Forum: HF, Funk und Felder Wie funktioniert diese Antennenweiche?


von Code Breaker (Gast)


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Hallo Leute, in dem Thread 
Beitrag "240 Ohm Schleifendipol auf 75 Ohm anpassen." habe ich gefragt, wie 
ich einen reichlich antiken Schleifendipol mit 300 Ohm Wellenwiderstand 
an einen Koaxialen 75 Ohm Eingang anpassen kann. Dazu habe ich diese 
Antennenweiche bestellt, (siehe die zwei Bilder der geöffneten 
Antennenweiche) sie ist heute endlich angekommen. Schweinenasen und 
Lambda halbe Umwegleitungen benötige ich erst einmal nicht mehr. Die 
Signalflussrichtung, für die diese Antennenweiche konstruiert wurde, ist 
von dem 75 Ohm Koax Eingang, zu dem FM Ausgang mit 300 Ohm 
Wellenwiderstand. Ich hoffe doch sehr, das es OK ist, wenn ich den 
Signalverlauf umkehre. Ich komme mit 300 Ohm rein und gehe bei 75 Ohm 
raus, AM ignoriere ich einfach. (AM offenlassen oder kurzschließen?)

Die Frage die ich nun mir und dem Forum stelle ist, wie funktioniert die 
Antennenweiche? Das der Trafo ein Übersetzungsverhältnis von 1:2 haben 
muss um von 75 Ohm auf 300 Ohm zu kommen ist klar. Aber wie funktioniert 
die (für meine Anwendung eigentlich unwichtig) Aufteilung der 
Frequenzen. Welche Rolle spielen der 2k2 Widerstand und die geätzte 
Induktivität, wirkt die Platine zwischen Ober und Unterseite irgendwo 
als Koppel-Kondensator?

von Helge (Gast)


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Die 2k2 sind nur für AM, Dämpfung.
Kupferkondensator und gedruckte Induktivität soll wohl ein breitbandiger 
Bandpass sein.

von Marek N. (Gast)


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Sehe ich das richtig, das der AM/MW-Anschluss gar nicht symmetriert 
wird, sondern mit einer Ader der Paralleldrahtleitung am Schirm der 
IEC-Buchse hängt und die andere über 2k2 an den Innenleiter geht?

von Phasenschieber S. (Gast)


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Code Breaker schrieb:
> Das der Trafo ein Übersetzungsverhältnis von 1:2 haben
> muss um von 75 Ohm auf 300 Ohm zu kommen ist klar.

Wie kommst du auf 75 und 300 Ohm?
Der Stecker ist ein 60-Ohm-Gerät, folglich transformiert der Balun auf 
240 Ohm, was zu der Zeit wo das Ding in Gebrauch war, die üblichen Werte 
darstellten.

Das Gerät scheint mir mehr als primitiv zu sein.

Wie schon jemand hier bemerkt hat, ist die LW-MW-KW über einen ser. 
Widerstand von 2,2kR angeschlossen, das lässt auf diesen Wellenbereichen 
nicht viel Freude aufkommen.

Das bifilar gewickelte Ferritstäbchen ist der Balun zur Symmetrierung, 
davor noch eine geätzte Induktivität quasi als Hochpaß.

von michael_ (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Sehe ich das richtig, das der AM/MW-Anschluss gar nicht symmetriert
> wird,

Ja.
Das ist billigster Konsumer Mist.
Gab es damals auch schon.

Schade um das Geld.

von Matthias S. (dachs)



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Marek N. schrieb:
> Sehe ich das richtig, das der AM/MW-Anschluss gar nicht symmetriert
> wird, sondern mit einer Ader der Paralleldrahtleitung am Schirm der
> IEC-Buchse hängt und die andere über 2k2 an den Innenleiter geht?

Sehr wahrscheinlich.
Meine Radios aus dieser Zeit haben einen Antennen- und einen Erdpin am 
Anschluss fuer AM. Dass das so richtig ist, ist auch im 
Schaltplanausschnitt zu sehen.


Matthias

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ist das kein LC-Serienkreis für UKW?
>Kupferkondensator und gedruckte Induktivität
genauso sehe ich das auch.

von Code Breaker (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Wie kommst du auf 75 und 300 Ohm?
> Der Stecker ist ein 60-Ohm-Gerät...

