Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Magnetfeld um Spule herum


von Stefan F. (Gast)


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Stellt euch vor, ich verwendet so eine Spule in einem einfachen Step-Up 
oder Step-Down Wandler. Ich habe diese Form auch in Powerbanken gesehen.

Baut sich da nicht ein ziemlich weit gestreutes Magnetfeld um die Spule 
auf, weil deren Enden weit auseinander liegen? Das wäre ja EMV technisch 
ganz mies, ode rnicht?

Ich frage, weil im Artikel 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Spule steht, dass diese Spulen 
"sehr gut geeignet" seien.

von Thomas R. (r3tr0)


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Ist ja generell keine stromkompensierte Spule, wie würde sich denn am 
obigen Bild das Magnetfeld ändern, wenn beide Anschlüsse direkt 
nebeneinander sind? :)

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Baut sich da nicht ein ziemlich weit gestreutes Magnetfeld um die Spule
> auf, weil deren Enden weit auseinander liegen? Das wäre ja EMV technisch
> ganz mies, oder nicht?

Vor der gleichen Frage stand ich auch schon mal und habe mich dann aus 
Sicherheitsgründen für einen gekapselten Ferritkern entschieden, zumal 
in der Nähe noch ein D1 mini werkelt.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> wie würde sich denn am obigen Bild das Magnetfeld ändern,
> wenn beide Anschlüsse direkt nebeneinander sind?

Ich meine nicht die Anschlüsse, sondern die Magnetischen Enden. Es gibt 
ja auch solche fast geschlossenen Spulen.

von Soul E. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:

> Baut sich da nicht ein ziemlich weit gestreutes Magnetfeld um die Spule
> auf, weil deren Enden weit auseinander liegen? Das wäre ja EMV technisch
> ganz mies, ode rnicht?

Ja, das tut es, und ja, die sind von der Störaussendung her mies. Und 
von der Störeinkopplung her auch, wenn Du mehrere davon auf einer 
Platine hast. Nicht ohne Grund werden in hochwertigeren Designs 
geschirmte Induktivitäten verwendet. Die haben einen Ferritring außen 
herum, der das Feld konzentriert.

von Olaf (Gast)


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> Das wäre ja EMV technisch ganz mies, ode rnicht?

Yep. Das ist der Supergau im Schaltnetzteil. Da wuerde ich immer 
komplett
geschlossen einsetzen. Es gibt diese Spulen aber so aehnlich. Da hat man
aussen um das Kupfer rum Ferrit draufgepinselt. Die sind auch 
geschlossen.

Olaf

von Marek N. (Gast)


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Ja, das Streufeld ist bei der im Eingangspost gezeigten Spule natürlich 
sehr groß.
Gibt es einen praktischen Nutzen / Notwendigkeit, um so einen großen 
Luftspalt zu rechtfertigen?

Ich meine, die magnetische Leitfähigkeit von Ferrit ist doch mehrere 
1000 mal höher als von Luft, also fällt doch eh immer nahezu die gesamte 
magn. Durchflutung am Luftspalt ab, egal ob dieser 1 mm oder 10 mm  hat.

von Harald (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> dass diese Spulen "sehr gut geeignet" seien.

Sind sie ja auch, sofern man als Bastler oder Hersteller "ohne Anspruch" 
keinen EMV-Test durchführen muss.

Wenn ich mich im Bereich Jubelelektronik so umschaue werde ich das 
Gefühl nicht los, dass da 90% der Waren (insbesondere so Sachen wie 
Baumarkt-Smarthome, Gadgets, Powerbanken etc.) einen "echten" EMV-Test 
nicht überstehen würden.

Als Hersteller von z.B. hochwertiger Industrieelektronik hat man da 
sicher einen anderen Anspruch.

von Marek N. (Gast)


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Tief aus meinem Gehirn:
Vor einigen Jahren bestellte ich mal aus China einige MiniWhip-Antennen.
Leider war bei Ankunft die Induktivität L1 durchgebrochen bei allen 
exemplaren.
Da die Sendung aber auch sonst nicht besonders sorgfältig eingepackt 
war, dachte ich mir zunächst nichts weiter.
Ich reklamierte den Schaden und bekam den halben Preis erstattet, wofür 
ich mir problemlos einen 10-er Gurt solcher Spulen nachbestellen konnte, 
um den Schaden zu reparieren.

