Forum: HF, Funk und Felder Direktionale Antennentypen für WLAN?


von HF-Molch (Gast)


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Hallo Leute, mich würde mal interessieren, welcher Antennentyp für eine 
gerichtete WLAN-Verbindung gut geeignet wäre. Angeboten werden öfters 
mal Yagis, hab ich gesehen (beispielsweise dieses 
[Ding](https://www.wlan-shop24.de/cyberbajt-24-16-yagi-rchtantenne-16dbi-wlan) 
für etwa 40 Euro).

Meistens sind die doch etwas teuer, manche Chinateile taugen weniger als 
sie versprechen und ich dachte mir, das kann man doch selber bauen. 
Dabei kamen mir verschiedene Typen in den Sinn:

**1) Yagi**
Kann man hübsch auf einer einzigen Platine unterbringen, hat bspw. 
[TI](https://www.ti.com/lit/an/swra350/swra350.pdf?ts=1634136274925) so 
gemacht bei einem Referenzdesign.

**2) Biquad-Yagi**
Von der Optik her einfach elegant und man kann das Ding ebenfalls aus 
Platinen aufbauen, die man stapelt. Kann z.B. 
[so](https://www.skycoin.com/ru/gallery/) aussehen.

**3) LPDA**
Das Ding hätte den Vorteil, dass es breitbandig genutzt werden kann und 
dass es auf eine Platine passt (z.B. bietet 
[alftel](https://www.alftel.com/products/lp-2458-high-gain-dual-band-wifi-bt-log-periodic-antenna-1) 
so etwas an). Der Typ soll allerdings weniger Gain bringen.

**4) Horn**
Wie die LPDA auch breitbandig, allerdings kompliziert herzustellen und 
möglicherweise etwas sperrig groß , wenn man etwas Gain haben will. Gibt 
z.B. [hier](http://www.larsen-b.com/Article/190.html) etwas dazu.

**5) Helix**
Sollen in Sachen Gain besser sein als Yagis, man kann sie aber nicht so 
schön einfach mit einer Platine realisieren. Können z.B. 
[so](https://forum.amsat-dl.org/cms/index.php?attachment/832-helix-feed-front-jpg/) 
aussehen.

Was davon könnte denn gut gehen, was meint ihr? Kriterien wäre eine 
einfache Herstellung (bestenfalls aus einer oder mehreren Platinen), 
mittelerer bis großer Gain (9 dBi oder mehr wäre gut) sowie eine gute 
Richtwirkung.

Wenn man beide WLAN-Bänder damit nutzen könnte, wäre das schön. 
Allerdings wären bei mir die genannten Kriteren wichtiger, eine stärker 
frequenzspezifische Antenne für 2400-2500 MHz wäre auch in Ordnung.

von Wolfgang (Gast)


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HF-Molch schrieb:
> mich würde mal interessieren, welcher Antennentyp für eine
> gerichtete WLAN-Verbindung gut geeignet wäre.

Das kommt drauf an, was DU unter "gut geeignet" verstehst.

Welche Polarisation benötigst du?
Wieviel Gewinn benötigst du?
Über was für Werkzeug verfügst du?
Welche Geometrie ist für deinen Aufbau geeignet?
Bei Außenaufstellung - ist die Windlast kritisch?
Muss die Antenne wetterfest verpackt werden?

> Der Typ soll allerdings weniger Gain bringen.

Tut er, bezogen auf den mechanischen Aufwand. Breitbandigkeit hat ihren 
Preis.

von HF-Molch (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Welche Polarisation benötigst du?

Normalerweise hat man bei WLANs langweilige Stabantennen. Heißt, die 
haben üblicherweise eine lineare Polarisation, deren Ebene je nach 
Ausrichtung der Antenne etwas verkippt sein kann. Daher würde ich die 
Richtantenne auf eine lineare Polarisation auslegen.

> Wieviel Gewinn benötigst du?

Mehr Gain = mehr gut! Ich gehe davon aus, dass 9 dBi das Minimum wären, 
wo man was mit anfangen kann. Ansonsten wäre eine gute Richtwirkung 
wichtig.

> Über was für Werkzeug verfügst du?

Lötkolben, SMA-Buche/ Kabel könnte ich also anlöten. Ansonsten 
Schraubendreher, Zange, Heißluft, so die grundlegenden und üblichen 
Sachen... Aufbau mit Platinen hat den Vorteil, dass die Teile günstig 
und genau wären, wobei der Aufwand überschaubar bleibt.

> Muss die Antenne wetterfest verpackt werden?

Zunächst nicht, nein. Das Teil soll erstmal nicht dauerhaft montiert 
werden. Später vielleicht, dann kann man das ja noch wasserdicht in ein 
stabiles Rohr einpacken oder so (wird bei den China-Yagis nicht anders 
gemacht).

> Welche Geometrie ist für deinen Aufbau geeignet?

Ein paar Kriterien hatte ich ja schon genannt:
- einfache Herstellung (also bevorzugt Typ 1-3)
- gute Werte bei Richtwirkung und Gain (oberhalb genauer beschrieben)
- schön wäre, wenn breitbandig, muss aber nicht

Klar, es funktioniert irgendwie mit allen der genannten Typen, 
schließlich kann man jeden Typ im Zusammenhang mit gerichtetem WLAN 
finden. Daher die Frage, welcher Typ wäre deiner Meinung nach (im Sinne 
der genannten Kriterien) geeignet/ eher interessant?

von ... (Gast)


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> Was davon könnte denn gut gehen

Ohne Messtechnik gar nichts davon.

von Stefan (Gast)


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Hallo,

lass dir den Mut nicht nehmen und fange ganz einfach an!
Je nachdem wie sauber du arbeitest kannst du mit einer relativ einfachen
Bi-Quad Antenne mit Reflektor bis zu 12 dBi erreichen.
Bauanleitungen zum Selbermachen mit genauen Maßen gibt es genügend im 
Netz und auch Vorführungen auf "youTube".
SMA Stecker und Buchsen und etc. gibt's in der Bucht.
Nur zu, fang an!

Gruss Stefan

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan schrieb:

> Je nachdem wie sauber du arbeitest kannst du mit einer relativ einfachen
> Bi-Quad Antenne mit Reflektor bis zu 12 dBi erreichen.

