Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik TFT Display mit LVDS Eingang: wie ansteuern?


von asd (Gast)


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Pollin hat gerade ein Display mit LVDS Anschluss:
https://www.pollin.de/p/lc-display-au-optronics-m156xw01-15-6-16-9-lvds-121776

Kann man sowas als Hobbyist realistischerweise ansteuern? Gibt es 
Mikrocontroller die eine passende Peripherieeinheit haben? Oder ist 
sowas echten Laptop-Grafikkarten vorbehalten?

von Noy (Gast)


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Geht mit FPGA oder "Applikation" Prozessoren...

Also Cortex-A (sofern LVDS integriert oder über diverse Wandler) usw.. 
mit AVR/Arduino wird das eher nichts...


Und du brauchst auch noch einen CCFL Inverter für das Dingen..

von M.M.M (Gast)


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asd schrieb:
> Pollin hat gerade ein Display mit LVDS Anschluss:

Uninteressant. Lohnt nicht, selbst für 9,95€ nicht, da geringe Auflösung 
und CCFL.

> Kann man sowas als Hobbyist realistischerweise ansteuern? Gibt es

Ja, kann er? Entsprechende Controllerkarten sind käuflich erwerbbar.

von Falk B. (falk)


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asd schrieb:
> Kann man sowas als Hobbyist realistischerweise ansteuern? Gibt es
> Mikrocontroller die eine passende Peripherieeinheit haben?

Nein, das sind dann schon echte Großkaliber.

> Oder ist
> sowas echten Laptop-Grafikkarten vorbehalten?

Im Prinzip ja. Es gibt diverse Konverter, das sind aber eher 
Würg-Ardounds. Dazu gab es hier schon diverse Diskussionen.

Beitrag "Re: HDMI an Arduino"
https://excamera.com/sphinx/gameduino3/

von Xerxes (Gast)


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Es gibt z.B. die FT800 Serie welche speziell dafür entwickelt wurde 
einen kleinen uC an ein Display anzuschließen.
Wird hier im Forum auch mehrfach ausführlich behandelt. ( Suchfunktion 
benutzen)

von W.S. (Gast)


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M.M.M schrieb:
> Uninteressant. Lohnt nicht, selbst für 9,95€ nicht, da geringe Auflösung
> und CCFL.
Eher uninteressant ist es schon, aber nicht wegen zu geringer Auflösung. 
Es hat so etwa 1300x750 Pixel und das ist mehr, als die üblichen hier 
diskutierten µC erzeugen können: maximal 800x480, da sind schon 800x600 
grenzwertig. Naja und CCFL ist rein sachlich keine Hürde, man kann sowas 
aber mit einer Reihe weißer LED ersetzen.


asd schrieb:
> Kann man sowas als Hobbyist realistischerweise ansteuern?
Im Prinzip ist das kein Problem, denn es gibt passende Umsetzer-ICs 
dafür. Aber kannst du erstmal mit einem µC die Videodaten als 
parallele Daten als Input für besagte Umsetzer-ICs erzeugen? Ein LPC4088 
reicht nur bis etwa 800x480 und er braucht dafür einiges an externem 
RAM.

W.S.

von asd (Gast)


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Beschreibt dieses pdf diese Art von Schnittstelle? Wenn ja, dann wären 
zumindest die gro0en STM32 schon geeignet. Wobei man bei der benötigten 
Menge Speicher eher ein (S-)DRAM anschließen muss.

https://www.st.com/resource/en/application_note/dm00287603-lcdtft-display-controller-ltdc-on-stm32-mcus-stmicroelectronics.pdf

> Uninteressant. Lohnt nicht, selbst für 9,95€ nicht, da geringe Auflösung
> und CCFL.

Mir ging es eher generell um diese Schnittstelle, denn die Displays 
sieht man ab und zu recht billig, während kleine Bildschirme für den 
Arduino oder Raspberry Pi wesentlich mehr kosten.

von Dirk M. (dirkm)


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HDMI LVDS Converter Boards gibts günstig bei den Chinesen, zb:
https://de.aliexpress.com/item/32807649666.html

Bissel Tricky ist die passende Firmware zur Auflösung zu bekommen und 
ein LVDS Kabel zu frickeln.

