Hallo Forum,
ich bin davor, das Board "Biostar J4105NHU" für einen lüfterlosen PC
unter Debian "Bullseye" zu ordern. Hauptsächlich um etwas damit
herumzuspielen (Netzwerk, Serielle Schnittstellen, Monitor, USB,
24/7-Einsatz), mal sehen.
Hat jemand mit diesem Board (unter Linux) schon mal Erfahrungen gemacht?
Denn eigentlich wäre das ähnlichnamige Asrock-Board die erste Wahl
gewesen, insbesondere weil es bei Vorgängerboards auch keine
Installationsprobleme gegeben hat, nur scheint das derzeit kaum zu
kriegen zu sein. Anders als bei dem habe ich für das Biostar-Board aber
im Netz überhaupt keine Aussagen zu Linux-Kompatibiltät gefunden. Dafür
aber
... Hinweise, dass es mit BSD-Unix Probleme gäbe,
... unbestimmte Bemerkungen über schlechte Erfahrungen
(Beitrag "Re: Low Power Server") und
... im Handbuch unstimmige Trouble-Shooting-Hinweise auf nötigen
CPU-Lüfter-Anschluss [sic] - was für normale Sockel ja stimmt, aber bei
einem eigentlich passiv gekühlten System jedoch Fragen hinterlässt (und
sei es nur bezüglich der Sorgfalt).
Oder kennt wer ein besseres, verfügbares Board für obigen
Anwendungsfall?
Vielen Dank im Voraus;
(re)
Frank K. schrieb:> Vorschlag:
Guter Tip, ich werde das auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten,
insbesondere wegen der Linux-Erprobtheit.
Allerdings suche ich kein komplettes Gerät, sondern nur das/ein
Mainboard, ohne Gehäuse. Das wäre beim Herumspielen sowieso meistens
aufgeschraubt, beim Einfügen von Basteleien sowieso zu klein und
mindestens eine Legacy-Schnittstelle wäre auch sehr hilfreich ;-)
Trotzdem vielen Dank für die Mühe;
(re)
Mit den Erfahrungen ist das so eine Sache... Ich habe vor um die zwei
Jahren ein ähnliches, älteres Board günstig bekommen, weil der
Vorbesitzer damit nur Probleme hatte. Bei mir läuft das Teil hingegen
seit über anderthalb Jahren 24/7 absolut sorgenfrei und sogar mit Ram,
der auf anderen Boards regelmäßig für Abstürze gesorgt hat.
Biostar hat nicht den besten Ruf, aber wenn man keine speziellen
Anforderungen hat, kann der Kram für's kleine Geld durchaus taugen. Ich
würde es einfach versuchen. Bleibt ja noch die Rückgabemöglichkeit.
Onkel Hotte schrieb:> No-Go. Einfach nur billig, im (negativen) Wortsinne.
Danke für die Rückmeldung, solche Gerüchte habe ich auch gehört.
Kann man das an konkreten Dingen festmachen? /Damit meine ich nicht die
spartanische Ausstattung mit Schnittstellen, die ist ja vorher bekannt.)
Dann könnte man entscheiden, ob man sowas für den Zweck inkauf nehmen
kann.
Rk schrieb:> Bei mir läuft das Teil hingegen> seit über anderthalb Jahren 24/7 absolut sorgenfrei
Das stimmt mich optimistisch, danke. Aber unter Linux oder unter
Windows?
> Biostar hat nicht den besten Ruf, aber wenn man keine speziellen> Anforderungen hat, kann der Kram für's kleine Geld durchaus taugen.
Naja, Biostar ist ja nur im Rennen, weil Asrock nicht lieferbar ist.
Anforderungen an Ausstattung weiß man vorher, aber Showstopper bei der
Installation oder Instabilitäten stehen ja nicht in der Spec.
> Ich würde es einfach versuchen.
Rücksenden wollte ich generell vermeiden. Insbesondere wenn schon vorher
klar ist, dass andere sich schon vergeblich die Zähne ausgebissen haben.
Wenn andere es aber mit Debian am Laufen haben, dann wird es ja gehen,
wenn auch nicht innerhalb der Rücksendefrist.
(re)
Nimm doch statt des J4105 den J4125, der ist 2 Jahre moderner und
erhältlich. Der J4105 wird häufig in NAS verbaut und die sind daher wohl
alle schon verbaut. ASROCK und Linux ist bei mir schon öfter verbaut
worden
usuru schrieb:> Nimm doch statt des J4105 den J4125, der ist 2 Jahre moderner
Auch was dran. Allein der Preis für das "Spielzeug" wird dann langsam
schmerzlich. Ein uralter J3355 für (damals) 60€ würde leistungsmäßig
reichen, wenn er denn verfügbar wäre.
> ASROCK und Linux ist bei mir schon öfter verbaut worden
Ackn, hier auch, das ist erprobt.
Wäre jetzt nun Frage, ob Biostar und Asrock prinzipiell gleichartige
Innereien haben - nur eventuell beim Biostar eben stark abgespeckt -
oder ob der "Super-I/O" vom Biostar sein gang ganz eigenes Ding macht
für das man ganz besondere Treiber braucht.