Das dürften aber schon fast PMPO-Werte sein.

10 dBi könnten drin sein, aber ob man die ohne Messtechnik erreicht, 
bleibt zu bezweifeln (zumal die Quad symmetrisch ist und man noch 
Verluste im Symmetrierglied hat). 8 dBi sind sicher drin, und an sich 
kein schlechter Wert.

Die Breitbandigkeit von LPDA oder Horn (oder Vivaldi) brauchst du für 
ein bissel 2,4-GHz-WLAN eh nicht. Damit rentiert sich deren 
Materialaufwand eigentlich nicht.

Helix ist recht einfach aufzubauen und den Gewinn kann man bis zu einer 
maximal sinnvollen Länge ganz gut skalieren. Die Helix ist jedoch 
zirkular polarisiert. Falls deine Gegenseite auch eine Helix (gleicher 
Polarisationsdrehung!) benutzt, ist das gut, falls sie nur linear 
polarisiert ist, musst du 3 dB Verluste dafür einplanen.

Alles in allem solltest du natürlich im Blick behalten, dass die 
WLAN-Allgemeinzuteilungen die maximale Strahlungsleistung limitieren. 
Wenn deine Antenne viel Gewinn macht, sollst du folglich die HF-Leistung 
reduzieren, um die regulatorischen Bedingungen einzuhalten. Dir bleibt 
natürlich dennoch der Gewinn in der Empfangsrichtung als Verbesserung.

Antennengewinn kommt übrigens grundsätzlich nur aus einer Richtwirkung, 
insofern muss man das nicht als separate Bedingung anführen.

von Mikrowilli (Gast)


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Ohne eigene Messmittel wird man für 2.4GHz mit Yagi-Antennen (egal ob 
aus Aluminium in Luft oder aus Kupfer auf FR4) nicht zum Erfolg kommen. 
Die Helix-Antenne ist hinsichtlich der mechanischen Toleranzen 
unkritischer, aber je nach Art der Anpassung an die Zuleitung sind für 
den Abgleich wieder Messmittel erforderlich.

Eine sogenannte Dosenantenne (ist eigentlich eine Hornantenne) könnte 
man auch ohne Messmittel hinbekommen, allerdings liegt der Gewinn eher 
unter 9dBi. Mit den Suchbegriffen "WLAN Dosenantenne" liefern gängige 
Suchmaschinen dazu eine Menge Informatonen.
Eine trichterförmige Hornantenne hätte mehr Gewinn, ist aber schwieriger 
herzustellen.
Für höheren Gewinn bliebe noch die Möglichkeit einer Parabolantenne, 
z.B. aus einer ausgemusterten Sat-TV-Antenne. Unter Umständen ist es 
sogar möglich, den Router so daran zu montieren, daß dessen Stabantenne 
direkt im Brennpunkt des Reflektors sitzt (habe ich allerdings noch 
nicht selbst ausprobiert, deshalb nur ein Denkanstoß).

von Dosenfutter (Gast)


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HF-Molch schrieb:
> Was davon könnte denn gut gehen, was meint ihr? Kriterien wäre eine
> einfache Herstellung (bestenfalls aus einer oder mehreren Platinen),

Würde dir eine Dose und ein paar Metallwaren reichen?

> mittelerer bis großer Gain (9 dBi oder mehr wäre gut) sowie eine gute
> Richtwirkung.

8 dBi Gewinn in Hauptrichtung.

> eine stärker
> frequenzspezifische Antenne für 2400-2500 MHz wäre auch in Ordnung.

https://www.heise.de/ct/artikel/WLAN-Richtfunk-mit-Hausmitteln-221433.html?seite=all

von Stefan M. (derwisch)


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Da wir nicht wissen, was Du im Detail vor hast schlage ich dieses Ding 
vor:

https://www.wlan-shop24.de/alfa-network-aga-2424t-wlan-grid-antenne-24dbi

Kleinere Antennen haben die auch.

Wenn man nicht die Messgeräte für den GHz Bereich hat (Vector Network 
Ananlyzer z.B.) wird der Selbstbau zum Lottospiel.
Bei diesen Frequenzen müssen Toleranzen unter unter 1mm eingehalten 
werden.

Ansonsten kann es passieren, das Mutters Kleiderbügel besser 
funktioniert als die mühevoll gebaute Bi-Quad o.ä.

P.S.: die Anleitungen im Internet sind mit Vorsicht zu geniessen.
Meistens haben die selbst ihre Basteleien nie an Profi Messgeräten 
nachgeprüft.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Mikrowilli schrieb:
> Die Helix-Antenne ist hinsichtlich der mechanischen Toleranzen
> unkritischer, ...

Wenn ein Gang der Helix nicht einer Wellenlänge entspricht, fängt das 
Ding an zu schielen.

Hier noch eine Beschreibung für den Selbstbau:
https://dl3jin.de/13cm_helix.htm

von Mikrowilli (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Mikrowilli schrieb:
>> Die Helix-Antenne ist hinsichtlich der mechanischen Toleranzen
>> unkritischer, ...
>
> Wenn ein Gang der Helix nicht einer Wellenlänge entspricht, fängt das
> Ding an zu schielen.

Grundsätzlich braucht der Umfang des einzelnen Ganges nicht auf den 
Millimeter genau der Nutzwellenlänge entsprechen. Für kurze 
Helixantennen wird in https://ieeexplore.ieee.org/document/1144758 eine 
Bandbreite von 0.77 < lambda < 1.25 erwähnt. Die lange Helixantenne 
HELIX 13-2 von Wimo (https://www.wimo.com/en/helix-13-40) ist mit einer 
Bandbreite von 2300...2450 MHz angegeben (leider ohne messtechnischen 
Beleg). Unter https://www.radioeng.cz/fulltexts/2020/20_01_0067_0073.pdf 
wird eine eher kurze Helixantenne beschrieben, die für eine Bandbreite 
von etwa einer Oktave ausgelegt ist. Ein Blick auf die gezeigten 
Richtiagramme läßt erkennen, daß nur am oberen Rand des Nutzbereiches 
das Diagramm unförmig wird; generell nehmen zwar mit steigender 
Nutzfrequenz die Nebenzipfel zu, bleiben aber über einen weiten Bereich 
kleiner als -10dB relativ zur Hauptkeule - und die Richtung des 
Gewinnmaximums bleibt dabei unverändert.

