Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wo wird noch diskret aufgebaut?


von Jonathan (Gast)


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Hallo,

man sieht ja heute viele Schaltungen die in erster Linie
aus ICs bestehen. Gibt es noch Bereiche in denen
eine Schaltung weitestgehend diskret aufgebaut wird?
Ich denke da an Leistungselektronik? Bei den Strömen und Spannungen ist 
es schwer die Schaltung in einen IC zu bringen. Audio-Verstärker?

: Verschoben durch Moderator
von Mark S. (voltwide)


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Jonathan schrieb:
> Hallo,
>
> man sieht ja heute viele Schaltungen die in erster Linie
> aus ICs bestehen. Gibt es noch Bereiche in denen
> eine Schaltung weitestgehend diskret aufgebaut wird?
> Ich denke da an Leistungselektronik? Bei den Strömen und Spannungen ist
> es schwer die Schaltung in einen IC zu bringen. Audio-Verstärker?
Gerade bei letzteren zieht die Integration ein, und das macht auch Sinn.
Was wohl noch länger diskret bleiben wird sind einige Bereiche 
vorzugsweise auf der Primärseite von Schaltnetzteilen.

von Andre G. (andgst01)


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HF, wobei da gibt es mittlerweile auch schon sehr viele tolle ICs und 
Module.

von michael_ (Gast)


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Kaffeemaschinen, Toaster, Waschmaschinen, Spielzeug, ...

von Radler (Gast)


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Jonathan schrieb:
> Gibt es noch Bereiche in denen
> eine Schaltung weitestgehend diskret aufgebaut wird?

Hausinstallation, Eisenbahn. Mach die Augen auf und GuckstDu!

Frohes Aufwachen!

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Jonathan schrieb:
> Gibt es noch Bereiche in denen
> eine Schaltung weitestgehend diskret aufgebaut wird?

Definiere mal "weitestgehend" genauer?

Was du am ehesten noch findest sind "gemischte" Schaltungen. Die ganze 
Ansteuerung usw. soweit wie möglich als IC und die Leistungstransistoren 
dann daran angebunden.

Gerade der Audio-Bereich war mit einer der ersten wo IC eingesetzt 
wurden. Operationsverstärker im Vorverstärkern diskret aufzubauen hat 
man schon aufgegeben bevor die Röhren überhaupt großflächig durch 
Transistoren ersetzt wurden:-) Bei den Verstärkern, höchstens noch bei 
A/B-Verstärkern der Preisklasse unendlich. Im Consumer Bereich (fast) 
nur noch so hochintegriert wie irgendwie verfügbar.

Nur mal so als Beispiele:
- https://www.ti.com/product/TAS6584-Q1
- 
https://www.ti.com/de-de/audio-ic/amplifiers/speaker-amplifiers/products.html

von MaWin (Gast)


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Jonathan schrieb:
> Gibt es noch Bereiche in denen
> eine Schaltung weitestgehend diskret aufgebaut wird?

Gibt es.

Gerade heute in Zeiten der Chipkrise freut sich jede Firma, deren Design 
auf Einzeltransistoren statt IC aufgebaut war.

Es werden immer mehr, es wird flugs umkonstruiert.

Es gibt z.B. LED Lampen mit Spezial-IC oder simplen Transistoren, es 
gibt Toaster mit IC, gar mit uC, oder simpel mit Transistoren in UJT 
Schaltung, es gibt Netzteile mit IC, gar spezielleren als UC3845, und 
nur aus Transistoren (und dem obligatorischen TL431, weltweit 
meistgebauter IC).

von Peter D. (peda)


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Ich hab grad wieder eine Platine zurück designen müssen von High-Side 
Schalter zu P-FET. Grund war die schlechte Verfügbarkeit (ab 2023/2024).
Bei P-FETs findet man schnell Ersatz, aber bei High-Side Schaltern 
bastelt jeder Hersteller seinen eigenen Footprint. Und sollte der 
Footprint dochmal passen, stimmt die Pinbelegung oder der Pegel nicht 
überein. High-Side Schalter lassen sich daher unmöglich ersetzen.
Vielen Dank auch an die Hersteller, stopft euch doch eure High-Side 
Schalter sonstwo hin.

