Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik WTF: 6k und 7kOhm Poti in Peaktech 6035D Labornetzteil


von asd (Gast)


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Hallo,

ich wollte meinem Labornetzteil ein paar 10-Gang-Potis gönnen nachdem 
die Alten 270° Potis etwas fummelig in der Einstellung sind, v.a. bei 
kleinen Werten.
Jetzt sehe ich, die Werte des Strom- und Spannungspotis sind 7kOhm und 
6kOhm. Zumindest linear, immerhin. Wer nimmt denn so krumme Werte? Und 
warum?

Damit sich das aufschrauben gelohnt hat: Ein paar Fotos vom Aufbau. 
Schaut für ein Fernost-Produkt im Comsumer-Preisbereich eigentlich ganz 
ordentlich aus. Man beachte den Trafo mit den überraschend vielen 
Sekundärwicklungen.

Viele Grüße

von Armin X. (werweiswas)


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asd schrieb:
> Jetzt sehe ich, die Werte des Strom- und Spannungspotis sind 7kOhm und
> 6kOhm. Zumindest linear, immerhin. Wer nimmt denn so krumme Werte? Und
> warum?

Gemessen oder anhand der Bezeichnung abgeleitet?
Beim Einen scheinen ja noch Widerstände zum Anpassen auf der Platine zu 
sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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asd schrieb:
> Und
> warum?

Keine Ahnung. Es sollte aber kein Drama sein, die durch 5k oder 10k zu 
ersetzen.
asd schrieb:
> Man beachte den Trafo mit den überraschend vielen
> Sekundärwicklungen.

Das machen bessere Linearnetzteile ja zum Verringern der Verlustleistung 
im Regeltransistor. Ein gutes Zeichen und erkennbar an klickenden 
Relais, wenn man die Spannung ändert.

von asd (Gast)


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> Gemessen oder anhand der Bezeichnung abgeleitet?
> Beim Einen scheinen ja noch Widerstände zum Anpassen auf der Platine zu sein.

Gemessen. Wenn man den Stecker hängt bei beiden Potis einer der Kontakte 
in der Luft. Die Trimmer hängen an dem anderen Kontakt des Potis, gehen 
dann aber separat auf den Stecker. Nullabgleich vielleicht?

> Es sollte aber kein Drama sein, die durch 5k oder 10k zu ersetzen.

Hast recht.

> Das machen bessere Linearnetzteile ja zum Verringern der Verlustleistung

Stimmt. Man hört Relais klicken. Und die 5 und 12V Ausgänge sind 
galvanisch getrennt. Kommt also hin.

Ich habe ein paar Bourns 1kOhm Potis da. Ich nehme mal an da gibt es 
keinen Schaltungstrick die verwenden zu können? Bei 10k Potis könnte man 
einen Widerstand parallel schalten...
In der Schaltung ist bei den Original-Potis der Schleifer mit einem der 
Endpunkte verbunden, die sind also als einstellbarer Widerstand 
verschaltet. Und das auch noch mit max. Widerstand entspricht max 
Spannung, also in der Selbstmörder-Schaltung falls mal der Schleifer 
einen Wackelkontakt hat. Und das nennt sich "Labornetzteil"...

von asd (Gast)


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...Wenn man den Stecker absteckt, hängt...

von Hrrmpf (Gast)


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In vielen Datenblättern steht ein Passus wie "quote for additional 
values".

Wenn du 100 Reels zu je 10k Stück kaufst, bekommst du jeden Wert den du 
willst. Auch schräge Werte die nicht Normreihe sind.

Mein Arbeitgeber hat ein paar Dinge in Verwendung, die solche 
Spezialanfertigungen sind. Z.B. Bauteile mit längeren Füsschen für 
einige sehr spezielle Anwendungen.
Die sind obendrein billiger als die Katalogware (sie liegen unter 50% 
vom Katalogpreis). Weil halt große Mengen gekauft werden.

Wenn die Serie groß genug ist, kauft man Bauteile nicht im Katalog oder 
vom Distributor, sondern vom Hersteller, und da kann man im Prinzip 
alles bekommen. Wenn 6k einen Vorteil hat, wird man es nehmen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hrrmpf schrieb:
> Wenn du 100 Reels zu je 10k Stück kaufst, bekommst du jeden Wert den du
> willst. Auch schräge Werte die nicht Normreihe sind.