Wolfgang, hättest Du vielleicht einen Link auf entsprechende 
Untersuchungen zu Verformungen des Richtdiagramms in Abhängigkeit von 
Umfang und Länge einer Helixantenne zur Betriebsfrequenz? Das würde mich 
für meine eigenen Antennenprojekte durchaus interessieren.

von HF-Molch (Gast)


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Danke schon mal für die vielen Beiträge!

Stefan schrieb:
> Je nachdem wie sauber du arbeitest kannst du mit einer relativ einfachen
> Bi-Quad Antenne mit Reflektor bis zu 12 dBi erreichen.
> Bauanleitungen zum Selbermachen mit genauen Maßen gibt es genügend im
> Netz und auch Vorführungen auf "youTube".

Gut, ich habe mich etwas umgesehen, von Andrew McNeil gibt es Videos 
(z.B. https://www.youtube.com/watch?v=KEduZ5AbUWo), in denen er sein 
Biquad-Yagi-Design erklärt. Die Teile hat er optimiert und bietet 
Nachbauanleitungen an, ansonsten verkauft er auch welche - sollte also 
was taugen. Das würde ich mal versuchen. Was meint du/ ihr dazu?

Wie ist das dort eigentlich mit verzinnen/ vergolden, hat das einen 
nennenswerten Einfluss (ich meine auf die Eigenschaften der Antenne, 
nicht auf die Kosten)? Und bringt es irgendetwas, 2oz statt 1oz Kupfer 
zu nehmen?

Jörg W. schrieb:
> Die Breitbandigkeit von LPDA oder Horn (oder Vivaldi) brauchst du für
> ein bissel 2,4-GHz-WLAN eh nicht. Damit rentiert sich deren
> Materialaufwand eigentlich nicht.

Für das 2,4-GHz-Band ist die Bandbreite sicherlich nicht erforderlich, 
das stimmt. Allerdings wäre es interessant, das 5-GHz-Band (5,150-5,725) 
noch mit dabei zu haben, das ebenfalls für WLAN genutzt wird. Ist aber 
nicht so wichtig, lieber "nur" 2,4 als gar nichts, weil es vom Gain 
nicht hinkommt.

> Antennengewinn kommt übrigens grundsätzlich nur aus einer Richtwirkung,
> insofern muss man das nicht als separate Bedingung anführen.

Ja, ich habe einfach mal beide Sachen genannt, weil eine Antenne mit 
guter Richtwirkung aber einigermaßen schlechtem Design (das die 
abgestrahlte Leistung minimiert) vom Gain her dennoch mittelmäßig sein 
könnte, dachte ich.

> Falls deine Gegenseite auch eine Helix (gleicher
> Polarisationsdrehung!) benutzt, ist das gut, falls sie nur linear
> polarisiert ist, musst du 3 dB Verluste dafür einplanen.

Die Gegenseite wäre ein bis mehrere Stabantennen (falls MIMO). Ich weiß 
nicht, in dem Fall wäre Helix eventuell nicht so optimal, oder?

Mikrowilli schrieb:
> Ohne eigene Messmittel wird man für 2.4GHz mit Yagi-Antennen (egal ob
> aus Aluminium in Luft oder aus Kupfer auf FR4) nicht zum Erfolg kommen.
> Die Helix-Antenne ist hinsichtlich der mechanischen Toleranzen
> unkritischer, aber je nach Art der Anpassung an die Zuleitung sind für
> den Abgleich wieder Messmittel erforderlich.

Wenn man nun beispielsweise das Referenzdesign von Texas Instruments 
(das ist ja keine Hinterhof-Bastelhütte, die haben ihr Design vermessen 
und es funktioniert) nachbaut, dann sind die Toleranzen doch sehr 
gering, oder? Die Platine(n) würde ich einfach in Auftrag geben, das ist 
vermutlich viel genauer, als ein Draht, den ich von Hand biege.

> Eine sogenannte Dosenantenne (ist eigentlich eine Hornantenne) könnte
> man auch ohne Messmittel hinbekommen, allerdings liegt der Gewinn eher
> unter 9dBi. Mit den Suchbegriffen "WLAN Dosenantenne" liefern gängige
> Suchmaschinen dazu eine Menge Informatonen.

Ja, die Dosenteile habe ich gesehen, allerdings ist das ja keine 
vernünftige Antennenform, oder? Es ist eher eine wenig optimale 
Hornantenne, die man irgendwie zusammengebastelt hat (heißt, großer 
Aufbau, letztlich wenig Gain). Vom Aufwand sehr gering, das stimmt 
natürlich.

Stefan M. schrieb:
> Da wir nicht wissen, was Du im Detail vor hast schlage ich dieses Ding
> vor: https://www.wlan-shop24.de/alfa-network-aga-2424t-wlan-grid-
> antenne-24dbi

Hilfe, 70€ und mit 0,6 x 0,9 Metern etwas sperrig - na ja, ich hätte mir 
bei meiner Formulierung "mehr Gain = mehr gut" vielleicht mehr Gedanken 
machen sollen... Es gibt dort auch z.B. eine Yagi, das stimmt. Die hätte 
16 dBi und wäre günstiger (hatte ich bei meinem ersten Beitrag 
verlinkt).

Das sind so Shenzen-Chinadinger, habe dazu mal ein Video gesehen, wo 
eine auseinandergenommen wurde und der Inhalt war - wer hätte es gedacht 
- ein paar Drahtstücke, die mit Heißkleber an einen Träger geklebt 
waren. Damit das niemand sehen muss, kommt es dann in ein Plastikrohr.

Klar, eine Antenne könnte man kaufen, aber ein Eigenbau würde mich 
einfach mal interessieren (schlimmstenfalls geht das nicht gut, aber 
solange die Hütte nicht abfackelt, kann man es nochmal versuchen oder 
man kauft dann doch eine, mal sehen).

