Hallo, da Winter, Corona mit sozialen Einschränkungen und Rentnerdasein auf den gleichen Wochentag fielen, habe ich beschlossen, den KIM-1 Single-Board Computer basierend auf dem 6502 Prozessor nachzubauen. Dieses Board hatte ich 1977 gekauft und mit dynamischen RAMs, Tastatur und TV-Monitor sowie Microsoft BASIC aufgemotzt. Damit war ich der einzige an der Uni, der einen eigenen Computer besaß. Die Kommilitonen durften weiterhin mit Lochkarten die CDC-6000 bestücken. Leider ist das Unikat irgendwann auf dem Wertstoffhof gelandet. Beim Nachbau habe ich soweit wie möglich die gleichen Bauteile verwendet, jedoch mit 32 KByte RAM und 8 KByte EEPROM aufgemöbelt. Darüber habe ich eine Integrated Development Environment (IDE) zum Editieren, Assemblieren und Debuggen von 6502 Assembler Source Code entwickelt, siehe My-KIM-IDE.exe (braucht keine Installation). Mit dieser IDE kann der KIM-1 Nachbau auch im sogenannten TTY Mode betrieben werden (RS232 mit USB Adapter). Außerdem kann Microsoft BASIC in der Version 1.1 aus dem Jahr 1977 (KB9.BIN) geladen werden und die Programme können auf dem PC gespeichert werden. Das Projekt ist im attached ZIP File vollständig dokumentiert, siehe das 60-seitige My_KIM.pdf Dokument. Nur die drei eingescannten KIM-1 Original Handbücher (User-Manual, Programming-Manual, Hardware-Manual), sowie die gescannt Version des Buches "The First Book of KIM" habe ich nicht ins ZIP File gepackt, da sie zu groß sind. Kann sie aber bei Bedarf nachliefern. Bei einem eventuellen Versuch eines Nachbaus wünsche ich viel Vergnügen !
Der KIM hat ja zwei 6530-00x RRIOTs [1], die neben ROM, RAM und IO auch noch einen Timer enthalten. ROM und RAM lassen sich ja gut ersetzen. Für die IO hast Du einen 8255 genommen, ok. Aber wie hast Du die Timer ersetzt? In der Firmware kann man das vielleicht durch Delays realisieren, aber in Anwenderprogrammen? Andere Nachbauten, wie der MicroKIM oder Corsham nutzen einen 6532 RIOT als Ersatz. Waren Dir diese Lösungen bekannt? Ansonsten: Eine sehr vorbildliche Doku, ich wünschte mir, mir würde Doku schreiben leichter fallen... Manfred L. schrieb: > sowie Microsoft BASIC aufgemotzt BASIC erleichtert zwar den Einstieg, durch den Interpreter werden die eigentlichen Programme aber auch verhältnismäßig langsam. Seit 1977 ist sich Microsoft treu geblieben: Mit Microsoft auf der Kiste, steigt der Wunsch nach mehr Ressourcen... [1] https://en.wikipedia.org/wiki/MOS_Technology_RRIOT
Bernd schrieb: > Aber wie hast Du die Timer ersetzt? Seine Doku: "KIM-1 uses the timer in the 6530-003 device to generate the audio tape data stream. Because My-KIM doesn’t have a hardware timer, the timer functionality is realised in My-KIM by a dedicated, but accurate delay software (subroutine WAIT)." Ich wäre allerdings nicht auf die Idee gekommen, ausgerechnet einen 8255 zu verwenden. Allein schon wegen der fehlenden Möglichkeit, die Pins des 8255 einzelbitweise als Ein- oder Ausgang zu definieren. Kriegt man Bausteine wie 6532 oder 6522 nicht mehr?
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Manfred L. schrieb: > Das Projekt ist im attached ZIP File vollständig dokumentiert Super. Die KIM waren damals sehr praktisch. Der erste (erschwingliche, na ja, alles ist relativ) single board computer mit dem man gleich das Programm entwickeln konnte, ohne einen richtigen Computer daneben zu haben. Obwohl ein Crossassembler ein Fortschritt war. Und wenn dann das Thermometer, die Uhr, die Prozesssteuerung lief, wunschte man sich eine kleine Platine ohne Eingabemöglichkeit nurit Anschlussmöglichkeit für Display und Einzeltasten, und ohne Kassetteninterface aber mit RS242, auf das man dann ein EPROM stecken konnte, das kam dann mit den EMUF, leider nicht 100% kompatibel
Hallo, ich habe noch einen originalen KIM-1. Funktioniert einwandfrei, die zwei 32 poligen(?) Buchsenleisten sind auch noch vorhanden sowie das DIN-A4 Handbuch. Verschenken möchte ich ihn aber nicht. Falls jemand Interesse hat kann er das ja hier kundtun. Ich melde mich dann. Günther BTW. Ein voll funktionsfähiger AIM-65 steht auch noch zur Verfügung.
