Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungs- oder Stromregel-IC gesucht


von Wühlhase (Gast)


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Mahlzeit allerseits

Folgendes Vorhaben: Ich möchte mit einem Peltierelement eine Temperatur 
einregeln. Es gibt von Maxim zwar TEC-Controller-ICs, die aber aus 
Kostengründen nicht in Frage kommen: Die benötigen noch allerhand 
zusätzliches Beschaltungsmaterial, und soweit ich mir das 
stichprobenartig angesehen habe, werten diese PT1000 aus - ich bin 
allerdigs auf PT100 festgelegt.

Ich wollte mal fragen ob das jemand schonmal erfolgreich anders gelöst 
hat.

Mein aktueller Entwurf sieht einen PI-Regler aus OPVs vor, eine 
schmittriggergesteuerte Vollbrücke um die Stromflußrichtung zu ändern 
und vor der Vollbrücke die Spannung einzustellen.

Jetzt suche ich ein IC, das mir einen Buckkonverter steuert und die 
Ausgangsspannung eben nicht auf einen fixen Wert regelt, sondern sich 
einen Sollwert vorgeben läßt. Kennt jemand eines? Oder wenigstens ein 
IC, das ein Spannungssignal in ein PWM-Signal umsetzt?

Ich könnte zwar theoretisch auch den Strom regeln, aber das wird wohl 
aufwendiger.

Ich hab auch schon darüber nachgedacht, den Abwärtswandler einfach mit 
einem schnöden Scmittrigger anzusteuern. In der Simulation funktioniert 
das, aber hat das schonmal jemand in der Realität zum Laufen gebracht?

Oder hat jemand andere Vorschläge?

Gruß

: Verschoben durch Moderator
von MaWin (Gast)


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Du musst nicht den Strom regeln. Es reicht die Temperatur zu regeln und 
als Stellglied den PWM duty cycle des step down zu beeinflussen. Den 
Parametern des PI Reglers ist es egal ob sie Strom oder duty cycle 
regeln. Damit tut es als Stellglied aus einer Analogspannung ein 
normaler spannungsgesteuerter Dimmer
1
 +------------------------+---+------------ +U (stabil)               ----------+
2
 |                        |   |                                       1N4148    |
3
 |  +--------+            |   |   +-----+-- +U (maximalstrombegrenzt) --|>|--R--+ Vorwiderstand je nach Spannungsdifferenz zur Z-Diode
4
10k |        |            |   |   |     |                                       | beachte Strom durch Rv, der muss geliefert werden können
5
 |  |       10k          10k  |   |   Motor oder Glühlampe                      |
6
 +--+--|+\   |            |   |   |     |                                       |
7
 |     |  >--+            |   |   +-|<|-+ Freilaufdiode                         |
8
 |  +--|-/   |            |   |         |                                       |
9
 |  | LM358 10k  v --10k--+--|+\        |                                       |
10
 |  |        |            |  |  >--Rv--|< NPN oder NMOSFET                ZD9V1 |
11
 |  +--------+------------(--|-/        |E oder S                       +--|>|--+
12
 |           |            |   |         |                               |       |
13
10k        470nF         10k  |         |                               |      100u
14
 |           |            |   |         |                               |       |
15
 +-----------+------------+---+---------+-- GND                       --+-------+
(ohne Motor, Peltier mit Polwender stattdessen).

von MaWin (Gast)


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MaWin schrieb:
> Peltier mit Polwender stattdessen

Und Glättungsdrossel, mit der Freilaufdiode ergibt sich ein buck 
Konverter, Tiefsetzsteller..

von W.S. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Jetzt suche ich ein IC, das mir einen Buckkonverter steuert und die
> Ausgangsspannung eben nicht auf einen fixen Wert regelt, sondern sich
> einen Sollwert vorgeben läßt.

