Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Vergleich Osz R&S RTB2004 vs. Siglent SDS5034X


von Thomas W. (goaty)


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Das stimmt, beim Streamen ist die Zeit unbegrenzt, das ist richtig. Ich 
wollte halt Segmentiert verwenden, immer einen Datenblock in einem 
Segment. Klar mit Fast Segmentation gehts, aber da muß man wissen 
wieviele Segmente man erwartet.
Und nochmal: Ich verstehe die von dir ja ebenfalls nachgewiesenen 
Triggeraussetzer zu Beginn einer Triggerfolge nicht. Das sieht für mich 
nach einem Bug in der Firmware aus. Kann mir keiner Erzählen, daß du 
mehrere zehn Millisekunden blind bist. Was macht das Teil da ?

Weiß nicht was du von überlagert redest. Die Einzelnen Datenpakete 
werden einzeln getriggert und liegen je in einem Segment und ich kann 
sie mir einzeln ansehen. Da ist nix überlagert am Bildschirm. Verstehe 
ich nicht was du da meinst.

Das Oszilloskop muß ich nicht stoppen, wenn ich Normal-Triggerung 
verwende. Da kann ich in der History sofort ansehen, was als letztes 
getriggert wurde.

Nur halt, daß ich nicht jeden Trigger erwische.

von PeDre (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Klar mit Fast Segmentation gehts, aber da muß man wissen
> wieviele Segmente man erwartet.

Du kannst im Fast Segmentation Modus jederzeit auf Stop drücken, falls 
nicht genug Trigger vorhanden sind und die Aufzeichnung von selbst 
stoppt.

> Was macht das Teil da ?

Ich vermute du hast einfach eine falsche Erwartung vom Oszilloskop. Im 
normalen Betrieb gibt es keine Garantie ob und wie ein Trigger erfasst 
wird.

> Weiß nicht was du von überlagert redest. Die Einzelnen Datenpakete
> werden einzeln getriggert und liegen je in einem Segment und ich kann
> sie mir einzeln ansehen.

Wenn mehr Trigger erfasst werden, als es Bildschirmaktualisierungen 
gibt, werden diese Trigger bzw. Aufzeichnung überlagert angezeigt. Jeder 
Trigger wird aber einzeln als Segment gespeichert. Nur musst du die 
Aufzeichnung stoppen, damit du dir die einzelnen Segmente auch anschauen 
kannst.

> Das Oszilloskop muß ich nicht stoppen, wenn ich Normal-Triggerung
> verwende. Da kann ich in der History sofort ansehen, was als letztes
> getriggert wurde.

Wenn das Oszilloskop nicht gestoppt ist, kannst du die Segmente in der 
History nicht anzeigen.

> Nur halt, daß ich nicht jeden Trigger erwische.
Wenn du nicht den Fast Segmentaion Modus verwendest, musst du damit 
irgendwie klarkommen. Da hilft es nicht zu vermuten, dass das Verhalten 
ein Fehler ist. Ansonst würde man diesen Modus ja gar nicht benötigen.

Peter

von Manfred L. (egonotto)


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Knut E. schrieb:
> Ich behalte den R&S. Begründung wird nachgeliefert.

Hallo,

viel Spaß.

MfG
egonotto

von Harald (Gast)


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Knut E. schrieb:
> Ich behalte den R&S.

Wenn ich mich recht erinnere, war das doch von Batronix doch schon 
ungefähr so vorausgesagt worden, oder?
Ich persönlich kann es sehr gut nachvollziehen, auch wenn die RTx Serien 
von R&S es hier im Forum schon in die Top 10 der HeulSchäumWut-Liste 
geschafft haben. Bin gespannt auf dine persönliche Begründung.

von No Y. (noy)


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Begründung:
R&S ist A-Brand und auch wenn man kein Oszi bedienen kann bzw. weiß was 
man gerade tut.. Bei unwissenden ist erstmal "boa ey ein R&S" war 
bestimmt teuer... Angesagt..

Oder so "hirnfürze" wie das ist noch "Made in Germany" ... :-D

Oder aber weil in Dokumenten R&S als Messmittel Name besser / 
professioneller aussieht als was "echt chinesisches"..

