Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wo Schweißen lernen?


von Kein Schweißen (Gast)


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Hallo,

wo kann man eigentlich am Besten das Schweißen lernen?

Nach 10 Semester Studium will ich endlich mal was praktisches machen.

Viele Grüße

:
Beitrag #6656369 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Sly_marbo (Gast)


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Ein guter erster Schritt ist sich darüber zu Informieren was Schweißen 
eigentlich bedeutet. Dann wird einem schnell klar das es verschiedenen 
sehr unterschiedliche Schweißverfahren gibt. Die Haben alle vor und 
nachteile, und eignen sich für unterschiedliches Material und auch sehr 
unterschiedliche Anwendungen/Materialstärken (Autokarosserie bis 
Schiffsrumpf...) wenn man dann so langsam einen Überblick hat kann man 
überlegen was man eigentlich Schweißen will und mit welchem verfahren. 
Und kann sich dann einen Kurs suchen.

von Offenburger (Gast)


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von Der müde Joe (Gast)


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Bei der Handwerkskammer und sogar mal bei der Volkshochschule habe ich 
schon mal solche MIG/WIG/MAG Schweißkurse gesehen. Ich denke, da wirst 
du fündig.

von Proktologe (Gast)


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Ich glaube in toom oder obi gab es auch mal so Kurse.
"Schweissen für Hausfrauen" oder so.

von ma (Gast)


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Kommt drauf an wofür... Für den Bastler-Hausgebrauch einfach munter 
drauf los.
Ich habe letztens den alten Schweißtrafo meines Vaters aus dem Keller 
geholt und ein paar Elektroden als Übung verbrutzelt.
Anschließend ging ich auf das kaputte Laufrad meines Sohnes los - Schaut 
zwar alles andere als professionell aus, ist aber stabiler als es im 
original war.

Es ist immer wieder erstaunlich dass alte Technik quasi unkaputtbar ist. 
Der Trafo ist bestimmt schon über 50 Jahre alt und seit mehr als 20 
Jahren unbenutzt aber funktioniert immernoch einwandfrei. Bei einem 
modernen Schweißgerät müsste man wahrscheinlich erstmal die 
Kondensatoren im Schaltnetzteil tauschen.

von Thomas1 (Gast)


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Manchmal haben Discounter brauchbare Geräte.


https://www.youtube.com/watch?v=dI3PERUpDP8

von Klaus W. (mfgkw)


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ma schrieb:
> Ich habe letztens den alten Schweißtrafo meines Vaters aus dem Keller
> geholt und ein paar Elektroden als Übung verbrutzelt.


So ein Dampfteil hatte ich auch mal: alter Schweißtrafo.
Und dazu einen Schirm, der nur dunkel war.
Dann alte Stabelektroden, die schlecht zünden.
Und keine Ahnung am Anfang.
Das alles war ein Graus, weil man blind nach Gefühl zünden musste.

Das muß man heute keinem Anfänger mehr zumuten.
Sowohl für Stabelektroden, aber auch für MIG/MAG und WIG gibt es heute 
bezahlbare Geräte, die um Dimensionen besser funktionieren und von 
Anfang an Spaß machen.

Kein Schweißen schrieb:
> wo kann man eigentlich am Besten das Schweißen lernen?

Schwer zu sagen, wenn man keine Vorstellung hat was du vielleicht 
schweißen willst.

Es gibt ja (wie schon gesagt) etliche verschiedene Schweißverfahren.
Alle haben ihre Vor- und Nachteile und Eigenheiten.

Stabelektroden: eher für grobe Sachen (wenn man es kann, vielleicht ab 
1mm Dicke aufwärts sinnvoll, anfangs lieber mehr).

Nur für verschiedene Stähle inkl. Edelstahl.
Praktisch unbenutzbar für andere Werkstoffe (z.B. Alu geht theoretisch, 
macht aber keinen Sinn).

Günstig in der Anschaffung (um 200...300€ für 
Inverter+Ausrüstung+Schutzschirm+Kleinkram könnte man sinnvoll anfangen, 
wenn es etwas taugen soll liegt man auch etwas drüber), auf Dauer kosten 
die Elektroden natürlich etwas.

WIG: sehr gut geeignet für dünne und auch dickere Teile, Erstausstattung 
geht sinnvollerweise gegen 800...1000€ mindestens für Maschine und 
Ausrüstung.
Sehr edle Ergebnisse möglich, bei fast allem was sich Metall nennt.
Für Alu braucht man einen Inverter, der auch Wechselstrom liefern kann - 
etwas teurer, aber nicht viel.
Auf Dauer sehr günstig, wenn man nicht zuviel Gas verbraucht (Argon).
Keine Flasche leihen gegen Miete, das ist zu teuer! Kaufflaschen kauft 
man einmal und tauscht sie um, wenn leer.

