Forum: Projekte & Code Arduino Mega 2560, schaltschranktauglich


von Dieter R. (drei)



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Hier:

Beitrag "Arduino Inputs willkürlich HIGH & LOW trotz Pullup"

gab (und gibt) es eine ausführliche Diskussion um die Frage, warum ein 
Arduino nicht so einfach in einer Steuerung im Schaltschrank eingesetzt 
werden kann und was notwendig ist, um ihn "industrietauglich" zu machen. 
Es gibt gefühlt Tausende von Shields für alle möglichen Anwendungsfälle, 
für diese grundlegende Anforderung scheint es keines zu geben - 
zumindest wurde im genannten Thread keines gefunden. Als (teure) 
Alternative bieten sich Arduino-kompatible Steuerungen an, da ist man 
dann schnell bei Investitionen von mehreren Hundert Euro.

Ich habe das zum Anlass genommen, die dort gemachten Vorschläge 
zusammenzutragen und ein schaltschranktaugliches Shield zu entwerfen, 
siehe beigefügte Unterlagen (Sorry für das große PDF, Circuitstudio 
macht das so). Ich muss erwähnen, dass ich keinerlei eigene 
Arduino-Erfahrungen habe. Es ist eine Machbarkeitsstudie, allerdings 
komplett mit Schaltplan und Layout ausgearbeitet. Es hat mich einige 
Tage Arbeit gekostet, für mich selbst überflüssig, aber das Thema hat 
mich gereizt.

Eigenschaften:

16 Eingänge 24V (Bestückungsvariante 5V/12V möglich)

8 Eingänge analog 10V/100k

20 Ausgänge in 3 Gruppen, je Gruppe 5V (intern) oder beliebig, z. B. 
12/24V extern wählbar

2 x RS-232

Übrige Signale auf Pfostenstecker geführt für anwendungsspezifische 
Erweiterung (über Flachkabel)

Board mit 4 x M3 anschraubbar oder in Phoenix-Hutschienengehäuse 
einbaubar. Zwar SMD-Bauteile, aber keine gehobenen 
Fertigungsanforderungen, Handbestückung möglich.

Kosten: 5 Boards bleifrei verzinnt einschl. Versand € 15 bei JLC.
Bauteile (jeweils 10er oder 100er Staffel) pro Board € 36 bei Digikey, 
dabei sind das Teuerste die Phoenix-Anschlussklemmen (eventuell lässt 
sich dafür eine günstigere Alternative finden), zuzüglich € 47 für das 
Gehäuse, alles einschl. MwSt.

Die Ausgänge sind ein Kompromiss, universelle Ausgangsspannung, 
grundlegend gesichert (PTC), aber nicht direkt kurzschlussfest. Außerdem 
sollten die Ausgangstreiber kostengünstig und (wichtig in diesen Zeiten) 
lieferbar sein. Falls nötig (z. B. bei Belastung mit mehreren Relais) 
können die PTCs durch Sicherungswiderstände ersetzt werden.

Alle Bauteile sind (Stand 24.04.2022) bei Digikey in größeren 
Stückzahlen verfügbar.

Ich würde mich SEHR freuen, wenn Forumsmitglieder, die mehr eigene 
Erfahrungen als ich mit Arduino einerseits und schaltschranktauglichen 
Steuerungen andererseits haben, sich das Konzept kritisch ansehen, 
FEHLER suchen + finden und Verbesserungsvorschläge beisteuern würden. 
Ich würde dann, sofern Interesse besteht, diese einarbeiten und danach 
die kompletten Layouts und Gerber-Files einstellen.

Wenn es das irgendwo schon alles gibt, kein Interesse besteht und die 
ganze Sache überflüssig ist, bin ich ebenfalls für Feedback dankbar. 
Eine knappe, sachbezogene Diskussion wäre wünschenswert. Ich habe schon 
viel zu viel Arbeit hineingesteckt und kann auf die leider häufigen 
Forumstrollversuche wirklich verzichten.

von Klaus S. (kseege)


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Als Erstes möchte ich Dir für Deine Anstrengung danken. Alle Shields, 
die ich kenne, sind ja eher für den Arbeits- oder Basteltisch und 
fliegenden Aufbau gedacht. Im Anforderungsdreiklang 
kommerziell/industriell/militärisch sind sie
eigentlich nur maximal für den kommerziellen Bereich einsetzbar. Ich bin 
aber ideologisch ungebunden, auch eine "Bastellösung" kann für eine 
Sondermaschine völlig ausreichend sein.