Das machst du am einfachsten, indem du deinen zum Messen bzw. Regeln 
verwendeten OpV per Widerstand auf den Summationspunkt des Schaltreglers 
(zumeist als Rückkopplungs- oder Meß- oder Regel-Eingang bezeichnet) 
einwirken läßt. Die Widerstandsverhältnisse (Spannungsteiler von der 
Ausgangsspannung her und der zusätzliche Widerstand zum Temperaturregeln 
vom OpV her) muß du dir aber selber ausrechnen. Nicht dabei übertreiben, 
denn manche Schaltregler benehmen sich komisch, wenn sie an diesem 
Eingang null Volt oder zu schnelle Flanken sehen. Dann schlägt bei 
manchen eine Überstromschaltung oder der Sanftanlauf zu.

W.S.

von Wühlhase (Gast)


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Schade, das Forum hat aus MaWins Schaltplan ASCII-Salat gemacht. Kannst 
du das als Bild reinstellen? War das als Dreieckspannungsvergleich 
gedacht?
Daran dachte ich schon, aber ich hab gehofft irgendeine Firma hätte das 
schonmal in ein IC gegossen. Ein Spannungsverhältnis nach PWM zu 
konvertieren ist doch nun eigentlich auch nicht so selten...oder?

Die Temperaturregelung ist bei meinem Projekt nur ein 
Nebenkriegsschauplatz, und ich wollte da eigentlich nicht allzuviel 
Analogkram herumbasteln. Ansonsten hätte ich das auch mit einem 
Mikrocontroller machen können (jaja, sofern man einen zu kaufen 
bekommt), aber soviel Aufwand wollte ich für so etwas simples nicht 
treiben.


W.S. schrieb:
> Das machst du am einfachsten, indem du deinen zum Messen bzw. Regeln
> verwendeten OpV per Widerstand auf den Summationspunkt des Schaltreglers
> (zumeist als Rückkopplungs- oder Meß- oder Regel-Eingang bezeichnet)
> einwirken läßt.

Kennst du einen passenden IC?
Die, die ich so kenne, haben zwar einen Rückkopplungseingang 
(normalerweise per Spannungsteiler an die Ausgangsspannung angebunden), 
aber wenn ich an dem von außen rumziehe wird mir das sehr wahrscheinlich 
um die Ohren fliegen. Oder nur langsam gegen den Sollwert konvergieren.

von H. H. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Schade, das Forum hat aus MaWins Schaltplan ASCII-Salat gemacht.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25

von Purzel H. (hacky)


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Ein fertiges Peltier IC benoetigt sicher weniger Schaltungsaufwand wie 
eine selbstgestrickte analoge Loesung. Ich habe den ADN8830 eingesetzt, 
welcher nun durch den ADN8835 abgeloest wurde. Die Wahl des Sensors ist 
offen. Ich empfehle uebrigens einen NTC, wenn keine absolute 
Genauigkeit, dafuer eher Stabilitaet gefordert wird. Der NTC bringt mehr 
Signal aus dem Sensor
Ich habe auch schon den LTC1923 getestet. Auch hier ist die Wahl des 
Sensors offen.
Meine heutigen Loesungen verwenden allerding einen AVR Controller und 
einen externen ADC. Man ist flexibler damit.

: Bearbeitet durch User
von Jasson J. (jasson)


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MaWin schrieb:
> Du musst nicht den Strom regeln. Es reicht die Temperatur zu regeln und
> als Stellglied den PWM duty cycle des step down zu beeinflussen.

Die Aussage verstehe ich technisch nicht. Der Strom ist ja die Größe, 
mit der man die Kühlleistung und damit die Temperatur beeinflusst. Also 
muss man doch den Strom regeln, weil der die Stellgröße ist. (?)

How ever - grundsätzlich würde ich keine analoge Regelungstechnik im 
Sinne von OP´s mehr aufbauen. In Software kann man einfach was ändern, 
flashen, ausprobieren, bei Hardware ist man immer an löten. Daher währe 
mein Ansatz / Vorschlag :
Eine Buckconverter Topologie zu nehmen - je nach gewünschter 
Professionalität ein PCB designen, oder bei so einen Bastelconverter das 
IC runterlöten und durch einen FET erstzten, den von einem Gatetreiber 
treiben lassen.

