Forum: Fahrzeugelektronik Welche E-Autos segeln? (E-Golf ja, Corsa nein)


von Michael O. (michael_o)


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Aber nur bei eher Musealen Fahrzeugen. Bei modernen Automatikautos 
bleibt die Wandlerbrücke drin und der Generator wird in einen Powermodus 
gebracht um die Batterie zu boostern.

MfG
Michael

von Bruno V. (bruno_v)


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Michael O. schrieb:
> Aber nur bei eher Musealen Fahrzeugen. Bei modernen Automatikautos
> bleibt die Wandlerbrücke drin und der Generator wird in einen Powermodus
> gebracht um die Batterie zu boostern.

Nein, eben nicht: Durch Entkopplung sind die Verluste minimal. Natürlich 
sollte man im dichten Verkehr nicht segeln: Es ist nervig, wenn jemand 
z.B. auf der Autobahn schon vor dem Verzögerungsstreifen langsamer wird.

Auf der anderen Seite gibt es genügend Situationen, wo niemand hinter 
einem ist oder es keine Rolle spielt. Z.B. beim Wechsel von 70 auf 50 
auf der Landstraße.

von Bruno V. (bruno_v)


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Kennt jemand inzwischen neue Modelle?

Beim iX3 soll das prinzipiell gehen, auch wenn er bei roter Ampel oder 
gesetztem Blinker selbstständig in Rekuperation übergeht (und bei grüner 
Ampel wieder raus).

von Klaus R. (klaus2)


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...also...der Benz segelt schon lange. Früher durch 
Zylinderbankabschaltung(en), heute durch ReCup oder 0-Leistung.

Aber meine Oma war auch immer überrascht was das Internet so kann. Sogar 
eine Email hat sie in ihrem Leben mal verschickt (nur um es getan zu 
haben).

Klaus.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Absegeln tun Autohersteller, die nur noch zu breite Autos für die 
Standardgaragen im Portofolio haben.

von Christian R. (supachris)


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Bruno V. schrieb:
> Kennt jemand inzwischen neue Modelle?

Unser Astra Electric segelt auch nur wenn man in N schaltet. Ansonsten 
rekuperiert er leicht.
N nutze ich nur ab und zu mal, um die Bremsscheiben zu säubern. Plus 
rubterbremsen mit der Parkbremse für die hinteren.

von Armin X. (werweiswas)


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Christian R. schrieb:
> Unser Astra Electric segelt auch nur wenn man in N schaltet.

N ist doch nicht segeln. N, würde ich mal behaupten, steht auch bei 
Elektrokarren für Neutral oder einen dem Verbrenner vergleichbaren 
Modus.

von Ralf X. (ralf0815)


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Armin X. schrieb:
> Christian R. schrieb:
>> Unser Astra Electric segelt auch nur wenn man in N schaltet.
>
> N ist doch nicht segeln. N, würde ich mal behaupten, steht auch bei
> Elektrokarren für Neutral oder einen dem Verbrenner vergleichbaren
> Modus.

Was denkst Du denn, wäre beim Auto mit Segeln gemeint?
Prinzipiell Trennung von Antrieb zu den Rädern, also Leerlauf/Neutral.
Da diese mechanische Trennung beim E-Fahrzeug meist nicht existiert, 
aber der E-Motor keine nennenwerte Energie verbraucht, wenn er im 
Generatorbetrieb läuft, ohne dass Leistung abgerufen wird, segelt man 
dort also, wenn kein Strom eingespeist wird und auch keine Rekuperation 
erfolgt.

von Christian R. (supachris)


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Eben. Ein E Auto hat in aller Regel keine Kupplung, keinen Wandler, 
sondern nur ein festes Reduktionsgetriebe. Von ein paar Hochpreis 
Ausnahmen mit 2 Gängen mal abgesehen.
Es gibt E Autos die Segeln bei einer bestimmten Fahrpedal Stellung ohne 
dass man N aktivieren muss, aber ich wüsste auch nicht wozu eigentlich? 
Beim Astra ist die Rekuperation im D beim Pedal loslassen, also 
Motorbremse etwas stärker als bei unserem kleinen 1.6er vorher. Auf 
langen Strecken ist eh der ACC aktiv, da brauche ich auch kein Segeln.

von Bruno V. (bruno_v)


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Christian R. schrieb:
> Von ein paar Hochpreis Ausnahmen mit 2 Gängen mal abgesehen.

