Forum: Platinen Komplexe Designs mit EAGLE 4 / Differential Pairs ohne Meander


von Mike (Gast)


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Ich muss dank der aktuellen Lage ein Redesign für eine alte unter EAGLE 
4 entwickelte Leiterplatte erstellen. Mit den aktuellen Versionen sind 
Differential Pairs kein Hexenwerk, ich frage mich aber wie wurde das 
ganze denn damals gemacht ohne „Meander“ Werkzeug? Ich stelle mir das 
ziemlich aufwändig vor.

von Georg (Gast)


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Mike schrieb:
> wie wurde das
> ganze denn damals gemacht ohne „Meander“ Werkzeug?

Natürlich kann man solche Mäander manuell zeichnen, ist halt viel 
Arbeit. Das viel grössere Problem ohne Werkzeug ist das eigentliche 
Verlegen von Diff Pairs mit konstantem Abstand - Im Raster geht das 
i.d.R. garnicht, z.B. ist der Abstand unter 45 Grad anders. Und ohne 
Raster wird man wahnsinnig.

Georg

von Mike (Gast)


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Mir ist bewusst, das man das auch händisch zeichnen kann, muss also wohl 
damals so gemacht worden sein.

von Harald A. (embedded)


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Mike schrieb:
> Ich muss dank der aktuellen Lage ein Redesign für eine alte unter EAGLE
> 4 entwickelte Leiterplatte erstellen. Mit den aktuellen Versionen sind
> Differential Pairs kein Hexenwerk, ich frage mich aber wie wurde das
> ganze denn damals gemacht ohne „Meander“ Werkzeug? Ich stelle mir das
> ziemlich aufwändig vor.

Wenn es eine ältere Platine war ist ja auch die Frage, was für ein 
Signal da transportiert wurde. Bei USB LS/FS reichte auch ein Stück 
Dachrinne für die Leitungsführung, bei HS kommt es schon etwas mehr auf 
korrekte Impedanz an, bei USB3.0 5GBit wird es dann richtig interessant, 
bei 10GBit muss es 100% passen.

von Mike (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Wenn es eine ältere Platine war ist ja auch die Frage, was für ein
> Signal da transportiert wurde.

Auf der Leiterplatte befindet sich ein i.MX53 mit DDR3-800, Ethernet, 
USB und NAND Flash.

von Harald A. (embedded)


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Ja okay, DDR3 muss ja auch schon gut gemacht sein. Wobei da ja mehr die 
Länge und die Single Ended Impedanz (Breite) der Leiterbahn passen muss, 
nichts differentielles. Gab es das Längentool schon unter Eagle4? Habe 
ich aber selbst noch nicht gemacht, evtl. liege ich da falsch. Ethernet 
ist nicht ganz so kritisch, Flash oft auch nicht, USB wie gesagt.

von Falk B. (falk)


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Georg schrieb:
> z.B. ist der Abstand unter 45 Grad anders.

Das interessiert in 99% aller Fälle keine Sekunde, der Effekt auf den 
Wellenwiderstand und die Signalintegrität ist vernachlässigbar.

Ergo. Ein Nicht-Problem.

von Georg (Gast)


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Falk B. schrieb:
> der Effekt auf den
> Wellenwiderstand und die Signalintegrität ist vernachlässigbar.

Es war mir bisher nicht klar, dass der Abstand differentieller Leitungen 
keinen Einfluss auf den Wellenwiderstand hat - danke für die Belehrung.

Georg

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Georg schrieb:
> Es war mir bisher nicht klar, dass der Abstand differentieller Leitungen
> keinen Einfluss auf den Wellenwiderstand hat - danke für die Belehrung.

Der Abstand hat schon einen Einfluss auf den Wellenwiderstand, muss aber
nicht mathematisch exakt eingehalten werden.

Ich habe mal ein Leitungspaar in drei verschiedenen Rasterstufen
gezeichnet (s. Anhang). Die Prozentangabe gibt jeweils die relative
Abweichung des Leitungsabstands im diagonalen gegenüber dem vertikalen
Abschnitt an.

Alle drei Varianten sind elektrisch völlig in Ordnung. Aus visuellen
Gründen würde ich aber Variante b) bevorzugen. Da das Raster immer noch
recht grob ist, lassen sich die Leitungen auch gut von Hand zeichnen.
Mit dem feinen Raster in c) wäre das schon  etwas schwieriger.

