit einer Röhre.

Das ist nur zum Teil richtig.
Die ersten Geräte hatten eine Röhren-Dioden Kaskade.
Aber nicht so eine Diode wie in den SW-Geräten.
Die Röhren-Dioden waren in einem mit Öl gefüllten Blechbehälter.
Eckig in der Größe einer Konservendose.

Die wurden dann ganz schnell durch Selenstab-Dioden ersetzt.
Es gab Ärger wegen ausgelaufenem Öl.
Später gab es Si-Dioden.

von Serge W. (Gast)


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Wobei, ich habe in den 1980er Jahren Bekannte in der DDR besucht, was 
nicht ganz einfach war, da ich bis heute keine deutsche 
Staatsbürgerschaft habe.

Vom "Color20" konnten die aber nur träumen. Fernsehen hatten die, sogar 
Westempfang, bis linientreue FDJ-ler die Antennen abgebaut haben.

Jedenfalls war der Fernseher ein russisches Modell, hatte einen 
Grünstich und man konnte Fernsehen zum ersten Mal riechen ;) Der stand 
in der Ecke und die Rückwand war entfernt worden. Krasses Teil, fehlt 
mir noch in Der Sammlung, aber ich weiß nicht mehr den Hersteller.

Grüße, Serge

von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Phasenschieber S. schrieb:
>> 0,6V Basisspannung an T7?
>
> Er hat doch rot markiert, daß 1 Ohm an 0.8V zu 800mA und damit mehr als
> die 700mA des Gleichrichters führt.

Damals wurden oft zwei Werte angegeben.
Einer ohne kühlung.
Und der Zweite mit Kühlung.

TO, ist der gekühlt?
Ist das Selen?

von michael_ (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Wobei, ich habe in den 1980er Jahren Bekannte in der DDR besucht, was
> nicht ganz einfach war, da ich bis heute keine deutsche
> Staatsbürgerschaft habe.

Arme Sau. Lerne die idiotischen Fragen, die ich als eingeborener 
Deutscher nicht beantworten vermag.
Ja, und wir kamen uns da vor, wie zu einer Affenschau :-)

> Vom "Color20" konnten die aber nur träumen. Fernsehen hatten die, sogar
> Westempfang, bis linientreue FDJ-ler die Antennen abgebaut haben.

Antennen wurden 1965 abgesägt, da gab es noch kein Farbfernsehen.
1980 gab es CHROMAT, Hatte fast jeder.

> Jedenfalls war der Fernseher ein russisches Modell,
Rubin oder Raduga.
Hatten 500W bis 800W.
Strom kam ja aus der Steckdose vollbiologisch von verkohlten Bäumen.

von alles so bunt hier (Gast)


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Serge W. schrieb:

> Ja, den kenne ich ;) Da war die DDR dem Westen um einiges Voraus. Der
> Color 20 (zum 20. Geburtstag der DDR) war eine Meisterleistung, alles
> Halbleiter, keine Röhren (Ausnahme: EY51 im Hochspannungsteil).

"Voraus" wären wir gewesen, wenn man das Gerät auch tatsächlich in 
Stückzahlen produziert hätte und man es einfach so, im Laden hätte 
kaufen können.
Und mit steigenden Stückzahlen der Preis gefallen wäre.

Aber so? 100, oder von mir aus auch 1000 Stück im Jahr zusammen zu 
dengeln um damit verdiente Genossen sowie Armee- und Stasi Ferienheime 
zu beglücken, war eine ganz erbärmliche, lächerliche Propagandanummer. 
Weiter nichts!

Aber immerhin, die damals mit dem Besitz eines solchen Geräts geadelten, 
schwärmen offensichtlich noch heute von den Privilegien die sie damals 
genießen konnten.
Endlich hatte man einmal ein Statussympol, das für den langhaarigen, 
Jeans tragenden und Rias hörenden Nachbarn, vorerst unerreichbar war.
Da schwelgen die treuen Genossen auch heute noch gern in Erinnerungen an 
ihre große Zeit...

> Ach so, hab noch ein Foto (allerdings nicht gut geworden) vom Philips
> Goya

Das sieht aber echt gut aus! Ok, dieser helle horizontale Streifen würde 
heute vielleicht auf Dauer ein wenig nerven. Früher hat man so etwas 
überhaupt nicht bemerkt.:-)

von alles so bunt hier (Gast)


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michael_ schrieb:

> Antennen wurden 1965 abgesägt, da gab es noch kein Farbfernsehen.

Du warst dabei?
Der propaganda Irrglaube

> CHROMAT, Hatte fast jeder.

ist eigentlich nur mit intensivster Rotlichtbestrahlung erklärbar, die 
bis heute nachwirkt...

Farb TV Quote DDR 1989: 20% oder so...

von michael_ (Gast)


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alles so bunt hier schrieb:
> michael_ schrieb:
>
>> Antennen wurden 1965 abgesägt, da gab es noch kein Farbfernsehen.
>
> Du warst dabei?
> Der propaganda Irrglaube

Nein.
Aber 1966 war das vorbei!
Im Gegensatz zu dir habe ich in dieser Zeit gelebt.

alles so bunt hier schrieb:
>> CHROMAT, Hatte fast jeder.
>
> ist eigentlich nur mit intensivster Rotlichtbestrahlung erklärbar, die
> bis heute nachwirkt...

Im Gegensatz zu deiner blödsinnigen Bemerkung habe ich in der 
Zulieferung gearbeitet.
Und kenne die Stückzahlen.

alles so bunt hier schrieb:
> Farb TV Quote DDR 1989: 20% oder so...

Oder so...

von rdp (Gast)


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michael_ schrieb:
> Damals wurden oft zwei Werte angegeben.
> Einer ohne kühlung.
> Und der Zweite mit Kühlung.

Ja, das ist wohl der entscheidente Hinweis.
Auch lt. meiner Erinnerung ist ein B30C700 eine
Selen-Gleichrichterbrücke, genau Bezeichnung
B30C1200/700
ungekühlt: 30V/700mA
gekühlt:  30V/1200mA

Könnte man sich ja einmal "am Gerät real/per Foto"
ansehen, dann wäre der "Fehler" ggf. eben keiner...

von rdp (Gast)


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PS:
Auf dem Chassis-Bild im www.radiomuseum.org:
https://www.radiomuseum.org/images/radio/wega/141_2386625.jpg
ist wohl rechts ein Alu-Kühlblech in Trafo-Nähe zu sehen...

von Thorsten S. (thosch)


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David P. schrieb:
> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)

Das ist erstens kein Trimmpoti, sondern der Lautstärkesteller.
Und zweitens war das früher gar nicht unüblich, daß Lautstärkepotis eine 
Anzapfung für physiologisch korrekte Lautstärkeeinstellung (aka. 
Loudness-Korrektur) aufwiesen.
Die sorgt bei geringer Lautstärke für eine Tiefton-Anhebung...

So eine Loudness-Schaltung über Poti-Anzapfung hat selbst einer meiner 
HiFi-Verstärker aus den 1990er Jahren. In diesem Falle sogar schaltbar.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Nach dem Exkurs durch Röhren (die ich in Darlington Schaltung übrigens 
nicht kenne - von wegen 1:1 aus Röhrenschaltung gekupfert):
Mich würde jetzt ja doch interessieren, was du im realen Gerät an Strom 
und/oder Spannung an dem besagten Punkt misst.

Norbert H. schrieb:
> eventuell ist R70 nicht 1 Ohm, sondern 10 Ohm.

Wäre auch meine Vermutung. Was sagt denn die Widerstandsmessung?

: Bearbeitet durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Serge W. schrieb:
> Jedenfalls war der Fernseher ein russisches Modell, hatte einen
> Grünstich und man konnte Fernsehen zum ersten Mal riechen ;) Der stand
> in der Ecke und die Rückwand war entfernt worden. Krasses Teil, fehlt
> mir noch in Der Sammlung, aber ich weiß nicht mehr den Hersteller.

Könnte ein Raduga 5BG gewesen sein. Grünstich war typisch weil nur 
wenige die wirklich reparieren und vor allem einstellen konnten.
Thermisch grenzwertig in einer Schrankwand mit zu wenig Platz.
Der Raduga 5BG war mein erster Farb-TV, für 50,- als Schrott aus einem 
A&V-Keller gekauft. An Unterlagen und Ersatzteile kam ich problemlos 
ran, hatte letztlich ein Super-Bild. Man musste sich wirklich mit der 
Service- und Einstellanleitung auseinandersetzen und diese akribisch 
einhalten.
Die Farbdifferenzansteuerung mit der Art der Grün-DeMatrizierung hatte 
da mehrere Tücken. ZF und Secam-Dacoder auch. Ich habe nie ein besseres 
Secam-Bild gesehen, weder auf Ost noch auf Westgeräten (der 80er), 
Secam-Feuern erst bei Sättigungswerten, wo andere schon aufgaben.
Kam dann noch ein PAL-Decoder (Staßfurt, die erste Version vom Chromat 
("Henkeldecoder") rein.
In der zweiten Hälfte der 80er waren die Raduga hier eigentlich schon 
ausgestorben, Color 20 und 21 auch. Chromat, dann die Colortron und 
Colormatreihe, waren zwar knapp und teuer (4000 - 6000 Mark), aber schon 
merklich verbreitet.
Berlin war da sicher im Vorteil und FDJ-ler haben hier selbst in den 
60ern keine Antennen abgesägt.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael U. schrieb:
> Könnte ein Raduga 5BG gewesen sein.

