Hallo zusammen! Bei mir ist ein 5V (10A) MeanWell Netzteil sowie ein 12V (ca. 4,5 A) MeanWell Netzteil im Einsatz. Beide sind natürlich Schaltnetzteile. Leider führen die Netzteile zu Störungen im Kurzwellenbereich (und darunter). Folgende Störungen konnte ich feststellen: breitbandiges Rauschen (ca. 10 kHz breit) bei ca. 300 kHz. Es gibt auch alle 100kHz Pfeifstellen bis auf über 14 MHz hinauf. Meine Idee war es, sowohl an AC und DC Seite der Netzteile Gegen- und Gleichtaktdrosseln anzubringen. Bei der Auswahl der Ringkerne bin ich aber etwas überfordert. Welche Materialien würden sich für diesen Frequenzbereich anbieten? Wie groß müssen die Ringkerne dimensioniert werden? Danke SG Sebastian
Kommerzielles fertiges Netzfiltermodul ? Am GND Ausgang eine Kopplung zu Schutzleiter über einen Funkentstörkondensator, Wert je nach Ableitstrom zusätzlich zum wohl schon vorhandenen ?
Vielleicht hilft dir das: https://www.dg0sa.de/snt.pdf Ich fand es als Unerfsahrener auf dem Gebiet ganz schlüssig.
Sebastian E. schrieb: > Meine Idee war es, sowohl an AC und DC Seite der Netzteile Gegen- und > Gleichtaktdrosseln anzubringen. Bei der Auswahl der Ringkerne bin ich > aber etwas überfordert. Was hast du alles an Messequipment? Ich würde da unbedingt zuerst einmal "reinmessen". Zur Not kannst du mit einem größeren Klappferrit dir eine HF-Stromzange auch selbst basteln (ein paar Windungen mit einem dünnen Coax über eine Hälfte des Kerns; Schirm auf einer Seite an die Masse vom Scope/Spectrum Analyzer; der Innenleiter kommt an Masse und den Innenleiter vom Coax zum Messgerät). Vorsicht wenn du mit meinem Spekki misst: Da kann ganz schön ein Pegel drauf sein! Also zuerst mit dem Scope prüfen, ob du damit nicht den Analyzer schrottest... Mit der Stromzange misst du jetzt mal, ob auf den Frequenzen die dich stören CM oder DM Ströme siehst (bei der Frequenz sind die Spannungen noch nicht so das Problem). Dann schaust du, ob das Netzteil innen passende Kondensatoren hat für deine Störungen hat (also CM oder DM). Normalerweise wird das so sein. Das Gerät, das du versorgst, wird zu 75% einfach eine zu niedrige Eingangsimpedanz haben (also schöne Cs "gegen Störungen"). Dann heißt es einen Spannungsteiler (eigentlich Stromteiler) mit einem Längs-L oder einer CM-Drossel + Cs bauen... je nachdem was dein Problem ist. zu 99% wird es bei dir Probleme mit CM Störungen geben. L,N,+,- gegen Erde mit 100p...1n sollten klar sein. Das müssen Y-Cs sein! Meistens musst du dann das Netz und dein versorgtes Gerät entkoppeln. Also CM-Drossel zwischen Netz und Gerät. (Stromteiler: du willst haben, dass der Strom durch die Y-Cs fließst und nicht durch das Kabel!) Material ist immer schwierig ohne zu wissen, wo du Resonanzen hast/sie dich nicht stören. Ich habe vor einiger Zeit mir LISN gebaut. Da habe ich etwas möglichst breitbandiges rausgesucht... Bei TME gibt's ESD-R-57D Kerne. Die gehen bis so 100-300MHz (je nach Windungsanzahl). Die habe ich da mit TX36/23/15-3E25 Kernen kombiniert. Ich würde mal sagen so 4 Windungen müssten schon etwas bringen. ggf. danach noch einen Y-C gegen Erde... Aber wie gesagt, zuerst unbedingt mal reinmessen ob du CM oder DM brauchst. Dann überprüfen, ob du an den Klemmen beim Netzteil C's hast oder nicht. Je nachdem wie das Filter am Netzeil aussieht, musst du dann entweder mit einem C oder einem L weiter machen damit du den maximalen Effekt hast. 73
MaWin schrieb: > [...] Am GND Ausgang eine Kopplung zu > Schutzleiter über einen Funkentstörkondensator [...] Das stand bei mir kürzlich auch an. Wäre ein Y-Kondensator ratsam, oder ist das Overkill?
