Servus, ich bin ein wenig verwirrt über folgende Äußerung eines Kollegen. Ein EMV Experte hat ihm geraten keine VCC Plane zu haben, obwohl die ganze Fläche zur Verfügung stehen würde (4 Lagen). Mit der Begründung eine niedere Impedanz durch die Plane führt zu größeren Strömen die mehr abstrahlen. Was meint ihr dazu?
Angestellter schrieb: > ich bin ein wenig verwirrt über folgende Äußerung eines Kollegen. > Ein EMV Experte hat ihm geraten keine VCC Plane zu haben, obwohl die > ganze Fläche zur Verfügung stehen würde (4 Lagen). Mit der Begründung > eine niedere Impedanz durch die Plane führt zu größeren Strömen die mehr > abstrahlen. > > Was meint ihr dazu? Jaja, und Sauerstoff ist gesundheitsschädlich, freie Radikale, Oxidation und so. Es wird VIEL übertrieben, nicht nur beim Thema Corona. 99% aller Platinen profitieren von einer VCC Ebene.
Falk B. schrieb: > Es wird VIEL übertrieben Wo? Da steht nur Angestellter schrieb: > führt zu größeren Strömen die mehr abstrahlen. aber nicht dass das schlimm ist oder dass da viel mehr abgestrahlt wird. Du hingegen schreibst Falk B. schrieb: > 99% aller Platinen profitieren von einer VCC Ebene. das ist eine recht handfeste Behauptung die ich gerne belegt sehen würde.
Eine Vcc-Fläche bildet, gemeinsam mit der Gnd-Fläche, einen wunderbaren Plattenkondensator. Zwar von nur geringer Kapazität, der dafür aber auch dann noch niederimpedant ist wenn alle anderen aufgelöteten Kondensatoren schon weit jenseits ihrer Grenzfrequenz sind. Normalerweise will man genau sowas. Wer verleiht eurem EMV-Experten den Expertenstatus?
Niederfrequente Ströme folgen dem Weg des geringsten Widerstands. Hochfrequente wollen den direkten Weg zurück nehmen. Ein guter Layouter sorgt daher für möglichst kleine Schleifen zwischen GND und Versorgung und routet alle Signale. Verbessern kann man das Ganze dann durch das füllen mit Flächen. Alle anderen Layouter machen es sich einfach und kippen nachher stumpf Flächen über das Layout. Aber auch sie profitieren von dem gleichen Verhalten. Nur holen die halt 90% aus dem Layout gegenüber dem Layouter, der sich die Mühe macht und von Anfang an gezielt die Stromführung beachtet. Ergo Flächen helfen, weil sie den Feldern mehr Möglichkeiten bieten, als eine einzelne Leiterbahnen.
Und schön am Thema vorbei. Klar helfen Flächen, aber ist das wirklich bei 99% aller Platinen der Fall? Was bedeutet eigentlich "helfen"? Hilft es auch dann wenn die Platinen exakt gleich gut funktionieren, gleich lange leben und die Abstrahlung klein genug ist dass sie nicht stört? Bei vielen Platinen wird man keinen Unterschied in der Funktion sehen. Bei manchen sogar Nachteile wenn da geflutete Lagen unter Schaltreglern liegen. Aber zurück zur Frage des TO: Strahlen Flächen mehr ab als keine Flächen? Es geht nicht drum um besser oder viel, sondern nur um mehr oder nicht mehr.
Testuser schrieb: > Und schön am Thema vorbei. Klar helfen Flächen, aber ist das wirklich > bei 99% aller Platinen der Fall? Definitiv NEIN! Wenn du nicht genau passend dimensionierte Cs hast, dann erlaubst du den HF Strömen zwischen den Cs beliebig (also auf direktem Weg) zu fließen. Das kann gut gehen - aber nur, wenn du die passende GND Fläche darunter hast. Sobald VCC und GND nicht gleich sind (also idente Schlitze haben), würde ich nur 1nes von beiden als Fläche machen. Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet wird, willst du eigentlich nicht haben! Du willst eigentlich in den Power-Nets gerade so akzeptable Impendanz, damit deine Abblock-C's die Stromschleifen begrenzen können. 73
Wie sehr die Fläche strahlt, hängt von der Größe der gebildeten Leiterschleife ab. Die ändert sich mit der Frequenz, je nachdem wo der Strom lang will und es nachher auch kann. Pauschal kann man also nicht sagen, dass das eine oder andere besser wäre. Mit der größeren Fläche wird halt die Chance größer, dass der Strom einen Weg mit kleiner Leiterschleife findet. EMV steht ja nicht umsonst für eine Menge Versuche.
prinzipiell ist eine VCC Fläche eher hilfreich als schädlich. Denn du musst auch folgendes Bedenken: Heutige ICs arbeiten mit Schaltzeiten im einstelligen Nanosekundenbereich. Das bedeutet, du hast bei nahezu jedem Layout mit GHz und damit hf zu tun. Das sieht man auch in der EMV Messkammer. Bei einer 4 Lagigen Platine ist es daher in der Regel auch sinnvoll, eine VCC und GND Plane zu haben. insbesondere, weil die VCC Plane in dem Fall (Ich gehe mal von folgendem Aufbau aus: Top Bauteile + Signale, I1 GND, I2 VCC, Bot Bauteile und Signale) die Rückstrompfade der Signale auf der BOT Fläche führt. Das funktioniert dann auch recht gut, wenn ein Signal nun von Bot auf Top wechselt sucht sich der Rückstrom einen Pfad durch einen nahen Abblockkondensator. Wenn du auf die Fläche verzichtest oder der Lagenaufbau einen sehr geringen Abstand zwischen VCC und GND Plane (und damit automatisch einen recht hohen zwischen den Signalen und den Flächen) vorsieht, ist das eher kontraproduktiv. Aber wie immer in diesen Fragen gibt es nicht die allgemeingültige Regel sondern man muss diese Regeln je nach Gegebenheiten entsprechend anpassen...
Hans W. schrieb: > Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet > wird, willst du eigentlich nicht haben! Da würde mich jetzt eine theoretische Begründung mal interessieren. Jedes Fachbuch, das ich bisher zu dem Thema gelesen habe, kommt zu dem Schluß das die Lagenkapazität von Vorteil ist, und begründet das mit logsichen Herleitungen und auch mit Messungen.
