Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Minimalen GBW eines OPs für die Schaltung errechnen - Weg so richtig?


von JanP (Gast)


Lesenswert?

Hallo Leute,

ich will per Shunt einen Strom messen der per PWM geregelt wird (für 
eine wissenschaftliche Apparatur, mache gerade ein Praktikum). Soweit 
von der Schaltung her nichts ungewöhnliches. Die eigentliche Auslegung 
der Schaltung ist auch nicht mein Problem, sondern die Wahl/Herleitung 
der Schnelligkeit des OPs, bei dem ich um Hilfe bitte.

Meine Rahmenbedingungen:
PWM-Freq.: 10kHz
PWM-Auflösung: 8Bit (also 256 Schritte)

Jetzt ist es aber so, das ich in jedem PWM-Schritt eine Überabtastung 
von >5 jedes einzelnen PWM-Schritts erreichen muss und ich nicht weiß, 
ob meine Herleitung der OP-Geschwindigkeit richtig ist.

Also wenn wir in einem PWM Schritt min. 5 Messungen unterbringen müssen, 
dann ist zunächst ein einzelnes Zeitfenster (also 1/256) = 0,39µs.
Wenn ich jetzt noch die Überabtastung von 5 einbeziehe (0,39µs/5) komme 
ich auf ~0,08µs.
Das sind ganz grob 13MHz. Das Signal muss danach um Faktor 10 vergrößert 
werden. Also noch einmal Faktor 10 on Top = 130MHz.

Ist das die minimale GBW, die ich brauche, oder ist mein Ansatz schon 
falsch?

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Ist das die minimale GBW, die ich brauche, oder ist mein Ansatz schon
> falsch?

Naja, man fragt was du halt so genau brauchst. Daher denke ich mal
das dein Ansatz bereits falsch ist. :-)

Eine PWM ist eine moeglichkeit auf digitale Art eine analoge Spannung zu 
erzeugen. Bei der PWM weisst du ja das im Ein-Zustand der maximale Strom 
fliesst und im Auszustand kein Strom. Der mittlere Strom ergibt sich 
dann durch das Tastverhaeltnis. Wobei man fuer ein mittleren Strom die 
PWM mit einem hoeheren Wert laufen lassen muss. Wenn deine also mit 
10khz laeuft dann waere es eigentlich sinnvolle maximal bis 1khz 
Zeitaufloesung den Strom zu messen, vorausgesetzt du hast einen 
entsprechenden Filter vor dem Wert.

Wenn du aber tatsaechlich den auftretenden Strom bei dem 
Einschaltzustand deiner PWM messen willst und das auch noch mehrfach 
dann koennte deine Rechnung richtig sein. Deine 10khz PWM hat ja einen 
Zyklus von 100us, davon koennen bei 8Bit auch nur 1Bit on sein, also 
0.39us und wenn du dort noch 5x messen willst, warum auch immer, dann 
muss das natuerlich fix sein.

Olaf

von Purzel H. (hacky)


Lesenswert?

Ja, falscher Ansatz. Wie schnell soll geregel werden ?
Allenfalls genuegen 5 sampels pro sekunde. Einfach mit einem tiefpass 
messen. Wenn der Strom mit PWM geregelt wird, hat man ja sowieso eine 
spule und einen Kondenser. Der dynamische Bereich ist mit 8 bit eh nicht 
so der Hammer. Da lohnen sich keine zu grossen Aufwaende.

von JanP (Gast)


Lesenswert?

Hallo Leute, danke für die Rückmeldungen :)

Der Grund für die Überabtastung ist, das man eine "Puls-by-Puls" 
Überstromerkennung Digital (in einem FPGA) erreichen will.

Aber ansonsten habt ihr natürlich recht, es müsste normalerweise der 
gemittelte Wert reichen.

Olaf schrieb:
> Wenn du aber tatsaechlich den auftretenden Strom bei dem
> Einschaltzustand deiner PWM messen willst und das auch noch mehrfach
> dann koennte deine Rechnung richtig sein. Deine 10khz PWM hat ja einen
> Zyklus von 100us, davon koennen bei 8Bit auch nur 1Bit on sein, also
> 0.39us und wenn du dort noch 5x messen willst, warum auch immer, dann
> muss das natuerlich fix sein.

Das wäre ja mein Fall :-/

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Das wäre ja mein Fall :-/

Tja, dann weisst du ja jetzt was du zu tun hast. :-)

Beachte auch das du nicht nur einen schnellen OPV brauchst, auch seine 
Anstiegszeit muss entsprechend kurz sein damit er bereits kurz nachdem
die PWM auf on geht den richtigen Pegel anzeigen kann.

Olaf

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

JanP schrieb:
> Das wäre ja mein Fall :-/

Schön.

Wenn Du das dann in spice/LTspice simuliert hast,
bau es auf.

Und bau zweitens eine Referenz der Strommessung mit Shunt plus INA240 
auf.

Dann vergleiche die Ergebnisse.

von Nils (Gast)


Lesenswert?

Deine Berechnung sieht schlüssig aus.

Kleiner Denkanstoß: Schau Dir auch mal "Current Feedback" OpAmps an. Da 
ist Gain und Bandwidth voneinander entkoppelt und sie haben häufig auch 
eine exzellente Slew-Rate.

Bezahlt wird das durch einen sehr viel höheren DC Fehler. Allerdings: 
Sollte das Gerät eh kalibriert werden, dann ist der höhere Fehler häufig 
egal, weil er bei der Kalibrierung verschwindet.

LT1227 ist so ein Current Feedback Opamp. Habe gute Erfahrung mit dem 
Chip gemacht.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

JanP schrieb:
> (für
> eine wissenschaftliche Apparatur,

Welche Übertragungsfunktion charakterisiert denn diese Apparatur?

mfg

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.