Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Werden Atmel Mikrocontroller aussterben/nicht mehr verfügbar sein?


von Max L. (Gast)


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Servus! Eine Frage an die Spezis hier, meint ihr die Atmel 
Mikrocontroller werden langsam aussterben und bald nicht mehr verfügbar 
sein? Ich überlege mir gerade ob ich meinen Hobbybestand aufstocken 
sollte oder nicht.
Wollte kürzlich bei Microchip bestellen, aber mein Controller würde erst 
2023 geliefert werden können. Klar ist das auch etwas Corona bedingt, 
aber 2023 ist doch arg lang und da kam mir spontan der Gedanke.

Gruß Max L.

von Frank (Gast)


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Max L. schrieb:
> meint ihr die Atmel Mikrocontroller werden langsam aussterben und bald
> nicht mehr verfügbar sein?

Nein.

von (prx) A. K. (prx)


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Max L. schrieb:
> die Atmel Mikrocontroller werden langsam aussterben

Meinst du, Microchip wird sich ins Knie schiessen, weils so schön weh 
tut?

Nur ist derzeit so mancherlei Kram schwer zu kriegen. Und 
Industriekunden haben Vorrang vor Hobbyisten.

Beitrag #6740553 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter D. (peda)


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Max L. schrieb:
> Wollte kürzlich bei Microchip bestellen, aber mein Controller würde erst
> 2023 geliefert werden können.

Welcher denn?

Z.B. den AT89LP51RD2-20PU hat Mouser lagernd.

von Max L. (Gast)


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Dann ist ja alles fein, dank euch für eure Meinung!

von Max L. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Welcher denn?

Ich denke da an den Atmega 328P.

Gibt es eigentlich einen Atmel Controller der deutlich mehr als 6 PWM 
Ausgänge hat? 5V-tolerant sollte der aber sein.

von Wilhelm M. (wimalopaan)


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Nimm einen der DD-Serie, die ist so neu, dass sie noch nicht einmal 
lieferbar ist.

von Wilhelm M. (wimalopaan)


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Max L. schrieb:
> Gibt es eigentlich einen Atmel Controller der deutlich mehr als 6 PWM
> Ausgänge hat? 5V-tolerant sollte der aber sein.

DA oder DB Serie

Beitrag #6740584 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6740589 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Praktiker (Gast)


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Max L. schrieb:
> meint ihr die Atmel
> Mikrocontroller werden langsam aussterben und bald nicht mehr verfügbar
> sein?

Definitiv.

Bedenke, irgendwann stirbt wirklich alles, ausnahmslos alles aus.

Wie immer ist es eine Frage der Zeit. Mircosoft-MP3-Player sind schnell 
ausgestorben, und noch nicht so lange her. Dinosaurier haben lange 
gelebt, sind aber schon ewig ausgestorben.

von Der Da (Gast)


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Max L. schrieb:
> Servus! Eine Frage an die Spezis hier, meint ihr die Atmel
> Mikrocontroller werden langsam aussterben und bald nicht mehr verfügbar
> sein? Ich überlege mir gerade ob ich meinen Hobbybestand aufstocken
> sollte oder nicht.
> Wollte kürzlich bei Microchip bestellen, aber mein Controller würde erst
> 2023 geliefert werden können. Klar ist das auch etwas Corona bedingt,
> aber 2023 ist doch arg lang und da kam mir spontan der Gedanke.
>
> Gruß Max L.

Bei uns in der Arbeit sind wir große Kunden von Atmel/Microchip >>10 
Mio. AVR-Controller p.a. und haben ganz klare Aussagen von 
Atmel/Microchip, daß von den "aktuellen" µC nichts sterben wird. Atmel 
wurde von Microchip ja übernommen, weil
1. die 8-Bit AVR-CPU sehr gut ist
2. Microchip die ARM-Produktreihe verpennt hat

Microchip kündigt aus Erfahrung auch fast nie direkt ab, sondern 
verteuert Bauteile, die sie aus dem Sortiment haben möchten massiv. Ist 
dann für große Stückzahlen auch de facto eine Abkündigung. Aber das 
waren bisher immer Teile von denen es einen "Nachfolger des Nachfolgers" 
schon viele Jahr gab.
Augenblicklich gibt es gerade im Halbleitermarkt diverse 
"Lieferschwierigkeiten". Lieferzeiten von 99 Wochen (es lebe die 
2-stellige Lieferzeit) sind leider keine Seltenheit.

Gruß

ein AVR-Möger

von Genau (Gast)


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Waren die Atmel nicht perfekt für Echtzeit-Anwendungen weil sie nur 
einen Takt pro Befehl benötigen ?

von Praktiker (Gast)


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Hallo

die meisten Antworten habe ich hier schon beim lesen der Frage 
erwartet...

Der TO dürfte es wohl in etwa so meinen:

Wird es die Atmel µC welche üblicher Weise im Hobbyumfeld benutzt werden 
und zu den es tausende Tutorials, Projekte, Hacks usw. im Netz -oft in 
Form des "klassischen" Arduino genutz werden, eurer Meinung nach noch 
problemfrei in den nächsten 10 Jahren geben?

Abgesehen von den 10 Jahren die ich jetzt wirklich nach meinen Gefühl 
gewählt hat dürfte es doch für jeden hier klar sein was der TO meint...

Witzige Bemerkungen sind nett und tatsächlich witzig - wenn sie nicht 
unverschämt und überheblich herüberkommen ...

Praktiker

von Purzel H. (hacky)


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Man sollte das Produkt Portfolio im Auge behalten. Allenfalls aendert 
der Die und dann heisst der Chip dann -A oder so, also 328PA, oder 328V

von Zweitältester Heinzelmann (Gast)


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Praktiker schrieb:
> eurer Meinung nach noch
> problemfrei in den nächsten 10 Jahren geben?

Warum Notes vom Hersteller lesen lesen wenn ne eigene meinung losgelöst 
von der Realität haben kann?!