Wühlhase schrieb: >> Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet >> wird, willst du eigentlich nicht haben! > > Da würde mich jetzt eine theoretische Begründung mal interessieren. Ich glaube das ist ein weit verbreiteter Trend, immer aberwitzigere, komplizierte und alternative Erklärungen für an sich bekannte und gesicherte Erkenntnisse zu suchen und zu "finden". Siehe auch die Diskussion zum Thema Signalausbreitung und das berühmte Youtube-Video. Beitrag "Warum Signalverzögerung durch Mäandern?" Paß mal auf, bald ist auch der Abblockkondensator am IC schädlich ;-) > Jedes Fachbuch, das ich bisher zu dem Thema gelesen habe, kommt zu dem > Schluß das die Lagenkapazität von Vorteil ist, und begründet das mit > logsichen Herleitungen und auch mit Messungen. Aber solche HF-Kondensatoren sind GANZ böse und stahlen stärker als Tschernobyl!
Angestellter schrieb: > Was meint ihr dazu? Hängt davon ab. Sowas lässt sich nicht pauschal beantworten. Das ganze EMV Thema ist komplex und man darf nicht einfach Maßnahmen aneinanderreihen von denen mal jemand gesagt hat das die funktionieren. Man muß verstehen wann und warum die funktionieren und wann die das Gegenteil bewirken können. Eine Plane hat eine niedrige Impedanz und eine größe Fläche = Kapazität zu anderen Potentialen. Das kann erwünscht und nützlich sein oder auch Störungen von überall einfangen, nach überall transportieren und Übersprechen vergrößern. Hängt davon ab.
Testuser schrieb: > Falk B. schrieb: >> 99% aller Platinen profitieren von einer VCC Ebene. > > das ist eine recht handfeste Behauptung die ich gerne belegt sehen > würde. Belege sind immer gut! Angestellter schrieb: > Mit der Begründung > eine niedere Impedanz durch die Plane führt zu größeren Strömen die mehr > abstrahlen. Das ist eine recht handfeste Behauptung die ich gerne belegt sehen würde.
Testuser schrieb: > Falk B. schrieb: >> 99% aller Platinen profitieren von einer VCC Ebene. > > das ist eine recht handfeste Behauptung die ich gerne belegt sehen > würde. Das ist keine "handfeste Behauptung" das ist ein (weiser) Spruch, locker vorgetragen, der auf Erfahrung beruht. Deine Belge findest du somit in allen Dich umgebenden Geräten die CE Kennzeichen und VCC-Planes tragen.
Hans W. schrieb: > Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet > wird, willst du eigentlich nicht haben! Doch, den will man haben weil man sonst Probleme mit der Signalintegrität bei Hi-Speed bekommt. > Du willst eigentlich in den Power-Nets gerade so akzeptable Impendanz, > damit deine Abblock-C's die Stromschleifen begrenzen können. Nein, nein, nein Abblock-Cs sollen nichts begrenzen, sondern werden als schnelle Energiespeicher benötigt. Wenn man begrenzen will, dann in dem man die Treiberleistungen auf den leitungen begrenzt, ggf. durch einen Serienwiderstand.
(4 Lagen Platine) > insbesondere, weil die VCC Plane in dem > Fall (Ich gehe mal von folgendem Aufbau aus: > Top Bauteile + Signale, I1 GND, I2 VCC, Bot Bauteile und Signale) die > Rückstrompfade der Signale auf der BOT Fläche führt. Das funktioniert > dann auch recht gut, wenn ein Signal nun von Bot auf Top wechselt sucht > sich der Rückstrom einen Pfad durch einen nahen Abblockkondensator. Das setzt voraus dass da ein Abblockkondensator irgendwo in der Nähe ist. Bei Platinen bei denen ein paar ICs verstreut drauf sind mit großen Lücken dazwischen kann es schon mal sein dass ein Abblock-C recht weit vom Lagenwechsel des Signals entfernt ist, und das ist dann der Fall in dem eine VCC Plane auch mal das EMV Verhalten verschlechtern kann. Merke: Wenn man mehrere GND und/oder Vcc Lagen hat dann muss man bei einem Signal-Lagenwechsel drauf achten dass auch der GND-Rückstrom (oder eben VCC-Rückstrom!) die Lage entsprechend wechseln kann. Wird gerne vergessen und dann strahlt es wie sau. Wenn man nur eine GND-Fläche hat und keine VCC-Plane, dann muss man da nichts beachten und es kann auch nicht schief gehen. Deswegen lasse ich gerne die Vcc Plane weg wenn man sie nicht braucht, oder mache die nur lokal begrenzt bei der FPGA Stromversorgung. Das macht sich auch gut bei 4-Lagen Boards, der Aufbau ist dann: TOP: Bauteile und lokale Berdrahtung In1: GND In2: Weitbereichs-Verdrahtung Horizontal (Signale und Vcc) BOT: Weitbereichs-Verdrahtung vertikal (+ggf. ein paar Bauteile)
asd schrieb: > Merke: Wenn man mehrere GND und/oder Vcc Lagen hat dann muss man bei > einem Signal-Lagenwechsel drauf achten dass auch der GND-Rückstrom (oder > eben VCC-Rückstrom!) die Lage entsprechend wechseln kann. Wird gerne > vergessen und dann strahlt es wie sau. Quark. Außerdem ist die oft gebrauchte Aussage "es strahlt" kompletter Unfug. Denn die allermeisten Strukturen und Abmessungen sind dafür viel zu klein. Die meisten Störquellen brauchen eine Antenne zur echten Abstrahlung. Das sind meist Kabel oder andere, mechanisch große, leitfähige Strukturen. Dort koppelt induktiv oder kapazitiv was ein, DANN kann abgestrahlt werden!
- Eine VCC Plane ist meist eine verschwendete Lage, wenn man schon eine GND Plane hat. Entscheidend ist die Schleife, die der Strom nimmt, und die Schleife ist mit und ohne VCC Plane schon minimal. - Eine VCC Plane wäre interessant, wenn man sie gleichzeitig als Schirmung für innen liegende Leitungen verwendet. - Eine GND Plane ist wichtig, damit GND niederohmig ist und überall dasselbe Potential hat, nicht sosehr für EMV. In vielen Fällen reicht eine lokale GND Plane oder intelligente Leitungsführung aus, und für EMV ist ein lokale Filterung mit Beads und Abblockkondensatoren wichtiger. - VCC gemeinsam mit GND Planes bilden manchmal Schlitzantennen an der Kante! Vias nicht vergessen. - Der Abblockkondensator bildet mit den Leitungen Resonanzen. Der Wert ist also in kritischen Fällen wichtig, und man braucht "Dämpfungselemente", also irgendwo einen Widerstand oder einen Elko mit großem Serienwiderstand.
asd schrieb: > Wenn man nur eine GND-Fläche hat und keine VCC-Plane, dann muss man da > nichts beachten und es kann auch nicht schief gehen. Noch so ein Unfug. Es kann IMMER irgendwas schief gehen, selbst bei einem NE555! Der Beweis wird hier jeden Tag erbracht!