Uups, ist das gar kein 75 Ohm Belling-Lee-Steckverbinder sondern 60 
Ohm???

von Phasenschieber S. (Gast)


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Code Breaker schrieb:
> Uups, ist das gar kein 75 Ohm Belling-Lee-Steckverbinder sondern 60
> Ohm???

Ja, zu dieser Zeit waren TV-Systeme auf 60 Ohm ausgelegt.
Von diesen Steckern habe ich noch eine ganze Kiste voll.
Wer welche braucht, soll sich bei mir melden, die werde ich in meinem 
Leben nichtmehr brauchen.

von Marek N. (Gast)


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Wann wurde eigentlich von 60 Ohm auf 75 Ohm umgestellt?
Müsste eigentlich noch zu schwarz-weiß-Zeiten gewesen sein, oder?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Müsste eigentlich noch zu schwarz-weiß-Zeiten gewesen sein, oder?

Ist die Frage, was du als „Schwarz-Weiß-Zeit“ betrachtest. Farbfernsehen 
wurde ja schon Ende der 1960er Jahre eingeführt (da war noch 60 Ω 
gängig), aber es war halt noch kein Massengut zu der Zeit.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Unser SW-TV (Siemens von 1966, teil-röhrenbestückt) hatte noch 
symmetrische Antennenstecker (240 Ohm), etwas größer als später üblich. 
Damit habe ich die erste Mondlandung gesehen. Später noch einen 
NF-Übertrager eingebaut, um den TV-Ton auf Kassette aufzuzeichnen. Das 
Chassis lag noch je nach Drehung des Schukosteckers auf Netzspannung. 
Fernbedienung gab es keine, aber immerhin mechanische Stationstasten.
Die Farbumstellung war 1967. Damals begannen auch die dritten Programme.

: Bearbeitet durch User
von Phasenschieber S. (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Wann wurde eigentlich von 60 Ohm auf 75 Ohm umgestellt?

Ich glaube, das war Mitte der 80er Jahre, als die Satellitentechnik 
aufkam.
Man hat damals noch keine so guten LNBs gehabt und deshalb die 
Empfangsseite aufbessern wollen indem das Koax auf 75 Ohm aufgebohrt 
wurde.
75 Ohm sind für Empfangszwecke besser, wogegen 50 Ohm für Sendezwecke 
besser sind.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Was sabbelst Du denn jetzt von 50 Ohm?

Es geht um die gezeigten Empfänger-Symmetrierglieder, und die Frage, 
wann deren Koaxstecker von 60 auf 75 umgestellt wurden.

Etwa im Jahr 1974.

von Volker M. (Gast)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> und die Frage,
> wann deren Koaxstecker von 60 auf 75 umgestellt wurden.

Wurde denn etwas "umgestellt"? Dann müssten sich die Abmessungen 
geändert haben. Ich komme mit nachgemessenen Abmessungen auf 70 Ohm im 
Bereich wo sie zusammengesteckt sind.

Im Vergleich zu einem sauber konstruierten modernen HF-Stecker ist die 
Geometrie natürlich sehr undefiniert ... was für die ursprüngliche 
Anwendung auch total egal ist.

von Soul E. (Gast)


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Volker M. schrieb:

> Wurde denn etwas "umgestellt"? Dann müssten sich die Abmessungen
> geändert haben. Ich komme mit nachgemessenen Abmessungen auf 70 Ohm im
> Bereich wo sie zusammengesteckt sind.

Es wurde umdefiniert. Früher hatte das System nominell 60 Ohm (240 / 4), 
später lag der Nennwert dann bei 75 Ohm. Dazu gab es dann auch passende 
Kabel.

Der Belling-Lee-Antennenstecker ist vom Wellenwiderstand her ungefähr so 
toll definiert wie Cinch oder der PL259-Stecker der CB-Funker 
("UHF-Stecker", "ungeeignet für Hochfrequenz"). D.h. der tut's genauso 
schlecht auch an 50 Ohm.

Beitrag #6665346 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nichtverzweifelter (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Wurde denn etwas "umgestellt"? Dann müssten sich die Abmessungen
> geändert haben

Haben sie sich auch.

Die 60 Ohm Koaxstecker haben einen deutlich grösseren Durchmesser und 
passen nicht in die 75 Ohm Standardbuchsen.

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