!0-Gang Potis? Das ist eine gehörige Kapitalanlage, sprich, das kostet 
eine riesen Menge Geld.

von Hrrmpf (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> !0-Gang Potis? Das ist eine gehörige Kapitalanlage, sprich, das kostet
> eine riesen Menge Geld.

Wieso?
Wer keine große Serie hat, tut sowas nicht. Wer eine große Serie hat, 
hat auch das nötige Kapital. Am Ende bezahlen das hnehin die Kunden.

Und wie schon erwähnt, bei hohen Stückzahlen kostet der Speziakram 
sowieso nicht mehr.

Vergiss mal die Bastlersicht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hrrmpf schrieb:
> Vergiss mal die Bastlersicht.

Wir reden jetzt ja nicht vom Hersteller des NT, sondern davon, wie man 
da am besten 10-Gang Potis reinbekommt. Wie und woher der Hersteller 
seine krummen Potis bekommt, ist hier nicht wichtig.

von Michael G. (saveline)


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Wenn du es schon auseinander hast, habe mal ein Augenmerk auf den schon 
gut gebräunten Widerstand links neben dem Stecker auf Foto t.jpg

von Realist (Gast)


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Hallo

Hrrmpf schrieb:
> Wieso?
> Wer keine große Serie hat, tut sowas nicht. Wer eine große Serie hat,
> hat auch das nötige Kapital. Am Ende bezahlen das hnehin die Kunden.
>
> Und wie schon erwähnt, bei hohen Stückzahlen kostet der Speziakram
> sowieso nicht mehr.


Hinzu kommt:

Wenn man nur will kann man auch qualitativ für diese Anwendung 
vollkommen genügende 10 Gang Potis bzw. irgendwelche "Spezialwerte" 
herstellen bzw. bei großen Mengen als Kunde auch beziehen- zumindest die 
Chinesen schaffen das.

Das wir als Einzelkunden den, betreffen der Herstellungskosten einfach 
nur unfähigen Europäische (?) und USA  Hersteller, und für den 
Einsatzbereich oft viel zu hochwertige Elektromechanische Komponenten, 
bezahlen müssen  ist eine Mischung aus Pech und Dummheit.

Ja eindeutig auch eigene Dummheit (gerade als Hobbyist)

Denn viel ist nun schon lange möglich indem man fundamental umdenkt und 
eben Halbleiterlösungen einsetzt die, wenn überhaupt noch notwendig, nur 
sehr einfache Mechanik als Schnittstelle zum Mensch benötigen.

Auch das noch recht weit verbreitete Denken (hier im Forum leider immer 
wieder zu bewundern) das Mechanik nun mal Kosten muss (...) und sowieso 
immer die beste Lösung ist (das war es wohl 1970 und davor als es noch 
keine anderen Lösungen gab oder diese noch teurer waren) ist eine eine 
"typische" Krankheit gerade im Hobbybereich...

"Der Chinamann" und die wenigen verbleibenden Konsumgerätehersteller 
außerhalb von SO-Asien und Indien haben das schon länger verstanden, nur 
viele  Hobbyisten und so manche kleinen "Entwicklerbuden" lieben es 
möglichst teure Elektromechanische Lösungen zu nutzen die oft auch viel 
zu hochwertig für den jeweiligen Einsatz sind (da stechen ein fester 
Teil Hobbyisten dann noch mal heraus - insbesondere die welche dann mit 
ihren Werk in die Öffentlichkeit der Netz gehen und einen auf Angeber 
oder "ich bin der Allwissende" machen).