Ich weiß nicht, ob Du Thiago Alves und sein OpenPlcProject kennst:
https://www.openplcproject.com/
Er hat auch Arduino mit drin, aber wahrscheinlich nur softwaremäßig, im 
Moment fehlt mir der Überblick, wie weit das Projekt ist.

Ich bin zwar (weil ich faul bin) ein dezidierter Anhänger von strikter 
galvanischer Trennung, bin aber sehr gespannt, ob die von Lothar 
beschriebenen galvanisch  gekoppelten Eingänge nicht nur in seiner 
Anwendung, sonder generell "massentauglich" sind.


Für weiter Anmerkungen muß ich noch länger nachdenken. Sollten 
unbestückte Boards irgendwo erhältlich sein, melde ich mich schonmal für 
ein Exemplar an.

Gruß Klaus (der soundsovielte)

von Defi (Gast)


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Was bedeutet "schaltschranktauglich" genau und ausführlich?

von aluhut (Gast)


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"Das Dokument enthält JavaScript. Möchten Sie..."
NEIN, möchte ich nicht! Klappe zu, Affe tot.

von Olga M. (Gast)


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aluhut schrieb:
> "Das Dokument enthält JavaScript. Möchten Sie..."
> NEIN, möchte ich nicht! Klappe zu, Affe tot.

Dank deiner Hilfe wissen jetzt alle, was "schaltschranktauglich" 
bedeutet. Ganz herzlichen Dank für die kompetente Aufklärung!

von rtreekl (Gast)


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Wo sind die Schutzschaltungen?
"Schaltschrank"/Industrie varianten davon haben vor allem 
Schutzschaltungen an den Eingängen und angepasste Stromversorgung.

von Ich A. (alopecosa)


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https://www.rs-online.com/designspark/revolution-pi-by-kunbus-cn


Ja, ist ein Pi (Compute Module) und teuer, aber von nix kommt nix.

von Klaus S. (kseege)


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Defi schrieb:
> Was bedeutet "schaltschranktauglich" genau und ausführlich?

Genau:
Im Schaltschrank werden alle Signale einzeln auf Klemmenleisten geführt 
und sind dadurch auch einzeln meß- und trennbar(!).

Zusatzbemerkung:
Ein Schaltschrank muß nicht industrietauglich sein, das wäre eine 
zusätzliche Eigenschaft. Meines Wissens ist die häusliche 
Elektoinstallationszentrale nur deshalb kein Schaltschrank, weil sie 
nicht Schrankgröße erreicht.

Wer bietet mehr zum Attribut "ausführlich"?

Gruß Klaus (der soundsovielte)

von Kevin M. (arduinolover)


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https://www.controllino.com/
https://www.industrialshields.com/industrial-plc-raspberry-pi-arduino-esp32-cpu-202012-lp#arduino

Enthalten beide Standard Arduino (meistens Mega)

Dieter R. schrieb:
> da ist man dann schnell bei Investitionen von mehreren Hundert Euro.

Glaubst du Schutzschaltungen und robuste Elektronik gibt es gratis?

von Falk B. (falk)


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Dieter R. schrieb:
> Ich würde mich SEHR freuen, wenn Forumsmitglieder, die mehr eigene
> Erfahrungen als ich mit Arduino einerseits und schaltschranktauglichen
> Steuerungen andererseits haben,

Hab ich, hab ich mal selber was gebaut. Wenn gleich nur 2 Stück. EMV und 
CE hab ich dabei aber nicht gemacht.

>sich das Konzept kritisch ansehen,
> FEHLER suchen + finden und Verbesserungsvorschläge beisteuern würden.

Wie soll denn der Arduino-MEGA kontaktiert werden? Der hat 
Buchsenleisten auf der Oberseite. Man kann ihn also nur mit Stiftleisten 
auf der Unterseite sinnvoll anstecken. Auf deinen Bildern wird der aber 
auf der Oberseite abgebildet.

