Hallo, ich komme ursprünglich nicht aus der Leistungselektronik, jedoch möchte ich mich in dem Bereich etwas weiterbilden und habe mir dafür als Ziel die Eigenentwicklung eines Inverters (12V -> 230V) gesetzt. Dieser soll am Ende nicht unbedingt der effizienteste sein und wird vermutlich eher einer der simpleren Sorte, soll jedoch vor allem dafür dienen, dass ich in diesem Bereich dazu lerne. Im späteren Verlauf kann ich diesen dann Stück für Stück anpassen und versuchen die Überlegung hinter jeder Verbesserung zu verstehen. Für Literaturhinweise in diesem Bereich bin ich dankbar. Ich finde größtenteils nur viele Beschreibungen mit fertigen ICs und/oder Mikrocontrollern. Da es mir um die Eigenentwicklung und den Lerneffekt geht, sind diese für mich weniger zielführend. Aktuell orientiere ich mich an entsprechenden Kapiteln im Tietzke/Schenk. Als Einstieg zum warm werden, möchte ich ein 12V/50 Hz Signal mittels 1:1 Trafo an eine Last koppeln. Dafür habe ich einen einfachen Sinusgenerator entwickelt, dessen hochohmiger Ausgang mittels FET-Sourcefolger/Drainschaltung an den Trafo gekoppelt werden soll. Der Sinusgenerator funktioniert einwandfrei (siehe sinWaveOut.PNG), jedoch hapert es bereits an der Drainschaltung. Da der Trafo sehr niederohmig ist, wollte ich es in einem ersten Schritt zunächst erstmal als Test mit einer niederohmigen Last versuchen (und später durch den Trafo ersetzen) und habe 4 Ohm verwendet (siehe schematic.png) und begegne direkt einer Vielzahl an Problemen: 1. Im Idealfall würde ich bei einer Drainschaltung erwarten, dass Eingangs- und Ausgangsspannung gleich sind. 12V bei 4 Ohm Last = 36 Watt sind aber sicher zu viel verlangt von einem einzigen MOSFET. 2. Wie aus dem Vergleich von R3.png und RL.png hervorgeht verschenke ich sehr viel Leistung in R3. Aktuell habe ich gerade leider nur die IRF510 als Power Mosfets (https://www.mouser.de/datasheet/2/427/sihf510-1768607.pdf) da. Daher würde ich gerne mit diesen eine geeignete Stufe zwischen dem Ausgang des Sinusgenerators und dem Trafo entwerfen. Ziel dabei wäre es, es so simpel wie möglich zu halten (im Eigenbau und ohne ICs), damit ich einfach und verständlich anfangen und später inkrementierend verbessern kann. Was wäre die beste Variante um den Ausgang des Sinusgenerators an den Trafo zu koppeln? Was für eine FET-Schaltung könnte ich zwischen Sinusgenerator und Trafo verwenden? Wie funktioniert diese und wie wäre diese zu dimensionieren? Danke für eure Unterstützung. Ich freue mich auf konstruktive und zielführende Kommentare. Destruktive und nicht zur Lösung beitragende sowie emotionale Kommentare bitte ich zu unterlassen. Mir ist bewusst, dass all dieses sicherlich effizienter PWM gesteuert und mit fertigen Komponenten usw. realisierbar ist. Auch der Hinweis, dass solche Arbeiten nur von Profis durchgeführt werden sollten, hilft mir nicht im Lernprozess. Danke. Viele Grüße Lucky
Gerald K. schrieb: > Da gab es schon einen Thread mit dem Thema: > > Beitrag "Sinuswandler 12V-230V" Danke für deine Antwort. Ich habe mir den Thread durchgelesen, aber sehe dort keine finale Lösung für eine FET-Variante ohne ICs und Mikrocontroller? Wo genau findet sich dort das Ergebnis, welches zu meiner Frage passt? Wie gesagt, möglichst einfach und verständlich zum Einstieg wäre gut.