Dazu gibts nen Shunt und einen ATTiny861. Das ist zwar ein 8Bit-Zwerg, 
hat aber ein paar Peripheral-Features, die für diese DC-Anwendungen gut 
sind: interne 64MHz PLL, die auch vom internen 8Mhz Oszilator leben 
kann, differentielle ADC Eingänge und ADC-Gains, 1x, 8, 16x, 32x
Was er leider nicht hat, ist eine komplette UART Einheit... Er hat diese 
USI, die sich auf SPI trimmen lässt, oder zu ner UART verbasteln lässt.

Vielleicht gibts auch irgendein Arduino-"enable-tes" Board, was die 
nötigen HW-Features hat und man flott zum Ziel kommt.

von MaWin (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Die Aussage verstehe ich technisch nicht.

Tja.

> Der Strom ist ja die Größe,
> mit der man die Kühlleistung und damit die Temperatur beeinflusst.

Ja

> Also
> muss man doch den Strom regeln,

Nein.

Free your mind.

Auch der PWM Tastgrad beeinflusst die Kühlleistung.

Je nach PWM Tastgrad wird sich ein anderer Strom und damit andere 
Kuhlleistung einstellen. Man muss dazu nicht wissen, wie hoch der Strom 
ist, so lange PWM und Strom monoton voneinander abhängen.

Damit braucht man keinen Schaltregler, weder als Spannungstegler noch 
als Stromregler. Diese zweite Regelung innerhalb der 
Temperaturregelschleife ist schlicht überflüssig, mehr noch, macht 
Probleme.

Es reicht, die Temperatur bzw. den Pt100 Widerstandswert mit einem 
Sollwert zu vergleichen und damit zu regeln. Als Stellglied reicht ein 
Schalter der prozentual eingeschaltet wird. Und als Glättung zum Peltier 
eine Spule mit Freilaufdiode.

von Jasson J. (jasson)


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>Je nach PWM Tastgrad wird sich ein anderer Strom und damit andere
>Kuhlleistung einstellen>
Es stellt sich ja nur ein anderer mittlerer Strom ein. Der Strom während 
den AN-Phasen ist der gleiche, wie statisch an, ohne PWM.

Ohne das selbst explizit recherchiert zu haben, habe ich im Ohr, dass 
Pelltier´s keine Fan´s von PWM sind, bzw. es darauf ankommt.
So weit ich weiß, geht die Kühlleistung nicht linear mit dem zugeführten 
Strom und kehrt sich ab einem gewissen Punkt sogar wieder um.

Aber wahrscheinlich hast du Recht, je nach Anwendungsfall (Kühlbox) 
könnte es auch genug sein, einen Arbeitspunkt ein zu stellen und den im 
PWM-Style an und aus zu schalten.

: Bearbeitet durch User
von Jasson J. (jasson)


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Aber das mach ich mal - mit dem mind.free(); :)

von MaWin (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Ohne das selbst explizit recherchiert zu haben, habe ich im Ohr, dass
> Pelltier´s keine Fan´s von PWM sind, bzw. es darauf ankommt

Und ohne meinen Beitrag gelesen oder verszanden zu haben greifst du 
schon Mal in die Tasten.

In welchem Kindergarten sind wir eigentlich ?

Die inzwischen 2 mal erwähnte Spule und Freilaufdiode vor dem 
Peltierelement macht aus PWM einen glatten Strom mit dem das Peltier gut 
leben kann. Ein step down Schaltregler ohne Regler, ein Tiefsetzsteller.

von W.S. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Kennst du einen passenden IC?
> Die, die ich so kenne, haben zwar einen Rückkopplungseingang
> (normalerweise per Spannungsteiler an die Ausgangsspannung angebunden),
> aber wenn ich an dem von außen rumziehe wird mir das sehr wahrscheinlich
> um die Ohren fliegen. Oder nur langsam gegen den Sollwert konvergieren.

Hab ich dir nicht geschrieben, daß du an genau diesem Eingang 
herumziehen sollst? Und daß du das vorsichtig tun sollst, damit der 
Schaltregler sich nicht daneben benimmt? Also nicht bis Null herunter 
oder über den vom Schaltregler vorgegebenen Maximalwert herauf und keine 
schnellen Flanken.