BTW: Wenn man ganz pingelig wäre, müsste man nicht nur auf konstanten
Abstand (-> Kapazitätsbelag) achten, sondern dürfte im Sinne eines
konstanten Induktivitätsbelags die Leitungen auch nicht um Ecken routen.
Aber wie geschrieben: In der Praxis ist das alles ziemlich unkritisch.

von Georg (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Alle drei Varianten sind elektrisch völlig in Ordnung

Wenn also deiner Meinung nach eine Abweichung des Wellenwiderstands von 
29 % völlig in Ordnung ist, dann ist es also Betrug, wenn LP-Hersteller 
bei Fertigung mit kontrollierter Impedanz den Wellenwiderstand auf +-5 % 
garantieren und sogar ein Protokoll mitliefern?

Ich würde mir sowas als Layout-Dienstleister nie erlauben.

Georg

von Falk B. (falk)


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Georg schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Alle drei Varianten sind elektrisch völlig in Ordnung
>
> Wenn also deiner Meinung nach eine Abweichung des Wellenwiderstands von
> 29 % völlig in Ordnung ist, dann ist es also Betrug, wenn LP-Hersteller

29% Abstandsänderung bedeuten NICHT 29% Änderung des Wellenwiderstands. 
Die Formel ist etwas komplizierter.

> bei Fertigung mit kontrollierter Impedanz den Wellenwiderstand auf +-5 %
> garantieren und sogar ein Protokoll mitliefern?

Bist du so dumm der tust du nur so? Es ging um DEINE Aussage!

"Das viel grössere Problem ohne Werkzeug ist das eigentliche
Verlegen von Diff Pairs mit konstantem Abstand - Im Raster geht das
i.d.R. garnicht, z.B. ist der Abstand unter 45 Grad anders."

Du siehst den veränderten Abstand bei Kurven als ein Problem. Ich nicht, 
Yalu auch nicht! Daß der Rest der geraden Leitung muss natürlich die 
richtige Geometrie haben, um den gewünschen Wellenwiderstand zu 
haben. Den mißt der Hersteller nach. Aber auch dort wird er kaum 
praktische Abweichungen feststellen, wenn die Leitungen normale Knicke 
hat, die auf dem Raster liegen und damit einen anderen Abstand haben, 
wenn die nicht über die ganze Platine schräg verlaufen. Diese sind 
meistens zu kurz und auch von der Abweichung zu klein, um praktisch eine 
Rolle zu spielen. Das haben andere Leute sogar meßtechnisch 
nachgewiesen!

https://www.mikrocontroller.net/articles/Wellenwiderstand#90%C2%B0_Ecken_in_Leiterbahnen

Womit dein Aussage nichts als das übliche Gejammer und "den Teufel an 
die Wand malen" ist.

von Wühlhase (Gast)


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Georg schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> der Effekt auf den
>> Wellenwiderstand und die Signalintegrität ist vernachlässigbar.
>
> Es war mir bisher nicht klar, dass der Abstand differentieller Leitungen
> keinen Einfluss auf den Wellenwiderstand hat - danke für die Belehrung.
>
> Georg

Er schrieb ja auch nichts von "keinen Einfluß", sondern von 
"vernachlässigbar".

Da HF immer auch etwas mit räumlicher Ausdehnung zu tun hat, sind 
Impedanzsprünge innerhalb gewisser Grenzen kein Problem, wenn die 
"Impedanzsprungstelle" klein ist zur Wellenlänge (bei Digitalsignalen 
die Flankenlänge).

Das ist ja der Grund, warum so erstaunlich vieles noch funktioniert, was 
nach reiner Lehre angeblich nicht mehr funktionieren sollte. (Halt das 
typische, von Falk und auch mir so verhasste Regelnbefolgen ohne die 
Regeln zu verstehen).

Bei LVDS-Signalen (also z.B. sowas wie USB) hast du eine Flankenlänge 
von ca. 2,5cm. Und wie lang ist so eine Knickstelle auf der Platine? 
Schon größer als 2,5mm (als ein Zehntel der Flankenlänge) oder doch eher 
kleiner? Bei ca. 0,3mm Leiterbahnbreite?