Genau der selbe Grund warum manche Leute Unmengen Geld für uralt 
Tek/Hameg Geräte in eBay ausgeben...

Ketzerisch formuliert...:-P

: Bearbeitet durch User
von Knut E. (knulli)


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Vorteile R&S RTB2004-COM ggü. Siglent SDS5034X
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Einschalten:
- Siglent recht langsamer Start (55s)
- R&S normaler, schneller Start (10s)

Manual:
- R&S Manual auf Deutsch und Englisch,
- Siglent nur auf Englisch und Probleme mit der Suchfunktion im Dokument

Display:
R&S hat ein deutlich größeres Display 1280x800 als Siglent 1024x600
- 0,6 vs. 1,0 MPix
- R&S feinere Grafik, Siglent mehr Klötzen-Grafik
- besserer Kontrast, Siglent geringerer Kontrast
- R&S hat H/V je ein Kästchen mehr (10/12 statt 8/10 beim Siglent), 
gerade bei digitalen Signalen ein Vorteil
- X/Y Achsenbezeichnung beim R&S idR. vorhanden, beim Siglent vor Update 
gar nicht, danach auch nicht überall

Bedienung:
- Zeitbasis bei R&S zwischen Fein / Grob umschaltbar, dadurch 
interessante Bereiche besser (volle Breite) darstellbar
- Siglent hat nur die Standard-Stufen: 1, 2, 5, 10, usw.
- R&S: alle Drehregler haben "Rast-Stellungen", dadurch besere 
Bedienbarkeit bei feinen Positionen
- Siglent hat dies nicht überall, X-Pos mehr wie "Kaugummi"

Abgleich Analog-Proben mit 1KHz Test-Signal:
- R&S hat Assistent zum Tastkopf-Abgleich, Siglent nicht
- Bei R&S NF und HF abgleichbar, Signalgenerator liefert Rechteck mit 
20ns Anstieg
- Bei Siglent nur NF abgleichbar, eingebauter 1KHz Test-Generator für 
HF-Abgleich ungeeignet (400ns Anstieg vs. 20ns R&S)

Ethernet-Anbindung:
- R&S hat Front-Panel mit Knopf-Bedienung im Web-Interface,
- Siglent bietet nur Menüs, leider keine Knopf-Bedienung (wie bei 
billigeren Siglent Geräten)

Signal-Generator:
- R&S hat einen 4-Bit Pattern Generator, Siglent nicht
- Der Rechteck sieht beim Siglent bei höchster Frequenz eher nach Sinus 
aus, bei R&S noch akzeptabel

Trigger:
- Siglent Trigger eiert manchmal rum (dadurch Flackern), R&S sehr ruhige 
Darstellung von Sinus (Triggert stabil)
- Referenz Links/Mitte/Rechts bei beiden Geräten verstellbar
- R&S: Ref. bleibt an Ort und Stelle, Siglent: Ref. verschwindet beim 
Verstellen der Zeitbasis

ADC:
- R&S 10 Bit ADC, rauscht mir aber etwas zu viel, deutlicher Vorteil nur 
bei analogen, periodischen Signalen
- Siglent nur 8 Bit ADC, kaum Nachteil dadurch (Ursache für 
Klötzchengrafik?)

Hex-Anzeige Bus-Decoder (Parallel):
- bei R&S Busanzeige auch ohne Bits möglich (spart Platz)
- Bei Siglent nur mit eingeblendeten Bits möglich (== weniger Platz für 
Anderes)

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Nachteile R&S RTB2004-COM ggü. Siglent SDS5034X
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Display:
- R&S spiegelt sehr, Fingerabdrücke gut sichtbar, ggf. Schutzfolie nötig
- Siglent spiegelt kaum, Fingerabdrücke nur leicht sichtbar, Schutzfolie 
nicht nötig
- R&S: - Kanalfarben ungewöhlich: gelb, grün, orange(!),         blau
-        Üblich wäre              gelb, grün, rot oder lila (!), blau
       - orange weniger kontrastreich als rot oder lila,
       - Kanalfarben nicht einstellbar
- Siglent: Kanalfarben entspechen dem Gewohnten und sind sogar per 
RGB(!) einstellbar

