Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Test- und Programmierzugang


von Andre J. (Gast)


Lesenswert?

Ich möchte ein bisher existierendes prototypboard extrem verdichten. Was 
bisher stört sind programmierverbinder für jtag und pdi, die recht viel 
Platz wegnehmen. Wie löst ihr das insbesondere für die Fertigung 
kleinerer Serien so um die 100 Stück? Ich dachte an einzelne Testpunkte 
direkt in der Leiterbahn. Man bräuchte dann nur federkontakte. Habe aber 
keine gefunden und eine entsprechende adapterplatine samt 
kontakteinrichtung müsste man sich ebenfalls basteln.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Andre J. schrieb:
> Habe aber
> keine gefunden und eine entsprechende adapterplatine samt
> kontakteinrichtung müsste man sich ebenfalls basteln.

Deutsch und Qualität: INGUN

Ansonsten gibt's die auch im 100er Pack bei Ali für ein paar Dollar.

Und ja, das Gegenstück mit den Pogopins müsste man auch erstellen. Aber 
nur einmal.


Wir nutzen TagConnect für SWD/JTGAG und Debug-UART. Die Gegenstücke sind 
teuer, dafür 0€ aufm Board.

von Werktätiger (Gast)


Lesenswert?

Andre J. schrieb:
> Ich dachte an einzelne Testpunkte
> direkt in der Leiterbahn. Man bräuchte dann nur federkontakte. Habe aber
> keine gefunden und eine entsprechende adapterplatine samt
> kontakteinrichtung müsste man sich ebenfalls basteln.

Ja, genau so wird das gemacht.

Die Entwicklung ist nicht mit dem Verkaufsprodukt alleine getan: da 
gehören spezifische Produktionshilfsmittel genauso dazu. Vom Layout der 
ProduktPCB wird das "Nagelbrett"/"Fakirplatte" abgeleitet: an den 
passenden Stellen sog. Pogo-Pins kontaktieren das Produkt zum 
Testen/Flashen/usw. Natürlich wird da auch ein entspr. mechanischer 
Rahmen benötigt worin per Hebelmechanik eine ProduktePCB auf die 
Kontaktfedern temporär fixiert werden kann.

Für kleinste Serien kann als Nagelbrett auch eine überzählige ProduktPCB 
genommen werden, welche anstelle der regulären Bauelemente an den 
Passenden Stellen die PogoPins hingebastelt bekommt. Dazu halt die 
nötigen zusätzlichen Löcher von Hand bohren und störende Leiterzüge 
durch zerkratzen isolieren + weiter nötige Verbindungen fädeln...

von Werktätiger (Gast)


Lesenswert?

PogoPins gibt es in unterschiedlichen Durchmesser, Längen und mit 
unterschiedlichen Kontaktkopfformen. Je nach dem ob 
bestückte/unbestückte Lötaugen/Pads oder sonst wie blanke Leiterzüge zu 
kontaktieren sind.

Die Trägerplatten der Nadeladapter müssen nicht zwingend PCBs im 
eigentlichen Sinne sein: Hartpapier oder PVC Plattenmaterial -gerne auch 
5mm oder gar dicker- einfach mit den selben (oder 
reduzierten/angepassten) Bohrdaten der ProduktPCB unter der 
Koordinatenbohrmaschine bearbeiten. Die PogoPins einfach frei 
verdrahten/fädeln, z.B. an ein vielpoligen Stecker am Rand der 
Trägerplatte.

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Andre J. schrieb:
> Man bräuchte dann nur federkontakte. Habe aber
> keine gefunden

Federkontakte gibt es natürlich, aber nicht in beliebig klein, irgendwo 
muss ja die Feder noch Platz haben. Noch kleiner geht ein Verbinder in 
Miniaturausführung, z.B. Rastermass 1mm, dafür muss man sich halt ein 
Adapterkabel basteln. Federkontakte sind in einer Serie natürlich am 
billigsten, da man auf der Platine nur Pads braucht.

Georg

von Andre J. (Gast)


Lesenswert?

Danke habe mir die fixtures von der Firma mal angesehen. Sieht sehr 
hochwertig aus allerdings auch nicht günstig. Bin nicht sicher, ob sich 
das für die Stückzahl lohnt.

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Sebastian R. schrieb:
>> Habe aber
>> keine gefunden und eine entsprechende adapterplatine samt
>> kontakteinrichtung müsste man sich ebenfalls basteln.
> Deutsch und Qualität: INGUN

Stimmt, die lassen sich ihre Stifte gut bezahlen, aber man erspart sich 
viel Ärger.

Ich hoffe, Ihr habt definierte Prüfpunkte auf der Leiterplatte und 
Zentrierbohrungen vorgesehen? Wenn Andre schreibt "extrem verdichten" 
und ihm Steckerchen im 2,54er Raster zu groß sind, muß man auf den 
Zehntelmillimeter landen - das geht nicht mehr über die Außenkontur 
einer Platine.

