Guten Tag, ich möchte ein vorhandenes Festspannungs-Schaltnetzteil (18 V) so umbauen, dass ich über einen Steuereingang die Ausgangsspannung variieren kann. In etwa so wie hier beschrieben: https://www.elektroniknet.de/automotive/spannung-dynamisch-variieren.146024.html Bisher habe ich mit Schaltnetzteilen wenig bis keine Erfahrung, daher versuche ich im Moment erstmal, die Funktion von SNT und die Regelung der Ausgangsspannung zu verstehen. Ich habe hier ein Bastel-SNT mit Ausgangsspannung von 18 V nominal; im Leerlauf gemessen habe ich 17,5 V. Ich würde es gern umbauen (erstmal um das Prinzip zu testen), so dass ich die Ausgangsspannung zwischen 15-21 V steuern kann, alternativ von 15 V bis 18 V. Anwendung ist ein Linearregler hinter dem Schaltnetzteil, dessen Verluste ich minimieren möchte. Die Ausgangsspannung des Linearreglers ändert sich nur sehr langsam (max. 1 V/s). Ich würde dann eine Regelschaltung bauen, die den Ausgang des SNT auf etwa 1-2 V oberhalb der Ausgangsspannung des Linearreglers legt (den exakten Anwendungszweck möchte ich hier nicht offenbaren). Das ganze soll nix kosten, Bauteile sind vorhanden, Geld nicht. Teure Labornetzteile mit Steuereingang kaufen ist also keine Option. Falls es sowas schon in anderer Form gibt, bin ich für Hinweise dankbar. Das vorliegende Netzteil nutzt einen FA13842 (Current mode) mit fester Frequenz. https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/61387/FUJI/FA13842.html Interessant bzw. hilfreich scheinen Seite 11 und 13. Ich würde gern erstmal verstehen, wie die Ausgangsspannung festgelegt bzw. stabilisiert wird. Über der Diode D32 (Bild 2, links unten) liegen 16,1 Volt. Hat das mit der Spannungsregelung zu tun oder ist das eine Schutzschaltung? Pin 2 des FA13842 liegt auf Masse. Insofern gehe ich davon aus, dass die Rückkopplung grob wie auf Seite 13 des Datenblattes in Abbildung 18 funktioniert. Was könnte bzw. müsste ich tun, um im ersten Schritt eine andere Ausgangsspannung zu erzeugen, z. B. 15 Volt? Ich kann bei Gelegenheit einen Schaltplan zeichnen, das ist bestimmt hilfreich. Vielleicht kann mir auch schon jemand ja mit den vorhandenen Infos weiterhelfen. Danke und Gruß aus Hamburg, Christoph
Christoph K. schrieb: > Ich kann bei Gelegenheit einen Schaltplan zeichnen, das ist bestimmt > hilfreich. Das wäre wohl die Voraussetzung. mfg Klaus
meistens findest du vor dem Optokoppler auf der Sekundärseite eine Spannungsreferenz, z.B. TL431. Davor ein Spsnnungsteiler. Den kannst du (in Grenzen) einstellbar machen. Achte auf die maximale Spannung der Elkos!
Gunnar F. schrieb: > meistens findest du vor dem Optokoppler auf der Sekundärseite eine > Spannungsreferenz, z.B. TL431. Davor ein Spsnnungsteiler. Ja. Hier allerdings nicht. Christoph K. schrieb: > Über der Diode D32 (Bild 2, links unten) liegen 16,1 Volt. > Hat das mit der Spannungsregelung zu tun ... ? So sieht es aus. Auf der ersten Blick ist die Ausgangsspannung gleich der Summe der Spannung an der Z-Diode(!) D32 und der Flußspannung der LED im Optokoppler. Vermutlich ist noch der eine oder andere Widerstand im Stromkreis, so daß der Spannungabfall über diesem noch dazu kommt. Alles in allem keine hochwertige Stabilisierung der Ausgangsspannung. Vermutlich aber auch nicht nötig. Wahrscheinlich wird das Gerät, für das das Netzteil gedacht war, eine eigene Stabilisierung haben. Nimm wenigstens den Stromlaufplan der Sekundärseite mal auf. Danach kann man genaueres sagen.