Austauschbarkeit, wie früher z.B. beim 7805, wird heute absichtlich 
unmöglich gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Letztes Jahr habe ich eine Mikrowelle mit mechanischem Schaltwerk 
gekauft - hatte nicht gedacht, dass es diese Bauform überhaupt noch 
gibt.

Ich habe ebenfalls letztes Jahr ein Orientierungslicht mit 
Dämmerungsschalter gekauft, das wurde auch diskret aufgebaut.

LED Lichterketten bestehen oft aus diskreten Bauteilen :-)

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Im Industriebereich wo es um Verfügbarkeiten >10 Jahre geht. Bei uns 
zumindest, aber wir peilen die >20 Jahre an.

von Dieter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Gerade heute in Zeiten der Chipkrise freut sich jede Firma, deren Design
> auf Einzeltransistoren statt IC aufgebaut war.

Das mit den inkompatiblen Chips, Footprint, Anschlussbelegungen usw. kam 
nicht nur aus der Feder der Chiphersteller, sondern ist auch der Wunsch 
einiger Hersteller, die diese verbauen. Es soll damit verhindert werden, 
dass die Teile repariert werden, weil man neue Produkte verkaufen will. 
Vor einigen Jahren war ich auf der Produktronika, wo ein asiatischer 
Hersteller das als neuen Service auf Wunsch vieler Kunden anpries. 
Spezialität war das Bonden von Chips so das Pins vertauscht werden 
konnten.

von Jens G. (jensig)


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Dieter schrieb:
> Spezialität war das Bonden von Chips so das Pins vertauscht werden
> konnten.

Damit wollen die die Leiterplatten-Designer-Deppen adressieren, deren 
Autorouter (und die Deppen selbst) es sonst nicht auf die Reihe 
bekommen, eine ordentliche Verdrahtung auf dem Board zu erreichen.

von Erich (Gast)


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MaWin schrieb:

> ... und dem obligatorischen TL431, weltweit
> meistgebauter IC ...

Äh,
wie kommst du da drauf ???

Denke doch, dieser Titel gebührt dem NE555 .

Ist allerdings ein Bauteil das man eher nicht diskret nach baut, wurde 
ja nicht ohne Grund erfunden und erfolgreich.

Gruss

von Lutz Vieweg (Gast)


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Jonathan schrieb:
> Bei den Strömen und Spannungen ist
> es schwer die Schaltung in einen IC zu bringen.

Wenn sich GaN und SiC basierte Halbleiter so schnell breit machen, wie 
es derzeit scheint, dann wird wohl auch immer mehr Leistung in 
vergleichsweise kleinen ICs geschaltet werden, da weniger 
Verlustleistung anfällt und die Abwärme bei höheren 
Temperaturdifferenzen vom Bauteil zur Umgebung leichter wegzukühlen ist.

von Marc X. (marc_x)


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Peter D. schrieb:
> Austauschbarkeit, wie früher z.B. beim 7805, wird heute absichtlich
> unmöglich gemacht.

Nicht zwangsläufig, es gibt viele ICs, welche zueinander pinkompatibel 
sind, viele Hersteller wollen aber einfach nicht offensichtlich durch 
gleiche Benamung austauschbar sein. Klar kann es von Vorteil sein 
offensichtlich kompatibel zu sein um einen Teil des Kuchens zu bekommen, 
es ist aber ebenfalls ein großer Nachteil. Mit der Vergleichbarkeit und 
Austauschbarkeit entsteht ein Preiskampf, die Hersteller müssen sich 
immer weiter unterbieten und dies frisst die Marge auf.

von MaWin (Gast)


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Erich schrieb:
> Äh,
> wie kommst du da drauf ???

Weil ich es weiss.

