Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik suche Inspiration zu LTSpice


von Olaf (Gast)


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Mir fällt kein wesentlich besserer Titel ein.

Was ich suche ist ein kommerzielles oder gern auch offenes 'Buch' 
welches ich herannehmen kann, um a) weiter in LTSpice einzutauchen und 
b) etwas Elektronik zu lernen.
Was man zahlreich findet sind Bücher, wo die Menus und einfache 
Simulationen erklärt werden.
Was ich noch gar nicht gefunden habe ist Material wo die "Arbeit" mit 
dem Simulator konkret ausgeübt wird. Ein Einsatz mit realen Schaltungen, 
Hinweise auf notwendig werdende Parasitäre Größen und so weiter. Wenn 
dann mit der Simulation etwas Reales nachgebildet wird, und diese reale 
Schaltung dann mit dem Simulator so untersucht wird, dass da auch was 
bei heraus kommt, hoffe ich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen zu 
können.
Dabei werden ja Simulationseigenheiten und Techniken zwangsläufig auch 
auf den Tisch kommen.

Jedoch hat meine Suche noch nichts ergeben. Ich könnte mir aber 
vorstellen, dass da (vielleicht sogar am ehesten) aus der Hobby Ecke 
jemand seine Begeisterung im Netz teilt.
Kennt jemand den Gral der Simulationen?

von Andrew T. (marsufant)


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Olaf schrieb:
> Jedoch hat meine Suche noch nichts ergeben.

Dann hast Du nicht gesucht.

>  Ich könnte mir aber
> vorstellen, dass da (vielleicht sogar am ehesten) aus der Hobby Ecke
> jemand seine Begeisterung im Netz teilt.

Ja, und google kennt diese Begeisterten.

> Kennt jemand den Gral der Simulationen?

s.o.

Hier:
http://www.gunthard-kraus.de/LTSwitcherCAD/index_LTSwitcherCAD.html

und weitere

Ersteres kannst du runterladen & ausdrucken & und als Buch binden, wenn 
Du Papier bevorzugst.

von Wühlhase (Gast)


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Olaf schrieb:
> Was ich noch gar nicht gefunden habe ist Material wo die "Arbeit" mit
> dem Simulator konkret ausgeübt wird. Ein Einsatz mit realen Schaltungen,
> Hinweise auf notwendig werdende Parasitäre Größen und so weiter.

Das kommt ganz von alleine mit den entsprechenden Aufgaben. Wenn du 
etwas bewerkstelligen willst wo du keine Beispielschaltung kennst, dann 
überlegt man sich was und versucht, das erstmal in LTSpice lauffähig zu 
bekommen.

Eine Filterauslegung kurz zu prüfen ist auch noch so ein typischer 
Einsatzfall.

Oder: Du hast eine fertige Schaltung die aber nicht tut, wie sie soll. 
Auch das kann man dann mal in LTSpice nachbauen und dann untersuchen.

Sowas in Bücher zu fassen ist relativ witzlos.

von Lutz V. (lvw)


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Speziell zu LTSpice kann ich nichts sagen, da ich seit Ewigkeiten mit 
PSpice arbeite.
Wichtig erscheint mir aber folgendes (unabhängig vom 
Programm-Hersteller):

* Kennen- und Vertraut-Werden mit den verschiedenen Analysen und der 
Bedeutung/Grenzen (DC-Analyse, AC-Analyse, TRAN_Analyse,...)

* So ist die AC-Analyse eine sog. "Kleinsignal-Analyse", was bedeutet, 
dass man auch mit 100V Eingangsspannung rechnen könnte (wenn man will). 
Klingt komisch bzw. widersprüchlich? Nein - es meint, dass jede Spannung 
so behandelt wird, als ob sie so klein wäre, dass die Nicht-Linearitäten 
der Kennlinie keine Rolle spielen. Es wird also immer nur mit der 
Tangente an der nicht-linearen Kennlinie im Arbeitspunkt gerechnet.