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Dieser Lesestoff: https://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Vorwort/Vorwort.html könnte dir evtl. weiterhelfen.
Hallo Lucky, dein Verstaärker wird niemals einen vernüftigen Sinus ausgeben können, der FET lässt sich so nicht sinusförmig aussteuern. Der Wirkungsgrad der Endstufe wird immer unter 50% bleiben. Rechne mal aus, wieviel Urms du aus 12VDC bekommst.. Für einfache Versuche würde ein Audioverstärker funktionieren. Ludger
100uH für 1kHz Sinus ist entschieden zu wenig. Das verrät Dir sowohl die Berechnung der Impedanz Z=2xPix1KHzx100uH=0,6Ohm als auch die Messung des Primärstromes ohne Last in LTSpice.
Michael M. schrieb: > Dieser Lesestoff: > https://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Vorwort/Vorwort.html > könnte dir evtl. weiterhelfen. Das sieht interessant aus , danke. Bezieht sich größtenteils auf Netzteile (umgekehrter Fall), aber ich habe auch schon das Kapitel zum Sperrwandler gefunden :) @Ludger Danke für den Hinweis. Dafür könnte man das ganze ja zu einem gegentaktverstärker umbauen. Mein primäres Problem ist aktuell das am Trafo bei der aufgebauten Schaltung kaum etwas ankommt. Ich messe an primär und Sekundärstufe gerade mal 80mv ??? Ich scheine da noch einen systematischen Fehler zu machen. EDIT: @Mark Danke! Das ist es. Die 100u sind auch nur ein Wert aus der Simulation. Den echten Wert (siehe Foto vom Trafo) kenne ich nicht. Welche Induktivität würdest du empfehlen? Ich würde dann gemäß L = N* Phi/I versuchen die Anzahl der notwendigen Winklungen zu bestimmen, korrekt? Wobei Phi bei diesem ausgebauten Ring schwer zu schätzen ist. Ideen?
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Bastian H. schrieb: > Was wäre die beste Variante um den Ausgang des Sinusgenerators an den > Trafo zu koppeln? Was für eine FET-Schaltung könnte ich zwischen > Sinusgenerator und Trafo verwenden? Da würde man normalerweise einen NF-Verstärker nehmen. Am besten ein passendes NF-Verstärker-IC. Man kann natürlich auch einen Verstärker aus Einzeltransistoren konstruieren, aber das ist eher nichts für Anfänger.
Ich würde es mit einer durch einen MC (z.B. MSP430G2553) PWM gesteuerten Vollbrücke versuchen. Vorteil : 50Hz Trafo mit zwei Wicklungen (für die ersten "Gehversuche" : Klingeltrafo). Einfache Schaltung mit vier MOS-FETs am MC. PWM wird auf der Niederspannungseite vor dem Trafo symetrisch mit LC Tiefpass geglättet, siehe Schaltung im Anhang. FETs müssen keine Netzspannung schalten können. Quelle des Anhanges: Beitrag "Re: Sinuswandler 12V-230V"
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Für diesen kleinen Ferritringkern-Trafo musst du mehr als 50Hz aufbringen. Da wäre ein 10 bis 20kHz Rechteck-Gegentaktwandler besser geeignet. https://www.mikrocontroller.net/attachment/516950/Trafo.jpg
Gerald K. schrieb: > Ich würde es mit einer durch einen MC (z.B. MSP430G2553) PWM gesteuerten > Vollbrücke versuchen. Der MSP430G2553 verfügt über ein 16k großes Flash. In dem könnte man neben dem Programme eine Tabelle für das sinusförmige PWM Signal speichern. Dann bräuchte man im einfachsten Fall die Werte dieser Tabelle nur für Ansteuerung über eine timergesteuerge Interruptroutine ausgeben.