Aber wieso muß man ausgerechnet dir sowas erklären? Von dir hätte ich 
erwartet daß du das verstanden hast, was ist los mit dir?

von Falk B. (falk)


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Wühlhase schrieb:
> Bei LVDS-Signalen (also z.B. sowas wie USB) hast du eine Flankenlänge
> von ca. 2,5cm.

Das sind 125ps bzw. um die 8Gbit/s! Das ist wohl sicher kein 
Allerweltsdesign. Und selbst da wird nicht alles so heiß gegessen, wie 
es gekocht wird.

> Und wie lang ist so eine Knickstelle auf der Platine?
> Schon größer als 2,5mm (als ein Zehntel der Flankenlänge) oder doch eher
> kleiner? Bei ca. 0,3mm Leiterbahnbreite?
>
> Aber wieso muß man ausgerechnet dir sowas erklären? Von dir hätte ich
> erwartet daß du das verstanden hast, was ist los mit dir?

Er ist ein Layouter, kein Hardwareentwickler, der das REAL schon mal 
WIRKLICH gemessen hat! Und auch zu dem Thema hatte ich schon ausreichend 
akademisch-weltfremde Diskussionen, vor allem mit Leuten mit viel Angst, 
die sich lieber sklavisch an Reglen halten, damit sie ja niemals ein 
Risiko eingehen oder, Gott bewahre, vielleicht für ihre Entscheidung 
verantwortlich gemacht werden, wenn was nicht funktioniert!

von Max M. (Gast)


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Mike schrieb:
> wie wurde das
> ganze denn damals gemacht ohne „Meander“ Werkzeug? Ich stelle mir das
> ziemlich aufwändig vor.

Ja, manuell ist das arbeitsintensiv.
Gerade weil das olle 4er Eagle die Abstände nicht selber halten kann und 
Du das mit Hilfe des Rasters mehr oder weniger gut selber machen musst.
mm zählen und mit Zettel + Stift + Taschenrechner über viele Stunden die 
Arbeit machen die ein modernes Tool in sek. erledigt ist Strafarbeit.

Gibt es einen Grund das unter Eagle 4 weiter zu bearbeiten?
Du kannst ja auch eine aktuelles Eagle mieten für den Zeitraum oder was 
mein persönlicher Favourit wäre, die Schaltung in Kicad importieren um 
für alle Zeit frei zu sein von alten Versionen und Mietmodellen.
Aber das ist Geschmackssache und muss jetzt hier nicht gleich wieder in 
einen Glaubenskriege führen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Georg schrieb:
> Wenn also deiner Meinung nach eine Abweichung des Wellenwiderstands von
> 29 % völlig in Ordnung ist,

Lies meinen Beitrag noch einmal durch. Die 29% sind die

Yalu X. schrieb:
> Abweichung des Leitungsabstands

Wie Falk schon geschrieben hat, ist die Formel für den Wellenwiderstand
etwas komplizierter. Für konkrete Werte von Leiterbahnbreite, -dicke und
-abstand kannst du den Kapazitätsbelag berechnen (oder evtl. in einer
Tabelle nachschlagen) und aus diesem den Wellenwiderstand berechnen.
I.Allg. liegt die Abweichung des Wellenwiderstands deutlich unterhalb
der Abweichung des Abstands.

> dann ist es also Betrug, wenn LP-Hersteller bei Fertigung mit
> kontrollierter Impedanz den Wellenwiderstand auf +-5 % garantieren und
> sogar ein Protokoll mitliefern?

Wieso Betrug? Wer betrügt da wen?

Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Hier geht es um Digitalsignale.
Da sind Leitungsreflexionen erlaubt, solange deren Amplitude klein genug
ist, dass dadurch kein H-Pegel sporadisch als L interpretiert wird oder
umgekehrt. Bei der Verarbeitung schneller Analogsignale (bspw. in
Messgeräten) können die Toleranzen je nach geforderter Genauigkeit
kleiner sein.

von Falk B. (falk)


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Max M. schrieb:
> Mike schrieb:
>> wie wurde das
>> ganze denn damals gemacht ohne „Meander“ Werkzeug? Ich stelle mir das
>> ziemlich aufwändig vor.
>
> Ja, manuell ist das arbeitsintensiv.

Jain. Man braucht vor allem die richtige Technik.

> Gerade weil das olle 4er Eagle die Abstände nicht selber halten kann und
> Du das mit Hilfe des Rasters mehr oder weniger gut selber machen musst.