> Wenn man nicht die Messgeräte für den GHz Bereich hat (Vector Network
> Ananlyzer z.B.) wird der Selbstbau zum Lottospiel.
> Bei diesen Frequenzen müssen Toleranzen unter unter 1mm eingehalten
> werden.

Bei Platinen wäre die mechanische Genauigkeit ja sehr gut (zuverlässige 
Kuperschichtdicke und Konturen exakt geätzt, <1mm). Ungefähr kann man 
Abstrahlungsform und den Gain ja schon auch mit WLAN-Hardware ermitteln, 
indem man die Signalstärke mit der bei einer Stabantenne vergleicht.

Problem bei so HF-Messtechnik wäre, dass die leider ziemlich teuer ist 
und ich sowas nicht habe... Na ja, bei den Kosten könnte man sich auch 
direkt äußerst sexy aussehende Hornantennen kaufen (z.B. 
https://aaronia-shop.com/products/antennas-sensors/horn-antennas/powerlog-pro-30300).

Mikrowilli schrieb:
> Grundsätzlich braucht der Umfang des einzelnen Ganges nicht auf den
> Millimeter genau der Nutzwellenlänge entsprechen.

Ich hatte den Eindruck, dass Helix insgesamt fehleranfälliger wäre beim 
Nachbau, auch wenn die Biegung gewisse Toleranzen zulässt. Also es kommt 
ja auch auf den verwendeten Draht an (Material, Form und Querschnitt - 
somit mehr Parameter, bei denen man Fehler machen kann). Was meintst du/ 
ihr dazu?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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HF-Molch schrieb:

> Wie ist das dort eigentlich mit verzinnen/ vergolden, hat das einen
> nennenswerten Einfluss (ich meine auf die Eigenschaften der Antenne,
> nicht auf die Kosten)?

Da der Skin-Effekt den Strom nur an der Oberfläche fließen lässt, wäre 
vergolden gut. Zinn hat einen gegenteiligen Effekt, es ist 
vergleichsweise schlecht leitfähig. Dann lieber das Kupfer polieren.

> Und bringt es irgendetwas, 2oz statt 1oz Kupfer
> zu nehmen?

Meinst du, du kommst mit 28 oder 56 Gramm Kupfer genau hin? :-)

Was du wohl meinst ist 70 µm Kupferauflage auf einer Platine statt 35. 
Keine Ahnung, theoretisch bringt das vielleicht ein bisschen, praktisch 
bist du damit wahrscheinlich bei vielen Poolfertigern außen vor.

>> Antennengewinn kommt übrigens grundsätzlich nur aus einer Richtwirkung,
>> insofern muss man das nicht als separate Bedingung anführen.
>
> Ja, ich habe einfach mal beide Sachen genannt, weil eine Antenne mit
> guter Richtwirkung aber einigermaßen schlechtem Design (das die
> abgestrahlte Leistung minimiert) vom Gain her dennoch mittelmäßig sein
> könnte, dachte ich.

Ja, aber eine Antenne mit gutem Gewinn hat immer eine gute Richtwirkung, 
zwangsläufig. Nur umdrehen kann man die Aussage nicht. ;-)

>> Falls deine Gegenseite auch eine Helix (gleicher
>> Polarisationsdrehung!) benutzt, ist das gut, falls sie nur linear
>> polarisiert ist, musst du 3 dB Verluste dafür einplanen.
>
> Die Gegenseite wäre ein bis mehrere Stabantennen (falls MIMO). Ich weiß
> nicht, in dem Fall wäre Helix eventuell nicht so optimal, oder?

Verliert auf der einen Seite zwar 3 dB, dafür bist du aber (falls die 
Gegenseite beweglich ist) unabhängig(er) von der tatsächlichen 
Antennenlage.

> Ja, die Dosenteile habe ich gesehen, allerdings ist das ja keine
> vernünftige Antennenform, oder? Es ist eher eine wenig optimale
> Hornantenne, die man irgendwie zusammengebastelt hat (heißt, großer
> Aufbau, letztlich wenig Gain).

Naja, die oben verlinkte wurde immerhin mit 8 dBi vermessen. Das ist so 
schlecht nicht.

> Das sind so Shenzen-Chinadinger, habe dazu mal ein Video gesehen, wo
> eine auseinandergenommen wurde und der Inhalt war - wer hätte es gedacht
> - ein paar Drahtstücke, die mit Heißkleber an einen Träger geklebt
> waren. Damit das niemand sehen muss, kommt es dann in ein Plastikrohr.

Das kann besser funktionieren als gleich lange und viel zu dicke, aber 
nett aussehende Aluminiumrohre. Gibt irgendwo hier einen Thread, wo ich 
mal spaßeshalber eine "ad-hoc-Antenne" aus Kupferlackdraht aufgebaut und 
grob vermessen habe.

von ... (Gast)


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> Die Platine(n) würde ich einfach in Auftrag geben
Bei der Angabe des Basismaterials viel Spass.
HF sieht nur einfach aus, ist es aber nicht.

Und ein "Plaste"-Rohr ueber einer Antenne, kann die Antenne
schon einige Prozent verstimmen.

Wenn man einfach nur eine Langyagi haben will, ist es auch
heute am einfachsten sich eine zu kaufen.
Aber sicher nicht beim Chinesen.

> Ohne Messtechnik gar nichts davon.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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... schrieb:
> HF sieht nur einfach aus, ist es aber nicht.

Stimmt im Prinzip, aber wenn man für all den UHF-Kram, der uns umgibt 
(5,8-GHz-WLAN ist sogar schon SHF) irgendwelches Rogers-Material 
brauchen würde, könnte sich das keiner leisten. Das wird alles auf 08/15 
FR4 gewurschtelt, und mit den Toleranzen muss man dann halt leben.

: Bearbeitet durch Moderator
von ... (Gast)


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> 08/15 FR4
Solange die Toleranzen stimmen...

von Bernd (Gast)


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HF-Molch schrieb:
> Hallo Leute, mich würde mal interessieren, welcher Antennentyp für eine
> gerichtete WLAN-Verbindung gut geeignet wäre.
Was genau für ein Problem möchtest Du eigentlich genau lösen?

