Hallo liebe Wissende, ich schlage mich gerade mit einem altem Controller herum auf dem ein TL505 verbaut ist. Der Wandler liegt in der Messung mehr als 15% falsch. Ich konnte mir ein einen funktionierenden Controller leihen und habe alle Halbleiter (waren schön gesockelt) durchgetauscht und alle Betriebsspannung überprüft. Fazit, der Fehler wahrscheinlich nicht ICs oder Versorgung. Beim untersuchen der Schaltung ist mir aufgefallen, dass die V_cc von einer Zenerdiode erzeugt, über zwei 10K Widerstände schön über zwei Dioden entkoppelt von Portpins des MC auf Masse gezogen werden (Rechteck 0 / 5 Volt). Frage, dient das dem Verrauschen von V_cc um dem 10 Bit Wandler noch eventuell ein Bit mehr abzuringen? Kennt das jemand? Hat eventuell jemand TL 505 über? Keine Sorge , ich mache keine Neuentwicklung, sondern möchte das ganze nur verstehen!
Der TL505 ist nur der Analogteil eines ADC. Wieviel Bits gewandelt werden, bestimmt der MC dahinter. Die 10k sind die Pullups an den Steuereingängen für die Analogschalter.
Hallo, vielen Dank an Hans-Georg und Peter! Das Datenblatt habe ich Zeile für Zeile analysiert und keinen Hinweis auf die merkwürdige Beschaltung der Stromversorgung gefunden. @ Peter, den Aufbau kenne ich schon aus dem MC Praktikum meines E-Technik Studiums. Damals haben wir nicht den TMS1000 MC sondern ein Minimalsystem aus 8085 /8155 genutzt. Es gelang aber nicht über 10Bit stabile Wandlerdaten zu bekommen, so steht es auch im Datenblatt. Zum Hintergrund: Ich soll eine Controller Karte mit TL505 ersetzen, da der TL505 schon lange abgekündigt war. Die Karte ist wichtig, aber nicht viele werden davon gebraucht. Also wurden auf der ganzen Welt Restbestände zusammengekauft. Langsam ist wohl nichts mehr verfügbar (ich habe einige in China bestellt, aber nur Ausschuss bekommen), nun kommt Panik auf. Ich soll ein Angebot für ein Rededesign machen. Das Ganze beginnt aber erstmal mit Reverse- Engineering! Die Krux ist nämlich, die Karte ist qualifiziert. Allein die Fehler in der Messkette sind exakt beschrieben, dabei kommen allein sechs Fehlermeldungen über die AD Wandlung. Das muss „Frau oder Mann“ erstmal verstehen. Leider ist die 45 Jahre alte Doku dafür nicht tauglich. Also hat jemand noch TL505 zum Testen & gibt es da Applicationstricks. Ich dachte das an so etwas wie das Oversampling beim Atmel, bei dem auch Rauschen eingebracht werden muss. Danke für den Support
Hallo, der Anbieter SH-Halbleiter hat vielleicht noch TL505 im Bestand: www.sh-halbleiter.de/content/de/Downloads.html MfG Wuff_W
http://bitsavers.org/components/ti/_dataBooks/1984_TI_Linear_Circuits_Data_Book.pdf ab Seite 742, eine etwas frühere Version des Datenblatts, das Original war von 1077, hier 1983 scheint aber auch nicht mehr zu bieten, vielleicht steht weiter hinten noch eine Applikation? http://bitsavers.org/components/ti/_dataBooks/1987_TI_Linear_and_Interface_Circuits_Applications_Volume_3.pdf hier ab Seite 164
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Zu deiner Frage nach der Vcc Beschaltung: Meiner Meinung nach dient das zum Verschieben des Arbeitspunkts auf der Zener Kennlinie. Genaueres kann man aber erst sagen wenn du die Widerstandswerte mitteilst. Mit den Portpins schaltest du quasi Widerstände parallel zur Zenerdiode. Du kannst ja mal messen wie sich Vcc bei den 4 Varianten verändert.