Da ne "Not recommended for new desogns" benachrichtigung für einen 
bestimmten AVR: https://www.microchip.com/wwwproducts/en/ATxmega128A1

Dann dauert es ein paar Jährschen bis zum "Last call for quotes/orders". 
Auf verdacht sollte man garnichts einlagern, zumal die lagerdauer auch 
nicht unendlich ist. Es kann eine feine Schicht Rost genügen, damit 
Löten zum Glücksspiel wird.

von René F. (Gast)


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Genau schrieb:
> Waren die Atmel nicht perfekt für Echtzeit-Anwendungen weil sie nur
> einen Takt pro Befehl benötigen ?

Viele Befehle benötigen nur einen Cycle, das sind aber bei weitem nicht 
alle.

von (prx) A. K. (prx)


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Ausserdem hat Echtzeit nicht damit zu tun, ob die Befehle einen oder 
zwölf Takte benötigen.

von Rudolph (Gast)


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Max L. schrieb:
> Wollte kürzlich bei Microchip bestellen, aber mein Controller würde erst
> 2023 geliefert werden können.

Willkommen im Klub, Ende 2022 oder Mitte 2023 habe ich als Termin.
Mikrocontroller sind das neue Klopapier, nur das jetzt die großen Firmen 
erkannt haben, dass sie sich doch mal wieder sowas wie ein Lager anlegen 
müssen.
Solange da dran steht "Status: In Production" besteht Hoffnung.
Irgendwie durchhalten ist jetzt angesagt.

Es gibt auch positive Aspekte, meine Controller habe ich bisher immer 
nur in der Revision A erhalten, sollten die Ende nächstes Jahr wieder 
bei vertrauenswürdigen Distributoren zu bekommen sein, dann sind das 
wenigstens frisch produzierte.

von Falk B. (falk)


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(prx) A. K. schrieb:
> Ausserdem hat Echtzeit nicht damit zu tun, ob die Befehle einen oder
> zwölf Takte benötigen.

Ja, aber der originale 8051 war auf 12-Ton Musik optimiert!

https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lftontechnik

Die PIC12/16 sind klassische 4-Takter!

https://de.wikipedia.org/wiki/Viertaktmotor

von Johannes S. (Gast)


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Rudolph schrieb:
> Mikrocontroller sind das neue Klopapier

Die werden zum Glück auch nicht schlecht. In ein bis zwei Jahren wird es 
sicher bei Pollin die vielen gehamsterten Überbestände geben.

Beitrag #6740824 wurde vom Autor gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Rudolph schrieb:
> Willkommen im Klub

Wer jetzt eine Kleinstückzahl direkt beim Hersteller ordert, der kann 
sicher sein, ganz ganz hinten in der Warteschlange zu landen und dort zu 
bleiben. Da sind andere Kunden priorisiert. Es ist also nicht die beste 
Zeit für Direktorder, es sei denn man will ein paar Millionen.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Johannes S. schrieb:
> Die werden zum Glück auch nicht schlecht.

Doch, werden sie. Bleifreies Lot ist da sehr empfindlich. Die Bestücker 
müssen angebrochene Packungen in wenigen Tagen verbrauchen oder der Pin 
schwebt nur über dem Pad. Bleilot ist da oft noch drunter gekrochen.

von Rudolph (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wer jetzt eine Kleinstückzahl direkt beim Hersteller ordert, der kann
> sicher sein, ganz ganz hinten in der Warteschlange zu landen und dort zu
> bleiben.

Es gibt aber auch keine Distributoren mehr die noch irgendwas auf Lager 
hätten, höchstens irgendwelche seltsamen Läden auf der anderen Seite der 
Welt bei denen man nicht sicher sein kann was dann ankommt.

Meine letzten Controller habe ich bei DigiKey gekauft, es gab nur welche 
mit halb so viel Speicher wie sonst, ich hätte mehr kaufen sollen...

von Rainer V. (a_zip)


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Max L. schrieb:
> Ich überlege mir gerade ob ich meinen Hobbybestand aufstocken
> sollte oder nicht.

Geht für mich höchstens als verspätete Freitagsfrage durch. Und ist, 
wenn überhaupt, mit Jain umfassend beantwortet. Sehr niedlich ist auch, 
wenn dann der Großkunde dem Hobbyisten versichert, dass sein Hersteller 
nicht vorhat, vom Markt zu verschwinden. Dann ist ja alles klar...
Rainer

von Kermet (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Jahren wird es
> sicher bei Pollin

Was genau ist Pollin? Gehört das zu Conrad, Voelkner oder Reichelt?

von Falk B. (falk)


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Kermet schrieb:
> Was genau ist Pollin?

Ein Restpostenverwerter. Konkursmasse nahezu zum Nulltarif kaufen und 
für kleines Geld gewinnbringend weiterverkaufen.

> Gehört das zu Conrad, Voelkner oder Reichelt?

Nein.

von Maxe (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Rudolph schrieb:
>> Willkommen im Klub
>
> Wer jetzt eine Kleinstückzahl direkt beim Hersteller ordert, der kann
> sicher sein, ganz ganz hinten in der Warteschlange zu landen und dort zu
> bleiben. Da sind andere Kunden priorisiert. Es ist also nicht die beste
> Zeit für Direktorder, es sei denn man will ein paar Millionen.

Wuerde ich nicht unbedingt so sehen. Fuer die Hersteller ist es wichtig, 
dass noch Neudesigns moeglich sind. Wer kleinere Mengen durchgaengig 
liefert, wird besser dastehen, wenn der Mangel mal abflacht. Habe bei ST 
vor 2 Wochen auch Samples bekommen. Wie es mit Stueckzahlen fuer 
Kleinserien aussieht, weiss ich aber nicht.

von Dieter H. (kyblord)


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alle mikrocontroller sterben mit der zeit aus und werden durch ki 
ersetzt.
schaltung kann man auch in ki entwerfen. gibts schon tests mit die gut 
verlaufen. das zusammensuchen von irgendwelchen ics, das kann auch ein 
computer machen und schaltungsbeispiele zusammentackern.