"Lieber 'ne SS20 im Garten als ein Raduga in der Schrankwand." ;-)

Die Dinger hatten noch eine Ballast-Triode, die ziemlich viel Wärme 
umgesetzt hat.

alles so bunt hier schrieb:
> Aber immerhin, die damals mit dem Besitz eines solchen Geräts geadelten,
> schwärmen offensichtlich noch heute von den Privilegien die sie damals
> genießen konnten.

Hahaha. Wir hatten den abgelegten "Patriot" meiner Oma bekommen zu der 
Zeit. Bildröhre mit 43 cm, und das Zeilentrafo-Fiepen konnte ich (im 
Gegensatz zu meinen Eltern) als Kind deutlich hören, sowie man den Raum 
betrat.

Geht nun weit weg vom "Wega", aber ich glaube, zu dem war alles Wichtige 
ja geschrieben worden.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Norbert H. schrieb:
>> eventuell ist R70 nicht 1 Ohm, sondern 10 Ohm.
>
> Wäre auch meine Vermutung. Was sagt denn die Widerstandsmessung?

Nö, damit wäre der 2N3055 nicht im A-Betrieb. 80mA für einen solchen 
Boliden wäre gerademal B-Betrieb und somit wäre der Klang, wenn mman 
dann überhauptnoch von Klang sprechen könnte, gruselig.
Ganz abgesehen von der daraus resultierenden riesigen Gegenkopplung und 
folgedessen geringen Verstärkung.

von David P. (Gast)


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HildeK schrieb:
> David P. schrieb:
>> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)
>
> Das ist kein Trimmpoti sondern der Lautstärkesteller. Und der vierte
> Anschluss war durchaus üblich, damit machte man nämlich die
> Loudness-Korrektur.

Johannes R. schrieb:
> David P. schrieb:
>> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)
>
> Das ist ein normales Poti zur Lautstärkeeinstellung mit Anzapfungen für
> die "gehörrichtige Lautstärke", also Bassanhebung bei niedrigen
> Frequenzen und geringer Lautstärke.

Roland S. schrieb:
> David P. schrieb:
>> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)
>
> Wird der Lautstärkesteller mit gehörrichtiger Lautstärkeregelung an der
> Anzapfung sein. Trimmer werden anders gezeichnet.

Thorsten S. schrieb:
> David P. schrieb:
>> Ein Trimmpoti mit 4 Beinen wurde noch nie gesichtet (R57)
>
> Das ist erstens kein Trimmpoti, sondern der Lautstärkesteller.
> Und zweitens war das früher gar nicht unüblich, daß Lautstärkepotis eine
> Anzapfung für physiologisch korrekte Lautstärkeeinstellung (aka.
> Loudness-Korrektur) aufwiesen.
> Die sorgt bei geringer Lautstärke für eine Tiefton-Anhebung...

Eine Menge schlaue Leute hier und vier nahezu identische Antworten.
Wie in der Schule vom Nebensitzer abgeschrieben ;-)
Diesmal so ganz ohne das übliche Hauen und Stechen ...

von Mario M. (thelonging)


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Jörg W. schrieb:
> Michael U. schrieb:
>> Könnte ein Raduga 5BG gewesen sein.
>
> "Lieber 'ne SS20 im Garten als ein Raduga in der Schrankwand." ;-)

Auch "Zimmerbrand aus Freundeshand" genannt. :-))

von Phasenschieber S. (Gast)


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David P. schrieb:
> Diesmal so ganz ohne das übliche Hauen und Stechen ...

Weil hier überwiegend "alte Säcke" unterwegs sind, die sich noch zu 
benehmen wissen  ;-)

von Wirklich uralter Sack (Gast)


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Nachtrag zum Color 20: Nur die Vorserie von 1969 hatte EY51 in der 
Hochspannungserzeugung. Ab 1970 waren dann Selenkaskaden drin.

Kennengelernt habe ich das Gerät auf der Offiziersschule. Dort hatten 
wir eins im Klubraum.
Privat hatte ich erst sehr viel später einen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Weil hier überwiegend "alte Säcke" unterwegs sind, die sich noch zu
> benehmen wissen  ;-)

Genau so isses. Die noch sachliche Beispiele von der Politik trennen 
können, also auch einmal akzeptieren können, das im anderen System und 
anderen Zeit auch was gut oder besser gebaut wurde.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Hehehe, schau Dir die Uhrzeiten an. Jeder schreibt an "seiner" Antwort, 
formuliert um, fügt Absätze ein, prüft die Rechtschreibung, schickt 
letztendlich ab. Der Zeitstempel ist da schon verjährt. Mehr oder minder 
alle gleichzeitig.
Im Übrigen ist das nicht nur eine Anhebung der Bässe bei kleiner, 
eingestellter Lautstärke - es ist eine Anhebung der Bässe und der Höhen.
Ganz angeberisch heisst das dann "physiologische Lautstärkeeinstellung".

Der Vorteil dieser direktgekoppelten Endstufenschaltung liegt 
hauptsächlich in der automatisch geregelten Arbeitspunkteinstellung. 
Weder muss in der Fertigung die Mittenspannung noch der Ruhestrom 
eingestellt werden (Personalaufwand, Arbeitszeit), noch braucht der 
Verstärker eine stabilisierte Betriebsspannung. Die Endstufe braucht 
auch keinen extra zu montierenden Heissleiter auf dem Kühlblech, sie 
kann nicht "thermisch weglaufen".
"Gepaarte Endtransistoren" braucht sie auch nicht, echt komplementäre 
auch nicht.
Dass sie ordentlich heizt, mag man im zeitgenössischen Zusammenhang 
sehen. Die damals noch gar nicht "sooo" veralteten Vollröhrengeräte 
heizten insgesamt mehr. Hier sind die HF und ZF Stufen bereits alle 
transistorisiert, insgesamt ist also die Leistungsaufnahme aus dem 
Stromnetz "gesunken".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Nö, etc. pp

Trotzdem kann es ja nicht stimmen, was da im Schaltplan steht. Da du 
selber das Gerät nicht hast, ging die Frage auch an den TE und nicht an 
dich.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Trotzdem kann es ja nicht stimmen, was da im Schaltplan steht.

Was soll da nicht stimmen?

> Da du selber das Gerät nicht hast, ging die Frage auch an den TE und nicht > an 
dich.

Warum so greizt?
Wir besprechen alle gemeinsam den Schaltplan, jeder darf seine Meinung 
dazu sagen.

Wenn du nur mit dem TO kommunizieren möchtst, dann schreib ihm eine 
Mail.

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Wenn dein dummer Plattenspieler keine normalen Audiopegel ausgeben kann,
> dann bau deinen RIAA gefälligst da ein!

Irgendwann wurst auch Du zur Kenntnis nehmen, dass es sich nicht nur um 
eine Frage des Pegels handelt.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Wennˋs Euch interessiert möchte ich hier (langatmig) über einen wirklich 
gemeinen Fehler im Grundig Satellit 6001 berichten.

Alle paar Monate ging spontan die Netzteilsicherung der Netzteileinheit 
kapputt. Bei der Fehlersuche ergab sich auf der 9V Spannungsversorgung 
empfängerseitig fast ein Kurzschluß. Dadurch wurde auch der 
Serientransistor, irgend ein Ge Typ, das einfache, nicht geschützte 
Netzteil beschädigt. Dann verschwand der Kurzschluss wieder mysteriös, 
bevor ich den Übeltäter eingrenzen konnte, um dann nach ein paar Monaten 
normalen Betriebes dann spontan wieder aufzutreten.

Das Netzteil baute ich in der Zwischenzeit auf 7908 mit zwei Dioden im 
Massezweig um. Danach ging nur noch die Sicherung kaputt um dann wieder 
zu funktionieren bevor ich Fehler eingrenzen konnte.

Als dann wieder einmal die Sicherung ging, machte ich mich wieder einmal 
an die (futile) Fehlersuche und entdeckte endlich dann den Schluß 
zwischen Basis und Gehäuse des am ZF Verstärker montierten 
NF-Ausgangstransistor, ein AC187, der dort mit einer M3 Schraube 
montiert war, der für das Durchbrennen der Sicherung verantwortlich war. 
(Das Kühlblech ist mit +9V verbunden) Da AC187 Ge-Gesellen in Kanada 
schwer zu bekommen sind, fügte ich als vorübergehende Abhilfe eine 
Glimmer-Isolationscheibe und Silikon Wärmeleitpaste zwischen Transistor 
und Kühlblech ein und seitdem ist der Spuk weg und das Teil funktioniert 
wieder zuverlässig. Uff! Das war wirklich ein gemeiner Fehler und 
brachte mich fast am Rande des Wahnsinns;-)

Nachtrag:

Ich empfehle übrigens das Netzteilmodul mit einem Dreibeiner umzubauen 
weil das Originalnetzteil bei größeren Lautstärken durch Einbruch der 
Versorgungsspannung bei den Stromspitzen im Bassbereich zu Verzerrungen 
führt. Mit dem Dreibeiner kann man weit aufdrehen ohne daß es verzerrt. 
Einziger Nachteil ist, daß beim Anlegen der Netzspannung ein leiser Plop 
hörbar ist, was die Originalschaltung nicht tut.

: Bearbeitet durch User
von Serge W. (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Wenn du nur mit dem TO kommunizieren möchtst, dann schreib ihm eine
> Mail.

Servus, Mail ist nicht nötig, bin ja hier.