Über "HiFi Vodoo" wird hier im Forum vollkommen zurecht regelmäßig 
gelästert - warum aber "Mechanikvodoo" immer noch hochgehalten wird kann 
ich nicht wirklich nachvollziehen (Obwoh eigentlich doch - aber eher mit 
den Blick auf die Denkweise der Leute die diese so hochhalten  gut 
finden und ohne zu Zucken "jeden" Preis rechtfertigen)

So mal sehen ob die getroffenen Hunde jetzt aufheulen und meinen 
geworfenen  Stöckchen hinterher springen... ?

von asd (Gast)


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> Wenn du es schon auseinander hast, habe mal ein Augenmerk auf den schon
> gut gebräunten Widerstand links neben dem Stecker auf Foto t.jpg

Gut gesehen. Inzwischen ist das Netzteil wieder zu. Wenn ich die 10-Gang 
Potis besorgt habe schaue ich mir die Stelle aber an.

von asd (Gast)


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In der Tat, wenn man einem 10k Poti einen 20k Festwiderstand parallel 
schaltet bekommt man einen Berich von 0 bis ca. 6,6kOhm (orange) und die 
Abweichung vom linearen Verlauf ist relativ gering (blau).

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt zumindest 5,6k als Mehrgangpoti. 2 * 15k die man parallel 
schalten könnte, hab ich leider nicht gefunden. Man könnte auch einen ca 
23k Widerling
parallel zur 10k Schleiferbahn schalten, bloss verbiegts dann die 
Kennlinie. Was in dem Fall aber völlig gleichgültig sein sollte.

von asd (Gast)


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Hallo,

nachdem in den Bildern oben schon jemand bemerkt hat dass da ein 
angebrannter Widerstand ist hab ich bemerkt dass der 12V Zweig 
offensichtlich schon eine Weile nicht mehr geht -> 22V am Ausgang.
In meinem perfektioniesmus habe ich den Schaltplan des 12V Teils 
abgezeichnet um das kaputte Bauteil zu identifizieren (in Klammern ein 
paar gemessene Spannungen). Der Widerstand 1R4 offensichtlich (Achtung: 
1R5 bedeutet nicht 1,5 Ohm, sondern ist die seltsame Methode die 
Referenzen zu bilden).
Leider habe ich festgestellt dass nicht nur der OP durch ist(LM358) 
sondern auch der Transistor (Beschriftung "D313" also vermutlich ein 
2SD313), was die ganze Reparatur nicht mehr lohnenswert macht. Ich werde 
an die Stelle des Transistors einen 7812 einbauen und gut ist.
Da ich den Schaltplan des 12V Teils jetzt schon raus gezeichnet habe 
stelle ich ihn hier rein, vielleicht ist es ja mal für jemanden 
nützlich.
Interessant ist der recht niederohmige Spannungsteiler für die 
einstellbare Spannung (4mA durch den Trimmer!). Beim 5V Teil ist die 
Z-Diode 1V0 durch einen zweiten TL431 ersetzt, und der bekommt 25mA über 
den Vorwiderstand.
Was auffällt ist die schlaue Art die Strombegrenzung zu realisieren, 
aber mit der Auslegung liegt die eher bei 3A statt bei 0,5A was vorne 
auf der Frontplatte steht. Bei 3A bekommt der TO220 ca. 25W ab was 
sportlich ist auch wenn der am großen Hauptkühlkörper hängt.

Was mich wundert ist der Schaltungsaufwand. Ist das wirklich billiger 
als einfach einen 78(M?)12 einzubauen? Und der 2-Weg Gleichrichter statt 
eines Brückengleichrichters, was eine doppellte Sekundärwicklung 
erfordert.

Viel Spass.

von Johannes S. (Gast)


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ich habe ein 6010D, da flattern die Relais schon heftig beim langsamen 
hochdrehen der Spannung. Ich vermute das es auch die Potis sind, können 
die Schleifer da eingebrannt sein? Habe das oft sehr lange im 
Dauerbetrieb imt unveränderter Einstellung laufen gehabt. Ist das ein 
Standardproblem bei den Peaktechs?
Nach Schaltplänen hatte ich auch schon öfter gesucht, nichts zu finden. 
Oder gibts die irgendwo? Auf der Website wird ein Reparaturservice 
angeboten, aber bei so einem älteren Schätzchen wird das wohl nicht 
wirtschaftlich sein wenn man die aktuellen Korad Angebote sieht.

von Malte _. (malte) Benutzerseite


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asd schrieb:
> nachdem in den Bildern oben schon jemand bemerkt hat dass da ein
> angebrannter Widerstand ist hab ich bemerkt dass der 12V Zweig
> offensichtlich schon eine Weile nicht mehr geht -> 22V am Ausgang.
Uh, da wäre ich aber nicht glücklich, wenn mir vergleichbares an dem 5V 
Ausgang passiert. Ich habe das selbe Netzteil fürs Hobby. Die 
galvanische Trennung der Ausgänge find ich ansonsten echt schön - habe 
das schon genutzt um mal 17V durch Reihenschaltung zu erhalten.