Beitrag #6741131 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6741161 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Percy N. (vox_bovi)


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Falk B. schrieb:
>> Gehört das zu Conrad, Voelkner oder Reichelt?
>
> Nein.

Es ist ziemlich genau das, was früher die Wühltischangebote bei Conrad 
waren, nun aber eigenständig, bereichert um sonstige "Sonderposten" für 
nahezu alle Lebenslagen.

Anders formuliert: eine (für den Einlieferer) günstige Gewerbemüllsenke.

Beitrag #6741209 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Icke ®. (49636b65)


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Max L. schrieb:
> Ich denke da an den Atmega 328P.

Die sind bei Reichelt lagernd und auf ebay ebenso massig erhältlich. 
Oder an welche Stückzahlen hast du für Hobbybedarf gedacht?

von Jemand (Gast)


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Hallo

Rudolph schrieb:
> Willkommen im Klub, Ende 2022 oder Mitte 2023 habe ich als Termin.
> Mikrocontroller sind das neue Klopapier, nur das jetzt die großen Firmen
> erkannt haben, dass sie sich doch mal wieder sowas wie ein Lager anlegen
> müssen.
> Solange da dran steht "Status: In Production" besteht Hoffnung.
> Irgendwie durchhalten ist jetzt angesagt.

Der Vergleich mit den Klopapier ist gar nicht so schlecht.
Wie werden eigentlich Halbleiter Produziert - ich meine nicht 
technologisch sondern mehr von der Planung, den Durchläufen usw.

Um beim Klopapier zu bleiben:
Das wird ja Quasi dauerhaft Produziert und befindet sich wohl auch in 
Großen mengen in Zwischen- bzw. Großhandelslagern wenn man den Berichten 
in den Medien zur der Hochzeit der "Klopapierkrise" ;-) glauben durfte - 
und warum sollten diese Lügen?
Auch haben sich die Discounter (Verkauf an den Endkunden) schnell 
angepasst und bieten nun schon länger Packungsgrößen an der vorher nie 
nachgefragt wurde.

Klar Halbleiterproduktion ist ein "klein wenig" anspruchsvoller und die 
Herstellerwerke dürften auch "etwas" seltener und teurer beim Ausbau und 
Betrieb sein.
Aber gerade deshalb sollte doch ein 100% Auslastung (gibt es nicht in 
echten Leben, aber halt möglichst nah dran) noch wesentlich wichtiger 
sein als z.B. bei der Klopapierproduktion ? - Oder doch nicht?

Werden bestimmte Halbleiter wie z.B. µC generell nur auf mehreren 
Großbestellung hin und in Chargen (bzw. über einen festen aber kurzen 
Zeitraum dann aber mit "Volldampf") hin hergestellt?
Dauerhafte Produktion scheint es nicht zu geben, selbst bei einen 
dauerhaft nachgefragten Typen (oder gibt es so was wie den 555, BC547 
usw.  heute nicht mehr) nicht?

Und vor allem:
So eine Anlage darf sicherlich nicht stillstehen ohne das was kaputt 
geht (oder doch?) oder sehr aufwendig und teuer neu gestartet werden 
muss?

Da sollte es doch kein allzu großes Problem sein die Belichtungsmasken 
(welche ja sicherlich nicht weggeschmissen werden) relativ schnell 
auszuwechseln und halt die aktuell so sehr gebrauchten Halbleiter für 
dem Automotive Bereich herzustellen?
Vor allem es kann ja "jeder" Preis genommen werden (oder alles ist nur 
Schau und es wird von den ganz großen Kunden eine Jammer und 
Preisdruckshow abgezogen die auf Kosten der Kleineren Buden und 
letztendlich auch Endkunden der fertigen Produkte geht9.

Warum ist die Halbleiter- aber wohl auch gesamte Komponenten Industrie 
so "komisch" drauf?

Jemand

von mIstA (Gast)


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Max L. schrieb:
> Wollte kürzlich bei Microchip bestellen, aber mein Controller
> würde erst 2023 geliefert werden können.

Also plant Microchip offenbar Deinen Controller noch zumindest zwei 
Jahre lang zu produzieren. ;)

von H. H. (Gast)


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Jemand schrieb:
> Warum ist die Halbleiter- aber wohl auch gesamte Komponenten Industrie
> so "komisch" drauf?

Das sind mehr Spekulanten unterwegs als in der Klopapierindustrie.

von Markus (Gast)


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Der Mensch ist bekannt für viel zu vergessen :-)

Nach Atmel-Übernahme eine gute Liste von Bausteinen wurde abgekündigt.

Nichts zu erwähnen von "Seitenprodukte" von Atmel/Microchip.
Ein Beispiel: Power Management Teile (Buck, Boost oder Charge Pumpe).

von René F. (Gast)


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Jemand schrieb:
> Werden bestimmte Halbleiter wie z.B. µC generell nur auf mehreren
> Großbestellung hin und in Chargen (bzw. über einen festen aber kurzen
> Zeitraum dann aber mit "Volldampf") hin hergestellt?

Das kommt drauf an, wenn der Bedarf größer wäre als eine Linie dauerhaft 
produzieren kann, wird wohl dauerhaft auf einer Linie produziert werden 
und nach Bedarf auf einer zweiten, der Normalfall wird die Produktion 
über Auftragsvolumen sein, daher geben die Distributoren auch immer die 
Factory Lead Time an, damit man sich darauf einstellen kann wie lange es 
dauert wenn man wirklich große Mengen benötigt. Wir benötigen 
beispielsweise ein spezielles Solid State Relay, die Lieferzeit vom 
Hersteller beträgt schon seit Jahren über 40 Wochen, wird einfach selten 
produziert das Teil.


