Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum Signalverzögerung durch Mäandern?


von A. S. (rava)


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ich wollte den alten Dinosaurier nicht mehr aufwecken: 
Beitrag "Wie lange würde es dauern, bis die Glühbirne leuchtet?"

aber im Prinzip geht's darum: "Umwege" in Leitungen führen nicht zu 
einer vergrößerten Signallaufzeit. Die Energie fließt direkt und auf 
kürzestem Weg von der Quelle zum Verbraucher.
Zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=bHIhgxav9LY

Jetzt möchte aber der Leiterplattendesigner gerne Bahnen mäandern, um 
zusätzliche Signallaufzeiten zu erzeugen, siehe z.B. hier:
https://resources.altium.com/de/p/delay-tuning-for-high-speed-signals-what-you-need-to-know

Wie lässt sich das auflösen?
1. Gehts beim Mäandern nicht um die Laufzeit durch die Leiterbahnlänge, 
sondern um das dynamische Verhalten durch zusätzliche Kapazitäten und 
Induktivitäten in der Leitung?
2. Ist die Annahme, dass Signalübertragung gleichzusetzen ist mit 
Energieübertragung, falsch?
3. Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?


Schaffen wir das in weniger als 300 Posts? :)

von Walter Tarpan (Gast)


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A. S. schrieb:
> Gehts beim Mäandern nicht um die Laufzeit durch die Leiterbahnlänge,
> sondern um das dynamische Verhalten durch zusätzliche Kapazitäten und
> Induktivitäten in der Leitung?

Das ist das Gleiche, wenn der Wellenwiderstand konstant bleibt.

von Stephan (Gast)


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A. S. schrieb:
> ich wollte den alten Dinosaurier nicht mehr aufwecken:
> Beitrag "Wie lange würde es dauern, bis die Glühbirne leuchtet?"
> aber im Prinzip geht's darum: "Umwege" in Leitungen führen nicht zu
> einer vergrößerten Signallaufzeit. Die Energie fließt direkt und auf
> kürzestem Weg von der Quelle zum Verbraucher.
> Zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=bHIhgxav9LY
> Jetzt möchte aber der Leiterplattendesigner gerne Bahnen mäandern, um
> zusätzliche Signallaufzeiten zu erzeugen, siehe z.B. hier:
> 
https://resources.altium.com/de/p/delay-tuning-for-high-speed-signals-what-you-need-to-know
> Wie lässt sich das auflösen?
>
> Gehts beim Mäandern nicht um die Laufzeit durch die Leiterbahnlänge,
> sondern um das dynamische Verhalten durch zusätzliche Kapazitäten und
> Induktivitäten in der Leitung?
> Ist die Annahme, dass Signalübertragung gleichzusetzen ist mit
> Energieübertragung, falsch?
> Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?
>
> Schaffen wir das in weniger als 300 Posts? :)

Der Typ erzählt Quatsch.
Wobei bei ner Leitung bei s zum Mond und geringem Abstand 
hin-/rückleitung vielleicht nur der erste teil verzögert, weil nach 
1000km schon alles kapazitiv rübergekoppelt ist

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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A. S. schrieb:
> Zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=bHIhgxav9LY

Ach je, der Müll-Kanal.

> 3. Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?

Generationen von Ingenieuren haben Signalverzögerungen korrekt (und 
manche sicher auch inkorrekt) berechnet, eingebaut und gemessen. Der 
Veritasium Typ hingegen fischt im Esoterik / "Alternativen Physik" 
Bereich nach Zuschauern.

Der bedient Spinner und Idioten um was dran zu verdienen. Läuft ja auch 
für ihn, weil der Pool an Spinnern und Idioten die auf so was anspringen 
sehr groß ist. Die überall Verschwörungen riechen und "alternative 
Wahrheiten 'veritas'" suchen.

> Schaffen wir das in weniger als 300 Posts? :)

Du verschwendest deine und unsere Zeit mit so einer Scheiße.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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A. S. schrieb:

> aber im Prinzip geht's darum: "Umwege" in Leitungen führen nicht zu
> einer vergrößerten Signallaufzeit.

Das ist auch so.

> Die Energie fließt direkt und auf
> kürzestem Weg von der Quelle zum Verbraucher.
> Zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=bHIhgxav9LY

Naja, da wird viel zuviel getrickst und theoretisiert.

> Jetzt möchte aber der Leiterplattendesigner gerne Bahnen mäandern, um
> zusätzliche Signallaufzeiten zu erzeugen, siehe z.B. hier:
> 
https://resources.altium.com/de/p/delay-tuning-for-high-speed-signals-what-you-need-to-know

Wird ja auch gemacht.

> Wie lässt sich das auflösen?
> 1. Gehts beim Mäandern nicht um die Laufzeit durch die Leiterbahnlänge,
> sondern um das dynamische Verhalten durch zusätzliche Kapazitäten und
> Induktivitäten in der Leitung?

Das ist mehr oder minder das Gleiche. Du wirst keine leitung ohne 
Kapazitäten und Induktivitäten aufbauen können, schon gar nicht, wenn es 
ein definierter Wellenwiderstand sein soll.

> 2. Ist die Annahme, dass Signalübertragung gleichzusetzen ist mit
> Energieübertragung, falsch?

Nein.

> 3. Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?

JA! Denn das ist mehr oder minder nur Click Bait! Schau dir die 
Dutzenden Videos, nicht nur von dem Kanal an, wo man dem Zuscher 
"erklärt", daß sein Vorstellung von X, Y und Z TOTAL falsch ist. Das ist 
oft einfach nur Unsinn, um Aufmerksamkeit zu erheischen.

Veritasium ist beidem Video kaum anders. Seine "Annahmen" sind 
akademischer Unsinn, seine Lampe leuchtet schon bei einem Bruchteil der 
Nennspannung. Was praktisch Quark ist.

> Schaffen wir das in weniger als 300 Posts? :)

Sicher. Mäander funktionieren, wenn man ein paar Grundreglen einhält. 
Die Frage ist, ob man sie WIRKLICH braucht. Machst du was mit breiten 
Bussen und Gbit/s? Denn brauchst du sie vermutlich. Wenn es deutlich 
weniger ist oder nur EINE Serielle Leitung, auch mit Gbit/s, dann eher 
nicht.

von Ichglaubesnicht (Gast)


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A. S. schrieb:
> Die Energie fließt direkt und auf
> kürzestem Weg von der Quelle zum Verbraucher.

Klar, solange es auf diesem Weg leitfähiges Material gibt.

Ansonsten müsste ja in jedem mehradrigen Kabel der Strom durch die 
Isolation fließen. Damit wäre der ganze Zweck der Übertragung von 
elektrischem Strom doch hinfällig.

Viel mehr entsetzt mich aber, dass das der gleiche Typ ist, der für 
diverse Sender Dokus moderiert und die auch bei ZDF, Welt, Discovery, 
etc laufen. Da sollte man die Glaubwürdigkeit dieser Sendungen und auch 
der Sender stark hinterfragen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
>> 3. Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?
>
> Generationen von Ingenieuren haben Signalverzögerungen korrekt (und
> manche sicher auch inkorrekt) berechnet, eingebaut und gemessen. Der
> Veritasium Typ hingegen fischt im Esoterik / "Alternativen Physik"
> Bereich nach Zuschauern.