(re)
usuri schrieb:> Hier mal ein Vergleich:
Danke, dass die beiden J41xx-CPUs an sich deutlich mehr leisten, als
meine Anforderungen, war schon klar und ist nun nochmal bestätigt (und
den noch frischeren J5040 habe ich auch auf dem Radar.)
In der aktuellen Situation wäre es nun jedoch interessant, worauf sich
die mehrfachen despektierlichen Äußerungen zum Billigheimer beziehen:
| Onkel Hotte schrieb:
| >> Biostar
| > No-Go. Einfach nur billig, im (negativen) Wortsinne.
|
| und [Beitrag "Low Power Server"]:
| > Von dem billigem Biostar Board habe ich Abstand genommen. Ich habe
| > schlechte Erfahrung gemacht.
Gibt es da hauptsächlich den "billigen" Ausstattungsumfang zu bemängeln
(der ist ja durch das Handbuch bekannt), oder gibt es Ärgerlichkeiten /
Leistungdefizite / Showstopper, die das Manual verschweigt?
TIA
(re)
re schrieb:> Onkel Hotte schrieb:>> No-Go. Einfach nur billig, im (negativen) Wortsinne.>> Danke für die Rückmeldung, solche Gerüchte habe ich auch gehört.> Kann man das an konkreten Dingen festmachen?
Das konkreteste ist der Preis und die verbauten Bauteile.
Früher konnte man das leicht an den verbauten stinknormalen
Elektrolytkondensatoren erkennen, aber heute werden überall nur noch
solid capacitors bei Mainboards verwendet, weil die normalen Elkos auf
Mainboards so einen schlechten Ruf haben, dass sich kein Hersteller mehr
traut es ohne solid capacitors zu machen.
Insofern sind die heutigen Einsparungen an den verwendeten
Spannungswandlern zu suchen. Die werden dann aber oft durch Kühlkörper
verdeckt, so dass man auf normalen Produktfotos nichts erkennt.
> Damit meine ich nicht die> spartanische Ausstattung mit Schnittstellen, die ist ja vorher bekannt.)> Dann könnte man entscheiden, ob man sowas für den Zweck inkauf nehmen> kann.
Zum Basteln sollte es reichen. Wenn du etwas für den 24 h / 7 Tage
Betrieb
suchst würde ich mehr Geld ausgeben und was anderes nehmen.
Zum Basteln kann man allerdings auch einen alten Rechner verwenden.
Schonmal daran gedacht?
Gebraucht kriegst du hochwertige Komponenten für wenig Geld.
>> Biostar hat nicht den besten Ruf, aber wenn man keine speziellen>> Anforderungen hat, kann der Kram für's kleine Geld durchaus taugen.>> Naja, Biostar ist ja nur im Rennen, weil Asrock nicht lieferbar ist.> Anforderungen an Ausstattung weiß man vorher, aber Showstopper bei der> Installation oder Instabilitäten stehen ja nicht in der Spec.
Wegen der Treiberunterstützung solltest du herausfinden was für
Chipsätze verbaut sind.
Da hilft ein Blick ins Handbuch, eventuell auch in die Spec und in die
INI Dateien der Windows Treiber. Die darin enthaltene PCI-ID ist in der
Regel sehr aufschlussreich. Das kann man dann mit den Linux
Kernelquellcodedateien der in Debian verwendeten Kernelversion
abgleichen und wenn die da dann auch drinsteht, dann weiß man welcher
Treiber dafür zuständig ist und wie ausgereift der ist kann man dann
weiter recherchieren. Wenn die PCI ID fehlt oder in einem Experimental
Treiber ist ist der Chip meist noch zu neu. Da sind dann Schwierigkeiten
zu erwarten.
Interessant sind hier vor allem die Zusatzchips, sofern vorhanden.
Also Ethernetchip, Soundchip, WLAN Chip usw.
Glücklicherweise landet immer mehr der Funktionalität in die
Mainboardchipsätze von Intel oder AMD und das ist dann meist eher
unproblematisch was die Treiberunterstützung anbelangt, da Massenprodukt
und Linuxfreundlicher Hersteller..
Wegen dem 14 Tage Rückgaberecht kannst du das ganze mit einem Live
Debian USB Stick aber auch einfach testen, wenn du im Versand einkaufst.
Tipp:
Versuch es einmal mit einem normalen Debian Image und das andere mal mit
dem non-free Image. Das findest du ebenfalls auf der Debian Webseite,
nur wird das besser versteckt.
Nano schrieb:> Glücklicherweise landet immer mehr der Funktionalität in die> Mainboardchipsätze von Intel oder AMD und das ist dann meist eher> unproblematisch was die Treiberunterstützung anbelangt, da Massenprodukt> und Linuxfreundlicher Hersteller..
