Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rückstellbares Thermostat 12V 5A gesucht


von Stefan H. (alve89)


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Hallo zusammen,

ich möchte zwei Peltiers mit 12 V betreiben. Beide benötigen zusammen 
3,6 A. Da bei den Tests mit angeklemmtem Multimeter die Kabel warm 
wurden (waren nur temporäre Jumperkabel, daher sehr dünn), würde ich aus 
Sicherheitsgründen gerne für den Betriebszustand ein Thermostat (NC) 
dazwischenklemmen, das im Notfall abschaltet. Im Optimalfall lässt sich 
das Bauteil direkt auf der Platine verlöten, ist aber kein Muss.

Bisher habe ich insgesamt nur folgende Bauteile gefunden: KSD301 / 
KSD302, KSD9700 and KSD-01F. Nach meinem Verständnis ist nur Ersteres 
rückstellbar - oder stellen sich die beiden auch automatisch zurück, 
wenn die Grenztemperatur unterschritten wird?
Problem an den Bauteilen ist, dass allesamt für 220 VAC ausgelegt sind. 
Insbesondere das KSD301 (von dem ich am ehesten ausgehe, dass es 
rückstellbar ist) gibt im Datenblatt an, dass es bei 220 VAC läuft.

Gibt es vergleichbare Bauteile, die meinen Anforderungen (12 V, 5 A) 
entsprechen? Kann mir hierzu jemand Modelle nennen?

Oder ist die ganze Idee ohnehin schon Murks und daher nicht weiter zu 
verfolgen?

Danke und Grüße!

von H. H. (Gast)


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Pelztiere nicht mit einem Zweipunktregler betreiben!

von Stefan H. (alve89)


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Warum nicht, was spricht dagegen?

von Stefan H. (alve89)


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Um Missverständnisse zu vermeiden sei an dieser Stelle nochmals betont, 
dass die Thermosicherung nicht infolge der Umgebungstemperatur schalten 
soll, sondern infolge einer möglicherweise zu hohen Temperatur (infolge 
zu viel Strom) innerhalb der Leitungen. Es soll als kein Thermostat zur 
Regelung der Temperatur sein, sondern eine Sicherung vor Überhitzung der 
Leitungen.

von Bastler (Gast)


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Wenn die Leitung zu warm wird mach sie dem Strom entsprechend dick?! Bei 
5A wird selbst 1mm2 nicht zu warm. Außerdem sind heizende Leitungen 
alles verluste und du willst doch sicher nicht heizen sondern kühlen...

von Stefan H. (alve89)


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Bastler schrieb:
> Wenn die Leitung zu warm wird mach sie dem Strom entsprechend dick?! Bei
> 5A wird selbst 1mm2 nicht zu warm. Außerdem sind heizende Leitungen
> alles verluste und du willst doch sicher nicht heizen sondern kühlen...

Das mache ich dann natürlich auch, waren ja nur die Testkabel. Ich 
dachte da eher an ein zusätzliches Sicherheitsfeature.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Das mache ich dann natürlich auch, waren ja nur die Testkabel. Ich
> dachte da eher an ein zusätzliches Sicherheitsfeature.

Sicherer und billiger als ein Thermostat wäre aber ein dickeres Kabel 
oder redundant 2 Kabel getrennt geführt und angeschlossen.

Für Leitungsschutz ist es üblich, eine Sicherung oder einen 
Sicherungsautomat passender Stromstärke in Reihe zu schalten.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Stefan H. schrieb:
> Bisher habe ich insgesamt nur folgende Bauteile gefunden: KSD301 /
> KSD302, KSD9700 and KSD-01F.

Bekommst du Säckeweise in China. Typischerweise klassische 
Bimetall-Schalter.

> rückstellbar - oder stellen sich die beiden auch automatisch zurück,
> wenn die Grenztemperatur unterschritten wird?

Für alle deine Fragen lautet die Antwort: Schau ins Datenblatt. Wenn es 
diue typischen klassischen Bimetall-Schalter sind, dann stellen die sich 
nach Abkühlung selbst zurück.

von H. H. (Gast)


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>> Pelztiere nicht mit einem Zweipunktregler betreiben!

Stefan H. schrieb:
> Warum nicht, was spricht dagegen?

Weil schnelle Temperaturwechsel Gift für die Lötstellen im Pelztier 
sind.

Zudem leidet der Wirkgungsgrad sehr.

von Stefan H. (alve89)


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Hannes J. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Bisher habe ich insgesamt nur folgende Bauteile gefunden: KSD301 /
>> KSD302, KSD9700 and KSD-01F.
>
> Bekommst du Säckeweise in China. Typischerweise klassische
> Bimetall-Schalter.

Da suche ich ja auch - die Frage war grundsätzlich, ob ein solcher 
Schalter, der für 250 VAC spezifiert ist, auch mit 12 VDC funktioniert.

H. H. schrieb:
>>> Pelztiere nicht mit einem Zweipunktregler betreiben!
>
> Stefan H. schrieb:
>> Warum nicht, was spricht dagegen?
>
> Weil schnelle Temperaturwechsel Gift für die Lötstellen im Pelztier
> sind.
>
> Zudem leidet der Wirkgungsgrad sehr.

Mit den Temperaturwechseln habe ich mich nun auch etwas beschäftigt 
(insbesondere auch mit PWM, das habe ich aber auch gar nicht vor).

