Hallo zusammen, ich dachte immer, die Kräfte die im Asynchronmotor den Läufer in Bewegung setzen, sind die Lorenzkräfte. Ich habe das mal einen Leistungselektronik-Guru gefragt und er meinte, dass sind sie nicht. Aber so richtig konnte er mir das auch nicht erklären, weil er meinte, man berechnet die Bewegung zwar über die Lorenzkräfte, aber man sollte hier eher von magn. Kräften sprechen. Kann mir da jemand mehr zu sagen? Ich dachte, es sind die Lorenzkräfte, welche man entsprechend der Rechte-Hand-Regel darstellen kann. Gruß Sarah
Es gibt im derzeit bekannten Universum nur 4 grundlegende Kräfte. Das sind die 'starke Kraft' und die 'schwache Kraft', der Magnetismus und die Gravitation. Es wird also der Magnetismus sein.
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Genaugenommen ist es eine relativistische Kruemmung des E-Feldes von bewegten Ladungstraegern, die solche Kraefte verursachen. Falls man nicht so tief einsteigen wolle, kann man es damit versuchen: Beitrag "Re: Asynchronmaschine: Rotor-Drehzahl < Ständer-Drehzahl?"
Hallo und was ist Magnetismus - wie funktioniert er ? Mit funktionieren meine ich nicht die auswirkungen oder irgendwelche Feld "Vorstellungen"... Leider wurde das weder in der Schule noch irgendwo anders in Quellen die sie an den (auch fortgeschrittenden) Laien wenden erklärt. Der Magnetismus ist "einfach" so vorhanden bzw. wird durch irgendwelche (wenn auch gut funktionierende) Vorstellungen vn "Feldern" erklärt - aber was er eigentlich ist wird eigentlich nie angesprochen. Aber ja - jeder "echte" E-Motor funktioniert letztendlich mittels Magnetismus. Korinthe
Korinthe schrieb: > aber was er eigentlich ist wird eigentlich nie angesprochen. Das gilt für alle Kräfte. Wenn du rauskriegst, was Gravitation eigentlich verursacht oder eine der Atomkräfte, bist du ein sicherer Kandidat für den Nobelpreis.
Sarah E. schrieb: > ich dachte immer, die Kräfte die im Asynchronmotor > den Läufer in Bewegung setzen, sind die Lorenzkräfte. Ohh Gott. Noch komplizierter geht es nicht? :-) > Ich habe das mal einen Leistungselektronik-Guru gefragt > und er meinte, dass sind sie nicht. Aber so richtig > konnte er mir das auch nicht erklären, weil er meinte, > man berechnet die Bewegung zwar über die Lorenzkräfte, > aber man sollte hier eher von magn. Kräften sprechen. Das Problem ist, dass der Magnetismus hier zweimal wirkt: Einmal als Stromzufuhr zum Läufer, und einmal als treibende Kraft zwischen Stator und Läufer. > Kann mir da jemand mehr zu sagen? Ich dachte, es > sind die Lorenzkräfte, welche man entsprechend der > Rechte-Hand-Regel darstellen kann. Hmm. Glaube ich nicht, nein. M.E. müsste die Induktion im Läufer dort am stärksten sein, wo sich das Statorfeld gerade am heftigsten ändert -- das wäre im Nulldurchgang. Dort ist aber (fast) kein Magnetfeld, was mechanisch treibend für den Läufer wirken könnte. Die Frage ist: Wo fließt der Läuferstrom im Käfig hin? Wahrscheinlich zu den Stäben, die gerade in der Nähe des Feldmaximums (des Statorfeldes) sind, denn dort ist gerade keine Induktion und keine Gegenspannung. Das hieße, dass der Läufer tatsächlich durch Reluktanz in der Nähe der Feldextrema des Statorfeldes mechanisch angetrieben würde -- aber der Energietransfer zum Erzeugen des Rotorfeldes fände in der Nähe der Nullstellen statt. Ich kann mich aber auch irren... Michail Ossipowitsch, Du bist der Größte...