Wie ich schrieb, die Spannungen und Bauteilwerte sind keine Druckfehler. 
Es fließen 800mA dauerhaft über den Übertrager, Transistor und 
Emitterwiderstand. Der Gleichrichter ist Selen, nicht gekühlt. Hab ich 
aber durch Si ersetzt, bei der geringen Spannung macht das auch nichts. 
Hab ich eben 19V statt 17V, kritisch ist sowas erst bei Röhrenradios 
wenn es um 300V Anodenspannung geht. Da muss man schon einen 
Lastwiderstand nach Gleichrichtertausch einbauen.

Sonst funtioniert das Radio wieder einwandfrei. Mit den vermuteten 10R 
statt 1R hätte man nur 80mA und käme damit niemals auf die 5W 
Ausgangsleistung. Außerdem hätte man sich den damals teuren 2N3055 dann 
auch sparen können.

Trotzdem selten, ich habe noch ein Grundig RF411 aus dem gleichen Jahr 
und das kommt ohne Übertrager aus, klassische AB Endstufe mit AC187/188.

Schönen Samstag,
Serge

von Serge W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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So, hier noch die Fotos. Einmal den Gleichrichter ohne Kühlung und 
einmal das Gerät nach Restauration, war sehr dreckig innen wie außen, 
aber hat sich gelohnt.

Grüße, Serge

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Serge W. schrieb:
> klassische AB Endstufe mit AC187/188.

Das erinnert mich an meinen ersten Verstärker mit AC187/188. 'K-Typen', 
mit Kühlklotz. Immerhin mit BC107 in der Vorstufe. Bei aller schönen 
Nostalgie, nicht alles war früher besser. Schlechter Klang, lag 
vielleicht (bestimmt) auch an meinen schlechten Elektronikkenntnissen 
damals. Oder an den schlechten Lautsprechern.

Meine ersten Verstärker baute ich auf Stücken von Pertinax (abgesägte 
Tischplatten) auf.

Kurz darauf entdeckte ich den 2N2055.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Wahrscheinlich eher den 3055 ;-)

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Wahrscheinlich eher den 3055 ;-)

Äh, ja der 2N3055! Ich war in Gedanken bei den Germaniumklötzen ...

> was stimmt hier nicht?

: Bearbeitet durch User
von Serge W. (Gast)


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Wobei Radiohören zur Zeit auch keinen Spaß macht. Natürlich gibt es gute 
Sendungen nach wie vor.

Aber angenommen ich schalte das Radio auf einem beliebigen Sender ein 
und müsste jedes Mal wenn die Worte "Corona" oder "Infektionsgeschehen" 
fallen einen Schnaps trinken, dann wär ich nach zwei Minuten voll ;/

Gilt nicht für Ossis, die haben eine andere Leber verbaut.
Duck und weg

von rdp (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Einmal den Gleichrichter ohne Kühlung

Nun ja,
verbaut sind die ja nicht, ggf. reicht das ja dann schon,
etwas "Konvektion" sollte da ja da sein...
Dazu kommt wohl:
Selen-Gleichrichter sind ja Flächenhalbleiter, da gibt
es wohl schon den (geringen...) Effekt:
Weniger Nenn- als Max-Spannung erhöht den Max-Strom.
Wenn ich mich richtig erinnere sind das so 15% bei größeren
Spannungsunterschiede, hier wohl ggf. nur so etwas 5%.
Macht ca. 'nur' 70mA, die dann "weggekühlt" werden müßen,
zumal ja auch die Auslegungstemperatur der max. Werte bei
Selen wohl schon selbst bei 'hohen' 35°C lag...
Möglich auch, daß die Bezeichnung 'B30C700 lt' auf
irgend etwas 'ausgemessenes/selektierte' hindeutet.
Man müßte da ggf. eben ein Datenblatt des speziellen
'B30C700 lt' finden...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mohandes H. schrieb:
> Meine ersten Verstärker baute ich auf Stücken von Pertinax (abgesägte
> Tischplatten) auf.

Als 14 Jähriger baute ich damals meine ersten Transistorschaltungen und 
Verstärker auf glatten, starken farbigen Bürokarton auf. Mit einer Nadel 
durchstoß ich die Löcher für die Komponenten. Sag von oben ganz 
manierlich wie eine LP aus. Nur auf der anderen Seite, naja...

Einige Transistoren mußten hin und wieder, meinen damals begrenzten 
Kenntnissen wegen, ihr Leben aushauchen was das Taschengeldbudget dann 
schmerzlich belastete und strapazierte.

von michael_ (Gast)


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Serge W. schrieb:
> war sehr dreckig innen wie außen,

Harmlos!
Du hast noch kein richtig verdrecktes Radio gesehen.
Werkstattradio, voll mit Spinnweben, toten Käfern und lebenden Spinnen.
Raucherradio.
...

von Manuel X. (vophatec)


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Ratgeber schrieb:
> Unter welchen Bedingungen und womit die Spannunegen gemessen wurden, ist
> leider links im Bild abgeschnitten worden. Das zu wissen, würde
> wahrscheinlich die Sache einfacher machen.

be smart...

https://www.radiomuseum.org/r/wega_141.html


;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manuel X. schrieb:
> Ratgeber schrieb:
>> Unter welchen Bedingungen und womit die Spannunegen gemessen wurden, ist
>> leider links im Bild abgeschnitten worden. Das zu wissen, würde
>> wahrscheinlich die Sache einfacher machen.
>
> be smart...
>
> https://www.radiomuseum.org/r/wega_141.html

Einfacher:

Beitrag "Re: Kleines Rätsel zum Freitag, was stimmt hier nicht?"

(Wurde nach der Anmerkung von "Ratgeber" erst gepostet, insofern war sie 
damals noch berechtigt.)

von Herrmann (Gast)


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Hallo, interessanter Thread. Bei der Gelegenheit möchte ich mal eine 
Frage stellen, die ich mir schon vor langer Zeit gestellt habe.

Warum verwendete man bei frühen Germaniumendstufen einen galvanisch 
trennenden Ausgangsübertrager? Die Primärimpedanz war doch nicht mehr 
sooo weit entfernt von üblichen Schwingspulenimpedanzen, und je geringer 
das Übersetzungsverhältnis sein muss, um so eher lohnt sich ein 
Spartrafo.

Denkt man den Gedanken konsequent zu Ende, passt man die Schwingspule 
der Kollektor-Kollektor-Impedanz der Gegentaktendstufe an (z.B. 16 statt 
4 Ohm)und benötigt nur noch eine Gegentakt-Drossel damit der 
Gleichanteil abfließen kann.

Vorteile:
- plus 25% Ausgangsleistung da die Trafoverluste wegfallen
- die Gegentaktdrossel braucht für die gleiche Induktivität weniger 
Eisen und Kupfer
- Kostenersparnis und Gerät ein paar Gramm leichter

Eine derartige Endstufe habe ich in alten Bastelbüchern oder 
Schaltplänen noch nie gesehen. Immer nur mit "Trenn"trafo.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Herrmann schrieb:
> Die Primärimpedanz war doch nicht mehr sooo weit entfernt von üblichen
> Schwingspulenimpedanzen

Wenn du dir reale Übertrager aus der Zeit ansiehst, in der Regel schon. 
Man konnte halt neben der Gegentakt-Einspeisung auch gleich überhaupt 
eine Impdedanzanpassung vornehmen.

Hier mal eine Seite aus Karl-Heinz Schuberts "Radiobastelbuch" mit 
typischen Übertragerdaten dieser Zeit.

von Herrmann (Gast)


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Hallo Jörg,

ist ja witzig, genau dieses Radiobastelbuch habe ich auf meinem 
Schreibtisch liegen :) Du hast ja als Beispiele leistungsmäßige 
"Kopfhörer"-Endstufen mit Vorstufentransistoren gebracht.

Schauen wir uns doch mal aus diesem Radiobastelbuch eine richtige 
Germaniumendstufe (10W) mit 2 x GD242b an:

Ausgangsübertrager:
Kern M74
primär 2 x 93 Wdg. CuL 1mm
sekundär 100 Wdg. CuL 1,3mm
Lautsprecher 6 Ohm

Das macht ein Spannungs-Übersetzungsverhältnis ÜU von 1,86 : 1 und 
folglich ein Impedanz-Übersetzungsverhältnis ÜZ = ÜU² = 3,46 : 1 und 
entspricht somit einem Primär-Lastwiderstand von (6 Ohm * 3,46 =) 20 
Ohm.

Passen wir nun die Versorgung leicht an (Spannung leicht runter, Strom 
leicht rauf) kann man die Schaltung locker auf eine ziemlich 
gebräuchliche Schwingspulenimpedanz von 16 Ohm optimieren.

Die kleineren Schaltungen mit GC301 oder GD110 würden sich für 
Schwingspulen von 30 bis 50 Ohm eignen welche es in der Germaniumzeit 
auch schon gab und zwar als Lautsprecher-Mikrofone in 
Gegensprechanlagen. Wobei ja auch immer noch Luft ist die Schaltungen zu 
etwas niedrigeren Impedanzen hin zu optimieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Herrmann schrieb:
> Passen wir nun die Versorgung leicht an (Spannung leicht runter, Strom
> leicht rauf) kann man die Schaltung locker auf eine ziemlich
> gebräuchliche Schwingspulenimpedanz von 16 Ohm optimieren.