> Dauerhafte Produktion scheint es nicht zu geben, selbst bei einen
> dauerhaft nachgefragten Typen (oder gibt es so was wie den 555, BC547
> usw.  heute nicht mehr) nicht?

Naja selbst der 555er ist heute nicht mehr so gefragt, das er dauerhaft 
produziert werden müsste. Die ursprüngliche Nicht-CMOS-Variante von NXP 
wurde eingestellt, nachdem die letzte vorhandene Fertigungslinie 
abgefackelt ist, für einen Wiederaufbau reichte also das Auftragsvolumen 
schon mal nicht.

Ich behaupte jetzt auch mal das der BC547 nicht gezielt gefertigt wird, 
die Anforderungen an den Halbleiter um ihn als BC547 zu stempeln sind 
sehr gering, da wird eher das als BC547 gestempelt, was von der 
Spezifikation eines besseren Transistors abweicht, oder wenn nicht 
genügend Ausschuss vorhanden ist eben ein anderer Transistor-Typ als 
BC547 gestempelt.

Man denkt häufig, das es Bauteile gibt die niemals aussterben werden, 
der BF245 war früher auch so ein Universal-Bauteil, trotzdem wurde er 
inzwischen von allen großen Herstellern abgekündigt und allgemein wird 
der Markt um die JFETs immer dünner.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jemand schrieb:
> Wie werden eigentlich Halbleiter Produziert - ich meine nicht
> technologisch sondern mehr von der Planung, den Durchläufen usw.

"It depends"

Großkunden brauchen halt in den Bestellungen die entsprechende "lead 
time" (die du auch bei Distris wie Digikey findest). Das ist mehr oder 
weniger (vielleicht nicht komplett) die tatsächliche Fab-Durchlaufzeit 
vom Einsteuern des Loses bis zum Packaging.

Große Distris sind in der Beziehung Großkunden: sie legen damit selbst 
fest, wieviel sie sich auf Vorrat halten.

Für kleinere Kunden, Muster etc. wird sich jeder Hersteller eine Reserve 
einplanen, aber auch nicht zu viel. Wenn natürlich andererseits 
irgendein "marketing forcast" weissagt, dass Kunde XYZ, der mit der 
Bemusterung und dem Support durch den FAE sehr zufrieden zu sein 
scheint, demnächst mit hoher Wahrscheinlichkeit eine größere Bestellung 
ansetzt, dann kann es gut sein, dass mit entsprechendem Vorlauf schon 
mal ein paar Lose eingesteurt werden, auf Risiko des Herstellers halt, 
der bei nicht eintreffender Prognose dann sein Lager damit vollstopfen 
muss.

Wenn andererseits "gewohnheitsmäßig" große Kunden plötzlich viele 
Bestellungen stornieren (Corona), aber andere Marktsegmente (Laptops und 
so) unerwartet boomen, dann sortiert eben eine Fab wie TSMC, die ja 
einen nennenswerten Teil der Weltmarktproduktion zu verantworten hat, 
ihre Kapazitäten auch mal um. Die wollen ja schließlich nicht leer 
laufen, nur weil die Auto-Heinis gerade auf Sparflamme fahren. Wenn 
danach den Auto-Heinis ganz plötzlich doch wieder einfällt, was haben zu 
wollen und die Produktionslinien jetzt bereits voll ausgelastet sind, 
naja, dann hat halt jemand das Nachsehen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas Beck (Gast)


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Hallo,
Hier ist Andreas und mal ein Beispiel für Pollin Elektronik.

BF 622 SMD 10 Stück inc. Mwst 0,25 €
Bei Reichelt 0,50 € pro Stück

Bei beiden kommt noch der Versand dazu. Da ich des öfteren bei Pollin 
bestelle sendet mir Pollin gelegentlich Versand Gutscheine von 5,95 € 
bei mindest Bestellwert von 29,00 €.
mfg Andreas

von ohje (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Doch, werden sie. Bleifreies Lot ist da sehr empfindlich. Die Bestücker
> müssen angebrochene Packungen in wenigen Tagen verbrauchen oder der Pin
> schwebt nur über dem Pad. Bleilot ist da oft noch drunter gekrochen.

Oppi sabbert ins Forum, oder anders gesagt: Gschichterl aus dem 
Altersheim.

Die Bleifreiumstellung ist seit 20 Jahren durch, und die Probleme sind 
schon lang erledigt. Mein Arbeitgeber fertigt seit 20 Jahren nur noch 
bleifrei, und die Zuverlässigkeit ist mindestens gleich hoch.

von Peter D. (peda)


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ohje schrieb:
> Die Bleifreiumstellung ist seit 20 Jahren durch, und die Probleme sind
> schon lang erledigt.

Ich sitze grad wieder vor einer neuen Platine, wo ich einen IC nachlöten 
mußte.
Da wir nur kleine Losgrößen haben, kann es gut sein, daß der IC schon 
etwas länger an Luft lag.

: Bearbeitet durch User
von Tunneldioden-Fan (Gast)


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René F. schrieb:

> Man denkt häufig, das es Bauteile gibt die niemals aussterben werden,
> der BF245 war früher auch so ein Universal-Bauteil, trotzdem wurde er
> inzwischen von allen großen Herstellern abgekündigt und allgemein wird
> der Markt um die JFETs immer dünner.

Das ist schon seltsam. Vor 30 Jahren hat man sehr, sehr viele 
Oszillatorschaltungen mit Unijunctions-Transistoren gebaut. Trotzdem hat 
man deren Produktion eingestellt. Heute sind ehemals populäre Ics sehr 
gesucht und es werden Wahnsinns-Preise dafür bezahlt. Da fragt man sich 
wirklich: Warum hat man aufgehört, solche Sachen zu produzieren, die 
manches einfacher zu erledigen gestatteten...

von ohje (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ich sitze grad wieder vor einer neuen Platine, wo ich einen IC nachlöten
> mußte.
> Da wir nur kleine Losgrößen haben, kann es gut sein, daß der IC schon
> etwas länger an Luft lag.