Es ist wohl eher das Alter. Zu Beginn hat man E-Motoren "klassisch" 
betrieben, also konstantes Drehmoment und Leistung im Bereich von 
Verbrennern. Da waren es teils noch mehr Gänge.

Heute nutzt man quasi E-Motoren in
 * Leistungshyperbel (Drehmoment*Drehzahl=Konstant)
 * + Drehmomentbegrenzung auf Werte die 1/2g (1g bei Allrad) ergeben
 * + doppelte oder dreifache Leistung im Vergleich zu Verbrennern

Damit braucht man keine Gänge mehr und dann auch keine Kupplung 
(Drehmoment ab 0).

Deshalb habe auch alle E-Autos in etwa den gleichen Ampelstart 
(unterschiedlich nach Antriebsachsen). Bei Kleinwagen (z.B. E-Up) fängt 
nur die Leistungshyperbel schon bei 30 an, bei höher-motorisierten geht 
das gerne bis 100.

von Christian R. (supachris)


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Bruno V. schrieb:
> Es ist wohl eher das Alter.

Hauptsächlich, ja. Es gibt aber auch aktuelle Modelle, ist aber eher der 
Sonderfall. Neulich hab ich erst was gelesen, glaub ein Mercedes oder 
ein Porsche kriegt ein Zweigang Getriebe um irgendwie noch einen Ticken 
effizienter zu sein.

von Bruno V. (bruno_v)


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Vermutlich um jenseits der 250 zu kommen. Das ist ohne Getriebe stark 
überdimensioniert.

von Armin X. (werweiswas)


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Christian R. schrieb:
> Es gibt E Autos die Segeln bei einer bestimmten Fahrpedal Stellung ohne
> dass man N aktivieren muss, aber ich wüsste auch nicht wozu eigentlich?

Ich komme noch aus der Verbrennerwelt.
Jedoch kenne ich bei uns im Betrieb E-Wägen die kennen das Segeln nur 
insofern, als dass sie immer versuchen die Geschwindigkeit ungefähr der 
Gaspedalstellung zu halten und bei geringem Lupfen des Gasfußes zu 
bremsen bzw rekuperieren beginnen.
Das ist dann kein segeln sondern ein, durch bescheuertes 
Sicherheitsdenken, entwickelter Algorithmus.

: Bearbeitet durch User
von Bruno V. (bruno_v)


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Armin X. schrieb:
> Das ist dann kein segeln sondern ein, durch bescheuertes
> Sicherheitsdenken, entwickelter Algorithmus.

Da hat Tesla mit One-Pedal falsche Standards etabliert, weil sie Bremsen 
per Rekuperation nicht können. Ich konnte das gar nicht glauben, Tesla 
rekuperierte nur beim Gas wegnehmen. Wenn Du "weniger" oder "keine" 
gewählt hast, dann blieb das auch so beim Bremsen. (Das muss man bei 
Diskussionen mit Tesla-Fahrern immer im Hinterkopf haben, sondern redet 
man aneinander vorbei)

von Christian B. (luckyfu)


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Christian R. schrieb:
> Auf
> langen Strecken ist eh der ACC aktiv, da brauche ich auch kein Segeln.

warum nur auf langen Strecken? Ich fahre fast ausschließlich damit. 
Ansonsten ist es beim VW Konzern so, dass D das segeln ist und B das 
"one pedal driving" wobei ich im Enyaq in D noch 2 lenkradschaltwippen 
habe, mit denen ich die Rekuperation in 3 Stufen variieren kann. Aber da 
ich praktisch ausschließlich mit ACC fahre, habe ich die noch nicht 
wirklich genutzt...