Naja, gebräuchlich waren die 16 Ω nicht so sehr, mehr 8 Ω. Mein 
Elektronikbaukasten hatte damals welche mit 15 oder 16 Ω, wirklichen 
Ersatz für die (irgendwann mal durchgebrannten) konnte ich nicht finden.

In dem Moment, da die Impedanzverhältnisse sich 1:1 annäherten, war man 
dann halt auch schon so weit, dass der Übertrager eh als überflüssiger 
Ballast angesehen werden konnte, und man baute "eisenlose" Endstufen. 
AC187/188 und AD161/162 konnten sich noch 'ne Weile halten, aber das 
Ende des Germanium-Zeitalters war da eh schon eingeläutet worden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Herrmann (Gast)


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Ja, die Zeit war schnellebig in der Halbleiter-Schaltungstechnik.

Habe da mal einen spekulativen Erklärungsansatz: Die Lager waren voll 
mit 4- und 6 Ohm-Lautsprechern (seit der Röhrenära üblich) und die 
Produktionsanlagen wollte man im laufenden Betrieb nicht auf 16 
Ohm-Schwingspulen umrüsten. Und technologisch waren schon eisenlose 
Kompementärendstufen angekündigt, wo die Transistoren wechselstrommäßig 
parallel arbeiten und man wusste dass man dann 4 bis 8 Ohm weiter 
benötigen würde.

Folglich wäre die 16 bis 32 Ohm-Ära mit Gegentaktdrossel nur eine sehr 
kurze gewesen. Allerdings wäre in der o.g. 10W-Endstufe ein Spartrafo 
trotzdem sehr sinnvoll gewesen. (Klang, Wirkungsgrad)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich vermute, dass der Draht für 16 Ω oder mehr bei „richtigen“ 
Lautsprechern (also jenseits von HS60 und dergleichen 
Hör-Sprech-Kapseln) arg dünn geworden wäre. Daher auch die schwierige 
Beschaffbarkeit von Ersatz für die Lautsprecher im alten 
Elektronik-Baukasten. Aber mein Sohn hatte sich dann doch nicht so sehr 
dafür interessiert. ;-)

von Herrmann (Gast)


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Es gab ja mal die eisenlosen Röhrenendstufen mit EL86 alias PL84(bis auf 
die Heizung), und für diese wurde extra ein Lautsprecher mit einer 
Schwingspulenimpedanz von 400 Ohm entwickelt, wobei dann 2 in Serie 
geschaltet werden mussten. Alten Berichten nach waren diese 400 
Ohm-Lautsprecher nicht so zuverlässig wie die ein- oder zweistelligen 
Impedanzbrüder. Schwingspulendefekte waren häufiger.

Aber 16 statt 4 Ohm sind ja nun wirklich ein Klacks. 16 Ohm waren als 
Kleinlautsprecher übrigens in Koffer/Taschenradios mit eisenloser 
Germaniumendstufe (<0,5W) verbreitet, z.B. Stern Junior.
https://elektrotanya.com/PREVIEWS/63463243/23432455/stern/stern-radio_berlin_sport-format-junior_sch.pdf_1.png

Bei Thomann (Musikelektronik) gibt es einige dicke Chassis mit 16 Ohm 
und eines sogar mit 32 Ohm. Die meisten sind natürlich 8 Ohm. Könnte mir 
vorstellen dass bei Bühnenverkabelung 16 Ohm Vorteile bringt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Herrmann schrieb:
> Es gab ja mal die eisenlosen Röhrenendstufen mit EL86 alias PL84(bis auf
> die Heizung), und für diese wurde extra ein Lautsprecher mit einer
> Schwingspulenimpedanz von 400 Ohm entwickelt, wobei dann 2 in Serie
> geschaltet werden mussten.

Ja, hatte ich als Kind/Jugendlicher: Erfurt 4. 1 x 400 Ω + 2 x 200 Ω.

> Alten Berichten nach waren diese 400
> Ohm-Lautsprecher nicht so zuverlässig wie die ein- oder zweistelligen
> Impedanzbrüder. Schwingspulendefekte waren häufiger.

Bei mir haben sie zum Glück durchgehalten.

> Aber 16 statt 4 Ohm sind ja nun wirklich ein Klacks. 16 Ohm waren als
> Kleinlautsprecher übrigens in Koffer/Taschenradios mit eisenloser
> Germaniumendstufe (<0,5W) verbreitet, z.B. Stern Junior.

In größeren Ausführungen aber eher nicht, warum auch immer.

> Könnte mir
> vorstellen dass bei Bühnenverkabelung 16 Ohm Vorteile bringt.

Bühnentechnik ist wohl schon seit Urzeiten 100 V. Damals waren 
Übertrager sowieso Pflicht.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Jörg W. schrieb:

>
> Bühnentechnik ist wohl schon seit Urzeiten 100 V. Damals waren
> Übertrager sowieso Pflicht.
Meinst du da nicht evtl Lautsprecheranlagen für den Aussenbereich? So 
für Durchsagen und so?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas G. schrieb:
> Meinst du da nicht evtl Lautsprecheranlagen für den Aussenbereich?

Meines Wissens wurde das auch im Bühnenbereich benutzt. 
Ausgangsübertrager waren damals sowieso Stand der Technik, dann noch 
einen Übertrager in den Lautsprecher zu montieren, erschien wohl kein 
sinnloser Aufwand. Machte manches einfach: dein Verstärker bringt 25 W, 
da kannst du also 2 x 10 W + 1 x 5 W einfach parallel anschalten.

Wir hatten damals bei uns in der Schule sowas, war mal ein bisschen 
"Overkill". Die Lautsprecher konnte man dann zwischen 100 V und "Normal" 
umschalten, denn es hatte sich irgendwann gezeigt, dass es effizienter 
war, für die Ankopplung aus dem Physiklabor Netzgeräte auszuleihen und 
als Übertrager zu benutzen. :-)

von Rudi D. (rulixa)


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Serge W. schrieb:
> Hab es rot markiert, was mir seltsam vorkommt im
> Schaltplan.
Ist doch eine A-Endstufe mit ca 5W Ausgangsleistung
Der 1 Ohm R70 ist mit Thermosicherung? als Schaltzeichen gezeichnet, 
denke ich.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Naja, nachdem jetzt hier lang und breit schon alles darüber 
ausdiskutiert worden ist, wäre es sinnvoller, erstmal den Thread zu 
lesen, statt am Montag zum "Freitagsrätsel" mit Mutmaßungen aufzuwarten 
…

von Peter D. (peda)


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Jörg W. schrieb:
> Vielleicht hat der Designer ja
> zuvor Röhrenschaltungen entwickelt, da liefen viele NF-Endstufen auch
> nur Klasse A und produzierten entsprechend Ruheverluste (von der
> Heizleistung ganz zu schweigen).

Ja, das sieht sehr danach aus.
Der R70 macht den 2N3055 sehr hochohmig am Ausgang, quasi zur Pentode.
Die Resonanzen des Lautsprechers werden dann durch die Gegenkopplung 
über R71 auf den Vorstufenemmitter wieder bedämpft, quasi wie früher auf 
die Kathode der EF86.
Der hochohmige 2N3055 sorgt dann auch für die Brummunterdrückung, an C85 
werden bei 1A doch einige Volt 100Hz anliegen.

von michael_ (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ja, das sieht sehr danach aus.
> Der R70 macht den 2N3055 sehr hochohmig am Ausgang, quasi zur Pentode.

Nein.
Dient zur Gleichstromstabilisierung.
Der Pfad wird mit den 100µ C83 für Wechselspannung tot gemacht.

von Phasenschieber S. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Nein.
> Dient zur Gleichstromstabilisierung.

Yep

michael_ schrieb:
> Der Pfad wird mit den 100µ C83 für Wechselspannung tot gemacht.

Nicht für den 3055, der C83 macht die Basisvorspannung des T7 tot!

von Peter D. (peda)


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Serge W. schrieb:
> Fernsehen hatten die, sogar
> Westempfang, bis linientreue FDJ-ler die Antennen abgebaut haben.

Das war aber nicht 1980 gewesen, sondern Anfang der 60-er.
1980 war ich in der Lehre und da hatten wird auf einem Hochhaus 5 
Antennen errichtet, für jedes TV-Programm eine, damit die Antennen von 
den Balkonen verschwinden. DFF1 (Kanal 5) wurde auf UHF umgesetzt, damit 
es keine Geisterbilder durch Direktempfang gibt. An der UKW-Antenne 
waren 4 Sperrkreise für die DDR-Sender zur Pegelanpassung. Im Keller 
waren dann Verstärker, um die Programme die Straße lang zu verteilen.

von korax (Gast)


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michael_ schrieb:
> 1980 gab es CHROMAT, Hatte fast jeder.

Pah! Hahaha! Hust, Keuch, chrr, chhrrr. -- Tschuldigung.
Wahrscheinlich in Berlin, Hauptstadt der DDR.

von Serge W. (Gast)


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alles so bunt hier schrieb:
>> Ach so, hab noch ein Foto (allerdings nicht gut geworden) vom Philips
>> Goya
>
> Das sieht aber echt gut aus! Ok, dieser helle horizontale Streifen würde
> heute vielleicht auf Dauer ein wenig nerven. Früher hat man so etwas
> überhaupt nicht bemerkt.:-)

Leider ohne Blitz, mein Smartphone hat nur eine LED dafür und das kommt 
nicht gut raus. Tut mir leid, dass es so nach 16:9 ausieht, ist es 
leider auch, da keine Programme mehr in 4:3 senden. Ich werd aber mal 
ein paar alte Videokassetten abspielen, dann kommt es besser zur 
Geltung.