Praktiker schrieb: >> Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet >> wird, willst du eigentlich nicht haben! > > Doch, den will man haben weil man sonst Probleme mit der > Signalintegrität bei Hi-Speed bekommt. Du redest ziemlichen Blödsinn wenn der Tag lang ist. Eine VCC - GND Plane mit 10 cm x 10 cm sind ca. 0.25 nF. Das spielt keine Rolle. >> Du willst eigentlich in den Power-Nets gerade so akzeptable Impendanz, >> damit deine Abblock-C's die Stromschleifen begrenzen können. > > Nein, nein, nein Abblock-Cs sollen nichts begrenzen, sondern werden als Lerne mal lesen.
Wühlhase schrieb: > Hans W. schrieb: >> Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet >> wird, willst du eigentlich nicht haben! > > Da würde mich jetzt eine theoretische Begründung mal interessieren. > > Jedes Fachbuch, das ich bisher zu dem Thema gelesen habe, kommt zu dem > Schluß das die Lagenkapazität von Vorteil ist, und begründet das mit > logsichen Herleitungen und auch mit Messungen. Ich dachte, das hätte ich oben ausreichend angeschnitten... Falk B. schrieb: >> Jedes Fachbuch, das ich bisher zu dem Thema gelesen habe, kommt zu dem >> Schluß das die Lagenkapazität von Vorteil ist, und begründet das mit >> logsichen Herleitungen und auch mit Messungen. > > Aber solche HF-Kondensatoren sind GANZ böse und stahlen stärker als > Tschernobyl! Das habe ich so nicht gesagt! Um meine Aussage zu begründen (stark, dass man das überhaupt muss, wenn's so offensichtlich ist...): Die Abblock-C's + Layout der Power Netze sollen 1. Power Integrity sicher stellen (also nicht zu große Spannungseinbrüche) 2. Die Stromschleife definieren / klein halten für 1) sind natürlich niederimpedante Verbindungen und der gute C in der Platine super. Für 2) aber nicht! ggf. kann's sogar vorteilhaft sein kleinere Cs einzusetzen, um die Strompeaks niedriger zu bekommen (dafür nimmt man Spannungseinbrüche in Kauf)... das klappt meiner Erfahrung nach aber nur selten bzw. reicht dann oft nicht aus. Kleines (Extrem-) Beispiel: Du hast 100uF 1210 bei deinem Cellular Modem auf der einen Seite vom PCB und deinen µC am gegenüberliegenden Eck. Den blockst du brav mit einigen 10..100nF 0402er ab. GND und VCC sind schön auf 2 Lagen geflutet und nach allen Regeln der Kunst an die Cs angebunden. Nun zieht dein µC Strom mit quasi zufälligem Spektrum kräftig Strom (z.B weil jemand Angst-Cs direkt an die SPI Leitung gemacht hat). Was wird passieren? Ich habe leider kein PCB zur Hand, mit dem ich das per Messung nachweisen kann, aber man darf mir glauben, dass je nach Frequenz der Strom eher aus den 0402ern oder den 1210ern kommt (haben ja deutlich unterschiedliche Resonanzpunkte und Impedanzen). Im Allgemeinen hast du in den Flächen auch nicht die selben Schlitze. Das macht das Ganze nur noch schwieriger zum Abschätzen... Abhilfe schafft man hier mit gezielt platzierten Ferrit-Beads (ich glaube, das ist allgemein akzeptierte Lehrmeinung). Nur was passiert jetzt mit dem guten C zwischen den Lagen? Richtig, der wirkt quasi nicht mehr, weil er ja per Bead "isoliert" wurde. Zusätzlich kommt dann noch zu tragen, was ich oben beschrieben habe. Wenn du unterschiedliche Schlitze in deinen Kondensatorflächen hast, dann weißt du im Endeffekt nicht mehr wirklich wo der Strom fließt (ja, kann man simulieren...). Das Ergebnis kann gut sein - muss es aber nicht! Daher ist meine bevorzugte Herangehensweise BOT mit GND fluten und kleine Flächen auf TOP um z.B. TQFPs herum (so er denn mehr wie 2-3 VCC Pins hat) damit die VCC Pins allesamt das selbe Potential sehen (wegen der besagten Power Integrity). Diese kleinen VCC Inseln blocke ich passend ab und binde sie dann mit Ferrit-Beads an die Versorgung an (das wäre dann das Stromschleifenproblem). Meiner Erfahrung nach ist es beim Entstören wesentlich einfacher, die kleinen Inseln besser abzublocken (falls sie wirklich abstrahlen sollte oder VCC zu weit einbricht) als eine VCC Powerplane hinzubiegen. Die 100µF von oben sind sicher extrem, aber dein DC/DC hat auch in der Größenordnung von >10µF am Ausgang und z.B. ein CAN Transceiver will auch 1µF+. Damit versorgst du zumindest bis zum Resonanzpunkt deinen IC hauptsächlich/zum Gutteil von den C's, die nicht direkt am Pin liegen. Klar, größerer/besserer C am IC Pin hilft (oft), aber das hat irgendwo Grenzen. Wie gesagt, wenn alle Cs überall mithelfen, dann ist das sicher gut für die Power Integrity - den kleinen Schleifen hilft das aber nicht! Diese Erkenntnis widerspricht übrigens nicht den Fachbüchern! Die Fachbücher betrachten nur selten Konstellationen mit mehreren Cs explizit... in diesem Fall muss man das geschriebene eben auch anwenden (also je niedriger die Impedanz des Energiespeichers, desto mehr Strom liefert er). Meiner Erfahrung nach ist das auch eher ein Problem bei weniger Lagen. Wenn du bei einem gut gepackten 4-Lager oben VCC und unten GND hast, dann wäre das so ziemlich der Worst Case (also oben ziemlich zerschossen allein schon wegen der Bestückung und unten quasi dicht).... 73