Axel S. schrieb: > So sieht es aus. Auf der ersten Blick ist die Ausgangsspannung gleich > der Summe der Spannung an der Z-Diode(!) D32 und der Flußspannung der > LED im Optokoppler. Über der LED liegen 1,06 V ... > Vermutlich ist noch der eine oder andere Widerstand > im Stromkreis, so daß der Spannungabfall über diesem noch dazu kommt. ... also bleiben noch ca. 0,35 V für den Widerstand. Messe ich nachher mal durch. > Nimm wenigstens den Stromlaufplan der Sekundärseite mal auf. Danach kann > man genaueres sagen. Kommt heute Nachmittag / Abend. Danke erstmal!
Christoph K. schrieb: > Was könnte bzw. müsste ich tun, um im ersten Schritt eine andere > Ausgangsspannung zu erzeugen, z. B. 15 Volt? So eine geringe Abweichung bekommst dü über Änderung des feedback Spannungsteilers zum TL431 hin. Aber jede darüber (+/-10%) hinaus gehende Abweichung wird nichts mehr, denn der Trafo produziert auch die Versorgungsspannung für den 3842, und der hat eine Spannungsüberwachung. So was wie '0V' kannst du völlig vergessen, das reicht weder für den 3842 noch den TL431. Steigert man die Ausgangsspannung, wird auch bei gleichem Trafo die reflektierte Spannung am Schalttransistor höher, erst sinkt die Robustheit gegen Überspannung am Eingang, dann platzt der Schalttransistor schon in Betrieb. Die Schaltung ist für eine variable Ausgangsspannung nicht geeignet, nur eine ein bischen veränderbare (siehe Trimmpoti an meanwell-Schaltnetzteilen). Regelbare Netzteile verwenden eher den TL494 und ein Hilfsspannungsnetzteil, um auch bei 0V noch Spannung für die Regelschaltung zu bekommen. Auch ist dann der Überstromschutz anders gelöst als beim 3842. Und bevor man am 3842 so weit dreht, wie es die Bauteile noch abkönnen, wird die Regelung schon schlechter, weil das Kompensationsnetzwerk nicht mehr zur Schleifenverstärkung passt. Was du lernen könntest ist, wie man den Trafo neu wickelt, um andere feste Ausgangsspannungen zu bekommen, oder mehrere.
MaWin schrieb: > So eine geringe Abweichung bekommst dü über Änderung des feedback > Spannungsteilers zum TL431 hin. Hmm blöd, ich sehe keinen TL431, das Netzteil ist wohl so billig, dass vor dem Optokoppler nur eine Z-Diode D32 sitzt, daher auch die grosse Abweichung von der Nennspannung. Also andere Z-Diode wählen.
MaWin schrieb: > Hmm blöd, ich sehe keinen TL431, das Netzteil ist wohl so billig, dass > vor dem Optokoppler nur eine Z-Diode D32 sitzt, daher auch die grosse > Abweichung von der Nennspannung. Also andere Z-Diode wählen. ACK. Oder auf TL431 umbauen.
Immerhin ist das ein Widerange Netzteil, so das ein bisschen Luft nach oben ist. Ich stimme auch für einen Umbau auf TL431, das ist genauer und auch besser steuerbar. Hier habe ich mal sowas ähnliches gemacht: Beitrag "Re: Quick&dirty - schnelle Problemlösungen selbst gebaut" Wichtig ist ein Limit für die maximale Spannung, sonst dreht die Regelung durch und verspeist den 3842.
Matthias S. schrieb: > Wichtig ist ein Limit für die maximale Spannung, sonst dreht die > Regelung durch und verspeist den 3842. Zu wenig ist auch nichts, dann wird der MOSFET nicht mehr ordentlich angesteuert.
H. H. schrieb: > Zu wenig ist auch nichts, dann wird der MOSFET nicht mehr ordentlich > angesteuert. Das 28V NT aus dem o.a. Beitrag läuft immerhin bis auf 5V runter stabil. Aber so weit runter will der TE ja gar nicht.
Matthias S. schrieb: > H. H. schrieb: >> Zu wenig ist auch nichts, dann wird der MOSFET nicht mehr ordentlich >> angesteuert. > > Das 28V NT aus dem o.a. Beitrag läuft immerhin bis auf 5V runter stabil. Wird kein einfacher Sperrwandler sein, sondern hat ein Standby-NT, das dann den Regler des Haupt-NT versorgt.