Das ist ein Widerspruch in sich! Eben WEIL es das Raster gibt, wird er 
Abstand einfach gehalten, wenn die Leitungen vertijal oder hoizontal 
verlaufen. Und die Korrektur der schrägen Signalverläufe, wenn man sie 
denn WIRKLICH braucht, hat Yalu vorgemacht! Man stellt das Raster auf 
1/5 des normalen Rasters, eine Leitung verschieben, fertig.

> mm zählen und mit Zettel + Stift + Taschenrechner über viele Stunden

Völliger Käse. Wer sowas macht, hat Null Ahnung von CAD und schon gar 
nicht von Eagle, selbst in der betagten 4.x Version. Ich hab bis ca. 
2013 mit 4.6 gearbeitet und bin dann gleich auf 6.5 umgestiegen.

von Max M. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das ist ein Widerspruch in sich!

Nö.
Selber halten bedeutet das CAD einen von mir gewählten Abstand nicht 
unterschreitet und ich mich darum nicht mehr kümmern muss.
Einmal in den Design Rules alles eingestellt und dutzende verschiedene 
Abstände zwischen diesem, jenem und welchem werden automatisch gehalten, 
nicht nur zwischen Netzen sonder auch zwischen Polygonen, pads, 
netzklassen, outlines, egal was mir da gerade wichtig ist.

Der nur über das Raster gehaltene Abstand passt genau, wenn ich hor / 
vert oder 45° mit einer zum Raster passenden Leiterbahnbreite route.
Brauche ich mehrer unterschiedliche Abstände bei mehreren 
unterschiedlichen Leiterbahnbreiten versagt das Raster Gedöhns 
phänomenal, weil ich ständig das Raster auf das Netz anpassen müsste.
Passe ich nicht permanent wie ein Schießhund auf, malt eagle auch netze 
voll übereinander und das finde ich erst am ende wenn ich den DRC 
durchlaufen lasse.

Unter Kicad z.B. route ich gridless. Raster stört hier nur.
Ich will ja kein Raster, ich will die Einhaltung der von mir gesetzen 
Design rules.
Das Raster ist ein Krücke aus alter Zeit, als die CADs das nicht konnten 
und alles an mir hängen blieb.

Falk B. schrieb:
> Völliger Käse. Wer sowas macht, hat Null Ahnung von CAD und schon gar
> nicht von Eagle

Aha, und wie macht der Eagle Gott Falk das mit dem Längenabgleich, 
differential pairs etc.pp. wenn es keinerlei Tools und null 
Unterstützung für irgendwas gibt? Nicht mal die Einhaltung der Parameter 
von denen Eagle weiß das es DRC Verletzungen sind?
Rumgepöbelt ist immer schnell und das niemand außer Dir überhaupt Ahnung 
von irgendwas hat, ist ja hinlänglich bekannt also ficht mich das nicht 
an.

Falk B. schrieb:
> Ich hab bis ca.
> 2013 mit 4.6 gearbeitet und bin dann gleich auf 6.5 umgestiegen.
Ja, mit der 6.5er musste ich auch 1J arbeiten.
Gott sei Dank ist das Leiden endlich vorbei und ich kann richtige CAD 
Software (Kicad) benutzen. Selbst das olle Protel99 von 1999 konnte so 
undendlich viel mehr, das Eagle 6.5 so freudvoll war wie mit einem 
Käsehobel zu ornanieren.

Ich habe mit der Eagle 3,6 angefangen und hielt das für den geilsten 
Scheiß ever aber dann habe ich Protel99 kennengelernt und habe Eagle nie 
wieder angefasst.

Du solltest wirklich mal ein modernes Tool lernen.
Da willst Du niemals wieder zurück zu dem gepimpten MSPaint das Du hier 
CAD nennst.

von Falk B. (falk)


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Max M. schrieb:
> Du solltest wirklich mal ein modernes Tool lernen.
> Da willst Du niemals wieder zurück zu dem gepimpten MSPaint das Du hier
> CAD nennst.