So ist es und Generationen von Ingenieuren haben in die Bücher geschaut, 
um etwas zu lernen, z.B. in das meines Professors "digitale 
Schnittstellen und Bussysteme". Dort steht beschrieben wie man so etwas 
ausrechnet und wie die Laufzeiten und Schaltzeiten in Chips, in 
Halbleitern generell mit und ohne nennenswerte Induktivitäten zustande 
kommen.

aber nein, man muss ja die Deppen-Library nutzen, in der jeder seinen 
Sch...s veröffentlicht, der sonst nirgendwo publizieren dürfte.

von Sven D. (sven_la)


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Ich hab mir das Video eben zum ersten Mal angesehn und habe mir gedacht 
wie er wohl elektrischen Widerstand und vor allem Halbleitertechnik mit 
seiner Theorie erklären will.

von Falk B. (falk)


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Jürgen S. schrieb:
> aber nein, man muss ja die Deppen-Library nutzen, in der jeder seinen
> Sch...s veröffentlicht, der sonst nirgendwo publizieren dürfte.

Wir leben im Infotainment Zeitalter. Es muss schön und äußerlich 
professionel, spektakulär, ground breaking, disruptisv sein. Alles 
anders ist LANGWEILIG! Die Generation ADHS läßt grüßen. Da ist auch 
nicht allzuviel kritisches Denken am Start.

von dave (Gast)


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Als Ergänzung sei dieses sehr gute Video genannt:
https://youtu.be/2Vrhk5OjBP8

Tldr: ja, bei veritasium findet ein wenig Kapazität statt aber die 
Energie kommt erst per Lichtgeschwindigkeit durch den Leiter.

von Falk B. (falk)


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Sven D. schrieb:
> Ich hab mir das Video eben zum ersten Mal angesehn und habe mir gedacht
> wie er wohl elektrischen Widerstand und vor allem Halbleitertechnik mit
> seiner Theorie erklären will.

Darum geht es nicht. Auch ein Supraleiter hat einen Wellenwiderstand. 
Selbst dieses Gedankenexperiment läuft anders als erklärt, wenn man die 
absurden Annahmen wegnimmt.

von Sven D. (sven_la)


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Falk B. schrieb:
> Sven D. schrieb:
>> Ich hab mir das Video eben zum ersten Mal angesehn und habe mir gedacht
>> wie er wohl elektrischen Widerstand und vor allem Halbleitertechnik mit
>> seiner Theorie erklären will.
>
> Darum geht es nicht. Auch ein Supraleiter hat einen Wellenwiderstand.
> Selbst dieses Gedankenexperiment läuft anders als erklärt, wenn man die
> absurden Annahmen wegnimmt.

Warum Leiterbahnen mäandert werden weiss ich. Ich bezog mich wirklich 
nur aufs Video. Wie kann ein Halbleiter wo ja "überschüssige Elektronen" 
(N-Typ) eingebaut werden und "Elektronen geklaut" werden (P-Typ) 
funktionieren wenn der Stromfluss nicht auf "Elektronenschubsen" sondern 
auf Feldern basiert?

Ja das ist wohl OT.

von Onkel Hotte (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die Frage ist, ob man sie WIRKLICH braucht. Machst du was mit breiten
> Bussen und Gbit/s?

Z.B. RAM und CPU-Chipsatzverbindung, und nicht erst seit Gbit/s. Ein 
Blick auf handelsübliche PC-Mainboards spätestens ab der 
Pentium-Generation lässt den Blick mäandern ;)

Nicht falsch verstehen, ich habe das Video nicht angesehen, aber 
Leiterbahnen zu mäandern ist im passenden Kontext kein Voodoo.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Man sollte sich dann aber auch das neuste Video von ihm anschauen wo er 
auf die Punkte noch mal genauer eingeht:
https://www.youtube.com/watch?v=oI_X2cMHNe0

von trollolo (Gast)


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Nein, sollte man nicht.

von Löppt (Gast)


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A. S. schrieb:
> Wie lässt sich das auflösen?
>
> Gehts beim Mäandern nicht um die Laufzeit durch die Leiterbahnlänge,
> sondern um das dynamische Verhalten durch zusätzliche Kapazitäten und
> Induktivitäten in der Leitung?
> Ist die Annahme, dass Signalübertragung gleichzusetzen ist mit
> Energieübertragung, falsch?
> Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?

Naja, insbesondere im zweiten Video geht er nochmal ausführlicher darauf 
ein, dass nur ein kleiner Teil der Energie den direkten Weg nimmt und es 
einen kleinen Moment dauert, bis sie Energie wirklich da ist.
Bei mäanderten Leiterbahnen dürfte es ähnlich sein, sodass der Teil der 
Welle, der den direkten Weg nimmt, wohl noch nicht ausreichend für eine 
digitale Zustandsänderung ist. Der Teil der Welle, der die Leiterbahn 
nimmt, dafür schon.

Falk B. schrieb:
> JA! Denn das ist mehr oder minder nur Click Bait! Schau dir die
> Dutzenden Videos, nicht nur von dem Kanal an, wo man dem Zuscher
> "erklärt", daß sein Vorstellung von X, Y und Z TOTAL falsch ist. Das ist
> oft einfach nur Unsinn, um Aufmerksamkeit zu erheischen.

Es gibt auf YouTube auch mindestens ein Video, wo jemand den Aufbau mit 
300m steht aufgebaut hat und genau den Effekt aus dem Veritasium-Video 
gemessen hat.

von Falk B. (falk)


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Sven D. schrieb:
> Warum Leiterbahnen mäandert werden weiss ich. Ich bezog mich wirklich
> nur aufs Video. Wie kann ein Halbleiter wo ja "überschüssige Elektronen"
> (N-Typ) eingebaut werden und "Elektronen geklaut" werden (P-Typ)
> funktionieren wenn der Stromfluss nicht auf "Elektronenschubsen" sondern
> auf Feldern basiert?

Da fragen Sie ihren Maxwellspezialisten ihres Vertrauens. Ich bin nur 
ein kleiner FH-Ing ;-)

von Löppt (Gast)


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Zero V. schrieb:
> Man sollte sich dann aber auch das neuste Video von ihm anschauen
> wo er auf die Punkte noch mal genauer eingeht:
> https://www.youtube.com/watch?v=oI_X2cMHNe0

Definitiv, ich finde es wirklich aufschlussreich.

Falk B. schrieb:
> Veritasium ist beidem Video kaum anders. Seine "Annahmen" sind
> akademischer Unsinn, seine Lampe leuchtet schon bei einem Bruchteil der
> Nennspannung. Was praktisch Quark ist.

Das ist eine Annahme, die er aber auch klar kommuniziert hat.
Klar, der Aufbau ist ein Gedankenexperiment und auch teilweise 
vereinfachend, aber ist das für die Auseinandersetzung mit dem Konzept 
nicht zweckdienlich?

Du wirst bei der Entwicklung von Schaltungen zB doch auch ideale 
Bauteile annehmen, so lange sie als Modell ausreichen, oder?

von Löppt (Gast)


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> Es gibt auf YouTube auch mindestens ein Video, wo jemand den Aufbau mit
> 300m steht aufgebaut hat und genau den Effekt aus dem Veritasium-Video
> gemessen hat.