MaWin schrieb: > Die Schaltung ist für eine variable Ausgangsspannung nicht geeignet Zumindest schlecht, die genauen Grenzen sind schwer einschätzbar. Falls Du Teile hast: Auch Schaltwandler-Controller, Speicherdrosseln und natürlich Mosfets + div. Hühnerfutter? Damit könntest Du einen DC-DC zum nachschalten bauen. Je nach sonstigen Möglichkeiten (notwendiges Equipment) natürlich. Was hättest Du alles für Meßgeräte? "Rentabel" ist solch ein Anbau (vgl. mit "nur Umbau") zwar kritisch betrachtet kaum, aber mit steigender Belastbarkeit des speisenden Netzteiles würde es zumindest "rentabl-ER". Christoph K. schrieb: > Anwendung ist ein Linearregler hinter dem Schaltnetzteil, dessen > Verluste ich minimieren möchte. Die Ausgangsspannung des Linearreglers > ändert sich nur sehr langsam (max. 1 V/s). Ich würde dann eine > Regelschaltung bauen, die den Ausgang des SNT auf etwa 1-2 V oberhalb > der Ausgangsspannung des Linearreglers legt (den exakten Anwendungszweck > möchte ich hier nicht offenbaren). Da Du die Last nicht nennen willst, solltest Du sie weitestmöglich elektrisch charakterisieren.
H. H. schrieb: >> Das 28V NT aus dem o.a. Beitrag läuft immerhin bis auf 5V runter stabil. > > Wird kein einfacher Sperrwandler sein, sondern hat ein Standby-NT, das > dann den Regler des Haupt-NT versorgt. Das SNT aus meinem Beitrag im Q&D Thread ist ein hundsgewöhnliches Netzteil aus einem Drucker ohne Standby, sieht man ja auch auf den Bildern. Ich müsste es öffnen, um den SMPS Controller zu identifizieren, aber das ist auch sowas wie ein 3842. Funktioniert übrigens seit mittlerweile 5 Jahren.
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Hier der Schaltplan. Ich glaub ich hab's begriffen: An der Z-Diode wird die Spannung auf 16,1 Volt stabil gehalten. Steigt die Augangsspannung an, so steigt der Strom über die LED im Optokoppler und zieht auf der Primärseite den Pin1 (COMP) des FA13842 in Richtung Masse. Wenn COMP auf Masse gezogen wird, macht der Schaltregler Pause und damit steigt die Spannung nicht weiter (nachvollziehbar auf Seite 8 im Datenblatt). Eine weitere Beobachtung / Überlegung: An Pin 7 (VCC) liegen 14,1 V. Die zulässige Minimalspannung beträgt typisch 9 V, maximal 10 V. Maximalspannung für VCC ist 28 V. Damit sind schon mal Grenzen für die Ausgangsspannung festgelegt: Ca. 12,5 V ... 35 V. Vermutlich gibt es noch andere Gründe, warum ich nicht versuchen sollte, aus dem Netzteil 35 V rauszuholen ;-)
Christoph K. schrieb: > Hier der Schaltplan. > > Ich glaub ich hab's begriffen: An der Z-Diode wird die Spannung auf 16,1 > Volt stabil gehalten. Steigt die Augangsspannung an, so steigt der Strom > über die LED im Optokoppler und zieht auf der Primärseite den Pin1 > (COMP) des FA13842 in Richtung Masse. So ist es. Du könntest jetzt die Z-Diode D1 durch einen TL431 ersetzen, z.B. U3 im Netzteil hier: Beitrag "standard Schaltnetzteile startet nicht - finde den Fehler nicht." dann kannst du durch Variation des Spannungteilers (R4 + R5) : R6 die Ausgangsspannung beeinflussen. Nominal fallen 2.5V an R6 ab. Du kannst die Spannung auch durch Einspeisen eines "Korrektur"stroms steuern.
Danke. So "ähnlich" habe ich es gemacht ;-) Zener-Diode von 16,1 auf ca. 11 V getauscht (2x 5,6 in Reihe). Dann einen Widerstand zur Masse, mit dem ich die Spannung Masseseitig (an der Z-Diode) anheben kann. Dann noch einen LM358 als Folger (anderer OP in LTSpice wg. Bequemlichkeit) und an dem ist der Eingang für die Steuerspannung. Bei einer Steuerspannung von 0,6 - 6,5 V (mit Poti) komme ich auf eine Ausgangsspannung von 15,3 V bis ca. 19 V. Es gehen 2,2 V über dem Widerstand R1 flöten, daran habe ich nicht gedacht. Aber genial :-) Mal eben ein Schaltnetzteil auf variable, steuerbare Ausgangsspannung umgebaut. Habe grad noch keine Idee, was ich da als Last dranhängen kann ...
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