* So muss man auch wissen, dass bei der AC-Analyse mit einem 
Arbeitspunkt (durch die Gleichspannungen bestimmt) gearbeitet wird, der 
seit "Ewigkeiten" schon existiert - also keinerlei Einschwingvorgänge 
und auch keinerlei Störungen berücksichtigt werden. Das führt nämlich 
manchmal zu Ergebnissen, bei den man fälschlicherweise denkt, das 
Programm würde einen Fehler machen. Es ist aber nur die Unkenntnis des 
Nutzers.
Beispiel: OPV mit (versehentlich) positiver Rückkopplung. Das Programm 
findet einen Arbeitspunkt und findet auch einen Verstärkungswert. 
Erkennt also nicht die Tatsache, dass die Schaltung in Wirklichkeit 
nicht funktionieren kann. (Allerdings könnte man am Phasengang erkenne, 
dass "etwas nicht stimmt" - setzt aber voraus, dass man vorher schon 
weiß, wie die Phase aussehen müsste).

Mechanisches Beispiel: Zwei Kugeln könnten (theoretisch) auch 
aufeinander liegend ruhen, wenn sie exakt übereinander liegen und 
keinerlei externe Störung auf beide einwirken würde (Luftbewegung). Hier 
wirkt nämlich auch eine positive Rückkopplung, die das System zum Kippen 
bringt - aber eben durch "etwas" erst ausgelöst werden muss.

* Das gilt übrigens ganz allgemein: Man sollte immer schon vorher (nach 
Möglichkeit) wissen, wie denn so ungefähr das erwartete Ergebnis 
aussehen müsste - also nie blind dem Ergebnis trauen. Die Simulation 
arbeitet z.B. auch dann, wenn sie versehentlich falsche Bauteilwerte 
(falsche Kürzel wie "m" oder "f") eingeben oder z.B. ganz vergessen, dem 
OPV eine Betriebsspannung zu geben.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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Hi,

den Link von Andrew T. habe ich tatsächlich nciht gefunden. Werde ich 
mir einmal zu Gemüte führen. Danke.

>Oder: Du hast eine fertige Schaltung die aber nicht tut, wie sie soll.
>Auch das kann man dann mal in LTSpice nachbauen und dann untersuchen.
>Sowas in Bücher zu fassen ist relativ witzlos.

Genau. Das ist ja im Grunde meine Motivation. Ein 'Tagebuch' oder 
'Fallstudie' des was/wie und warum ist ja der Inhalt den ich suche. Das 
man das KANN weiß ich ja.

von Spicer (Gast)


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https://www.we-online.com/web/de/electronic_components/produkte_pb/fachbuecher/Trilogie_1.php
Da kannst du dir dir alle Simulationsfiles und Graphiken runterladen und 
entscheiden, ob es deinen Ansprüchen gerecht wird.

Es gibt auch eine neuere Auflage für LTspice XVII: 
https://www.we-online.com/web/de/index.php/show/media/07_electronic_components/b_cher_brosch_ren_flyer/Leseproben_LTspice_EN.pdf

von Olaf (Gast)


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Danke Spicer. Das Buch von Würth hatte ich mir tatsächlich ausgeliehen, 
aber das geht nicht in die Richtung von dem was ich suche.
Das ist doch eher eine Tabellarische Listung ohne den konkreten Bezug. 
Am Ende ist dort ein Beispiel gezeigt verglichen mit Messung; das war 
gut.

von TomA (Gast)


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Hallo Olaf!

Habe vor Jahren mal einen kleinen DC/DC-Wandler simuliert, gemessen und 
in einem PDF dokumentiert. Vieleicht geht das in die gesuchte Richtung?

Gruss. Tom

von Klaus R. (klara)


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Olaf schrieb:
> Ein Einsatz mit realen Schaltungen,
> Hinweise auf notwendig werdende Parasitäre Größen und so weiter.

Ja bei Filterschaltungen wird es spannend wenn man reale Modelle für 
Kapazitäten und Induktivitäten einsetzt. Da wird bei der Eigenresonanz 
die Kapazität induktiver und die Induktivität wird kappazitiv. Würth 
bietet solche Modelle an. Über Redexpert erhältst Du zu jedem Bauteil 
Diagramme.

https://redexpert.we-online.com/redexpert/#/module/13/productdata/=885012206125

https://www.we-online.com/web/de/electronic_components/produkte_pb/toolbox_pbs/Toolbox.php

Besonders stark ist Würth bei Induktivitäten. Würth ist auch eine 
Fundgrube für Applikationsberichte.