Bernd schrieb: > Aber wie hast Du die Timer > ersetzt? Wie (prx) schon geschrieben hat, gibt's die WAIT subroutine. Die ist zwar nicht auf die Nano-Sekunde genau (1 MHz Quarz), erfüllt aber alle Anforderungen des Betriebssystems. Bernd schrieb: > ich wünschte mir, mir würde Doku schreiben leichter fallen... ... ist ein Hobby von mir ;-) denn was nützt das beste Gerät, wenn nix und garnichts dokumentiert ist ? (prx) A. K. schrieb: > Ich wäre allerdings nicht auf die Idee gekommen, ausgerechnet einen 8255 > zu verwenden. Ja, Du hast vollkommen recht, der 8255 ist schon so eine Krücke. Ich habe lange hin und her überlegt, aber die Signal Kompatibilität zu den 6530-003 devices hat mich dann davon überzeugt, diesen zu nehmen. Die original 6532 oder 6522 sind definitiv nicht mehr zu bekommen, es sei denn, es besitzt noch jemand eine Original KIM-1 Platine und schlachtet sie aus. Ich würde ihn aber tunlichst davon abraten, denn diese Platinen, die noch funktionieren, werden in der Bucht bis zu 1000$ angeboten. Ich hab' jedenfalls, als ordentlicher deutscher Entsorgungs-Bürger, meine KIM-1 Platine im Jahr 2005 beim örtlichen Werstoffhof "hinterlegt" - war wohl zu dieser Zeit etwas geisteskrank !
Günther schrieb: > Verschenken möchte ich ihn aber nicht. Das will ich doch schwer hoffen. Denk an die 1000 $ !
Manfred L. schrieb: > Die original 6532 oder 6522 sind definitiv nicht mehr zu bekommen Bei der CPU hast du doch auch nicht vor WDC/CMOS zurückgeschreckt. https://www.mouser.de/ProductDetail/Western-Design-Center-WDC/W65C22N6TPG-14?qs=opBjA1TV901DbgJ9rfcBoQ%3D%3D
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MaWin schrieb: > Obwohl ein Crossassembler ein Fortschritt war. Genau das! Erste Berührung hatten wir mit dem Siemens PC100, was ja nur ein AIM65 im chicen Gehäuse war, da saßen wir recht hilflos vor. Sinnvolle Anwendungen sind erst später entstanden, nachdem ich einen Mekroassembler hatte - zuerst auf dem cbm3032, später auf einem PC. Manfred L. schrieb: > Die original 6532 oder 6522 sind definitiv nicht mehr zu bekommen, Was willst Du denn ausgeben? Ich habe beide ICs noch im Bestand und vermutlich noch mehr. Oder geht es um einen speziellen Hersteller?
Manfred schrieb: > Genau das! Erste Berührung hatten wir mit dem Siemens PC100, was ja nur > ein AIM65 im chicen Gehäuse war, da saßen wir recht hilflos vor. Echt hilflos? Immerhin gab es optional einen symbolischen Assembler im ROM, das war doch schon was. Sogar einen Compiler, wenn man unbedingt wollte.
(prx) A. K. schrieb: > Bei der CPU hast du doch auch nicht vor WDC/CMOS zurückgeschreckt. Falsch: Ich habe den Original Rockwell 6502-2 verwendet, sieht man auch im obigen Bild. Der kann zwar 2 MHz, läuft bei mir aber mit 1 MHz.
Manfred (Gast) schrieb: > Was willst Du denn ausgeben? Ich danke Dir für das Angebot, aber mit dem Projekt bin ich jetzt durch und packe es nimmer mehr an !
Manfred L. schrieb: > Falsch: Ich habe den Original Rockwell 6502-2 verwendet, sieht man auch > im obigen Bild. Der kann zwar 2 MHz, läuft bei mir aber mit 1 MHz. WDC steht nicht drauf, stimmt. Aber ich meine, da R65C0x zu lesen, also CMOS- statt NMOS-Version. Das Original hiess R6502, oder R6502A bei 2MHz. Und Rockwell hatte die CMOS-Version bei WDC lizenziert.