Dietrich L. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Das mache ich dann natürlich auch, waren ja nur die Testkabel. Ich
>> dachte da eher an ein zusätzliches Sicherheitsfeature.
>
> Sicherer und billiger als ein Thermostat wäre aber ein dickeres Kabel
> oder redundant 2 Kabel getrennt geführt und angeschlossen.
>
> Für Leitungsschutz ist es üblich, eine Sicherung oder einen
> Sicherungsautomat passender Stromstärke in Reihe zu schalten.

Letzteres ist sowieso schon vorgesehen, die Querschnittvergrößerung im 
Betrieb dann natürlich auch.


Ich entnehme also den Antworten, dass insbesondere die Thermoschaltung 
nicht notwendig ist, sondern lediglich eine "normale" Sicherung. Das 
beantwortet die grundlegenden Fragen ja schon mal, danke euch vielmals!

Da sich dieser Thread mit dem Thermostat beschäftigt, werde ich bei 
Bedarf nochmal einen separaten zum Thema Peltier starten, wenn die 
bereits vorhandenen mir nicht ausreichend weiterhelfen sollten.

Nochmals danke für die schnellen Rückmeldungen!

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Da suche ich ja auch - die Frage war grundsätzlich, ob ein solcher
> Schalter, der für 250 VAC spezifiert ist, auch mit 12 VDC funktioniert.

Ja, der funktioniert auch mit 12VDC.

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan H. schrieb:
> Mit den Temperaturwechseln habe ich mich nun auch etwas beschäftigt
> (insbesondere auch mit PWM, das habe ich aber auch gar nicht vor).

Das Problem von Peltierelementen ist, dass die Kühlleistung linear mit 
dem Strom zunimmt, die Verlustleitung aber quadratisch.
Das heisst ein Peltierlemenet wird umso ineffizienter je mehr Strom 
durch es hindurchfliesst.
Deshalb ist eine Stromregelung deutlich besser als eine 
Zweipunktregelung die immer nur den Nennstrom ein und später wieder 
ausschaltet.

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (alve89)


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Udo S. schrieb:
> Deshalb ist eine Stromregelung deutlich besser als eine Zweipunktregelung

Tatsächlich hatte ich nicht daran gedacht, dass ein Thermostat nach der 
Abkühlung auch automatisch wieder anschalten würde und somit in einen 
An-Aus-An-Aus-Kreislauf kommen würde. Der Hinweis ist absolut richtig 
und auch sehr gut!

Mit der Stromregelung tu ich mir tatsächlich schwer. Ich habe das 
Diagramm im Datenblatt des Peltiers 
(https://peltiermodules.com/peltier.datasheet/TEC1-12703.pdf) auf Seite 
3 dahingehend interpretiert, dass durch Reduktion der Spannung auch die 
Stromaufnahme abnimmt (für mich nachvollziehbar mit P=UxI, wenn das hier 
greift). Ich könnte mir daher vorstellen, mittels PWM die Spannung zu 
reduzieren. Das wird aber an vielen Stellen wieder als problematisch für 
das Peltier beschrieben.

Normalerweise wäre der Einsatzzweck so: Anschalten auf voller Last (in 
meinem Fall dann 12 V) und laufen lassen. Es muss infolge Temperatur - 
also Erreichung eines Grenzwerts - nicht abgeschaltet werden. An anderen 
Stellen habe ich gelesen, dass ein schneller Anstieg der Last und damit 
eine schnelle Temperaturänderung innerhalb des Peltiers für dessen 
Lebenszeit schwierig sei - seht ihr das auch so? Wie wäre ein "langsames 
Anlaufen" des Peltiers, mutmaßlich ohne PWM, denn bauteilmäßig zu lösen?

Viel spannender wäre die Frage einer Umpolung, um generell zwischen 
Kühl- und Heizbetrieb wechseln zu können (hin- und herschalten wird 
nicht vorkommen). Reicht dazu lediglich eine ausreichend starke H-Brücke 
(à la L293, nur stärker) oder müssen noch weitere Bauteile rein?

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan H. schrieb:
> Ich könnte mir daher vorstellen, mittels PWM die Spannung zu
> reduzieren. Das wird aber an vielen Stellen wieder als problematisch für
> das Peltier beschrieben.

Nein, ein geschalteter Stromregler. Das bischen Ripple im Strom macht 
nichts.
PWM ist ja auch Mist das ist wie 2-Punkt nur in schnell. Während jedes 
Pulses fliesst der maximale Strom mit der maximalen Verlustleistung.

Siehe 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle#Konstantstromquelle_mit_Schaltregler

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Ich könnte mir daher vorstellen, mittels PWM die Spannung zu
> reduzieren. Das wird aber an vielen Stellen wieder als problematisch für
> das Peltier beschrieben.

Mit Drossel und Freilaufdiode den Strom glätten.

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan H. schrieb:
> Reicht dazu lediglich eine ausreichend starke H-Brücke
> (à la L293, nur stärker) oder müssen noch weitere Bauteile rein?

Du musst die H Brücke ansteuern.
Es reicht aber für gelegentliches Umpolen auch ein 2x um Relais.

von Stefan H. (alve89)


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Udo S. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Reicht dazu lediglich eine ausreichend starke H-Brücke
>> (à la L293, nur stärker) oder müssen noch weitere Bauteile rein?
>
> Du musst die H Brücke ansteuern.
> Es reicht aber für gelegentliches Umpolen auch ein 2x um Relais.