Thomas V. schrieb: > Es gelang aber nicht über 10Bit > stabile Wandlerdaten zu bekommen, so steht es auch im Datenblatt. Die Auflösung dürfte davon abhängen, wie genau der MC t1 erzeugen und t2 messen kann. Optimal nimmt man für t1 einen Compare Output und für t2 einen Capture Input. Dann ist die Messung unabhängig von Programmlaufzeiten. Den 9V Ausgang des TL505 kann man nicht direkt auf einen MC legen, da ist ein Pegelkonverter nötig. Der TL505 sollte sich auch aus Einzelteilen nachbauen lassen (Dual-OPV + CD4066).
Thomas V. schrieb: > Zum Hintergrund: > Ich soll eine Controller Karte mit TL505 ersetzen, da der TL505 schon > lange abgekündigt war. Die Karte ist wichtig, aber nicht viele werden > davon gebraucht. Also wurden auf der ganzen Welt Restbestände > zusammengekauft. Langsam ist wohl nichts mehr verfügbar (ich habe einige > in China bestellt, aber nur Ausschuss bekommen), nun kommt Panik auf. > Ich soll ein Angebot für ein Rededesign machen. Dann mach das doch. Was immer noch auf der "Controller Karte" ist, der AD-Wandler ist sicher nicht das Problem. 10 Bit ADC sind in heutigen µC die Regel, du kannst auch 12 Bit und mehr bekommen. Und weil diese ADC im Gegensatz zum TL505 auch noch sauschnell sind, kannst du auch Mittelwerte über viele Meßwerte bilden.
Thomas V. schrieb: > nun kommt Panik auf Der Klassiker ;-) Plötzlich und unerwartet, nach Jahren der immer schwieriger werdenden Beschaffung, ist alles noch lieferbare gefakter Mist aus der immer gleichen Quelle und alle sind hoffnungslos unvorbereitet. Ich kenne den TL505 nicht, aber ich habe einige Erfahrung mit Reverse Engineering. Daher folgende Tipps: Dir läuft die Zeit davon und auch wenn Du das nicht zu verantworten hast wird man Dir bald sagen das sei doch nur ein Dreizeiler und Du hättest es verkackt. Deine Vorgesetzten sitzen dort immer noch, weil die es drauf haben am Ende nicht Schuld zu sein. Alle dort wissen zuviel von den Leichen der anderen im Keller, so das die sich gegenseitig decken werden, wenn es hart auf hart geht. Also hör auf die Funktion verstehen zu wollen und was genau der wie tut. Das wird Dir nur viel Zeit kosten und am Ende weißt Du vielleicht was die sich dabei gedacht haben, kannst es aber nicht nachbauen, weil die moderneren ICs sich anders verhalten. Ich sehe zwei Möglichkeiten: 1.Du baust die Schnittstelle zum System nach und lieferst korrekte Daten eines sauber designten ADC. Die Anpassung findet dann in neuer Doku und / oder im nachfolgenden System statt. 2.Niemand will das System anfassen. Dumm gelaufen. Dann baue eine Schicht zwischen ADC und System die die Werte anpasst. Der TL505 ist ja nun spektakulär unspannend. 10bit, 3digit Genauigkeit, autozero, max 20 Wandlungen / Sekunde. Da reicht eine MCU mit 12bit ADC. Du macht eine Vergleichsmessung zwischen alt und neu, errechnest Deine Korrekturkoeffizienten und legst die Daten auf den Systembus. Durch dieses Vorgehen lässt sich jede neue Karte digital kalibrieren. Jede Karte wird sich dann genau gleich verhalten, im Gegensatz zu den ollen Kamellen die derzeit im Umlauf sind. Zwingt man Dir einen Weg auf, der nicht zum Erfolg führen kann, lasse Dir das per Email bestätigen. Vorgesetzte leiden alle unter selektivem Erinnerungsvermögen. Eine Berufskrankheit der mittleren Ränge.
https://www.rocelec.com/part/REITL505CN schon mal bei Rochester versucht? "The Authorized Source for Texas Instruments supporting end-of-life Texas Instruments devices," Qty In Stock: 105 RoHS: NO Lead Free: NO deshalb wird wohl keiner jammern?