Lass mal die Kirche im Dorf. Daß Eagle nicht das Non Plus Ultra ist, mag 
sein. Es tut aber das, was ich brauch und ich beherrsche es im Schlaf. 
Klar gibt es neuere und bessere CAD-Programme, aber so what. Für meinen 
Kram reicht es.

von Falk B. (falk)


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Max M. schrieb:
>> Das ist ein Widerspruch in sich!
>
> Nö.
> Selber halten bedeutet das CAD einen von mir gewählten Abstand nicht
> unterschreitet und ich mich darum nicht mehr kümmern muss.
> Einmal in den Design Rules alles eingestellt und dutzende verschiedene
> Abstände zwischen diesem, jenem und welchem werden automatisch gehalten,
> nicht nur zwischen Netzen sonder auch zwischen Polygonen, pads,
> netzklassen, outlines, egal was mir da gerade wichtig ist.

Du meinst Online DRC. Hat das Eagle nicht mittlerweile auch? Klar, 4.x 
hatte das nicht, nicht mal 6.x.

> Der nur über das Raster gehaltene Abstand passt genau, wenn ich hor /
> vert oder 45° mit einer zum Raster passenden Leiterbahnbreite route.

Richtig, und genau darum ging es hier.

> Brauche ich mehrer unterschiedliche Abstände bei mehreren
> unterschiedlichen Leiterbahnbreiten versagt das Raster Gedöhns
> phänomenal, weil ich ständig das Raster auf das Netz anpassen müsste.

Nö. Das ist ein recht konstruierter Fall, der nur verdammt selten 
gebraucht wird. Vor allem in EINEM Signal. Wir sprachen von 
differentiellen Signalleitungen.

> Passe ich nicht permanent wie ein Schießhund auf, malt eagle auch netze
> voll übereinander und das finde ich erst am ende wenn ich den DRC
> durchlaufen lasse.

Nix Schießhund, man macht es einfach, ohne das Großhirn auf Stand by zu 
schalten. Aber das ist ja nicht zeitgemäß ;-)

> Unter Kicad z.B. route ich gridless. Raster stört hier nur.
> Ich will ja kein Raster, ich will die Einhaltung der von mir gesetzen
> Design rules.
> Das Raster ist ein Krücke aus alter Zeit, als die CADs das nicht konnten
> und alles an mir hängen blieb.

Nein. Wenn gleich es sicher Situationen gibt, wo rasterloses Arbeiten 
Vorteile hat, so ist ein Raster sowohl bei der Bauteilplatzierung als 
auch beim Routing in vielen Fällen sinnvoll und hilfreich.

> Falk B. schrieb:
>> Völliger Käse. Wer sowas macht, hat Null Ahnung von CAD und schon gar
>> nicht von Eagle
>
> Aha, und wie macht der Eagle Gott Falk das mit dem Längenabgleich,
> differential pairs etc.pp. wenn es keinerlei Tools und null
> Unterstützung für irgendwas gibt?

Jaja, jetzt kommen wir vom 100ten ins 1000ste.

> Nicht mal die Einhaltung der Parameter
> von denen Eagle weiß das es DRC Verletzungen sind?

Es gab bei Eagle lange kein Online DRC. Kann man kritisieren. Ist OK.
Die Leute haben trotzdem mit akzeptablen Aufwand gescheite Layouts 
hinbekommen.

> Rumgepöbelt ist immer schnell und das niemand außer Dir überhaupt Ahnung
> von irgendwas hat, ist ja hinlänglich bekannt also ficht mich das nicht
> an.

Ich mag schlicht dieses allgemeine, miesepetrige Rumgenöle nicht, wenn 
alles gar nicht geht und auch so Scheiße ist, nicht nur beim Thema 
Eagle. In den meisten Fällen ist es schlicht Unfähigkeit oder Faulheit, 
woraus eben diese Aussagen entspringen. Oder die Arroganz der "echten 
CAD-User", die über das Malprogramm Eagle mal wieder herziehen müssen, 
um ihr Ego aufzupolieren.
Wo ein Wille und auch bissel Grips ist, ist fast immer ein Weg, auch 
wenn der vielleicht nicht immer extrem leicht und komfortabel ist. Aber 
auch die Top-Cad Programme mit all ihren tollen Werkzeugen machen allein 
noch lange kein gutes Layout, das muss immer noch der Layouter machen.
Das Problem der meisten Leute, nicht nur beim Thema CAD, ist schlicht, 
daß sie extrem verwöhnt, faul und wehleidig sind. Wenn irgendwas nicht 
der allerneueste Schweiß und Hipsterkram ist, ist es total alt, mies 
unbrauchbar. Das ist schlicht Unfug.
Neue, leistungsfähige und zeitgemäße Werkzeuge sind sicher 
empfehlenswert, aber wie schon bemerkt kein Garant für 
Qualitätsprodukte.

von Wühlhase (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das Problem der meisten Leute, nicht nur beim Thema CAD, ist schlicht,
> daß sie extrem verwöhnt, faul und wehleidig sind.

