Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatormotor Drehzahl


von Timo N. (tnn85)


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Hab hier von einer Poliermaschine ein defekten Kondensatormotor 
(Wasser/Korrosionsschaden -> FI löst aus).

Technische Daten zur Maschine finde ich nicht mehr bzw. nur ähnliche, 
bei denen eine Leistung von 0,6kW und eine Drehzahlangabe von 1500 
U/min,  angegeben ist. Also 4 Pole.

Wenn ich mir jetzt aber den Stator und dessen Wicklung anschaue, dann 
passt das meiner Meinung nach zu den 1500 U/min nicht.

Es sind insgesamt 24 Nuten, 12 Spulen, die jeweils über 6 Nuten Abstand 
gewickelt sind.

Wie verhält sich Spulenzahl zur Drehzahl beim Kondensatormotor? Wenn es 
12 Spulen sind und ich 1 Haupt und 1 Hilfswicklung habe?

Der Drahtdurchmesser ist mit Lack ca. 0,27mm, ohne Lack vielleicht 
0,23mm.

Widerstand messen hat mich überhaupt nicht weiter gebracht, da bei jedem 
Anschluss komplett unterschiedliche und um Größenordnungen andere Werte 
herauskamen.

Von der Zuleitung (4 Adern, Blau (Erde), Rotbraun, Schwarz und Grau) 
gingen jeweils 2 Spulendrähte an einen Zuleitungsader. Also 6 
Spulendrähte.

: Verschoben durch Moderator
von Forist (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Hab hier von einer Poliermaschine ein defekten Kondensatormotor
> (Wasser/Korrosionsschaden -> FI löst aus).

Was hat Wasser un Korrosion mit Fragen rund um Mikrocontroller und 
sonstige digitale Elektronik zu tun?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Steht da wirklich 1500? Das wäre Synchrondrehzahl. Ist mir noch nie 
untergekommen, eher so 1470 oder 1480.
Was ist mit dem Rotor? Der übliche Kurzschlussläufer oder ein Magnet?

von Timo N. (tnn85)


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H.Joachim S. schrieb:
> Steht da wirklich 1500? Das wäre Synchrondrehzahl. Ist mir noch nie
> untergekommen, eher so 1470 oder 1480.
> Was ist mit dem Rotor? Der übliche Kurzschlussläufer oder ein Magnet?

Es ist halt so ne übliche Angabe von technsichen Daten (" 230V, 0,6kW, 
1500 RPM"). Da wird auf Synchrondrehzahl der Schlupf keine Rücksicht 
genommen. Spielt ja auch keine große Rolle. Es ist ein Kondensatormotor 
mit Kurzschlussläufer. C = 12.5µF

Beitrag #7106412 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Harald W. (wilhelms)


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H.Joachim S. schrieb:

> Steht da wirklich 1500? Das wäre Synchrondrehzahl. Ist mir noch nie
> untergekommen, eher so 1470 oder 1480.

Naja, 1500+-3%. Das passt doch. :-)

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Wie gesagt, ich persönlich habe noch nie einen Asynchronmotor gesehen, 
auf dem die Synchrondrehzahl angegeben war. Immer diese 14xx oder 
28xx-Angaben
Aber egal, es geht also um einen Asynchron-Kondensatormotor mit fast 
25Hz.

von Timo N. (tnn85)


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Ja, aber wie gesagt. Mich wundert die Wicklung bzw. ich kenne mich nicht 
mit den Wicklungen von Kondensatormotoren aus.
In der grauen Theorie wird werden bei Abbildungen immer nur 
illustratorisch / didaktisch sinnvoll eine Spule für Haupt- und eine 90° 
verdrehte Hilfswicklung gezeigt.
Das die Wicklungen aber auch auf verschiedene Nuten verteilt sind damit 
ein möglichst radialer magnetischer Feldvektor erzeugt werden soll, wird 
kaum gezeigt. Insgesamt vermisse ich ein Wenig Literatur über diese 
Motorart. Oft wird nur die dreiphasige Asynchronmaschine behandelt.
Würde mich freuen wenn mir jemand dazu Literatur  Webseiten Videos 
empfehlen könnte, die nicht nur die grobe Funktionsweise zeigen, sondern 
auch auf Wicklung, Dimensionierung eingehen.

von michael_ (Gast)


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Was erwartest du?
Glaubst du, das die Leute noch heute Abend in den Keller gehen, um 
nachzusehen, wie die Motoren aufgebaut sind?

von Achim M. (minifloat)


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michael_ schrieb:
> nachzusehen, wie die Motoren aufgebaut sind?

Wissen reicht aus ;)

Ich sehe eine Dreiphasenmaschine, wo eine Wicklung in vier Segmente 
verteilt ist. Das sind 4 magnetische Pole 2p=4 und damit p=2 Polpaare.

n = (50Hz * 60sec/min) / p - Schlupf

n = 1450rpm oder sowas

Wäre eine Wicklung nur zwei Segmente verteilt wären es zwei Pole, ein 
Polpaar und 2900rpm.

Damit das Ding mit einer Vorzugsrichtung dreht, werden die Wicklungen im 
Dreieck verschaltet, L an U, V an N und W über Kondensator an L (oder 
N). "Steinmetzschaltung" zum googeln. Mit der Phasenverschiebung des 
Stroms durch den Kondensator ergibt sich das Drehfeld.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Du meinst also, dass es eine ganz normaler 3-phasiger Asynchronmotor 
ist, der aber als Kondensatormotor in Steinmetzschaltung beschaltet ist?

Für mich war eine Steinmetzschaltung immer nur eine Notlösung, zum 
Anschluss 3-phasiger Maschinen an eine 1-phasige Versorgung. Dass ein 
dreiphasiger Motor in ein Produkt eingebaut wird, dass sowieso nur 
1-phasig angeschlossen wird halt ich jetzt mal für unwahrscheinlich. Der 
auf dem Umfang homogene Aufbau, der zu einem 3-phasigen Motor passen 
würde, unterstützen deine Vermutung aber.

: Bearbeitet durch User
von Kondie (Gast)


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So ein kleiner Kondensatormotor hat unter Last eher sogar weniger als 
1400U/min!

Lasse mal den Rotor sehen.

von Timo N. (tnn85)


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Kondie schrieb:
> Lasse mal den Rotor sehen.

Er ist defekt

von Achim M. (minifloat)


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Timo N. schrieb:
> Du meinst also, dass es eine ganz normaler 3-phasiger Asynchronmotor
> ist, der aber als Kondensatormotor in Steinmetzschaltung beschaltet ist?

Ja. Kann auch eine (Halb)Sternschaltung wie auf 
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung sein. Die Wicklungen, 
die mit dem Kondensator verbunden sind, können auch anders als die 
Hauptwicklung ausgeführt (Querschnitt, Anzahl Windungen) und auf 
Steinmetzschaltung optimiert sein.

Nun, was machst du jetzt mit dem kaputten Schleifer?

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Gut unterscheiden kann man Kondensatormotoren ('Induction Motor' bei 
Youtube) von der Steinmetzschaltung, wenn man sich den Kondensator 
anschaut.
Bei Kondensatormotoren sind eher kleine C üblich bis 10µF (bei einem 
600W Motor erwarte ich so 3µF-5µF), während man bei Steinmetz mit etwa 
70µF/kW rechnet, hier also etwa 33µF - 40µF.

von Timo N. (tnn85)


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Matthias S. schrieb:
> Bei Kondensatormotoren sind eher kleine C üblich bis 10µF

Bei https://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor steht, dass für den 
Phasenschieber- bzw. Anlaufkonensator 20-25µF / kW verwendet werden.
Ist mit Phasenschieber nicht der Betriebskondensator gemeint? Bei 0,6kW 
würden 12,5µF ganz gut passen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Timo N. schrieb:
> Bei 0,6kW
> würden 12,5µF ganz gut passen.

Die Praxis sieht meist nicht so grosse Werte. Mein Rasenmäher z.B. hat 
10µF bei 1200W. Wie groß ist denn der C an deinem Motor?

von Timo N. (tnn85)


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Matthias S. schrieb:
> Timo N. schrieb:
>> Bei 0,6kW
>> würden 12,5µF ganz gut passen.
>
> Die Praxis sieht meist nicht so grosse Werte. Mein Rasenmäher z.B. hat
> 10µF bei 1200W. Wie groß ist denn der C an deinem Motor?

12,5µF.

Andere Formel aus dem Fachkundebuch Elektrotechnik:

"Der Betriebskondensator soll pro kW Motorleistung eine Blindleistung 
von 1,3 kvar aufweisen".

????

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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H.Joachim S. schrieb:
> Steht da wirklich 1500? Das wäre Synchrondrehzahl. Ist mir noch nie
> untergekommen, eher so 1470 oder 1480.
> Was ist mit dem Rotor? Der übliche Kurzschlussläufer oder ein Magnet?

Es wird sich vermutlich um einen Reluktanzläufer handeln, der über einen 
Dämpferkäfig als Asynchronmaschine anläuft und sich dann, bei 
ausreichend hoher Drehzahl, in den "Synchronismus zieht".

Bei einer Poliermaschine, die idR. ohne Lastmoment anläuft, wäre das 
duchaus sinnvoll, denn Schlupf man man bei dieser Anwendung vermutlich 
nicht.

Zu der Wicklung: M.E. stellen blau und grün die Betriebswicklung dar und 
rot die Hilfswicklung.

Grüßle
Volker

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Das die Wicklungen aber auch auf verschiedene Nuten verteilt sind damit
> ein möglichst radialer magnetischer Feldvektor erzeugt werden soll, wird
> kaum gezeigt.

Nein: Dank der Nutung ist die Felderregerkurve sehr nah an der 
Sinusform.
Die Felderregerkurze stellt dar, welche Durchflutungswelle sich im 
Luftspalt einer el. Maschine ergibt, wenn der Stator durch ein 
Drehstromsystem gespeist wird.

Auf meiner Homepage habe ich diese Felderregerkurven als animierte GIFs 
dargestellt, einfach die kleinen Vorschaubilder am rechten Rand 
anklicken:
https://www.dr-bosch.com/dienstleistung_schulung_felderregerkurven.php

> Insgesamt vermisse ich ein Wenig Literatur über diese
> Motorart. Oft wird nur die dreiphasige Asynchronmaschine behandelt.

Setz' Dich mal in die Bibliothek einer Uni, die im Studiengang 
Elektrotechnik das Studienmodell elektrische Maschinen anbietet.
Zwischen 1920 und 1980 wurden viele Bücher zu diesem Thema 
veröffentlicht.
Suche nach den Autoren Rudolf Richter, Germar Müller, Karl Vogt, E. 
Arnold.