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Christoph db1uq K. schrieb: > RoHS: NO > Lead Free: NO > deshalb wird wohl keiner jammern? Afaik bei einer Reparatur kein Problem; bei einem "Rededesign" einer (dann völlig neuen Baugruppe) nicht iO. Egal, Thomas will/soll ja auch nicht ein neues Teil mit dem o.G. Baustein herausbringen. Danke für die links zu den Databooks, genau meine Lektüre für die Zeit in der Badewanne :D Thomas V. schrieb: > ich mache keine Neuentwicklung, sondern möchte das ganze nur verstehen! Gibts einen Trimmer zur Herunterteilung der Vref? An der Stelle würde ich bei einem "Fehler von 15%" weiter suchen, die Halbleiter haste ja schon abgecheckt. Danke an Hans-Georg L. für das Dabla :D Thomas V. schrieb: > Ich soll ein Angebot für ein Rededesign machen. Das Ganze beginnt aber > erstmal mit Reverse- Engineering! Also doch eine Neuentwicklung. Meine Einschätzung: Beim rededesign solltest du dir erstmal weniger einen Kopp über die A/D-Wandlung machen; wurde ja schon erwähnt das moderne Controller dies Problemlos bewerkstelligen können...eher dein Problem: wie Kommuniziert die vorhandene Karte auf der Digitalseite, dieser Teil kann richtig haarig werden. HTH
Es wird wohl darauf rauslaufen den alten AD Wandler mit einem Microcontroller zu emulieren. Der alte Wandler liefert am Comp Ausgang ja nach der Wandlung wieder ein HI. Die Zeit bis der Ausgang high wird (nachdem der Wandler an den Controleingängen auf entladen gestellt wird) entspricht dem Digitalwert. Diese Zeit muss dann eben der neue Microcontroller aus dem AD Wert errechnen und einen Portpin passend setzen. Der Chip entspricht im Prinzip dem analogen Frontend eines ICL7106/07 bei dem die Ablaufsteuerung und Displaytreiber fehlen. Die Chinesen zeigen mit ihren Panel Metern wie man so ein Dualslope Wandler heute mit einem Mikrocontroller macht.
Thomas Z. schrieb: > Die Chinesen zeigen mit ihren Panel Metern wie man so ein Dualslope > Wandler heute mit einem Mikrocontroller macht. Das ist keine Erfindung der Chinesen.
H. H. schrieb: > Das ist keine Erfindung der Chinesen. Natürlich nicht, trotzdem zeigen sie eindrucksvoll wie man das im Lowcost Bereich macht wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert.
Thomas V. schrieb: > Fazit, der Fehler wahrscheinlich nicht ICs oder Versorgung. Beim > untersuchen der Schaltung ist mir aufgefallen, dass die V_cc von einer > Zenerdiode erzeugt, > über zwei 10K Widerstände schön über zwei Dioden entkoppelt von Portpins > des MC auf Masse gezogen werden (Rechteck 0 / 5 Volt). Solange VCC groß genug (siehe Datenblatt) und störungsfrei ist, spielt die absolute Spannung keine Rolle. Die Referenzspannung von typ. 1,22V wird chipintern erzeugt und sollte an Pin 3 (bzw. ggf. heruntergeteilt an Pin 4) sauber anliegen. Die beiden gezeigten Widerstände/Dioden sind die vorgeschlagene Beschaltung bei Ansteuerung von A und B per 5V-TTL-Pegel (wie es bei der Applikation offensichtlich der Fall ist). Dann wird der Komparatorausgang COMP (sehr wahrscheinlich intern mit einem Pull-Up nach VCC) ebenfalls per Diode auf 5V geklemmt (Datenblatt Fig. 4). Bei der Fehlersuche würde ich zunächst die beiden Kondensatoren Cx und Cz genauer anschauen und ggf. austauschen. Mit deren konstanter Kapazität (bzw. geringem Leckstrom) steht und fällt das Messergebnis, denn der Rest sind nur Zeitmessungen durch den µC. Wenn die beiden Kondensatoren in Ordnung sind, könnten es auch Leckströme an deren Anschlüsse auf der Platine sein. Oder das COMP-Signal ist gestört (muss während den beiden Rampen ein jitterfreies LOW-Signal zum µC sein, HIGH-Pegel vermutlich nicht mehr als ca. 5,6V). Vielleicht zeigst du Screen-Shots von A, B, COMP und vom Integrator-Ausgang (Pin 10). Bestimmt gibt es auch einen Schaltplanauszug rund um den TL505. Nachtrag: Natürlich muss die zu messende Spannung auch störungsfrei sein (Screen-Shot Pin 2).