Nanana...verwöhnt sein ist völlig ok, und nur faule Ings sind gute Ings.

von Falk B. (falk)


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Wühlhase schrieb:
> Nanana...verwöhnt sein ist völlig ok, und nur faule Ings sind gute Ings.

Nicht wirklich. "Hungrige" Ings sind gute Ings, denn die wollen noch was 
erreichen. Und Ingenieure sind von Hause aus auf Effizienz und 
Prozessoptimierung getrimmt.

von Router (Gast)


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Seitdem ich mal versehentlich bei einer 1Gbit LVDS Anbindung die Signale 
RX und TX im Layout vertauscht hatte und dann kackfrech 1cm lange 
Fädeldrähte verlötet habe um das ganze zu fixen und es anstandslos 
funktionierte und die Signale immernoch gut aussahen, sehe ich das ganze 
weit entspannter.

Man sollte anfangen die Größenordnungen im Auge zu behalten ab wann es 
kritisch wird.

von Falk B. (falk)


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Router schrieb:
> Seitdem ich mal versehentlich bei einer 1Gbit LVDS Anbindung die
> Signale
> RX und TX im Layout vertauscht hatte und dann kackfrech 1cm lange
> Fädeldrähte verlötet habe um das ganze zu fixen und es anstandslos
> funktionierte und die Signale immernoch gut aussahen, sehe ich das ganze
> weit entspannter.

HEHE!!! ;-)

> Man sollte anfangen die Größenordnungen im Auge zu behalten ab wann es
> kritisch wird.

Meine Rede seit JAHREN! Pedanterie und Overengineering waren noch nie 
empfehlenswert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Pedant
https://de.wikipedia.org/wiki/Overengineering

: Bearbeitet durch User
von udok (Gast)


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Etwas Physik aus dem Realgymnasium:

1 GBit = 3GHz höchste wichtige Frequenz

=> 10 cm Wellenlänge in Luft

=> ca. 20 cm Wellenlänge auf dem Print mit Er 4.5

1 cm Fädeldraht ist kleiner als die Wellenlänge / 5

=> Keine Probleme zu erwarten

von Falk B. (falk)


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udok schrieb:
> Etwas Physik aus dem Realgymnasium:

Soso

> 1 GBit = 3GHz höchste wichtige Frequenz

Kann man diskutieren, kommt grob aber hin.

> => 10 cm Wellenlänge in Luft
>
> => ca. 20 cm Wellenlänge auf dem Print mit Er 4.5

Eher nicht. Einen Verkürzungsfaktor von 2 hat noch kein Funker gefunden 
;-)
Das sind eher 6cm Wellenlänge.

> 1 cm Fädeldraht ist kleiner als die Wellenlänge / 5
>
> => Keine Probleme zu erwarten

Blödsinn. Die Länge ALLEIN ist es nicht.

von udok (Gast)


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Falk B. schrieb:
>> Etwas Physik aus dem Realgymnasium:
>
> Soso
>
>> 1 GBit = 3GHz höchste wichtige Frequenz
>
> Kann man diskutieren, kommt grob aber hin.
>
>> => 10 cm Wellenlänge in Luft
>>
>> => ca. 20 cm Wellenlänge auf dem Print mit Er 4.5
>
> Eher nicht. Einen Verkürzungsfaktor von 2 hat noch kein Funker gefunden
> ;-)
> Das sind eher 6cm Wellenlänge.

Schön, dass einer hier mitdenkt :-)
Ich mache mir hier nicht die Mühe alles 2x zu checken.

>
>> 1 cm Fädeldraht ist kleiner als die Wellenlänge / 5
>
Die Abschätzung ist aber immer noch gültig.

> Blödsinn. Die Länge ALLEIN ist es nicht.

Aber wenn die "Störung" viel kleiner als die Wellenlänge ist,
dann spielt das keine Rolle.