Ergänzung:
Bei nagelneuer CPU und Chipsatz Hardware kann es vorkommen, dass der
Kernel in Deban stable zu alt ist, dann wird Debian Testing oder SID
interessant.
usuru schrieb:> Ergänzung: Das scheint mit Linux zu laufen:> https://browser.geekbench.com/v4/cpu/search?utf8=%E2%9C%93&q=biostar+J4105
Das stimmt hoffnungsvoll, Danke, den hatte ich noch nicht gefunden.
Lustig ist hier, dass der "Performance-Score" für Windows offenbar
geringer ist als für Linux. :-)
Nano schrieb:> Zum Basteln kann man allerdings auch einen alten Rechner verwenden.
Klar, nur diesmal soll's definitiv klein und leise werden - aber kein
RasPi.
> aber heute werden überall nur noch solid capacitors bei Mainboards [...]
Treffer! Da sagt Asrock "Solid Capacitor Design" und Biostar gar nichts.
> Interessant sind hier vor allem die Zusatzchips, sofern vorhanden.> Also Ethernetchip, Soundchip, WLAN Chip
- ETH: der gleiche RTL-8111-H wie bei Asrock (also wohl kein Problem,
oder wenn, dann zumindest das gleiche)
- Sound: Biostar hat den älteren ALC887 statt ALC892,
- WLAN: wird offenbar vom J4105 selbst gemanagt, aber bei keinem der
Boards tatsächlich benutzt,
- Legacy-IO: im Gegensatz zu Asrock bei Biostar das volle Programm
(bastelfreundlich), ich vermute dafür ist der "Super-IO"-Chip zuständig.
Da hoffe ich mal, dass dann auch die Legacy-Adressen (0x3F8, 0x2F8,
0x378) benutzt werden, die man normalerweise im BIOS einstellen können
wird. (?)
> Die darin enthaltene PCI-ID ist in der Regel sehr aufschlussreich.
Guter Tip! Da bietet ja "https://bsd-hardware.info/?probe=8513067567"
schon eine ganz umfassende Liste. Ok, also Hausaufgaben machen...
Schonmal zwischendurch Danke an alle Beteiligten für die Tips und
Pointer, auch wenn ich mir ein "Ja, das habe ich hier auch am Laufen"
oder ein "Vergiss es, geht nicht sinnvoll" erhofft hatte.
(re)
usuru schrieb:> Nano schrieb:>> Wegen der Treiberunterstützung solltest du herausfinden was für>> Chipsätze verbaut sind.>> Wieder mal was abgesondert, ohne den Thread zu lesen:
Das ist kein Grund neidisch zu sein, nur weil ich etwas gesagt habe,
dass du noch nicht wusstest.
Und die Fragen von re waren genereller Natur die einer generellen
Antwort bedürfen.
Biostar ist unterste Schiene, was Qualität und Langlebigkeit angeht.
Nicht umsonst kosten z.B. Supermicro-Boards ein vielfaches. Für 24/7
sind IMO ganz klar Server-Boards angesagt, lüfterlos wird eher
schwierig. Für Bastelkram ist's eigentlich egal, welche Hardware man
nimmt. Hier brauchts also erstmal eine Grundsatzentscheidung, denn die
Kosten gehen doch erheblich auseinander.
Linux-Installationsprobleme sehe ich da kaum welche, solange die
verbauten CPUs/Chipsätze nicht von Übermorgen sind.
Herstellerspezififische Extrawürste wie bling-bling
Unterbodenbeleuchtung fällt evtl. weg.
Onkel Hotte schrieb:> Hier brauchts also erstmal eine Grundsatzentscheidung
Das ist allerdings wahr. Vielen Dank schonmal für die Einschätzung.
Mit 24/7 hatte ich eher einen moderaten Stromverbrauch im Sinn - was
sich zuerst mal darin manifestiert, dass es gar nicht soviel Leistung
umsetzt, dass eine aktive Kühlung nötig wäre. Das gleichzeitig beim
Basteln nicht so nervig. Mit dem inzwischen schon etwas betagteren
J3355-Board von Asrock hatte ich damals [tm] sehr gute Erfahrungen als
Serverplattform für den Heimbereich gemacht.
Dass heutzutage ein Board unter vernünftigen Rahmenbedingungen
zuverlässig über Wochen und Monate durchlaufen kann, würde ich
eigentlich auch bei "preiswerteren" Boards als Selbstverständlichkeit
ansehen wollen - wenn das nicht gegeben ist, dann ist das betreffende
Board auch zum Basteln und Probieren recht witzlos.
Aber bezüglich "broken-by-design" (auch bei teureren Boards) man hat ja
schon Pferde vor Apotheken gesehen. Deswegen meine Eingangsfrage nach
expliziten Erfahrungen mit diesem Board.
(re)
Die Angabe einer E-Mail-Adresse ist freiwillig. Wenn Sie automatisch per E-Mail über Antworten auf Ihren Beitrag informiert werden möchten, melden Sie sich bitte an.
Wichtige Regeln - erst lesen, dann posten!
Groß- und Kleinschreibung verwenden
Längeren Sourcecode nicht im Text einfügen, sondern als Dateianhang