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Björn W. schrieb: > 6522 gibt es jeweils 2 Stück in alten Commodore 1541 Floppy-Disk > Laufwerken. Ja, das mag richtig sein, aber MOS hatte für jeden Geräte-Hersteller spezielle Input/Output IC Versionen hergestellt. Ich bin mir deshalb sicher, dass diese nicht kompatibel mit der KIM-1 Funktionalität sind.
(prx) A. K. schrieb: > Aber ich meine, da R65C02 zu lesen, > also CMOS- statt NMOS-Version. Böse Falle: Die CMOS kennen ein paar Befehle, die der NMOS nicht kann. Da gab es auch noch Varianten, 65C02 oder 65SC02. Es ist ewige Jahre her, dass ich 65xx und 68xx Controller benutzt habe, da kam ich schon einmal durcheinander. Das 6502 Zielsystem (NMOS) fliegt ab, anstatt der CPU den Emulator rein, lief es - der Emulator hat eine CMOS-CPU. Keine Ahnung mehr, ob es Stunden oder Tage gedauert hat, das zu finden und zu ändern. Schön war, dass man die CMOS-CPU anhalten konnte, Oszillator aus und Minuten später an genau dieser Stelle weitermachen konnte. Das habe ich einmal ausnutzen müssen, weil auf dem Prüfplatz einer Rufempfängerplatine die Oberwellen des CPU-Systems den Abgleich des Empfängers unmöglich machten. Björn W. schrieb: > 6522 gibt es jeweils 2 Stück in alten Commodore 1541 Floppy-Disk > Laufwerken. Ich habe keine Unterlagen mehr, mit dem Kollegen aus dem Meßtechniklabor der PTB habe ich damals eine Platine entwickelt, der 1541 IEEE-488 beizubringen. Da gab es neben den cbm den Rohde&Schwarz PUC, in dessen Innenleben sich die Platine eines 4032 versteckte, mit einer Zusatzplatte auf dem internen Expansion-Port. Manfred L. schrieb: > Ja, das mag richtig sein, aber MOS hatte für jeden Geräte-Hersteller > spezielle Input/Output IC Versionen hergestellt. Soweit ich weiß, war MOS eine Commodore Tochter und hat ihre Steine nicht auf dem freien Markt verkauft. Ich denke speziell an den Portbaustein RIOT des C64, 6530 ???
Manfred L. schrieb: > 1977 > Die Kommilitonen durften weiterhin mit Lochkarten die CDC-6000 > bestücken. Dann war aber eure Uni wirklich etwas rückständig. Um die Zeit gabs zumindest schon Lochstreifen aber auch Magnetbänder und Festplatten.
Harald W. schrieb: > Um die Zeit > gabs zumindest schon Lochstreifen aber auch Magnetbänder und > Festplatten. Ja, das ist richtig. Diese gab es selbstverständlich für die Assistenten, aber nicht für das popelig Fußvolk der Studenten an der Technischen Universität Berlin.
Harald W. schrieb: > Dann war aber eure Uni wirklich etwas rückständig. Um die Zeit > gabs zumindest schon Lochstreifen aber auch Magnetbänder und > Festplatten. Terminals, Plattenplatz und Magnetbänder gab es in jener Ära nur für höhere Semester. Anfänger mussten mit Lochkarten vorlieb nehmen.
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Günther schrieb: > ich habe noch einen originalen KIM-1. Funktioniert einwandfrei, die zwei > 32 poligen(?) Buchsenleisten sind auch noch vorhanden sowie das DIN-A4 > Handbuch. > > Verschenken möchte ich ihn aber nicht. > > Falls jemand Interesse hat kann er das ja hier kundtun. Ich melde mich > dann. Ja, ich hätte Interesse!
Harald W. schrieb: > Dann war aber eure Uni wirklich etwas rückständig. Ach nö. Unterscheide mal zwischen dem Job-Betrieb, wo man seinen Rechenjob in Algol oder Fortran an der Luke des Rechenzentrums als Blechkasten mit Lochkarten abgab und dem eher selbständigen Arbeiten an einem im Institutsgebäude aufgestellten Rechner. Da hatte man auch als Student mit Lochband usw. zu tun - aber man mußte es selber wieder aufrollen... Das war so in den 70er Jahren die übliche Mode und hat überhaupt nichts mit Rückständigkeit zu tun. W.S.
Beitrag #6812914 wurde von einem Moderator gelöscht.
Hello, Looks good! May I publish photos and design on my website dedicated to the KIM-1? http://retro.hansotten.nl Thank you! Hans
Hans O. schrieb: > May I publish photos and design on my website dedicated to the KIM-1? No problem for me if you quote this post. Regard Manni
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