Forum: FPGA, VHDL & Co. FPGA-Tools in VirtualBox unter Linux


von Sigi (Gast)


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Windows11 steht vor der Tür, und mein (noch nicht so alter)
Rechner wird wahrscheinlich nicht unterstützt. Zumindestens
soll in der Zukunft der Support/Updating ausbleiben. Da
einige FPGA-Tools leider nur unter Windows laufen, habe
ich mir überlegt, auf Linux umzusteigen und Die Tools
(Xilinx, Altera und Lattice) z.B. unter VirtualBox zu nutzen.

Wer hier hat Erfahrung mit den Tools in Verbindung mit
VirtualBox, welche Probleme können auftreten?
(gibt es überhaupt Probleme Mit Linux, 32Bit als auch 64Bit
in Verbindung mit Virtual Box und Windows mit oben genantenen
Tools?)

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Altera Q13-15 und ISE 10.1-14.7 laufen übrigens wunderbar auf 
Linux-Rechner.
Nur der Kram von Lattice nicht, aber von denen will ich eh nix mehr 
wissen, seit dem bei denen der ISP Classic irgendwas 600$/Jahr 
kostet.....

von Gustl B. (-gb-)


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Sollte problemlos funktionieren. Dank USB Durchreiche auch mit den JTAG 
Adaptern.
Je nach Linux Distro könnte das aber mehr oder weniger in Bastelei 
ausarten. Mit Ubuntu und den Xilinx Tools habe ich gute Erfahrungen 
gemacht.

von Sigi (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Sollte problemlos funktionieren. Dank USB Durchreiche auch mit den JTAG
> Adaptern.

Ich kenne dich aus mehreren Beiträgen in Verbindung
mit Xilinx und glaube auch mit Altera. Hast du mit
allen drei Herstellern schon Erfahrung gemacht,
insbes. längere Debugsessions?

von Gustl B. (-gb-)


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Mit Xilinx und Altera ja, mit Lattice oder Microsemi hatte ich noch nix 
am Hut.

Sigi schrieb:
> längere Debugsessions?

Klar, das gehört dazu. Wobei ich die Einstellung habe, dass man sich 
viel Debugging ersparen kann wenn man vorher ordentlich simuliert. Das 
habe ich hier im Forum gelernt und versuche es weiterzugeben.

von Sigi (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Das
> habe ich hier im Forum gelernt und versuche es weiterzugeben.

Ist zwar hier nicht das Thema, ich habe aber oft Chips
am FPGA hängen, die ich gerne längere Zeit beobachten
möchte, z.B. um Daten zu sampeln. Wenn die USB-Verbindung
abstürzt, muss ich wieder von Vorne anfangen. Insbes.
bei seltenen Ereignissen wird's dann sehr hart.

von Gustl B. (-gb-)


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Sigi schrieb:
> ich habe aber oft Chips
> am FPGA hängen, die ich gerne längere Zeit beobachten
> möchte, z.B. um Daten zu sampeln.

Verstehe ich nicht so wirklich ... also geht es dabei noch um die 
Entwicklung und du willst gucken ob das stabil ist, oder ist das Teil 
der Anwendung, also Messung seltener Ereignisse?
Letzteres machen wir hier. Wir messen Radioaktivität und zwar Low-Level 
mit wenigen Zerfällen am Tag und Messdauern die gerne mal > 1 Woche lang 
sind. Die Hauptfehlerquellen sind da instabile Treiber am PC und kurze 
Stromausfälle (merkt man kaum, lassen aber den Rechner oder so 
neustarten) bei Gewittern im Sommer.