300m Draht

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Ich muss zugeben mich hat das Video damals auch anfangs verwirrt. Dabei 
ist es so offensichtlicher Schwachsinn. Die Leistungsflussdichte 
(Poynting Vektor, S = E x H) zeigt den Energiefluss und der ist an den 
Leitern am größten. Natürlich gelangt bei der von ihm gezeigten 
Geometrie ein sehr kleiner Teil der Energie auch auf direktem Wege zum 
Verbraucher. Der Leistungsfluss ist eben auch ein Feld.

von Löppt (Gast)


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Ichglaubesnicht schrieb:

> Ansonsten müsste ja in jedem mehradrigen Kabel der Strom durch die
> Isolation fließen. Damit wäre der ganze Zweck der Übertragung von
> elektrischem Strom doch hinfällig.

Tut es doch auch, nur ist er vernachlässigbar ;)

Oder wie funktionieren Isolationsmessgeräte sonst?

Sven D. schrieb:

> Warum Leiterbahnen mäandert werden weiss ich. Ich bezog mich wirklich
> nur aufs Video. Wie kann ein Halbleiter wo ja "überschüssige Elektronen"
> (N-Typ) eingebaut werden und "Elektronen geklaut" werden (P-Typ)
> funktionieren wenn der Stromfluss nicht auf "Elektronenschubsen" sondern
> auf Feldern basiert?

Am Ende sind sowohl Felder als Ursache als auch das Schubsen Modelle. 
Und beide finden zu Recht Anwendung.

Nach Veritasiums Modell ist halt dass Feld die Ursache für die Bewegung 
der Ladungsträger, Aber geben tut es sie trotzdem. Insofern ist das doch 
kein Widerspruch, oder?

Selbst die Vorstellung, dass die Materie überhaupt aus Teilchen besteht, 
ist ja nichtmal Bestandteil jeden Modells.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Löppt schrieb:
> Ichglaubesnicht schrieb:
>
>> Ansonsten müsste ja in jedem mehradrigen Kabel der Strom durch die
>> Isolation fließen. Damit wäre der ganze Zweck der Übertragung von
>> elektrischem Strom doch hinfällig.
>
> Tut es doch auch, nur ist er vernachlässigbar ;)
>
> Oder wie funktionieren Isolationsmessgeräte sonst?
>

Nein, in der Isolation sind Felder. Keine Ströme. 🙄

Und nein, die Felder sind so wie von ihm beschrieben nicht die Ursache. 
Ursache sind Potentialunterschiede -> E Felder die zu gleichförmiger 
Bewegung von Ladungsträgern führen. Erst das erzeugt das H-Feld um die 
bewegten Ladungsträger E x H ist dann der Leistungsfluss. Das Ergebnis 
ist eine geführte Welle. Betonung liegt auf geführt.

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (andreas_m62)


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Wenn man unterschiedlich lange Kabel/Leiterbahnen mit einem 
Reflektometer misst, dann erhält man auch unterschiedliche 
Signallaufzeiten angezeigt.

Durch Mäander werden bei einem Bussystem kürzere Leiterbahnen
an die längeren Leiterbahnen laufzeitmäßig angepasst.

von Falk B. (falk)


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Löppt schrieb:

>> Veritasium ist beidem Video kaum anders. Seine "Annahmen" sind
>> akademischer Unsinn, seine Lampe leuchtet schon bei einem Bruchteil der
>> Nennspannung. Was praktisch Quark ist.
>
> Das ist eine Annahme, die er aber auch klar kommuniziert hat.

Jain.

> Klar, der Aufbau ist ein Gedankenexperiment und auch teilweise
> vereinfachend, aber ist das für die Auseinandersetzung mit dem Konzept
> nicht zweckdienlich?

Nicht wirklich. Denn er setzt "ein bisschen, minimal" mit volle Power 
gleich. Zumindest in 1. Video. Da könnte ich auch sagen, wenn ein 
Geschütz abgefeuert wird und man den Lichtblitz der Mündung nahezu 
unverzögert sieht, ist man schon getroffen, auch wenn das Geschoß 
mehrere Sekunden bis zum Einschlag braucht. Wer's gern größer mag, nimmt 
für das Gedankenexperiment eine Wasserstoffbombe, wobei der "Lichtblitz" 
schon verdammt viel Bums hat, frag mal die Leute, die bei Castle Bravo 
dabei waren. Aber die "echte" Druckwelle ist auch wieder in einer ganz 
anderen Liga.

https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Castle#Castle_Bravo

> Du wirst bei der Entwicklung von Schaltungen zB doch auch ideale
> Bauteile annehmen, so lange sie als Modell ausreichen, oder?

Nicht so wie im Video. Das sind Tricks und Fangfragen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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A. S. schrieb:
> Die Energie fließt direkt und auf kürzestem Weg von der Quelle zum
> Verbraucher.
Ja, und wenn der kürzeste Weg durch den Mäander eben länger ist, dann 
ist auch die Laufzeit zur "Last" länger.

> Zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=bHIhgxav9LY
Es ist nunmal echt unüblich, dass man eine elektrische Leitung so 
aufbaut, dass der Verbraucher direkt neben der Quelle sitzt und daran 
(beidseitig) mit einer beliebig langen Leitung angeschlossen ist. 
Isofern ist diese Schaltung also völlig praxisfern:
1
  .------------------------------Last----------------------------------.
2
  |                                                                    |
3
  '-----------------------------Quelle---------------------------------'
Tatsächlich ist es eher so, dass die Quelle am einen und die Last am 
anderen Ende ist:
1
  .--------------------------------------------------------------------.
2
Quelle                                                                Last
3
  '--------------------------------------------------------------------'
Und jetzt passiert das, was man gemeinhin erwartet: die Energie wandert 
von der Quelle zur Last und nach der zu erwartenden Zeit fließt dort ein 
Strom.

: Bearbeitet durch Moderator
von Löppt (Gast)


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Falk B. schrieb:

> Nicht wirklich. Denn er setzt "ein bisschen, minimal" mit volle Power
> gleich. Zumindest in 1. Video. Da könnte ich auch sagen, wenn ein
> Geschütz abgefeuert wird und man den Lichtblitz der Mündung nahezu
> unverzögert sieht, ist man schon getroffen, auch wenn das Geschoß
> mehrere Sekunden bis zum Einschlag braucht. Wer's gern größer mag, nimmt
> für das Gedankenexperiment eine Wasserstoffbombe, wobei der "Lichtblitz"
> schon verdammt viel Bums hat, frag mal die Leute, die bei Castle Bravo
> dabei waren. Aber die "echte" Druckwelle ist auch wieder in einer ganz
> anderen Liga.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Castle#Castle_Bravo

Okay, das „klar“ nehme ich zurück, wenn ich so drüber nachdenke. Das 
hätte er imho deutlicher betonen können, da musste ich auch nochmal 
zurückspulen und ich bilde mir ein, überdurchschnittlich viel Vorwissen 
im Vergleich zur Zuschauerschaft des Videos gehabt zu haben :)

>> Du wirst bei der Entwicklung von Schaltungen zB doch auch ideale
>> Bauteile annehmen, so lange sie als Modell ausreichen, oder?
>
> Nicht so wie im Video. Das sind Tricks und Fangfragen.