Mein Arbeitgeber fertigt Stückzahlen im 5-stelligen Bereich.
Es gibt aber auch Baugruppen, von denen nur 50 pro Jahr produziert 
werden, aka die Bauteile liegen Jahrelang herum.
Keine einzige davon ist verbleit, und die letzte verbleite Baugruppe ist 
vor 15 Jahren eingestellt worden.

Von solchen Probleme habe ich noch nie gehört, und ich arbeite dort seit 
10 Jahren in der Elektronikentwicklung.

Das ewige Herumgegreine der Opas hier um die angeblich so schlimme 
Bleifreiumstellung ist so richtig peinlich in Anbetracht der Tatsache, 
dass heute 99% aller Elektronik seit Jahrzehnten bleifrei produziert 
wird, auch in Bereichen wie Medizintechnik und Raumfahrt...

von Peter D. (peda)


Angehängte Dateien:

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ohje schrieb:
> Von solchen Probleme habe ich noch nie gehört

Hier mal das Bild dazu.
Pin 3 und 4 von oben und Pin 1 von rechts sind nicht angelötet.

von Falk B. (falk)


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Dieter H. schrieb:
> alle mikrocontroller sterben mit der zeit aus und werden durch ki
> ersetzt.
> schaltung kann man auch in ki entwerfen. gibts schon tests mit die gut
> verlaufen. das zusammensuchen von irgendwelchen ics, das kann auch ein
> computer machen und schaltungsbeispiele zusammentackern.

Jaja, immer schön den Hipster-Spreeches lauschen. ;-)

Ersten kommt es anders, und zweitens als man denkt. Wenn gleich "ICs 
zusammensuchen und Schaltungsbeispiele zusammentackern" keine 
Raketenwissenschaft ist, so braucht es dafür verdammt viel Wissen und 
noch mehr Erfahrung. Das alles ist auch nicht sonderlich gut 
maschinenlesbar. Damit hat die KI damit arge Probleme. Schau dir mal an, 
welchen Stress autonomes Fahren hat. Außer auf der Autobahn mit relativ 
wenig Variablen und Mustern kommt das GANZ fix ins Stottern, erst recht 
im unübersichtlichen Großstadtverkehr.

Klar wird die Automatisierung im Entwurf elektronischer Systeme weiter 
gehen, war ja schon seit Jahrzehnten so. Aber die kniffligen, 
"unstrukturierten" Aufgaben und ECHT kreativen Aufgaben werden nie von 
KI übernommen werden können. Dazu ist KI, wie sie heute besteht und auch 
real umgesetzt werden kann viel zu "dumm".

von Falk B. (falk)


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Tunneldioden-Fan schrieb:
> Das ist schon seltsam. Vor 30 Jahren hat man sehr, sehr viele
> Oszillatorschaltungen mit Unijunctions-Transistoren gebaut. Trotzdem hat
> man deren Produktion eingestellt. Heute sind ehemals populäre Ics sehr
> gesucht und es werden Wahnsinns-Preise dafür bezahlt. Da fragt man sich
> wirklich: Warum hat man aufgehört, solche Sachen zu produzieren, die
> manches einfacher zu erledigen gestatteten...

Weil der Umsatz und Gewinn eingebrochen ist! Was interessiert einen 
Hersteller eine handvoll von Bastlern und extrem kleinen Nischen? Dort 
macht man selbst mit dem dreifachen Preis kein Geschäft. Wenn dann noch 
einen Nachfrage besteht, muss daß der Markt über Ersatzteile bzw. 
recycelte Bauteile klären.

von Falk B. (falk)


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Peter D. schrieb:
> Hier mal das Bild dazu.
> Pin 3 und 4 von oben und Pin 1 von rechts sind nicht angelötet.

Ja und? Ist das zu 100% auf bleifrei Lötung, bleifreie Pads oder doch 
nur mangelnde Qualifikation der Lötfachkraft zurückzuführen? Man sieht 
eindeutig die manuelle Lötung, die nicht sonderlich hochwertig 
erscheint.

von Soul E. (Gast)


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Jemand schrieb:

> Werden bestimmte Halbleiter wie z.B. µC generell nur auf mehreren
> Großbestellung hin und in Chargen (bzw. über einen festen aber kurzen
> Zeitraum dann aber mit "Volldampf") hin hergestellt?
> Dauerhafte Produktion scheint es nicht zu geben, selbst bei einen
> dauerhaft nachgefragten Typen (oder gibt es so was wie den 555, BC547
> usw.  heute nicht mehr) nicht?

Halbleiter werden in Fertigungslosen produziert. Wie die Brötchen beim 
Bäcker. Fertigungsplaner und Logistiker kümmern sich darum, dass alles 
drankommt und das in der benötigten Stückzahl. Mit langfristigen 
Lieferverträgen weiss man was man in den nächsten Monaten verkaufen wird 
und kann Leerlaufzeiten nutzen um im Voraus zu produzieren.

Ein kompletter Durchlauf durch die Fab, vom Reinigen des Wafers bis zur 
Passivierung, dauert 4-6 Wochen. Das ist nicht reine Produktionszeit, da 
zählen auch Wartezeiten an den einzelnen Stationen dazu. Daher kann man 
nicht spontan zwei Boxen ATmega328 dazwischenschieben -- das muss 
langfristig geplant werden.


> So eine Anlage darf sicherlich nicht stillstehen ohne das was kaputt
> geht (oder doch?) oder sehr aufwendig und teuer neu gestartet werden
> muss?

Solche Anlagen stehen regelmäßig still, zur Überprüfung und Wartung. 
Geld verdienen sie aber nur wenn sie laufen, daher versucht man die 
Auslastung möglichst hoch zu halten.


> Da sollte es doch kein allzu großes Problem sein die Belichtungsmasken
> (welche ja sicherlich nicht weggeschmissen werden) relativ schnell
> auszuwechseln und halt die aktuell so sehr gebrauchten Halbleiter für
> dem Automotive Bereich herzustellen?