> Denke doch, dieser Titel gebührt dem NE555

Das letzte Mal hast du in vorherigen Jahrhundert gedacht, seit dem bist 
du in Rente ?

von Mark S. (voltwide)


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Der TL431 ist praktisch in jedem Steckernetzteil/Handylader. Der NE555 
auf praktisch jedem Steckbrett von Elektronik-Bastlern. Kommerziell 
eindesigned habe ich den zuletzt in den 80er-Jahren als Pulsgeber für 
TRIAC-Ansteuerung.

: Bearbeitet durch User
von Edi M. (edi-mv)


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Es gibt durchaus noch Geräte, die mit diskreten Bauteilen gebaut werden, 
das ist aber schon selten- ich kenne z. B. Geräte in Kosmetiksalons, 
Ultraschall-Generatoren, recht große Kisten, die aber nur mit einem 
einfachen 1- Transistor- Oszillator (!) arbeiten.

Hier mal ein Vergleich von Meßgeräten älterer Baujahre.

1. Voltmeter "V524", Polen, 1970:
50 cm breit, 20 cm hoch, 40 cm tief, wiegt 25 Kg !
Preis nicht bekannt, soll über 8000 DDR- Mark gelegen haben (ein PKW 
"Trabant" in der Grundvariante kostete 8000 DDR- Mark)
5 Ziffern, 2 Eingangs- Elektrometerröhren, 2 mechanische "Zerhacker" 
(!), ca. 300 Germanium- Transistoren, ca 110 Germanium- Dioden, 60 
Anzeigelämpchen.
Kein einziger IC ! Alles "zu Fuß", dafür aber sicher noch viele 
Jahrzehnte reparabel, eben solange es noch Bestände an Bauteilen gibt, 
der Austausch gegen modernere Halbleiter, selbst Si- Bauelemente, ist 
meist unkritisch.
Sehr genau, Anzeige sehr stabil, enthält ein Weston- Normalelement, 
welches nach über 50 Jahren immer noch seine Normalspannung (1,01921 V) 
liefert.

2. Voltmeter "DM2010", DDR, 1975/76:
25,5 cm breit, 14,5 cm hoch, 310 mm tief, 6 Kg.
5150 DDR- Mark (ein PKW "Trabant" in der Grundvariante kostete 8000 DDR- 
Mark)
4 Ziffern, 5 Anzeigeröhren, ca. 135 Si. Transistoren, ca 150 Si- Dioden, 
10 TTL-ICs (9 x NAND- Gatter D100 entspr. SN7400, 1 x D110, entspr. 
SN7410), 6 Analog- ICs (Operationsverstärker A109, entspr. µA709), 2 
Netzteil- Regel- ICs (MAA723, entspr. µA723).
Gute Genauigkeit und Stabilität.  Normalspannungs- Baugruppe 2,000 V, 
basierend auf konstantstrombetriebener Z- Diode.

Mein Eigenbau- Voltmeter, 1983:
20 cm breit, 5 cm hoch, 15cm tief, 500g. Preis der Einzelteile unter 100 
DDR- Mark.
3 Ziffern, 2 IC (1 x 3 Digit A/D Wandler C520, entspr. AD2020, 1 BCD-zu 
7-Segment-Decoder D147, entspr. SN 7447), 3 Germanium-Transistoren, 4 
Dioden (Netzteil).  4 LED- Lichtschacht- Anzeigen.
Genauigkeit und Stabilität gering, aber ausreichend. Keine eigene 
Normalspannung.
Dafür klein und leicht.

Es gibt sicher bessere Beispiel- Geräte, besser wäre ein Vergleich 
dreier Geräte mit gleicher Stellenzahl, solche habe ich leider nicht, 
diese drei zeigen aber den Trend ihrer Zeit.

Foto: V524 und Eigenbau messen die 2,000 V Normalspannung eines anderen 
DM2010, das DM2010 in der Mitte zeigt seine eigene Normalspannung.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Edi M. schrieb:
> Es gibt sicher bessere Beispiel- Geräte

Er fragte nach aktuellen Beispielen, nicht nach 40-50 Jahre alten.

von Edi M. (edi-mv)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Er fragte nach aktuellen Beispielen, nicht nach 40-50 Jahre alten.

Nannte ich ja auch- die Kosmetik- Kisten.

