Forum: HF, Funk und Felder UKW-Radio im Kurzwellenempfänger


von Jan S. (k40)


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Liebes Forum,

ich habe mich angemeldet, weil ich mit einem Problem nicht weiterkomme. 
Ich werde im Sommer meine Afu-Lizenz machen und betreibe jetzt schon 
viel Empfang. Dazu habe ich ein Franzis Röhrenradio zum 80-m-Audion 
umgebaut, indem mit einigen dem Drehko parallel und in Reihe 
geschalteten Folienkondensatoren das Band auf etwa 3480 kHz bis 3900 kHz 
gespreizt wurde. Die Schaltung wurde in ein Metallgehäuse eingebaut. An 
20 m Draht, befestigt an der Hauswand, und einem Erdspieß habe ich so 
schon etliche Stationen empfangen. Nun hatte ich die Erlaubnis, auf 
einem ehemaligen Heuboden, der lediglich mit Eternit gedeckt ist, 42 m 
Draht als Antenne zu spannen. Als ich meinen Empfänger anschloss (nur 
Antenne, keine Erde, weil l/2-Langdraht), war nur starkes Rauschen und 
NDR 2 aus dem UKW-Bereich(!) zu hören. Ein Trimmer 0-5 pF zwischen 
Antenne und Empfängereingang A2 zur Entkopplung veränderte nur die 
Lautstärke, brachte aber keine Verbesserung. Das unter dem Heuboden 
befindliche Haus besteht lediglich aus zwei Schichten Klinker, deren 
Zwischenraum mit Stroh gefüllt ist; der EMV-Störnebel dürfte zudem 
gering sein. Eigentlich mit der langen, resonanten Antenne sehr gute 
Bedingungen. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir eine erfahrene Person 
das Problem erklären und mir weiterhelfen könnte.

Schöne Grüße
Jan

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von keineahnung (Gast)


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Versuch mal einen keramischen C (2 nF) von Pin 2 (LM386) an Masse.

von sw rx (Gast)


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Wie hast du denn die Antenne angeschlossen?

Das Ende von lambdahalbe Draht hat eine viel zu hohe Impedanz.

Abhilfe z.B. mittig auftrennen und als Dipol verwenden.

Oder Fuchskreis nachbauen. ... oder ...

von Günter Lenz (Gast)


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Vielleicht schwingt die Röhre irgendwo parasitär
auf UKW, dann hättest du ungewollt  eine
selbstschwingende Mischstufe gebaut, die UKW-Frequenzen
runtermischt. Oder die Rückkopplung ist so stark das
Oberwellen im UKW-Bereich entstehen und die dann
UKW-Frequenzen runtermischen. Manchmal hilft ein
Widerstand so etwa 1kOhm in Reihe mit dem
Steuergitter der Röhre.

von Jan S. (k40)


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Der Antennendraht war direkt an die verschiedenen Eingänge 
angeschlossen, keiner brachte den gewünschten Erfolg. Ich werde sowohl 
den Kondensator, den Widerstand als auch den Fuchskreis probieren. 
Vielen Dank für die Hinweise!

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Die 6J1 (ähnlich EF95) ist eine HF-Pentode  die bis in den UKW-Bereich 
verstärkt. Deswegen kann es gut sein, daß da parasitäre Schwingungen 
auftreten.

Günter Lenz schrieb:
> Widerstand so etwa 1kOhm ...

Guter Tipp. Wird gemacht um parasitäre Schwingungen zu unterbinden. 
Wichtig: den Widerstand direkt an das Gitter anlöten (also ohne lange 
Drähte)!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Wie verhält sich denn dein Audion, wenn du die alte 
Antennenkonfiguration wieder herstellst?

: Bearbeitet durch User
von Jan S. (k40)


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@ Joe G.

Dann kann ich problemlos Amateurfunk in CW und SSB empfangen. Ich habe 
sogar schon einen Funkamateur aus Japan gehört.

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von Stefan M. (derwisch)


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Hallo Jan S.

Bitte beachte, dass ein Audionempfänger in der Regel eine derart hohe 
Empfindlichkeit hat, dass man auf externe Langdrahtantennen verzichten 
kann.
Damit fängt man sich nur unerwünschte Störungen und Großsignale ein, die 
den Empfänger überfordern.
Meine Audion Empfänger haben als einzige Antenne immer nur die 
Schwingkreisspule.
Diese ist flach gewickelt und etwa so groß (oder eher so klein) wie ein 
Bierdeckel oder eine DVD.
Ich konnte mit grösseren Antennen oder -wie auch immer angekoppelten- 
Langdrahtantennen nie einen besseren oder klareren Empfang erzielen.

