Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zeitsteuerung Folienschweißer


von Rudi Ratlos (Gast)


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Kann mir jemand sagen, wie hier die 'Zeitsteuerung' funktioniert?
Ich würde nur gerne wissen, wie die Zeitkonstante da berechnet wird bzw. 
worden ist. Geregelt wird über das 200k-Poti. Das ergibt etwa 2,5 
Sekunden.
Mit RC-Glied-Zeitkonstante geht sich 'das' aber nirgends aus.

Ich habe nun die 33µF (zuerst gegen 47µF) gegen 100µF getauscht, das 
ergibt dann ~5,5 Sekunden. Jetzt ein 47µF||33µF, das reicht erstmal für 
Silofolie.
Eine (zusätzliche) Erhöhung des 50µF-Elkos auf 100µF erbrachte auch 
keine Verbesserung. Macht mich Ratlos .

Es handelt sich um bekannte ('Primematik') 40cm-Hebel-Folienschweißer, 
ultrastarker Trafo, aber für Silofolie etwas zuwenig Zeit. Werksseitig 
bloß für Dünnfolien bei max. Zeit geeignet .

Danke.

von H. H. (Gast)


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Nimm halt die Schaltung auf.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Wie aufnehmen? Schaltplan zeichnen? den sieht man eh komplett .

von MaWin (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Mit RC-Glied-Zeitkonstante geht sich 'das' aber nirgends aus.

Und ?

Wieso sollte es. Er muss nicht auf 66% aufgeladen werden.

Er muss hier wohl auf 6V2 aufgeladen werden. Wobei nur, wenn ZD5V6 
installiert ist. Keine Ahnung, warum sie fehlt.


Mal halt den Schaltplan der handvoll Bauteile ab, 27V 
Kondensatornetzteil über 5K, Diode, Z-Diode und 50uF, belastet mit 10k, 
daran S9014 Transistor mit 5V6 vor der Basis und 33u geladen über 
200k+27k sowie eine Diode zum Entladen und fertig ist die Laube. Was 
auch immer WD1 ist.

Mein Folienschweisser schaltet übrigens mehrmals nacheinander ein, immer 
mit kurzer Einschaltphase, langer Ausschaltphase, das fehlt hier.

von Wolfgang (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Wie aufnehmen? Schaltplan zeichnen? den sieht man eh komplett .

1. z.B. gucken und aufschreiben
2. ja
3. wenn du einen Schaltplan davon hast, poste ihn als Anhang

von Rudi Ratlos (Gast)


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MaWin schrieb:
> Er muss hier wohl auf 6V2 aufgeladen werden. Wobei nur, wenn ZD5V6
> installiert ist. Keine Ahnung, warum sie fehlt.

Hab ich jetzt nachgetragen. WD4: unterhalb steht tats. 5,6V.
Und WD2 ist die ZM4750A .
Also ist die Fehlende :  WD1.


> Mal halt den Schaltplan der handvoll Bauteile ab, 27V
> Kondensatornetzteil über 5K, Diode, Z-Diode und 50uF, belastet mit 10k,
> daran S9014 Transistor mit 5V6 vor der Basis und 33u geladen über
> 200k+27k sowie eine Diode zum Entladen und fertig ist die Laube. Was
> auch immer WD1 ist.

Ist eh der ganze Schaltplan sichtbar. (Aha: Diode entladet).
Also kann die Zeit über 220k + 27k verändert werden ?
Bei 500k hätte ich die doppelte Zeit? Aber bei 66µF nicht?


> Mein Folienschweisser schaltet übrigens mehrmals nacheinander ein, immer
> mit kurzer Einschaltphase, langer Ausschaltphase, das fehlt hier.

Meiner schaltet nur ein. Danach bleibt er aus, zum Glück.
Mit '80µF' gehts zwar schon gut, aber ich möchte da noch einen 
Zeit-Umschalter dazubauen. Du weißt eh selber, das ist eine knifflige 
Sache, weil bei dieser Energie gehts ziemlich rasch. Bei 100µF ist mir 
die Silofolie (doppelt) bereits leicht zerschmolzen. Luftpolstersackerl 
reicht 1". Und Schrumpffolie hab ich auch viel, kräuselt sich rasch 
z´samm. Deshalb.. Umschalter.

SUPER MaWin !!
Immer wieder kurz und präzise.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Vergaß  - WD1 ist nur die SMD-Variante von WD4 .

von MaWin (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Bei 500k hätte ich die doppelte Zeit? Aber bei 66µF nicht?

Kommt auf den Leckstrom deiner 66uF an, die ganze Schaltung ist ein 
Gebastel mit Bassisstrom, Leckstrom, schlechter Z-Dioden Kennlinie und 
wackeliger Versorgungsspannung.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Und daraus resultiert 'wackelige Zeit' .

Hab von dem Glump drei und noch einen 30cm dazu - um 65,-? alles 
zusammen.
Diese Balkenschweißer sind einfach ein GLUMP . Ich hab einen Severin 
2-Draht, Saugpumpe raus, Taster rein, mehrere -Kilometer Schweißnaht- 
schon . Weiß bis heute nicht, wie man das auf 3-Draht und 
Klappenschweißer umbauen könnte. Bräuchte man drei Trafos und 2-3 
Zeitsteuerungen. Die Klappe hat nämlich den Vorteil, daß du auch 20m 
(!)lange Schweißnähte machen kannst. Ganz zu schweigen vom 
Dreidrahtsystem. Beidseitig verschweißt UND abgetrennt.