Weitere Quellen für reale Modelle:
https://ds.murata.co.jp/simsurfing/index.html?lcid=en-us
https://ksim3.kemet.com/
https://product.tdk.com/en/search/capacitor/ceramic/mlcc/info?part_no=C3216X7R1H105K160AB

mfg Klaus

von Olaf (Gast)


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Ihr habt mir auf jeden Fall alle schon mal weitergeholfen.

von Olaf (Gast)


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Und Tom hat es natürlich voll getroffen. Herzlichen Dank!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Olaf schrieb:
> um a) weiter in LTSpice einzutauchen und b) etwas Elektronik zu lernen.

Bücher lesen ist nicht unbedingt der richtige Weg. Oder: wer liest ein 
Buch über LTSpice von a bis z? Das sind eher Nachschlagewerke.

Klein anfangen. Einfache Schaltungen simulieren. Dabei nachlesen, wie es 
andere gemacht haben, welche Möglichkeiten und Tricks LTSpice kennt.

Mit der Zeit weiß man immer mehr über LTSpice und über Elektronik und 
kann sich dann größeren Projekten, umfangreicheren Simulationen 
zuwenden.

von Hans Muster (Gast)


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von Carlo (Gast)


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von Olaf (Gast)


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Hey,

am 20.6 hatte TomA eine Art "Labortagebuch" gepostet, welches ich 
durcharbeite.

Zu der Induktivität mit Sättigungsverhalten habe ich eine Frage: ist es 
möglich, sein Model

.subckt LSat 1 2
B1 1 2 I=I(L1)
L1 3 4 {L}
R1 4 0 {Rser}
B2 3 0 V=IF (abs(I(B1))>Is, (L/Ls)*V(1,2), V(1,2))

einem normalen L zuzuweisen oder muss man ein spezielles .asy dafür 
machen?
Ich würde nämlich gerne den Wicklungssinn auch bei diesem Modell haben, 
falls ich die mal koppeln will.

Kann ich die Parameter Is, Ls, Rser etc in dieses Symbol integrieren, 
damit das zu zuweisbar ist wie z.B. Cpar bei einer Spule?

von H. H. (Gast)


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Olaf schrieb:
> einem normalen L zuzuweisen

Ja.


> Kann ich die Parameter Is, Ls, Rser etc in dieses Symbol integrieren,
> damit das zu zuweisbar ist wie z.B. Cpar bei einer Spule?

Nicht ganz so komfortabel, aber es geht.

von Olaf (Gast)


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hallo hhinz,

Kannst du das konkretisieren?
Einem generic Opamp z.B. kann ich ein spice model zuweisen, wenn ich es 
beim value referenziere.
Ein Rechtsklick auf eine Spule (oder sonstiges elementares Bauteil) 
führt zu einem gänzlich anderen Dialogfeld. Gibts es für die Zuweisung 
einen Trick oder mache ich einfach etwas falsch?

Zum zweiten Teil: hört sich dann so an, als ob ich in dem Fall so wie 
der Autor des pdf besser beraten bin, spezialisierte Modelle zu machen 
mit konstanten Werten, oder?

Gruß

von H. H. (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ein Rechtsklick auf eine Spule (oder sonstiges elementares Bauteil)
> führt zu einem gänzlich anderen Dialogfeld. Gibts es für die Zuweisung
> einen Trick oder mache ich einfach etwas falsch?

Strg+Rechtsklick

Beim Prefix dann "X" eintragen, für Subcircuit.

Wenn du dann später auf das Symbol rechts klickst, dann öffnet sich 
dieses Fenster auch ohne Strg zu drücken.

von Olaf (Gast)


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Super ich danke dir :-)

von Olaf (Gast)



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Hallo Forum


LTSpice hat eine Lernkurve... aber macht auch Spaß wenn man merkt dass 
Puzzlestücke sich zusammenfügen.
Zu meinem Post von heute Morgen habe ich noch eine weitere Frage:

auf https://ltwiki.org/index.php?title=The_Arbitrary_Inductor_model wird 
das Thema auch behandelt. Dabei bin ich auf den flux-Befehl gestoßen. Im 
Ahnang habe ich mit 1 A und 2 A als Is experimentiert.

Meine Frage gilt den Parametern:

.param L=68u Is=2 a=1.5 ;

Das funktioniert. Aber wenn ich den Trick von hhinz mache und in das 
Konfigurationsfeld der Spule gehe, kann ich nicht in die SpiceLine 
diesen .param Befehl schreiben. So weit ich es verstehe sollte das dort 
möglich sein für ein lokales setzen. Bin ich da schief gewickelt?

von TomA (Gast)


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Hallo Olaf.