Der Streifen ist ein Problem im UHF Tuner, aber alles zu 100% bekommt 
man nicht mehr hin nach all den Jahren. Weiterhin ist die BiRö am Ende 
angekommen, "Rot" ist schon voll aufgedreht, ich kann nur noch 
korrigieren, in dem ich die beiden anderen Farben zurücknehme und dann 
an der Gesamthelligkeit arbeite. Aber ich glaube, der Fernseher möchte 
nach 50 Jahren seine Ruhe haben... Er hat genug gearbeitet in seinem 
Leben.

Gerade läuft er noch hier neben mir, bekommt sein Signal von einem 
Sat-Receiver mit UHF Ausgang, die sind extrem selten geworden. Heute 
drei Anschlüsse: 12V vom externen Netzteil, LNC (heute LNBF) Eingang und 
HDMI out, das war's. Oder dirket im TV verbaut.

Stück Plastik für 29€, wenn ich da an meine ersten SAT-Receiver denke... 
Grundig irgendwas, getrennte Eingänge für H und V Polarisation, war 
lange bevor Astra. Ich glaube TV-SAT oder Kopernikus, weiss nicht mehr 
genau.
Lineares Netzteil, heiss wie die S.. und noch ein Ausgang HF für den DSR 
Receiver. Ok, dann muss es Kopernikus gewesen sein, ich hatte 4 
Programme und das DSR Radiopaket. Dafür brauchte man einen separaten 
Tuner (nochmals 1000.- DM) und konnte 16 Hörfunkprogramme in CD-Qualität 
empfangen. Den Tuner hab ich sogar noch. Edelschrott ;/

Schönen Abend euch, Serge

PS: Ich habe auch den Sat-Schüssel Thread gelesen, aber da sind schon so 
viele Experten(?) unterwegs, dass ein alter SAT-Veteran einfach keine 
Lust zum Mitdiskutieren hat. Nicht böse gemeint ;)

von Percy N. (vox_bovi)


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Serge W. schrieb:
> Tut mir leid, dass es so nach 16:9 ausieht, ist es leider auch, da
> keine Programme mehr in 4:3 senden.

Davon gibt es noch weit mehr als genug. Nicht nur Privatsender hauen den 
ganzen Tag über uralte Serien oder Prollshows raus.

von Herrmann (Gast)


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Viele native 4:3-Produktionen werden mittelst (ich glaube das heißt 
pan&scan-Verfahren) auf 16:9 vergewaltigt, was rein technisch ein 
Informationsverlust und künstlerisch eine Verfälschung des Werkes 
bedeutet. Regelmäßiges Beispiel Sandmann/Kika. (also der historische 
Stop/Motion Vor- und Abspann, teilweise auch der Geschichtenteil wenn 
dieser ein 4:3 war).

@Serge: Das kurze DSR-Intermezzo habe ich auch mitbekommen, genauso wie 
die DCC (Digitale Compact Cassette). CD-Qualität ist nicht 100% korrekt, 
man verwendete schon Kompression. Ich hatte Ende 90er einen Receiver mit 
ADR (Astra Digital Radio) und speichertechnisch kamen dann ja schon die 
CD-Brenner. Ich war fasziniert von der Möglichkeit, vom ADR über 
SPDIF-Kabel rein digital Radiosendungen am PC mitschneiden zu können. 
Dann kam aber mp3 und Napster u.s.w. :)

von Serge W. (Gast)


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Herrmann schrieb:
> Das kurze DSR-Intermezzo habe ich auch mitbekommen, genauso wie
> die DCC (Digitale Compact Cassette). CD-Qualität ist nicht 100% korrekt,
> man verwendete schon Kompression.

Jein. DSR sendete nahezu unkomprimiert, ich müsst jetzt lügen (oder 
nachlesen) mit 32KHz statt 44,1 wie bei der CD. Aber praktisch fiel das 
nicht auf. Ein DCC Rekorder steht noch heute auf meiner Wunschliste, ich 
hatte leider nie einen (obwohl relativ günstig damals). Bei mir war es 
DAT, aber heute auch schon längst alles auf HDD, ich hab garkeine CDs 
oder Kassetten mehr.

Aber die Qualität war schon erstaunlich. ADR hab ich verpasst, da Anfang 
der 2000er dann schon digitales SAT Fernsehen kam und die Receiver 
hatten noch einen Toslink Ausgang.

Aber Grüße an den Zeitgenossen ;)
DSR ist seit 15.01.1999 tot, ADR seit 2012??

von Herrmann (Gast)


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Ja, es war eine sehr schnelllebige Zeit. Die Halb-Dekade 1998-2003 würde 
ich als stürmischste Entwicklung der IT und Unterhaltungselektronik 
bezeichnen. Es gab jährlich eine Verdoppelung von CPU-Taktfrequenzen, 
von RAM, von Festplattenkapazität, es gab Erhöhung der IPC (Intructions 
per Cycle), es gab plötzlich Codecs wie mp3 und DivX.

Das Kurioseste was als Analog/Digital-Mischung auf den Markt kam, war 
Ende der 90er ein Gerät, was einen VHS-Videorecorder in einen 
Datenstreamer verwandelte. Also es wurde vermutlich über den 
Parallelport (oder IDE?) Daten an eine Art Modem verschickt, was die 
Bits in ein PAL (FBAS) kompatibles Signal einbettete, was dann der 
VHS-Recorder brav aufnahm. So konnte man einige GB auf einer im 
Vergleich zu damaligen Festplatten spottbilligen VHS-Kassette 
unterbringen. Das Gerät war nur so kurz auf dem Markt, dass es heute 
anscheinend nicht mehr über Suchmaschinen zu finden ist. Vermutlich war 
das Handling aber auch sehr bescheiden. Eine Art Datasette XXL.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Herrmann schrieb:
> Vermutlich war das Handling aber auch sehr bescheiden.

Das Handling war ja schon bescheiden genug bei sowas wie DDS, welches 
tatsächlich auf Datensicherung ausgelegt war, aber letztlich auch 
Technik aus dem Audiobereich "recycelt" hat. Wurde an Unzuverlässigkeit 
eigentlich nur noch von den Mini-QIC-Streamern getoppt, die man an die 
Floppyschnittstelle geklemmt hat. Habe mehr als eine tote DDS-Kassette 
gesehen, bei der das Band mal 'ne Schlinge zu viel um die Kopftrommel 
vollzogen hatte.

von Serge W. (Gast)


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Herrmann schrieb:
> Das Kurioseste was als Analog/Digital-Mischung auf den Markt kam, war
> Ende der 90er ein Gerät, was einen VHS-Videorecorder in einen
> Datenstreamer verwandelte.

Sowas gab es schon 1983 von Sony, den PCM-1. Damit konnte man ein 
Audiosignal in echter CD-Qualität (und sogar darüber hinaus: 24bit / 
48HKz) mit einem passenden Betamax Mono Rekorder aufzeichnen.

Das Prinzip zum DataStreamer war das Gleiche: Einsen und Nullen in ein 
"Videosignal, wenn auch fake" zu verwandeln. Hat auch sehr gut 
funktioniert, also nicht für Computer, aber für Audio.

Letztlich entwickelte die Firma Alesis ein Achtspursystem (ADAT) mit 
herkömmlichen VHS-Kassetten. Durchgesetzt hat sich nichts davon, leider.

Grüße, Serge
(...der seinen PCM-1 heimlich und leise zurück ins Regal stellt)

von Peter D. (peda)


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Serge W. schrieb:
> aber heute auch schon längst alles auf HDD, ich hab garkeine CDs
> oder Kassetten mehr.

Ja, ich finde es auch sehr angenehm, wie aufgeräumt das Wohnzimmer 
wieder ist. Nur der Receiver mit Ethernet und Toslink und die beiden 
Standboxen (2.0), das wars.
Keine riesen Hifi-Türme aus verschiedensten Medienwiedergabegeräten und 
große Regale mit Medien mehr.
Kurzzeitig gab es ja mal CD-Wechsler für 25/50/100 CDs, hab ich zum 
Glück nicht gekauft.

von Serge W. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ja, ich finde es auch sehr angenehm, wie aufgeräumt das Wohnzimmer
> wieder ist. Nur der Receiver mit Ethernet und Toslink und die beiden
> Standboxen (2.0), das wars.

+1 für die wahren Worte. Bei mir genauso. Hab auch "nur" Stereo, brauche 
kein 11.4 super Sourround Heimkino. Und konnte diese hässlichen 
CD-Ständer eh nie leiden.

Lieber wirklich gute Standlautsprecher, darüber kann meine Frau und 
Kinder auch den Fernsehton hören bei Bedarf, das genügt. Und Ordnung ist 
seither wirklich. Und Kinder lernen schnell, die wissen ganz genau, wie 
sie ihre Musik vom NAS aufs Handy streamen können ;)

Schönen Tag euch,
Serge

Ach so: Peter, falls Du eine Empfehlung geben kannst für einen 
Network-Receiver, dann gerne her damit. Meiner ist schon recht betagt.

von Herrmann (Gast)


Angehängte Dateien:

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Um mal zum Eingangspost zurückzukpmmen: Hier mal das seltene Modell Wega 
141 GB ;) (dargestellt nur als Schaltplanfragment der Änderungen)

von michael_ (Gast)


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Typischer Abklatsch aus der Röhrentechnik.
Aber damals wußte man nicht, wo der Weg hingeht.

von Peter D. (peda)


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Serge W. schrieb:
> Ach so: Peter, falls Du eine Empfehlung geben kannst für einen
> Network-Receiver, dann gerne her damit. Meiner ist schon recht betagt.