Bei späterem Betrachten der Angebotsphotos fiel mir auf, dass L1 bereits 
auf dem Photo beschädigt war. D.h. der ganze Posten war bereits 
schadhaft und sollte so günstig abverkauft werden. ^.^

von Soul E. (Gast)


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Marek N. schrieb:

> Bei späterem Betrachten der Angebotsphotos fiel mir auf, dass L1 bereits
> auf dem Photo beschädigt war. D.h. der ganze Posten war bereits
> schadhaft und sollte so günstig abverkauft werden. ^.^

Oder der Hersteller, der dem Händler die Module produziert hat, bekam 
eins als Vorlage bei dem die Spule kaputt war. Daher dachte es das muss 
so sein und hat seine Produkte an die Vorlage angepasst.

Klingt bescheuert, ist aber nicht auszuschließen. Die Firmen, bei denen 
die Händler ihre Gadgets klonen lassen, wissen meist nicht auf welche 
technischen Details der Leiterplatte es wirklich ankommt.

von M.A. S. (mse2)


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Soul E. schrieb:
> Oder der Hersteller, der dem Händler die Module produziert hat, bekam
> eins als Vorlage bei dem die Spule kaputt war. Daher dachte es das muss
> so sein und hat seine Produkte an die Vorlage angepasst.
:)
Kennt hier jeder Asterix und Kleopatra? Wie Obelix auf der Sphinx 
herumklettert, dabei deren Nase abbricht und anschließend die ganzen 
Souvenir-Händler bei ihren kleinen Sphinx-Modellen die kleinen Nasen 
abmeißeln...
;)

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Soul E. schrieb:
> Klingt bescheuert, ist aber nicht auszuschließen.

Ja, es sieht fast so aus, als ob die Induktivität der Spule für den 
LC-Resonanzkreis mit einer Kombizange abgeglichen wurde.

von H. H. (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Ja, das Streufeld ist bei der im Eingangspost gezeigten Spule natürlich
> sehr groß.
> Gibt es einen praktischen Nutzen / Notwendigkeit, um so einen großen
> Luftspalt zu rechtfertigen?

Billiger.

von Tim D. (Gast)


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Soul E. schrieb:
> Klingt bescheuert, ist aber nicht auszuschließen. Die Firmen, bei denen
> die Händler ihre Gadgets klonen lassen, wissen meist nicht auf welche
> technischen Details der Leiterplatte es wirklich ankommt.

Gar nicht bescheuert. Das erinnert mich an eine Musterplatine für die 
Bestückerinnen bei einem früheren Arbeitgeber, auf der Stand 
"Platinenecken nicht abschneiden". Zuvor hatte ein Mitarbeiter die Ecken 
mit einem Seitenschneider abgeknipst, damit der Chef nicht auf die Idee 
kommt, die Musterplatine zu verbauen. Die Bestückerin tat das gleiche... 
Sie hatte ja schließlich ein Muster bekommen :)

von Falk B. (falk)


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Marek N. schrieb:
> Ich meine, die magnetische Leitfähigkeit von Ferrit ist doch mehrere
> 1000 mal höher als von Luft,

Mal nicht übertreiben. Ein paar hundert Mal bei den meisten Ferriten und 
hohen Frequenzen. Die mehreren tausend sind bestenfalls bei niedrigen 
Frequenzen drin.

> also fällt doch eh immer nahezu die gesamte
> magn. Durchflutung am Luftspalt ab,

Nö. Die magnetische Durchflutung ist die FLußvariable, die ist im 
gesamten magentischen Kreis konstant. Du meinst die magnetische 
Feldstärkt H.

> egal ob dieser 1 mm oder 10 mm  hat.

Jain. Je größer der (relative) Luftspalt, umso größer das Streufeld. 
Denn auch der beste Ferrit kann das Magnetfeld nicht zu 100% führen. Das 
restliche, wenn gleich auch kleine Streufeld muss man dann mit einer 
Kurzschlußwindung aus Kupferfolie von der Außenwelt fernhalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Abschirmung_(Elektrotechnik)#Hochfrequente_magnetische_Felder

von Stefan F. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das restliche, wenn gleich auch kleine Streufeld muss man
> dann mit einer Kurzschlußwindung aus Kupferfolie von der
> Außenwelt fernhalten.

Ahh, interessant. Ich habe so eine Kupferfolie mal gesehen. Dachte sie 
dient der Sicherheit/Erdung.

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