Andre J. schrieb:
> Danke habe mir die fixtures von der Firma mal angesehen. Sieht sehr
> hochwertig aus allerdings auch nicht günstig.

Günstig sind die schon, wenn man Lebensdauer und Fertigungsausfälle 
wegen mäßiger Qualität anderer Hersteller einrechnet.

Wir haben Nadelkontaktierungen selbst gebaut, präzise mit Gleitführungen 
saß der Mechaniker da immer deutlich zweistellige Stunden dran.

Im Anhang eine Hau-Ruck Lösung, wo es auf Landegenauigkeit nicht 
ankommt, die habe ich aus der Bastelkiste an der Heimbohrmaschine 
gemacht. So gehört sich das nicht wirklich, aber es zeigt das Prinzip: 
Unten wird der Prüfling eingelegt und von oben fährt man sauber parallel 
die Stifte ran, Querbelastung mögen die nicht.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Andre J. schrieb:
> Habe aber keine gefunden ...

Kann ich gar nicht glauben
https://www.amazon.de/dp/B07SHCFYDL

> ... und eine entsprechende adapterplatine samt kontakteinrichtung
> müsste man sich ebenfalls basteln.

Wenn du deine Testpunkte linear auf einen 100 mil Raster legst, tut es 
eine Lochrasterplatine als Träger.

von René F. (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Federkontakte gibt es natürlich, aber nicht in beliebig klein, irgendwo
> muss ja die Feder noch Platz haben.

50mil Abstand zwischen zwei Testpunkten sind mit Federkontakten kein 
Problem, wenn es wirklich klein sein muss, gibt es auch noch 
Starrnadeladapter.

Der TO scheint aber genügend Platz für Testpunkte zu haben, er benötigt 
eine entsprechende mechanische Vorrichtung.

Wir haben vor vielen Jahren beispielsweise einen solchen Adapter für 
eine Kleinserie anfertigen lassen und selbst verdrahtet:
https://www.gps-prueftechnik.de/DE/pruefadapter/mechanische-adapter/serie-wa-m-12xx/

Ich denke wenn man sich nicht selbst um die Mechanik kümmern möchte, ist 
dies eine preiswerte Alternative zu den großen Adaptern von Ingun und 
co.

Vielleicht kommt auch eine Lösung von Tag-Connect in Frage:
https://www.tag-connect.com/

Oder die Low Cost Lösung SOICbite:
https://hackaday.com/2019/06/13/soicbite-a-program-debug-connector-for-an-soic-test-clip/

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Andre J. schrieb:
> Wie löst ihr das

Indem ich erstmal Informationen sammle.
Was für CPU, welche Platinenabmessungen, wieviel Pins sind 
herauszuführen?

von ächz (Gast)


Lesenswert?

Hier oder im eevblig Forum gibt es einen Vergleich der footprints 
solcher Kontaktlösung en

von Walter T. (nicolas)


Lesenswert?

Andre J. schrieb:
> Wie löst ihr das insbesondere für die Fertigung
> kleinerer Serien so um die 100 Stück?


Bei nur rund 100 Stück kommt da noch ganz normal ein Wannenstecker im 
2,0-mm-Raster dran. Wenn es eng wird, in Leiterplattenkantenmontage. Bei 
den kleinen Stückzahlen lohnt es sich nicht, einen teuren Adapter zu 
planen und zu bauen.

von Alois (Gast)


Lesenswert?

Walter T. schrieb:
> Andre J. schrieb:
>> Wie löst ihr das insbesondere für die Fertigung
>> kleinerer Serien so um die 100 Stück?
>
> Bei nur rund 100 Stück kommt da noch ganz normal ein Wannenstecker im
> 2,0-mm-Raster dran. Wenn es eng wird, in Leiterplattenkantenmontage. Bei
> den kleinen Stückzahlen lohnt es sich nicht, einen teuren Adapter zu
> planen und zu bauen.

Agree - für 100 Stück ist ein Nadeladapter absolut 'overkill'.

Bevor man so was entscheidet, sollte man sich mal umsehen, wie das 
andere machen.

Bei "altem Geraffel" aus dem IT/TK-Bereich hatte ich als PDI meist eine 
serielle Schnittstelle (TTL) gefunden, auf Pfostenstecker (4-pol 
aufwärst, oft auch codiert). Bei meinem exAG waren es 10-polige 
Wannenstecker, auf allen relevanten Geräten einheitlich.

Wenn ernsthafte Rechner ins Spiel kommen, auf jeden Fall JTAG drauf.

Die Stecker in 2.54mm TH (ev. ohne Gehäuse?) - dann kannst immer noch 
auf Nadeladapter umbauen, falls die Stückzahlen mal in die 1000 gehen.

PDI/JTAG würde ich immer auf die Zukunft gerichtet auslegen - 
einheitlich für möglichst viele Geräte. Das zahlt sich aus, in der 
Entwicklung aber auch im Service (!) - und in der Fertigung sowieso.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.