Martin L. schrieb: > MaWin schrieb: >> [...] Am GND Ausgang eine Kopplung zu >> Schutzleiter über einen Funkentstörkondensator [...] > > Das stand bei mir kürzlich auch an. Wäre ein Y-Kondensator ratsam, oder > ist das Overkill? Formal muss bei SELV kein Y-C hin. Du willst aber nix gewickeltes, da das mehr parasitäre Induktivität besitzt. In THT (weil's einfacher extern zu verbauen ist) und in keramisch wirst du mit hoher wahrscheinlichkeit trotzdem bei Y Cs landen :) 73
Danke für die vielen Antworten. Ich werde die Netzteile mal aus dem Schaltschrank ausbauen und einzeln durchmessen (Hab ein SDR, den ich als Spektrumanalysator "missbrauchen" werde ...") Dann werde ich mir die Verdrahtung im Schaltschrank (vor allem bezüglich Erdung / GND) nochmal genau überlegen müssen.
Bin jetzt kein Experte beim Entstören von Schaltnetzteilen. Bei einem Steckernetzteil waren Klappferrite eher wirkungslos. Ausreichend dämpfen die wohl nur bei höheren Frequenzen (z.B. 12V / 5V-USB Wandler nahe UKW-Autoradio). Mit einer Ringkerndrossel konnte eine Verbesserung erreicht werden, die aber bei KW-Empfang im Vergleich zu einem Linearnetzteil noch lange nicht ausreicht. Für den UKW-Empfang und mein GPSDO reicht es aber. Beitrag "Steckerschaltnetzteil Goobay 3-12V, 1,5A" Grüße von petawatt
Ich habe mir gerade den Ausgang des 5V Netzteils angeschaut ... es sind größtenteils gegentaktstörungen. Die Schaltfrequenz scheint irgendwo bei 60kHz zu sein. Ich überlege mir die nächsten Tage wie ich das am geschicktesten mache.
Ui, ist das Ding überhaupt EMV Klasse B? Ich würde fast wetten, dass die auf der DC-Seite gar nicht testen und damit praktisch keine Filter haben... Schau dir unbedingt am PCB an, ob da Y-Cs verbaut sind... also von + und - nach Erde... so 1n - max 100n sollten da in der Nähe von etwas Filter-Ähnlichen zu finden sein. Wenn nicht, mach da mal was hin und schau, ob/wieviel sich tut... Größenordnung ist 1n-100n... Sonst wirst du ganz schwere Geschütze auffahren müssen. Z.B. sowas hier: https://www.tme.eu/at/details/dts-25_1.5_15-cc-v/ringdrosseln/feryster/dts-25-1-5-15-cc-v/ das wären 1.5mH. Dazu noch 1µF jeweils von + und - nach Erde (also 1µ in Folie +100n als möglichst kleinen Folien C + 1-10n als keramischen C), dann müsste eigentlich Ruhe herrschen... Möglichst "kleiner Folienkondensator" hat übrigens den Grund, dass die Geometrie dir die Resonanzfrequenz (mit-)definiert. Wenn du mehrere Kondensatoren verwendest, musst du nicht nur die Kapazität kleiner machen, sondern auch die Größe damit das wirklich was bringt. 73
Danke für die Tipps. Mittlerweile bin ich schlauer. Die Netzteile lassen am Ausgang zwar auch viel raus, nur mich gestört hat was ganz anderes ... Ein MAX232 ziemlich nah an der Antenne war/ist der Übeltäter .... die Schaltfrequenz der Charge-Pump liegt bei ca. 100kHz. Jetzt wird erstmal der Max232 so umgebaut, dass er nicht mehr stört. Die Netzteile werden dann, wenn ich Zeit habe, hergerichtet ...
Sebastian E. schrieb: > Ein MAX232 ziemlich nah an der Antenne war/ist der Übeltäter .... die > Schaltfrequenz der Charge-Pump liegt bei ca. 100kHz. Was hast du denn für die Pumpen für Kondensatoren drinnen? Kurt
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