Die Eingangswiderstände sind für 24V ein wenig arg niedrig. 3,6+1k = 
4,6k an 24V macht 5mA/120mW, bei 30V sogar 6,5mA/195mW. Ich würde da mal 
eher in Richtung 10k gehen, das reicht. Die Eingänge haben keinen 
Überspannungsschutz. Ich würde da 30V Suppressordioden vorsehen.

von FSE (Gast)


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Hallo!

Das Shield ist sicherlich gut gemeint, jedoch hat das meiner Meinung 
nach mit Schaltschrank- / Industrietauglichkeit nichts zu tun. Gerade 
für die Kompatbilität der verschiedenen Ein- und Ausgänge untereinander 
gibt es einen Norm, nämlich die DIN EN 61131. Im Teil 2 geht es explizit 
um Anforderungen hinsichtilch Hardware. Das heißt minimale 
Stromaufnahme, Schaltschwellen etc. Wenn man also wirklich 
Industrietauglich sein will, sollte diese Norm berücksichtigt werden. 
Diese definiert sowohl die Anforderungen für digitale Ein- und Ausgänge, 
als auch für analoge Ein- und Ausgänge, sowie die Spannungsversorgung.
Ebenso fehlt jegliche Schutzbeschaltung an den Eingänge. Das heißt 
irgendwelche Spikes etc. würden wahrscheinlich die Elektronik zerstören. 
Insgesamt denke ich ist es gut gemeint, jedoch hat das mit 
Industrietauglichkeit leider nichts zu tun.
Gerade die Erfüllung dieser Anforderungen sind dann meist eben doch der 
Grund dafür, warum kommerzielle IO Module ein paar Euro kosten. Alleine 
die notwendigen Typtests (EMV und Umwelt) verschlingen ja schon einiges 
an Geld.

Vg

FSE

von aluhut (Gast)


Angehängte Dateien:

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Olga M. schrieb:
> aluhut schrieb:
>> "Das Dokument enthält JavaScript. Möchten Sie..."
>> NEIN, möchte ich nicht! Klappe zu, Affe tot.
>
> Dank deiner Hilfe wissen jetzt alle, was "schaltschranktauglich"
> bedeutet. Ganz herzlichen Dank für die kompetente Aufklärung!

Ja, gern geschehen.

Um die Sache weiter zu verdeutlichen und weils hier gerade herumliegt, 
zwei Bilder einer industriell hergestellten 16 Kanal 24V 
Ausgangsbaugruppe. (War leider nicht vollständig resistent gegen ätzende 
Flüssigkeiten...)

Im wesentlichen sind da drauf:

16 LEDs sowie Freilaufdioden an allen Ausgängen und der 
Versorgungsspannung

16 Optokoppler zur Trennung vom Controller, Sicherungen, TVS sowie 16 
High Side Switches mit integrierten Überstrom-, Temperaturschutz, etc...

Wie man sieht ist die Konstruktion des TO deutlich besser als ein 
nackter Arduino, aber doch weit von einer SPS entfernt.

von Dieter R. (drei)



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Falk B. schrieb:

> Wie soll denn der Arduino-MEGA kontaktiert werden? Der hat
> Buchsenleisten auf der Oberseite. Man kann ihn also nur mit Stiftleisten
> auf der Unterseite sinnvoll anstecken. Auf deinen Bildern wird der aber
> auf der Oberseite abgebildet.

Ganz einfach, sieht man auf dem JPG-Bild: über Kopf aufgesteckt, wie bei 
zahllosen anderen Verdrahtungs-Shields auch. Anders würde das ja auch 
gar nicht in das Phoenix-Gehäuse passen.

> Die Eingangswiderstände sind für 24V ein wenig arg niedrig. 3,6+1k =
> 4,6k an 24V macht 5mA/120mW, bei 30V sogar 6,5mA/195mW. Ich würde da mal
> eher in Richtung 10k gehen, das reicht. Die Eingänge haben keinen
> Überspannungsschutz. Ich würde da 30V Suppressordioden vorsehen.