Wenn es ums Debugging geht dann hilft nachmessen ob man die 
Spzifikationen einhält. Spannungspegel und so. Wenn das der Fall ist 
verlasse ich mich darauf, dass ein Chip auch das tut was dessen 
Hersteller verspricht.

von Sigi (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Verstehe ich nicht so wirklich ...
Du interpretierst zu viel in das unwichtige Beispiel
rein (das aus meinen privaten Projekten stammt, wie z.B.
das Debuggen/Beobachten von alten Chips, und da sind
Tools wie z.B. ChipScope sehr hilfreich), mir geht's
hier nur um die Stabilität.

von Gustl B. (-gb-)


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Sigi schrieb:
> z.B. ChipScope

Das und der ILA sollten auch in der VM problemlos funktionieren.

von Andreas R. (daybyter)


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Quartus und Vivado laufen hier unter Linux in einer VirtualBox.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Aber wieso, wenn es die Ware auch direkt für Linux gibt?
VM-Zeugs ist doch total umständlich und lahm.

von Andreas R. (daybyter)


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Rote T. schrieb:
> Aber wieso, wenn es die Ware auch direkt für Linux gibt?
> VM-Zeugs ist doch total umständlich und lahm.

Ich find VirtualBox nicht umständlich und lahm. Ich hab mit dieser 
Technik mal aus Sicherheitsgründen angefangen. Ich hab nur ein recht 
einfaches Host-System (auch Linux) und dann so 20 VBoxen für diverse 
Aufgaben. Eine für Elektronik-Entwicklung, eine für FPGAs, eine zum 
Surfen, eine für Büroarbeiten usw.

Da sind unterschiedliche Systeme dabei. Also die Quartus VBox ist z.B. 
32 Bit weil sonst der Sim nicht richtig lief. Ich hab eine Windows VBox 
in der ich Visual Studio Kram mache. In mehreren anderen laufen 
unterschiedliche Server und ich code da z.B. PHP.

Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, wird die entsprechende VBox komplett 
auf externe Platten geschrieben als Backup. Einige kopier ich auf den 
Laptop und nehm sie mit zu Kunden.

Wenn der Host kaputt ist, wird die VBox auf nen Backup Rechner kopiert 
und spätestens 2h später arbeite ich weiter.

von Olaf (Gast)


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> Ich find VirtualBox nicht umständlich und lahm. Ich hab mit dieser
> Technik mal aus Sicherheitsgründen angefangen.

Ganz im Gegenteil. Das alte Xilinx Webpack 8.x laeuft auf einem 
aktuellen
Rechner in VirtualBox endlich so schnell wie es 2005 schon haette laufen 
sollen und ist damit fast so gut/schnell wie die aktuelle Software der 
Chinesen von Anylogic.

Die Installation des Platform Cable USB war etwas hakelig, hat dann aber 
auch funktioniert.

Olaf

von Andreas R. (daybyter)


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Ich hab in einer VBox noch ISE laufen für CPLD Programmierung. In einer 
läuft auch noch ein Compiler für GALs und PALs.

von Fitzebutze (Gast)


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VirtualBox ist unter Linux nicht nötig, geht auch alles in Docker 
containern ohne Performance-Einbussen. Gibt es diverse Repositories zu 
den Stichworten "Dockerized FPGA toolchains", z.B 
https://github.com/Gekkio/docker-fpga

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Rote T. schrieb:
> Nur der Kram von Lattice nicht,

Lattice Diamond laeuft unter Linux prima. Andere Tools von denen kann 
ich leider nicht beurteilen.

von M. Н. (Gast)


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Die FPGA SW läuft idR recht gut unter Linux. Hatte aber auch schon 
Probleme.
Mit einer Virtuellen Maschine geht das eingetlich auch sehr gut. Man 
sollte aber beachten, dass diese Tools recht resourcen-hungrig sind.

Kannst du für deine VM genügend RAM und CPU reservieren, dass es 
überhaupt Spaß macht?

Meine Erfahrung ist, dass es nicht wirklich Freude macht, wenn die VM zu 
schwach ist.