Ich habs mir damals gekauft weil ich gesehen hatte dass mein AG die 
Variante mit zwei regelbaren Ausgängen gefühlt hundertfach in der 
Entwicklung/Produktion einsetzt - scheint wohl was zu taugen.

von H. H. (Gast)


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asd schrieb:
> In meinem perfektioniesmus habe ich den Schaltplan des 12V Teils
> abgezeichnet

Der TL431 ist so aber sinnlos!

von asd (Gast)


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> Der TL431 ist so aber sinnlos!

Hast recht, so macht das keinen Sinn. Den hab ich wohl falsch 
abgezeichnet. Mit A an die Basis, Ref an das linke Ende von 1R5 und K an 
das rechte Ende von 1R5 macht es mehr Sinn.

>> 22V am Ausgang.
> Uh, da wäre ich aber nicht glücklich,

Ja, da hab ich Glück gehabt dass es mir nichts zerschossen hat.

> gefühlt hundertfach in der
> Entwicklung/Produktion einsetzt - scheint wohl was zu taugen.

Für so ein Consumer-Preis-Netzteil kommt mir die Verarbeitung durchaus 
ordentlich vor. Nur mit der Erstfehlersicherheit haben die es wohl nicht 
gehabt...

> ich habe ein 6010D, da flattern die Relais schon heftig beim langsamen
> hochdrehen der Spannung. Ich vermute das es auch die Potis sind,

Ich hab es aufgeschraubt weil ich die Potis durch 10-Gang Potis ersetzen 
wollte. So wie der mechanische Aufbau ist sollte das gut klappen weil an 
der Stelle genügend Platz ist.

von omg (Gast)


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Suchfunktion unbekannt?
Vorschläge zu bestehenden Threads nicht gesehen?

von Andrew T. (marsufant)


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asd schrieb:
> Ist das wirklich billiger
>  Und der 2-Weg Gleichrichter statt
> eines Brückengleichrichters, was eine doppellte Sekundärwicklung
> erfordert.

Weniger Verluste als ein (Grätz)-Brücke,
gerade bei niedrigne Spannungen ist das von Vorteil.
Weniger Wärme
Daher:
Kupfer 2x gewickelt .-)

von omg4u (Gast)


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von Johannes S. (Gast)



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Peaktech hat auf seiner Website ein Serviceangebot, z.B. Geräte 
reparieren zu lassen.
Ich habe über das Kontaktformular angefragt ob es Alternativen zu den 
Potis gibt oder ob man die als Ersatzteil kaufen kann.
In weniger als 12 h später kam die Antwort das ich die Potis kostenlos 
zugeschickt bekomme, man bräuchte nur ein Foto dieser Potis.
Das nenne ich mal guten Service, das Schätzchen ist BJ. 2009.

Interessant wären schon das 10k Poti + 2k R, so ein Poti gibt es auch 
als 3-Gang Version. Allerdings kostet sowas 30€ netto bei Mouser.

von Andrew T. (marsufant)


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Johannes S. schrieb:
> Interessant wären schon das 10k Poti + 2k R, so ein Poti gibt es auch
> als 3-Gang Version. Allerdings kostet sowas 30€ netto bei Mouser.

Tja, Mehrgang  Potis wohl immer noch brauchbar & lowprice aus CN:

ebay 124664758784
Der Verkäufer ist für dieses Angebot verantwortlich.

Bemerkenswert ist die Auktionsbeschreibung, die Übersetzung ist schon 
was zum Schmunzeln.

von Johannes S. (Gast)


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stimmt, bei Ali könnte ich auch mal suchen.
Das verlinkte ist aber ein 10-Gang, das ist mir doch zuviel Kurbelei.

3 Gänge oder 1080° wären noch feinfühlig genug
https://www.mouser.de/ProductDetail/ETI-Systems/MW22B-3-10K?qs=wuXwK9wHm9siSzimqnR4gg%3D%3D

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