Klar, die Ansteuerung der H-Brücke ist mittels Arduino o. ä. ja kein 
großes Problem.
Relais habe ich noch massig zu Hause. Schöner als ein "mechanisches" 
Relais mit Spule wäre ein SSR. In China habe ich allerdings bisher nur 
welche gefunden, die auf der Lastseite Wechselstrom erwarten. Ist 
hiermit ein Schalten von Gleichstrom denn überhaupt möglich?

@Udo S. und @H.H.
Udo S. schrieb:
> Siehe
> 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle#Konstantstromquelle_mit_Schaltregler

H. H. schrieb:
> Mit Drossel und Freilaufdiode den Strom glätten.


Damit muss ich mich erstmal beschäftigen, dazu melde ich mich nochmal 
zurück. Allein "Drossel" und "Ripple" habe ich bisher noch nicht 
gehört...

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Schöner als ein "mechanisches"
> Relais mit Spule wäre ein SSR. In China habe ich allerdings bisher nur
> welche gefunden, die auf der Lastseite Wechselstrom erwarten. Ist
> hiermit ein Schalten von Gleichstrom denn überhaupt möglich?

Es gibt SSRs mit Thyristoren => Wechselstrom
und SSRs mit MOSFETs => Gleich- und Wechselstrom

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Allein "Drossel" und "Ripple" habe ich bisher noch nicht
> gehört...

Eine Drossel (Induktivität) "mag" eine Stromänderung nicht und versucht 
das zu verhindern. Da es ihr nicht vollständig gelingt, bleibt ein 
geringerer Stromrippel (Welligkeit) übrig.
Vergleichbar mit einem Kondensator (Kapazität), der was gegen 
Spannungänderungen hat. Bei ihm bleibt dann ein Spannungsrippel übrig.

von Stefan H. (alve89)


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Hallo zusammen!

Ich habe mir jetzt zwar das Bauteil "Drossel" (bzw. Spule) mal näher 
angeschaut, so richtig klar wird mir jedoch nicht, wie ich damit einen 
definierten Stromanstieg herstellen soll...?

Unter Zugrundelegen der Annahme, dass ein einfaches Anschalten des 
Peltiers und damit das direkte Zurverfügungstellen des gesamten Stromes 
(3A@12V) schädlich für das Peltier sei (aufgrund thermischer 
Verformungen), verstehe ich nicht, wie ich mit Hilfe von Drossel und 
Freilaufdiode den Strom langsam ansteigen lassen kann. Wäre da nicht ein 
aktives elektronisches Bauteil vonnöten, das ich mit Hilfe des 
Mikrocontrollers steuern kann?

Um Hinweise bzw. Aufklärung wäre ich sehr dankbar!

Sollte das einfache Anschalten kein Problem für das Peltier darstellen, 
wäre die Schaltung selbst entweder mittels Relais oder Kombination aus 
Spannungsregler (L7812) und Leistungstransistor umsetzbar.

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Wäre da nicht ein
> aktives elektronisches Bauteil vonnöten, das ich mit Hilfe des
> Mikrocontrollers steuern kann?

Ja, ein Schaltregler.

http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/smps/abw_hilfe.html

Das kann man auch mit einem n-MOSFET low side realisieren, ist dann 
einfacher mit µC ansteuerbar.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Ich habe mir jetzt zwar das Bauteil "Drossel" (bzw. Spule) mal näher
> angeschaut, so richtig klar wird mir jedoch nicht, wie ich damit einen
> definierten Stromanstieg herstellen soll...?

Du kannst dich jetzt mit der Physik der elektro-magnetischen Feldern 
befassen, oder du glaubst den Physikern und nimmst die Formel einer 
Induktivität (=Drossel/Spule):
                U = L*(di/dt)
di/dt ist dabei die Änderungsgeschwindigkeit des Stromes; Einheit: A/s
Das kannst du jetzt umstellen:
               di/dt = U/L
d.h. die Stromänderung di/dt ist proportional zur Spannung U und 
umgekehrt proportional zur Induktivität L.
Beispiel: U = 10V, L = 1mH => di/dt = 10V/1mH = 10 A/ms

Zu den Einheiten in der Beispielsrechnung: Die Induktivität wird in 
Henry (Einheit H) angegeben. Dabei ist 1 Henry = 1 V*s/A (Volt mal 
Sekunden durch Ampere).

Du kannst also durch Wahl von Spannung und Induktivität festlegen, wie 
schnell sich der Strom ändert.

von Stefan H. (alve89)


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H. H. schrieb:
> Ja, ein Schaltregler.
>
> http://schmidt-walter-schaltnetzteile.de/smps/abw_hilfe.html
>
> Das kann man auch mit einem n-MOSFET low side realisieren, ist dann
> einfacher mit µC ansteuerbar.

Das arbeite ich gerade durch.


Dietrich L. schrieb:
> Du kannst also durch Wahl von Spannung und Induktivität festlegen, wie
> schnell sich der Strom ändert.

Erstmal danke für die ausführliche Antwort. Anhand Formeln käme ich bei 
12 V und einer Spule von 20 mH (das war in noch zu kaufenden Spulensets 
der höchste Wert) zu einer Stromzunahme von 0,6 A/ms = 600 A/s => die 
Volllast von 3 A wären nach 5 ms erreicht. Macht diese kurze Verzögerung 
wirklich einen Unterschied für das Peltier?
Selbst wenn ich - unter der Voraussetzung, dass das überhaupt Sinn macht 
- mehrere Spulen in Reihe schalten wollte (mit je 20 mH), brauche ich ja 
zig Spulen, um eine wirkliche Verzögerung (z. B. > 5 s) zu erhalten?!