Praktiker schrieb: > Hans W. schrieb: >> Auch der vermeintliche "große und gute" C, der von den Lagen gebildet >> wird, willst du eigentlich nicht haben! > > Doch, den will man haben weil man sonst Probleme mit der > Signalintegrität bei Hi-Speed bekommt. Puh, wenn du Probleme bei der Signalintegrität wegen der Abblock-Cs hast, dann ist die Power Integrity ohnehin nicht gegeben... Für Signal Integrity ist sicher die GND Plane wichtig (z.B. wegen Ground Bounce), aber VCC spielt da nur eine untergeordnete Rolle (wenn du die Power Integrity sichergestellt hast). > >> Du willst eigentlich in den Power-Nets gerade so akzeptable Impendanz, >> damit deine Abblock-C's die Stromschleifen begrenzen können. > > Nein, nein, nein Abblock-Cs sollen nichts begrenzen, sondern werden als > schnelle Energiespeicher benötigt. Wenn man begrenzen will, dann in dem > man die Treiberleistungen auf den leitungen begrenzt, ggf. durch einen > Serienwiderstand. Das widerspricht jetzt wirklich der Theorie und der Praxis! Du willst die Stromschleife von VCC und GND minimieren. Punkt. Wenn du aber einen schönes 6+ Lagen PCB hast, bei dem du 2 Flächen exklusiv für Power und GND zur Verfügung hast, sieht die Welt natürlich anders aus. 73
Wichtiger ist es das GND Plane und VCC Plane nicht beide bis zum Rand der Platine gehen, sondern dir VCC Play etwas früher aufhört, da diese kleine scharfe Abgrenzung sonst die Abstrahlung sogar erhöht
Falk B. schrieb: > Außerdem ist die oft gebrauchte Aussage "es strahlt" kompletter > Unfug. Denn die allermeisten Strukturen und Abmessungen sind dafür viel > zu klein. Genau das ist aber das Problem mit VCC Flächen! 200mm Kantenlänge ist nicht wirklich groß. Wenn du da wirklich mit 400MHz vom falschen C Strom ziehst, weil die Impedanz der Planes das hergibt, dann hast du ein Problem.... Daher lieber lokal Blocken als global (auf Verdacht) eine Plane einziehen. udok schrieb: > Du redest ziemlichen Blödsinn wenn der Tag lang ist. > Eine VCC - GND Plane mit 10 cm x 10 cm sind ca. 0.25 nF. > Das spielt keine Rolle. Naja, dann nimm mal 0.1mm Plattenabstand... dann sind das einige nF und damit wird's sehr relevant! Unter einem großen FPGA kann man das auch problemlos machen. Wie gesagt, kann man machen... sollte man aber gezielt tun und nicht auf Verdacht am gesamten PCB! Keramische Cs sind im Normalfall billiger als FR4 Fläche und in allen mir bekannten Fällen ausreichend gut. Daher rate ich normalerweise zu GND Fläche und ggf. kleinen VCC Inseln wo es wirklich sinnvoll ist. 73
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KArl Fred M. schrieb: > Wichtiger ist es das GND Plane und VCC Plane nicht beide bis zum Rand > der Platine gehen, sondern dir VCC Play etwas früher aufhört, da diese > kleine scharfe Abgrenzung sonst die Abstrahlung sogar erhöht Soso. Und du glaubst, weil man die Kante optisch nicht sieht, macht das einen Unterschied? Die Kante ist nach wie vor da, das FR4 hat da wenig Wirkung.
Im Einzelfall mag das vielleicht schon sein, dass eine Platine mit VCC-Lage eine schlechtere EMV-Signatur hat als eine Platine ohne VCC-Lage. Ob daran wirklich die "niedrigere Impedanz" Schuld ist, sei aber mal dahingestellt. Das kann auch einfach eine Resonanz des Plattenkondensators sein, der durch VCC- und GND-Lage gebildet wird. Vielleicht ist eine VCC-Lage in einem 4-lagigen Design, wo man sehr wahrscheinlich keine Gbps-Signale umher schickt, auch einfach nur unnötig. Aber nur weil man - wenn man weiß was man tut - in vielen Designs auf eine VCC-Lage verzichten kann, ist eine VCC-Lage ja grundsätzlich nichts schlechtes. Spätestens dann, wenn mehr Lagen und höhere Frequenzen im Spiel sind, werden die Vorteile einer VCC-Lage in den meisten Fällen deutlich überwiegen.
Falk B. schrieb: > Es kann IMMER irgendwas schief gehen Kollege kommt mit hängenden Ohren aus dem EMI Labor. 1500€ pro Testtag verbrannt. Grund: Linearregler 7805 ohne Kerko dicht am Ausgang. Oder das vollständig geschirmte CPU Board im gefrästen chromatiertem Alu Gehäuse, das über die 3mm LED abgestrahlt hat. Oder das Alu Blechgehäuse das aus Kostengründen Eloxiert wurde statt wie vorher im zusammengebauten Zustand lackiert. Tja, Eloxal leitet nicht und das Teil strahlte wie ein Weihnachtsbaum. Neue Gehäuse, lackiert wie zuvor, Problem weg. Der Anschiss lauert immer da wo keiner so genau hinsieht.
P. S. schrieb: > Spätestens dann, wenn mehr Lagen und höhere Frequenzen im Spiel sind, > werden die Vorteile einer VCC-Lage in den meisten Fällen deutlich > überwiegen. Tja, die höheren Frequenzen will man aber INNERHALB der Schaltung haben. Das weiß die Plane aber nicht. Macht man das ohne es verstanden zu haben, kann die Plane die HF eben auch nach draussen tragen. Und die Welt ist auch größer als schnelle Digitalschaltungen. Schaltnetzteile, da muss man genau hinsehen was eine Plane bekommt uns was nicht. Bei einem 2,4Mhz Wandler kann die Plane unter dem Drossel Pad bereits den kapazitiven Kurzschluss bedeuten. Jedes pF mehr als nötig verursacht Strompeaks die ich in den Messungen sehe. Praktiker schrieb: > Deine Belge findest du somit in allen Dich umgebenden Geräten die CE > Kennzeichen und VCC-Planes tragen. Haben die die Messung wegen der Planes bestanden oder trotzdem? Die Wirkung von Power Planes ist überschätzt. Die alleine entscheiden nicht ob ein Gerät durchkommt. Planes nehmen mir das Denken ab, was meine Stromführenden Leitungen angeht. Egal, ich kontaktiere eben zur Power Plane. Aber Planes sind Gift für alles was niedrige Kapazitäten braucht und eine Plane kann mir auch nicht mehr helfen wenn ich ansonsten scheiße positionieren und layoute.