Bedienung:
- R&S: nur 1x Y-Knöpfe für 4 Kanäle, Bedienung aber noch akzeptabel
- Siglent: 4x Y-Knöpfe, Vorteil bei Mehrkanal: schneller mit den 
Einstellungen fertig

Anschlüsse:
- R&S: nur 1x Front-USB, USB-Hub aber möglich
- Siglent: 2x Front-USB, aber 1x ggf. für Generator nötig
- R&S: kein VGA/HDMI, bei dem Display auch nicht nötig
- Siglent hat VGA (kein HDMI!)
- wegen Webinterface ist ein Display-Ausgang aber insgesamt eher 
unwichtig geworden

Analog-/Digital-Probes:
- Siglent: Analog-Proben bis 500 MHz, obwohl nur 350MHz Gerät(!), 
Messhaken: leichter zu drehen, rastet beim Aufstecken, Messhaken flacher
- R&S: Analog-Proben nur bis 300 MHz, Messklemme (Haken) schwerer zu 
drehen, etwas dicker als bei Siglent
- R&S: Digi.Probe gößer als bei Siglent, deutliche Erwärmung, nur 16 
Klemmen dazu
- Siglent: Digi.Probe deutlich kleiner, keine Erwärmung, 20 Klemmen (4x 
extra für Masse)
- Siglent: beide Probes-Typen: Kabel flexibler

Decoder:
- R&S: Kein I2S, kein CanFD, im schlimmsten Fall extra Gerät nötig
- Siglent: beides vorhanden: I2S + CanFD

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Zusammenfassend:
Hätte der R&S "richtige" I2S Decodierung gehabt, wäre mir die 
Entscheidung leichter gefallen. So muss ich im schlimmsten Fall noch was 
dazu kaufen. Insgesamt waren die bessere Bedienung und Grafik sowie der 
Pattern Generator das Zünglein an der Waage. Die 10 Bit waren es eher 
weniger.

: Bearbeitet durch User
von PeDre (Gast)


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Hallo Kurt,

danke für die Begründung deiner Eintscheidung.

> - Siglent recht langsamer Start (55s)
Ich glaube Siglent verwendet ein Linux auf seinen Instrumenten.
R&S hat auf dem RTB2000 sein eigenes System.

> - R&S Manual auf Deutsch und Englisch,
Wobei die deutsche Version so alt ist, das viele Funktionen gar nicht 
darin beschrieben werden.

> - R&S feinere Grafik, Siglent mehr Klötzen-Grafik
> - besserer Kontrast, Siglent geringerer Kontrast
Das wundert mich etwas, ist das nur der Bildschirm oder die Art der 
Darstelllung?

> - Siglent hat nur die Standard-Stufen: 1, 2, 5, 10, usw.
Hätte ich nicht erwartet. Ich verwende die feine Einstellung der 
Zeitbasis öfters. Aber meist deswegen, da das RTB2000 keine 
Bereichsmessung (Gate Measurement) erlaubt. Z.B. beim Pulse zählen ist 
das manchmal nervig. Die SCPI-Kommandos sind dafür im Handbuch 
vorhanden, funktionieren aber nicht.

> Ethernet-Anbindung:
Nur als Info, falls du es noch nicht verwendet hast. Beim RTB2000 kannst 
du mit der USB-Verbindung, Daten wie aktuelle Bildschirmkopie, 
Waveformdaten usw., einfach per Drag&Drop im Windows Dateimanager auf 
den PC kopieren.

> - R&S spiegelt sehr, Fingerabdrücke gut sichtbar, ggf. Schutzfolie nötig
Ich verwende eine Funkmaus, mit der Touchbedienung komme ich nicht gut 
zurecht. Hat aber damit zu tun, dass ich kein 3D sehe, und oft daneben 
'touche'.

> - Siglent: Digi.Probe deutlich kleiner, keine Erwärmung
Die Digi-Probe ist rein passiv, imm EEVblog gibt es schon Nachbauten, 
mit Platine usw., sind für das SDS2000X+ und SDS5000X.

Wünsche dir noch viel Erfolg mit dem neuen Instrument.

Peter

von PeDre (Gast)


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Entschuldige, ich meinte natürlich Knut.
Weiß nicht warum ich einen falschen Namen verwendet habe.

Peter

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