@Helmut: Danke für den Schaltplan. Wenn ich alles richtig deute, ist das ein bistabiler Multivibrator, dessen Frequenz/tau ich mittels R2/R3 und C1/C2 einstelle. R1 und R4 spannen die Transistoren. Mit den Mosfets treibe ich dann den Trafo. Für meinen Anwendungsfall würde ich noch einen LC-Filter einbringen um den Sinus zu erhalten. Würde für mich bedeuten, dass ich für T1 und T2 praktisch beliebigen npn BPT nehmen kann und für die Mosfet nmos power Transistoren. Vorteil gegenüber meiner Schaltung wäre der höhere Wirkungsgrad sowie bessere Machbarkeit mit dem vorhandenen Trafo. Hinterm Trafo (im Idealfall bei Netzspannung) hätte ich dann aber noch die 20kHz, welche ich auf 50 Hz bringen muss? Was wäre da der übliche Ansatz? @Gerald: Danke für den Ansatz mit Mikrocontroller. Wie von mir im Eingangsthread beschrieben würde ich darauf eigentlich gerne verzichten und alles erst einmal analog realisieren. Den 50 Hz Sinus erreiche ich mit meiner Schaltung ja bereits, da liegt nicht das Problem. Mark hat mich ja bereits darauf hingewiesen, dass es eher an der Auslegung des Trafos liegt bzw. das ich einen neuen winden muss um höhere Widerstände auf Netzfrequenzen zu erhalten. Aus Neugier werde ich beide Wege parallel verfolgen, wobei ich noch folgende Hürden überwinden muss: 1. Ansatz mit 20kHz -> Nach dem Trafo (Netzspannung) Konvertierung auf 50 Hz 2. Ansatz mit 50 Hz -> Wicklung und Dimensionierung eines 50 Hz Netztrafos. -> Hier werde ich sicherlich Literatur & Online-Hilfen zu finden. Vielen Dank für eure Unterstützung. Für weitere Hinweise (vor allem zu 1.) bin ich weiterhin dankbar :) Schönes Wochenende noch und viele Grüße Lucky
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Hallo Lucky, als Trafo nimm besser was fertiges, is einfacher. 12VDC ergeben rund 4VAC, also Trafo 230V zu 4V , anders rum betrieben. Spart eine Menge Arbeit. Ludger
Bastian H. schrieb: > Hinterm Trafo (im Idealfall bei Netzspannung) hätte ich dann aber noch > die 20kHz, welche ich auf 50 Hz bringen muss? Was wäre da der übliche > Ansatz? Mit gesteuerter Gleichrichtung der 20kHz Spannung, wobei 10ms abwechselnd die obere und untere Halbwelle verwendet wird. Das ist speziell bei der hohen Spannung ein aufwendiges Unterfangen. Auch die maximale Abstahlung von Störstrahlung, sowie die Filterung der leitungsgebunden Störungen gestalten sich schwierig und kosten nebenbei Wirkungsgrad. Der zweite Lösungsansatz mit 50Hz Rechteck über NF Trafo ist wesentlich leicht. Speziell für den Bastler, der wenig Erfahrung und keine dafür notwendigen Messgeräte, z.B. Spektrumanalyser (Störstrahlungsmessung), besitzt.
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Bastian H. schrieb: > Wie von mir im Eingangsthread beschrieben würde ich darauf eigentlich > gerne verzichten und alles erst einmal analog realisieren Schade, gerade wenn man dabei etwas lernen will, sollte man auch für eine Softwarelösung offen sein. Verstehe aber, dass zwei Hürden schwerer zu nehmen sind als eine.
