Es gibt heutzutage ja eine Menge IC mit einem speziellen Anwendungsbereich und meistens wird man sich für die Benutzung gar nicht mal Gedanken machen müssen, was unter der Haube passiert und damit eine Schaltung bauen, die auch herrvorragend funktioniert. Sozusagen als Blackbox. Ich habe mir das Datenblatt zu dem o.g. Chip angesehen und bin direkt auf der ersten Seite bei der Prinzipschaltung hängen geblieben. Mir ist aufgefallen, dass der Differenzverstärker am Eingang, anders als vielleicht üblich, eine Stromquelle (Senke) pro Transistor hat. Üblich ist es bisher für mich gewesen, dass ein kontanter Strom sich ungleich auf 2 Transistoren verteilt. Außerdem ist der 'normale' Ausgang am Kollektor nicht das, was direkt das Ausgangssignal darstellt. Habe mir gedacht ich denke darüber nach und versuche heraus zu finden wie die Schaltung funktioniert... und brauche Hilfe. Vielleicht ist es ja für den einen oder anderen von euch so einsichtig, dass er mir dabei etwas auf die Sprünge helfen kann, oder die Neugier ist geweckt sich das anzusehen. Zunächst ohne Rg: Also wenn zwischen RG2 und RG2 kein Widerstand ist erscheint mir alles erst mal stimmig. Da sind Stromsenken an den Emittern der Eingangstransistoren und wenn sich an +IN und -IN etwas tut ändern die ihren Ausgang, so dass der Ruhestrom gleich bleibt. z.B. wenn +IN höher wird und -IN wird kleiner würden die Emitterspannungen genauso angepasst. Dass beide Ube sich nicht ändern und der Transistor gleichen Strom liefert. Hier würde z.B. der linke Emitter angehoben werden und der rechte etwas verringert, so dass genau die Eingangsspannung zwischen den Emittern (dem Ausgang) liegt. Das wäre keine Verstärkung und das wäre konform zu Table 1 auf Seite 6. Dabei habe ich aber einen Punkt mit Fragezeichen. Einmal die weiteren Differenzverstärker (die auch noch auf einen Buffer arbeiten - warum) am 'normalen' Ausgang am Kollektor. Naja in dem Fall ändert sich nichts am Strom durch beide Transistoren und Differenz sollte 0 sein, also sollten die Differenzverstärker aus dem Rennen sein? Mit Rg: Wenn der Chip den Eingang verstärken soll, wird zwischen RG1 und RG2 ein Widerstand vorgesehen. Nun wenn ich mir vorstelle, dass ich im oberen Szenario ein Rg zwischen die Emitter setze, liegt da ja eine Spannung drüber. Die Spannung kam ja dadurch zustande dass die Stromsenken der Eingangsspannung folgen an ihrem Ausgang. Die Spannung über Rg hätte dann zur Folge, dass ein Strom durch Rg fließt und zwar vom linken Transistor in die Stromsenke des rechten Transistors und damit bleibt dann nicht mehr der Strom für die linke Stromquelle ausreichend und der Transistor (links) müsste mehr aufgesteuert werden. d.h. Ubelinks muss etwas größer werden, der Ausgang der Stromsenke wird etwas kleiner. Und genauso muss der rechte Eingangstransistor etwas zugemacht werden, weil ja Strom von links kommt und er selber weniger liefern muss - das heißt dort wird der Emitter etwas höhere Spannung haben. In Konsequenz erscheint mir das dahin zu gehen, dass die Emitter sich wieder auf gleiche Spannung einpendeln und damit ist am 'Ausgang' der zu dem Ausgangs OPV geht auch keine Spannung. Und ganz genauso sind die Ströme gleich und an dem Ausgang an den Kollektoren ist auch keine Spannung weil die Stöme auf Reheniveau bleiben. Weil das Schwachsinnig wäre und ganz offensichtlich nicht so passieren kann frage ich hier um Hilfe. Ich vermute in der Rückwirkung über die gebufferten Differenzverstärker irgendetwas was ich nicht raffe. Welch Magie macht dieser Verstärker? Herzlichen Dank!