Armin X. schrieb:
> Das ist dann kein segeln sondern ein, durch bescheuertes
> Sicherheitsdenken, entwickelter Algorithmus.

Nein, das ist one pedal driving.

: Bearbeitet durch User
von Stephan D. (50plus)


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Bruno V. schrieb:
> Kennt jemand inzwischen neue Modelle?
> Beim iX3 soll das

Mein BMW i4 segelt; kann man aber einstellen wie und wann er dies machen 
soll.

von Christian R. (supachris)


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Christian B. schrieb:
> warum nur auf langen Strecken? Ich fahre fast ausschließlich damit.

Ist mir in der Stadt zu blöd, die Schildererkennung ist zwar gut, aber 
unzureichend und das Tempolimit wird nicht automatisch übernommen, muss 
ich immer OK drücken. Offset gibt's auch keins ^^

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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A. S. schrieb:
> Der E-Corsa gerade rekuperiert und verzögert in D mehr als mein Diesel

Ein DIESEL rekuperiert????
Also sind nach 2km bergab 500ml mehr Sprit im Tank?
Eher sind mehr Promille in dir als in einem DIESEL.

von Christian B. (luckyfu)


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Christian R. schrieb:
> Ist mir in der Stadt zu blöd, die Schildererkennung ist zwar gut, aber
> unzureichend und das Tempolimit wird nicht automatisch übernommen, muss
> ich immer OK drücken. Offset gibt's auch keins ^^

ok, das ist bei mir anders. Er übernimmt die Schilder, die er erkennt 
(Manchmal kommt es zu komischen Fehlerkennungen, z.B. an der 
Autobahnabfahrt Nummer 60 (Blaues, rechteckiges Schild mit weißer 60 
drauf) verleitet ihn ständig dazu, 60km/h zu erkennen. Das ist echt 
nervig, aber sonst funktioniert es ziemlich gut. Auch kann ich ein 
offset einstellen, wahlweise in 10 oder 1km/h Schritten. In der Stadt 
fahre ich normalerweise 55, da schwimmt man gut im Verkehr mit und 
Blitzer lösen noch nicht aus. Was hast du für Fabrikat, Dass das nicht 
geht?

Benedikt L. schrieb:
> Ein DIESEL rekuperiert????

die neueren laden z.B. die Starterbatterie, man könnte das mit einem 
Augenzwinkern als Rekuperieren bezeichnen :)

von Achim M. (minifloat)


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Benedikt L. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Der E-Corsa gerade rekuperiert und verzögert in D mehr als mein Diesel
>
> Ein DIESEL rekuperiert????
> Also sind nach 2km bergab 500ml mehr Sprit im Tank?
> Eher sind mehr Promille in dir als in einem DIESEL.

Er liegt auch mit deinen Verständnis nicht falsch. Irgendwas ist immer 
mehr als Null.

Und zum Verständnis, gemeint ist "verzögert beim rekuperieren mehr als 
Diesel mit Schubabschaltung".

... mf

von Christian R. (supachris)


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Christian B. schrieb:
> Was hast du für Fabrikat, Dass das nicht
> geht?

Wie oben schon geschrieben, Opel Astra Electric. Der kann sowas nicht 
(gut), dafür war er nicht so absurd teuer (Vorführauto vom Händler zum 
halben Listenpreis) und ist sehr sparsam.

von Achim M. (minifloat)


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Christian B. schrieb:
> Benedikt L. schrieb:
>> Ein DIESEL rekuperiert????
>
> die neueren laden z.B. die Starterbatterie, man könnte das mit einem
> Augenzwinkern als Rekuperieren bezeichnen :)

Mal als Überschlagsrechnung mit 150A-Lichtmaschine. Die bringt im besten 
Fall 2kW elektrisch bei einer Effizienz von vielleicht 70%. Also zieht 
sie gut 3kW mechanisch, hoch gepokert. Die Verdichtung und sonstige 
Zusatzaggregate und Klimaanlage kommen vielleicht auch in dieser 
Größenordnung.