Es wurden auch schon WLAN-Verbindungen über 300 km realisiert:
https://en.wikipedia.org/wiki/Long-range_Wi-Fi#Notable_links

Die Richtwirkung hat dann auch irgendwo den Nachteil, das die Antennen 
ausgerichtet werden müssen...

von Wolfgang (Gast)


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Bernd schrieb:
> Die Richtwirkung hat dann auch irgendwo den Nachteil, das die Antennen
> ausgerichtet werden müssen...

Bei 2.4GHz sind die Keulen noch recht breit, wenn man nicht gerade eine 
10m-Schüssel verwendet.

Stefan M. schrieb:
> https://www.wlan-shop24.de/alfa-network-aga-2424t-wlan-grid-antenne-24dbi

Diese hat mit ihren 24dBi immerhin noch einen Öffnungswinkel von 10° 
(horizontal) bzw. 15° (vertikal). Da ist es kein Problem, die auf die 
Gegenstation auszurichten. Als Mobilantenne ist das natürlich etwas 
unpraktikabel. Wer weiß, was der TO vor hat?

Beitrag #6849597 wurde von einem Moderator gelöscht.
von HF-Molch (Gast)


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Jörg W. schrieb:
>> Wie ist das dort eigentlich mit verzinnen/ vergolden, hat das einen
>> nennenswerten Einfluss (ich meine auf die Eigenschaften der Antenne,
>> nicht auf die Kosten)?
>
> Da der Skin-Effekt den Strom nur an der Oberfläche fließen lässt, wäre
> vergolden gut. Zinn hat einen gegenteiligen Effekt, es ist
> vergleichsweise schlecht leitfähig. Dann lieber das Kupfer polieren.

Gut, dann entweder vergoldet oder Kupfer (wobei dort Lötstopplack drüber 
wäre, aber das sollte ja kein Ding sein, schützt letztlich ja auch vor 
Korrosion - blankes Kupfer wird bei jlcpcb gar nicht angeboten).

> Was du wohl meinst ist 70 µm Kupferauflage auf einer Platine statt 35.
> Keine Ahnung, theoretisch bringt das vielleicht ein bisschen, praktisch
> bist du damit wahrscheinlich bei vielen Poolfertigern außen vor.

Ja, ich meinte die Kupferschichtdicke ;). Beziehen würde ich die 
Platinen von jlcpcb (bietet sich an, ich brauche sowieso noch ein paar 
andere Platinen), da wäre das schon möglich mit dickerem Kupfer, wäre 
nur etwas teurer. Wenn es nur "theoretisch ganz schön, muss aber nicht" 
ist, mache ich es eher nicht.

> Naja, die oben verlinkte wurde immerhin mit 8 dBi vermessen. Das ist so
> schlecht nicht.

Klar, 8 dBi sind bei so einem Aufbau schon ganz gut, allerdings kann man 
mit einer Yagi nochmal mehr erreichen.

... schrieb:
> Wenn man einfach nur eine Langyagi haben will, ist es auch
> heute am einfachsten sich eine zu kaufen.
> Aber sicher nicht beim Chinesen.

Na ja, alles ist einfacher, wenn man es sich fertig kauft... Wenn du 
etwas essen möchtest, könntest du selber kochen oder zum Schnellimbiss 
rennen, letzteres ist auf jeden Fall einfacher (und vermutlich auch 
teurer).

Bernd schrieb:
> Was genau für ein Problem möchtest Du eigentlich genau lösen?

Ganz allgemein geht es um eine WLAN-Verbindung über größere Distanz. Was 
du verlinkt hast mit etwa 300 Kilometern ist natürlich schon 
beeindruckend viel... Allerdings ist das vermutlich etwas störanfällig 
mit Wetter, denke ich mal. Eine so große Distanz muss es bei mir 
jedenfalls nicht sein. Irgendwas so zwischen 0,5 bis 12 Kilometern wäre 
für mich sinnvoll.

Die Idee war, damit einfach mal herumzuexperimentieren, um zu 
untersuchen, ob eine Messstation, die etwas abgelegen platziert wäre, 
gut darüber verbunden werden könnte (ich weiß, es gibt Lösungen wie 
LoRaWAN und so, jedenfalls wollte ich das mittels WLAN versuchen, auch 
dem Experimentieren wegen).

An sich finde ich die Idee auch ganz spannend, aus Platinen bzw. mit 
recht einfachen Mitteln eine Antenne aufzubauen und mal zu sehen, ob das 
gut geht. Die Motivation ist kurz gesagt, zu viel Zeit und Bock auf 
Elektrobasteln.

> Die Richtwirkung hat dann auch irgendwo den Nachteil, das die Antennen
> ausgerichtet werden müssen...

Das stimmt natürlich, aber das wird schon machbar sein. Bei Fernsehen 
bekommt man es ja auch hin, die Schüssel irgendwie so auszurichten, dass 
es funktioniert und da muss die Ausrichtung vermutlich genauer sein.

von Volker M. (Gast)


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HF-Molch schrieb:
> Ja, ich meinte die Kupferschichtdicke ;). Beziehen würde ich die
> Platinen von jlcpcb (bietet sich an, ich brauche sowieso noch ein paar
> andere Platinen), da wäre das schon möglich mit dickerem Kupfer, wäre
> nur etwas teurer. Wenn es nur "theoretisch ganz schön, muss aber nicht"
> ist, mache ich es eher nicht.

Es bringt auch theoretisch keinen Vorteil bei diesen Frequenzen. Der 
HF-Strom fliesst wg. Skineffekt an der Oberfläche, die Skintiefe ist bei 
Kupfer lediglich 1.3µm bei 2.4 GHz.

HF-Molch schrieb:
> An sich finde ich die Idee auch ganz spannend, aus Platinen bzw. mit
> recht einfachen Mitteln eine Antenne aufzubauen und mal zu sehen, ob das
> gut geht.

Eine Platinen-Richtantenne wäre noch die Patchantenne. Allerdings hat 
das FR4-Material bei diesen Frequenzen schon spürbar Verluste, was den 
Antennenwirkungsgrad und damit auch den Gewinn reduziert.

