Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED mit mehr als 16V


von Walter T. (nicolas)


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Guten Morgen,

ich habe aus Neugier eine defekte LED-Lampe zerlegt. Im Foto ist die 
Leiterplatte zu sehen. Als erstes fällt natürlich auf, dass nichts 
vorhanden ist, was als Abwärtswander fungieren kann.

Dann wollte ich testen, welche der LEDs noch funktionieren. Also mit 5V 
und 680 Ohm Vorwiderstand an den LEDs herumgetastet. Nichts. Dann bin 
ich mit der Spannung sukzessive aufwärts gegangen, in der Hoffnung, dass 
der Strich auf der Leiterplatte den Minuspol markiert und ich wohl nicht 
mehr kaputtmache. Bei 16 V fing eine LED an zu glimmen, bei 24 V (immer 
noch 680 Ohm Vorwiderstand leuchtete sie richtig hell).

Ich habe noch nie eine LED mit mehr als 4 V gesehen. Ich nehme an, dass 
hier mehrere LEDs auf einem Substrat untergebracht wurden. LED-Treiber 
ist ein PT4515C, zu dem ich leider nur chinesische Datenblätter finde. 
Der Fehler wird im Brückengleichrichter liegen. Eine Brücke hat 
unendlichen Widerstand, und als Einfachgleichrichter wird die Spannung 
nicht mehr ausreichen. Aber mich interessiert das Design dieser 
"modernen" LED-Leuchtmittel mehr als die Reparatur.

Kennt jemand einen Artikel, in dem beschrieben wird, wie diese 
"modernen" LED-Leuchtmittel gestrickt sind?

von michael_ (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ich habe noch nie eine LED mit mehr als 4 V gesehen.

Es gab hierzu schon ein paar Beiträge.
Ich war damals auch erstaunt darüber.
Also alles normal.

von Walter T. (nicolas)


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Okay, ich gebe zu, meine Frage war unpräzise gestellt. Ich formuliere 
um:

"Kann mir jemand jemand einen Artikel, in dem beschrieben wird, wie 
diese
"modernen" LED-Leuchtmittel gestrickt sind, nennen oder zeigen?"

: Bearbeitet durch User
von Helmut Hungerland (Gast)


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17 Stück * 16 Volt ergibt 272 Volt. Der gelbe Elko hat wahrscheinlich 
47uF / 350V.
Bei gleichgerichteter 230V Netzspannung entstehen am Elko etwa 325V. Ein 
Vorwiderstand zur Strombegrenzung davor, fertig. Bei besseren 
Leuchtmittel ist eine Konstantstromquelle davorgeschaltet. 53 Volt 
Dropspannung sind dafür mehr als ausreichend.

von Walter T. (nicolas)


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Und woher kommen die 16V? Was ist die übliche Nennspannung dieser 
"Hochvolt-LEDs"?

von michael_ (Gast)


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Mehrere LED auf einem Chip.

von wendelsberg (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Und woher kommen die 16V? Was ist die übliche Nennspannung dieser
> "Hochvolt-LEDs"?

Aus der Anzahl der intern in Reihe geschalteten LEDs.
16V scheint oft vorzukommen, aber das kann sich auch morgen aendern.

wendelsberg

von michael_ (Gast)


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von Wolfgang (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ich habe noch nie eine LED mit mehr als 4 V gesehen.

Soweit richtig, aber such mal nach Chip-On-Board LEDs (COB). Da wirst du 
totgeschmissen mit Angeboten.

von Walter T. (nicolas)


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Wolfgang schrieb:
> Soweit richtig, aber such mal nach Chip-On-Board LEDs (COB

Danke! Das Stichwort war hilfreich.

von MaWin (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ich habe noch nie eine LED mit mehr als 4 V gesehen.

Es ist auch nicht 1 LED unter dem gekben Bobbel, es sind 4 oder mehr in 
Reihe.

Deine Schaltung besteht aus einem Brückengleichrichter, Siebelko und 
eine Reihenschaltung von LEDs an 2 linearen Stromreglern eingestellt 
über einen kleinen Widerstand.

Damit von den 325V nach Gleichrichtung nicht zu viel im Stromregler 
verblasen werden muss, braucht man schon mehr als 17 LEDs a 3.2V = 55V 
in Reihe, mit 68 aka 220V bleibt weniger vermutlich sind es noch mehr, 5 
macht 275V, 6 wäre zu viel mit 330V. Und selbst bei 5 nutzt man offenbar 
lieber 2 Stromregler parallel wegen der Wärmeentwicklung.