Hab eh schon Zeitschaltuhren (Timer), beim ama gibts jetzt einen neuen 
um mit 'Grafik'Display. ASIN:   B07MNWT2CJ

von H. H. (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Ist eh der ganze Schaltplan sichtbar.

Du weißt nicht was ein Schaltplan ist?

von Rudi Ratlos (Gast)


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Du HINZ, schau mal in Mechanik
Beitrag "Re: Erdungsprüfzange CA6417 Chauvin Arnoux"
da brauch einer Dein Fachwissen !

von oszi40 (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Eine (zusätzliche) Erhöhung des 50µF-Elkos auf 100µF erbrachte auch
> keine Verbesserung. Macht mich Ratlos .

Ohne den Schaltplan gesehen zu haben würde ich die neuen Elkos erst mal 
schön formieren, entladen und messen bevor ich sie einbaue. Je größer 
die Kapazität ist, desto größer könnte auch der Reststrom sein...

von Rudi Ratlos (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ohne den Schaltplan gesehen zu haben würde ich die neuen Elkos erst mal
> schön formieren, entladen und messen bevor ich sie einbaue. Je größer
> die Kapazität ist, desto größer könnte auch der Reststrom sein...

Sind alles von irgendwelchen Platinen ausgelötete. Ganze Schachtel voll. 
Weiß ich, Kapazitäten sind gefährlich, ein Akkuschrauber-Motor hat mal 
bei 12V und 'unterstützenden' 13.200µF zu rauchen begonnen. Die doppelte 
Kapazität kann nicht viel schaden, dummerweise hat sich dabei die Zeit 
kaum verändert, erst beim dreifachen Wert.
Aber der 'Reststrom' wird ja über die Diode entladen ?

Elektronik darf man nicht so eng sehen ..
magischer Rauch kann auch schöne magische Wirkungen haben.

von MaWin (Gast)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Aber der 'Reststrom' wird ja über die Diode entladen ?

Nein, die Diode entlädt den Elko, wenn man die Schaltung abschaltet, 
damit der nächste Impuls gleich lang wird.

> Elektronik darf man nicht so eng sehen ..
> magischer Rauch kann auch schöne magische Wirkungen haben.

Sollte man halt nicht inhalieren, das kann schon zu Halluzinationen 
führen.

von Rudi Ratlos (Gast)


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Ja. 'Reststrom' kam vom oszi40.

Ich bin wieder mal heilfroh, daß ich vor vielen Jahren das "Verstehen" 
von 5 oder 7 Bauteilen aufgegeben habe, und stattdessen die Dinge 
einfach repariert habe.

Mit 500k/80µF komme ich jetzt auf gute 12", statt vorher 2,5". Was 
bedeutet, daß durch Wechseln von R(1) die Sache fürn Appel und n Ei über 
die Bühne gebracht werden kann !

Ich bin ja  "Der Leibhaftige Geiz"

von Rudi Ratlos (Gast)


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In einer Mußestunde habe ich das nun zu Ende gebracht:

Wenn man den 27k -SMD-Widerstand durch einen ~230k ersetzt (also 
150-300k) und den 33µF-Kondensator unbehelligt läßt, ergibt sich eine 
nahezu perfekte Zeitsteuerung.

-- Bei "min." wird selbst 19µm bidirektionale Schrumpffolie nicht nur 
perfekt, sondern nahezu völlig kräuselfrei verschweißt. 
Selbstverständlich auch Dünnfolien wie zB. Luftpolstersackerl.
-- Bei "max." wird sowohl Silofolie wie auch herkömmliche 
Luftpolsterfolie einwandfrei verschweißt. Ebenfalls ohne Kräuselung.
-- Zwischen "min." und "max." gibt es also eine Menge Regelbereich, um 
selbst höchsten Anforderungen an die Schweißqualität gerecht zu werden.

Selbstverständlich kann man (teurer) -statt dem 200k- auch ein 500k-Poti 
einsetzen. Gggfs könnte man bei Bedarf den 33µF noch gegen einen 47µF 
tauschen, wodurch sich die Zeit abermalig (sehr kurz) verlängert. 
Aufgrund der hohen Heiz-Energie sind selbst Zeitunterschiede von wenigen 
0,1" sehr wirkungsvoll. Das Schweißergebnis ist aber auch vom Material 
(nicht nur dessen Dicke) abhängig, weshalb eine gute Regelbarkeit 
Grundvoraussetzung für ein solches Gerät ist.

Jedenfalls kann man mit sehr! wenig Geld- und Bauaufwand einen sehr 
professionellen Folienschweißer für billiges Geld bekommen .


Vielen Dank, lieber MaWin, für deine kurze präzise Schaltungserklärung. 
Ich verstehs auf Anhieb , aber nachvollziehen kann ichs trotzdem 
nicht.Einerlei, wenn einer sich sonst zu helfen weiß.

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