MIG/MAG: gleiches Gerät für beides, Unterschied ist nur das Gas (Argon 
oder Argon+Helium für MIG, mehr oder weniger CO2 für MAG) je nach 
Material.
Auch für dünnes Material geeignet, z.B. typisch für Autobleche.
Auch Alu möglich mit dem richtigen Gerät, ggf. muß eine Teflonseele in 
den Schlauch eingebaut werden.
Leichter Einstieg, aber nicht so flexibel und vielseitig wie WIG.
Tendenziell etwas teurer als WIG.
Gas sonst wie bei WIG, nicht mieten!

Stabschweißen und MIG/MAG geht einhändig, für WIG braucht man zwei Hände 
(in einer den Brenner, in der anderen den Stab zum Zuführen von 
Werkstoff)
Besonders für Alu, aber auch für andere Sachen, ist es sinnvoll bei WIG 
und MIG/MAG ein Gerät zu nehmen, das Pulsen kann. Damit geht einiges 
deutlich schöner. Kostet

Ich habe früher einiges mit Stabelektroden gemacht. Zudem ein alte 
MIG/MAG geerbt, die hoffnungslos veraltet ist, aber im Prinzip 
funktioniert hat. Damit hatte ich mich viel mit Alu geärgert (neuere 
könnten das besser).
Letztlich bin ich bei WIG gelandet (AC+DC); das Gerät kann auch 
Stabelektroden schweißen.
WIG ist eher langsam, aber man kann sehr fein und diffizil arbeiten. 
Macht richtig Laune...
Die anderen Verfahren sind schneller, vor allem für Stahl ist MIG/MAG 
richtig gut.

Fülldrahtschweißen: billige Variante, taugt aber nicht viel.
Man kann bei ausreichend dicken Teilen was hinbraten, was bestenfalls 
nach einer Schweißnaht aussieht. Macht aber auf Dauer wenig Sinn.#


Zum Einsteigen ist es wohl am günstigsten, einen brauchbaren Inverter 
für Stabelektroden zu nehmen und auf nicht zu dünnem Stahl zu brutzeln 
(2 bis 4mm vielleicht).
Auf Dauer, und wenn es dir nicht zu sehr auf das Geld ankommt, ist WIG 
vielleicht am sinnvollsten: kann am meisten, im Verbrauch nicht zu 
teuer, und man bekommt mit etwas Übung richtig gute Ergebnisse hin.
Ich habe ein Weldinger WE 204P AC/DC, kann ich empfehlen. Geht für alle 
Materialien mit WIG, Stahl auch mit Stabelektroden (Eletrodenhalter 
mitbestellen, wenn man das will). Kann pulsen.

Zu allen Verfahren gibt es viele mehr oder weniger gute Filem auf 
youtube.
Ganz interessant fand ich z.B. die von Manfred Weldinger, gibt aber auch 
mehr.

Am besten ist es natürlich, wenn man jemanden im Umfeld hat, bei dem man 
mal reinschnuppern kann.

von Toni Makkaroni (Gast)


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In Stuttgarter Raum, offene Werkstatt, da werden Schweißkurse für 
schmalen Taler angeboten.

von Reinhard S. (rezz)


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Kein Schweißen schrieb:
> Hallo,
>
> wo kann man eigentlich am Besten das Schweißen lernen?
>
> Nach 10 Semester Studium will ich endlich mal was praktisches machen.
>
> Viele Grüße

Die 10 Semester hast du verschenkt und hättest einfach eine Lehre im 
Metallbau machen sollen.

von Schukostecker (Gast)


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ma schrieb:
> Anschließend ging ich auf das kaputte Laufrad meines Sohnes los - Schaut
> zwar alles andere als professionell aus, ist aber stabiler als es im
> original war.

Habe ich genauso gemacht: Ein paar Youtube-Videos, ein paar 
Fülldrahtübungen, dann ging es los mit dem Reparieren von kaputten 
Gartengeräten.

Beitrag #6656746 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Frank S. (tueftler81)


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von Bastler (Gast)


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Ich hatte mich vor Kurzem hier auch mal darüber informiert. 
(Beitrag "Schweißkurs (Merkle)") Als Anbieter hatte 
ich damals Merkle gefunden, weil die hier in der Nähe sind.
Nach Beratung hier im Forum bin ich aber zu dem Entschluss gekommen, 
erstmal mit dem Trafoschweißgerät meines Vaters zu probieren, wenn ich 
mal wieder da bin.