Natürlich kann man das. Aber dann verdrängt man andere Produkte, und die 
wurden schließlich auch bezahlt. Und bis nach der "spontanen Umstellung" 
der Litographie die Wafer im Testhaus ankommen dauert es trotzdem sechs 
Wochen.

> Vor allem es kann ja "jeder" Preis genommen werden

Wenn Du einen Liefervertrag hast, dann gilt der. Und dann gelten die 
dort festgeschriebenen Preise und die jährlichen Preisreduktionen. 
Ausgelastete Fab ist kein Argument, dagegen zu verstoßen. Tsunami schon 
eher, aber auch das hatte seinerzeit keinen Einfluss auf die Preise. Nur 
auf die Lieferzeiten, in Form von Terminverzug.


Üblicherweise basieren mehrere Bauteile auf dem gleichen Silizium-Chip 
("Die"). Dann gibt es z.B. Controller mit 4k, 8k, 16k, mit und ohne CAN 
und mit und ohne Dataflash. Die unterschieden sich letztendlich nur 
durch den Aufdruck und durch das Testprogramm. Bei den meisten Bauteilen 
ist die Testzeit der größte Kostentreiber, daher lohnt sich das. 
Manchmal kannst Du die ungeprüften Funktionen auf dem Die auf eigenes 
Risiko nutzen (32k in den 16k-Controller reinflashen), manchmal sind die 
Funktionen über Fuses deaktiviert.

Vor 50 Jahren wurden Bauteile "selektiert". Damals gab es z.B. BC107, 
108, 109 mit A, B, C hinten dran. Der eine konnte mehr Spannung, der 
andere rauschte weniger, usw. Die wurden vermessen, sortiert und dann 
entsprechend gestempelt. Sortieren lohnt schon lange nicht mehr (außer 
bei extrem aufwendigen Produkten wie Dektop-CPUs und GPUs), daher 
unterscheiden sich derartige Bauteilfamilien heute nur noch durch das 
Prüfprogramm. Der rauscharme könnte auch mehr Spannung und der 
spannungsfeste könnte rauscharm sein -- er wurde bloß nicht gefragt.

Was durch das Testprogramm fällt wird üblicherweise entsorgt. Nochmal 
einsortieren und mit anderer Spezifikation neu testen lohnt nur bei sehr 
teueren Produkten.

(Ab und zu taucht das entsorgte Zeug auch in China wieder auf und wird 
da dann tatsächlich nochmal getestet und verkauft. Oder nur verkauft. 
Ich warte schon drauf, dass bei Richard K mal irgendwann ein Chip von 
Aliexpress auftaucht mit einem roten Punkt auf dem Die. Das wäre dann 
eindeutig ein Ausschussbauteil.)

Beitrag #6741668 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Tunneldioden-Fan schrieb:
> Warum hat man aufgehört, solche Sachen zu produzieren, die
> manches einfacher zu erledigen gestatteten...

- Wenn der ständig sinkende Umsatz den Aufwand für eine Produktion oder 
Bereitstellung einer Produktion nicht mehr rechtfertigt, wird 
abgekündigt. Das ist allerdings BWL, nicht E-Technik. ;-)

- Wenn die letzte Fab abbrennt, die das Teil noch herstellen kann, wird 
trotz weiterhin hoher Stückzahlen von heute auf gestern eingestellt - so 
geschehen beim NE555 Original von Philips.

- Wenn in alten Fabs die Anlagen nicht mal mehr der Rost zusammen hält, 
aufgrund neuer Vorschriften die Fab nicht mehr betrieben werden darf, 
...

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Falk B. schrieb:
> Ja und? Ist das zu 100% auf bleifrei Lötung, bleifreie Pads oder doch
> nur mangelnde Qualifikation der Lötfachkraft zurückzuführen? Man sieht
> eindeutig die manuelle Lötung, die nicht sonderlich hochwertig
> erscheint.

Ich habe auch nirgends behauptet daß man bleifrei nicht zuverlässig 
löten kann, sondern daß der bleifreie Lötprozeß kritischer einzustellen 
ist, da das Bleilot bessere Fließeigenschaften hatte.
Selber kann ich solche kleinen ICs auch nicht mehr löten. Die Platine 
kommen daher immer bestückt bei mir an. Ich vermute, der Fertiger 
benutzt eine Reflow-Lötstraße.

von atoyot (Gast)


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ohje schrieb:
> wird, auch in Bereichen wie Medizintechnik und Raumfahrt...
>
Nee in der Raumfahrt ist noch Blei erlaubt im Lötzinn

Beitrag "Muss man bleihaltige Lote für die Luft & Raumfahrt verwenden"


https://de.wikipedia.org/wiki/Lot_(Metall)

"Seit Juli 2006 darf jedoch wegen der Umwelt- und 
Gesundheitsauswirkungen im Allgemeinen kein bleihaltiges Lötzinn mehr in 
elektronischen Geräten verwendet werden (siehe RoHS DIR 2002/95/EG). Man 
setzt nun bleifreie Zinnlegierungen mit Kupfer und Nickel ein, die 
jedoch mitunter patentiert und recht teuer sind. Als preisgünstige 
Alternative werden Zinnlegierungen mit Kupfer und Silber eingesetzt, z. 
B. Sn95.5Ag3.8Cu0.7 (Schmelztemperatur etwa 220 °C), außerhalb Europas 
ersetzt man das Blei gerne durch Bismut. Bei Privatanwendungen und für 
spezielle Einsatzgebiete (s. o.) wie z. B. Luftfahrt, **Raumfahrt**, 
Militär und einigen anderen speziellen Anwendungen dürfen jedoch 
weiterhin bleihaltige Lote verwendet werden.