Ludger schrieb: > Hallo Lucky, > > als Trafo nimm besser was fertiges, is einfacher. > 12VDC ergeben rund 4VAC, also Trafo 230V zu 4V , anders rum betrieben. > Spart eine Menge Arbeit. > > Ludger Danke für den Hinweis. Ich habe noch ein altes 12V Notebook netzteil rumliegen. Da sollte ja ein passender Trafo zu finden sein, welchen ich umgekehrt betreiben kann. Gerald K. schrieb: > Mit gesteuerter Gleichrichtung der 20kHz Spannung, wobei 10ms > abwechselnd die obere und untere Halbwelle verwendet wird. Das ist > speziell bei der hohen Spannung ein aufwendiges Unterfangen. Gesteuerte Gleichrichtung würde ich mir einen transistor als schalter eines full wave rectifiers bzw. Dioden gleichrichter vorstellen. Mal sehen was ich dazu so finde oder hättest du auch da einen passenden Vorschlag? Oder eben auch wieder mit dem Mikrocontroller :D Gerald K. schrieb: > Schade, gerade wenn man dabei etwas lernen will, sollte man auch für > eine Softwarelösung offen sein. Verstehe aber, dass zwei Hürden schwerer > zu nehmen sind als eine. Sicher ist eine Softwarelösung auch nett wenn man dazulernen möchte, nur habe ich mit Mikrocontrollern schon Erfahrung und hätte dabei keinen wesentlich gain. Gerald K. schrieb: > Der zweite Lösungsansatz mit 50Hz Rechteck über NF Trafo ist wesentlich > leicht. Wichtiger Hinweis, danke. Dann werde ich diesen Ansatz als ersten Schritt weiter verfolgen. Analog habe ich jetzt ein 50 Hz Rechteckgenerstor (angepasster Multivibrator von Helmut) aufgebaut und gebe das Signal mittels der beiden Power FETs an einen Trafo. Für den Trafo baue ich jetzt noch den passenden aus dem alten Laptop-Netzteil aus und melde mich dann mit den Ergebnissen zurück (für die, die es interessiert). Danke und viele Grüße Lucky
Bastian H. schrieb: > Mal sehen was ich dazu so finde oder hättest du auch da einen passenden > Vorschlag? Zwei parallel geschaltete Grätzgleichrichter mit unterschiedlicher Ausgangspolarität (Dioden umgedreht). Diese Dioden werden gegen Thyristoren getauscht. Diese werden pro Grätz alle 10ms abwechselnd angesteuert. Schwierigkeit, die Thyristoren müssen potentialfrei angesteuert werden (Fotothyristor?). Man sieht es geht auch ohne MC. https://www.elektroniktutor.de/bauteilkunde/thyrist.html Fotothyristor: https://www.mouser.at/datasheet/2/408/TLP748J_datasheet_en_20190610-1916407.pdf
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In dem Laptop Netzteil ist ein HF-Trafo kein 50Hz Trafo. Ludger
von Bastian H. schrieb: > aufgebaut und >gebe das Signal mittels der beiden Power FETs an einen Trafo. Für den >Trafo baue ich jetzt noch den passenden aus dem alten Laptop-Netzteil >aus und melde mich dann mit den Ergebnissen zurück (für die, die es >interessiert). Ein Laptop-Netztei-Trafo ist für 50Hz nicht geeignet, weil die Induktivität zu gering ist, es sind zu wenig Windungen drauf. Laptop-Netzteile sind Schaltnetzteile, die arbeiten mit hohen Frequenzen. Du brauchst ein 50Hz Trafo mit Eisenkern.
Wollte mir vor einigen Jahren ein AC Labornetzteil bauen. also ein Minitrenntrafo. (max 100VA) Ist ganz nett wenn man kleine Schaltungen testen will. Sollte aber auch einstellbar sein, von xV bis 230V (AC) TDA7294 in Brückenschaltung. Sollte bei 4 Ohm 150Watt liefern. Betriebsspannung war 2x15V aus einem Ringkern. Das Problem ist aber auch die Impedanz des Transformators. Ist schon eine Herausforderung. Der TDA7294(93) hat zwar THERMAL SHUTDOWN und SHORT CIRCUIT PROTECTION , trotzdem ist der nicht Kurzschlussfest. Wahrscheinlich wegen der SOA. Ich bleibe aber an dem Thema dran. Ist interessant. Gruß Thomas
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