Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gitarren Pickup LTSpice


von VanHowlen (Gast)


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Hi Freunde!

Ich möchte gerne den Tonabnehmer meiner Gitarre in LTSpice simulieren, 
um eine geeignten Input-Buffer dafür zu designen, bzw. mich damit in 
LTSpice auseinderzusetzen.

Könnt ihr mir helfen wie ich zu den Werten für Induktivität, Widerstand 
und Kapazität komme, wenn ich diese dem Datenblatt nicht entnehmen kann?
Bei einer Gitarre fehlt mir nur die Kapazität bei der anderen alle 
Werte.

Ich würde nach meiner Spannungsquelle in Spice in Serie eine 
Induktivität und danach einen Widerstand einzeichnen und dann auf Masse 
die Kapazität, ich denke das sollte so passen, was meint ihr?

Vielen Dank für euren Input schon vorweg.
Liebe Grüße euer VanHoooooowlen

von Martin S. (martinst)


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Hier gibts Literatur dazu:
https://www.gitarrenphysik.de/gitarre

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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VanHowlen schrieb:
> ich denke das sollte so passen, was meint ihr?
Mach doch mal die Prosa zum Plan und poste dann einen Screenshot von 
dem. Das liest sich einfacher...

von Lars O. (voidpointer)


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Hier ist ein Coursera-Kurs (kostet nix), der das Thema sehr grundlegend 
auseinandernimmt (gib auch deutsche Untertitel aber mit guten 
Englischkenntnissen macht es mehr Sinn)
https://www.coursera.org/learn/audio-engineering/lecture/vavkh/electrical-model-of-a-guitar-pickup

Vielleicht hilft das ja...

LG
Lars

von kai (Gast)


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VanHowlen schrieb:
> Ich möchte gerne den Tonabnehmer meiner Gitarre in LTSpice simulieren,
> um eine geeignten Input-Buffer dafür zu designen, bzw. mich damit in
> LTSpice auseinderzusetzen.

Hallo Van H. :)

Wahrscheinlich kannst du dein PU mit dem Programm LIMP und einem simplen 
selbstgebauten Adapter direkt an der Soundkarte vermessen und die 
benötigten Parameter aus einer Grafik im Programm ablesen.

Alternativ wird im Buch "Elektrogitarren-Sound" von H. Lemme erklärt, 
wie man es ausmessen kann (aus S. 73).


Hier gibt es auch einen Messaufbau:
https://cdn.website-editor.net/80f045601f964fd4933c7d1f5e98a4ad/files/uploaded/Z41_Pickup-Induktivitaet.pdf


Ansonsten hat sich ein TL071 mit ca. 2M2 am Eingang als Impedanzwandler 
bewährt (mit 9V-Block). Parallel zum PU Lastkondensatoren über einen 
Drehschalter zuschalten, ca 500pf bis 220nF je nach PU und gewünschtem 
Sound.
Bei einem HB würde ich kurz gesagt die Spulen dann parallel schalten, 
dann bekommt man ein breiteres mögliches Klangspektrum.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Anbei die Simu für einen typischen PickUp. Hier ein Single-Coil von 
Fender. Die Werte passen, ich hatte das damals durchgemessen. Für einen 
anderen PickUp muß man die Werte anpassen.

Großen Einfluß hat das Kabel (mit ca. 100 pF/m und auch die 
Eingangsimpedanz der Verstärkers spielt eine Rolle. Man sollte also 
immer das Gesamtsystem aus PickUp, Kabel und Eingangsstufe des Amps 
simulieren.

Schön sieht man wie sich die Resonanzüberhöhung mit der Kabellänge 
verschiebt. Das Poti an der Gitarre hat keinen Einflüß auf die 
Resonanzfrequenz, wohl aber auf die Resonanzüberhöhung.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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kai schrieb:
> Alternativ wird im Buch "Elektrogitarren-Sound" von H. Lemme erklärt,
> wie man es ausmessen kann (aus S. 73).

Die Bücher von Lemme kann ich auch empfehlen. Sie gehen nicht so sehr 
ins Detail, geben aber einen guten Überblick.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Habe mir die Kurven noch mal genauer angesehen:

- Alle Widerstände haben keinen Einfluß auf die Resonanzfrequenz, jedoch 
auf die Überhöhung bei Resonanz. Dies gilt insbesondere für den Rin des 
Amps (meist 1 Meg).

- Alle Kapazitäten haben Einfluß auf die Resonanzfrequenz. Dies gilt 
besonders für die nicht unerhebliche Kapazität des Kabels. Etwa 100 
pF/m. Also 1m Kabel oder 5m Kabel haben deutlichen Effekt auf den Klang!

Dabei ist mir der Gedanke gekommen, einen kleinen Drehkondensator von 
ca. 500p in die Gitarre einzubauen. Vielleicht gibt es gewichtige Gründe 
dies nicht zu tun, ich habe so etwas noch nie gesehen. Andererseits, nur 
durch Versuch wird man klüger.

Auch eine Kapazitätsdiode mit ca. 500p wäre denkbar. Dann ist der PickUp 
aber nicht mehr passiv, es braucht noch eine Batterie dazu (und für die 
Kapazitätsdiode müssen es schon 9V sein).

Platzprobleme habe ich nicht, in meine alte Fender Stratocaster habe ich 
schon genug Vertiefungen eingefräst.

Vielleicht hat das mit dem Drehkondensator schon mal jemand von euch 
ausprobiert? Was könnte dagegen sprechen?

Mohandes H. schrieb:
> ... PickUp. Hier ein Single-Coil von Fender.

Eckdaten Fender Single Coil:
L = 2,5 Henry
Rcu = 5 kOhm
C = 120 pF

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Nachtrag: die Resonanzen von 4 kHz (100p Kabel) bis 7 kHz (500p) kommen 
mir etwas hoch vor. Könnte man durch ein Parallel-C von 150-250p nach 
unten verschieben. Werde ich demnächst mal probieren.

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