Zur Nutzung der JTAG Adapter:

- Man kann, wie oben beschrieben, das USB durchreichen. Kann aber auch 
kräftige Probleme machen.
- Altera / xilinx und vermutlich auch die anderen Hersteller haben 
Standalone Programmierserver. Diese kannst du theoretisch auf deinem 
Linux laufen lassen und dann mittels Netzwerk von der VM auf den lokal 
laufenden Server kommen.

ich nutze selbst ein Arch-Linux und sogar darauf sind Xilinx und Altera 
problemfrei nutzbar. Auf einem Ubuntu/Debian würde ich jetzt auch keine 
Probleme erwarten. Die Tools bringen eigentlich alle ihre Libraries mit, 
sodass die Systemabhängigkeit nicht allzu groß ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tobias B. schrieb:
> Rote T. schrieb:
>> Nur der Kram von Lattice nicht,
>
> Lattice Diamond laeuft unter Linux prima. Andere Tools von denen kann
> ich leider nicht beurteilen.

Radiant nicht.

Läuft in einer VM (zumindest VMware), aber der Programmer macht ewige 
Denkpause, bevor er startet. Ich bin dann irgendwann auf den 
Opensource-Programmer umgestiegen, der läuft native unter Linux und ist 
schnell.

Simulator gibt's ja inzwischen auch für Lattice das Intel-Tool, das 
läuft ebenfalls native unter Linux.

von Tobias B. (Firma: www.elpra.de) (ttobsen) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Simulator gibt's ja inzwischen auch für Lattice das Intel-Tool, das
> läuft ebenfalls native unter Linux.

Als Simulator nehme ich Modelsim aus der neusten Diamond Version. Damit 
lassen sich auch wunderbar die ganzen verschluesselten Xilinx IPs 
kompilieren und simulieren und mixed Language ist der auch noch. Eine 
wirklich guenstige Alternative auch wenn deutlich langsamer als der 
Erwerb einer richtigen Lizenz.

von Andreas Rückert (Gast)


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M. H. schrieb:
> Kannst du für deine VM genügend RAM und CPU reservieren, dass es
> überhaupt Spaß macht?
>
> Meine Erfahrung ist, dass es nicht wirklich Freude macht, wenn die VM zu
> schwach ist.

Meine VBoxen haben bis max 4 Kerne, ich glaub 6 GB Ram hat die Grösste 
und so 100 GB HD. Ich muss aber dazu sagen, dass ich derzeit nur die 
freien Tools benutze, die wohl alle nur max 1 Kern benutzen, so dass der 
Bedarf an Resourcen gar nicht so gross ist.

Was ich leider noch nicht so einfach hinbekommen hab, ist das 
Hotplugging von CPU Kernen. Wenn also eine VBox kurzzeitig mal mehr 
Leistung braucht, einen Kern von einer anderen VBox abziehen und der 
hungrigen VBox zuweisen. Das geht zwar in der Kommandozeile, aber da war 
der Leidensdruck noch nicht gross genug, mir passende Scripte zu 
schreiben.

Was ich auch noch gerne hätte wäre die Option einen 2. laufenden Rechner 
einzubinden und z.B. eine laufende VBox auf den 2. Rechner zu schieben. 
Dafür müsste ich mir mal so eine Cluster-Software einrichten, aber ich 
hab irgendwie nicht soviel freie Zeit zum Spielen... :-(

von Blechbieger (Gast)


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Andreas Rückert schrieb:
> Meine VBoxen haben bis max 4 Kerne, ich glaub 6 GB Ram hat die Grösste
> und so 100 GB HD. Ich muss aber dazu sagen, dass ich derzeit nur die
> freien Tools benutze, die wohl alle nur max 1 Kern benutzen, so dass der
> Bedarf an Resourcen gar nicht so gross ist.

Neuere Versionen von Quartus Lite unterstützen mehrere Kerne. Für den 
RAM in die Release-Notes schauen, da sind genaue Tabellen drin. Für die 
größten von Lite unterstützten FPGA werden 8 GB empfohlen. 6 GB ist 
schon die Empfehlung für kleinere und mittlere Cyclone V.

Für Xilinx gibt es bestimmt auch solche Tabellen.

von Andreas Rückert (Gast)


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Ich arbeite eh oft mit den billigen Dev Boards mit Cyc2 und so. Da muss 
eine alte Version von Quartus nehmen.

Freie Software scheint es da noch nicht zu geben.

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