Ich denke, ich habe hier grundlegend etwas falsch verstanden... was 
übersehe ich? War die Spulen-Berechnung in Kombination mit dem 
Schaltregler zu sehen?

von Markus E. (markus_e176)


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Stefan H. schrieb:
> Ich denke, ich habe hier grundlegend etwas falsch verstanden... was
> übersehe ich? War die Spulen-Berechnung in Kombination mit dem
> Schaltregler zu sehen?

Ja, du übersiehst, dass du den Strom nicht manuell ein- und ausschalten 
sollst, sondern das einem Regler-IC überlassen sollst.
Der schaltet dann z.B. 0,1ms (10kHz, relativ langsam) ein und danach 
wieder aus. Dadurch steigt und fällt der Strom mit 0,6A/ms*0,1ms =60mA 
Stromrippel in der Spule (und damit im Peltier) um einen konstanten Wert 
herum.
100kHz sollten ohne große Verrenkungen möglich sein, dann sinds nur noch 
6mA Rippel, also quasi Konstantstrom.

Diese Darstellung ist massiv vereinfacht, aber macht das Prinzip 
hoffentlich etwas besser verständlich.

In der Realität brauchst du einen Regelkreis, der den aktuell fließenden 
Strom misst und entsprechend länger oder kürzer Spannung ein- oder 
ausschaltet (und damit den Strom steigen oder fallen lässt bis zum 
gewünschten Wert).

Das übernimmt aber der Regler-IC, man muss ihn nur passend beschalten.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Volllast von 3 A wären nach 5 ms erreicht. Macht diese kurze Verzögerung
> wirklich einen Unterschied für das Peltier?

Ich glaube, du hast das Ganze nicht richtig verstanden!

1. Es geht darum, den die Spannung und damit den Strom am Peltier ohne 
große Verluste am Stellglied einzustellen. Zu dem Zweck ist PWM eine 
gute Lösung.
2. Bei PWM wird die Spannung eine zeitlang voll eingeschaltet, und dann 
wieder voll ausgeschaltet. Das Tastverhältnis definiert de Mittelwert 
der Spannung.
3. Diese Arbeitsweise ist für das Peltier-Element nicht so günstig, da 
es sich annähernd wie ein ohmscher Verbraucher verhält: die 
Verlustleistung im Peltier ist abhängig vom Quadrat der Spannung
      (P = U mal I = U mal U durch R).
Nehmen wir mal als Beispiel eine PWM von 50% und U=10V und R=5Ω:
3.1 Während der Einschaltzeit fließt dann ein Strom von 2A und die 
Leistung ist 20W. In der Ausschaltzeit ist Strom und Leistung 0. Der 
Mittelwert der Leistung ist also 10W.
3.2 Der Mittelwert der Spannung ist 5V. Wenn man das Peltier mit 
konstanter Spannung von 5V betreiben würde, wäre der Strom 1A und die 
Leistung nur 5W.
3.3 Durch PWM ist die Leistung also doppelt so groß wie mit 
Konstantspannung. Und das bei gleicher Kühlleistung, denn die hängt in 
erster Linie vom Strom und nicht von der Leistung ab.
4. Um dennoch PWM wegen der geringen Verluste am Stellglied verwenden zu 
können, kommt jetzt die Drossel ins Spiel: sie wirkt als Filter gegen 
die hohe Stromwelligkeit.

Stefan H. schrieb:
> brauche ich ja
> zig Spulen, um eine wirkliche Verzögerung (z. B. > 5 s) zu erhalten?!

5. Damit die Drossel nicht so groß wird, machtst du die Zeit 
entsprechend klein durch Wahl genügend hoher PWM-Frequenz. Bei z.B. 1kHz 
und PWM=50% steigt der Strom nur während der Einschaltzeit von 0,5ms, um 
in der Ausschaltzeit von 5ms wieder zu fallen. Die Stromwelligkeit kann 
also über Frequenz und Induktivität auf einen ausreichend kleinen Wert 
eingestellt werden.

Stefan H. schrieb:
> War die Spulen-Berechnung in Kombination mit dem
> Schaltregler zu sehen?

Genau so ist es. Mit PWM baust du quasi einen Schaltregler.

von Rainer V. (a_zip)


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Deine Idee, deine Leitungen für den Heizkreislauf abzusichern ist 
einigermassen übertrieben, zumindest so, wie du es dir vorstellst. Kann 
man natürlich alles machen, aber "normalerweise" wählt man einen 
ausreichenden Querschnitt für die Leitungen und sichert die Schaltung 
mit einer entsprechenden Schmelzsicherung ab! Dabei spielt vor allem 
auch eine Rolle, was deine Versorgung im Fehlerfall (Kurzschluss) an 
Power liefern kann!
Gruß Rainer

von Stefan H. (alve89)



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@Dietrich L.

Auch hier danke für die sehr ausführliche und anschauliche Antwort.

Ich habe mich daraufhin nochmal mit der Berechnung über PWM 
(https://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation) 
auseinandergesetzt.

Folgende Parameter wären bei meinen Bauteilen anzusetzen:
1
U = Vcc = 12V
2
L = 20mH
3
R(Peltier) ) 4Ω
4
PWM Frequenz = 40MHz (= 0,000025 ms Ein-/Ausschaltdauer) 
5
PWM DC = 50% (Begrenzung bei 40 MHz gem. Datenblatt ESP32)
6
I = 3A

Mit
komme ich auf 18W Kühlleistung, mit
komme ich auf einen Stromrippel von

Anbei habe ich mal den aktuellen Schaltplan gepackt - wäre das so 
umsetzbar?