> wenn ich ansonsten scheiße > positionieren und layoute. Ich sehe das bei mir in der Firma die eine extra Layout-Gruppe hat, die nur layoutet aber nicht entwickelt und/oder in Betrieb nimmt. Da werden die Bauteile positioniert dass man den Eindruck hat die machen das wie der Bauer früher beim mit-der-Hand-sähen. https://www.kunstkopie.de/a/egger-lienz-albin/der-saemann-erste-fassung.html&KK_COLLECT_ID=1101
Angestellter schrieb: > Mit der Begründung > eine niedere Impedanz durch die Plane führt zu größeren Strömen die mehr > abstrahlen. Warum sollen denn dadurch die Ströme größer werden?
Wühlhase schrieb: > Eine Vcc-Fläche bildet, gemeinsam mit der Gnd-Fläche, einen wunderbaren > Plattenkondensator. Zwar von nur geringer Kapazität, der dafür aber auch > dann noch niederimpedant ist wenn alle anderen aufgelöteten > Kondensatoren schon weit jenseits ihrer Grenzfrequenz sind. > Normalerweise will man genau sowas. Nun ja, das kommt auf die Anwendung an ob man das will und wie sehr das hilft. Es kann auch vorteilhaft sein, die VCC-plane nicht ausgerechnet über Bereiche zu ziehen, in denen in den Innenlagen analoge Signale laufen. Die sehen diese kapazitive Koppelung nämlich auch. Eine fette VCC-plane zu verlegen entbindet einen auch nicht davon, sich die einzelnen Ströme von ICs durchzurechnen und dort was ordentlich breites hinzulegen und per Kondi zu stützen.
Hans W. schrieb: > Du hast 100uF 1210 bei deinem Cellular Modem auf der einen Seite vom PCB > und deinen µC am gegenüberliegenden Eck. Den blockst du brav mit einigen > 10..100nF 0402er ab. > GND und VCC sind schön auf 2 Lagen geflutet und nach allen Regeln der > Kunst an die Cs angebunden. > > Nun zieht dein µC Strom mit quasi zufälligem Spektrum kräftig Strom (z.B > weil jemand Angst-Cs direkt an die SPI Leitung gemacht hat). Was wird > passieren? > > Ich habe leider kein PCB zur Hand, mit dem ich das per Messung > nachweisen kann, aber man darf mir glauben, dass je nach Frequenz der > Strom eher aus den 0402ern oder den 1210ern kommt (haben ja deutlich > unterschiedliche Resonanzpunkte und Impedanzen). Im Allgemeinen hast du > in den Flächen auch nicht die selben Schlitze. Das macht das Ganze nur > noch schwieriger zum Abschätzen... > > Abhilfe schafft man hier mit gezielt platzierten Ferrit-Beads (ich > glaube, das ist allgemein akzeptierte Lehrmeinung). > > Nur was passiert jetzt mit dem guten C zwischen den Lagen? > Richtig, der wirkt quasi nicht mehr, weil er ja per Bead "isoliert" > wurde. Naja, Drosseln und Ferrite in der Spannungsversorgung mache ich nur dann, wenn ich z.B. die Versorgung für Analogkram und Mikrocontroller und dergleichen trennen will. Ansonsten kommen mir keine Ferrite in die Spannungsversorgung. Ich wüßte jedenfalls nicht wann unter welchen Umständen das je gut sein sollte. Ich kenne auch niemanden der das macht. Ich verfahre immer so, daß ich Masse und Versorgungsspannung möglichst niederimpedant halte, und Wechselströme den kürzest möglichen Weg nehmen können und da macht die Lagenkapazität alles eigentlich nur besser. Wenn eine Digitalschaltung schnell schaltet, soll sie das auch können, da will ich keine künstlich erhöhte Quellenimpedanz und halte die Stromspitzen lieber auf engstmöglichem Raum. Ich mache aber auch keine Angstkondensatoren in Digitalleitungen.
Max M. schrieb: > Oder das Alu Blechgehäuse das aus Kostengründen Eloxiert wurde statt wie > vorher im zusammengebauten Zustand lackiert. > Tja, Eloxal leitet nicht und das Teil strahlte wie ein Weihnachtsbaum. ??? aber das Eloxal ist doch nur oberflächlich, das ist immer noch genug leitfähiges Material zur Schirmung drin. Das Problem ist dann eher, das die Erdungsklemme nicht richtig Kontakt hat, dort hätte man mal kutz feilen sollen und die richtige Scheibe verwenden. Oder es ist ohnehin eine magnetische Kopplung dann hätte man Mu-Metall benötigt. WFlls die Mess-Bewertung " das Teil strahlte wie ein Weihnachtsbaum" ohnehin nur Geplärre eines Halbstarken ohne inhaltliche Substanz ist. Solche halbstarken werden inzwischen an den Hochschulen gleich Jahrgangsweise produziert.