Der Unterschied in der Teilezahl und im Aufwand, also diskret vs. IC, 
wird aber so richtig sichtbar bei älteren und anspruchsvolleren Geräten, 
darum diese Beispiele. Ein Präzisions- Meßgerät  wird wohl nicht mehr so 
gebaut werden, wie 1970.

: Bearbeitet durch User
von Diode (Gast)


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diskret........ also für jeden pn-Übergang ein eigenes Bauteil verwenden

von Stefan F. (Gast)


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Diode schrieb:
> diskret.jpg

Krass, das ist ja schon fast Kunst.

Beitrag #7072874 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Manfred (Gast)


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Diode schrieb:
> diskret........

Wow, 1N914 im Sonderangebot.

von Bernd (Gast)


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Edi M. schrieb:
> (ein PKW "Trabant" in der Grundvariante kostete 8000 DDR- Mark)
Wobei man auch heute den Preis eines Kleinwagens für ein Tischmultimeter 
ausgeben kann (nicht muß :-)
https://www.datatec.eu/keysight-3458a-dmm

von Wolfgang (Gast)


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Edi M. schrieb:
> (ein PKW "Trabant" in der Grundvariante kostete 8000 DDR-
> Mark)

Ein VW-Käfer ohne Faltdach kostete knapp 5000 Mark
https://www.was-war-wann.de/1900/1950/preise-1950.html

von Edi M. (edi-mv)


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Bernd schrieb:
> Edi M. schrieb:
>> (ein PKW "Trabant" in der Grundvariante kostete 8000 DDR- Mark)
> Wobei man auch heute den Preis eines Kleinwagens für ein Tischmultimeter
> ausgeben kann (nicht muß :-)
> https://www.datatec.eu/keysight-3458a-dmm

Nun ja... das Ding wird sicher viel können, und top genau sein.

Aber was die alten Dinger können... bei einer Sache kommt das Teuerzeug 
kaum mit, und das war schon in den 70er/ 80er Jahren so: Beim, Messen an 
hohen Spannungen, speziell in Fernsehern, verreckten oft die FETs in der 
Eingangsstufe. Da werkeln ja Stufen mit einigen Hunderten oder Tausenden 
Volt. Da reichte aber manchmal schon, die Tastspitze in der Nähe der 
Zeilenendstufe reinzuhalten- die statische Ladung der Farbgeräte, z. b. 
die guten "Raduga" und "Rubin" unserer Freunde in der kalten Heimat, 
killte mühelos auch FETs mit Eingangsdioden, Stückzahlen an 
Fernseh-Service- Oszis EO174 gingen damals in die Werkstatt, und eben 
auch Voltmeter mit FETs, ich habe hier noch 4 Tischmultimeter mit einem 
russischen OP- Amp mit FET- Eingang, die sind wahrscheinlich alle so 
verreckt.

Das Uralt- Ziffernvoltmeter von 1970 ist sozusagen die Komfort- Variante 
der alten Röhrenvoltmeter mit Zeiger, und irre zäh- das kann man mit 
statischen und anderen hohen Ladungen nicht beeindrucken- das Ding hat 2 
Elektrometerröhren im Eingang, die machen nicht mal dicke Backen dabei, 
selbst wenn die voll aufsteuern, begrenzt der Anodenstrom die Power, und 
die nachfolgenden Stufen bleiben heil.
Und ein Russenoszi steht noch bei mir, mit Nuvistor im Eingang, das ist 
eine Subminiaturröhre.

Auch wenn  diskret aufgebaute Geräte in Sachen Aufwand in keiner Weise 
mithalten können- das, was einst diskret gebaut wurde, ist oft sehr 
haltbar, gut bis sehr gut instandsetzbar, und damit -im Gegensatz zu dem 
modernen Zeug- wirklich und wörtlich "nachhaltig".

von Christian M. (likeme)


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Wer hat heute noch Röhrengeräte? Richtig, der Nostalgiker mit uralt 
Messgeräten ;-)

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Edi M. schrieb:
> ein Russenoszi steht noch bei mir, mit Nuvistor im Eingang, das ist eine
> Subminiaturröhre.