Dietrich L. schrieb:
> 3.3 Durch PWM ist die Leistung also doppelt so groß wie mit
> Konstantspannung. Und das bei gleicher Kühlleistung, denn die hängt in
> erster Linie vom Strom und nicht von der Leistung ab.

Zu diesem Ergebnis kommst du unter der Annahme, dass der Konstantstrom 
aus der halbierten Spannung (in meinem Fall 12/2 = 6V) kommt. Mein 
Interesse wäre aber natürlich eher, das Peltier mit 12V x 3A = 36W zu 
betreiben.

Daher ergeben sich für mich drei Fragen:
1. Gehe ich recht in der Annahme, dass die PWM-Lösung nur für das An- / 
Abschalten des Peltiers greift? Denn grundsätzlich habe ich das bis hier 
so verstanden, dass die Ansteuerung mittels PWM das "langsame" und 
gesteuerte Anfahren des Peltiers zur Reduktion der thermischen 
Spannungen genutzt wird. Das würde dann bedeuten, dass ich die 
PWM-Frequenz nach und nach reduziere bzw. den Duty Cycle erhöhe, bis ich 
irgendwann bei Volllast (= 12V) bin. Denn wenn ich PWM dauerhaft nutze, 
reduziere (= halbiere) ich ja die Kühlleistung (36W @ 12V <=> 18W @ 
PWM).
2. Analog 1.: Durch langsames Erhöhen der Spannung mittels PWM bekomme 
ich die Stromänderungsgeschwindigkeit und damit am Ende den Stromrippel 
geregelt. Korrekt?
3. Ist die Steuerung der PWM über den ESP gedacht oder soll(te) ein 
eigener Regler-IC (wenn ja, wäre ich um Vorschläge passend zu den 
genannten Parametern dankbar) zum Einsatz kommen?

Sollte ich schon wieder etwas falsch verstanden haben, bitte nur sachte 
auf den Hinterkopf hauen...

Ich freue mich übrigens, dass ich dank euch wieder einiges gelernt habe, 
was mir derzeit noch nicht klar war - danke dafür!

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Denn wenn ich PWM dauerhaft nutze,
> reduziere (= halbiere) ich ja die Kühlleistung (36W @ 12V <=> 18W @
> PWM).

Das kann ja erwünscht sein.

Wenn man eine Tempeartur konstant halten will, dann ist ein 
Proportionalregler viel besser als ein Zweipunktregler.

von Stefan H. (alve89)


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H. H. schrieb:
> Das kann ja erwünscht sein.
>
> Wenn man eine Tempeartur konstant halten will, dann ist ein
> Proportionalregler viel besser als ein Zweipunktregler.

Mein Ziel ist: Möglichst schnell runterkühlen und anschließend die 
Temperatur halten.

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Das kann ja erwünscht sein.
>>
>> Wenn man eine Tempeartur konstant halten will, dann ist ein
>> Proportionalregler viel besser als ein Zweipunktregler.
>
> Mein Ziel ist: Möglichst schnell runterkühlen und anschließend die
> Temperatur halten.

Und mit welcher Genauigkeit halten?

von Stefan H. (alve89)


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H. H. schrieb:
> Und mit welcher Genauigkeit halten?

Die Genauigkeit spielt eine untergeordnete Rolle, es soll nur, zumindest 
anfangs (ca. 5-10 Minuten), möglichst kalt sein. Anschließend kann das 
System dann vermutlich mit etwa halber Leistung fahren.
Um die Zeiten definieren zu können, sind noch Tests nötig.

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Und mit welcher Genauigkeit halten?
>
> Die Genauigkeit spielt eine untergeordnete Rolle, es soll nur, zumindest
> anfangs (ca. 5-10 Minuten), möglichst kalt sein. Anschließend kann das
> System dann vermutlich mit etwa halber Leistung fahren.
> Um die Zeiten definieren zu können, sind noch Tests nötig.

Dann programmiere das besser gleich als PID-Regler, mit begrenzung der 
Leistungsänderung.

von Wolfgang (Gast)


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Udo S. schrieb:
> PWM ist ja auch Mist das ist wie 2-Punkt nur in schnell. Während jedes
> Pulses fliesst der maximale Strom mit der maximalen Verlustleistung.

Das ist der Unterschied. Bei einer - vergleichsweise langsamen - 2-Punkt 
Regelung ändert sich die über die thermische Zeitkonstante des 
Peltierelements gemittelte Heiz-/Kühlleistung kräftig und erzeugt 
mechanische Spannungen. PWM dagegen ist schnell gegen die thermische 
Zeitkonstante und vermeidet das, auch wenn der Wirkungsgrad bei PWM 
trotzdem noch geringer ist, als bei linearer Stromregelung.

von H. H. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> auch wenn der Wirkungsgrad bei PWM
> trotzdem noch geringer ist, als bei linearer Stromregelung.

Mit einer Drossel wird das linear.

von Rainer V. (a_zip)


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H. H. schrieb:
> Mit einer Drossel wird das linear.

Ich weiß jetzt nicht, ob's hier oder in einem anderen Faden war...PWM an 
Peltier ist Blödsinn! Und ohne genauere Angaben des Anforderungsprofils 
wird das hier wieder nur die übliche Raterei. Was heißt "möglichst 
schnell, genau" usw.
Gruß Rainer

von H. H. (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Ich weiß jetzt nicht, ob's hier oder in einem anderen Faden war...PWM an
> Peltier ist Blödsinn!