Wühlhase schrieb: > Ansonsten kommen mir keine Ferrite in die Spannungsversorgung. Ich wüßte > jedenfalls nicht wann unter welchen Umständen das je gut sein sollte. > Ich kenne auch niemanden der das macht. Dann hast du aus meiner Sicht bisher Glück gehabt... Wühlhase schrieb: > Ich verfahre immer so, daß ich Masse und Versorgungsspannung möglichst > niederimpedant halte, und Wechselströme den kürzest möglichen Weg nehmen > können und da macht die Lagenkapazität alles eigentlich nur besser. ... denn genau das ist mit durchgehenden Planes gar nicht so einfach. Wie oben beschrieben kommt der Strom von allen Cs und teilt sich entsprechend der Kapazitäten und "Quellimpedanzen" auf. Wühlhase schrieb: > Wenn eine Digitalschaltung schnell schaltet, soll sie das auch können, > da will ich keine künstlich erhöhte Quellenimpedanz und halte die > Stromspitzen lieber auf engstmöglichem Raum. Das widerspricht sich jetzt. Mit einer VCC Plane hast du über die gesamte Fläche einen Stromfluss (die Ladung muss ja irgendwie zum IC). Damit maximierst du eigentlich die Schleife. Ich habe das noch nicht nachgemessen, aber mich würde es nicht wundern, wenn ein 4n7 0402 oder 0201 C besser ist als ein FR4 Kondensator gleicher Größe... billiger ist er jedenfalls sicher :) Daher ist mir persönlich eine schöne GND Plane und sternförmiges Routing von VCC lieber. Übrigens habe ich in den Prototypen bei jedem IC einen 90R Ferrit. Der ist nett zum Strommessen und wenn ich beim Testing sehe, dass ich ihn nicht brauche, kommt er im 2. Prototyp raus (oder wird ein 0R). Falls man beim Abblocken gemurkst hat, sieht man das so auch wesentlich besser... dann bricht nämlich am IC-Pin die Spannung schön weg. Hast du aber das über Planes, stützt der C vom nächsten IC ggf. die Spannung ausreichend gut und du hast u.U. viel später dann ein EMV Problem. Wie gesagt, eine VCC Plane kann Probleme machen (ich habe solche PCBs tatsächlich am Tisch gehabt), bei dezidierten VCC Traces habe ich noch nie Probleme gesehen (wenn die Cs passen) => ich mach' keine VCC Planes :) Das sind aber alles meine Erfahrungswerte - wenn du das anders kennst - auch gut :) 73
Wahrheit kennt keine Gnade schrieb: > Max M. schrieb: >> Oder das Alu Blechgehäuse das aus Kostengründen Eloxiert wurde statt wie >> vorher im zusammengebauten Zustand lackiert. >> Tja, Eloxal leitet nicht und das Teil strahlte wie ein Weihnachtsbaum. > > ??? aber das Eloxal ist doch nur oberflächlich, Daas reicht, um EMV Probleme zu machen, denn > das ist immer noch genug > leitfähiges Material zur Schirmung drin. Ja und? Was nützt dir das, wenn die langen Kanten am Gehäuse durch das Eloxal fett isoliert sind? Selbst bei relativ gut leitfähigen, verzinnten oder vernickelten Blechen nutzt man im Ernstfall lange Kontaktfedern aus Berylliumkupfer, um über die gesamte Länge einen sauberen HF-Kontakt herzustellen. > Das Problem ist dann eher, das > die Erdungsklemme nicht richtig Kontakt hat, Unsinn. Das ist die Denkweise der Starkstromer, die glauben mit einem grün/gelb Kabel an einem Gehäuse alle EMV Probleme gelöst zu haben. > dort hätte man mal kutz > feilen sollen und die richtige Scheibe verwenden. Oder es ist ohnehin > eine magnetische Kopplung dann hätte man Mu-Metall benötigt. Schon wieder Unsinn. Das Mu Metall ist ein Exot, der in den SELTENSTEN Fällen benötigt wird, nämlich dann, wenn man WIRKLICH niederfrequente, magnetische Felder abschirmen muss. So wie früher die 50 Hz für Röhrenmonitore, wenn die nahe von großen Trafos oder Bahnleitungen betrieben wurden. Für die meisten, DEUTLICH höherfrequenten Abschirmungen (150kHz++) reichen normale Metalle wie Alu, Kupfer, wenn's nicht anders geht auch verzinkter Stahl.
Hans W. schrieb: > Wühlhase schrieb: >> Ansonsten kommen mir keine Ferrite in die Spannungsversorgung. Ich wüßte >> jedenfalls nicht wann unter welchen Umständen das je gut sein sollte. >> Ich kenne auch niemanden der das macht. > > Dann hast du aus meiner Sicht bisher Glück gehabt... Kaum. Die meisten Schaltungen sind so aufgebaut. Und die meisten halten sowohl die Normen ein als auch daß sie stabil laufen. > Wühlhase schrieb: >> Ich verfahre immer so, daß ich Masse und Versorgungsspannung möglichst >> niederimpedant halte, und Wechselströme den kürzest möglichen Weg nehmen >> können und da macht die Lagenkapazität alles eigentlich nur besser. > > ... denn genau das ist mit durchgehenden Planes gar nicht so einfach. > > Wie oben beschrieben kommt der Strom von allen Cs und teilt sich > entsprechend der Kapazitäten und "Quellimpedanzen" auf. Stimmt. Aber auf grund der SEHR niedrigen Induktivität wirken die fast so wie eine ideale Parallelschaltung. Außerdem verteilt sich auf grund der FLäche (= extrem niedrige INduktivität) der Strom dermaßen, daß es nur wenig bis gar nicht zu lokalen Pulsströmen kommt, die dann massiv induktiv auskoppeln (nein, nicht strahlen). Du konstruierst hier ein allgemeingültiges Problem, daß du vielleicht mal in einem Einzelfall hattest. > Wühlhase schrieb: >> Wenn eine Digitalschaltung schnell schaltet, soll sie das auch können, >> da will ich keine künstlich erhöhte Quellenimpedanz und halte die >> Stromspitzen lieber auf engstmöglichem Raum. > > Das widerspricht sich jetzt. Mit einer VCC Plane hast du über die > gesamte Fläche einen Stromfluss (die Ladung muss ja irgendwie zum IC). > Damit maximierst du eigentlich die Schleife. Jain. Wenn gleich die Massefläche von ihrer Abmessung oft deutlich größer als ein einzelner IC ist und damit auch deutlich größer als dessen Stromversorgungsschleife zu seinem lokalen Entkoppelkondensator, so ist diese Schleife erstaunlicherweise genau so, im Extremfall sogar NOCH niederinduktiver, eben weil es eine riesige Fläche ist. > Ich habe das noch nicht nachgemessen, aber mich würde es nicht wundern, > wenn ein 4n7 0402 oder 0201 C besser ist als ein FR4 Kondensator > gleicher Größe... billiger ist er jedenfalls sicher :) Kann sein. In vielen Anwendungen ist die Kapazität der Versorgungsflächen auch gar nicht das entscheidende Kriterium. Viel mehr geht es um die sehr niederimpedante (R+L) Anbindung der vielen Entkoppelkondensatoren, vor allem der HF-Typen. > Daher ist mir persönlich eine schöne GND Plane und sternförmiges Routing > von VCC lieber. Mag sein, ist aber physikalisch nicht allgemeingültig. > Wie gesagt, eine VCC Plane kann Probleme machen (ich habe solche PCBs > tatsächlich am Tisch gehabt), Auch Wasser kann Probleme machen, ist aber auch lebensnotwending. Du erkennst das Dilemma? > bei dezidierten VCC Traces habe ich noch > nie Probleme gesehen (wenn die Cs passen) => ich mach' keine VCC Planes > :) Dann sind deine Platinen nicht so dicht gepackt und leistungshungrig. Bei modernen CPU-Boards braucht man VCC-Planes, in der Oberliga ggf. sogar mehr als eine! > Das sind aber alles meine Erfahrungswerte - wenn du das anders kennst - > auch gut :) Das ist Lari Fari. Wir reden hier physikalische Realitäten, nicht nur Erfahrungswerten. Vor allem brauchen wir im Idealfall am Ende eine Erklärung, die tragfähig ist. Es gibt schon genug Voodoo und Halbwahrheiten, nicht nur im Elektronikbereich.