Ein aktuelles Buch, das auf mich einen sehr guten Eindruck macht, ist 
Andreas Binder: Elektrische Maschinen und Antriebe -- Grundlagen, 
Betriebsverhalten, Springer. Ob dort jedoch die 2-Phasen-Wicklung 
erläutert wird, kann ich auf die Schnelle nicht sagen.

Für (fachliche) Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Grüßle
Volker

Nachtrag: eine Liste (alter) Literaur zu el. Maschinen findet sich hier:
https://www.dr-bosch.com/volker/literatur/elmasch/node1.html

Leider schon lange nicht mehr aktualisiert. "Der Binder" ist z.B. (noch) 
nicht aufgeführt.

Nachtrag "zum Binder": S. 269: "Der Sonderfall
der zweisträngigen, einphasig betriebenen Asynchronmaschine 
(„Kondensatormotor“) (Stepina 1982, Stölting et al. 2001) wird in der 
begleitenden „Aufgabensammlung“ behandelt. Gemeint ist vermutlich:
Binder, Andreas: Elektrische Maschinen und Antriebe -- Übungsbuch,
     Aufgaben mit Lösungsweg, Springer.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Zu der Wicklung: M.E. stellen blau und grün die Betriebswicklung dar und
> rot die Hilfswicklung.

Nicht von den gelb gezeichneten Anschlüssen der Wicklungen irritieren 
lassen. An welche Wicklung die gehen weiß ich nicht.
Die Wicklungen sehen für mich exakt gleich aus.
Die grün gezeichneten Wicklungen, sind die innen liegenden, bei denen 
man am Besten erkennen kann (zweites Bild in Antwort weiter unten), über 
wie viele Nutzen sie gewickelt wurden. Rot und blau müssten genauso 
gewickelt sein und den gleichen Statorumfangswinkel überspannen.


Erstmal vielen Dank für die vielen Literaturvorschläge. Die werde ich 
mir anschauen. Bisher habe ich nur vom Springerverlag:

1) Eckard Spring, Elektrische Maschinen -  Eine Einführung 2. Auflage
2) Johannes Teigelkötter - Energieeffiziente elektrische Antriebe
3) Fachkundebuch Elektrotechnik

Im ersten Buch werden Kondensatormotoren kurz angesprochen (Einphasige 
Asnychronmaschinen). Allerdings nichts zur Wickeltechnik
Im zweiten Buch geht es mehr um Antriebe allgemeine mit FUs etc.
Im dritten Buch sind auch nicht viele Informationen zu finden.

Fast in jedem Buch, dass ich bisher durchgeblättert habe, wird auf 
Kondensatormotoren nur sehr wenig eingegangen, obwohl diese im 
Haushaltsbreich sehr oft verbaut werden.

Auf jeden Fall habe ich jetzt mal was zu lesen.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Nicht von den gelb gezeichneten Anschlüssen der Wicklungen irritieren
> lassen. An welche Wicklung die gehen weiß ich nicht.

Es gibt durchaus Konzepte, wo die Hilfswicklung nach dem Anlauf komplett 
abgeschaltet wird. Das Einphasensystem (bzw. die daraus resultierende 
Druchflutungswelle) kann als stehende Welle interpretiert werden, die in 
zwei gegeläufig umlaufende Wellen zerlegt werden kann. Die gegenläufige 
entwickelt bei Nenndrehzahl kein nennenswertes Drehmoment und wird durch 
den Anlaufkäfig des hier vermutlich vorliegenden selbstanlaufenden 
Reluktanzmotors (siehe mein erstes Posting in diesem Thread) nahezu 
komplett "weggedämpft", so dass für die Drehmomentbildung eine nahezu 
perfekte umlaufende Welle vorliegt. In der Literatur unter dem Stichwort 
"Theorie der symmetrischen Komponenten" beschrieben.

> Die Wicklungen sehen für mich exakt gleich aus.

Nicht die Wicklungen, sondern die Spulen! Und genau das hat 
fertigungstechn. Vorteile, da alle Wickelschablonen identisch sind.

> Die grün gezeichneten Wicklungen, sind die innen liegenden, bei denen
> man am Besten erkennen kann (zweites Bild in Antwort weiter unten), über
> wie viele Nutzen sie gewickelt wurden. Rot und blau müssten genauso
> gewickelt sein und den gleichen Statorumfangswinkel überspannen.

Aussagekräftig ist die Verschaltung. Ich bin mir sicher, dass alle 
blauen und grünen Spulen gemeinsam in Reihe geschaltet sind.

> Erstmal vielen Dank für die vielen Literaturvorschläge. Die werde ich
> mir anschauen. Bisher habe ich nur vom Springerverlag:
>
> 1) Eckard Spring, Elektrische Maschinen -  Eine Einführung 2. Auflage
> 2) Johannes Teigelkötter - Energieeffiziente elektrische Antriebe
> 3) Fachkundebuch Elektrotechnik


Das Problem wird sein, dass Dir Einführungsbücher nicht die gesuchten 
Details verraten.

Zum Thema Kondensatormotor wirst Du bei "HANNCKE, WERNER: Drehstrom- und 
Einphasen-Asynchronmotoren - Aufbau, Berechnung, Anwendung.
Hüthig GmbH, Heidelberg, 1983" vermutlich fündig. Im Anhang sind sogar 
Blechschnitte dargestellt. Das Buch sollte also einen Praxisbezug 
aufweisen.

Interessant könnte auch "STÖLTING, HANS-DIETER und BEISSE, ACHIM: 
Elektrische Kleinmaschinen. B.G.Teubner, Stuttgart, 1987" sein.

Beide Bücher sind aber nur noch antiquarisch verfügbar oder in einer 
traditionsbewussten Unibibliothek.

Leider wird hier gerade massiv ausgedünnt. Vor ein paar Jahren erklärte 
mir die Nachfolgerin meines Doktorvaters freudestrahlend, dass sie jetzt 
endlich die Gleichstrommaschine aus ihrer Vorlesung über el. Maschinen 
verbannt habe, denn diese hätte ja keine Bedeutung mehr. Ich will lieber 
nicht wissen, wie die gute Frau Drehmomentbildung oder 
Feldschwächbetrieb erklärt, ohne auf die Gleichstrommaschine 
zurückzugreifen...

Grüßle
Volker

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Noch 2 wichtige Infos:

Der Kondensator hängt bei den Zuleitungen zwischen der rotbraunen und 
der grauen Ader.

Grau geht direkt auf N
Schwarz geht geschaltet auf L

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:
> Noch 2 wichtige Infos:

> Der Kondensator hängt bei den Zuleitungen zwischen der rotbraunen und
> der grauen Ader.

Das wäre dann die Hilfswicklung. Wenn meine Vermutung stimmt, dass es 
sich dabei um die von Dir rot markierten Spulen handelt, müssten diese 
eine  höhere Windungszahl und damit wohl auch eine geringere Drahtstärke 
als blau und grün aufweisen.

Grüßle
Volker

von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Beide Bücher sind aber nur noch antiquarisch verfügbar oder in einer
> traditionsbewussten Unibibliothek.
>
> Leider wird hier gerade massiv ausgedünnt. Vor ein paar Jahren erklärte
> mir die Nachfolgerin meines Doktorvaters freudestrahlend, dass sie jetzt
> endlich die Gleichstrommaschine aus ihrer Vorlesung über el. Maschinen
> verbannt habe, denn diese hätte ja keine Bedeutung mehr. Ich will lieber
> nicht wissen, wie die gute Frau Drehmomentbildung oder
> Feldschwächbetrieb erklärt, ohne auf die Gleichstrommaschine
> zurückzugreifen...

Schwachsinn. Wie kann man die rausnehmen? Es gibt Millionen Bücher über 
Synchron- und Asynchronmaschine, aber bei den seltenen Kandidaten wird 
ausgedünnt?
Mit der Gleichstrommaschine wird Kindern in Experimentierkästen der 
Elektromotor erklärt. Dann kommt man an die Uni und sie überfallen einen 
mit Synchron und Asynchronmaschine, die bisher eher in großen 
Werkzeugmaschinen Verwendung fanden und Studenten überhaupt keinen Bezug 
mit Alltagsgegenständen zu diesen hatten.
Erst jetzt mit dem aufkommen von FUs auch für Kühlschränke, Elektroautos 
etc hat man Bezug dazu.

von H. H. (Gast)


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Stölting/Beisse, Elektrische Kleinmaschinen

von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Das wäre dann die Hilfswicklung. Wenn meine Vermutung stimmt, dass es
> sich dabei um die von Dir rot markierten Spulen handelt, müssten diese
> eine  höhere Windungszahl und damit wohl auch eine geringere Drahtstärke
> als blau und grün aufweisen.

Ja, da muss ich wohl doch aufschneiden. Hilft nichts.
Die Drahtstärke sah aber bei jeder Wicklung identisch aus. Höchstens die 
Windungszahl hat sich unterschieden.

Ich wollte noch abwarten bis ich das von einem Elektromotorenfachbetrieb 
untersuchen lasse. Vielleicht lohnt sich die Neuwicklung noch, da ein 
Austauschmotor so nicht direkt verfügbar ist.

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Ja, da muss ich wohl doch aufschneiden. Hilft nichts.
> Die Drahtstärke sah aber bei jeder Wicklung identisch aus. Höchstens die
> Windungszahl hat sich unterschieden.

IdR. ist der Nutfüllfaktor konstant. Niemand leistet sich bei einem 
Serieprodukt halbvolle Nuten. Also heißt höhere Windungszahl == dünnerer 
Draht. Gut, evtl. sind die Spulen der Hauptwicklung aus mehreren 
parallelen Drähten gewickelt. Möglich ist vieles :-)

Naja, Du könntest auch ein potentes Labornetzteil anschließen, 
ordentlich Strom durch einen Wicklungsstrang schicken und mit einer 
Kompassnadel das Magnetfeld prüfen. Einfach einen Kompass in der Mitte 
der Bohrung aufstellen. Dann sollte die Nadel die zugeh. Wicklungsachse 
anzeigen. Oder einen kleine Ferritmagnet drehbar in der Bohrung lagern. 
Aber unbedingt einen druchmagnetisierten Magnet verwenden, keinen sog. 
Kühlschrankmagnet, denn der ist idR. auf der aktiven Seite mehrpolig 
lateral aufmagnetisiert.