Ich habe einen Onkyo TX-8050 und 2* Quadral Ascent 90.
Ist also auch schon älter (klassische AB-Endstufe).

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> 1980 gab es CHROMAT, Hatte fast jeder.

1985 gerade erst nicht einmal 40 %. FarbTV insgesamt, nicht nur CHROMAT.
http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN514402644_1988%7Clog73
Aber träum gern weiter ...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wobei natürlich noch die Frage ist, wie sie das erhoben haben. Bei sowas 
wie Kraftfahrzeugen ist das einfach (werden angemeldet; nicht 
anzumeldende Kleinkrafträder wurden ja offenbar nicht erfasst). Bei 
Fernsehern insgesamt gab es auch noch eine Anmeldepflicht (der aber 
viele Leute damals nur lausig nachgekommen sind, Konsequenzen hatte das 
praktisch nicht), aber bei Farbfernsehern kann man höchstens die 
Verkaufszahlen genommen haben (wie erfasst man dann die 
verschrotteten?). Da kamen bloß noch eine Reihe von Grauimporten dazu; 
grau importierte sowjetische Farbfernseher kursierten einige. Weiß 
nicht, wie viel "West-"Importe da üblich waren, kann mir aber 
vorstellen, dass da auch noch einiges dazu kam.

An sowas wie einen "Mikrozensus" kann ich mich nicht erinnern, mit dem 
man das hätte erfassen können. Es gab "Volkszählungen", aber nicht in 
der dort wiedergespiegelten Frequenz, und meiner Erinnerung nach auch 
nicht derart detailliert.

: Bearbeitet durch Moderator
Beitrag #6611286 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


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Jörg W. schrieb:
> Weiß nicht, wie viel "West-"Importe da üblich waren, kann mir aber
> vorstellen, dass da auch noch einiges dazu kam.

Ich bezweifele,  dass in nennenswertem Umfang der hier in Rede stehende 
CHROMAT aus dem Westen importiert wurde. Die angegebenen Zahlen dürften 
das anzunehmende Maximum darstellen, da Verschrottungen wohl nicht 
berücksichtigt wurden.

Interessant fand ich aber, dass sich die ColorTVs schwerpunktmäßig in 
den kleineren Haushalten fanden.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6611401 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6611475 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6611488 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6611539 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


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Percy N. schrieb:
> 1985 gerade erst nicht einmal 40 %. FarbTV insgesamt, nicht nur CHROMAT.
> http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN514402644_1988%7Clog73
> Aber träum gern weiter ...

Klar doch, wir haben 1985 auch noch nicht mit Messer und Gabel essen 
können.
Ab 1975 hat jeder, der es irgendwie schaffen konnte, einen Farb-TV 
ergattert.
Egal ob das Ding Color, Colortron, Rubin, Raduga, Chromat, Grundig o.ä. 
hieß.
Mindestens bei den Wohnungs-TV.
Nebenbei gab es natürlich auch noch lange SW-Koffer-TV.
Auch in der Gebrauchten-Bundesrepublik.
Hast du die Statistik selbst gefälscht? :-)

von Percy N. (vox_bovi)


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michael_ schrieb:
> Hast du die Statistik selbst gefälscht? :-)

Wieso ich? Dafür dürfte Gerhard Briksa zuständig gewesen sein.

michael_ schrieb:
> Ab 1975 hat jeder, der es irgendwie schaffen konnte, einen Farb-TV
> ergattert.
> Egal ob das Ding Color, Colortron, Rubin, Raduga, Chromat, Grundig o.ä.
> hieß.

Die scheinen dann aber zum großen Teil sehr schnell kaputt gegangen zu 
sein, denn
michael_ schrieb:
> 1980 gab es CHROMAT, Hatte fast jeder.

Andererseits: Ab 1938 hatte in Deutschland fast jeder ein Auto. Es kommt 
halt nur darauf an, wer alles "jeder" ist. Und besonders, wer nicht.
Das dürfte 1985 nicht viel anders gewesen sein.

michael_ schrieb:
> Klar doch, wir haben 1985 auch noch nicht mit Messer und Gabel essen
> können.

Nun, ich kenne Dein damaliges soziales Umfeld nicht, aber die 
DDR-Bürger, die ich damals kannte, konnten das durchaus. Aber die haben 
sich halt nicht ausschließlich von Mehlsuppe (und an hohen Feiertagen 
Soljanka) ernährt. Dem Vernehmen nach sollen eigentlich so gut wie alle 
recht gut versorgt worden sein, zumindest sporadisch, wofür die 
verblüffend hohe Ausstattungsrate mit Kühlschränken spricht.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6611747 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6611781 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nichtverzweifelter (Gast)


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Staun!

Mehr als 30 Jahre ist es nun her, dass die Polit-DDR untergegangen ist, 
der "antiimperialistische Schutzwall" abgerissen wurde, die beiden 
Deutschländer vereinigt sind.
Frieden, Reisefreiheit, Viertakter, gute Luft...
Nur in einem technischen Forum halten sich noch ein paar letzte, 
versprengte Klassenkämpfer.
Sie arbeiten mit den Methoden der untergegangenen DDR-"Elite":
Zensur, eisernem Starrsinn a la Honecker, endlosen Fremddiagnosen: die 
da drüben haben so schlecht gelebt, Ätzen, Übertreiben, absichtlich 
beleidigen, mundtot machen.

Die damaligen, noch bunt gemischt bestückten Fernsehgeräte hingegen, 
ganz gleich welcher Provenienz, haben echten Frieden gefunden:

Die meisten verschwanden ganz gleichartig ins Nirvana, existieren 
bestenfalls noch auf Familienfotos, in der Erinnerung der noch lebenden 
Menschen, ein paar Wenige bei Sammlern.
Ganz friedlich stehen sie da "vereint" in Vitrinen von Museen, für 
Industriedesign, auch -Ost...

Ost und West, ohne Streit, ganz ohne Dünkel.
Denn, das wissen der "Bildmeister" aus dem ehemaligen Westen wie auch 
der RFT aus dem Osten:
Zum "Alten Eisen" gehören sie mittlerweile beide!

Nur hier, da klappt das nicht.

Da streiten sich alte, zänkische Weiber. So stands schon im alten 
Testament.

Amen!

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Angefangen hatte der Thread ursprünglich mit einem knapp dimensionierten 
Gleichrichter eines alten Radios.
Der Thread war wohl zur Znterhaltung gedacht, hat aber die üblichen 
Extremisten getriggert. Schade!

von Nichtverzweifelter (Gast)


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"Normal" wechselt der Thread jetzt in ein für Gäste schreibverwehrtes 
Unterforum. Bitte melden Sie sich an, dauert nur eine Minute und ist 
kostenlos....
Jaja.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Die meisten verschwanden ganz gleichartig ins Nirvana

Schon deshalb, weil sie nach der Abschaltung von SECAM keine Farbe mehr 
decodieren konnten.

Die, die es konnten (das waren ja eh die jüngeren Exemplare, Chromat 
jünger), haben dann schon noch eine Weile lang überlebt.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Die damaligen, noch bunt gemischt bestückten Fernsehgeräte hingegen,
> ganz gleich welcher Provenienz, haben echten Frieden gefunden:
> Die meisten verschwanden ganz gleichartig ins Nirvana ...

Den alten TV-Kisten weine ich keine Träne nach (im Gegensatz zu alten 
Radios) - meine Hochachtung vor Menschen wie Serge, die so einen Kasten 
am Leben erhalten. Ich mag Röhrengeräte aber heute bin ich froh, das es 
LCD- & LED-Geräte gibt, mit gutem Bild und wenig Stromverbrauch.

Zur Zeit der Wende waren wir als Studenten froh um jeden gebrauchten TV, 
egal ob S/W oder Farbe. Nach 24 Uhr war allgemein Sendeschluß, kann sich 
heute kaum jemand vorstellen wo zahllose Sender 24/7 dudeln. Und 
mehrfach habe ich es erlebt wie sich ein Fernseher schon vor Mitternacht 
- mitten im Film! - mit einem heftigen Knall verabschiedet hat.

Der Thread motiviert mich, meinen alten Tuner+Verstärker von Klein + 
Hummel aus dem Keller zu holen und wiederzubeleben.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Und seit vielen Jahren auch:

- weil sie keinen Scartbuchsen-Eingang haben,

- weil sie nur SD können, kein HD

- weil sie nicht "flach", nicht "gross genug" sind

- weil sie einfach ihr Leben ausgehaucht haben, egal wie, Bildröhre 
platt, Kaskade hin, DST sprüht/knallt, kaputt? Sofort weg damit!

Ist halt so, weltweit übrigens.
Die allermeisten der Überlebenden tummeln sich auf eba.-kleinanz.... , 
zu verschenken.

Beitrag #6611945 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


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Jörg W. schrieb:
> Die, die es konnten (das waren ja eh die jüngeren Exemplare, Chromat
> jünger), haben dann schon noch eine Weile lang überlebt.

Und genau die hatte angeblich fast jeder ...

Beitrag #6612123 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6612428 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nichtverzweifelter (Gast)


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Schön, jetzt hast Du erneut Deine Gegenmeinung gepostet - per Copy & 
Paste aus Deiner Zwischenablage.
Wie oft noch?