Zu einiges Paneles gibts Komplett-Kits für 10-15€.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Die niedrige Aufloesung koennte evtl. auch was gutes haben: So kann man 
wahrscheinlich das LVDS Signal fuer die Ansteuerung noch via 
nicht-dedizierter SerDes Anschluesse per FPGA erzeugen.
Wenn man arg leidensfaehig ist, koennte man vielleicht 9 von den 
Displays zu einem 4k tauglichen zusammenpusseln. Kaeme dann von der 
Gesamtaufloesung ungefaehr hin. Hat halt dann ordentlich Bezel drinnen. 
Und man wird ein FPGA brauchen mit allen moeglichen Faxen drinnen (und 
draussen viel RAM).
Also insgesamt deutlich teurer, als wenn's naechstesmal bei 
Feinkost-Albrecht einen 4k TV gibt.
Wo ich noch Probleme seh', ist im voelligen Fehlen von irgendeiner Doku 
zu dem Ding und dann so unklare Features wie
* Farbwiedergabe: 16,7 Mio. (RGB 6bit + Hi-FRC)
* Interface: Einkanal LVDS
Also was jetzt: 6bit RGB mit Faxen, aber kein richtiges 8bit RGB?
Einkanal LVDS: Schoen, aber wieviele Lanes? 3 Lanes waere ein Indiz fuer 
6bit RGB. 4 Lanes vielleicht eher fuer 8 bit - aber wer weiss das schon.
Und wo gibts die fuer das LVDS Interface des Monitors passenden 
Folienleiter und entsprechende Buchsen?

Gruss
WK

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Das dürfte dieses Panel sein:
https://www.spectrah.com/product/lcd_panel/auo-lcd-panel/M156XW01%20V0-s.pdf

Normalerweise werden solche Panels bei Industriekompjutern an den 
internen LVDS-Port gehängt. Allerdings fehlt hier noch der 
Backlightinverter für 2 Röhren.

von Falk B. (falk)


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asd schrieb:
> Mir ging es eher generell um diese Schnittstelle, denn die Displays
> sieht man ab und zu recht billig, während kleine Bildschirme für den
> Arduino oder Raspberry Pi wesentlich mehr kosten.

Dumm nur, daß es dazu keinerlei Datenblatt gibt. Wenn du eine sportliche 
Herausforderung suchst, nur zu! Aber wenn du glaubst, daß das am Ende 
BILLIGER und einfacher wird, als ein fertiges LCD incl. vorhandener 
Software, bist du auf dem Holzweg! Und wer heute noch jammert, LCDs in 
den verschiedensten Größen wären zu teuer, hat einfach keine Ahnung.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Michael hat doch ein Datenblatt verlinkt. Die Schnittstelle ist 
ausführlich beschrieben, mit Belegung des 30-poligen Steckers. "The 
module using one LVDS receiver SN75LVDS82(Texas Instruments)"
https://www.ti.com/lit/an/slla012a/slla012a.pdf
>noch einen CCFL Inverter
sogar zwei.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Michael hat doch ein Datenblatt verlinkt. Die Schnittstelle ist
> ausführlich beschrieben, mit Belegung des 30-poligen Steckers.

Hab ich beim Schreiben nicht gesehen.

"The
> module using one LVDS receiver SN75LVDS82(Texas Instruments)"

Schön. Und mit welcher Datenquelle fütterst du das Ding nun? Man braucht 
einen passenden Adapter, mit einem IC und Speicher drauf. Wenn es den 
für 10-15 Euro gibt, ist man auch nicht viel billiger als ein 
Standard-LCD von der Stange. Dazu kommt das Softwareproblem.

Alles machbar, aber nicht besser, billiger oder effizienter. Raspberry 
PI + das passende LCD mit SDI oder HDMI ist das Mittel der Wahl, wenn 
man einfach und schnell einen Bildschirm ansteuern will.

von Falk B. (falk)


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Dirk M. schrieb:
> HDMI LVDS Converter Boards gibts günstig bei den Chinesen, zb:
> https://de.aliexpress.com/item/32807649666.html

Ja schön, aber mit den rudimentären Informationen bei Ebay kann doch 
kein Schwein was anfangen. Nix Datenblatt, nicht mal ein schlechtes, 
automatisch aus dem chinesischen übersetztes! Kein Blockschaltbild. 
Wirre Spezifikationsbrocken. Nein Danke!

von Thomas Z. (usbman)


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Das ist ein ganz normales 15.6 Laptop Panel wie es vor 12 Jahren noch in 
der Übergangszeit zu den LED Panels verbaut wurde. z.B. Acer hatte 
einige Serien mit diesen Panels bestückt bevor die LED Panels sich sich 
durchgesetzt hatten.