Es verläuft auch nur die Hälfte des Feldes im Print,
die Wellenlänge ist also noch mal deutlich grösser.

Abgesehen davon spielt es auch eine Rolle, ob die Glasfasern parallel,
oder senkrecht zur Leitung laufen.. ohne genaue Messung kommst du da
nicht über eine grobe Abschätzung hinaus.

Und wenn die 1cm Fädeldraht halbwegs intelligent verlegt sind, dann 
passt
der Wellenwiderstand auch zur Leitung.

Aber ich mache mir langsam Sorgen um Dich.
Ich lese ja nicht alles von dir, aber im letzten Monat
kann ich mich an keinen Beitrag von dir erinnern,
der ohne Kraftausdrücke und Beleidigungen auskommt...

Mach mal langsamer, und nimm den Verein hier nicht so todernst.

Gruss,
Udo

von W.S. (Gast)


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udok schrieb:
> Abgesehen davon spielt es auch eine Rolle, ob die Glasfasern parallel,
> oder senkrecht zur Leitung laufen..

Ein üblicher Prepreg ist gewebt. Nur dann, wenn man's unbedingt 
braucht, nimmt man Keramik (Rogers).

W.S.

von Falk B. (falk)


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udok schrieb:
>> Das sind eher 6cm Wellenlänge.
>
> Schön, dass einer hier mitdenkt :-)
> Ich mache mir hier nicht die Mühe alles 2x zu checken.

Du bist eben nicht der Checker! ;-)

>>> 1 cm Fädeldraht ist kleiner als die Wellenlänge / 5
>>
> Die Abschätzung ist aber immer noch gültig.
>
>> Blödsinn. Die Länge ALLEIN ist es nicht.
>
> Aber wenn die "Störung" viel kleiner als die Wellenlänge ist,
> dann spielt das keine Rolle.

Kann sein, muss nicht. Man kann so ein Signal auch anders vermurksen, 
z.B. mit Unterbrechungen der Massefläche.

> Es verläuft auch nur die Hälfte des Feldes im Print,

Kommt drauf an. Es gibt Stripline (auf der Oberfläche) und Microstrip 
(in Zwischenlagen). Die haben auch unterschiedliche Geometrie und 
Ausbreitungsgeschwindigkeit.

> Abgesehen davon spielt es auch eine Rolle, ob die Glasfasern parallel,
> oder senkrecht zur Leitung laufen..

Noch so eine urban legend. Das merkst du vielleicht bei anspruchsvollen 
Mikrowellenschaltungen bei 10Ghz und mehr, nicht bei 1Gibt/s digital und 
"riesigen" 400mV Amplitude.

> Aber ich mache mir langsam Sorgen um Dich.
> Ich lese ja nicht alles von dir, aber im letzten Monat
> kann ich mich an keinen Beitrag von dir erinnern,
> der ohne Kraftausdrücke und Beleidigungen auskommt...

Welche Beleidigung? Knallköpper muss man Knallköppe nennen. Und auch 
Unsinn etc. Für's weichspülen war ich noch nie bekannt. Eher für 
tacheles.

> Mach mal langsamer, und nimm den Verein hier nicht so todernst.

Keine Bange, das ist für mich nur sportliche Herausforderung, keine 
Weltrettungsmission.

von Mike (Gast)


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Vielen Dank für die Erläuterungen, ich habe das Layout mir noch mal 
angeschaut und in der Tat ändert sich der Abstand bei den 45° verlegten 
Leiterbahnen. Wenn es also in der Praxis nicht so schlimm ist, sind auch 
Differential Pairs von Hand kein Problem. Das Length ULP gab es schon in 
EAGLE 4.

Ich bin kein Experte für High-Speed Signale, ich muss im Layout an diese 
Stelle eigentlich auch nicht ran. (Ich muss nur einen Schaltregler und 
ein I2C EEPROM ersetzen). Es ist aber gewünscht, das die Leiterplatte 
nicht auf EAGLE V9 umgezogen wird.

von Christian B. (luckyfu)


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Georg schrieb:
> Im Raster geht das
> i.d.R. garnicht, z.B. ist der Abstand unter 45 Grad anders. Und ohne
> Raster wird man wahnsinnig.

Weshalbh man sowas nicht mit Eagle gemacht hat, oder es war halt Murks.

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