Guthard Kraus hatte mal eine nette Anleitung für Bastelfreunde 
geschrieben incl. Simulationsschritten:
http://www.gunthard-kraus.de/DHBW/Projekt%208_Patchantenne_2,45%20GHz_2016.pdf

Insbesondere lohnt es sich kaum, auf FR4 ein Array aus mehreren 
Patchantennen bei diesen Frequenzen zu bauen, weil die Leitungsverluste 
in den Leistungsteilern den erhofften Mehrgewinn wieder drücken.

Viel Spaß
Volker

von Mikrowilli (Gast)


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HF-Molch schrieb:
> Mikrowilli schrieb:
>> Grundsätzlich braucht der Umfang des einzelnen Ganges nicht auf den
>> Millimeter genau der Nutzwellenlänge entsprechen.
>
> Ich hatte den Eindruck, dass Helix insgesamt fehleranfälliger wäre beim
> Nachbau, auch wenn die Biegung gewisse Toleranzen zulässt. Also es kommt
> ja auch auf den verwendeten Draht an (Material, Form und Querschnitt -
> somit mehr Parameter, bei denen man Fehler machen kann). Was meintst du/
> ihr dazu?

Selbstverständlich verlangt der Bau einer Helixantenne für 2.4GHz (oder 
höher) eine gewisse Sorgfalt; eine lange Yagi ist nach meinen 
Erfahrungen aber wesentlich anspruchsvoller. Bei langen Yagis führen 
Längenfehler einzelner Elemente im Millimeterbereich nach meiner 
Erfahrung bereits zu erheblichen Gewinneinbrüchen. Die Helixantenne ist 
da toleranter. Trotzdem müßtest Du beim Nachbau das Problem der 
Anpassung zwischen Fußpunkt der Helix und Speiseleitung lösen und 
außerdem gegebenenfalls die Polarisationsverluste berücksichtigen.

Noch ein Wort zu resonanten Strukturen auf Leiterplatten: Das "normale" 
FR4 ist ein relativ inhomogenes Material. Es besteht aus kreuzförmig 
verflochtenen Glasfasersträngen, die in Epoxidharz eingebettet werden. 
Beide Materialien für sich genommen haben unterschiedliche 
HF-Eigenschaften (Dielektrizitätszahl und Verlustfaktor). Die 
"Flechtmatte" hat regelmäßig angeordnete "Bäuche" und "Knoten" (bildlich 
beschrieben; wer schon einmal eine Leiterplatte mit Brandstellen gesehen 
hat, weiß sicherlich, was gemeint ist). Das sorgt dafür, daß 
Dielektrizitätszahl und Verlustfaktor örtlich unterschiedlich sind. 
Kleine resonante Strukturen werden also in ihren Eigenschaften 
variieren, je nachdem, wie sie über der Flechtmatte zu liegen kommen. 
Hinzu kommen zusätzliche Variationen von Hersteller zu Hersteller und 
Fertigungslos zu Fertigungslos.

Die Dielektrizitätszahl von FR4 bei 2.4 GHz liegt nach meinen 
Erfahrungen übrigens nicht bei den für niedrige Frequenzen meist 
angegebenen 4.8, sondern zwischen 4.1 und 4.3 (gemessen bei 
Mehrlagenaufbau mit 360 Mikrometer Lagenabstand).

Eine Verringerung von Verlusten durch Oberflächenveredelung ist nur in 
Grenzen möglich. Den Hauptanteil liefert ja die Unterseite der 
Leiterbahn; sie ist für die Veredelung nicht erreichbar, zudem rauher 
als die Oberseite (-> Skineffekt!) und grenzt direkt an den 
"Verlustbringer" FR4, nicht an die verlustarme Luft. Allerdings kann 
eine Lacküberdeckung der Leiterbahnstrukturen für zusätzliche Verluste 
und Resonanzverschiebungen sorgen; deshalb ist es sinnvoll, die 
Strukturen davon freizustellen und die Kupferoberfläche durch 
Goldauflage vor Oxidation zu schützen.

Wenn der Nachbau einer Leiterplattenyagi für 2.4 GHz oder 5.6 GHz auf 
Standardmaterial eines beliebigen Herstellers ohne Handanlegen auf 
Anhieb funktioniert, dann hat man entweder sehr viel Glück gehabt, oder 
das Design ist sehr tolerant ausgelegt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mikrowilli schrieb:
> Bei langen Yagis führen Längenfehler einzelner Elemente im
> Millimeterbereich nach meiner Erfahrung bereits zu erheblichen
> Gewinneinbrüchen.

Ja, "Bilderbuchgewinne" wird man mit sowas nicht einfahren.

Beitrag "Re: Billig-WLAN-Yagi Beschiss?"

Grundsätzlich machbar ist sowas aber schon, wenngleich ich das Ding 
wirklich nur in einer halben Stunde "hingeschustert" habe und auch keine 
Lust hatte, da irgendwie eine großartige Anpassung / Symmetrierung zu 
fummeln.

Wenn man sowas ein wenig solider aufbaut, sollte man schon über die von 
mir damals geschätzten 12 dBi hinaus kommen, und mit 300 mm ist es auch 
noch nicht unhandlich lang.

von HF-Molch (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Es bringt auch theoretisch keinen Vorteil bei diesen Frequenzen. Der
> HF-Strom fliesst wg. Skineffekt an der Oberfläche, die Skintiefe ist bei
> Kupfer lediglich 1.3µm bei 2.4 GHz.

Danke für den Hinweis, dann sind Standardplatinen mit 35µm Kupfer ja auf 
jeden Fall ausreichend.

>> An sich finde ich die Idee auch ganz spannend, aus Platinen bzw. mit
>> recht einfachen Mitteln eine Antenne aufzubauen und mal zu sehen, ob das
>> gut geht.
>
> Eine Platinen-Richtantenne wäre noch die Patchantenne. Allerdings hat
> das FR4-Material bei diesen Frequenzen schon spürbar Verluste, was den
> Antennenwirkungsgrad und damit auch den Gewinn reduziert.