> Ich wollte noch abwarten bis ich das von einem Elektromotorenfachbetrieb
> untersuchen lasse. Vielleicht lohnt sich die Neuwicklung noch, da ein
> Austauschmotor so nicht direkt verfügbar ist.

Ankerwickeleien sollte es noch einige geben, z.B. www.pabst-fischer.de
bei Stuttgart. Oder www.mayer-elektromotoren.de bei Nürnberg, der 
erwähnt auch explizit Elektrowerkzeuge.

Grüßle
Volker

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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H. H. schrieb:
> Stölting/Beisse, Elektrische Kleinmaschinen

Dr. Beisse führte zu meiner Zeit einige Seminare zu den 
Maschinenvorlesungen durch und hielt die Vorlesungen "el. 
Kleinmaschinen" sowie "elektrische Bahnen" an der Uni Stuttgart -- lang' 
ist's her :-)

Grüßle
Volker

von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Naja, Du könntest auch ein potentes Labornetzteil anschließen,
> ordentlich Strom durch einen Wicklungsstrang schicken und mit einer
> Kompassnadel das Magnetfeld prüfen. Einfach einen Kompass in der Mitte
> der Bohrung aufstellen. Dann sollte die Nadel die zugeh. Wicklungsachse
> anzeigen. Oder einen kleine Ferritmagnet drehbar in der Bohrung lagern.
> Aber unbedingt einen druchmagnetisierten Magnet verwenden, keinen sog.
> Kühlschrankmagnet, denn der ist idR. auf der aktiven Seite mehrpolig
> lateral aufmagnetisiert.

Stimmt :). Ich wollte das auch längst schon machen, aber habs vergessen.
Ich glaube aber aus dem Grund, da ich sowieso schon keine sinnvollen 
Wicklungswiderstände messen konnte bzw. ich nicht genau weiß, ob die 
richtigen Wicklungsanfänge aus dem korrodierten Klumpatsch 
rausgefriemelt habe.
Ich gehe stark davon aus, dass die Wicklungen komplett durch sind.

Vor dem Zerlegen werde ich das aber nochmal prüfen. Durch die verteilte 
Wicklung frage ich mich aber, ob ich da dann noch an sinnvolle 
Ergebnisse gelange.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Volker B. schrieb:
> Einfach einen Kompass in der Mitte
> der Bohrung aufstellen. Dann sollte die Nadel die zugeh. Wicklungsachse
> anzeigen.

Wenn es wirklich ein 1400er Motor ist, würde man, jeweils 
gegenüberliegend  2 Nord- und 2 Südpole finden. Um sie zu 
identifizieren,  müsste man den Kompass außen herumführen.

Beitrag #7106918 wurde vom Autor gelöscht.
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Ingo W. schrieb:

> Wenn es wirklich ein 1400er Motor ist, würde man, jeweils
> gegenüberliegend  2 Nord- und 2 Südpole finden. Um sie zu
> identifizieren,  müsste man den Kompass außen herumführen.

Guter Punkt. Dann doch direkt mit einem kleinen Dauermagnet (Poltester) 
in der Mitte einer Spule die Polaraität ermitteln. Oder eine vierpolige 
Kompassnadel "erfinden" :-)

An Jochrücken wirst Du nichts messen können, denn der ist bei entferntem 
Rotor garantiert ungesättigt, aufgrund des riesigen Luftspalts.

Grüßle
Volker

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Volker B. schrieb:
> Ingo W. schrieb:
>
>> Wenn es wirklich ein 1400er Motor ist, würde man, jeweils
>> gegenüberliegend  2 Nord- und 2 Südpole finden. Um sie zu
>> identifizieren,  müsste man den Kompass außen herumführen.
>
> Guter Punkt. Dann doch direkt mit einem kleinen Dauermagnet (Poltester)
> in der Mitte einer Spule die Polaraität ermitteln. Oder eine vierpolige
> Kompassnadel "erfinden" :-)

Hallsensor in TO-92 als Sonde.


> An Jochrücken wirst Du nichts messen können, denn der ist bei entferntem
> Rotor garantiert ungesättigt, aufgrund des riesigen Luftspalts.

Eine Frage der Messtechnik.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Volker B. schrieb:
> An Jochrücken wirst Du nichts messen können, denn der ist bei entferntem
> Rotor garantiert ungesättigt, aufgrund des riesigen Luftspalts.

Habe mit der Formulierung gerungen, mir ist nichts besseres eingefallen,
Mit "außen herum" meinte ich, den Kompass innerhalb des Polraumes 
herumzuführen, was natürlich je nach Platz schwer möglich sein kann,

H. H. schrieb:
> Hallsensor in TO-92 als Sonde.

wohingegen dies sicher möglich ist.

von Timo N. (tnn85)


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Eventuell gehts auch mit dem Smartphone und einer entsprechenden App.
Verwende da phyphox. Aber wie gesagt. Muss ich erstmal probieren.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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H. H. schrieb:

> Hallsensor in TO-92 als Sonde.

Oder gleich zum Gaußmeter greifen :-)

>> An Jochrücken wirst Du nichts messen können, denn der ist bei entferntem
>> Rotor garantiert ungesättigt, aufgrund des riesigen Luftspalts.

> Eine Frage der Messtechnik.

OK, mit dem Kompassensor eines Smartphons könnte man vielleicht sogar 
etwas sinnvolles messen. In die Größenordnung des Erdmagnetfeldes sollte 
man auch ohne Rotor kommen. Wer programmiert mal schnell eine 
Wicklungsanalyse-App? Der Markt wird aber wohl überschaubar sein. :-)

Grüßle
Volker

von Timo N. (tnn85)


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Also. War vorhin bei so einer Elektromotoren-Reparaturwerkstatt. Super 
nette Leute mit viel Erfahrung dort, die mir alles erklärt haben, obwohl 
sie wussten, dass eine Reparatur (Neuwicklung) unwirtschaftlich sein 
wird (6-7 Arbeitsstunden). Sowas gibts heute nur noch selten.

Sie wussten gleich, dass die Wicklung komplett hinüber ist (Grünspan) 
und dass es eine vierpolige Asynchronmaschine ist mit normaler 
3-phasigen Wicklung in Dreiecksschaltung und der Kondensator wurde 
scheinbar einfach zwischen zwei Spulen gehängt. Also keine 
Haupt/Hilfswicklung.
Da noch was messen zu wollen, sei zwecklos.

Mal schauen ob ich das Ding selbst noch gewickelt bekomme. Hätte mal 
gute Lust das auszuprobieren.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> vierpolige Asynchronmaschine ist mit normaler
> 3-phasigen Wicklung in Dreiecksschaltung und der Kondensator wurde
> scheinbar einfach zwischen zwei Spulen gehängt.

Steinmetzschaltung.


> Mal schauen ob ich das Ding selbst noch gewickelt bekomme. Hätte mal
> gute Lust das auszuprobieren.

https://www.youtube.com/watch?v=lXWAq_8hWzg

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> https://www.youtube.com/watch?v=lXWAq_8hWzg

Danke. Weiß nicht ob mich das Abschrecken soll oder als Beispiel dienen 
soll. Bei mir hat es eher Letzteres bewirkt.
Weißt du zufällig auch, wo man günstig an den benötigten Draht und diese 
Isolierpapiere kommt. Das hätte ich bei dem Fachbetrieb noch fragen 
sollen.
Wie gesagt. Drahtdurchmesser ist gemessen ca. 0,27 mit Isolierlack.

Für die Spulenwicklung würde ich mir mit dem 3D-Drucker + Holz was 
basteln, dass ich auf meiner Drechselbank (nur als Lagerung) einspanne 
um mir die Spulen per Hand zu wickeln.

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Das können sogar Mädchen :-)
https://www.youtube.com/watch?v=hmE3rxqnOaU

von Timo N. (tnn85)


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H.Joachim S. schrieb:
> Das können sogar Mädchen :-)
> https://www.youtube.com/watch?v=hmE3rxqnOaU

Äh ja klar können das Frauen. Die haben meist auch wesentlich kleinere 
Finger und können das vermutlich besser.
Ich meine Geschichten von meinem Großvater gehört zu haben, der bei 
Siemens in der Trafofabrik damals lauter Frauen unter sich hatte, die 
die Trafos gewickelt haben.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> https://www.youtube.com/watch?v=lXWAq_8hWzg
>
> Danke. Weiß nicht ob mich das Abschrecken soll oder als Beispiel dienen
> soll. Bei mir hat es eher Letzteres bewirkt.

Das wird auch kaum auf Anhieb klappen.


> Weißt du zufällig auch, wo man günstig an den benötigten Draht und diese
> Isolierpapiere kommt. Das hätte ich bei dem Fachbetrieb noch fragen
> sollen.
> Wie gesagt. Drahtdurchmesser ist gemessen ca. 0,27 mit Isolierlack.

Wohl 0,25mm, einfach lackiert, Isolierstoffklasse B. Ich würde es beim 
Elektromaschinenbauer im Nachbarort kaufen. Man sollte einen geeigneten 
Wickelkern mitbringen.


> Für die Spulenwicklung würde ich mir mit dem 3D-Drucker + Holz was
> basteln, dass ich auf meiner Drechselbank (nur als Lagerung) einspanne
> um mir die Spulen per Hand zu wickeln.

Du wirst dir mehr solche Werkzeuge wünschen...

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Das wird auch kaum auf Anhieb klappen.

Nicht so viel Pessimismus. Ohne Probieren wird es nie klappen :)

H. H. schrieb:
> Wohl 0,25mm, einfach lackiert, Isolierstoffklasse B. Ich würde es beim
> Elektromaschinenbauer im Nachbarort kaufen. Man sollte einen geeigneten
> Wickelkern mitbringen.

Ja, denke ich auch, dass es 0,25mm ist. Was meinst du mit geeignetem 
Wickelkern mitbringen?

H. H. schrieb:
> Du wirst dir mehr solche Werkzeuge wünschen...

Welcher Bastler wünscht sich nicht mehr Werkzeuge? Man braucht Gründe um 
sich neue Werkzeuge anschaffen zu müssen.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Was meinst du mit geeignetem
> Wickelkern mitbringen?

Da soll der EM-Bauer dir den Draht drauf wickeln. Das will der nicht von 
Hand machen, deshalb muss er den Kern spannen können. Andere nennen 
sowas Kabeltrommel.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Timo N. schrieb:
>> Was meinst du mit geeignetem
>> Wickelkern mitbringen?
>
> Da soll der EM-Bauer dir den Draht drauf wickeln. Das will der nicht von
> Hand machen, deshalb muss er den Kern spannen können. Andere nennen
> sowas Kabeltrommel.