Wenn es nur darum geht, keine Bibliothek anzulegen nimmst du das 
Subcircuit direkt in den Schaltplan auf. Dann eine Spule einfügen und 
den Polaritätspunkt einschalten. Danach das Attribut von L auf X (für 
subcircuit) ändern. Als Subcircuit kannst Du den Punkt nicht mehr 
ändern.

Ich denke damit kannst Du aber keine Trafos koppeln. Habe dafür mal eine 
separate Anleitung für 50Hz-Trafo im Netz gefunden. Damit kann man evtl. 
einen Trafo mit Sättigung bauen.

Zum testen der Parameter Sättigungsstrom (Isat) und statischen 
Drahtwiderstand (Rstat) habe ich diese in die Attribute aufgenommen - 
siehe Bild. funktioniert tadellos.

Mit flux habe ich noch nicht gearbeitet, werde ich mir bei Gelegenheit 
sicher ansehen. Leider habe ich im Moment etwas viel um die Ohren.

Viel Erfolg. Tom

von H. H. (Gast)


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Lies in der Hilfe zum:

General Attribute Editor

von Olaf (Gast)


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Herzlichen Dank für die Anregungen. Das ist hilfreich. Es gibt nichts 
schlimmeres als nicht zu wissen wonach zu suchen. :-)

von Sigrid P. (Firma: non electrics) (teox)


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Olaf schrieb:
> Mir fällt kein wesentlich besserer Titel ein.
>
> Was ich suche ist ein kommerzielles oder gern auch offenes 'Buch'
> welches ich herannehmen kann, um a) weiter in LTSpice einzutauchen und
> b) etwas Elektronik zu lernen.
> Was man zahlreich findet sind Bücher, wo die Menus und einfache
> Simulationen erklärt werden.
> Was ich noch gar nicht gefunden habe ist Material wo die "Arbeit" mit
> dem Simulator konkret ausgeübt wird. Ein Einsatz mit realen Schaltungen,
> Hinweise auf notwendig werdende Parasitäre Größen und so weiter. Wenn
> dann mit der Simulation etwas Reales nachgebildet wird, und diese reale
> Schaltung dann mit dem Simulator so untersucht wird, dass da auch was
> bei heraus kommt, hoffe ich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen zu
> können.
> Dabei werden ja Simulationseigenheiten und Techniken zwangsläufig auch
> auf den Tisch kommen.
>
> Jedoch hat meine Suche noch nichts ergeben. Ich könnte mir aber
> vorstellen, dass da (vielleicht sogar am ehesten) aus der Hobby Ecke
> jemand seine Begeisterung im Netz teilt.
> Kennt jemand den Gral der Simulationen?

ich habe was für dich , schreib mir mal pn

lg halsk

von Olaf (Gast)


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Hi,

Wie geraten, habe ich mir das Stichwort "general Attribute Editor" in 
der Hilfe durchgearbeitet. ich muss gestehen, dass mir das aber nicht so 
viel geholfen hat.
Dort steht beschrieben, dass die Zeilen eigentlich keine spezielle 
Funktion haben, sondern einfach nur in der Netzliste hinter den Namen 
und die Knoten gelistet werden. Also eher nur als aufsplitten einer 
langen Zeile in kurze für das GUI.
In TomA's Beispiel sieht man dass er die Parametrisierung ohne(!) .param 
in der Form Is=xyz, L=... in diese Liste ausnehmen kann. Das habe ich 
natürlich ausprobiert und es ist tatsächlich auch egal, ob ich die Werte 
in SpiceLine wie TZom schreibe oder in Value2 z.B. Wenn die Felder 
einfach hintereinander gelistet werden und keiner Wirklichen Funktion 
unterliegen macht das doch auch Sinn.
So. Bei meinen Experimenten mit dem arbitrary Inductor model komme ich 
dennoch nicht aus dem Quark. :-( Ich muss dort die parameter als .param 
Direktive angeben sonst gibt es Fehler in der Netzliste.
Zwar ist es auch wieder zunächst egal, in welcher Zeile des Attribute 
Editors ich den flux-Befehl setze, aber gleichzeitig seine 
Parametrisierung dort zu machen fürt zu Fehlern.
Woram könnte das liegen? TomA zeigt doch, dass man die {}-Platzhalter 
dort setzen kann...




Ich bin hier nicht angemeldet, eine PN schreiben geht daher nicht.

Gruß und schönen Tag

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