Zu Patchantennen mit gerichteter Abstrahlcharakteristik habe ich gerde 
mal ein bisschen nachgelesen und habe die folgende Seite gefunden:

https://www.digdice.com/2007/07/14dbi-18dbi-and-205dbi-pcb-panel-wifi-antenna-for-24ghz-and-23dbi-for-5ghz-band/

Das sind ja Phased-Array-Antennen, die als Patchantennen ausgeführt 
sind. 18 dBi (falls die Angabe stimmt) bei 30 x 26 Zentimetern Platine 
ist eventuell schon mal ganz gut, denke ich.

> Guthard Kraus hatte mal eine nette Anleitung für Bastelfreunde
> geschrieben incl. Simulationsschritten

Für das Verständnis finde ich das ganz gut, allerdings würde ich mich 
nicht unbedingt trauen, direkt ein eigenes Antennendesign zu erstellen, 
da kann vermutlich deutlich mehr schief gehen als bei einem Nachbau.

Mikrowilli schrieb:
> Die Helixantenne ist da toleranter. Trotzdem müßtest Du beim
> Nachbau das Problem der Anpassung zwischen Fußpunkt der Helix
> und Speiseleitung lösen und außerdem gegebenenfalls die
> Polarisationsverluste berücksichtigen.

Du hattest ja ein Dokument verlinkt, bei dem eine Helixantenne mit einer 
rechteckigen Helix auf Platinen realisiert wurde, das sah interessant 
aus. Ansonsten ist das mit 3D-Druck natürlich gut machbar (also wenn man 
einen 3d-Drucker hat, im Gegensatz zu mir), wenn man sich so eine 
Biegevorlage und eine Aufhängung drucken kann.

Die Anpassung ist ohne Messmittel vermutlich nicht wirklich möglich und 
das ist vermutlich ein Problem, weshalb Helix dann eher nicht gut geht 
:/

> Noch ein Wort zu resonanten Strukturen auf Leiterplatten: Das "normale"
> FR4 ist ein relativ inhomogenes Material. Es besteht aus kreuzförmig
> verflochtenen Glasfasersträngen, die in Epoxidharz eingebettet werden.

Das kenne ich, bin mal mit einer Lochsäge an eine FR4 gegangen. Also 
irgendwann war dann ein Loch in der Platine drinnen und man sah ganz gut 
Reste der sonst vergossenen Fasern...

Meinst du, eine Platine mit 0,6 statt den üblichen 1,6 Millimetern 
Stärke wäre in dem Fall vorteilhaft? Somit hätte man ja weniger Material 
unter dem Kupfer, was gut sein müsste, wenn das FR4 vor allem negativen 
Einfluss hat.

Jörg W. schrieb:
>> Bei langen Yagis führen Längenfehler einzelner Elemente im
>> Millimeterbereich nach meiner Erfahrung bereits zu erheblichen
>> Gewinneinbrüchen.
>
> Ja, "Bilderbuchgewinne" wird man mit sowas nicht einfahren.
>
> Beitrag "Re: Billig-WLAN-Yagi Beschiss?"

Tatsächlich würde ich glaube ich eher eine Biquad-Yagi nachbauen, dort 
soll man mit relativ wenigen Elementen recht viel Gain erreichen. Zu 
Matlab habe ich leider keinen Zugang, allerdings gibt es damit die 
Möglichkeit, die Charakteristik solcher Antennen theoretisch zu 
bestimmen:

https://de.mathworks.com/help/antenna/ug/analysis-of-biquad-yagi-for-wifi-applications.html

Als Vorlage würde ich mich dabei an diese Videos (und dazugehörige 
Bauanleitungen) von Andrew McNeil halten, bei ihm scheint das gut zu 
funktionieren:

1) https://youtu.be/dLldWjButSo
2) https://youtu.be/KEduZ5AbUWo
3) https://youtu.be/RqZ9b-apZ58

Meint ihr, das taugt was? Und könnte man damit bei etwa 14-20 dBi 
herauskommen, was meint ihr? Wäre es möglicherweise sinnvoll, so eine 
Antenne mal testweise mit Aluklebefolie und Pappe als Träger aufzubauen, 
bevor man die richtig mit Platinen aufbaut?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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HF-Molch schrieb:
> Und könnte man damit bei etwa 14-20 dBi herauskommen, was meint ihr?

Wenn, dann auch nur mit beträchtlichem Aufwand und vermutlich vielen 
Versuchen.

Klar kann man auch Antennenbau als Hobby betreiben :), dann wäre es aber 
sinnvoll, auch irgendwas an Messgeräten zu haben.

Fang mit der Dosenantenne an, und sieh dir danach eine Helix an. Die 
Anpassung der Helix haben andere Leute schon ganz gut beschrieben.

von michael_ (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> und mit 300 mm ist es auch
> noch nicht unhandlich lang.

Das kriegt man mit normalen Stabantennen hin.
Ansonsten fertige AP kaufen, die bis 2km gehen.
Kosten nicht die Welt.

Auch wenn du die wieder bemeckerst.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Das kriegt man mit normalen Stabantennen hin.

Was meinst du damit? 12 dBi mit "normalen Stabantennen"?

Bohuzil, nerozumim.

von michael_ (Gast)


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Entschuldige, ich habe das mit 300m Entfernung verwechselt.

Aber egal, es ist ja nicht nur die Antenne.

HF-Molch schrieb:
>> Über was für Werkzeug verfügst du?
>
> Lötkolben, SMA-Buche/ Kabel könnte ich also anlöten. Ansonsten
> Schraubendreher, Zange, Heißluft, so die grundlegenden und üblichen
> Sachen...

Die Aufzählung kommt mir komisch vor.

HF-Molch schrieb:
> Irgendwas so zwischen 0,5 bis 12 Kilometern wäre
> für mich sinnvoll.

500m - 1000m kann man sicher bastlerhaft noch machen.
Aber 12km?
Mit den Kenntnissen sicher nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Aber 12km?
> Mit den Kenntnissen sicher nicht.

Naja, Versuch macht klug.

4,7 km haben wir auf 2,4 GHz noch mit 100 mW und einfachen Dipolen 
überbrückt. Allerdings kein WLAN sondern IEEE 802.15.4 (Zigbee).