Diese Panels 15.6, 30pin LVDS, CCFL sind seit vielen Jahren EOL und bei 
bei regulären Display Lieferanten nicht mehr zu bekommen. Der LVDS 
Anschluss ist übrigens genormt und war herstellerübergreifend immer 
gleich. Keine Ahnung woher diese NOS Displays stammen. Am Markt waren 
die jedenfalls seit mindestens 6 Jahren nicht mehr zu beschaffen.

von Noy (Gast)


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Der LVDS Anschluss ist nicht genormt bei Displays... Da kann jeder 
Hersteller Stecker und Belegung drehen und wenden wie er will..

von Thomas Z. (usbman)


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Noy schrieb:
> Der LVDS Anschluss ist nicht genormt bei Displays... Da kann jeder
> Hersteller Stecker und Belegung drehen und wenden wie er will..

Am Panel schon. Die Hersteller verwenden fast immer die gleiche 
Belegung. Deshalb kann man die Panels von unterschiedlichen Herstellern 
in der Regel auch gegeneinander tauschen. Ich gebe dir aber Recht die 
andere Seite macht jeder Hersteller wie er will. Selbst das Hochrüsten 
auf höhere Auflösungen funktioniert in einigen Fällen, wenn die Kabel 
voll belegt sind.

Ich hab schon viele Panels bei Laptops getauscht CMO AU LG ... Das 
funktioniert in aller Regel völlig problemlos, wenn der Laptophersteller 
nichts über das EEID verdongled hat.

von Olaf (Gast)


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Ich denke ja man sollte sowas spezielles nur kaufen wenn man auch
gerade eine sinnvolle Anwendung dafuer hat. Wenn man also  gerade
sowieso mit einem FPGA rumspielt um da drin seinen alten C64 zu
emulieren, nur zu. Dann ist das vermutlich eine super Sache
und den Wandler fuer CCFL basteln wir doch mit einer besoffenen
Gehirnhaelfte bei Vollmond oder? .-)

Aber fuer eine halbwegs normale MCU wuerde ich mir sowas nicht
kaufen.

Olaf

von Falk B. (falk)


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Olaf schrieb:
> Wandler fuer CCFL basteln wir doch mit einer besoffenen
> Gehirnhaelfte bei Vollmond oder? .-)

Wozu? Weniger saufen und mehr nachdenken. Den Kram gibt es tonnenweise 
für nahe Null, auch bei Pollin. OK, gabs zumindest mal.

von M.M.M (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Ja schön, aber mit den rudimentären Informationen bei Ebay kann doch
> kein Schwein was anfangen. Nix Datenblatt, nicht mal ein schlechtes,
> automatisch aus dem chinesischen übersetztes! Kein Blockschaltbild.
> Wirre Spezifikationsbrocken. Nein Danke!

Nunja, es gibt z.B. auch Komplettpakete mit Kabeln, Controllerboard, 
CCFL-versorgung usw. (www.ebay.de/itm/174375654714). Daran könnte man 
dann z.B. einen Pi Zero hängen, den man dann vom gewünschten µC aus 
füttert. Dann hat man aber schon >60€ ausgegeben und ob sich das lohnt, 
möge jeder selbst entscheiden.

Funktionieren tut so was. Vor Jahren brauchte ich mal mobil einen 
Monitor mit HDMI. Da es keine kleinen Monitore mit HDMI zu vernünftigen 
Preisen gab, hab ich einen ähnlichen Controller an ein 12" Laptopdisplay 
angeflascht. Hat bestens funktioniert und in die Aktentasche gepaßt.

von Olaf (Gast)


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> Wozu? Weniger saufen und mehr nachdenken. Den Kram gibt es tonnenweise
> für nahe Null, auch bei Pollin. OK, gabs zumindest mal.

Ich weiss, aber sowas sieht doch eher unschoen aus. Ich zumindest haette
meine Projekte lieber auf einer Platine. Aber ja, man kann vermutlich 
irgendwo eine Handvoll dieser Module abgreifen, das IC und den Trafo 
extrahieren und dann auf die eigene Platine werfen.

Olaf

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