Audi hat ein 12V/7kW Mild-Hybrid System. Die BLDC-Lichtmaschine 
"rekuperiert" aber erst beim Bremse 5mm drücken voll, sonst nur halb 
(eine genauere Anzeige gibt es da nicht).

Beides lächerlich, mein UpMiiGo bringt One-Pedal im Stadtverkehr bereits 
zweistellige negative Werte. Beim Bremse drücken nochmal das doppelte.

Zum Gefühl, wiegt die kleine Kiste einfach mal weit weniger, was die 
erreichbare Beschleunigung nochmal vergrößert.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Armin X. schrieb:
> Ich komme noch aus der Verbrennerwelt.

Das tun übrigens fast alle, die heute elektrisch fahren :) Vergessen 
halt diejenigen, die das noch nicht gemacht haben und dagegen 
argumentieren immer sehr gern :)

Achim M. schrieb:
> Beides lächerlich, mein UpMiiGo bringt One-Pedal im Stadtverkehr bereits
> zweistellige negative Werte. Beim Bremse drücken nochmal das doppelte.

Leider hat mein Enyaq nur 2 Stellen um die Rekuperation anzuzeigen (bei 
der Beschleunigung gehts aber auch nur bis 99,9kW. Wenn man es also 
richtig wissen will, muss man den Carscanner mitlaufen lassen mit OBD-II 
Dongle. Die 3. Stelle war wohl nicht mehr drin im Preis :)

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Achim M. schrieb:
> mein UpMiiGo bringt One-Pedal im Stadtverkehr bereits
> zweistellige negative Werte. Beim Bremse drücken nochmal das doppelte.
>
> Zum Gefühl, wiegt die kleine Kiste einfach mal weit weniger, was die
> erreichbare Beschleunigung nochmal vergrößert.

Ich seh' schon förmlich wie es das CO₂ aufsaugt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Naja, in Berlin scheint man davon auszugehen, dass immer segeln moeglich 
waere. D.h. Nachladen wird kaum noch benoetigt werden:

https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/laternen-ladesaulen-abgeschaltet-berliner-fahrer-steigen-wieder-auf-verbrenner-um-14121668.html

von Achim M. (minifloat)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> Ich seh' schon förmlich wie es das CO₂ aufsaugt.

😂
Nicht ganz, aber besser, als es jemals in die Welt gepustet zu haben und 
nicht wieder in "primäre Energiequelle" zurück umgewandelt zu bekommen.

mfg mf

von Roland E. (roland0815)


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Bruno V. schrieb:
> Armin X. schrieb:
>> Das ist dann kein segeln sondern ein, durch bescheuertes
>> Sicherheitsdenken, entwickelter Algorithmus.
>
> Da hat Tesla mit One-Pedal falsche Standards etabliert, weil sie Bremsen
> per Rekuperation nicht können. ...

Nur weil du mit deinem begrenzten Horizont nicht damit klar kommst, ist 
es noch lange nicht falsch. Und da die anderen das offenbar nachmachen 
will das ein signifiknater Anteil der Kunden offenbar so. Mehr als es 
nicht wollen.

Ein Tesla fährt sich mit "one pedal" sehr vergleichbar zu den in US-Land 
üblichen Automatikautos. Richtige Automatik, nicht DSG Krüppelscheiß.

> Ich konnte das gar nicht glauben, Tesla
> rekuperierte nur beim Gas wegnehmen. ...

Nein, nur du musst das im Hinterkopf haben. Ein Großteil der anderen 
Autofahrer saßen auch schon in einer (echten) Automatik und kommen mit 
"one pedal" sofort und ohne Probleme klar.

Als Denkhilfe: Auch ein Handschalter bremst ab, wenn man den Fuß auf dem 
Pedal lupft. So ein Tesla verhält sich also erst mal überhapt nicht 
anders.
Nur die Bremswirkung ist stärker und per Pedalweg dosierbar. Lernt man 
auf dem ersten Kilometer und bis zum zweiten Stop.