Wir hatten die LANGE Diskussion im zitierten Ursprungsthread. Fazit, 
neben vielem anderen, war, dass auch professionelle Klein-SPS von 
Großserienanbietern (Siemens!) nicht einmal für dauerhaft +20% 
spezifiziert sind. Die angegebene Dimensionierung reicht dafür locker. 
Überspannungsschutz wird (auch noch bei wesentlich höheren 
Überspannungs-Impulsen) durch die Schutzdioden im Prozessor 
gewährleistet, zusammen mit den Längswiderständen. Ob das jetzt 
DIN-normgemäß ist, weiß ich nicht. Wenn jemand die zu berücksichtigenden 
technischen Anforderungen zitieren würde, wäre das hilfreich. Eigenes 
Normenstudium werde ich in diesem Rahmen sicher nicht durchführen. Das 
Ganze soll ja NICHT einen Controllino o. ä. ersetzen, sondern eine 
betriebssichere (den Anspruch hätte ich schon!) Version sein, um 
Bastellösungen zu vermeiden.

Spezielle Frage: gibt es eine (NORM?)-Spezifikation für den 
Eingangsstrom von 24V-SPS-Eingängen? Für 10V analog hatte ich die 
verwendeten 100k gefunden.  Lothar M. hatte eine Beschaltung für 10 mA 
Eingangsstrom vorgeschlagen, du schlägst 1,2 mA vor. Ich habe jetzt so 
eine Art Mittelweg gewählt.

Für die Aluhutträger anbei einzeln der Inhalt des ZIP-Files. Ein JPG und 
drei PDFs, einschließlich Originalschaltplan. Nix mit Javascript, 
Blödsinn.

von Falk B. (falk)


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Dieter R. schrieb:
> Wir hatten die LANGE Diskussion im zitierten Ursprungsthread. Fazit,
> neben vielem anderen, war, dass auch professionelle Klein-SPS von
> Großserienanbietern (Siemens!) nicht einmal für dauerhaft +20%
> spezifiziert sind. Die angegebene Dimensionierung reicht dafür locker.

Mag sein.

> Überspannungsschutz wird (auch noch bei wesentlich höheren
> Überspannungs-Impulsen) durch die Schutzdioden im Prozessor
> gewährleistet, zusammen mit den Längswiderständen.

So ein Unsinn. Das halten weder die Widerstände noch die ESD-Klemmdioden 
im Prozessor aus. Jaja, für kleine, bis mäßige Überspannungspulse mag es 
reichen, Solide ist das aber nicht.

> Ob das jetzt
> DIN-normgemäß ist, weiß ich nicht. Wenn jemand die zu berücksichtigenden
> technischen Anforderungen zitieren würde, wäre das hilfreich. Eigenes
> Normenstudium werde ich in diesem Rahmen sicher nicht durchführen.

Das ist weniger eine Frage der Norm, mehr der industrieblichen 
Standards.

> Spezielle Frage: gibt es eine (NORM?)-Spezifikation für den
> Eingangsstrom von 24V-SPS-Eingängen?

Vermutlich.

> Für 10V analog hatte ich die
> verwendeten 100k gefunden.  Lothar M. hatte eine Beschaltung für 10 mA
> Eingangsstrom vorgeschlagen,

Noch mehr Unsinn. Das wären 1k/240mW/Eingang.

> du schlägst 1,2 mA vor. Ich habe jetzt so
> eine Art Mittelweg gewählt.

Naja.

von Kevin M. (arduinolover)


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Dieter R. schrieb:
> Spezielle Frage: gibt es eine (NORM?)-Spezifikation für den
> Eingangsstrom von 24V-SPS-Eingängen?