Falk B. schrieb: > Dann sind deine Platinen nicht so dicht gepackt und leistungshungrig. Doch. Falk B. schrieb: > Bei modernen CPU-Boards braucht man VCC-Planes, in der Oberliga ggf. > sogar mehr als eine! Naja, du hast dort dann aber auch POL Regler mit mehreren Spannungen, mal eben 6+ Layer und nette Dinge wie Mirco/Burried/Blind Vias. Da darf ich mich dann selbst zitieren: Hans W. schrieb: > Wenn du aber einen schönes 6+ Lagen PCB hast, bei dem du 2 Flächen > exklusiv für Power und GND zur Verfügung hast, sieht die Welt natürlich > anders aus. Das hat jetzt mit der Frage vom TO überhaupt nix mehr zu tun! Dem ging's um einen 4-lager, bei dem offensichtlich auch vorab keine Simulation von den Power-Netzen gemacht wurden, wie es bei High-Speed Designs nich unüblich ist. In dem Fall musst du froh sein, wenn du eine halbwegs dichte GND Plane hast. Jede VCC Plane ist damit noch schlechter und jedes via zur VCC Plane macht dir deine GND Plane kaputt (+ vice-versa). Falk B. schrieb: > Das ist Lari Fari. Wir reden hier physikalische Realitäten, nicht nur > Erfahrungswerten. Vor allem brauchen wir im Idealfall am Ende eine > Erklärung, die tragfähig ist. Es gibt schon genug Voodoo und > Halbwahrheiten, nicht nur im Elektronikbereich. Ich weiß, dass man mit dir nicht diskutieren kann/braucht... zuerst ist's ein konstruiertes Problem, und wenn man von "Erfahrung" spricht, dann ist's "Lari Fari". Nehme ich zur Kenntnis. Die zur Frage passenden physikalischen Zusammenhänge sind glaube ich hinreichend beschrieben. Und nochmal: Bei 6+ Layern kann bzw. wird man anderes Routen wie beim 4-lager vom TO... 73
Hans W. schrieb: > Ich habe das noch nicht nachgemessen, aber mich würde es nicht wundern, > wenn ein 4n7 0402 oder 0201 C besser ist als ein FR4 Kondensator > gleicher Größe... billiger ist er jedenfalls sicher :) Naja, besser...schlechter...solche Kategorien habe ich mir abgewöhnt. Die Keramikkameraden und die Lagenkapazität arbeiten in völlig verschiedenen Freqzenzbereichen, der Vergleich ist ähnlich dem zwischen Keramik-C vs. Elko. Ich würde zu dem Thema mal das Buch EMV - Störungssicherer Aufbau elektronischer Schaltungen von Joachim Franz empfehlen. Da werden auch noch ganz andere Konzepte diskutiert, Messungen und Simulationen gibt es ebenfalls reichlich.
Wühlhase schrieb: > Die Keramikkameraden und die Lagenkapazität arbeiten in völlig > verschiedenen Freqzenzbereichen, der Vergleich ist ähnlich dem zwischen > Keramik-C vs. Elko. So extrem ist der Unterschied wirklich nicht. Hier war ein interessantes paper dazu: https://ewh.ieee.org/r6/scv/emc/archive/2015/102015ScottPiper-Capacitance.pdf Kurz zusammengefasst:ganz so einfach ist das nicht Wühlhase schrieb: > Ich würde zu dem Thema mal das Buch EMV - Störungssicherer Aufbau > elektronischer Schaltungen von Joachim Franz empfehlen. Werd ich mir bei Zeiten Mal ansehen... Bis jetzt finde ich A handbook of black magic und advanced black magic von Howard Johnson eigentlich am besten... 73
Hans W. schrieb: > Bis jetzt finde ich A handbook of > black magic und advanced black magic von Howard Johnson eigentlich am > besten... Dem würde ich mich anschließen. Gerhard
Hans W. schrieb: > Bis jetzt finde ich A handbook of > black magic und advanced black magic von Howard Johnson eigentlich am > besten... Das Buch wollte ich immer mal lesen, aber kam leider noch nicht dazu. Und seit ich das, was ich wissen wollte, auch anderswoher kenne (Lee Ritchey, Right the first time, auch sehr empfehlenswert) ist das in der Prioritätenliste auch etwas nach unten gerutscht.
Ist doch ganz einfach. Eine VCC Plane hat eine niedrige Impedanz. Sämtliche Ströme fließen nach Lust und Laune hin und her - möglicherweise über größere Strecken, und genau DAS strahlt ab. Was man will ist eine möglichst schmale Leiterbahn zum Abblockkondensator, denn je schmaler die Leiterbahn, desto höher die Induktivität und der Widerstand, also die Impedanz. Dadurch wird der hohe Stromfluss auf das möglichst kurze Leiterbahnstück zwischen Abblock-C und VCC-Pin begrenzt. Bei der Masseführung ist es ähnlich - eine Groundplane ist kein Allheilmittel. Auch hier geht es darum, den Stromfluss auf möglichst kurze Strecken zu begrenzen, allerdings kann man hier keine hohen Impedanzen gebrauchen - Stichwort Ground Bounce. Hier strebt man einen Star Ground an.
Warum sollten die kreuz und quer fliessen? Sollten die nicht so fliessen, dass die durch die Leiter aufgespannte Fläche minimal wird?