Nuvistoren gab es auch bis in die 80er bei Tektronix. Die Eingangsstufen 
waren praktisch nicht kaputt zu bekommen.

von Edi M. (edi-mv)


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Christian M. schrieb:
> Wer hat heute noch Röhrengeräte? Richtig, der Nostalgiker mit uralt
> Messgeräten ;-)

Richtig. Der Edi z. b.

Oder Militärs- die benutzten noch bis vor kurzem Röhren, wahrscheinlich 
tun sie es noch.
Den Lampen kann nämlich -im Gegensatz zu Halbleitern- ein starker 
elektromagnetischer Impuls (EMP), wie er bei Atomschlägen zu erwarten 
ist, oder auch mit speziellen Geräten erzeugt werden kann, nichts 
anhaben.

Röhren verwenden auch eine Gruppe der HiFi- Freaks, die auf bestimmte 
klangliche Eigenschaften schwören. Und die teuersten dieser 
Röhrenverstärker kosten 5- 6- stellige Beträge.
Das ist nicht nur Zeugs von Voodoo- Firmen- es gibt. z. B. einen irre 
teuren Kopfhörerverstärker mit Röhren, von Sennheiser, HE1, früher der 
berühmte "Orpheus".

Röhrentechnik ist nicht nur Nostalgie von Edi.

von pegelwendler (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Der NE555 auf praktisch jedem Steckbrett von Elektronik-Bastlern.

Glaube ich kaum. Für Bastler spielt es keine Rolle, ob man ein paar Euro 
mit einer ollen NE555-Gurke spart. Das einfachere Handling bei einem 
Controller wie dem ESP ist viel wichtiger.
Frequenz ändern? Beim NE555 darfst du losdackeln und nach 
Kondensatoren/Widerständen wühlen. Plus 20% Toleranz beim Kondensator. 
Beim ESP änderst du die Zahl in der Firmware und gut ist.

NE555 hat seine Berechtigung m.E. noch an Stellen, an denen es wirklich 
auf den Hundertstel Cent ankommt und bei denen im System nicht sowieso 
ein Controller drin ist.
Wo ein Controller drin ist braucht man keinen NE555 mehr.

von Stefan F. (Gast)


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Ich habe schon lange keine NE555 mehr in meiner Bastelkiste. Stattdessen 
nutze ich ATtinies.

von claw/finger (Gast)


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Mark S. schrieb aber von Steckbrettern von Bastlern im Allgemeinen.

Absolut nicht von denen von µC-net nutzenden Bastlern.
Und von "Euren" schon mal überhaupt nicht. :-)

pegelwendler schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Der NE555 auf praktisch jedem Steckbrett von Elektronik-Bastlern.
>
> Glaube ich kaum. Für Bastler spielt es keine Rolle, ob man ein paar Euro
> mit einer ollen NE555-Gurke spart. (etc.)

Hmmm... mag dem so sein. Nur:

https://www.google.com/search?client=opera&q=schematic+555

Faktoren: Anzahl  Auffindbarkeit  Bekanntheitsgrad = Ergebnis

Und dieses ist, daß (noch) sehr, sehr viele 555er eingesetzt werden.
(Also gerade im Bastlerbereich vgl. m. dem Profibereich.)

Ob wirklich "auf praktisch jedem S." wage ich auch zu bezweifeln -
aber auf extrem vielen (und das bleibt wohl noch länger so).

von claw/finger (Gast)


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Logischerweise gäbs (v.a. heutzutage) meist eine bessere Lösung.

Noch dazu geistern so dermaßen viele Schaltungen von Laien im Netz
rum (nicht nur bzgl. 555, aber doch besonders damit), wo ICs nicht
ihren Vorzügen entspr. sondern "murksig" eingesetzt werden.

Trotz der Chipkrise ist das zuallermeist Quatsch, und "wir" dürfen
uns mit den zahllosen "genialen Erfindungen" von Laien rumschlagen,
wenn wieder mal jemand eine solche im Netz aufgefunden habend diese
ganz begeistert nachbauen will.

von Falk B. (falk)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich habe schon lange keine NE555 mehr in meiner Bastelkiste. Stattdessen
> nutze ich ATtinies.