Dein Text ist lang, zu lang, um ihn Wort für Wort zu studieren. Aber du hast dir die Mühe gemacht, die Schaltung zu verstehen - 👍. Natürlich ist es ganz einfach. Stell dir vor, -IN liegt fest auf Masse. Es ändert sich mit der Spannung +IN auch die am Anschluss RG2 und dem 5k-Widerstand. Das hat zunächst keinen Einfluss auf OUT, weil wegen des x1-Buffers ausschließlich die Spannung am Eingang des x1-Buffers für OUT zuständig ist. Kein RG vorhanden: Weil aber über die 5k jetzt ein höherer Kollektorstrom im +IN-Transistor fließt, die Spannung am Kollektor also sinkt, steigt wegen der hohen Spannungsverstärkung des folgenden Differenzverstärkers und der Stromspiegel die Spannung am Buffer Ein- und Ausgang erheblich, und zwar so weit, dass über 5k wieder genau so viel Strom wie vorher fließt. Also genauso viel, wie sich die Spannung an +In geändert hat. Weil ähnliches mit umgekehrter Polarität auch im negative Zweig stattfindet (d.h., die Spannung am anderen x1-Buffer sinkt), ist die Differenz der beiden x1-Buffer und damit auch die des Ausgangs-Differenzverstärkers = Eingangspannung (+IN - -IN). Nun kommt RG dazu. Es ist eigentlich nur die klassische Gegenkopplung der nicht-differenziellen , nicht-invertierenden 2-Transistor-Schaltung auf den Emitter des ersten (invertierenden) Transistors geht, bei der das Ausgangssignal des 2. (invertierenden) Transistors über einen Widerstand auf den Emitter des ersten geht und so mit dem vom Emitter nach Masse gehenden Widerstand dafür sorgt, dass dessen BE-Spannung (weitgehend) konstant bleibt. Emitterwiderstand (nach Masse) und Gegenkopplungswiderstand (vom Ausgang) bilden einen Spannungsteiler, dessen Teilerverhältnis die Verstärkung bestimmt. Hier ist das Ganze "nur" symmetrisch ausgelegt. Die 5k-Widerstände sind die sind die Gegenkopplungswiderstände, RG ist der Emitterwiderstand. Auch vom +IN-Eingang bis zum x1-Buffer an dessen "Transistors Emitters" 5k-Widerstand wird die Phase nicht invertiert, und wegen der hohen inneren Verstärkung die Spannung über RG gleich der Eingangsspannung bleibt. Die beiden 5k-"Gegenkopplungswiderstände", also 10k, im Verhältnis zum "Emitterwiderstand" RG bilden also den Verstärkungsfaktor. Ich hoffe, deine Denkblockade überwunden zu haben. Der INA103 von TI arbeitet nach dem selben Prinzip, hat aber für G=100 schon einen eingebauten RG (dessen 2. Anschluss extern noch hergestellt werden muss). (Für alle, die vorher keine Antwort hatten, aber jetzt immerhin besser wissen, dass die Spannungen nicht exakt 0 sind bzw. den anderen Spannungen folgen: Ja, natürlich habe ich das idealisiert.)
Hey danke dir für die Antwort. Ich werde mir das in Ruhe zu Gemüte führen. :-) Ich wollte meinen Beitrag gerade noch einmal nach oben schubsen und fragen, ob das Desinteresse inhaltlich am Thema liegt oder daran, dass ich es etwas ZU gut mit dem Aufbereiten (also der Länge) gemeint habe ich und mal eine Kurzform basteln sollte. Hast ja letzteres bestätigt ;-)
Bombadil schrieb: > ich es etwas ZU gut mit dem Aufbereiten (also der Länge) gemeint habe > ich und mal eine Kurzform basteln sollte. Ja dazu sind die Rotphasen an der Ampel zu kurz, und das Warten an der Bahnschranke reicht nicht zum Antworten. Aber wenn du noch Fragen hast einfach kurz und bündig stellen und es wird dann schon gemotzt wenn was fehlt. Aber es sind viele die wirklich helfen wollen, hier im Forum. Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: > (Für alle, die vorher keine Antwort hatten, aber jetzt immerhin besser > wissen, dass die Spannungen nicht exakt 0 sind bzw. den anderen > Spannungen folgen: Ja, natürlich habe ich das idealisiert.) Nein werde ich sicher nicht tun, dazu hast du das zu gut beschrieben, das man es auch versteht. (Daumen hoch)
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