Ohne Drossel schon.

von Rainer V. (a_zip)


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...wenn man dann PWM und Drossel weg läßt, dann paßt's erst recht! Und 
wenn ich mir noch mal den Einganspost anschaue, dann sucht der TO wohl 
eine Lösung für ein Problem, das er sich selbst macht :-) aber bitte...
Gruß Rainer

von Werner H. (werner45)


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Wie bringt man einen 2N3055 dazu, bei 40 MHz noch zu arbeiten?

von Stefan H. (alve89)


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Danke euch für die Antworten!


Rainer V. schrieb:
> Was heißt "möglichst
> schnell, genau" usw.

Eine genauere Anforderung als "möglichst schnell" gibt es ganz einfach 
nicht. Das System steht im Kofferraum und soll, wenn sich im Sommer das 
Auto zu sehr aufgeheizt hat, zusammen mit der normalen Auto-Klima den 
Kofferraum (genauer: die Hundebox im Kofferraum) möglichst schnell auf 
ein erträgliches Maß runterkühlen. Da ist jedes Grad kühler und jede 
Minute schneller schon gut. :-)


Rainer V. schrieb:
> dann sucht der TO wohl
> eine Lösung für ein Problem, das er sich selbst macht

Das trifft für die ursprüngliche Frage (Thermostat) sicher zu, aber ich 
nahm ja die Hinweise der anderen Thread-Teilnehmer dankend auf und habe 
dieses Grundproblem ad acta gelegt. Die weiteren Bedenken und Hinweise 
(bzgl. Steuerung, thermischer Spannungen etc.) versuche ich nun ja (mit 
eurer Hilfe) auszumerzen.


Werner H. schrieb:
> Wie bringt man einen 2N3055 dazu, bei 40 MHz noch zu arbeiten?

Sehr guter Hinweis, da hast du sicher recht - das hatte ich nicht 
bedacht! Danke fürs Anschauen des Schaltplans.
Gem. Datenlatt habe ich lediglich diese Information bzgl. Frequenz 
gefunden:

Ist das die richtige? Wenn nein, wovon kann man bei Transistoren 
ausgehen? Vermutlich muss ich ja auch nicht bis auf 40MHz hoch, dieser 
kleine Stromrippel wird sich ja sicher "quasi nicht mehr" bemerkbar 
machen. Macht es hier überhaupt Sinn, einen Transistor einzusetzen oder 
ist ein MOSFET besser geeignet?

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Das System steht im Kofferraum und soll, wenn sich im Sommer das
> Auto zu sehr aufgeheizt hat, zusammen mit der normalen Auto-Klima den
> Kofferraum (genauer: die Hundebox im Kofferraum) möglichst schnell auf
> ein erträgliches Maß runterkühlen. Da ist jedes Grad kühler und jede
> Minute schneller schon gut. :-)

Das wird allerdings lächerlich wenig sein. Du überschätzt die 
Kühlleistung ganz enorm.

von Stefan H. (alve89)


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H. H. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
> Das wird allerdings lächerlich wenig sein. Du überschätzt die
> Kühlleistung ganz enorm.

Das vermute ich tatsächlich auch (dann hatte ich aber wenigstens Spaß am 
Basteln...). Ich erhoffe mir jedoch wenigstens etwas kühlere Luft in der 
Hundebox, die auf die Hunde einwirkt (mittels Lüfter, der durch 
gekühlten Radiator bläst). Der direkte Luftstrom sollte sich also in 
Grenzen halten, die Temperatur jedoch aufgrund der großen Oberfläche 
ggf. etwas geringer als die Umgebungstemperatur sein. Hoffe ich 
zumindest... Wie gesagt, da sind noch Tests nötig. Oder es sind ggf. 
stärkere Peltiers einzusetzen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Vermutlich muss ich ja auch nicht bis auf 40MHz hoch, dieser

40 MHz sind garantiert viel zu hoch!! In  deinem Fall reicht es, wenn 
die PWM-Frequenz im kHz-Bereich ist. Bei höherer Frequenz steigen die 
Schaltverluste der Transistoren und dein Wirkungsgrad wird dadurch 
reduziert. Es nützt ja nichts, das Peltier-Element perfekt zu 
"bedienen", aber der Rest der Schaltung versaut wieder alles.

> kleine Stromrippel wird sich ja sicher "quasi nicht mehr" bemerkbar
> machen.

Du solltest nicht von einem Extrem zum anderen gehen. Ganz ohne Drossel 
hast du 100% Stromrippel. Es reicht, den Rippel auf einen Bereich in der 
Gegend von 10% zu reduzieren.

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Macht es hier überhaupt Sinn, einen Transistor einzusetzen oder
> ist ein MOSFET besser geeignet?

Ein MOSFET schaltet besser durch und reduziert damit die 
Verlustleistung. Aber auch hier gilt: je höher die Frequenz um so höher 
die Umschaltverluste. Die Frequenz sollte also nur so hoch sein wie 
nötig.

Übrigens: ein MOSFET ist auch ein Transistor: FET = 
F_eld-E_ffekt-T_ransistor

von Stefan H. (alve89)


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Dietrich L. schrieb:
> Übrigens: ein MOSFET ist auch ein Transistor: FET =
> F_eld-E_ffekt-T_ransistor

Ich wusste, dass dieser Hinweis kommen würde! :-D

Dietrich L. schrieb:
> Du solltest nicht von einem Extrem zum anderen gehen. Ganz ohne Drossel
> hast du 100% Stromrippel. Es reicht, den Rippel auf einen Bereich in der
> Gegend von 10% zu reduzieren.