Ansich total geil. Reißt man den Fuß vom Pedal, zB weil man aufgrund 
einer Gefahrensituation eh gleich voll auf die Bremse stempeln muss, 
bremst der Tesla für die Bruchteilsekunden schon voll, bevor der Fuß 
überhaupt das Bremspedal erreicht. Checken halt einige Blödbommel so 
nicht. Der tesla macht sogar die Bremsleuchten an, sobald er nennenswert 
rekuperiert/bremst.

Ja, auch einige Arbeitskollegen kommen mit echten Automaten nicht klar. 
Wie auch, wenn sie es nie im echten Leben ausprobieren konnten.

Und nebenbei rekuperiert der auch noch, wenn man die Bremse benutzt. Man 
sieht es halt nicht mehr im Display, wel das Auto dann zu schnell zum 
stehen kommt. Aber wer in einem Elektroauto das Bremspedal benutzt, hat 
eh nicht verstanden was ein E-Auto ist.

Wie weiter oben schon geschrieben wurde: Diese "Segeln"-Funktion ist ein 
Kropf im Auto, den keiner braucht. Zum halten der Geschwindigkeit gibts 
den Tempomanten. Wenn der aus ist und kein Gas gegeben wird erwartet die 
Mehrzahl der Autfahrer ein Ausrollen des Fahrzeuges in überschaubarer 
Entfernung, vulgo Motorbremse.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Es ist zwar kein E-Auto, aber ein E-Laster. Der "segelt" so viel, dass 
dieser so gut wie nie aufgeladen werden muss.

https://futurezone.at/produkte/caterpillar-elektrisch-kipplaster-lastwagen-prototyp-793-akku-bremsenergie/402234351

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Dieter D. schrieb:
> Es ist zwar kein E-Auto, aber ein E-Laster. Der "segelt" so viel, dass
> dieser so gut wie nie aufgeladen werden muss.

Nein, der macht genau das Gegenteil von Segeln, nämlich maximal
Rekuperieren, um bei der Talfahrt genug Energie für die nachfolgende
Bergfahrt zu sammeln.

Würde der Laster beim Bergabfahren segeln und nicht gleichzeitig bremsen
(was ja energetisch kontraproduktiv wäre), würde er irgendwann aus der
Kurve fliegen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Yalu X. schrieb:
> Nein, der macht genau das Gegenteil von Segeln, nämlich maximal
> Rekuperieren, um bei der Talfahrt genug Energie für die nachfolgende
> Bergfahrt zu sammeln.

Was Du schreibst, ist durchaus richtig. Jedoch nahm ich an, dass der LKW 
auf der Stecke, je nach Streckenabschnitt rekuperiert oder segelt. Wenn 
gar kein Streckenabschnitt gesegelt werden sollte, dann lag ich falsch.

von Bruno V. (bruno_v)


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Dieter D. schrieb:
> edoch nahm ich an, dass der LKW
> auf der Stecke, je nach Streckenabschnitt rekuperiert oder segelt. Wenn
> gar kein Streckenabschnitt gesegelt werden sollte, dann lag ich falsch.

vor 6 Jahren gab es schon einen Laster hier 
Beitrag "E-Fahrzeug, dass keinen Strom verbraucht sondern liefert", der 200kWh pro Tag 
eingespeist hat (der ursprüngliche Link funktioniert nicht mehr).

Caterpillar ist da wohl damals auf einen etablierten Zug aufgesprungen.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Immer mehr Speditionen spezialisieren sich auf Bergabtransporte.

von Bruno V. (bruno_v)


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Roland E. schrieb:
> Und da die anderen das offenbar nachmachen
> will das ein signifiknater Anteil der Kunden offenbar so. Mehr als es
> nicht wollen.

Die meisten schaffen es, Bremspedal und Rekuperation zu verbinden, Tesla 
hat es zumindest die ersten 10 Jahre nicht hinbekommen. Egal warum. Und 
ja, ich kenne die Tesla-Fanboy-Argumente, warum das toll ist und nur 
Tesla es verstanden hat. Bei den meisten anderen ist es höchstens 
optional.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Bruno V. schrieb:
> ...
> Die meisten schaffen es, Bremspedal und Rekuperation zu verbinden, Tesla
> hat es zumindest die ersten 10 Jahre nicht hinbekommen. Egal warum.