Klar, die ursprüngliche Frage war eine Fangfrage, aber um etwas zu 
erklären und nicht, um Leute hineinzulegen. Wie gut die Erklärung 
funktioniert hat, ist ja etwas anderes und nicht umsonst gibt es ein 
Follow-Up.

Dieter D. schrieb:
> Nein, in der Isolation sind Felder. Keine Ströme. 🙄

Mir wäre neu, dass Isolierungen unendlich hohe Widerstände hätten. 
Epoxidharz scheint zB in der Größenordnung 10^14Ω zu liegen. 
Vernachlässigbar, aber nicht unendlich.

> Und nein, die Felder sind so wie von ihm beschrieben nicht die Ursache.
> Ursache sind Potentialunterschiede -> E Felder die zu gleichförmiger
> Bewegung von Ladungsträgern führen. Erst das erzeugt das H-Feld um die
> bewegten Ladungsträger E x H ist dann der Leistungsfluss. Das Ergebnis
> ist eine geführte Welle. Betonung liegt auf geführt.

Da würde mich interessieren, woher du Ursache und Wirkung so genau 
kennst. Afaik haben wir nur Modelle.

von Löppt (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Die Energie fließt direkt und auf kürzestem Weg von der Quelle zum
>> Verbraucher.
> Ja, und wenn der kürzeste Weg durch den Mäander eben länger ist, dann
> ist auch die Laufzeit zur "Last" länger.
>> Zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=bHIhgxav9LY
> Es ist nunmal echt unüblich, dass man eine elektrische Leitung so
> aufbaut, dass der Verbraucher direkt neben der Quelle sitzt und daran
> (beidseitig) mit einer beliebig langen Leitung angeschlossen ist.
> Isofern ist diese Schaltung also völlig praxisfern:
> .------------------------------Last----------------------------------.
>   |                                                                    |
>   '-----------------------------Quelle---------------------------------'
> Tatsächlich ist es eher so, dass die Quelle am einen und die Last am
> anderen Ende ist:
> .--------------------------------------------------------------------.
> Quelle
> Last
>   '--------------------------------------------------------------------'
> Und jetzt passiert das, was man gemeinhin erwartet: die Energie wandert
> von der Quelle zur Last und nach der zu erwartenden Zeit fließt dort ein
> Strom.

Unüblich hin- oder her, für ein Gedankenexperiment spielt das ja (zum 
Glück) keine Rolle.
Als so praxisfern würde ich das aber ehrlich gesagt auch nicht 
bezeichnen.
Übersprechen betrifft den Ingenieur zB ja auch manchmal.
Oder man kann die gegenüberliegenden Leitungen ja auch als Antennen 
auffassen.

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


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Löppt schrieb:
>
> Da würde mich interessieren, woher du Ursache und Wirkung so genau
> kennst. Afaik haben wir nur Modelle.

Das is reine Schwurbelei. Die physikalischen Prozesse sind bekannt und 
werden dir im Studium hergeleitet. Quantenphysik und Elektromagnetische 
Feldtheorie lassen hier keinen Zweifel. Natürlich haben wir im Endeffekt 
für alles ‚nur‘ Modelle. Und was willst du damit jetzt schwurbeln? Da wo 
man sich in den Grenzen seiner Gültigkeit bewegt kann ein Modell auch 
Ursache und Wirkung erklären. Wenn du das nicht glauben willst steht es 
dir natürlich frei es experimentell oder mathematisch zu widerlegen. Ich 
warte solange.

: Bearbeitet durch User
von Löppt (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Löppt schrieb:
>>
>> Da würde mich interessieren, woher du Ursache und Wirkung so genau
>> kennst. Afaik haben wir nur Modelle.
>
> Das is reine Schwurbelei. Die physikalischen Prozesse sind bekannt und
> werden dir im Studium hergeleitet.

Hätte mir denken können, dass so eine „studier’ doch“-Antwort kommt. 
Langweilig.

> Quantenphysik und Elektromagnetische
> Feldtheorie lassen hier keinen Zweifel. Natürlich haben wir im Endeffekt
> für alles ‚nur‘ Modelle. Und was willst du damit jetzt schwurbeln? Da wo
> man sich in den Grenzen seiner Gültigkeit bewegt kann ein Modell auch
> Ursache und Wirkung erklären.

Auch wenn ein Modell Ursachen und Wirkungen beschreibt, heißt das noch 
lange nicht, dass sie auch in Realität so sind, oder?
Bei Bipolartransistoren gibt es ja zum Beispiel anscheinend auch ein 
weit verbreitetes, aber einfaches Modell, welches gegenüber den 
komplexeren, aber dafür genaueren Ursachen und Wirkungen umdreht.
Falls ich mich irre, bin ich offen für Quellen, um meinen Irrtum 
auszuräumen.

> Wenn du das nicht glauben willst steht es
> dir natürlich frei es experimentell oder mathematisch zu widerlegen. Ich
> warte solange.

von Georg (Gast)


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A. S. schrieb:
> Die Energie fließt direkt und auf
> kürzestem Weg von der Quelle zum Verbraucher.

Wenn das so ist braucht man ja überhaupt keine Leiterbahnen mehr, das 
würde das Layouten extrem vereinfachen - ein PC-Motherboard wäre 
weitgehend leer.

Die Frage ist nur, woher weiss die Energie wohin sie fliessen soll?

Georg

von LostInMusic (Gast)


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>Die Energie fließt direkt und auf kürzestem Weg von der Quelle zum >Verbraucher.

Aber manchmal lässt sie es dabei gemütlich angehen. Beispiel: 
Reihenschaltung aus Spannungsquelle U, Schalter, Induktivität L und 
Widerstand R (= Verbraucher). Alles auf einem Tisch dicht beieinander. 
Wickelt man auf die Spule die doppelte Länge Draht, verdoppelt sich auch 
L und damit die Zeitkonstante des LR-Glieds und es dauert doppelt so 
lange, bis der Verbraucher z. B. den (1-e)-ten Teil der Spannung erhält.

Es wäre fatal, aus den in dem Video gemachten Aussagen den Schluss zu 
ziehen, Leitungslängen seien grundsätzlich irrelevant. Das Gegenteil 
trifft zu. Auch in seinem Experiment sind die 150000 km für die Lampe 
relevant: Diese Entfernung bestimmt, wie lange nach dem 
Einschaltzeitpunkt sich der Wellenwiderstand des Kabels noch auf die 
Lampe auswirkt ("transienter Anteil").

An diesem Video mag man kritisieren, dass der Autor die Randbedingungen, 
unter denen sein Experiment so wie dargestellt funktioniert, nur 
flüchtig andeutet anstatt sie klar anzugeben¹, aber alles pauschal als 
Quatsch abzutun, wird dem Mann nicht gerecht.