Der 220 bezeichnete Widerstand ist eventuell ein 22 Ohm 
Sicherungswiderstand, RV eher ein VDR.

von Harald (Gast)


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Wenn Du die LEDs glimmen lässt kannst Du i.d.R. die einzelnen Chips 
unter dem Phosphor erkennen. Oftmals ist die interne Verschaltung 
Ursache fürs Absterben, die hohe thermische Belastung lässt die 
Verbindung aufplatzen.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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michael_ schrieb:
> Die ich auf die Schnelle gefunden habe.
>
> Beitrag "LED Lampe defekt - warum?"
>
> Beitrag "LED-Lampe defekt"
>
> Beitrag "LED Lampe defekt - warum?"
>
> ....

unübersichtliche Betitelung macht die Suche nach bereits vorhandenen 
Themen schwer, insofern ist die Frage des TE berechtigt.

von Robert K. (Firma: Zombieland) (rko)


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Harald schrieb:
> Wenn Du die LEDs glimmen lässt kannst Du i.d.R. die einzelnen Chips
> unter dem Phosphor erkennen. Oftmals ist die interne Verschaltung
> Ursache fürs Absterben, die hohe thermische Belastung lässt die
> Verbindung aufplatzen.
oder ein Bauteil in der Serienschaltung absterben. Mangelhafte 
Wärmeabfuhr gibt es leider öfters bzw. daran wird natürlich gespart.

von Richard K. (richi123)


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Teilweise handelt es sich um mehrere Dies in einem Package:
https://www.richis-lab.de/images/led-bulb/00_12.jpg
(Hier der zugehörige Artikel: https://www.richis-lab.de/LED_01.htm)

Teilweise findet sich aber auch nur ein Die, in das mehrere LEDs 
integriert wurden:
https://www.richis-lab.de/images/led-bulb/01_13.jpg
(Hier der zugehörige Artikel: https://www.richis-lab.de/LED_02.htm)

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Hier ist eine ähnliche Lampe (nach-vorne-Strahler) mit 6 COB-Leds auf 
einer Alukern-Platine:
fsm GmbH  1015028500 LED E14 220-240V~.50/60Hz
6,2W 450lm E14  56mA 2700K  1920
Willy-Brandt-Allee 66   45891 Gelsenkirchen
non dimmable
Defekt: leuchtet nur noch dunkel und unregelmäßig (flackert)
Platine I-R-A3-01-A  E488425  94U-0  LX-A2{UR}  V2.2
AISHI-Elko auf der Rückseite (über CON3) hat 3µ3/400V
U1 PT4515H Stromregler
BD1 05M10 SDM-Brückengleichrichter
R1 56R0
R2 62R0
R3 624
R4 624
R5-R8 not populated
TP1 - TP4 Messpunkte
Ich muss noch die Ursache für das Flackern finden, entweder der Elko 
oder der Gleichrichter?
Zum Öffnen: der transparente Deckel ist nur geklippst, ich habe die 
Lampe vorsichtig in den Schraubstock gespannt, da sprang der Deckel ab.
die 2 Schrauben lösen, zum Herausziehen der Platine die beiden 
Durchsteckverbinder mit einem Mini-Schraubenzieher öffnen (einfach da, 
wo der Draht durchgeht, leicht aufdehnen und den Draht nach hinten 
durchdrücken.
Die beiden andere herausschauenden Drahtenden an COM3 sind die des 
Elkos, diese drinlassen.
Im Anhang das übersetzte Datenblatt der Konstantstromquelle.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Torsten B. schrieb:
> Ich muss noch die Ursache für das Flackern finden, entweder der Elko
> oder der Gleichrichter?
Wie wäre es, ganz naheliegenderweise eine der LEDs zu verdächtigen?

Ich würde als Fehlerursache auf die mit dem schwarzen Punkt drin 
tippen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Torsten B. (butterbrotstern)


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Ja, lieber Lothar, das wäre das Naheliegendste, doch die LEDs scheinen 
in Ordnung, man sieht alle kleinen Punkte gleichhell leuchten. Leider 
habe ich im Augenblick nur mechanisches Werkzeug hier, nichts zum 
Messen, mache ich später.
Nachtrag:  U1 PT4515H Stromregler  SOT89-3L

von Hermann W. (hermannw)


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Walter T. schrieb:
> Und woher kommen die 16V? Was ist die übliche Nennspannung dieser
> "Hochvolt-LEDs"?

Es gibt in diesen 230V-Birnen diverse Reihenschaltungen in den 
LED-Chips. Bei mir waren es geschätzt 7*12 LEDs und 1*6 LEDs, da die 
Messung bei 10mA 34,2V und 16,4V ergeben hat. Im realen Betrieb sind es 
wohl ca. 30mA. Der Stromregler BP5131H scheint fast identisch mit dem 
PT4515H von Torsten B zu sein.
Bei 4µA sieht man die 4 Bänke zu vermutlich je 3 LEDs. In der LED links 
davon sind es 2 Bänke.

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