Achso. Du meinst weil er es von seiner Rolle abwickelt und keine 
Luftspule erzeugen will/soll.  Ja hast Recht. Irgendwo werde ich schon 
noch eine leere Kabelspule rumfahren haben, auf die man das aufwickeln 
könnte.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> weil er es von seiner Rolle abwickelt

Die haben den Draht ehr nicht auf Rollen, sondern in Spindeln. Das 
Trägheitsmoment von so großen Rollen wäre zu groß.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Timo N. schrieb:
>> Lasse mal den Rotor sehen.
>
> Er ist defekt
Was nutzt dir dann ein neugewickelter Stator falls es klappt?

Und warum kann man nicht lieber ein bisschen Mechanik basteln um einen 
halbwegs passenden neuen Motor zu montieren? Zeig mal Bilder davon.

von Timo N. (tnn85)


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H.Joachim S. schrieb:
> Timo N. schrieb:
>>> Lasse mal den Rotor sehen.
>>
>> Er ist defekt
> Was nutzt dir dann ein neugewickelter Stator falls es klappt?
>
> Und warum kann man nicht lieber ein bisschen Mechanik basteln um einen
> halbwegs passenden neuen Motor zu montieren? Zeig mal Bilder davon.

Hab mich wohl vorher verlesen. Er wollte nur den Rotor sehen. Dachte er 
will ihn rotieren sehen...

Rotorbild anbei. Der Rotor ist natürlich nicht defekt, sondern der Motor 
(weshalb er nicht rotieren kann). Hab das vorhin leider falsch gelesen.

Es ist laut Aussage von den Herrn vom Fachbetrieb Sondermaschinenbau und 
kein Normmotor. Sonst hätte ich da einen vergleichbaren gekauft.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Die haben den Draht ehr nicht auf Rollen, sondern in Spindeln. Das
> Trägheitsmoment von so großen Rollen wäre zu groß.

Ok. Was ist jetzt der Unterschied von Spindel und Rolle? Verwende 
vermutlich den Begriff Rolle/Spindel für beides. Halt ein runder 
Zylinder, beliebige Größe (Durchmesser / Breite), oft innen hohl.

von H. H. (Gast)


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Überleg dir die Aktion nochmal in Ruhe, es ist gerade bei so kleinen 
Motoren eine Geduldsprobe erster Güte.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Die haben den Draht ehr nicht auf Rollen, sondern in Spindeln. Das
>> Trägheitsmoment von so großen Rollen wäre zu groß.
>
> Ok. Was ist jetzt der Unterschied von Spindel und Rolle? Verwende
> vermutlich den Begriff Rolle/Spindel für beides. Halt ein runder
> Zylinder, beliebige Größe (Durchmesser / Breite), oft innen hohl.

https://c7.alamy.com/compde/dawxrw/kupferdraht-spindeln-warten-fur-furtgher-verarbeitung-bei-leoni-in-roth-deutschland-23-april-2007-leoni-ist-derzeit-160-junge-industriemechaniker-tracer-und-kabel-arbeiter-ausgebildet-der-fuhrende-hersteller-der-bordnetz-versorgung-liefert-grossen-gruppen-wie-bmw-ford-daimlerchrysler-von-general-motors-und-35000-menschen-beschaftigt-foto-daniel-karmann-dawxrw.jpg


Gibt es natürlich auch etwas kleiner.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Überleg dir die Aktion nochmal in Ruhe, es ist gerade bei so kleinen
> Motoren eine Geduldsprobe erster Güte.

Das nenne ich Herausforderung.
Klein bedeutet Fummelei, ja. Aber dafür ist die Investition jetzt auch 
nicht so groß. Außer dem bisschen Kupferdraht + eventuell Isolierpapier 
(kann vielleicht auch das vorhandene weiter nutzen), ist es keine große 
Investition.
Der Kupferlackdraht wird ja meist nach Gewicht verkauft. Wieviel Gewicht 
wird der Draht bei dem kleinen Motor schon haben?
Man lernt immer was dazu. So wie ich bei dir anhört, hast du es selbst 
schonmal gemacht. Das hat dir sicher viel Erfahrung gebracht.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Das nenne ich Herausforderung.

Der Weg ist das Ziel.


> Klein bedeutet Fummelei, ja. Aber dafür ist die Investition jetzt auch
> nicht so groß. Außer dem bisschen Kupferdraht + eventuell Isolierpapier
> (kann vielleicht auch das vorhandene weiter nutzen), ist es keine große
> Investition.

Nimm frisches Isoliermaterial.


> Der Kupferlackdraht wird ja meist nach Gewicht verkauft. Wieviel Gewicht
> wird der Draht bei dem kleinen Motor schon haben?

Ist wahrlich nicht viel.


> Man lernt immer was dazu. So wie ich bei dir anhört, hast du es selbst
> schonmal gemacht. Das hat dir sicher viel Erfahrung gebracht.

Das war während des Studiums, verdammt lang her. Die wesentlich 
Erfahrung daraus ist, dass man solche Arbeiten ehr denen überlässt, die 
darin Übung haben, und das richtige Werkzeug.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Ist wahrlich nicht viel.

Ok, dachte ich erst auch. Dann hab ich mal gerechnet:

Es sind 12 Spulen (24 Nuten). Der Stator (bzw. die Spulen) hat eine 
länge von 10cm. Eine Spule geht über 6 Wicklungen (also 1/4 Umfang).
Der Außendurchmesser des Stators hat ca. 7cm.

Also hat eine Windung einer Spule 2 x 10cm + 2 x 1/4 x Pi x 7 cm = 31cm 
Länge
Bei 12 Spulen sind das 12 x 31cm = 3,72m.

Wenn jetzt alle Spulen gleich viele Windungen haben (wovon wir ja 
mittlerweile ausgehen). Wäre die n x 3,72m die Länge an Draht, die 
benötigt wird.

Wenn ich mir den Querschnitt der Spulen anschaue bei einer Nut, würde 
ich sagen ca. 1cm². Vermutlich eher weniger.

Der Durchmesser des CuL-Draht ist 0,27mm = 0,027cm und hat damit einen 
Querschnitt von (0,27mm/2)² * Pi = 0,0572mm²

1cm² = 100mm²
100mm² / 0,0572mm² = 1750 Windungen ?

Mache ich einen Denkfehler? Die Wicklungen sehen niemals nach 1750 
Windungen aus.

1750 Windungen x 3,72m wären dann ja 6,5 km Draht und der kostet ... 
einfach zu viel.
Irgendwo muss ein Denkfehler sein. Ich werde aber mal versuchen de 
Stator aus dem Gehäuse zu bekommen. Scheinbar soll auf 200C° erhitzen 
helfen.

von H. H. (Gast)


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Das sind nicht mehr als 100 Drähte pro Nut.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die alte Wicklung kriegt man recht einfach raus, wenn man eine Seite an 
den Nuten abschneidet und sie dann von der anderen Seite herauszieht, 
evtl. den Stator dafür erwärmen.

Ansonsten muss man sich einen alten Motorenbauer auf dem Dorf irgendwo 
suchen, der das vielleicht noch kann. Dann aber bitte nicht selbst 
zerlegen, der muß evtl. schauen wie die Wicklungen angeordnet sind.

von Timo N. (tnn85)


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Ben B. schrieb:
> Ansonsten muss man sich einen alten Motorenbauer auf dem Dorf irgendwo
> suchen, der das vielleicht noch kann. Dann aber bitte nicht selbst
> zerlegen, der muß evtl. schauen wie die Wicklungen angeordnet sind.

Hab schon einen alten Motorenneuwicklerbetrieb aufgesucht. Der hat mir 
die Wicklung ja erklärt.
Er meinte auch, dass man das Gehäuse auf ca. 200 C° erwärmen muss, dann 
würde der Stator rausflutschen (unterschiedliche 
Ausdehungskoeffizienten). Bin da noch skeptisch aber viel kaputt machen 
kann ich nicht mehr, wenn ich das Ding in den Backofen haue.

Werde beim Abwickeln vorsichtig sein, damit ich noch herausfinde, wie 
das Ding gewickelt wurde. Sofern das überhaupt noch möglich ist, da 
durch die Korrosion die Drähte ja auch aneinanderhaften.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Das sind nicht mehr als 100 Drähte pro Nut.

mach ich einen Rechenfehler oder schätze ich den Querschnitt der Nut 
vollkommen falsch ein? Für mich sieht das auch nicht nach mehr aus.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nicht den Stator aus dem Kühl-Gehäuse ausbauen, sondern nur erwärmen, 
damit sich der Lack in den Nuten etwas löst, so daß man die Drähte als 
Paket herausziehen kann.

Wie gesagt, am besten wäre Du findest einen alten Motorenfachbetrieb 
irgendwo in der Wallachei. In der Stadt gibt es keinen Bedarf mehr an 
Motorenwicklerei. Die ganzen Hippies, die da wohnen, schmeißen weg und 
kaufen neu. Du musst irgendwo hin, wo alte Maschinen noch repariert 
werden. Leider sterben diese Betriebe aus, wenn die alten Meister in 
Rente gehen, ist niemand mehr da, der solche Arbeiten noch kann.

Vielleicht da mal anfragen:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/reparatur-neuwickeln-rotor-anker-lichtmaschine/1743421228-306-1820

Lustig, der VEB Elektrokohle in Berlin Lichtenberg war einer der größten 
Industriebetriebe der Stadt und der einzige Hersteller für 
Graphitprodukte der DDR.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Hier mal das Paket eines vergleichbaren Motors,900W.
54 Windungen, 0,3CuL. Um die 500g Kupfer.
Oft geht die Wicklung auch ohne Erwärmen raus.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Das sind nicht mehr als 100 Drähte pro Nut.
>
> mach ich einen Rechenfehler oder schätze ich den Querschnitt der Nut
> vollkommen falsch ein? Für mich sieht das auch nicht nach mehr aus.

Füllfaktor 0,5, bestenfalls.

von Timo N. (tnn85)


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Tada. Da isser draußen.

Die Methode Backofen bis 200C° hat sehr gut funktioniert. Einen 
gescheiten Schraubstock sollte man aber auch haben. Der hat sehr 
geholfen.