Marko ⚠. schrieb: > eine Groundplane ist kein > Allheilmittel Jain.... Also eine reference-plane ist normal schon sehr sinnvoll. Außer in Extremfällen (z.B. wenn du absolut keine parasitären Cs brauchen kannst) ist das zumindest meist nicht schädlich (zumindest solange z.B. man keine Schlitzantennen baut und auch anregt). Spätestens bei der Störfestigkeitsprüfung bist du im Normalfall glücklich eine zu haben... Franz schrieb: > Warum sollten die kreuz und quer fliessen? Das Problem mit der VCC Fläche ist schlicht, dass du zu allen Cs, die an die Fläche angebunden sind, eine ähnlich niedrige Impedanz hast. Der Strom zu deinem IC teilt sich dann entsprechend der Kapazitäten auf (mehr oder minder). Das kann (!) gewaltig nach hinten losgehen, wenn der Strom dann von einem C am anderen Eck vom PCB kommt. In diesem Fall kannst du eigentlich nur den C, der den Hauptteil des Stromes liefern soll wesentlich "besser" (also niedrigere Impedanz) machen. Jetzt kannst du hoffen, dass du eine größere Kapazität in der nächstkleineren Bauform findest, oder der "böse" C in seiner Kapazität entsprechend kleiner werden darf. Wenn du deinen C jetzt "besser" gemacht haben solltest, dann kann natürlich das gleiche Spiel mit einem anderen IC am PCB losgehen... BTDT :/ Das mit dünnen Traces ist IMHO nicht wirklich zielführend. Du baust dir so nur gute Schwingkreise (also hohe Güte!). Lieber im Zweifel strategisch Ferrit oder kleine Widerstände vorsehen, sich das ansehen und dann entweder rausnehmen oder lassen. Franz schrieb: > Sollten die nicht so fliessen, dass die durch die Leiter aufgespannte > Fläche minimal wird? Ja, sollten sie... Zumindest wenn für dich "minimale Fläche" und "niedrigste Impedanz" das Gleiche sind. Bedenke aber, dass der TO nur 4-Layer hat. Da ist's IMHO unwahrscheinlich, dass du wirklich durchgehende (oder zumindest weitestgehend gleiche) Planes bekommst. Da hängt's dann von der Geometrie ab, ob die kleinste Fläche und die niedrigste Impedanz bei deinem Störspektrum das Gleiche sind. 73
Angestellter schrieb: > Servus, > ich bin ein wenig verwirrt über folgende Äußerung eines Kollegen. > Ein EMV Experte hat ihm geraten keine VCC Plane zu haben, obwohl die > ganze Fläche zur Verfügung stehen würde (4 Lagen). Mit der Begründung > eine niedere Impedanz durch die Plane führt zu größeren Strömen die mehr > abstrahlen. > Was meint ihr dazu? Mein Vater hat mir als Kind erzählt, dass dicke Kabel mehr Strom verbrauchen als dünne. Aber zurück zu Deiner Frage: nein. Es gibt Spezialisten, die in jede VCC eines ICs einen Bremswiderstand einbauen, um den Strom zu bremsen, mit dem Effekt, dass das IC beim Schalten absäuft, und zweimal pro Flanke schaltet. Das beste Mittel gegen EMV ist sich selbst gedanken zu machen. Ich setze mich gedanklich auf ein Elekton und schaue, wo es mich hin trägt. Das Problem mit EMV-Experten ist, dass die häufig in einer Experten-Burg sitzen und anstatt sich fortzubilden die Zeit für Abwehrhandlungen und EMV-Voodoo verschwenden.
Marko ⚠. schrieb: > Ist doch ganz einfach. Eine VCC Plane hat eine niedrige Impedanz. > Sämtliche Ströme fließen nach Lust und Laune hin und her - Nö. Gerade bei HF fließen die Ströme relativ konzentriert zwischen Signal und Massefläche. > möglicherweise über größere Strecken, und genau DAS strahlt ab. Nö. Das ist eine WischWaschi Trivialaussage. Nur weil HF Ströme irgendwo fließen, strahlt da noch lange nicht was ab. Das KANN sein, MUSS aber nicht! > Was man > will ist eine möglichst schmale Leiterbahn zum Abblockkondensator, denn > je schmaler die Leiterbahn, desto höher die Induktivität und der > Widerstand, also die Impedanz. Hausfrauenlogik! > Dadurch wird der hohe Stromfluss auf das > möglichst kurze Leiterbahnstück zwischen Abblock-C und VCC-Pin begrenzt. Auch das ist so schlicht falsch, denn das wirkt mal sicher NICHT digital, schon gar nicht mit der irrigen Annahme, daß man mit dünnen Leiterbahnen nennenswerte Induktivitäten erzeugen kann. Jede einfache Ferritperle hat 10 bis 100 mal mehr Impedanz als eine dünne Leiterbahn! > Bei der Masseführung ist es ähnlich - eine Groundplane ist kein > Allheilmittel. Auch hier geht es darum, den Stromfluss auf möglichst > kurze Strecken zu begrenzen, allerdings kann man hier keine hohen > Impedanzen gebrauchen - Stichwort Ground Bounce. Hier strebt man einen > Star Ground an. Jaja. Amsel, Drossel, Fink und Star, und die ganze Vogelschar. Eine sternförmige Masse (neudeutsch "star ground") war ganz früher das Mittel, um galvanische Störeinkopplungen verschiedener Stromkreise zu minimieren. Heute teilweise auch noch angewandt, wenn gleich eher auf Geräteebene und weniger auf Platinen. Eine Massefläche ist seit Jahrzehnten das Mittel der Wahl, wenn es um dichte Platinen, vor allem Digitalkram geht.
Falk B. schrieb: > Marko ⚠. schrieb: >> Dadurch wird der hohe Stromfluss auf das >> möglichst kurze Leiterbahnstück zwischen Abblock-C und VCC-Pin begrenzt. > > Auch das ist so schlicht falsch, denn das wirkt mal sicher NICHT > digital, schon gar nicht mit der irrigen Annahme, daß man mit dünnen > Leiterbahnen nennenswerte Induktivitäten erzeugen kann. Jede einfache > Ferritperle hat 10 bis 100 mal mehr Impedanz als eine dünne Leiterbahn! Wieso, bei 100GHz kannst du auch mit Leiterbahnen ganz gut drosseln...^^ 'duck und weg'
Franz schrieb: > Warum sollten die kreuz und quer fliessen? > Sollten die nicht so fliessen, dass die durch die Leiter aufgespannte > Fläche minimal wird? Streng genommen gibt es bei sehr hohen Strömen dann wieder einen rückwärts fließenden Strom durch den skin-Effekt. :-)
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