Beitrag #6674376 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Henning (Gast)


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Moin,
haste mal geguckt, ob über die Maschinenbaufakultät bzw. ein Institut 
Schweißkurse für Studenten angeboten werden?

Damals in meinem Studium war das als "Spaß-Seminar" (keine Creditpoints) 
über das Institut für Fügetechnik an der TU-Braunschweig möglich.
Das hab ich damals auch mitgenommen. Ging über 2-3 Tage. Erst ein 
kleiner Theorieteil und dann haben wir unter Anleitung der 
Werkstattmeisters ein bisschen Autogen, MIG/Mag, und Elektrode 
geschweißt. Hinterher konnten wir unsere Schweißnähte noch im Zugversuch 
testen lassen.

Grüß Henning

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kein Schweißen schrieb:
> wo kann man eigentlich am Besten das Schweißen lernen?
Ich habs an ein paar Stücken Stahl vom Schrottplatz gelernt.

> Nach 10 Semester Studium will ich endlich mal was praktisches machen.
Fang doch einfach mal an.

Bastler schrieb:
> erstmal mit dem Trafoschweißgerät meines Vaters zu probieren, wenn ich
> mal wieder da bin.
Vergiss das Zeug. Da flucht man sich unnötig zu Tode. Das bekommt der 
billigste Inverter besser hin.

Und nochn Tipp: kauf gleich nen Automatikhelm. Der billigste ist besser 
als verblitzte Augen mit dem Klapphelm.

Beitrag #6675077 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dussel (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Bastler schrieb:
>> erstmal mit dem Trafoschweißgerät meines Vaters zu probieren, wenn ich
>> mal wieder da bin.
> Vergiss das Zeug. Da flucht man sich unnötig zu Tode. Das bekommt der
> billigste Inverter besser hin.
Das Schweißgerät ist schon da, der Inverter nicht (insbesondere auf die 
Kosten bezogen).

Lothar M. schrieb:
> Und nochn Tipp: kauf gleich nen Automatikhelm.
Das habe ich schon angedacht, insbesondere mit dem Hintergrund, dass die 
Alternative ein löchriger Schweißerschild ist.

von DANIEL D. (Gast)


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Schweißen lernt man auf jeden Fall nur wenn man es viel übt. Ich finde 
das ist wie mit Wasserfarben malen, bist du zu lange auf einer Stelle 
alles versaut, bewegst du zu schnell auch alles versaut. Und es muss 
immer so gleichmäßig sein, nicht zu nah nicht zu fern. Es ist auf jeden 
Fall wichtig dass man das Schweißbad gut sieht. Aber beim 
elektrodenschweißen ist da wegen der Schlacke nicht soviel zu erkennen, 
da offenbart sich die Wahrheit erst nach dem Reinigen der Schweißnaht.

Ich würde mir auf jeden Fall Gedanken machen was ich Schweissen will, 
und die entsprechende Methode ausprobieren.

Es mag schon stimmen das Schweißen echt nicht einfach ist wenn man es 
wirklich richtig machen will, man muss wissen in welcher Reihenfolge man 
welche Nähte schweißt sonst verzieht sich komplett alles, teilweise kann 
man gar keine langen Nähte machen so wie man es sich vorstellt. Es würde 
sich einfach komplett alles verziehen. Oder der Einbrand ist so gut wie 
gar nicht vorhanden, aber wenn man jetzt nichts schweißt was besonders 
stabil sein muss.

Wie schon mal gesagt es gibt ja sehr viele Videos auf YouTube und auch 
PDFs im Internet mit Tabellen und so weiter, einfach mal anfangen.

Beitrag #6675221 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6675241 wurde von einem Moderator gelöscht.
von uli (Gast)


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Kein Schweißen schrieb:
> wo kann man eigentlich am Besten das Schweißen lernen?

Kannst ja mal schauen ob ein Makerspace oder Fablab in deiner Nähe ist. 
Die bieten soetwas manchmal an für kleines Geld.

Beitrag #6675262 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #6675274 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6675372 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6675484 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6675551 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6675555 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6675652 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Uli S. (uli12us)


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Fallnaht sollte man nur machen, wenns überhaupt nicht anders geht. Grade 
weniger geübte erzeugen da gern mal einen wunderschönen, aber nichts 
haltenden Abguss. Rohre im Winkel sind allgemein recht übel zu 
schweissen, weil sich da die Materialstärke kontinuerlich ändert.

: Bearbeitet durch User
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