Seit Juni 2011 gelten mit der neuen RoHS DIR 2011/65/EU die Ausnahmen 
für Medizin- und Messtechnik nicht mehr. Allerdings gibt es 
Übergangsfristen bis allerspätestens 2019.[3] "

von Peter D. (peda)


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Tunneldioden-Fan schrieb:
> Das ist schon seltsam. Vor 30 Jahren hat man sehr, sehr viele
> Oszillatorschaltungen mit Unijunctions-Transistoren gebaut.

Heutzutage sind die Oszillatoren in den ICs integriert und man braucht 
nur noch den Quarz anzuschließen. Oder man nimmt gleich einen fertigen 
Oszillator (Quarz, MEMS).

Wiki:
"Der Unijunctiontransistor ist eine Entwicklung aus den Anfangszeiten 
der Halbleitertechnik. Seine Anwendung blieb auf wenige Sonderfälle 
beschränkt, und spätestens mit Aufkommen der integrierten Schaltung galt 
dieser Transistortyp als überholt."

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Falk B. schrieb:
> Ja, aber der originale 8051 war auf 12-Ton Musik optimiert!

Nein, 12 Takte das ist das 8051er Blues-Schema.

von Gerald B. (gerald_b)


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Soul E. schrieb:
> (Ab und zu taucht das entsorgte Zeug auch in China wieder auf und wird
> da dann tatsächlich nochmal getestet und verkauft. Oder nur verkauft.
> Ich warte schon drauf, dass bei Richard K mal irgendwann ein Chip von
> Aliexpress auftaucht mit einem roten Punkt auf dem Die. Das wäre dann
> eindeutig ein Ausschussbauteil.)

Wenn Richi das Gehäuse thermisch geöffnet hat, ist der rote Punkt auch 
mit fort ;-)

Beitrag #6793678 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6793722 wurde von einem Moderator gelöscht.
von W.S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Ja und?

Die Probleme mit bleifreien Lötungen kenne ich. Bei angebrochenen 
Packungen hat es zum einen die Gefahr, daß BE-Anschlüsse verbogen sind 
und zum anderen, daß die Pads auf der LP kein Lot annehmen. Es sind 
nicht immer nur die BE. Oft genug ist es auch die LP.

W.S.

von Cyblord -. (cyblord)


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Also Mouser liefert immer noch ganz normal in Kleinmengen an privat. 
Natürlich innerhalb der angegeben Lieferfristen. Teilweise sogar 
deutlich früher. Ich konnte aber nicht beobachten dass man hier als 
Kleinkunde nach hinten durchgereicht wird.

: Bearbeitet durch User
von René F. (Gast)


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Naja Microchip hat eigentlich einen guten Ruf, was die Verfügbarkeit von 
Bauteilen betrifft, in der Regel wird das Zeug ewig produziert oder es 
gibt einen kompatiblen Nachfolger.

A History of Product Longevity

At Microchip we have a 25-year practice of not putting our clients 
through the pain and cost of redesigning for end-of-life. We call it 
client-driven obsolescence, and the idea is very simple: we will supply 
a product as long as there is a customer somewhere who wants it. Five 
years? Ten Years? Twenty? You decide.

It is one of the things that truly sets Microchip apart from other 
suppliers: We manage our business in such a way as to be able to assure 
our clients we will never leave them high and dry.

Of course, there is always the rare situation where one of our suppliers 
makes it impossible to continue producing. In that rarest of situations 
we’ll help you to transition to another solution with the least 
disruption possible.

von Durchblick (Gast)


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Der Da schrieb:
> Atmel
> wurde von Microchip ja übernommen, weil
> 1. die 8-Bit AVR-CPU sehr gut ist
> 2. Microchip die ARM-Produktreihe verpennt hat

Das erste ist eine rein subjektive Meinung, zu der es keinerlei 
Grundlagen gibt. :-(

Das zweite ist der einzige und reale Grund. ;-)

Alle User sind auf den ARM Zug aufgesprungen. Die anderen Architekturen 
werden nur noch in Bestandsprojekten verwendet. Eine monopolistische 
Entwicklung, aber nicht mehr zu stoppen.

Auch hier im Forum hat ARM den AVR verdrängt. Vor 3 Jahren war das 
unvorstellbar, da wollte die Masse noch AVR in Assembler 
programmieren.;-)

Beitrag #6794118 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Durchblick schrieb:
> Das erste ist eine rein subjektive Meinung, zu der es keinerlei
> Grundlagen gibt. :-(

Wenn dem so wäre, hätte Microchip nach der Übernahme die 
Entwicklungskapazitäten in Trondheim nicht gehalten und mittlerweile 
sogar aufgestockt. Insofern darfst du getrost da on ausgehen, dass auch 
die Chefs von Microchip den AVR bereits zum Zeitpunkt der Übernahme 
wertgeschätzt haben – die gängige  Befürchtung war ja, dass sie die 
Architektur als Konkurrenz zu 8-Bit-PIC hätten genauso gut "einschlafen 
lassen" würden.

von Stefan F. (Gast)


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Durchblick schrieb:
> Alle User sind auf den ARM Zug aufgesprungen.
> Auch hier im Forum hat ARM den AVR verdrängt.

Nein

ARM Controller (oder generell 32bit Controller) werden zunehmend 
eingesetzt. Von "Alle user" und "Verdrängung" kann aber noch lange keine 
Rede sein. In 20 Jahren wird das vielleicht so sein, aber jetzt noch 
nicht.

Beitrag #6794500 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Durchblick schrieb:
> Eine monopolistische Entwicklung, aber nicht mehr zu stoppen.

So lange ARM nicht selbst Hardware verkauft und unabhängig von jenen 
Herstellern bleibt, die Architektur und Implementierungen nutzen, ist 
diese Marktbeherrschung unkritisch. Alle haben die gleiche Chance.