Auf dem zweiten Bild erkennt man einen Übergang des CuL-Draht von einer 
Windung zur 90° versetzen. Der Draht geht so in die nächste Windung, 
dass die beiden Wicklungen (die um 6 Nuten versetzt sind) jeweils 
unterschiedlich gepolt werden und es ergibt sich für die 4 Wicklungen 
eine N - S - N - S Polung. Klassischer 4-poliger 
Drehstrom-Asynchronmotor.
Ich glaub damit ist die Wicklung vollkommen klar und ich kann das Ding 
aufschneiden.

von H. H. (Gast)


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Nimm etwas von dem Draht mit zum Motorenbauer, der sieht dann auch 
gleich ob einfach oder doppelt lackiert, und welche Isolierstoffklasse.

Ich drück dir die Daumen!

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Nimm etwas von dem Draht mit zum Motorenbauer, der sieht dann auch
> gleich ob einfach oder doppelt lackiert, und welche Isolierstoffklasse.

Meine Recherche ergab, dass es hauptsächlich zwei Isolierstoffklassen 
gibt, mit denen solche Drähte angeboten werden F 155°C und H 180°C. 
Wobei H häufiger vorkommt.
Das man bei dem Draht noch erkennen können soll, ob er doppelt oder 
einfach lackiert ist....Der ist ziemlich durch. Hab ein relativ genauen 
Messchieber von mitutoyo.

Mit ungefähr gleichem Druck auf den Messchieber messe ich jetzt an 
verschiedenen Stellen vom Draht hauptsächlich 0.22-0.23mm unlackiert, 
teilweise auch 0.25mm  und an den noch lackierten Stellen sind es 
0.27mm.

Die Frage ist, ob ich nicht 0.25mm Draht nehmen soll und dafür dann ein 
paar Windungen weglasse, damit es damit noch reinpasst, falls 0.25mm 
doch zuviel sind.

Zum Motorenbauer kann ich erst gehen, wenn ich meinen Honig geschleudert 
habe. Da habe ich ihm ein Glas versprochen. Dürfte die nächsten paar 
Tage dann soweit sein.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Die Frage ist, ob ich nicht 0.25mm Draht nehmen soll und dafür dann ein
> paar Windungen weglasse, damit es damit noch reinpasst, falls 0.25mm
> doch zuviel sind.

Das vergiss schnell mal wieder, da steigt der Magnetisierungsstrom 
gleich enorm, wegen Sättigung.


> Zum Motorenbauer kann ich erst gehen, wenn ich meinen Honig geschleudert
> habe. Da habe ich ihm ein Glas versprochen. Dürfte die nächsten paar
> Tage dann soweit sein.

Mit Honig fängt man...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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... Fliegen. Mit Scheiße aber auch.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Das vergiss schnell mal wieder, da steigt der Magnetisierungsstrom
> gleich enorm, wegen Sättigung.

Ja klar. Wenn man da 70 statt 100 Windungen drauf macht. Wenn aber nur

0,23/0,25 * 100 = 92 Windungen statt 100 drauf sind? 5% Toleranz geht 
doch immer.

Ben B. schrieb:
> ... Fliegen. Mit Scheiße aber auch.

Mein Honig ist mir für die Fliegen zu wertvoll.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> 5% Toleranz geht doch immer.
Der Anfang einer jeden Katastrophe ist eine beschissene Vermutung.

Ich würd das lassen. Wenn es eben doch nicht geht,
machst Du den ganzen Spaß nochmal.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> 5% Toleranz geht
> doch immer.

Lass das, gerde so kleine Motoren sind eh schon auf Kante gewickelt.

von Timo N. (tnn85)


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Das scheint mir ein gutes Tutorial zu sein, wie man allgemein beim 
DIY-Wickeln vorgehen könnte.
https://www.instructables.com/Rewinding-and-Renovation-of-the-Electric-Motor/

Auch die passenden Wickel "Winder" sind als Fusion360 / STL verfügbar. 
Die Fusion 360-Datei müsste man natürlich anpassen auf die Breite der 
Wicklungen, die man für seinen Motor benötigt.
Die Länge des Stators und damit die Länge der Spulen kann man dann ja 
über die Feststellschraube anpassen.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Ben B. schrieb:

> Wie gesagt, am besten wäre Du findest einen alten Motorenfachbetrieb
> irgendwo in der Wallachei. In der Stadt gibt es keinen Bedarf mehr an
> Motorenwicklerei. Die ganzen Hippies, die da wohnen, schmeißen weg und
> kaufen neu. Du musst irgendwo hin, wo alte Maschinen noch repariert
> werden. Leider sterben diese Betriebe aus, wenn die alten Meister in
> Rente gehen, ist niemand mehr da, der solche Arbeiten noch kann.

Vielleicht sollte man sich passende Betriebe eher im Urlaub
in anderen Ländern, z.B. Polen suchen.

von H. H. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Vielleicht sollte man sich passende Betriebe eher im Urlaub
> in anderen Ländern, z.B. Polen suchen.

Ist dort auch nicht mehr so billig wie vor Jahren.

von Harald W. (wilhelms)


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Timo N. schrieb:

> Die Frage ist, ob ich nicht 0.25mm Draht nehmen soll und dafür dann ein
> paar Windungen weglasse, damit es damit noch reinpasst, falls 0.25mm
> doch zuviel sind.

Lieber dünnerer Draht und ein paar Windungen mehr. Dann hat der Motor
vielleicht etwas weniger Kraft, aber dann darf man eben beim Polieren
nicht som stark andrücken.

von Timo N. (tnn85)


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Harald W. schrieb:
> Lieber dünnerer Draht und ein paar Windungen mehr. Dann hat der Motor
> vielleicht etwas weniger Kraft, aber dann darf man eben beim Polieren
> nicht som stark andrücken.

Ja, aber es ist wahrscheinlich doch 0,25mm Draht. Passt auch besser  zu 
der 0,27mm mit Lack Durchmesser. Hab vorher glaub nur an Stellen 
gemessen, die schon etwas zerdrückt waren.
Hab hier vom Conrad 0,2mm CuL-Draht als Vergleich und der hat auch nur 
0,21-0,22mm Durchmesser mit Lack und ist deutlich dünner als der Lack 
vom Stator.

Bin gerade am Windungen zählen und komme (bis jetzt 185) da schon auf 
250 Windungen oder so.
Also wenn ich den vom Fachbetrieb nicht deutlich günstiger bekomme, als 
online, dann wird das eine sehr teure Geschichte für so ein kleines 
Motörle.

Wie berechnet sich denn der Durchmesser von dem Draht?

0,25mm Durchmesser -> 0,049 mm² Querschnitt. Da der Draht nicht parallel 
gewickelt wurde, würde sich doch bei 600W Leistung und 230V ein viel zu 
hoher Strom für den Draht ergeben?

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Bin gerade am Windungen zählen und komme (bis jetzt 185) da schon auf
> 250 Windungen oder so.

In einer einzigen Nut? Kann ich kaum glauben.

Timo N. schrieb:
> 0,25mm Durchmesser -> 0,049 mm² Querschnitt. Da der Draht nicht parallel
> gewickelt wurde, würde sich doch bei 600W Leistung und 230V ein viel zu
> hoher Strom für den Draht ergeben?

Wie groß ist denn der Motor? (Länge und Durchmesser des 
Statorblechpakets)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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>> Vielleicht sollte man sich passende Betriebe eher im Urlaub
>> in anderen Ländern, z.B. Polen suchen.
> Ist dort auch nicht mehr so billig wie vor Jahren.
Ich würd sagen es geht weniger darum, es möglichst billig zu bekommen... 
sondern es überhaupt zu bekommen.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Wie groß ist denn der Motor? (Länge und Durchmesser des
> Statorblechpakets)

Statorblechpaket: Länge 5cm, Durchmesser ca. 8,5cm
Wicklung: Länge ca. 8cm, Mittel-Durchmesser (wenn man von oben auf den 
Stator schaut) des "Rings" den die Wicklungen bilden: 6cm.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Statorblechpaket: Länge 5cm, Durchmesser ca. 8,5cm

Ganz sicher keine 600W!

Der wird keine 100W an der Welle haben, Strangstrom unter 500mA.

https://docplayer.org/docs-images/47/23768076/images/page_1.jpg

Und die Tabelle ist für 2-polige Motoren! Bei 4-poligen ist die 
Nennleistung eine Stufe kleiner.

von Timo N. (tnn85)


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Weiß nicht. Dachte ich mir eigentlich auch. Auf dem Typenschild der 
Maschine steht halt "Engine 0,6 kW". Da aber in dem Polisher auch ein 
Heizelement mit 500W drin ist, könnte ich mir vorstellen, dass das die 
Gesamtleistung inkl. Heizleistung ist und der Motor nur 100W hat. Ergibt 
das Sinn?

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Weiß nicht. Dachte ich mir eigentlich auch. Auf dem Typenschild
> der
> Maschine steht halt "Engine 0,6 kW". Da aber in dem Polisher auch ein
> Heizelement mit 500W drin ist, könnte ich mir vorstellen, dass das die
> Gesamtleistung inkl. Heizleistung ist und der Motor nur 100W hat. Ergibt
> das Sinn?

Das wäre zumindest eine Erklärung.

von Timo N. (tnn85)


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Es würde halt auch den Drahtdurchmesser erklären. Das passt doch niemals 
zu 600W, wenn  - und das sehe ich an der Wicklung, dass sie es nicht 
sind - die Wicklungen nicht parallel geschaltet sind. Sie sind halt in 
Reihe geschaltet.

von H. H. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Und die Tabelle ist für 2-polige Motoren! Bei 4-poligen ist die
> Nennleistung eine Stufe kleiner.

Hier noch die Tabelle für 4-polige Kleinstmotoren.

von Timo N. (tnn85)


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So hab nochmal genauer nachgemessen und recherchiert:
Die gesamte Maschine hat eine Leistungsaufnahme von 600W. Die Heizung 
alleine 450W. Dazu noch UV-Lampe etc.
Ich denke der Motor hat dann nicht mehr als 100-120W. Passt auch eher zu 
der Größe.

Die Statorwicklung hat pro Spule 280 +-5 Windungen.
Die Wicklungen sind ca. 80mm lang und 42mm breit (Außenmaße).
Es sind 12 Spulen (4 für jede der 3 Phasen)
2 x (80 + 42mm) x 12 x 280 = 820 Meter CuL-Draht

https://www.elosal.de/waren/wickeltechnik/kupferlackdraht/kupferdraht-025mm.php

Der kostet für 2000 Meter nur unwesentlich mehr als Kiloware als wenn 
man nur 800m abnimmt.