Langdrahtantennen sind eher was für "echte" Amateurfunk Transceiver.
Die sind auch gut gerüstet, um von Großsignalen nicht überfordert zu 
werden.

von sw rx (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Langdrahtantennen

Er hat keinen Langdraht, er hat einen lambdahalbe Draht.

von Nautilus (Gast)


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sw rx schrieb:
> Er hat keinen Langdraht, er hat einen lambdahalbe Draht.

Bei UKW ist dies eine Langdrahtantenne.
Im Band IV von Prof. Barkhausen sind die Effekte bei Röhren-Audions 
beschrieben.
In einer guten Uni-Bücherei per Fernleihe aus Dresden ausleihbar.

von sw rx (Gast)


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Nautilus schrieb:
> Bei UKW ist dies eine Langdrahtantenne.

Das ist irrelevant. Die Antennenbezeichnung wird üblicher Weise 
entsprechend der beabsichtigten Empfangsfrequenz gewählt. Die Anpassung 
muss auf eben dieser Frequenz gegeben sein. Das Empfangsband, auf dem 
der rx auch schon funktioniert hat, liegt hier:

Jan S. schrieb:
> etwa 3480 kHz bis 3900 kHz

Er hat also ungefähr einen lambdahalbe Draht. Der ist noch ein gutes 
Stück weg von den Dimensionen, die in der Antennentechnik "Langdraht" 
genannt werden. (Zinke,Brunswig:Hochfrequenztechik. Kapitel 
Langdrahtantennen: "2 ... 10 Lambda")

von B e r n d W. (smiley46)


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Stefan M. schrieb:
> Ich konnte mit grösseren Antennen oder -wie auch immer angekoppelten-
> Langdrahtantennen nie einen besseren oder klareren Empfang erzielen.

IMO sollte die Schwingkreisspule so wenig Signal wie möglich aufnehmen. 
Dadurch können starke Stationen wirkungsvoller gedämpft werden. Auf dem 
Foto sieht man die Schwingkreisspule (Q=250), welche mit Hilfe eines 
Alubechers abgeschirmt ist. Die Koppelspule, bestehend aus 3 Windungen, 
bewegt sich bei voller Kopplung in den Alubecher hinein. Ausgedreht 
beträgt der Dämpfungsfaktor ~50dB. Dazu hab ich einen alten 
Drehkondensator mit Untersetzung leergeräumt und die Koppelspule am 
Rotor befestigt.
Mit dieser Anordung kann man ein Audion ohne Probleme an der 80m EFHW 
betreiben und CW- bzw. SSB-QSOs empfangen. Oft sind auch Stationen aus 
Übersee zu höhren.

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Stefan M. schrieb:
> ... Großsignale ein, die den Empfänger überfordern.

Es gibt auch die (einfache) Möglichkeit, zwischen Antenne und Eingang 
ein Poti (1k) zu setzen um starke Signale bei Bedarf zu dämpfen. Sieht 
man bei vielen Audions.

von Günter Lenz (Gast)


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von Jan S. schrieb:
>Dann kann ich problemlos Amateurfunk in CW und SSB empfangen. Ich habe
>sogar schon einen Funkamateur aus Japan gehört.

Dann hast du im Prinzip ein Direktmischempfänger, daß bedeutet
die Röhrenstufe schwingt und mischt die HF in den hörbaren
bereich. Bei einen Audion soll eigentlich die Rückkopplung
nur so stark eingestellt werden, daß die HF-Stufe noch nicht
schwingt. Ein Audion ist eigentlich dazu gedacht
AM-Sender zu empfangen. Das man CW und SSB empfangen kann
ist eigentlich nur ein Nebenefekt wenn man die HF-Stufe
zum schwingen bringt.

von kai (Gast)


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Schau mal in diesen Beitrag:
Beitrag "Re: verbessertes Ten-Tec Audion"

J1 ist hier eine einfache, aber sehr empfehlenswerte HF-Vorstufe, weil 
sie Störungen schon im Vorfeld beseitigt.
außerdem sorgt sie dafür, dass ein "überdrehtes" Audion keine 
Störabstrahlung senden kann.

Den Balun könnte man mit zwei getrennten Wicklungen ausführen, dann geht 
weniger elektromagnetisches Geprassel über.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/145674/TT_in.PNG
Mit dem Poti kann man Störer "wegregeln". Das erscheint erst mal 
paradox, funktioniert in der Praxis allerdings gut. Man regelt einfach 
das Poti so weit runter, dass die Empfangslautstärke der empfangenen 
Station noch nicht oder nur wenig zurückgeht. Dabei stellt man oft fest, 
dass viele Störer wie von Geisterhand verschwinden.

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