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Sarah E. schrieb: > Hallo zusammen, > > ich dachte immer, die Kräfte die im Asynchronmotor den Läufer in > Bewegung setzen, sind die Lorenzkräfte. Im Prinzip ist das richtig. Wenn sich Ladungsträger durch ein Magnetfeld bewegen, werden sie aus ihrer Bahn abgelenkt. Das gilt für die Polarlichter ebenso wie für den Elektronenstrahl in "klassischen" Bildröhren. Und wenn die Ladungsträger sich vereinfacht dargestellt in einem Kupferdraht befinden, nehmen sie diesen mit, wenn sie abgelenkt werden. Sehen kann man das am Beispiel vom Barlowrad. Da fließt ein Strom bei einer Scheibe (oder auch bei einem Stern) von der Achse zum Rand. Dabei muss er durch das Magnetfeld eines Hufeisenmagneten. Die Ladungsträger werden abgelenkt und "nehmen das Rad mit", d.h. dieses dreht sich. Wenn das Rad - wie beim Original - eine Scheibe ist, sieht man deutlicher, dass wirklich die ausgelenkten Ladungsträger das Rad bewegen (ohne Speichen oder andere Zusätze).
Egon D. schrieb: > M.E. müsste die Induktion im Läufer dort am stärksten > sein, wo sich das Statorfeld gerade am heftigsten > ändert -- das wäre im Nulldurchgang. Dort ist aber > (fast) kein Magnetfeld, was mechanisch treibend für > den Läufer wirken könnte. Das passt schon so. Denn die Induktion im Läufer erzeugt ja ein Gegenmagnetfeld. Beide Magnetfelder stoßen einander ab. Also treibt das Eine das Andere vor sich her.
Ich verstehe die Diskussion nicht. "Lorentzkraft" ist doch genau richtig. Die Lorentzkraft ist eine Kraftkomponente auf einen Leiter aufgrund eines magnetischen Flusses, die sich über das Kreuzprodukt zwischen Strom und Fluss darstellen lässt. Genausogut lässt sie sich auch als resultierende Kraft aufgrund zweier magnetischer Flüsse darstellen. Beide Darstellungen sind äquivalent. Genau wie die "Corioliskraft". Die hat einen Namen, weil sie zum Zeitpunkt der Entdeckung irgendwie merkwürdig war. Heute ist es eine Reaktionskraft aufgrund der Bewegung eines Körpers im rotierenden System.
Sarah E. schrieb: > Ich habe das mal einen > Leistungselektronik-Guru gefragt und er meinte, dass sind sie nicht. > Aber so richtig konnte er mir das auch nicht erklären, weil er meinte, > man berechnet die Bewegung zwar über die Lorenzkräfte, aber man sollte > hier eher von magn. Kräften sprechen. Das was der "Leistungselektronik-Guru" wohl meint ist, dass Leiter bei Asynchronmaschinen in Nuten sind und dadurch eigentlich nur einem geringen Feld ausgesetzt sind. D.h. formal ist am Ort des Leiters nur ein geringes (externes) Feld und damit kann die Lorentzkraft nicht direkt die Ursache sein. Es entsteht bei Leitern in Nuten aber auf beiden Seiten der Nut unterschiedlich starke magnetische Felder, dadurch entsteht eine Gradient der magnetischen Feldenergie und man kann die Maxwell- bzw. Reluktanzkraft zur Berechnung der Kraft benutzen. Da der Gradient der Feldenergie aber durch das Magnetfeld des Leiters erzeugt wird, kann man zeigen, dass die erzeugte Kraft genau die gleiche ist, die eine Leiter im externen Magnetfeld aufgrund der Lorentzkraft erfahren würde. Die aber hier nicht direkt wirkt (da kein Feld am Leiter) sondern in Form der Reluktanzkraft auf die Nuten.
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