Ich schau nochmal was mein Fachbetrieb um die Ecke hat. Vielleicht 
bekomme ich das da ja auch.

Der Statorblech hat Außendurchmesser 85mm, Innendurchmesser 45mm und er 
ist 50mm lang.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Ich schau nochmal was mein Fachbetrieb um die Ecke hat. Vielleicht
> bekomme ich das da ja auch.

15-20€/kg wären üblich, wenn du einen geeigneten Wickelkern stellst.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> 15-20€/kg wären üblich, wenn du einen geeigneten Wickelkern stellst.

Du meinst WAR üblich. Also vor diesem Jahr und der entsprechenden 
Inflation. Mal schauen, ob ich was bekomme.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> 15-20€/kg wären üblich, wenn du einen geeigneten Wickelkern stellst.
>
> Du meinst WAR üblich. Also vor diesem Jahr und der entsprechenden
> Inflation. Mal schauen, ob ich was bekomme.

Nö, das ist schon aktuell.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Nö, das ist schon aktuell.

Ok, ging noch günstiger. Die Leute dort meinen es zu gut und haben mir 
einfach so ne Spule mit 0,25mm und Isolierpapier mitgegeben. Denen ist 
das "zu fein".
Da wird auf jeden Fall Freibier für die Herren hingestellt, wenn ich die 
Spule wieder zurückbringe.

von Timo N. (tnn85)



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So. Bin nach ersten Fehlschlägen schon ein bisschen weiter gekommen.
Bei 280 Windungen pro Wicklung macht das Zählen per Hand keinen Spaß. 
Man verzählt sich einfach aus Monotoniegründen irgendwann.

Schrittmotor von Pollin + Schrittmotortreiber lag noch so in der 
Kruschtelkiste und zusammen mit Arduino hab ich mir auf die Schnelle 
erstmal einen Windungswickelautomaten zusammengebaut. Eventuell schieb 
ich den Code noch auf Github (bei Bedarf). Will den aber noch auf 16 x 2 
Zeilen HD44780 Display umbauen, da ich bisher über die 10 LEDs nur die 
den prozentualen Stand der schon gewickelten Windungen anzeige (1.te LED 
= 0-27, 2.te LED = 28-55...). Das ist aber mehr Lötarbeit und bringt 
weniger Infos.

Die ersten Windungen auf den Stator bekommen war eine Katastrophe. Man 
muss die richtige Technik kennen, sonst klappt da gar nichts und es ist 
die reinste Fusselarbeit. Man verzweifelt regelrecht. Mit Gewalt/Druck 
geht da gar nichts. Kann man gleich vergessen. Man muss die einzelnen 
Windungen oder in Gruppen von 5-10 sachte von beiden Seiten reinführen. 
Dann kann man in ca. 1-2 Minuten auch eine Seite einer Wicklung in die 
Nut bekommen.
Vorher natürlich Isolierpapier rein.
Hatte das Glück Isolierpapier und CuL-Draht direkt von einem 
Wicklungsbetrieb zu bekommen. Mit Erklärung. Super Betrieb die Firma 
Elektro Ott in Stuttgart (darf ich hier Werbung machen?).
Nach dem Einführen einer Seite muss die Nut dann mit einem zweiten 
Isolierpapier verschlossen werden, damit die Drähte nicht mehr 
rausspringen.
Das Einschieben des Papiers geht eigentlich bei dem Füllgrad mit 280 
Windungen und der Größe der Nut, den ich hatte, besser als ich mir 
vorgestellt hatte.

Beim Einfädeln hilft ungemein so ein Handy-Reparatur Kunstoff 
Hebelwerkzeug (ganz rechts im Bild)

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Chapeau!

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

Respekt! Das sieht wirklich gut aus!

> Die ersten Windungen auf den Stator bekommen war eine Katastrophe. Man
> muss die richtige Technik kennen, sonst klappt da gar nichts und es ist
> die reinste Fusselarbeit.

Diese Dame zeigt in ihrem Video m.E. ganz gut die Arbeitsschritte:
https://www.youtube.com/watch?v=-nL2fGF6U0E

> Mit Gewalt/Druck
> geht da gar nichts. Kann man gleich vergessen. Man muss die einzelnen
> Windungen oder in Gruppen von 5-10 sachte von beiden Seiten reinführen.

Der Fachmann nennt das "Einträufeln".

> Vorher natürlich Isolierpapier rein.

Wenn Du die Nutisolation länger schneidest, so dass sie in den Luftspalt 
reicht, dann schützt sie beim Einträufeln den Lackdraht vor den 
Stanzkanten der Zahnköpfe, wie in besagtem Video ab 6:16 gezeigt.

Ab 4:42 sieht man auch gut, dass alle Spulen eines Strangs (in Deinem 
Fall vier) in einem Rutsch gewickelt werden können. Damit vermeidest Du 
die fehlerträchtigen Verbindungen.

> Super Betrieb die Firma
> Elektro Ott in Stuttgart (darf ich hier Werbung machen?).

Gerne! Ich suche stets kompetente Dienstleister auf diesem Gebiet!

> Nach dem Einführen einer Seite muss die Nut dann mit einem zweiten
> Isolierpapier verschlossen werden, damit die Drähte nicht mehr
> rausspringen.

Das Umfalzen der Enden der Nutisolation ist eigentlich nur bei der 
klassischen Einzugwicklung erforderlich. Beim Einträufeln kann man 
darauf auch verzichten.

> Beim Einfädeln hilft ungemein so ein Handy-Reparatur Kunstoff
> Hebelwerkzeug (ganz rechts im Bild)

Da zeigt die Dame aus dem Video auch eine interessante Auswahl an 
Werkzeugen.

Viel Erfolg!

Volker

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Chapeau!
Volker B. schrieb:
> Respekt! Das sieht wirklich gut aus!
Danke!

Volker B. schrieb:
> Der Fachmann nennt das "Einträufeln".

Ja, genau das war das Wort, dass der Experte beim Betrieb verwendet hat. 
ist mir nur entfallen.

Volker B. schrieb:
> Wenn Du die Nutisolation länger schneidest, so dass sie in den Luftspalt
> reicht, dann schützt sie beim Einträufeln den Lackdraht vor den
> Stanzkanten der Zahnköpfe, wie in besagtem Video ab 6:16 gezeigt.

Ah stimmt. Hätte ich echt so machen sollen. Ich dachte mir nur, dass ich 
das später dann nicht mehr geschnitten bekomme, um dann die obere 
Nutisolation noch reinschieben zu können.
Die Dame hat ja einen wesentlich größeren Motor. Die Fummelarbeit bei so 
einem kleinen Stator ist echt enorm. Hab dazu auch noch recht große 
Männerhände.

Volker B. schrieb:
> Ab 4:42 sieht man auch gut, dass alle Spulen eines Strangs (in Deinem
> Fall vier) in einem Rutsch gewickelt werden können. Damit vermeidest Du
> die fehlerträchtigen Verbindungen.

Auch da hast du recht. Da ich vorher aber noch gar nicht wusste, ob ich 
die Wicklungen von der Größe her richtig mache, habe ich mich dagegen 
entschieden. Außerdem müsste ich dann 4 x 280 Windungen auf einen Rutsch 
per Hand gemacht haben. Jetzt mit der Maschine ginge des natürlich.

Was ich nicht erwähnt habe und wichtig ist:
Die ersten 4 der insgesamt 12 Wicklungen für die erste Phase müssen auf 
jeden Fall etwas länger sein als die 8 anderen Wicklugen für Phase 2 und 
3. Oder man macht alle etwas länger. Der Grund ist folgender: Wenn man 
die zu eng macht, was ich bei den ersten Wicklungen leider gemacht habe, 
dann hat man später für die anderen Phasen keinen Platz mehr um die die 
Wicklung in die Nuten zu bekommen, da die "unterste" (also die Wicklung, 
die den geringsten Abstand zum Gehäuse und den größten Abstand zum Rotor 
hat) die Nuten dazwischen verdeckt bzw. die Wicklungen der anderen 
Phasen dann rausdrückt.

Ob der etwas größere elektrischen Widerstands bei der dann längeren 
Wicklung
einen großen Einfluss hat? Ich glaube eher nicht.

Zum Thema Drähte verbinden:
Bin mir noch nicht ganz sicher wie ich später die einzelnen Drähte einer 
Phase verbinden soll. Reicht Löten+Schrumpfschlauch?
oder brauche ich dieses gewebeartigen Isolierschläuche (wie heißen 
die?), die vorher auch über den Verbindungstellen der Zuleitung bzw 
dessen Adern mit den Wicklungenanfängen gezogen war?



Hab mich bisher auch an folgende Anleitung gehalten:
https://www.instructables.com/Rewinding-and-Renovation-of-the-Electric-Motor/

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Ob der etwas größere elektrischen Widerstands bei der dann längeren
> Wicklung
> einen großen Einfluss hat?

Bei der kleinen Maschine nicht.

Timo N. schrieb:
> Bin mir noch nicht ganz sicher wie ich später die einzelnen Drähte einer
> Phase verbinden soll. Reicht Löten+Schrumpfschlauch?
> oder brauche ich dieses gewebeartigen Isolierschläuche (wie heißen
> die?), die vorher auch über den Verbindungstellen der Zuleitung bzw
> dessen Adern mit den Wicklungenanfängen gezogen war?

Besser wärs. Der Schrumpfschlauch ist nicht so wärmebeständig.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Volker B. schrieb:
>> Wenn Du die Nutisolation länger schneidest (...)

> Ah stimmt. Hätte ich echt so machen sollen. Ich dachte mir nur, dass ich
> das später dann nicht mehr geschnitten bekomme, um dann die obere
> Nutisolation noch reinschieben zu können.
> Die Dame hat ja einen wesentlich größeren Motor. Die Fummelarbeit bei so
> einem kleinen Stator ist echt enorm. Hab dazu auch noch recht große
> Männerhände.

Sie benutzt auch eine Schere mit langen Griffen und gebogenen Klingen.
Ein Kompromiss wäre, die Isolation nur ein paar wenige Millimeter über 
die Zahnköpfe stehen zu lassen. Anschließend können die Enden dann unter 
die gegenüberliegenden Zahnköpfe geklemmt werden.