IEC 61131-2 / DIN EN 61131-2
Speicherprogrammierbare Steuerungen Teil 2 Betriebsmittelanforderungen 
und Prüfungen

Es gibt drei spezifizierte Eingangsarten: Typ 1-3

https://download.beckhoff.com/download/document/Application_Notes/DK9221-0909-0008.pdf

von Klaus S. (kseege)


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Dieter R. schrieb:
> Spezielle Frage: gibt es eine (NORM?)-Spezifikation für den
> Eingangsstrom von 24V-SPS-Eingängen? Für 10V analog hatte ich die
> verwendeten 100k gefunden.  Lothar M. hatte eine Beschaltung für 10 mA
> Eingangsstrom vorgeschlagen, du schlägst 1,2 mA vor

Ich weiß nicht, ob es eine Norm dazu gibt. Ich weiß nur, daß 10mA 
einfach DER Standard ist, der im Anlagenbau von so gut wie Allen 
eingehalten wird, egal ob 5Volt, 12Volt oder 24Volt. Das liegt meines 
Wissens daran, daß unter 1mA wegen unzureichender Mikroverschweissungen 
die Steck- und Kontaktprobleme massiv zunehmen und man einen Faktor 10 
davon entfernt sein möchte. Im Übrigen war früher die 
20mA-Datenschnittstelle üblich, auch die hatte Gründe.

Analogsignale sind eine andere Baustelle, die führt man selten über 
mehrere Steckkontakte. Die 4-20mA-Schnittstelle hat nicht nur den 
Vorteil der Drahtbrucherkennung.

Gruß Klaus (der soundsovielte)

von Dieter R. (drei)


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Falk B. schrieb:

>> Überspannungsschutz wird (auch noch bei wesentlich höheren
>> Überspannungs-Impulsen) durch die Schutzdioden im Prozessor
>> gewährleistet, zusammen mit den Längswiderständen.
>
> So ein Unsinn. Das halten weder die Widerstände noch die ESD-Klemmdioden
> im Prozessor aus. Jaja, für kleine, bis mäßige Überspannungspulse mag es
> reichen, Solide ist das aber nicht.
>

Du verbreitest hier ziemlich viel Meinung und nur wenig Information. Zu 
den anderen Punkten spare ich mir daher Kommentare. Nur zu dem obigen:

Für den verwendeten XMega-Prozessor finde ich auf die Schnelle keine 
Spezifikation zur ESD-Festigkeit. Bei den neueren Tinys ist es durchaus 
komplex, je nach Spannungspegel 1 mA bis 15mA maximal. Rechnen wir 
überschlägig mal mit dem niedrigeren Wert und Klemmung auf 5,5V. Dann 
haben wir eine maximale Eingangsspannung von 46,92V. Reicht das, oder 
reicht das nicht? Falls es nicht reicht, wofür müssten wir dann den 
Eingang auslegen?

von Dieter R. (drei)


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Klaus S. schrieb:
>
> Ich weiß nicht, ob es eine Norm dazu gibt. Ich weiß nur, daß 10mA
> einfach DER Standard ist, der im Anlagenbau von so gut wie Allen
> eingehalten wird, egal ob 5Volt, 12Volt oder 24Volt.

Interessant, aber äußerst diskussionsbedürftig. Oben wurde auf Beckhoff 
verwiesen, da wäre 10 mA offenbar der Typ 1. Inzwischen habe ich auch 
was zu Siemens gefunden, da wurde ca. 3 mA angegeben. Das scheint so 
grob im Bereich des Beckhoff Typ 3 zu liegen und gilt als moderner. 
Controllino schreibt auch was von 3 mA.

Vielleicht können wir uns ja auf 3mA einigen? Dann wäre auch die 
Überspannungsfestigkeit etwas erhöht. Irgendwann ist dann aber sowieso 
Schluss wg. 0,2 mm Leiterbahnabstand.

von Klaus S. (kseege)


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Dieter R. schrieb:
> Vielleicht können wir uns ja auf 3mA einigen? Dann wäre auch die
> Überspannungsfestigkeit etwas erhöht.

Na klar, das Ganze ist ja ohnehin ein Experiment. Ich hatte den Hinweis 
auf die Spezifikation von Beckhoff (danke dafür an Kevin!) erst nach 
meinem Beitrag gesehen, da wir nahezu zeitgleich gesendet haben und 
trotz meiner Kontrolle nach dem Schreiben und vor dem Absenden Kevins 
Beitrag noch nicht zu sehen war.

Ich denke, daß ich in diesem Thread die Rolle des "Konservativen" 
spiele, obwohl ich eher Experimentierer bin. Ich bin aber kein Fan von 
Fleißkärtchen und da ich meine Maschinen auch selbst reparieren darf, 
vermeide ich grundsätzlich alle leicht eliminierbaren Risiken.