____________
¹ Der entscheidende Punkt ist folgender. Direkt nach dem Umlegen des 
Schalters "sieht" die Lampe nur den Wellenwiderstand des Kabels 
(anschließend immer weniger von diesem und immer mehr vom 
Gleichstromwiderstand des Kabels; später im stationären Zustand nur noch 
den Gleichstromwiderstand). Der ohmsche Widerstand der Lampe und der 
Kabel-Wellenwiderstand bilden einen Spannungsteiler. Damit die Lampe nun 
vom Start weg auch ordentlich brennt, darf am Wellenwiderstand nicht zu 
viel Spannung abfallen. Dazu muss er viel kleiner als der 
Lampenwiderstand sein. Nun kann man den Wellenwiderstand aber einfach 
ausrechnen, weil man ja alle Kabel-Parameter kennt (Abstand der Adern = 
1 m, Medium = Vakuum). Man kommt auf ungefähr 370 Ohm. Als Konsequenz 
davon müsste die Lampe also z. B. 10 kOhm haben, damit ihr Widerstand 
viel größer ist. 10 kOhm stehen nun arg im Konflikt zu einem schönen 
Bild mit einer Autobatterie (12 V) und dazu einer gewöhnlichen Glühbirne 
(10 W) im Sand, denn der Widerstand dieser Glühbirne ist mit 12²/10 Ohm 
= 14.4 Ohm viel zu klein. Damit funktioniert das Experiment nicht wie 
man es gerne präsentieren will, weil die Lampe nach dem Umlegen des 
Schalters viel zu wenig Spannung abbekäme. Jetzt steht der Videomann vor 
der Wahl: (1) Er machts physikalisch richtig, aber kompliziert: 
Spezialglühbirne nehmen (100 W, 10 kOhm), das Kabel mit der nötigen 
Hochspannung (1000 V) betreiben und die Gründe dafür erklären. 99% der 
Leute, die das Video schauen, werden es weder verstehen noch interessant 
finden. Oder (2): Er machts einfach, aber physikalisch inkorrekt: Eine 
Autobatterie + eine große Glühbirne + die Gewissheit, das kaum jemand 
einen Wellenwiderstand ausrechnen kann. Über den Punkt der 
Starthelligkeit der Lampe ein paar vage Worte verlieren und lässt es 
damit gut sein. Wer wollte es ihm verübeln, sich für (2) entschieden zu 
haben?

von Falk B. (falk)


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LostInMusic schrieb:
> Er machts einfach, aber physikalisch inkorrekt: Eine
> Autobatterie + eine große Glühbirne + die Gewissheit, das kaum jemand
> einen Wellenwiderstand ausrechnen kann.

Und weil keiner 2x2x150.000 km Draht hat? ;-)

> Starthelligkeit der Lampe ein paar vage Worte verlieren und lässt es
> damit gut sein. Wer wollte es ihm verübeln, sich für (2) entschieden zu
> haben?

Ich.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn man sich mal gedanklich von der besonderen Form loslöst, kommt man 
vielleicht eher dazu, die Funktion zu verstehen.

Die besondere Mäander Form bewirkt auch noch etwas, aber im Prinzip geht 
es darum, das die Leitung gleich lang oder absichtlich länger ist als 
andere.

von Falk B. (falk)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Die besondere Mäander Form bewirkt auch noch etwas, aber im Prinzip geht
> es darum, das die Leitung gleich lang oder absichtlich länger ist als
> andere.

Nö. Man will den Leuten verkaufen, daß die lange Leitung keine Rolle 
spielt und das Feld direkt zur Senke koppelt. Dem ist nicht so. Damit 
kriegt man "schnell" nur einen Bruchteil der vollen Leistung in den 
Verbraucher. Das bisherige, "falsche" Verständnis des Signal- und 
Energietransports, auch mit Pointingvektor, ist schon korrekt. Es wurde 
nix Neues, Wundersames entdeckt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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LostInMusic schrieb:
> Dazu muss er viel kleiner als der Lampenwiderstand sein. Nun kann man
> den Wellenwiderstand aber einfach ausrechnen, weil man ja alle
> Kabel-Parameter kennt (Abstand der Adern = 1 m, Medium = Vakuum). Man
> kommt auf ungefähr 370 Ohm. Als Konsequenz davon müsste die Lampe also
> z. B. 10 kOhm haben, damit ihr Widerstand viel größer ist

Überdenke diese Aussage nochmal ordentlich. Wie willst du am 
Wellenwiderstand eine Spannung messen? Geht nicht! Der Wellenwiderstand 
ist eine quasi imaginäre Große, auch wenn er einen Realanteil hat. Einen 
Widerstand mißt man an konzentrierten Elementen.

von Egon D. (Gast)


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Sven D. schrieb:

> Wie kann ein Halbleiter wo ja "überschüssige Elektronen"
> (N-Typ) eingebaut werden und "Elektronen geklaut" werden
> (P-Typ) funktionieren

Ah!

Deswegen leiten Rubine und Smaragde den Strom so gut: Weil
da überschüssige Elektronen drin sind! Ja, so muss es sein...


> wenn der Stromfluss nicht auf "Elektronenschubsen" sondern
> auf Feldern basiert?

Super.

"Wieso kann man mit Bier ein Feuer löschen, wo es doch
hoch brennbaren Alkohol enthält?"

Absolute Spitze.


Dass das Elektronenschubsen NUR deshalb funktioniert,
weil
1. Elektronen ein Feld haben und
2. die Elektronen in Leitern FREI BEWEGLICH sind,
das hat der Typ wohl nicht so recht verstanden.

Denn dass er sein Publikum bewusst anlügt, das kann
man ja sicherlich ausschließen, nicht wahr...


> Ja das ist wohl OT

Sicher. Sachkunde ist nirgendwo erwünscht.

von Horst G. (horst_g532)


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A. S. schrieb:
> Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?

Ohne mir alles durchgelesen und ohne das Video angesehen zu haben: 
Quelle Youtube, ja prima! Da kann man ja ruhig alles glauben; warum auch 
nicht...

Ernsthaft: YT ist eine reine Unterhaltungsplattform, auf der Jeder quasi 
Alles hochladen kann. Keine Qualitätskontrolle, keine Prüfung auf 
Korrektheit. Kamera an, etwas erzählen, hochladen, fertig.

Warum um alles in der Welt glauben heute so viele Leute, ausgerechnet YT 
wäre eine gute oder sinnvolle Quelle für belastbare technische 
Informationen?

Ich verstehe es einfach nicht.

On topic: Auf jedem mir bekannten PC-Mainboard würde und wird mäandert – 
ich unterstelle einfach mal, dass die Designer, die das gemacht haben, 
schon wussten, was sie taten, und mehr Ahnung haben als irgend so ein 
daher gelaufener YT-Kanaldulli.

von Rente mit 76 (Gast)


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Früher konnten wir Kurt Bindl fragen.

von Achim S. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Abdul K. schrieb:
> Überdenke diese Aussage nochmal ordentlich.

Die Beschreibung von Lost in Music ist korrekt. Unmittelbar nach dem 
Einschalten fließt in der Last ein Strom, der durch die Serienschaltung 
von Wellenwiderstand und Lastwiderstand bestimmt ist. (Die Welle läuft 
gleichzeitig auf Hin und Rückleiter los. Aus Sicht der Last wirkt hier 
der Wellenwiderstand als Quellenwiderstand). Wenn man lange genug wartet 
(viele Umläufe der Welle) stellt sich dann der Strom ein, der dem 
Lastwiderstand entspricht.