Wozu auch, bei 'one pedal drive' ?
Nochmal für dich: Das Bremspedal ist in einem E-Auto nur zum festhalten 
im Stillstand oder für eine Gefahrenbremsung nötig. Da muss nichts 
rekuperieren.

> Und
> ja, ich kenne die Tesla-Fanboy-Argumente, warum das toll ist und nur
> Tesla es verstanden hat. Bei den meisten anderen ist es höchstens
> optional.

Nein. Nur die dämlichträge dt. Autoindustrie hatte mal wieder die 
Entwicklung verschlafen und es komplizierter gemacht als es nötig war. 
Und mussten danach umstellen, weil die Kunden es halt 'wie die 
Teslafanboys' wollten.

Aber das ist das Los des zweiten Siegers. Er muss sich am Ersten messen 
(lassen).

von Christian B. (luckyfu)


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Bruno V. schrieb:
> Die meisten schaffen es, Bremspedal und Rekuperation zu verbinden, Tesla
> hat es zumindest die ersten 10 Jahre nicht hinbekommen.

ich bin mir da nicht so sicher. Mein Enyaq rekuperiert solange er kann 
bevor er die mechanische Bremse betätigt und das führt dazu, dass die 
Bremsscheiben vergammeln. Zum Glück für mich, waren die Ingenieure so 
clever, hinten wenigstens Trommeln zu verbauen, die das nicht so sehr 
stört. Nächstes Jahr ist TÜV, also versuche ich jetzt jeden 2. Tag die 
Bremsscheiben wenigstens etwas zu nutzen. Man kann es erzwingen, indem 
man den Freilauf (N) einstellt, dann bremst er, wenn man aufs Pedal 
tritt. Ich mache das an einer Autobahnabfahrt, wo ich auch mal stärker 
bremsen kann, wenn keiner hinter mir ist. Mal sehen, ob ich die 
schwarzen Sprenkel noch weg bekomme bis zum TÜV Termin. Es wäre echt 
blöd, nach 3 Jahren neue Scheiben zu brauchen, weil man sie nicht 
braucht. :o)

von Bruno V. (bruno_v)


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Christian B. schrieb:
> und das führt dazu, dass die Bremsscheiben vergammeln

Das war bei VW schon lange ein Problem, wenn man spritsparend fuhr. Auch 
schon beim ersten Tüv. Hinten musste man dann zeitweise mit Handbremse 
fahren, wenn man keine Trommeln hat (wie ich auch).

Aber ich denke, dass Problem wird irgendwann auch gelöst. Solange kann 
Tesla den Bug als Feature verkaufen (die Zielgruppe glaubt eh alles, wie 
man sieht. Selbst damals die Wechsel-Akku-Geschichte)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Bruno V. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> und das führt dazu, dass die Bremsscheiben vergammeln
>
> Das war bei VW schon lange ein Problem, wenn man spritsparend fuhr.

Die E-Autos von VW haben deswegen vorne Scheiben- und hinten
Trommelbremsen.

Diese Kombination, die vor 40 Jahren Standard bei den meisten 0815-Autos
war, wird jetzt natürlich als die absolute Innovation angepriesen:

  https://www.volkswagen.de/de/elektrofahrzeuge/id-technologie/id-bremssystem.html

:)

von Christian B. (luckyfu)


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Yalu X. schrieb:
> Diese Kombination, die vor 40 Jahren Standard bei den meisten 0815-Autos
> war, wird jetzt natürlich als die absolute Innovation angepriesen:

Es ist eher so, dass diese Kombi von vielen eher belächelt wurde. Aber 
in der Praxis hat sie massive Vorteile, vor allem, da er auch beim 
Bremsen mit dem Pedal maximal versucht zu rekuperieren und der Motor auf 
die Hinterachse wirkt (wo er meines Wissens auch sitzt) Daher braucht es 
hinten einfach nicht die Bremskraft einer Scheibenbremse und man kommt 
mit der Unempfindlicheren (aber auch deutlich leistungsschwächeren) 
Trommelbremse problemlos aus.

p.s.: das Hochmodern vor den Trommelbremsen in dem VW link ist schon 
etwas der Hohn... Der Trabbi hatte übrigens auch and er Vorderachse so 
hochmoderne Trommelbremsen :) Aus Gründen ist das nicht mehr zulässig. 
Vor allem, weil diese Bremsfading gegenüber eher anfällig sind als 
Scheibenbremsen.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Roland E. schrieb:
> Richtige Automatik, nicht DSG Krüppelscheiß.

Hm. Ich hab zwar keine Ahnung, was du damit meinst, aber ich sag mal 
vorsichtig, das die technischen Details der Automatik nichts mit dem 
Bremsverhalten beim Gaswegnehmen zu tun hat. Letzteres ist reine 
Software.

Oliver

von Achim M. (minifloat)


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Bruno V. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Und da die anderen das offenbar nachmachen
>> will das ein signifiknater Anteil der Kunden offenbar so. Mehr als es
>> nicht wollen.
>
> Die meisten schaffen es, Bremspedal und Rekuperation zu verbinden, Tesla
> hat es zumindest die ersten 10 Jahre nicht hinbekommen. Egal warum.

Beim Elektroauto mit Reku hat das Bremspedal und die Mechatronik 
dahinter ein paar Funktionen mehr:
* Negatives Drehmoment anfordern
* Überblendung von negativem Drehmoment zu mechanischer Bremse (kurz vor 
Stillstand)
* Simulation Gegendruck des Pedals beim elektrisch Bremsen
* Überwachung des Umrichters, denn bei Ausfall während Reku 
schlagartiges Überblenden zu 100% mechanische Bremse

Insbesondere letzter Satz ist das Hauptproblem.

Tesla hat zunächst das Bremspedal nur die Bremse und das Fahrpedal nur 
den Umrichter bedienen lassen. Das macht es technisch und kommerziell 
einfacher. Zudem hatte Tesla nicht so den Druck, es Umsteigern innerhalb 
der Marke "leichter zu machen". Was auch immer das ist.

Wer mit Handrührer oder Verbrenner-Motorrad-Schalten das Fahren gelernt 
hat, den schreckt Automatik, DSG, E-Auto Automatik-Stil, E-Auto 
One-Pedal alles nicht ab.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Bruno V. (bruno_v)


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Achim M. schrieb:
> Insbesondere letzter Satz ist das Hauptproblem.

Ja, die Komplexität ist mir klar. Und ich bin jedes Mal erstaunt, wie 
gut die Hersteller es hinbekommen. Man spürt es kaum.

Ich werfe auch Tesla nicht vor, dass sie es nicht hinbekommen. In 10 
Jahren einen riesigen Autohersteller aus dem Nichts erschaffen, ist eine 
wahnsinnige Leistung. Da bleiben kleinere Probleme nicht aus, wie 
eigenhändig nachdämmen bei brandneuen Tesla 3.

Ich wollte mir damals einen bestellen, weil ein Bekannter wusste, wie 
man one-Pedal abschaltet. Erst im letzten Augenblick habe ich dann von 
der Bremse erfahren ;-).

von Soul E. (soul_eye)


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Achim M. schrieb:
> Beim Elektroauto mit Reku hat das Bremspedal und die Mechatronik
> dahinter ein paar Funktionen mehr:
> * Negatives Drehmoment anfordern
> * Überblendung von negativem Drehmoment zu mechanischer Bremse (kurz vor
> Stillstand)
> * Simulation Gegendruck des Pedals beim elektrisch Bremsen
> * Überwachung des Umrichters, denn bei Ausfall während Reku
> schlagartiges Überblenden zu 100% mechanische Bremse
>
> Insbesondere letzter Satz ist das Hauptproblem.