> Was ich nicht erwähnt habe und wichtig ist:
> Die ersten 4 der insgesamt 12 Wicklungen für die erste Phase müssen auf
> jeden Fall etwas länger sein als die 8 anderen Wicklugen für Phase 2 und
> 3. Oder man macht alle etwas länger. Der Grund ist folgender: Wenn man
> die zu eng macht, was ich bei den ersten Wicklungen leider gemacht habe,
> dann hat man später für die anderen Phasen keinen Platz mehr um die die
> Wicklung in die Nuten zu bekommen, da die "unterste" (also die Wicklung,
> die den geringsten Abstand zum Gehäuse und den größten Abstand zum Rotor
> hat) die Nuten dazwischen verdeckt bzw. die Wicklungen der anderen
> Phasen dann rausdrückt.

Mach' alle Wicklungen gleich breit. Die Wickelköpfe der äußeren Spulen 
(die zuerst eingelegt wurden) werden dann nach außen umgebogen. Dafür 
brauchst Du auch ein paar mm an Spulenlänge. Die Wickelköpfe der beiden 
inneren Stränge musst Du "plattdrücken", das benötigt ebenfalls 
Leiterlänge.

> Ob der etwas größere elektrischen Widerstands bei der dann längeren
> Wicklung
> einen großen Einfluss hat? Ich glaube eher nicht.

Naja, Unsymmetrie ist stets unschön.

> Zum Thema Drähte verbinden:
> Bin mir noch nicht ganz sicher wie ich später die einzelnen Drähte einer
> Phase verbinden soll. Reicht Löten+Schrumpfschlauch?
> oder brauche ich dieses gewebeartigen Isolierschläuche (wie heißen
> die?),

Ich nenne die immer Glasseide-Isolierschläuche.

> die vorher auch über den Verbindungstellen der Zuleitung bzw
> dessen Adern mit den Wicklungenanfängen gezogen war?

Die Glasseide ist temperatur- und druckfest. Wenn Du die Wicklung zum 
Schluss noch mittels Gummihammer formst, würde ich auf jeden Fall zu den 
Glasseideschläuchen greifen.

Abschließend kannst Du die Wickelköpfe noch bandagieren. Dafür gibt's 
schmale Gewebebänder. So lassen sich auch die Anschlussleitungen im 
Wickelkopf fixieren. Die Fa. Ott hat diese Bänder sicher auch auf Lager.
Aus einem Rest Kupferlackdraht kann man sich dafür eine sog. 
Bandagiernadel basteln, einfach eine flache Schleife formen und die 
Enden verdrillen.
In das Gewebeband dann am Ende mit einem Dorn ein Loch bohren. Das Band 
durch die Schlaufe der "Nadel" fädeln und dann mit dem Loch über das 
verdrillte Ende der "Nadel".

Und wenn Du's ganz gut machen willst, kannst Du die bandagierten 
Wickelköpfe noch mit Harz tränken.

> Hab mich bisher auch an folgende Anleitung gehalten:
> https://www.instructables.com/Rewinding-and-Renovation-of-the-Electric-Motor/

OK, das sieht auch nicht schlecht aus!

Viele Grüße aus Echterdingen,
Volker

: Bearbeitet durch User
von nobody (Gast)


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Timo N. schrieb:
> So. (etc.)

Stark. Also manchmal sieht man hier ganz unerwartete Dinge, Leute die
doch tatsächlich ganz entgegen der üblichen Wegwerfmentalität und der
zügigen Aufgabe schwierig(er werdend)er Projekte "was durchziehen".

Interessantes Projekt, und wie gesagt erfreulich anzusehen. Auch von
meiner Seite: Respekt! Und die besten Wünsche für erfolgr. Abschluß.

von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Sie benutzt auch eine Schere mit langen Griffen und gebogenen Klingen.
> Ein Kompromiss wäre, die Isolation nur ein paar wenige Millimeter über
> die Zahnköpfe stehen zu lassen. Anschließend können die Enden dann unter
> die gegenüberliegenden Zahnköpfe geklemmt werden.

Auch gute Idee. Ich hab die Isolierpapier nur jetzt schon geschnitten 
und eingeführt. Bei dem Motor werde ich es jetzt erstmal nicht mehr 
ändern. Aber wer weiß was noch kommt!

Volker B. schrieb:
> Mach' alle Wicklungen gleich breit. Die Wickelköpfe der äußeren Spulen
> (die zuerst eingelegt wurden) werden dann nach außen umgebogen. Dafür
> brauchst Du auch ein paar mm an Spulenlänge. Die Wickelköpfe der beiden
> inneren Stränge musst Du "plattdrücken", das benötigt ebenfalls
> Leiterlänge.

Tut so weh dann 4 "fertige" (aber zu kurze) Wicklungen wegzuschmeißen ;) 
Aber eigentlich sollte ich es schon so machen. Mal schauen.

Volker B. schrieb:
> Glasseide-Isolierschläuche.
Danke. Danach schau ich mal. Vielleicht bekomme ich das ja auch von der 
Firma Ott. Vermutlich würden Sie es mir stellen, aber die haben mir 
schon so sehr geholfen. Da hab ich ein schlechtes Gefühl.

Volker B. schrieb:
> Wenn Du die Wicklung zum
> Schluss noch mittels Gummihammer formst

Gummihammer? Wir reden hier über 0,25mm². Die form ich mit der Hand ;)

Volker B. schrieb:
> Abschließend kannst Du die Wickelköpfe noch bandagieren. Dafür gibt's
> schmale Gewebebänder.
Ja, die hab ich auch schon gesehen. Die sollte ich mir auch noch 
zulegen.

Volker B. schrieb:
> Und wenn Du's ganz gut machen willst, kannst Du die bandagierten
> Wickelköpfe noch mit Harz tränken

Auch das wurde mir von der Firma Ott schon angeboten. Was nimmt man da 
für Harz? Ist das nicht so PU-Lack?

nobody schrieb:
> Also manchmal sieht man hier ganz unerwartete Dinge, Leute die
> doch tatsächlich ganz entgegen der üblichen Wegwerfmentalität und der
> zügigen Aufgabe schwierig(er werdend)er Projekte "was durchziehen".
Ja. Deswegen mach ich es ja. Außerdem gibt es mir ein wunderbares Gefühl 
etwas selbst gemacht zu haben. Sowas kann man nur machen, wenn man sich 
die Zeit dafür nehmen will. Wirtschaftlich gesehen ist es für die 
meisten sicherlich nicht sinnvoll, wenn man es noch nie gemacht hat. 
Außer die Maschine wäre sehr viel Wert.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Tut so weh dann 4 "fertige" (aber zu kurze) Wicklungen wegzuschmeißen ;)
> Aber eigentlich sollte ich es schon so machen. Mal schauen.

Naja, in diesem Fall würde ich die "kurzen" Spulen für die letzte Lage, 
bzw. Etage verwenden. Die ist ja auch ggf. schnell ausgetauscht, wenn's 
zu eng wird.

> Danke. Danach schau ich mal. Vielleicht bekomme ich das ja auch von der
> Firma Ott. Vermutlich würden Sie es mir stellen, aber die haben mir
> schon so sehr geholfen. Da hab ich ein schlechtes Gefühl.

Bei den Mengen, die eine Firma abnimmt, kostet das, was Du benötigst 
vermutlich nur eine handvoll Cent. Eine ordentliche Spende in die 
Kaffeekasse (oder ein Bierkasten) gleichen das sicherlich aus. Außerdem 
hast Du ja auch noch Werbung für die Firma gemacht :-)

> Gummihammer? Wir reden hier über 0,25mm². Die form ich mit der Hand ;)

Da bin ich sehr gespannt. Schließlich muss der Rotor noch durch die 
Wickelköpfe passen (zumindest an einer Seite) und die Lagerschilde 
sollten auch noch passen.

>> Wickelköpfe noch mit Harz tränken
>
> Auch das wurde mir von der Firma Ott schon angeboten. Was nimmt man da
> für Harz? Ist das nicht so PU-Lack?

Normalerweise schon, da der m.W. nur Hitze zum Aushärten benötigt. Aber 
ich hätte jetzt auch keine Skrupel 2k-Epoxy zu verwenden. Das lässt sich 
schön in die Wicklung hinein "fönen".

Noch ein kurzer Hinweis: Wenn Du der Wicklung etwas gutes tun willst, 
legst Du dort wo sich die Spulen der einzelnen Stränge (Lagen, bzw. 
Phasen) berühren, bzw. überlappen, eine sog. Phasenisolation ein.

Grüßle
Volker

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Man sollte das schon irgendwie mit Harz tränken, möglichst komplett und 
tief. Ansonsten riskiert man, daß einige Drähte oder kleine Pakete von 
Drähten anfangen, im Magnetfeld zu schwingen und das kann wenn man Pech 
hat, recht schnell die Isolation der Drähte beschädigen. Ergebnis ist 
dann ein Windungs- oder Wicklungsschluss und man kann von vorne 
anfangen.

Transformatoren werden zu diesem Zweck komplett ins Harz-Bad 
eingetaucht, ob das mit einem Motor auch geht (wenn man hinterher das 
Harz von den Nuten wischt, so daß der Rotor nicht klemmt), weiß ich 
nicht - könnte mir aber vorstellen, daß die Industrie das so macht.

von Timo N. (tnn85)


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Hey Volker,

vielen Dank für die ganzen Hinweise. Ich werde so viele befolgen wie ich 
kann und weiter berichten.

Ich hab oberhalb und unterhalb vom Stator noch gehörig Platz. Das sollte 
schon ausreichen. Was meinst du mit "Schließlich muss der Rotor noch 
durch die
Wickelköpfe passen". Der Rotor hat ja keine Berührungspunkte mit dem 
Stator bzw. ist vom Durchmesser ja viel kleiner. Ich mach später mal ein 
Bild, damit du das siehst.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Er meint damit, daß der freie innere Durchmesser der Wicklungspakete an 
den Seiten nicht kleiner sein darf als der Durchmesser des Rotors. Bei 
kommerziellen Motoren gibt es wirklich welche, wo da zwecks Kupfersparen 
verdammt wenig Platz ist wenn man den Rotor zieht.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Achso nee, das dürfte kein Problem sein.

von Timo N. (tnn85)



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Also. Es gibt neues zu berichten.

Stand jetzt ist, dass der Stator fertig gewickelt, eingebunden und die 
Enden aller 4 Wicklungen von jeweils einer Phase miteinander verbunden 
wurden.
Wicklungdiagramm hab ich als Bild angehängt.
Der Motor wurde auch schon zusammengebaut und getestet, aber dazu 
später.

Erstmal wie es ab dem letzten Stand weiterging:

Ich hab die Nutenisolierung zwar nicht nochmal erneuert (gingen ja auch 
damals schon knapp bis hoch zur Öffnung der Nut), allerdings habe ich 
die 4 ersten Wicklungen nochmal neu gewickelt (sicher ist sicher), damit 
alle 12 Wicklungen die gleiche Länge und Widerstand haben.