Also, eigentlich alle Regler-IC, die ich bislang verbaut habe, 
funktionieren damit. Allerdings sind wohl solche zu bevorzugen, die mit 
externen FET  arbeiten - schließlich geht es hier um Ströme bis zu so 
etwa 10 Ampere. An potenten FET findet sich eine Menge und es gibt auch 
Doppel-FET's im SO8, so daß du nicht allzu viel an LP Fläche damit 
verbrauchst.

W.S.

von Wühlhase (Gast)


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Danke für den Link, Hinz.


Purzel H. schrieb:
> Ein fertiges Peltier IC benoetigt sicher weniger Schaltungsaufwand wie
> eine selbstgestrickte analoge Loesung.

Ja, das sehe ich ganz genauso. Ich will aber nach aktuellem Stand 
mindestens sechs Peltierelemente separat einregeln, da kommen die 
30-Euro-ICs von Maxim einfach nicht in Frage.
Danke für die Hinweise auf den ADN8835 und LTC1923. Da hab ich zwar 
dasselbe Problem wie mit den ICs von Maxim, aber immerhin trotzdem etwas 
Auswahl. Beim LTC gefällt mir, daß er die Transistoren extern hat...gut 
um größere Ströme zu treiben.


Purzel H. schrieb:
> Meine heutigen Loesungen verwenden allerding einen AVR Controller und
> einen externen ADC. Man ist flexibler damit.

Tatsächlich denke ich auch darüber nach...vermutlich wird es wohl doch 
auf so eine Lösung hinauslaufen.

von Wühlhase (Gast)


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Oh, hier hat sich ja noch viel mehr getan...ich komm später nochmal 
wieder.

von Wühlhase (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Die Aussage verstehe ich technisch nicht. Der Strom ist ja die Größe,
> mit der man die Kühlleistung und damit die Temperatur beeinflusst. Also
> muss man doch den Strom regeln, weil der die Stellgröße ist. (?)

Ich hab ihn schon verstanden, auch wenn ich mich da etwas unglücklich 
ausgedrückt habe. An ein eigenständiges Regel-IC hab ich deshalb 
angedacht weil ich hoffte, daß es so etwas gäbe. Notwendig ist das 
natürlich nicht.
Am Ende stellt der Regler irgendeine Größe ein, sei es eine Spannung 
oder ein Pulsbreitenverhältnis, bis die Temperatur am Sensor wieder 
stimmt. Das ist eigentlich das Schöne an einem Regler (wenn die nur 
nicht teilweise so schwierig zu parametrieren wären, wobei es bei 
PT2-Systemen ja einfache Verfahren gibt).
Ich möchte den Analogaufwand jetzt aber auch nicht allzusehr ausufern 
lassen, sonst wird das TEC-IC am Ende doch noch die günstigere Lösung 
(und funktioniert ganz bestimmt besser).

Die Kühlleistung verschwindet dann übrigens dann vollständig, wenn die 
Stromwärmeverluste an der Kaltseite den möglichen Wärmetransport 
übersteigen. Dann heizt man auf beiden Seiten. Näheres dazu steht 
übrigens hier, falls das mal jemand braucht:

https://quickcool-shop.de/pdf/bibliothek/peltierelement/51-goldene-Regeln-zum-thema-peltierelement.pdf


Es geht übrigens nicht um eine Kühlbox, sondern ich möchte etwas 
TO-220-artiges (Präzisionswiderstand in einem ähnlichen, etwas größerem 
Gehäuse, mit integriertem Thermistor) auf einer konstanten Temperatur 
halten. Ca. 3-5W müssen da raus, aber die Temperatur muß konstant 
bleiben - unabhängig von der Leistung, die das Teil aufnimmt.


W.S. schrieb:
> Hab ich dir nicht geschrieben, daß du an genau diesem Eingang
> herumziehen sollst?

Ja, hast du. Ist mir aber trotzdem zu wackelig um das einzusetzen, wenn 
es funktionieren soll. Ich werde es aber mal ausprobieren, wenn ich mal 
wieder einen normalen Schaltregler baue.

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