Der Klügere gibt bekanntlich nach, gelesen haben wir Deinen post ja auch 
alle.

Bekanntlich ist es die Aufgabe eines Moderators, zu "moderieren", die 
Wogen zu glätten, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen. Nicht selbst den 
Thread zu dominieren.

Das funktioniert hier im Thread nicht.

Du kannst es einfach nicht lassen, Jörg kann es einfach nicht lassen und 
leider Percy mit seinem letzten post auch nicht. Seine vorherigen waren 
durchaus o.k.

Nun ja, ist der Thread halt totgeritten. Friede seiner Asche.

Beitrag #6612605 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Serge W. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> meine Hochachtung vor Menschen wie Serge, die so einen Kasten
> am Leben erhalten. Ich mag Röhrengeräte aber heute bin ich froh, das es
> LCD- & LED-Geräte gibt, mit gutem Bild und wenig Stromverbrauch.

Danke dafür! Ich hege ebenfalls großen Respekt vor Menschen, die diese 
"Arbeit" (ist ja Hobby) zu schätzen wissen! Und sich nebenbei noch gut 
mit Röhrentechnik auskennen. Ich hoffe, Du bleibst dem Forum noch eine 
Weile erhalten!

Leider ist in "meinem" Thread hier viel gelöscht worden, denn die DDR 
ist nicht totzukriegen in diesem Forum. Leute, es ist 30 Jahre her. Da 
hat sich viel geändert, nicht immer zum Guten, aber meist schon.

Mohandes H. schrieb:
> Der Thread motiviert mich, meinen alten Tuner+Verstärker von Klein +
> Hummel aus dem Keller zu holen und wiederzubeleben.

Ja, mach das. Btw, hast Du einen Schaltplan oder eine Bezeichung dazu?

Was mich ein wenig ärgert, ist der Generationenkonflikt in diesem Forum. 
Wir "alten" haben eben unser Wissen und die "jungen" können vielleicht 
perfekt µCs programmieren, aber scheitern kläglich wenn es drum geht, 
nen simplen Transistor oder Relais anzusteuern. Da mach ich mich auch 
nicht drüber lustig, auch wenn's schwerfällt.

Würden sich hier alt und jung auf Augenhöhe begegnen und die 
gegenseitigen Beleidigungen lassen, dann wäre es eine perfekte 
Zusammenarbeit. Jeder hat alters- und Prinzipbedingt Wissenslücken, und 
wenn man sich gegenseitig hilft, anstatt zu beleidigen, dann wäre das 
ein großer Fortschritt.

Mfg, Serge

PS: Hab neue Bilder gemacht vom Philips Goya, allerdings noch nicht auf 
dem PC. Der etwas hellere hor. Streifen liegt wie gesagt am UHF Tuner, 
ist aber in "echt" nicht so schlimm wie auf dem Foto.

von Serge W. (Gast)


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Ich hatte als 4:3 Quellen nur Videokassetten, die müssen aber erst durch 
einen TBC, da der Fernseher noch kein "Video" kann und daher die oberen 
Zeilen kippen.

Ach so, die Ballasttriode habe ich durch eine PD510 ersetzt (heute 
angekommen), da die PD500 einfach zu viel Arbeit hat bei heutigen 
Programmen. Alleine durch 16:9 ist 1/4 des Bildes schwarz bzw. dunkel 
getastet und wenn man dann noch -wie der gestrige Tatort- Filme schaut, 
die fast nur im Dunkeln spielen, dann tut das nicht auf Dauer. Wird zu 
heiss.
Mit der PD510 geht es jetzt besser.

Grüße, Serge

von Serge W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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EDIT: Bild vergessen

von Rainer V. (a_zip)


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Serge W. schrieb:
> Würden sich hier alt und jung auf Augenhöhe begegnen und die
> gegenseitigen Beleidigungen lassen, dann wäre es eine perfekte
> Zusammenarbeit

Das gilt aber leider nicht nur für "alt und jung"
...und ich habe vor dem Studium im Philips-Werk-Krefeld mein Praktikum 
gemacht und den Goya sowohl am Band erlebt, als auch in der 
freitäglichen Theoriestunde des Praktikumsleiters. Natürlich hat kaum 
jemand von uns die Schaltungsdetails  verstanden, aber der 
Praktikumsleiter war wohl an einigen Teilentwicklungen beteiligt gewesen 
und konnte sich erschreckend für Details erwärmen. War aber trotzdem 
eine jecke Erfahrung! Und ich freue mich immer über Menschen, die sich 
im Sinne eines erweiterten Denkmalschutz' um erhaltenswerte Technik 
bemühen!
Gruß Rainer

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Am Lautsprecher kann parallel noch ein externer angeschlossen werden?
Bis auf wieviel Ohm herunter kann man das der Endstufe zumuten?

von Serge W. (Gast)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Die allermeisten der Überlebenden tummeln sich auf eba.-kleinanz.... ,
> zu verschenken.

Ist doch eine prima (kostenlose) Ersatzteilquelle, man braucht nur eine 
gute Entlötpumpe. Auch wenn ich versuche, so viele TVs wie möglich vor 
der Verschrottung zu retten.

● Des I. schrieb:
> Am Lautsprecher kann parallel noch ein externer angeschlossen werden?
> Bis auf wieviel Ohm herunter kann man das der Endstufe zumuten?

Da ist ein Fehler im Schaltplan, der interne Lautsprecher wird dann 
abgeschaltet. Oder beide in Reihe, das ist so ne Doppelbuchse. Unter 5 
Ohm sollte man nicht kommen. Auch fehlt im Schaltplan der 
Schutzwiderstand, damit der Übertrager nicht ohne Last läuft, das mögen 
die gar nicht ;)

Grüße, Serge

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Serge W. schrieb:
> Da ist ein Fehler im Schaltplan

das wollte ich mal meinen...

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Danke Serge für Deine Worte. Sehe ich auch so: dieses Forum ist zum 
Erfahrungsaustausch in Sachen Elektronik. Niemand sollte sich über 
andere erheben, jeder hat seine Fähigkeiten bzw. lernt dazu. Die einen 
sind gut in Analogtechnik, die anderen können programmieren, oder sind 
gute Mechaniker, usw. Keiner hat das Recht andere zu belächeln oder zu 
kritisieren (außer in der Sache selbst). Wer eine souveräne 
Persönlichkeit hat, hat das eh nicht nötig!

30 Jahre nach dem Fall der Mauer sollte eigentlich auch jeder seinen 
Frieden damit gemacht haben. Ossi und Wessi gibt es nicht mehr. Aber die 
ewig gestrigen wird es immer geben. Die einzigen Grenzen verlaufen durch 
die Köpfe.

Ich arbeite z.B. gerne mit russischen Röhren. Aber nicht weil sie aus 
der UdSSR stammen sondern weil die Qualität in den 70ern & 80ern dort 
ein hohes Niveau hatte, während im Westen das KnowHow über 
Röhrenfertigung schon im Niedergang begriffen war.

Serge W. schrieb:
> Mohandes H. schrieb:
>
>> Der Thread motiviert mich, meinen alten Tuner+Verstärker von Klein +
>> Hummel aus dem Keller zu holen und wiederzubeleben.
>
> Ja, mach das. Btw, hast Du einen Schaltplan oder eine Bezeichung dazu?

Ja, der Tuner ist ein ET20, der Verstärker ein ES20. Dafür hatte mein 
Vater damals (Ende der 60er) an die DM 2000 ausgegeben. Zeitlose 
Gehäuse. Und schöne Transistortechnik (BC107/109, 2N3055).

Ich habe noch die Original-Unterlagen, Schaltpläne noch nicht, suche ich 
wenn ich die Teile auf dem Tisch habe (habe momentan noch andere 
Projekte). Durch das große Gehäuse ist der Aufbau ja sehr aufgeräumt - 
kann man überall leicht messen und löten.

Dann habe ich noch einen Röhrenverstärker von Klein + Hummel Telewatt, 
wiegt schätzungsweise 25 kg, ist aber in schlechtem Zustand. Ein 
wunderschönes Radio von Tonfunk (1958/59) wartet auch auf seine 
Restaurierung. Tonbandgerät Grundig 23. Wird also nie langweilig ...

von Serge W. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Wird also nie langweilig ...

Ja, das kenne ich ;)

Hier noch ein Bild vom "Goya" nach Wechsel der Ballasttriode PD500 zu 
PD510. Und ein Nachweis, dass der Fernseher von 1969 sehr wohl 
Konvergenz hat, auch wenn das mal eben eine Stunde braucht um die 
einzustellen.

Ach so, Zeilenendstufen-Röhren sind auch neu (PL500 + PL509 siehe 
Schaltplan, den Ausschnitt hab ich weiter oben gepostet).

Allerdings ist die BiRö nach 50 Jahren so dunkel, dass ich keine Fotos 
mit Blitz machen kann. Wie gesagt, in Wohnzimmer gibt es längst LCD für 
Frau und Kinder, der Philips Goya ist nur Hobby. Aber wenn man den 
"kann", hat man vor keiner anderen Röhrenschaltung mehr Angst ;)

In der Hoffnung auf ein gutes Miteinander (nicht alt gegen jung, nicht 
Ossi gegen Wessi) wir haben alle ein gemeinsames Hobby, das verbindet 
uns.
Also zusammen statt gegeneinander arbeiten.