Selbst so was lässt sich in LTSpice simulieren. Im Anhang: zwei sehr 
lange Wellenleiter mit einer Laufzeit von 1s. Dass der Wellenwiderstand 
bei der im Video genannten Geometrie 370 Ohm entpsricht glaube ich Lost 
in Music mal (hab es nicht selbst nachgerechnet).

In der Mitte sitzen eine Last von 10Ohm und eine Quelle, die zu t=1µs 
von 0V auf 10V springt.

Direkt nach dem Spannungssprung fließen in der Last 13,33mA. Die ergeben 
sich aus 10V/(370Ohm+370Ohm+10Ohm)

Nach einigen Minuten (hunderten Umläufen der Welle) konvergiert der 
Strom dann gegen 1A (10V/10Ohm).

von Egon D. (Gast)


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Achim S. schrieb:

> Unmittelbar nach dem Einschalten fließt in der Last
> ein Strom,

Nee.

Unmittelbar nach dem Einschalten fließt in der Last
erstmal überhaupt kein Strom, sondern die Wellenfront
läuft durchs Kabel und baut in diesem ein elektrisches
und magnetisches Feld auf.

Wenn diese initiale Wellenfront dann bei der Last
angekommen ist, fließt in der Tat ein Strom durch die
Last, ...

> der durch die Serienschaltung von Wellenwiderstand
> und Lastwiderstand bestimmt ist. (Die Welle läuft
> gleichzeitig auf Hin und Rückleiter los. Aus Sicht
> der Last wirkt hier der Wellenwiderstand als
> Quellenwiderstand).

Hier könnte man noch einfügen, dass aufgrund der
Fehlanpassung von Leitung und Last eine Welle mit
umgekehrtem Vorzeichen von der Last zum Quelle
läuft, die, wenn sie dort angekommen ist, wieder
eine Veränderung von Strom und Spannung an der
Quelle bewirkt.


> Wenn man lange genug wartet
> (viele Umläufe der Welle) stellt sich dann der
> Strom ein, der dem Lastwiderstand entspricht.

Das ist korrekt.
(Der Rest auch.)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Achim S. schrieb:
> Nach einigen Minuten (hunderten Umläufen der Welle) konvergiert der
> Strom dann gegen 1A (10V/10Ohm).

Und gemessen am konzentrieren Element.

QED

von Achim S. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Nee.
>
> Unmittelbar nach dem Einschalten fließt in der Last
> erstmal überhaupt kein Strom, sondern die Wellenfront
> läuft durchs Kabel und baut in diesem ein elektrisches
> und magnetisches Feld auf.
>
> Wenn diese initiale Wellenfront dann bei der Last
> angekommen ist, fließt in der Tat ein Strom durch die
> Last, ...

Wenn die Last am Ende des Wellenleiters sitzen würde, dann würde sie 
erst 1s nach Einschalten etwas vom Strom sehen.

Die Last sitzt aber am Anfang des Wellenleiters (direkt neben der 
Quelle). Die selbe Wellenfront, die von der Quelle aus losläuft, läuft 
auch (mit umgekehrten Vorzeichen) von der Last aus los. Deswegen fließen 
unmittelbar nach dem Einschalten die 13,33mA.

Egon D. schrieb:
> Hier könnte man noch einfügen, dass aufgrund der
> Fehlanpassung von Leitung und Last eine Welle mit
> umgekehrtem Vorzeichen von der Last zum Quelle
> läuft, die, wenn sie dort angekommen ist, wieder
> eine Veränderung von Strom und Spannung an der
> Quelle bewirkt.

Eben: genau das ist der Strom, der unmmittelbar nach dem Einschalten 
durch die Last fließt.

von Achim S. (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Und gemessen am konzentrieren Element.

Und trotzdem ergibt sich der Strom (in Last und in Wellenleiter) aus der 
Serienschaltung von Lastwiderstand und Wellenwiderstand. Genau das hatte 
LostinMusic beschrieben. Du hast widersprochen, und ich kann immer noch 
nicht nachvollziehen, wo du einen Fehler in der Argumentation von 
LostinMusic siehst.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich bezog mich auf die Meßmöglichkeit. War vielleicht verwirrend.

von A. S. (rava)


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Wenn ich hier die glaubwürdigeren Aussagen zusammenbringe kommt 
folgendes Modell heraus:

1. ein geringer Teil der Felder liegt außerhalb des Leiters und daher 
kommt auch ein geringer Teil der Energie bereits ziemlich schnell an. 
Dasselbe gilt für Mäander.

2. Die Hauptwellenfront breitet sich durch den Leiter aus und ist damit 
langsamer. Daher kommt der Großteil der Energie erst später an.

Es bleibt die Frage: woher weiß der "geringe Teil", wo er hin muss?
1
  X------------------------------Last----------------------------------X
2
3
  X-----------------------------Quelle---------------------------------X

was wäre in diesem Fall: Zwei 300'000km lange Antennen versuchen 
miteinander zu sprechen. Kommt innerhalb der ersten Sekunde nach der 
Sprunganregung durch die Quelle an der Last etwas anderes an, als bei 
geschlossenem Stromkreis?

von löppt (Gast)


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Horst G. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Hat der Veritasium Typ einfach nicht recht?
>
> Ohne mir alles durchgelesen und ohne das Video angesehen zu haben:
> Quelle Youtube, ja prima! Da kann man ja ruhig alles glauben; warum auch
> nicht...

Dann lass' es einfach, man muss nicht zu allem eine Meinung haben.

> Ernsthaft: YT ist eine reine Unterhaltungsplattform, auf der Jeder quasi
> Alles hochladen kann. Keine Qualitätskontrolle, keine Prüfung auf
> Korrektheit. Kamera an, etwas erzählen, hochladen, fertig.

Du warst noch nie auf der Plattform, oder?
Anders kann ich mir dieses erstaunlich uninformierte Meinung nicht 
erklären.
Liest du etwa auch keine Bücher oder Zeitungen?
Es gibt halt Licht und Schatten. Und definitiv auch Kanäle, bei denen 
sich Jounalisten eine Scheibe abschneiden könnten.

> Warum um alles in der Welt glauben heute so viele Leute, ausgerechnet YT
> wäre eine gute oder sinnvolle Quelle für belastbare technische
> Informationen?

Warum sollte es da nichts Gutes geben?

> Ich verstehe es einfach nicht.
>
> On topic: Auf jedem mir bekannten PC-Mainboard würde und wird mäandert –
> ich unterstelle einfach mal, dass die Designer, die das gemacht haben,
> schon wussten, was sie taten, und mehr Ahnung haben als irgend so ein
> daher gelaufener YT-Kanaldulli.

Man sollte halt das Thema auch kennen.

von LostInMusic (Gast)


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>Kommt innerhalb der ersten Sekunde nach der Sprunganregung durch die Quelle
>an der Last etwas anderes an, als bei geschlossenem Stromkreis?