Das Hauptproblem ist, dass die Systemarchitekturen der deutschen 
PKW-Plattformen fast alle auf Verbrenner ausgelegt sind. Da baut man 
dann den Benziner mit seinem Motorsteuergerät aus, ersetzt ihn durch 
einen Elektromotor und sieht eine "abstraction layer" vor, damit sich 
die Elektrik aus Sicht der anderen Steuergeräte genau wie der alte 
Benziner verhält. Echte Hybrid-Plattformen, bei denen die Schnittstelle 
zum Antriebsstrang etwas weiter oben ansetzt, entstehen erst gerade, mit 
sehr durchwachsenem Erfolg. Und der VDA bastelt gerade wieder an einem 
neuen Standard.

Reine Elektroauto-Bauer, die ohne Verbrenner-Vergangenheit bei Null 
anfangen, haben es da eigentlich leichter.

von Bruno V. (bruno_v)


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Soul E. schrieb:
> Reine Elektroauto-Bauer, die ohne Verbrenner-Vergangenheit bei Null
> anfangen, haben es da eigentlich leichter.

Naja, das Ergebnis ist genau umgekehrt: Die Verbrenner-Hersteller machen 
ihren Job verdammt gut.

von Roland E. (roland0815)


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Oliver S. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Richtige Automatik, nicht DSG Krüppelscheiß.
>
> Hm. Ich hab zwar keine Ahnung, was du damit meinst, aber ich sag mal
> vorsichtig, das die technischen Details der Automatik nichts mit dem
> Bremsverhalten beim Gaswegnehmen zu tun hat. Letzteres ist reine
> Software.
> ...

Ein richtiges Automatikgetiebe funktioniert komplett ohne Software. 
Außer dem Schalter für den Rückwärtsgang ist da gar kein Strom dran[1].
Das Verhalten beim Gas wegnehmen wird da durch den Wandler bzw dessen 
Öldruck bestimmt. Das Verhalten ist vorhersagbar. Und über das Gaspedal 
nahezu linear steuerbar.

Bei den ganzen Software verseuchten automatisierten Schaltgetrieben 
(DSG) ist das Verhalten inzwischen völlig erratisch, so lange man nicht 
manuell mit den Schaltpaddeln eingreift. Was den Sinn einer Automatik 
natürlich völlig pervertiert. Das darf/durfte ich in den letzten Monaten 
dank Mietwagen wieder ausgiebig "erleben". Grausam. Da war der 
Handschalter diese Woche fast eine Wohltat, trotz VW ACC. Wenns aus war, 
war er fahrbar.

Roland
[1]Auch moderne Automatikgeriebe sind inzwischen mit Elektronik 
vollgestopft. Verhalten sich aber größtenteils noch wie die aus den 
50..80ern.

von Achim M. (minifloat)


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Soul E. schrieb:
> Da baut man dann den Benziner mit seinem Motorsteuergerät aus, ersetzt
> ihn durch einen Elektromotor und sieht eine "abstraction layer" vor,
> damit sich die Elektrik aus Sicht der anderen Steuergeräte genau wie der
> alte Benziner verhält.

Yep, viele lustige Funktionen sind tief in der Verbrennertechnik 
verwurzelt.

Beispiel: Der Klimakompressor in meinem UpMiiGo tourt abhängig von der 
Geschwindigkeit erst richtig hoch.
Das hat den Effekt, den elektrischen Kompressor im Stand und bei kleinen 
Geschwindigkeiten leise zu halten. Zumal derselbe Kompressor laut einem 
VW-SSP ebenfalls in einem (hybrid?) Jetta steckt und eigentlich 
überdimensioniert sein müsste.

Meine Vermutung: Eigentlich eine Funktion, den Verbrenner im Leerlauf 
über den Riementrieb weniger zu belasten. Bei Erstintegration für gut 
befunden, drin gelassen und vielleicht anders bedatet.

Randnotiz: Mit Akustikfunktionen hat VAG ja bereits Erfahrung 😉

mfg mf

: Bearbeitet durch User
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