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Thomas Z. schrieb: > Es wird wohl darauf rauslaufen den alten AD Wandler mit einem > Microcontroller zu emulieren. Keine schlechte Idee. Z.B. ein ATtiny24 liest den Eingang mit seinem 10Bit-ADC ein und gibt ihn über die 16Bit-PWM wieder aus.
Wie Eberhard schon schrieb, die Dioden/Widerstände sind in der Appnote erklärt. Ein Dithering zur Erhöhung der Bitzahl käme mir für so eine alte Schaltung sehr ungewöhnlich vor. Sind die 15% Fehler vielleicht ein Messfehler, oder hatte die Schaltung schon immer das Problem?
Christoph db1uq K. schrieb: > Wie Eberhard schon schrieb, die Dioden/Widerstände sind in der Appnote > erklärt. Das ergibt auch Sinn entspricht halt nicht der ursprünglichen Skizze des TO und hat mich auf den Holzweg geführt.
Microchip liefert ein vergleichbares Dual-Slope-Frontend TC500A etc., das zwar mit dem TL505 etc. nicht 1:1 kompatibel ist, aber bestimmt passend gemacht werden kann, so dass man die µC-Software nicht ändern muss. Die genannten Screen-Shots wären jedenfalls hilfreich, falls weitere Unterstützung gewünscht ist. Die erwähnten 15% Fehler scheinen mir sowas von daneben. Dass es am TL505 liegt, kann ich mir nicht vorstellen. Das muss einen anderen Grund haben.
Prokrastinator schrieb: > Zwingt man Dir einen Weg auf, der nicht zum Erfolg führen kann, lasse > Dir das per Email bestätigen. > Vorgesetzte leiden alle unter selektivem Erinnerungsvermögen. > Eine Berufskrankheit der mittleren Ränge. Richtig!! Während der redliche Ingenieur sich ob des Problems die Haare ausreißt, hat der Vorgesetzte schon die Optionen samt Kosten abgeschätzt und schaut gelassen, was Ingenieur macht/machen will. Im Zweifelsfall wird er entweder ermutigt (sie schaffen das schon...) was aber eigentlich schon egal ist oder er bekommt den Rüffel (sind sie wahnsinnig???). Habe das hier zitiert, weil Leute immer wieder die Notwendigkeit einer sauberen Dokumentation solcher Vorgänge verkennen! Schon nach einer lockeren Gesprächsrunde, wo irgendein mögliches Projekt etwas detailliert angesprochen wurde, wirkt es wunder, wenn ich als Teilnehmer eine einfache Gesprächsnotiz verfasse und den anderen mit der Bitte um ev. Korrektur und Kenntnisnahme (tolles Wort!!) zusende. Wer das noch nie gemacht hat, wird aus den Socken springen, angesichts der möglichen Reaktionen...alle anderen kennen dann schon die nächste Ebene, wo die "maßgeblichen" Leute sofort dafür sorgen, dass auch die richtigen Notizen aktenkundig werden. Ist das Projekt nicht weiter wichtig oder gestorben, dann verschwindet das alles im Ablagepapierkorb. Wenn nicht, dann freut sich der, der die Notizen angeleiert hat. Also TO...versuch mal über den Tellerrand zu schaun und frage dich ernsthaft, welchen Aufwand du da wirklich reinstecken willst oder kannst! Gruß Rainer
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