Damit habe ich schon mal einen Anhaltspunkt (10%)!

Ist denn sonst der Schaltplan soweit in Ordnung, wenn ich die 
PWM-Frequenz auf sagen wir 50 - 100 kHz stelle oder gibt es hierzu noch 
Anmerkungen?

Meine Hunde werden es euch danken, wenn die Anlage funktionieren sollte 
- nochmals danke!

von H. H. (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> PWM-Frequenz auf sagen wir 50 - 100 kHz stelle oder gibt es hierzu noch
> Anmerkungen?
>
> Meine Hunde werden es euch danken, wenn die Anlage funktionieren sollte
> - nochmals danke!

Wieviel kHz können Hunde noch hören?

von Stefan H. (alve89)


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H. H. schrieb:
> Wieviel kHz können Hunde noch hören?

Starker Querverweis! Da die Meinungen da stark differieren, gehe ich 
lieber mal in Richtung 100kHz - vorausgesetzt der Transistor (BJT oder 
MOSFET) schafft das?

Bzgl. Drossel: Bei Conrad habe ich nur eine gefunden, die 5A (in 
Vorausschau auf das größere Peltier) kann und die liegt bei knapp 14 
EUR. Kann das wirklich sein oder verstehe ich an den techischen Daten 
etwas falsch? Und ist Ring- oder Axialwicklung hier vorzuziehen?

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Ist denn sonst der Schaltplan soweit in Ordnung,

Die Freilaufdiode zwischen Kollektor von Q4 und +12V fehlt in jedem Fall 
noch.

von H. H. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Ist denn sonst der Schaltplan soweit in Ordnung,
>
> Die Freilaufdiode zwischen Kollektor von Q4 und +12V fehlt in jedem Fall
> noch.

Da ist noch viel mehr im argen.

von Stefan H. (alve89)


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Dietrich L. schrieb:
> Die Freilaufdiode zwischen Kollektor von Q4 und +12V fehlt in jedem Fall
> noch.

Habe ich ergänzt. Fällt denn in einer so kleinen Spule - verglichen mit 
einem Motor - so viel Spannung an, dass diese ebenfalls mittels 
Freilaufdiode abzufangen ist?

H. H. schrieb:
> Da ist noch viel mehr im argen.

Das kann ich mir vorstellen, bin ja auch weit weg von Profi - aber dafür 
ganz gespannt und ganz Ohr!

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan H. schrieb:
> Fällt denn in einer so kleinen Spule - verglichen mit
> einem Motor - so viel Spannung an, dass diese ebenfalls mittels
> Freilaufdiode abzufangen ist?

Bei einer Induktivität fließt der Strom in jedem Fall erst einmal 
weiter. Die Folge ist: die Spannung steigt soweit, bis dieser Strom 
fließt. Wenn nichts da ist, wo der Strom fließen kann, geht die Spannung 
(theoretisch) gegen unendlich.

von H. H. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Stefan H. schrieb:
>> Fällt denn in einer so kleinen Spule - verglichen mit
>> einem Motor - so viel Spannung an, dass diese ebenfalls mittels
>> Freilaufdiode abzufangen ist?
>
> Bei einer Induktivität fließt der Strom in jedem Fall erst einmal
> weiter. Die Folge ist: die Spannung steigt soweit, bis dieser Strom
> fließt. Wenn nichts da ist, wo der Strom fließen kann, geht die Spannung
> (theoretisch) gegen unendlich.

Hätte er bei Schmidt-Walter lesen können.

von Stefan H. (alve89)


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H. H. schrieb:
> Hätte er bei Schmidt-Walter lesen können.

Tatsächlich habe ich bei Schmidt-Walter nirgends etwas von Freilaufdiode 
gelesen.

von my2ct (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Macht es hier überhaupt Sinn, einen Transistor einzusetzen oder
> ist ein MOSFET besser geeignet?

Ein MOSFET IST ein Transistor.
MOSFET steht für metal-oxide-semiconductor field-effect transistor

von Rainer V. (a_zip)


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Ich schlage vor, dass du mit deiner Box erst mal ganz ohne Regelung 
arbeitest und schaust, was du mit deinen Pelztieren überhaupt erreichen 
kannst. Ich vermute, fast nix! Deine Hundebox steht zudem noch in einem 
Backofen (Auto) und dein Hund wird letztlich auch noch so 100W an Wärme 
einbringen. Und nun überlege mal, wie du die Wärme vom Pelztier 
wegbringen willst!! Für ein bisschen warme Umluft muß man auch keinen 
Aufwand treiben, denn du wirst wissen, dass der Hund nur über seine 
Zunge seine Körperwärme regulieren kann. Da wäre eher eine Box mit Eis 
am Stiel sinnvoll :-)
Gruß Rainer

von H. H. (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> und dein Hund wird letztlich auch noch so 100W an Wärme
> einbringen.

Und das Pelztier weitere 60W.

von Dietrich L. (dietrichl)


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H. H. schrieb:
>> und dein Hund wird letztlich auch noch so 100W an Wärme
>> einbringen.
>
> Und das Pelztier weitere 60W.

Da stellt sich die Frage, ob sich beide Pelztiere miteinander vertragen? 
;-))

von Stefan H. (alve89)


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Rainer V. schrieb:
> Und nun überlege mal, wie du die Wärme vom Pelztier
> wegbringen willst!!