Und der läuft bei 12V und kann +/- 200mA schalten?

von Stefan F. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Und der läuft bei 12V und kann +/- 200mA schalten?

Irgendwas ist immer. Der NE555 ist ohne weitere Bauteile drumherum auch 
unnütz. Dafür kann der ATtiny unendlich viele andere Dinge, die der 
NE555 nicht kann. Ein Relais schalten schafft der ATtiny sogar ganz 
alleine, wenn ich mehrere Ausgänge parallel schalte.

von pegelwendler (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ein Relais schalten schafft der ATtiny sogar ganz alleine, wenn ich
> mehrere Ausgänge parallel schalte.

Aua!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Irgendwas ist immer.

Ja, irgendwas ist immer. Der ATtiny muß auch noch programmiert werden 
während der vielgescholtene NE555 sogar ganz ohne PC in Betrieb genommen 
werden kann.

(Und natürlich hat ein uC ganz andere Vorteile).

von Elektrofan (Gast)


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von Bernd (Gast)


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claw/finger schrieb:
> Noch dazu geistern so dermaßen viele Schaltungen von Laien im Netz
> rum (nicht nur bzgl. 555, aber doch besonders damit), wo ICs nicht
> ihren Vorzügen entspr. sondern "murksig" eingesetzt werden.
Ich habe inzwischen erschreckend viele Schaltungen von Profis gesehen, 
wo das auch der Fall ist...

von Wühlhase (Gast)


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Ich habe in einem aktuellen Design auch eine kleine Zeitschaltung mit 
einem RC-Glied diskret aufgebaut.

Die Aufgabe war, einen Überstrom abzuleiten in dem ein Transistor 
geschaltet wird.
Wenn ein (recht schneller) Analogkomparator einen kurzen Überstrompuls 
detektiert, soll der Transistor ein paar Sekunden durchgeschaltet 
bleiben. Wenn zwischendurch ein neuer Überstrompuls reinkommt, soll die 
Wartezeit verlängert werden.

Neben dem RC-Glied noch ein ODER-Gatter für die Selbsthaltung und ein 
Entladetransistor um die Wartezeit zurückzusetzen - fertig. Ein 
Mikrocontroller ist zumindest auf der Platine nicht vorgesehen, 
ODER-Gatter brauchte ich sowieso. Gut, man könnte jetzt trefflich 
diskutieren ob die Verwendung eines ODER-Gatters als diskrete Bauweise 
zählt oder nicht...


Als ich in der Firma angefangen habe, hat mein Chef mich mal nach einer 
Idee für eine möglichst einfache Ladeschaltung eines Pufferkondensators 
gefragt. Der Kondensator sollte einen Mikrocontroller noch lang genug am 
Leben erhalten, wenn der Benutzer aus Ungeduld beim Boorvorgang die 
Spannungsversorgung unterbricht. Z-Diode, Vorwiderstand, Transistor, 
Widerstand zur Ladestrombegrenzung – fertig.
Einen zusätzlichen Schaltregler hätte das nicht gerechtfertigt, der 
Kondensator sollte aber möglichst rasch voll sein und hätte die normale 
Spannungsversorgung überlastet. Und die normale Spannungsversorgung 
ausreichend überzudimensionieren, nur weil die ersten paar 
Betriebssekunden ein paar Ampere gezogen werden, wäre auch keine geile 
Lösung gewesen. Dann lieber einen Drahtwiderstand gehörig überlasten für 
eine kurze Zeit.

Mein Chef hat beim Durchrechnen dann zwar festgestellt daß ihm der 
Widerstand auch zu groß geworden wäre, es war vorrangig ein 
Platzproblem, die Kondensatoren wurden dann ein Kompromiss aus mittlerer 
Spannung und mittlerer Kapazität (vorher war 2V und, keine Ahnung 1F 
oder so angedacht), aber die Ladeschaltung blieb im Prinzip diesselbe.

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