Nein. Die Terminierung des Kabels (Enden offen, kurzgeschlossen oder mit 
einem Widerstand versehen) hat auf den Spannungsverlauf an der Last 
innerhalb der ersten Sekunde überhaupt keinen Einfluss, bestimmt ihn 
danach aber maßgeblich.

von Egon D. (Gast)


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Achim S. schrieb:

>> Wenn diese initiale Wellenfront dann bei der Last
>> angekommen ist, fließt in der Tat ein Strom durch die
>> Last, ...
>
> Wenn die Last am Ende des Wellenleiters sitzen würde,
> dann würde sie erst 1s nach Einschalten etwas vom
> Strom sehen.

Mea culpa. Mea maxima culpa.
Ich habe das Schaltbild nicht genau genug angeguckt.

Entschuldigung.


> Die Last sitzt aber am Anfang des Wellenleiters (direkt
> neben der Quelle). Die selbe Wellenfront, die von der
> Quelle aus losläuft, läuft auch (mit umgekehrten
> Vorzeichen) von der Last aus los. Deswegen fließen
> unmittelbar nach dem Einschalten die 13,33mA.

Hmmja... ich würde es zwar ein wenig anders ausdrücken,
aber wir sind uns augenscheinlich einig darin, dass in
der Zeit vom Einschalten bis zur Ankunft des ersten
Echos schlicht und simpel ein unverzweigter Stromkreis
vorliegt -- nämlich eine Reihenschaltung aus Quelle,
Z0_T1, Last und Z0_T2.

von Löppt (Gast)


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LostInMusic schrieb:
> denn der Widerstand dieser Glühbirne ist mit 12²/10 Ohm
> = 14.4 Ohm viel zu klein.

Also wenn wir schon kritisieren, dass keine realen Bauteile verwendet 
wurden: Eine Glühbirne ist kein idealer ohmscher Widerstand.

A. S. schrieb:
> Wenn ich hier die glaubwürdigeren Aussagen zusammenbringe kommt
> folgendes Modell heraus:
>
> 1. ein geringer Teil der Felder liegt außerhalb des Leiters und daher
> kommt auch ein geringer Teil der Energie bereits ziemlich schnell an.
> Dasselbe gilt für Mäander.

Würde ich jetzt auch so vermuten.

> 2. Die Hauptwellenfront breitet sich durch den Leiter aus und ist damit
> langsamer. Daher kommt der Großteil der Energie erst später an.
>
> Es bleibt die Frage: woher weiß der "geringe Teil", wo er hin muss?

Er weiß es nicht, er breitet sich in alle Richtungen um den Schalter 
aus.
Hier gibt es übrigens das Veritasium-Problem als Visualisierung mit 
einem 2D-Field-Solver: https://youtu.be/aqBDFO1bEs8?t=364
Da sieht man das am Anfang auch, dass die Welle sich in alle Richtungen 
ausbreitet.

> X------------------------------Last----------------------------------X
>   X-----------------------------Quelle---------------------------------X
>
> was wäre in diesem Fall: Zwei 300'000km lange Antennen versuchen
> miteinander zu sprechen. Kommt innerhalb der ersten Sekunde nach der
> Sprunganregung durch die Quelle an der Last etwas anderes an, als bei
> geschlossenem Stromkreis?

Nein.

von Egon D. (Gast)


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A. S. schrieb:

> 1. ein geringer Teil der Felder liegt außerhalb des
> Leiters und daher kommt auch ein geringer Teil der
> Energie bereits ziemlich schnell an. Dasselbe gilt
> für Mäander.

Ich weiss nicht, auf welche Schaltungsanordnung Du Dich
beziehst. Mit dem von Achim S. beschriebenen Aufbau hat
diese Aussage jedenfalls nichts zu tun.


> 2. Die Hauptwellenfront breitet sich durch den Leiter
> aus und ist damit langsamer. Daher kommt der Großteil
> der Energie erst später an.

Nein, eigentlich nicht.

Die Wellenfront breitet sich nicht DURCH den Leiter aus,
sondern im Raum ZWISCHEN den Leitern. Deswegen stimmt
auch "...und ist DAMIT langsamer" nicht -- die Welle ist
nicht WEGEN der Leiter langsamer, sondern wegen µ_r > 1
und eps_r > 1 im Raum ZWISCHEN den Leitern.


> Es bleibt die Frage: woher weiß der "geringe Teil",
> wo er hin muss?

???

Er weiss es natürlich nicht.

Stell Dir das doch mal praktisch vor: Du hast einen
HF-Oszillator fliegend aufgebaut und hast irgendwo
ein Koax-Kabel angelötet.

NATÜRLICH strahlt der Oszillator wie Sau auch in den
freien Raum, und NATÜRLICH strahlt er weitgehend
ungerichtet, und NATÜRLICH wird auch ein gewisser Teil
der Energie vom Koax-Kabel transportiert.

Was ist daran verwunderlich?


>
1
>   X------------------------------Last----------------------------------X
2
> 
3
>   X-----------------------------Quelle---------------------------------X
4
>
>
> was wäre in diesem Fall: Zwei 300'000km lange Antennen versuchen
> miteinander zu sprechen. Kommt innerhalb der ersten Sekunde nach
> der Sprunganregung durch die Quelle an der Last etwas anderes an,
> als bei geschlossenem Stromkreis?

Zu wenig Randbedingungen.

Die Antwort hängt ab...
1. vom gegenseitigen Abstand der Antennen und
2. von Art und Gestalt der Leitungen, die den "geschlossenen
   Stromkreis" bilden sollen.

von löppt (Gast)



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Achim S. schrieb:
> Direkt nach dem Spannungssprung fließen in der Last 13,33mA. Die ergeben
> sich aus 10V/(370Ohm+370Ohm+10Ohm)

Bei mir nicht.
Im Unterschied zu dir simuliere ich einen idealen Schalter.
Was ich da sehe, weiß ich noch nicht so genau, man beachte den maximalen 
Timestep von 100ps.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wenn du die Option startup aktivierst, wird die Versorgungsspannung 
linear hochgefahren. Das willst du sicher nicht! Die Option ist für das 
Verhalten eines typischen Netzteils gedacht.

Mach besser direkt in der Spannungsquelle einen Sprung rein. Exakt 
senkrechte Sprünge sind allerdings nicht möglich.

: Bearbeitet durch User
von Achim S. (Gast)


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A. S. schrieb:
> 1. ein geringer Teil der Felder liegt außerhalb des Leiters und daher
> kommt auch ein geringer Teil der Energie bereits ziemlich schnell an.
> Dasselbe gilt für Mäander.

bezüglich der Leiteranordnung im YT-Video herrscht jetzt weitgehend
Eingkeit. Deshalb ist es jetzt vielleicht an der Zeit, die Unterchiede 
zwischen dem Sachverhalt im Video und deiner Fragestellung 
rauszuarbeiten.

Im Video geht es um perfekte Wellenleiter, die aus zwei parallelen, sehr 
langen Drähten bestehen. Quelle und Last sitzen im Video an der selben 
Stelle des Wellenleiters (an dessen "Anfang"). Das Ende des 
Wellenleiters ist in 300000km Entfernung (und dort befindet sich ein 
Kurzschluss zwischen beiden Drähten). Die Sach wird ein bisschen 
verkompliziert, indem dort zwei Wellenleiter betrachtet werden (einer 
nach links, einer nach rechts). Hätte man nur einen davon betrachtet und 
ein Ende von Quelle und Last direkt zusammengeschlossen, dann würde man 
sofort sehen, dass der Strom durch Quelle und Last gleichzeitig startet.