Das Hauptproblem an der ganzen Sache scheint mir darin zu liegen, daß 
die Anforderungen des Anlagenbaus nicht mit den Anforderungen des 
Elektronikbaus übereinstimmen, sondern sich teilweise ausschließen. 
Insofern ist dieses Experiment hier der Ritt auf der Rasierklinge, genau 
in der Mitte zwischen den beiden divergierenden Anforderungen zu liegen, 
ohne die Funktionstüchtigkeit einzubüßen.

Standardmäßig trennt eben der Optokoppler ganz elegant diese beiden 
Welten, so daß man in der Anlage die Anforderungen der Elektronik 
ignorieren kann und in der Elektronik die Anforderungen der Anlage. 
Leider kostet er Geld.

Gruß Klaus (der soundsovielte)

von Numaso (Gast)


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Musste Siemens die Russlandgeschäfte einstellen?

von FSE (Gast)


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Hallo!

Aber für welchen Spannungswert willst du 3mA einstellen? Wir verwenden 
für sowas üblicherweise eine Konstantstromquelle. Dann verhält sich der 
Eingang gleich sobald er über der Schaltschwelle liegt. Ebenso ist es 
für die DIN EN 61131-2 relevant eine Schaltschwelle zu definieren. 
Sollte meiner Meinung nach auch nicht vernachlässigt werden.

Vg

FSE

von Dieter R. (drei)


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Klaus S. schrieb:

> Standardmäßig trennt eben der Optokoppler ganz elegant diese beiden
> Welten, so daß man in der Anlage die Anforderungen der Elektronik
> ignorieren kann und in der Elektronik die Anforderungen der Anlage.
> Leider kostet er Geld.

Ich halte es für verfehlt (und unnötig), mit den Ansprüchen einer 
ausgewachsenen Siemens S7 heranzugehen. Der Gedanke war, etwas zu 
designen, das in Schaltschrankumgebung sicher funktionsfähig ist und 
einen "Bastelaufbau" mit unbeherrschbaren Störeffekten vermeidet.

Wenn wir uns mal an Siemens-Kleinsteuerungen orientieren: auch eine 
Logo! hat KEINE Optokoppler-Eingänge, sondern einen gemeinsamen 
Referenzpunkt für alle I/Os (Ausgänge allerdings Kurzschlussfest), 
Analog-Eingänge 10V. Die Dinger sind vermutlich zu Hunderttausenden 
verbaut und niemand dürfte sich über mangelnde Industrietauglichkeit 
beschwert haben.

> Insofern ist dieses Experiment hier der Ritt auf der Rasierklinge, genau
> in der Mitte zwischen den beiden divergierenden Anforderungen zu liegen,
> ohne die Funktionstüchtigkeit einzubüßen.

Genau das ist die Intention! Allerdings würde ich es nicht als 
Rasierklinge bezeichnen, sondern als (zu findenden) vernünftigen 
Kompromiss. Daher ja meine Bitte nach KONSTRUKTIVER Kritik.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Dieter R. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>
>>> Überspannungsschutz wird (auch noch bei wesentlich höheren
>>> Überspannungs-Impulsen) durch die Schutzdioden im Prozessor
>>> gewährleistet, zusammen mit den Längswiderständen.
>>
>> So ein Unsinn. Das halten weder die Widerstände noch die ESD-Klemmdioden
>> im Prozessor aus. Jaja, für kleine, bis mäßige Überspannungspulse mag es
>> reichen, Solide ist das aber nicht.
>>
>
> Du verbreitest hier ziemlich viel Meinung und nur wenig Information.

Geht's noch? Wer allen Ernstes glaubt, mit einem SMD-Spannungsteiler und 
den ESD-Schutzdioden im Prozessor genügend Schutz gegen transiente 
Überspannungen und ESD Im Industrieumfeld zu haben, der glaubt auch an 
den Weihnachtsmann!

> Für den verwendeten XMega-Prozessor finde ich auf die Schnelle keine
> Spezifikation zur ESD-Festigkeit.