Da wird man sich dann aber auch mit Dingen wie Fresnelzonen, 
Antennenhöhe etc. befassen müssen.

von Wolfgang (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> 4,7 km haben wir auf 2,4 GHz noch mit 100 mW und einfachen Dipolen
> überbrückt.

Was meinst du mit 100 mW?

Der Haken ist, dass für WLAN die maximal zulässige Strahlungsleistung 
auf 100 mW EIRP begrenzend ist, d.h. die Sendeleistung muss um den 
Antennengewinn gegenüber einem isotropen Strahler reduziert werden.
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Allgemeinzuteilungen/MobilfunkDectWlanCBFunk/2013_10_WLAN_2,4GHz_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=5

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfgang schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> 4,7 km haben wir auf 2,4 GHz noch mit 100 mW und einfachen Dipolen
>> überbrückt.
>
> Was meinst du mit 100 mW?

Da wir Dipole benutzt haben, waren das damals eher 100 mW ERP.

von HF-Molch (Gast)


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Jörg W. schrieb:
>> Und könnte man damit bei etwa 14-20 dBi herauskommen, was meint ihr?
>
> Wenn, dann auch nur mit beträchtlichem Aufwand und vermutlich vielen
> Versuchen.
>
> Klar kann man auch Antennenbau als Hobby betreiben :), dann wäre es aber
> sinnvoll, auch irgendwas an Messgeräten zu haben.
>
> Fang mit der Dosenantenne an, und sieh dir danach eine Helix an. Die
> Anpassung der Helix haben andere Leute schon ganz gut beschrieben.

Gut, dann versuche ich erstmal das mit Dosen. An HF-Messtechnik werde 
ich höchstwahrscheinlich nicht drankommen, also als Hobby wird es eher 
schwierig für mich, Antennen zusammenzubasteln, sofern man das dazu 
braucht... Und Helix wäre dann ja schon eine Sache, wo ich auf etwas 
Glück hoffen müsste.

Vielleicht ist das der Grund, warum kaufbare Antennen etwas teuer sind, 
also weil es irgendwie doch nicht so einfach ist, die selber ohne 
Probleme und Messtechnik einfach mal zusammenzubauen. Wäre zumindest 
logisch, finde ich.

michael_ schrieb:
>>> Über was für Werkzeug verfügst du?
>>
>> Lötkolben, SMA-Buche/ Kabel könnte ich also anlöten. Ansonsten
>> Schraubendreher, Zange, Heißluft, so die grundlegenden und üblichen
>> Sachen...
>
> Die Aufzählung kommt mir komisch vor.

Etwa, weil dir die Begriffe unbekannt vorkommen? Also ein Lötkolben ist 
echt ein heißes Ding, der erreicht bei mir ganze 380°C und das Lötzinn 
schmilzt gerade so dahin ;).

>> Irgendwas so zwischen 0,5 bis 12 Kilometern wäre
>> für mich sinnvoll.
>
> 500m - 1000m kann man sicher bastlerhaft noch machen.
> Aber 12km?
> Mit den Kenntnissen sicher nicht.

Erwartung wäre ja nicht, dass gleich 12 Kilometer drinnen sind. Wenn 
"nur" 1km geht, ist das halt so und schon mal ein Anfang...

Wolfgang schrieb:
> Der Haken ist, dass für WLAN die maximal zulässige Strahlungsleistung
> auf 100 mW EIRP begrenzend ist, d.h. die Sendeleistung muss um den
> Antennengewinn gegenüber einem isotropen Strahler reduziert werden.

Klar, mit der abgestrahlten Leistungs muss man aufpassen. Idealerweise 
sollte der Empfänger auch auf schwache Signale noch ansprechen, dann 
erreicht man selbst bei "wenig" (bzw. noch zulässiger) Sendeleistung 
gute Distanzen.

von michael_ (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Aber 12km?
>> Mit den Kenntnissen sicher nicht.
>
> Naja, Versuch macht klug.
>
> 4,7 km haben wir auf 2,4 GHz noch mit 100 mW und einfachen Dipolen
> überbrückt. Allerdings kein WLAN sondern IEEE 802.15.4 (Zigbee).

Du ind WIR sind auch ein anderes Kaliber als der TO!

HF-Molch schrieb:
> michael_ schrieb:
>>>> Über was für Werkzeug verfügst du?
>>>
>>> Lötkolben, SMA-Buche/ Kabel könnte ich also anlöten. Ansonsten
>>> Schraubendreher, Zange, Heißluft, so die grundlegenden und üblichen
>>> Sachen...
>>
>> Die Aufzählung kommt mir komisch vor.
>
> Etwa, weil dir die Begriffe unbekannt vorkommen? Also ein Lötkolben ist
> echt ein heißes Ding, der erreicht bei mir ganze 380°C und das Lötzinn
> schmilzt gerade so dahin ;).

Naja, Zange und Schraubendreher aufzuführen ist merkwürdig.

HF-Molch schrieb:
> Erwartung wäre ja nicht, dass gleich 12 Kilometer drinnen sind. Wenn
> "nur" 1km geht, ist das halt so und schon mal ein Anfang...

Beende deinen Höhenflug.
1km ist dein Ende und nicht der Anfang.

Verpasse deinen Meßstellen eine SIM-Karte.

von Volker M. (Gast)


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HF-Molch schrieb:
> Erwartung wäre ja nicht, dass gleich 12 Kilometer drinnen sind. Wenn
> "nur" 1km geht, ist das halt so und schon mal ein Anfang...

Den nötigen Mehr-Gewinn kannst du auch einfach abschätzen:

Nehmen wir an, daß du auf beiden Seiten die gleiche Richtantenne 
verwendest.

Nehmen wir weiterhin an, daß die Leistung auf Senderseite entsprechend 
dem Antennengewinn zurückgeregelt wird, also EIRP unverändert. Dann 
erhöht sich das Empfangssignal also "nur" um den Antennengewinn auf 
Empfängerseite. Für 10-fache Reichweite muss der Antennengewinn um 20dB 
erhöht werden.

Würde man die Sendeleistung nicht zurückregeln (also die zulässige EIRP 
überschreiten) so wären es auf jeder Seite 10dB mehr Antennengewinn für 
10-fache Reichweite.

Viel Erfolg!
Volker

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