Das würde sich mit der Übernahme durch NVidia langfristig wahrscheinlich 
ändern, wenngleich nicht unbedingt im Mikrocontroller-Segment.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6794513 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6794519 wurde von einem Moderator gelöscht.
von EAF (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> So lange ARM nicht selbst Hardware verkauft und unabhängig von jenen
> Herstellern bleibt, die Architektur und Implementierungen nutzen, ist
> diese Marktbeherrschung unkritisch. Alle haben die gleiche Chance.

Ganz so ist es nicht.
Die China-ARM Beziehung hat unter Trump etwas gelitten.
Was den Chinesischen Markt zu Alternativen gezwungen hat.

Alte Schachweisheit:
> Zwinge niemals den Gegner zu einem guten Zug!


Es werden Eigenentwicklungen auf dem Markt drängen, oder sind es schon 
z.B. ESP im µC Bereich,

Für die größeren: RISC-V 32 und 64 Bit.
Diese haben das Potential, die in Mobilgeräten dominierenden ARM, auf 
Dauer zu ersetzen.

Das wird den ARM Zug ganz schön einbremsen.

Vermutung:
In den Chinesischen Hinterstübchen wird schon länger ein OS, 
vergleichbar mit Android oder Ios, für RISC-V entwickelt.

Prognose:
Die Chinesen werden mit demnächst den Markt mit eben RISC-V samt 
passendem OS überfluten.
(Prognosen sind immer recht schwierig, insbesondere, wenn sie die 
Zukunft betreffen)

Jörg W. schrieb:
> dass auch die Chefs von Microchip den AVR bereits
> zum Zeitpunkt der Übernahme wertgeschätzt haben

In Lehre/Ausbildung wird vermehrt Arduino eingesetzt.
Das könnte Microchip auch ein Dorn im Auge gewesen sein.
Es gibt keinen gnu C++ für die PIC8 (soweit mir bekannt)
Die alte Regel (angehender Entwickler): Nutze das, was du gelernt hast, 
schwenkt so doch eher von PIC8 zu AVR8
Den Arduino Zug haben sie ja voll verpasst, auch mit den PIC32. Jetzt 
haben sie einen Seiteneinstig gefunden.

von Christian F. (christian_f476)


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Gerade die 'arduino avrs' werden die sich eher auf die Fahne setzen als 
die untergehen zu lassen. Ich vermute mal dass das größte Ärgernis sein 
wird, dass später so tools wie snap und reines mplab weiterhin 
aktualisiert werden und atmel-ice/Studio nicht mehr. Aber auch dass ist 
aktuell nicht absehbar.

von Mario X. (grinderfx)


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Und wieder ein Paradebeispiel wieso man Gastzugänge deaktivieren sollte!

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Jörg W. schrieb:
> Insofern darfst du getrost da on ausgehen, dass auch
> die Chefs von Microchip den AVR bereits zum Zeitpunkt der Übernahme
> wertgeschätzt haben

Atmel war nie nur 8Bit AVR. Deren haupt Zugpferd waren eher die Touch 
Controller wo sie sehr gut im Geschäft waren. Mit dem µC hat weder Atmel 
noch Microchip je ihren Hauptumsatz gemacht. Solange noch irgendein 
Teilbereich genug Gewinn abwirft um die anderen "gut zu rechnen" wird 
Microchip wohl in ihrer Tradition bleiben und nichts groß abkündigen. 
Wenn allerding mal eine ihrer "cash cows" wegbricht, wer weiß wie es 
dann aussieht...

von Stefan F. (Gast)


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Man kann nie vorher wissen, was Manager auf dem Golfplatz oder Klo 
plötzlich beschließen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Irgend W. schrieb:
> Mit dem µC hat weder Atmel noch Microchip je ihren Hauptumsatz gemacht.

Atmel am Ende sehr wohl.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Es gibt viele technische Anwendungen wo ARM schon etwas Overkill ist. 
Der dazu im Gegensatz bescheidene 8-Bitter ist dann oft einfach besser 
geeignet und robuster. Auch das Fehlen von 5V einsatzfähigen ARMs kann 
8-Bitter begünstigen.

Was natürlich ARM begünstigt sind die vielen Datensammler Internet 
Anwendungszweige (IoT,LoRa) oder Graphics GUI Anwendungen mit 
Touchscreen TFTs einschließlich vieler industriellen und 
wissenschaftlichen professionellen Meßgeräten mit hohen Rechenbedarf. Da 
hat 32-Bit einfach mehr Sinn. Die einfachen Konsumergeräte ohne 
Netzanbindungen und mit simplistischen LCDs kommen auch weiterhin mit 
bescheideneren uC aus wo die Anwendung eine einfache Steuerung ist ohne 
viel Rechnungen und App Anbindung.

Was ARM begünstigt sind High-Volume Konsumergeräte die schöne GUIs haben 
sollen und vernetzt sein müssen. Heutzutage geben sich im Zeitalter von 
Smartphones Consumer nicht mehr mit den bescheidenen Kontrollkonzepten 
der gestrigen Geräte zufrieden. Mehr und mehr erwartet der Consumer App 
befähigte Gerätschaften die von Smartphone oder Tablet Geräten bedient 
werden sollen. Dieser demographische Markt und Consumer Hintergrund ist 
alleine maßgeblich verantwortlich ARM bzw 32-bit uC Architektur zu 
begünstigen.

Auch sind 8-Bitter für High-Volume Konsumerzeugs wesentlich billiger. 
Sonst werden nicht so viele chinesisch produzierte Eigenentwicklungen 
existieren. In vielen chinesisch entwickelten Geräten finden sich 
überhaupt keine westlichen uC.

Meine Prognosis ist trotzdem, daß die Gerüchte vom Allgemeinen Tod des 
8-Bitters stark übertrieben sind.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard O. schrieb:
> Auch das Fehlen von 5V einsatzfähigen ARMs kann 8-Bitter begünstigen.

Da gibt's allerdings mittlerweile einige davon. Passend zum 
Thread-Titel, noch von Atmel seinerzeit entwickelt und von Microchip 
verkauft die ATSAMC-Reihe.

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