Die sind nur bis max. 2kV HMB (human body model) oder 500V MM (machine 
model) spezifiziert. Das sind nur eher schwache Mindestanforderungen, 
damit die Dinger nicht beim scharf ansehen in der Produktion kaputt 
gehen.

> Bei den neueren Tinys ist es durchaus
> komplex, je nach Spannungspegel 1 mA bis 15mA maximal. Rechnen wir
> überschlägig mal mit dem niedrigeren Wert und Klemmung auf 5,5V. Dann
> haben wir eine maximale Eingangsspannung von 46,92V. Reicht das, oder
> reicht das nicht?

Nö, den transiente Überspannungen halten sich selten an diesen Wert. Du 
bist naiv und dir fehlen Grundlagen.

> Falls es nicht reicht, wofür müssten wir dann den
> Eingang auslegen?

Es braucht dort eine Suppressordiode. Wenn die bei deutlich unter 46V 
bei HOHEN Strömen von 1A++ klemmt, DANN hat dein Eingang eine Chance, 
echte, reale Überspannungen zu überleben.

von Klaus S. (kseege)


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Dieter R. schrieb:
> Genau das ist die Intention! Allerdings würde ich es nicht als
> Rasierklinge bezeichnen, sondern als (zu findenden) vernünftigen
> Kompromiss. Daher ja meine Bitte nach KONSTRUKTIVER Kritik.

Alle meine bisherigen Beiträge sind aus meiner (unmaßgeblichen?) Sicht 
eine vollständige Unterstützung Deines Projekts. Kritik habe ich aus 
meiner Sicht noch gar nicht geübt (außer an Falks Vorschlag, um die 1mA 
als Schaltstrom zu nutzen), sonder habe aus meiner Sicht die Klippen 
beschrieben, die es zu umschiffen gilt. Dabei hast Du mir zugestimmt. 
Bleibt eigentlich nur noch das Wort von der Rasierklinge. Ich halte 
nichts von Wortklaubereien. Wenn Du es zu negativ findest, ersetze es 
nach Belieben durch eine Assoziation Deiner Wahl. Für mich sollte es 
symbolisieren, daß aus meiner Sicht die Überlappung 
Anlagenerfordernis/Elektronikerfordernis sehr, sehr schmal ist. Und 
genau diesen schmalen Grat versuchen wir beide zu finden.

Gruß Klaus (der soundsovielte)

P.S. Ich vermute, daß ich auch nach längerer Bedenkzeit keinerlei 
Kritikpunkte finden werde, wohl aber Erweiterungsvorschläge. Aber die 
hattest Du ja ebenfalls ermutigt.

von Dieter R. (drei)


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Falk B. schrieb:

> Geht's noch? Wer allen Ernstes glaubt, mit einem SMD-Spannungsteiler und
> den ESD-Schutzdioden im Prozessor genügend Schutz gegen transiente
> Überspannungen und ESD Im Industrieumfeld zu haben, der glaubt auch an
> den Weihnachtsmann!

Eigentlich sollte ich auf solch geballte Ladungen verbalen Schmutzes 
überhaupt nicht antworten. Ich tu es trotzdem, aber nur ein einziges 
Mal. Auf weitere Beleidigungen (leider die Standard-Ausdrucksform 
einiger Forumsteilnehmer hier) werde ich nicht mehr reagieren, sondern 
mich an Mark Twain halten: “Never argue with an idiot. They will drag 
you down to their level and beat you with experience.”

Kurz: Ich bitte um SACHLICHE ARGUMENTATION. Übrigens bin ich nicht naiv 
und ich verfüge über eine Menge Grundlagenkenntnisse, praktische 
Erfahrungen außerdem. Deshalb argumentiere ich auch rational.

Länger: Die nackten Prozessor-Eingänge halten schon mal gewissen 
ESD-Anforderungen stand. Rechnet man die Energie bei einem 4kV-Impuls 
gemäß EN 61000-4 bei der gegebenen Eingangsbeschaltung um, so kommt man 
auf 6V am Prozessoreingang. So völlig ungeschützt sind die Eingänge also 
nicht. Man könnte nun SACHLICH argumentieren, ob das genügt und was man 
gegebenenfalls in vernünftigem Rahmen verbessern KÖNNTE und/oder was man 
unbedingt verbessern MÜSSTE. Da kommt von dir aber nichts, bloß ein 
niveauloser verbaler Rundumschlag.

von Dieter R. (drei)


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Klaus S. schrieb:
>
> P.S. Ich vermute, daß ich auch nach längerer Bedenkzeit keinerlei
> Kritikpunkte finden werde, wohl aber Erweiterungsvorschläge.