Der Abtransport der Wärme der Peltiere soll mittels Wassersystem und 
Radiatoren + Lüfter erfolgen.

Rainer V. schrieb:
> Da wäre eher eine Box mit Eis am Stiel sinnvoll :-)

Sollte die Kühlung der Luft nicht funktionieren, ist eine Kühlung des 
Boxbodens mithilfe des peltiergekühlten Wassers in einem 
„Kupferrohrgitter“ denkbar. Das würde einen direkten Einfluss auf die 
Körpertemperatur haben.

Rainer V. schrieb:
> Für ein bisschen warme Umluft muß man auch keinen
> Aufwand treiben, denn du wirst wissen, dass der Hund nur über seine
> Zunge seine Körperwärme regulieren kann.

Natürlich muss man das nicht - aber sonst hätte ich aktuell kein Projekt 
und auch noch nichts über Drosseln gelernt. :-)

Ich nehme deine Bedenken aber ernst und werde noch ein paar Tests 
machen. Die waren bisher aufgrund fehlenden ausreichend leistungsstarken 
Netzteils nicht möglich, stehen aber in den nächsten Wochen an. Ich 
wollte hier nur mit einer möglichst ordentlichen Elektronik beginnen, 
bevor irgendwas gleich am Anfang kaputt geht.

von Rainer V. (a_zip)


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Stefan H. schrieb:
> Ich
> wollte hier nur mit einer möglichst ordentlichen Elektronik beginnen,
> bevor irgendwas gleich am Anfang kaputt geht.

Also wie gesagt...mach erst mal ohne Elektronik! Die elektrischen 
Pelztiere werden oft maßlos überschätzt. Die bekannten 
Getränke-Kühlschränke z.B. bringen in der Regel nicht das, was man sich 
verspricht. Wenn die paar Flaschen nicht vorgekühlt sind, erreicht 
dieser Kühlschrank die paar Grad unter Raumtemperatur sein Leben nicht. 
Da sind die Flaschen schon am selben Tag leer...ungekühlt. Und für die 
Spassvögel: der Hund hat ein Fell...das Pelztier einen Pelz :-)
Gruß Rainer

von Werner H. (werner45)


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Nun mal zurück zur Realität:
Übliche Kühlboxen für Getränke haben EIN Peltier mit 4x4 cm und 48 W, 
also grob 4 A. Nach etwa 4 Stunden DAUERBETRIEB ohne PWM (= 16 Ah) 
schaffen die gerade mal 10 °C Temperaturerniedrigung mit Wasserlast, und 
das in einem WÄRMEISOLIERTEN Behälter. Das ist jämmerlich und 
ernüchternd wenig. Eine Regelung ist reiner Luxus, weil die sich nie 
einschaltet, kann also weg.

Wie gut ist die Hundebox wärmeisoliert und welche Masse hat sie und der 
Hund?
Wo geht die Abwärme hin? In das verschlossene Auto?

Für merkliche Kühlung braucht man 6 - 10 Peltiers im Parallelbetrieb, 
also 24 bis 40 A pro Stunde und damit noch einen großen Zusatzakku für 
längere Betriebszeit. Bei dem schlechten Wirkungsgrad ist eine 
Kompressor- oder Verdampfer-Kühlbox fürs Camping weitaus besser.
Denk nochmal über das Projekt nach.

Peltiers sind nur dann praktisch brauchbar, wenn man sehr wenig Platz 
hat und/oder wirklich weit unter 0° kühlen will (Kamerasensoren).

von Stefan H. (alve89)


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Rainer V. schrieb:
> Die elektrischen Pelztiere werden oft maßlos überschätzt.
Werner H. schrieb:
> schaffen die gerade mal 10 °C Temperaturerniedrigung mit Wasserlast, und
> das in einem WÄRMEISOLIERTEN Behälter. Das ist jämmerlich und
> ernüchternd wenig.

Tatsächlich hatte ich erwartet, die Abwärme durch das Wassersystem 
besser in den Griff zu bekommen und daher den Wirkungsgrad etwas erhöhen 
zu können!

Werner H. schrieb:
> Wie gut ist die Hundebox wärmeisoliert und welche Masse hat sie und der Hund?
> Wo geht die Abwärme hin? In das verschlossene Auto?

Die Hundebox ist natürlich gar nicht wärmeisoliert, sonst würden mir die 
Tierchen recht zügig eingehen - das möchte ich natürlich nicht. ;-)
Die Wärme der Hunde hatte ich so tatsächlich auch nicht mit 
eingerechnet. Die Abluft geht ins geschlossene Auto, aber zumindest mal 
raus aus der Box - das war die Grundidee.

Werner H. schrieb:
> Bei dem schlechten Wirkungsgrad ist eine
> Kompressor- oder Verdampfer-Kühlbox fürs Camping weitaus besser.
> Denk nochmal über das Projekt nach.

Das nehme ich so mit und mache mir nochmal intensiv Gedanken!


Nichtsdestotrotz habe ich hier einiges gelernt und danke euch vielmals 
für eure Hinweise und auch eure Geduld!

Grüße
Stefan

von Werner H. (werner45)


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Vielleicht kannst Du auch den Lüfter-Ventilator über eine extra Leitung 
(und evtl. einen Zusatzakku) laufen lassen. Dann kommt wenigstens 
kühlere Außenluft ins Auto

von Rainer V. (a_zip)


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Stefan H. schrieb:
> Das nehme ich so mit und mache mir nochmal intensiv Gedanken!

...besser ist das :-)
trotzdem wünsche ich Spass und Erfolg! Rainer

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