Wenn der Schalter bei der Batterie geschlossen wird dauert es zwar 
diverse Sekunden, bis die Welle am Ende der Wellenleiter ankommt. Aber 
trotzdem fließt von Beginn an am Anfang des Wellenleiters durch beide 
Drähte der selbe Strom. Er kann nicht anders: Strom fließt immer im 
Kreis. Er kann nicht "erst mal eine Weile" nur durch einen Draht fließen 
um dann später irgendwann über den anderen Draht den Kreis zu schließen. 
Der Strom muss also (zunächst) ohne Kupferverbindung vom einen auf den 
anderen Draht springen. Und dass macht er über das elektrische Feld 
zwischen den Drähten. Denn die Änderung dieses elektrischen Felds 
entspricht ebenfalls einem (Verschiebe)Strom. Und diese Änderung des 
elektrischen Felds läuft mit der Wellenfront den Draht entlang.

Bei deiner zusätzlichen Frage (Mäander in Leitung zu Signalverzögerung) 
ist die Situation eine andere. Du betrachtest zwar ebenfalls einen 
Wellenleiter. Er besteht aus der sichtbaren Leiterbahn auf der 
Platinenoberfläche und der Bezugsebene eine Platinenlage weiter unten 
(z.B. eine GND-Fläche). Auch hier wird beim Umschalten des Treibers 
sofort der selbe Strom in der Leiterbahn und in der darunter liegenden 
Bezugsfläche fließen.

Aber dich interessiert im Gegensatz zum Video nicht, wann der Strom in 
der Massefläche startet. Dir geht es stattdessen um die Laufzeit vom 
Anfang des Wellenleiters zu dessen Ende. Die lässt sich verändern, wenn 
man die Länge des Wellenleiters verändert (z.B. durch Mäander in der 
Leiterbahn).

Bleibt die Frage, ob die Welle bei Mäandern "abkürzen" kann. Das hängt 
von der Geometrie des Wellenleiters und der Mäander ab. Wenn es ein 
"richtiger" Wellenleiter ist, dann kann die Welle nicht abkürzen. Dann 
spielt sich die gesamte relevaente Feldänderung nur in einem engen 
Bereich um Leiterbahn und Bezugsebene ab. Der Anteil des elektrischen 
Felds, der bis zur nächsten Schleife des Mänders reicht, ist 
vernachlässigbar. (Google z.B. nach "Feldverteilung Stripline").

Wenn diese Vorraussetzung nicht erfüllt ist (weil die Mäander zu eng 
gelegt sind oder die Bezugsebene zu weit entfernt ist), dann hast du ein 
Überspringen zwischen den einzelnen Schleifen des Mäanders. Aber dann 
hast du auch keinen guten Wellenleiter: die Leitungsimpedanz im Bereich 
des Mäanders hat dann einen anderen Wert als auf gerader Strecke, an den 
Impedanzsprüngen bekommst du jeweils Reflektionen, die die Signalflanke 
verzerren, das Mainboard mit einer solchen Leiterbahnführung wird nicht 
funtionieren.

Wo die Grenze zwischen einem "sauberen" Wellenleiter und einem nicht 
mehr funktionierenden Wellenleiter liegt, lässt sich nicht exakt 
festmachen, es ist ein schleichender Übergang. Im Zweifel muss du die 
Feldverteilung zwischen den Leiterbahnen und der Bezugsebene simulieren. 
In der Praxis wird einfach der Stackup vorgegeben (wie groß ist der 
Abstand zwischen Leiterbahn und Bezugsebene). Daraus und aus der Breite 
der Leiterbahn ergibt sich der Wellenwiderstand. Und dann werden beim 
Layout Daumenregeln (Designrules :-) eingehalten: die nächste 
benachbarte Leiterbahn bzw. die nächste Schleife des Mäanders muss 
mindestens x mal so weit entfernt sein wie die Leiterbahn breit ist... 
Solange diese Regeln eingehalten werden, spielt die Felder zwischen den 
Schleifen des Mäanders keine relevante Rolle, und die Welle kann nicht 
"abkürzen".

von Lothar J. (black-bird)


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Achim S. schrieb:
> Der Strom muss also (zunächst) ohne Kupferverbindung vom einen auf den
> anderen Draht springen. Und dass macht er über das elektrische Feld
> zwischen den Drähten. Denn die Änderung dieses elektrischen Felds
> entspricht ebenfalls einem (Verschiebe)Strom.

Aua!

von LostInMusic (Gast)


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(•)(•)(•)(•)(•) von mir für diesen Beitrag, Achim.

>Aua

Warum?

von Dieter (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Im Video geht es um perfekte Wellenleiter, die aus zwei parallelen, sehr
> langen Drähten bestehen.

Das ist zwar richtig, aber seine Zeitfunktion der Spannung auf der 
Sekundärseite des langen Leiters ist falsch.

a) Für sehr kurze Rechteckimpulse (Schalterbetätigung) erhält er ein 
Dreiecksförmige Spannung zwischen den Enden.

b) Für Rechteckimpulse ab c/d (c: Lichtgeschs, d: Abstand) erhält er ein 
etwas Trapezförmiges   (abgerundet exponentialfunktion).

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Was merkwürdigerweise weder vom "Veritasium"-Macher noch von den vielen 
response-Videos dazu mal angesprochen wurde:
Warum nur eine Last mit einem Draht in 1m Abstand positionieren?

Die Felder um den Draht an der Batterie müssten radial symmetrisch sein, 
ich kann also in einem Kreis mit 1m Radius um diesen viele weitere 
Drähte unterbringen, die alle eine "Lampe" am nächsten Punkt zur 
Batterie haben. Da alle diese "Lampen" mindestens bis 0.5s nach 
Einschalten gleichermaßen Energie aus dem elektrischen Feld erhalten, 
kann sich jeder leicht denken, dass selbstverständlich nur ein winziger 
Bruchteil der Gesamtenergie pro "Lampe" ankommt... und wenn diese 
"Lampen" 3mm kleine LEDs sind, dann passen in 1m Abstand mechanisch 
schon ca. 2000 solcher LEDs auf den Kreisumfang um das "sendende" Kabel, 
bei noch kleineren LEDs entsprechend mehr.

Ob man die click-bait Übertreibungen, irreführende Behauptungen und 
Wortspiel-Tricksereien von Veritasium akzeptabel findet, mag jeder 
selbst entscheiden, aber wirklich eklig finde ich, dass dieser Kanal 
nachhaltig so tut, als sei sowas eine vernünftige Form von 
Wissensvermittlung.

Übrigens war das Veritasium-Video zur 12V-Batterie, die eine Lampe durch 
1m Luft aufleuchten lässt, nicht das erste Video jenes Kanals, in dem 
praxisferne Behauptungen über die Wirkung elektrische Felder aufgestellt 
wurden - hier hat sich mal jemand die Mühe gemacht, ein früheres 
"Veritasium"-Video zu elektrischen Dipolen und Elektrostatik zu 
falsifizieren: https://www.youtube.com/watch?v=5Hyy1zRZPiQ

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