Mach mal, bitte.

Zwei Fragen hätte ich selbst, weitere mögen kommen:

1. Betriebsspannungen absichern? Wenn ja, was für eine Bauform/Strom? 
SMD-Typ (welcher?) auf Unterseite löten, wie die anderen Bauteile auch?

2. 5V mit Überspannungs-Schutzdiode, hinter der Sicherung? Könnte 
eingespeiste Fremdspannung über Eingänge aufnehmen, allerdings sehe ich 
bei der Eingangs-Dimensionierung hier kein echtes Risiko. Falls doch, 
Typ/Bauform?

von Klaus S. (kseege)


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Falk B. schrieb:
> Geht's noch? Wer allen Ernstes glaubt, mit einem SMD-Spannungsteiler und
> den ESD-Schutzdioden im Prozessor genügend Schutz gegen transiente
> Überspannungen und ESD Im Industrieumfeld zu haben, der glaubt auch an
> den Weihnachtsmann!

Es geht bei diesem Projekt eindeutig nicht um den Versuch, eine 
Steuerung gegen alle Eventualitäten abzusichern. Insofern ist Deine 
Aussage off-topic und beschreibt (wenn auch sachlich richtig!) einen 
Zustand, um den es hier nicht geht.

Da Du nach meiner Erinnerung den Ausgangsthread gelesen hast, wirst Du 
Dich daran erinnern, daß es darum geht, mit vermindertem (aber 
ausreichendem!) Aufwand verminderte Ansprüche zu realisieren, um für den 
Ausbildungsbetrieb oder ähnliche Umgebungen eine kostengünstige 
Realisierung von Projekten zu erlauben, die andernfalls wegen Geldmangel 
nicht realisiert werden könnten. Lothar hatte aus seiner Erfahrung 
skizziert, wie man auch ohne galvanische Trennung funktionierende 
Eingänge hinbekommen kann.

Dieter legt sich ins Zeug und redet nicht nur, sonder bringt tatsächlich 
was zustande. Damit ist er eher eine Ausnahme, dafür ist aber wohl kein 
Meister im Einstecken, was hier im Forum natürlich eher ein Nachteil 
ist. Aber niemand kann Alles. Da ich Dich eigentlich als fähigen 
Menschen in Erinnerung habe, würde ich Dich bitten, mal kurz zu 
skizzieren, wie man einen Digitaleingang ohne großen Aufwand besser 
absichern könnte, Solltest Du das schon getan haben, habe ich es 
übersehen und bitte um Entschuldigung.

Gruß Klaus (der soundsovielte)

von Gutes Rad ist teuer (Gast)


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@Dieter

Die wichtigste Überlegung hier lautet:

Tue niemand Gutes, dann geschieht Dir nichts Böses.

Ich habe bis vor 4-5 Jahren hier oft und gern geholfen. Dann wuchs die 
Anzahl der Idioten offenbar durch Zellteilung. Das muß sich niemand 
antun.

von Klaus S. (kseege)


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Gutes Rad ist teuer schrieb:
> Die wichtigste Überlegung hier lautet:
>
> Tue niemand Gutes, dann geschieht Dir nichts Böses.

Es gilt aber auch:
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Gruß Klaus (der soundsovielte)

von MaWin (Gast)


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Kritisieren ist immer einfach.
Selbst was entwickeln, dafür ist man zu träge (wenn es der Intellekt 
überhaupt zu lässt).

von Falk B. (falk)


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MaWin schrieb:
> Kritisieren ist immer einfach.

Nö. Rumnölen ist immer einfach. Substantiell kritisieren und das auch 
sachlich begründen tun die Wenigsten.

> Selbst was entwickeln, dafür ist man zu träge (wenn es der Intellekt
> überhaupt zu lässt).

Jaja, leg dir mal nen anderen geklauten Namen zu.

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