(Die Trolle aus A&B sind damit nicht gemeint, die haben ihre Spielwiese)

Grüße, Serge

von Serge W. (Gast)


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Was auf dem Foto gut sichtbar ist: Es gab damals noch keine Bildröhren 
mit Streifenraster, die Pixel sind also nicht nebeneinander, sondern 
dreiecksförmig angeordnet. Röhre A66-11X von Telefunken.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Serge W. schrieb:
> auch wenn das mal eben eine Stunde braucht um die einzustellen.

Hihi, ja, das kommt mir bekannt vor. Ohne Abgleichanweisung (welches 
Element in welcher Reihenfolge mit welchem Ziel) hatte man eigentlich 
nur die Chance, die "Koverganz kaputt" zu machen. :)

Hast du eigentlich schon mal versucht, diese PD501 zum Röntgen von 
Baugruppen zu benutzen?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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für den Fernseher gibts nur ein Bild, das der anzeigen muss...

von Peter D. (peda)


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Serge W. schrieb:
> der Philips Goya ist nur Hobby.

400W, 50kg, den könnte ich weder anheben, noch hätte ich Platz dafür. 
Ich hab auch keinerlei analoge Ausgänge mehr.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Ich hab auch keinerlei analoge Ausgänge mehr.

das hört sich nicht gut an ;-)

von Serge W. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> 400W, 50kg, den könnte ich weder anheben, noch hätte ich Platz dafür.
> Ich hab auch keinerlei analoge Ausgänge mehr.

Ja das stimmt.

Im Wohnzimmer gibt's auch nur noch den LCD Fernseher, einen 
Network-Receiver und zwei gute Standboxen. Signal über Satellit (Tuner 
eingebaut im TV) oder vom NAS.

CDs und Kassetten hab ich im Wohnzimmer nicht mehr, da ist alles sehr 
aufgeräumt.

Der Philips Goya steht in meinem Hobbyzimmer*, da geht keiner einfach 
rein und das Gerät wird nur unter Aufsicht betrieben, gerade auch weil 
teilweise keine Rückwand drauf ist, wenn ich dran arbeite.

* Das, was uns von den lieben Ehefrauen eben zugestanden wird. Entweder 
Keller oder Dachboden. Im Keller ist kein Platz, daher hab ich meine 
Hobby- Elektronik- Funkbude unterm Dach. Macht Spass im Sommer ;)

Ach so, mit der PD500/510 hab ich noch keine Röntgenversuche 
unternommen. Im Netz bin ich mal auf eine Seite gestoßen, wo jemand sich 
mittels PD500 und nem Trafo aus der Mikrowelle ein eigenes Röntengerät 
gebastelt hat. Weiß aber die Adresse nicht mehr.

Ich bin zwar stolzer Vater von zwei Söhnen und drei Töchtern (von denen 
sich leider niemand für Elektronik interessiert, die schauen lieber 
Youtube und ihre "Vorbilder/Influencer" an.

Aber da ist noch Platz und Raum für mindestens ein weiteres Kind. Also 
Vorsicht mit der PD500! Auf Sterilisation hab ich keine Lust.

Schöne Grüße,
Serge

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Serge W. schrieb:
> Auf Sterilisation hab ich keine Lust.

Ich würde mich der ja schon der Spannung wegen nicht im Betrieb nähern. 
Also: Probe montieren, Gerät einschalten und "belichten", Gerät 
ausschalten, Probe entnehmen, Film entwickeln.

Nach vorn sollte die Röntgenstrahlung ja ohnehin genügend abgeschirmt 
sein.

von Serge W. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Ich würde mich der ja schon der Spannung wegen nicht im Betrieb nähern.
> Also: Probe montieren, Gerät einschalten und "belichten", Gerät
> ausschalten, Probe entnehmen, Film entwickeln.

Ja, das wäre möglich, wenn man den Sicherungsschalter am Zeilenkäfig 
brückt. Allerdings wüsste ich jetzt auch keinen Film zum Belichten. Der 
netten Arzthelferin welchen abzuschwatzen bringt auch nichts, die 
röntgen seit 2017 digital, sprich Arzt hat Röntgenbild sofort auf seinem 
PC.

Aber wie gesagt, ich mache sowas nicht, der Fernseher wird 
bestimmungsgemäß verwendet. Wobei ich auch merke, dass ich nicht mehr 
jung bin, leider.
Normal dauert es nach dem Einschalten etwa 30sec. bis der Ton da ist, 
dann hört man langsam die Zeilenendstufe arbeiten und nach zwei Minuten 
hat man ein Bild. Nur dass ich dieses vertraute "Fiepen" nicht mehr 
höre. Das ist echt traurig für jemanden, der Musik liebt und nichtmal 
mehr 15625Hz hören kann :/

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Serge W. schrieb:
> Das ist echt traurig für jemanden, der Musik liebt und nichtmal mehr
> 15625Hz hören kann :/

Naja, das sind nur ein oder zwei Töne auf der Tonleiter weniger, von 
denen du den 3. Oberton dann nicht mehr hörst. Die Abstände zwischen den 
einzelnen Tönen sind bei diesen Frequenzen recht groß.

Als Kind habe ich auch sofort hören können, wenn ich in einen Raum kam, 
in dem der Fernseher eingeschaltet war. Allerdings verschwand wohl mit 
der Transistorisierung der Fernseher dieser Effekt schon lange, bevor 
mein Gehör das nicht mehr aufnehmen konnte. :)

von Percy N. (vox_bovi)


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Serge W. schrieb:
> Der netten Arzthelferin welchen abzuschwatzen bringt auch nichts, die
> röntgen seit 2017 digital, sprich Arzt hat Röntgenbild sofort auf seinem
> PC.

Wo lebst Du? Hier machen die das schon deutlich länger.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Serge W. schrieb:
> Und ein Nachweis, dass der Fernseher von 1969 sehr wohl
> Konvergenz hat

Die ist sehr gut gelungen. Ist das das Vollröhrengerät?
Bei uns stand der Nachfolger von Philips, der schon 'hybrid' war, mit 
BC148 und BF199 in den kleinen Alukästchen - aber PL519 und PD510 für 
Horizontal.
Aber das die Jungs damals einen PAL Dekoder in Röhrentechnik gebaut 
haben, hat schon Hochachtung verdient.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Matthias S. schrieb:
> Aber das die Jungs damals einen PAL Dekoder in Röhrentechnik gebaut
> haben, hat schon Hochachtung verdient.

Zu DDR-Zeiten wurde wohl auch ein Stereodekoder mit Röhren entwickelt, 
aber nie produziert. Die ersten Stereoradios hatten zwar im HF-Teil noch 
Röhren (ECC85, ECH81 usw.) aber der Dekoder war mit Transistoren. 
Interessant war eine 2. EM84 als Stereoindikator. Es war nur ein Teil 
des Leuchtbandes sichtbar, sie wurde quasi als grüne LED mißbraucht.

von Serge W. (Gast)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Angefangen hatte der Thread ursprünglich mit einem knapp dimensionierten
> Gleichrichter eines alten Radios.
> Der Thread war wohl zur Znterhaltung gedacht, hat aber die üblichen
> Extremisten getriggert. Schade!

Da muss ich dir leider Recht geben. Ich hab's extra NICHT in OffTopic 
gepostet, damit alle eine Chance haben. Aber in Zukunft wird man mich 
eher nur noch dort finden. Da sind zwar die üblichen Tag- und 
Nachttrolle, die noch nie einen fachlichen Beitrag geschrieben haben 
oder so...

;)

In der Nachrichtentechnik auch als "Rauschen" bezeichnet. Das nervt, 
aber man kanns ja überlesen.

von Serge W. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Die ersten Stereoradios hatten zwar im HF-Teil noch
> Röhren (ECC85, ECH81 usw.) aber der Dekoder war mit Transistoren.
> Interessant war eine 2. EM84 als Stereoindikator. Es war nur ein Teil
> des Leuchtbandes sichtbar, sie wurde quasi als grüne LED mißbraucht.

Im Westen gab's dafür die EMM803, die aber ein Vielfaches von 2 EM84 
kostet

von Serge W. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
>> Und ein Nachweis, dass der Fernseher von 1969 sehr wohl
>> Konvergenz hat
>
> Die ist sehr gut gelungen. Ist das das Vollröhrengerät?
> Bei uns stand der Nachfolger von Philips, der schon 'hybrid' war, mit
> BC148 und BF199 in den kleinen Alukästchen - aber PL519 und PD510 für
> Horizontal.
> Aber das die Jungs damals einen PAL Dekoder in Röhrentechnik gebaut
> haben, hat schon Hochachtung verdient.

Hallo Matthias,

nö, nix mit Hybrid. Wenn, dann richtig ;)

28 Röhren (okay 27 + BiRö), alles analog, PAL-Verzögerung per 
Ultraschall, Farbdifferenzstufen je PCF200, Hochspannung noch nicht mit 
PL519, da gab es noch nicht, sondern PL500 und PL509 teilen sich die 
Primärwicklungen am Zeilentrafo. Siehe meinen SChaltbildanhang weiter 
oben.

Trotzdem Wahnsinn, was die Entwickler damals geleistet haben, nur um 
farbig fernsehen zu können.

Grüße, Serge

PS: Kovergenz konnte ich auch nur mit Anleitung einstellen, andernfalls 
alles verdreht, das bekommt keiner mehr hin --> Schrott

von Serge W. (Gast)


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Serge W. schrieb:
> Im Westen gab's dafür die EMM803, die aber ein Vielfaches von 2 EM84
> kostet

Wobei es ja eine simple Lampe auch getan hätte ;)

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