Beim Einträufeln der Windungen habe ich dann aber einen Fehler gemacht. 
Ich hab von den ersten 4 fertig eingeträufelten Wicklungen die Enden mit 
Kreppband and die Statoraußenwand geklebt und dadurch hat es den Draht 
an der Kante des Stators immer etwas lang gescheuert und er ist 
abgebrochen. Darauf sollte man achten, wenn man sowas macht. Da ich auch 
häufig den Stator in dem Zustand hin und hertransportiert habe und der 
Draht gebogen und belastet wurde.

Nach dem Einträufeln wurde jeweils ein so genannter Deckschieber (ca. 
12mm breites Isolationspapierchen, welche zweimal auf 4mm in U-Form 
geknickt wurde) in die Nut mit den fertig eingeträufelten Windungen 
geschoben. Das ging erstaunlich einfach.
In alle 12 Wicklungen habe ich dann auf jeden Anfang ein ca. 6 cm langes 
Gewebeschlauchstück gezogen und auf jedes Ende ein gelbes.
Von den 6cm habe ich 1cm in die Nut mit reingeschoben. Als Schutz gegen 
Knicken und Abschaben des CuL-Draht. Besser wäre noch etwas mehr, da bei 
manchen Nutzen der Gewebeschlauch später wieder raus kam. Der 
Gewebeschlauch dient zum Schutz der Enden.
Hinterher hat mir Fa. Ott noch so Buchenholzleisten mitgegeben, die ich 
zusätzlich noch in die Nut mit eingeschoben haben (siehe Fotos), damit 
die Wicklung schön stramm in der Nut sitzt und sich nichts bewegen kann.

Nun eine wieder etwas fummeligere Arbeit: Zwischen den Wicklungen an 
beiden Wickelköpfen müssen die Wicklungen verschiedener Phasen 
voneinander isoliert werden. Es wurde mit Isolationspapier und Schere 
kleine fächerförmige Phasentrenner ausgeschnitten und blütenartig 
zwischen die Wicklungen der 3 Phasen eingelegt. Schwierig, da die 
Papiere durch die Wicklungen immer wieder rausgedrückt wurden.  Danach 
müssen die Wickelköpfe mit so Gewebeband gewickelt und so festgezogen 
werden, dass die Phasentrenner nicht mehr rauskommen und die Phasen 
gegeneinander isolieren.

Im Anschluss wurden nach dem Wickeldiagramm die Wickelenden miteinander 
verbunden. Dazu wurden der Kupferlackdraht abisoliert (Profis nehmen 
dazu spezielle Maschinen, ich hab einen Dremel auf niederigste Stufe 
gestellt und mit einem Schleifaufsatz ringsrum den Draht angeschliffen 
an der Stelle, an der ich beide Wicklungen miteinander vebinden wollte. 
Die Ennden bzw ANfänge der Wicklungen wurden verdrillt und mit Lötzinn 
gelötet. Dünnen Gewebeschlauch drüber, fertig.

von Timo N. (tnn85)


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Ganz am Ende bleiben noch für jede Phase 2 Enden oder Anfänge übrig. 
Also insgesamt 6 Enden oder Anfänge.

Diese müssen gemäß des Wickeldiagramms so verschaltet werden:

U1 mit W2
V1 mit U2
W1 mit V2

War das getan, wurde der fertige Stator in das Gehäuse eingesetzt.
Dafür wurde das Gehäuse auf 220C° erhitzt und es dehnte sich aus. Der 
Stator ist dann einfach ins Gehäuse reingelutscht.

Nach dem Anlöten der 3 Litzen vom Anschlusskabel + Anschrauben der Erde 
wurden die so genannten Lagerschilder des Motors wieder aufgesetzt und 
der Motor getestet.

Leider kam beim Test raus, dass der Motor sich nur mit 400 U/min dreht 
und schnell warm wird.
Was ist das Problem?
Ich habe eine Vermutung, aber so weit bis hierhin.
Hoffe jemand kann mit meinen Erläuterungen was anfangen.

von Wühlhase (Gast)


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Na, da hat sich jemand Mühe gemacht...nicht schlecht. Gefällt mir.


Timo N. schrieb:
> Leider kam beim Test raus, dass der Motor sich nur mit 400 U/min dreht
> und schnell warm wird.
> Was ist das Problem?
> Ich habe eine Vermutung, aber so weit bis hierhin.
> Hoffe jemand kann mit meinen Erläuterungen was anfangen.

Hast du eine Wicklung falsch herum drin?
Einmal einen Kompaß in den Motor stellen, Konstantstrom (Labornetzteil 
oder sowas) durch je eine Wicklung geben, und schauen daß die 
Kompaßnadel stets in dieselbe Richtung ausschlägt.

von H. H. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Hast du eine Wicklung falsch herum drin?
> Einmal einen Kompaß in den Motor stellen, Konstantstrom (Labornetzteil
> oder sowas) durch je eine Wicklung geben, und schauen daß die
> Kompaßnadel stets in dieselbe Richtung ausschlägt.

Kann man auch mit einem Induktivitätsmessgerät messen, notfalls mit der 
Soundkarte.

von Timo N. (tnn85)


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Wühlhase schrieb:
> Hast du eine Wicklung falsch herum drin?

Wie meinst du das? Meinst du beim Einträufeln in die Nuten ? Hier spielt 
es ja keine Rolle, wie rum ich die Spule einlege. Wichtig ist nur, dass 
die Wickelenden immer auf einer Seite sind. Die Verschaltung mach ich 
erst danach.
Aber auch ohne andere Verschaltung ist es immer so, dass Wickelanfang 
und Ende Definitionssache sind. Es muss nur bei allen 12 Wicklungen 
gleich sein.
Nein. Ich vermute, dass ich vielleicht

U1 mit W2 verdrahtet habe, aber dann
V1 mit W1 und
V2 mit U2

Dann würde eine Spule ein Drehfeld in die falsche Richtung erzeugen. Nur 
eine Vermutung. Ich hoffe es praktisch, da ich sonst nicht mehr weiter 
wüsste.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Ich vermute, dass ich vielleicht
>
> U1 mit W2 verdrahtet habe, aber dann
> V1 mit W1 und
> V2 mit U2

Das kannst du leicht prüfen. Kondensator abklemmen, und auf eine 
Dreieckseite wenige Volt Wechselspannung geben. Dann die Spannung über 
den anderen beiden Dreieckseiten messen.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

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Die Verdrahtung ist soweit ok. Die eine falsche waagerechte Leitung hast 
du ja im Prinzip schon selbst weggestrichen. Die rechte rote Bezeichnung 
sollte vermutlich U2 lauten.

von Timo N. (tnn85)


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Michael M. schrieb:
> Die Verdrahtung ist soweit ok. Die eine falsche waagerechte Leitung hast
> du ja im Prinzip schon selbst weggestrichen. Die rechte rote Bezeichnung
> sollte vermutlich U2 lauten.

Ja, deine Korrektur des Schaltplans ist korrekt. Allerdings kann es 
sein, dass ich beim Zusammenschalten von den Phasen (U, V, W) 
untereinander (was normal auf dem Klemmbrett gemacht wird), zur 
Dreiecksschaltung ich einen Fehler gemacht habe.
Dass ich z.b. beim Verschalten der 4 Wicklungen (N, S, N, S) einer Lage 
(Etagenwicklung) bzw einer Phase etwas falsch gemacht habe, halte ich 
für Unwahrscheinlich, da ich die Wicklungsenden gut identifizieren 
konnte.

Ganz am Schluss beim Verbinden der Phasen (U, V, W), dachte ich mir:
"Ja klar, spielt ja keine Rolle wie ich das Verbinde, da wenn ich es 
falsch mache der Motor in die andere Richtung dreht".
Die Annahme war aber natürlich falsch. Das bezieht sich ja nur auf den 
Anschluss von L1, L2 und L3 und nicht auf das Vertauschen den 
Wicklungenenden bei der Dreiecksschaltung.
Ich muss schauen, ob meine Annahme stimmt. Nur heute bin ich dafür nicht 
mehr zu Ermuntern.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Timo,

eine Messung der Induktivitäten würde vielleicht etwas zeigen.
Auch das Bestromen mit Gleichstrom und die Messung des 
(Luftspalt-)Magnetfelds wäre vielleicht sinnvoll.

Ich hätte hier ein HM8118, das auch auf 50Hz Messfrequenz einstellbar 
ist. Außerdem wären hier noch ein Gaußmeter und ein Fluxmeter verfügbar.

Da Du im Großraum Stuttgart wohnst, kannst Du gerne bei mir in 
Echterdingen vorbeigucken.

Grüßle,
Volker

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Chapeau!
Nicht nur für die Ausdauer. Fachfremde handwerkliche Tätigkeiten und 
Fähigkeiten gehen allgemein immer weiter verloren, das könnte sich 
irgendwann böse rächen.
Ich denke den letzten Fehler wirst du auch noch finden und dann kommt 
zum Nutzen noch das Erfolgserlebnis.

von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> eine Messung der Induktivitäten würde vielleicht etwas zeigen.
> Auch das Bestromen mit Gleichstrom und die Messung des
> (Luftspalt-)Magnetfelds wäre vielleicht sinnvoll.
>
> Ich hätte hier ein HM8118, das auch auf 50Hz Messfrequenz einstellbar
> ist. Außerdem wären hier noch ein Gaußmeter und ein Fluxmeter verfügbar.
>
> Da Du im Großraum Stuttgart wohnst, kannst Du gerne bei mir in
> Echterdingen vorbeigucken.

Hallo Volker,

schön, dass du mein Vorhaben weiter verfolgst :)
Nach der optischen Überprüfung (morgen) werde ich mal die Bestromung mit 
Gleichstrom probieren. Messung des Magnetfelds wird allerdings aufgrund 
fehlender Messhardware zum Problem. Mein Smartphone passt leider nicht 
in den Stator.

Falls ich morgen bei der Kontrolle den Fehler in der Verschaltung finde, 
werde ich Montag nochmal zur Fa. Ott fahren und das Ding mit der dann 
hoffentlich korrekten Verschaltung testen. Ansonsten würde ich dein 
Angebot natürlich gerne annehmen. Schreib mir per PN gerne deine 
Kontaktdaten.

H.Joachim S. schrieb:
> Ich denke den letzten Fehler wirst du auch noch finden und dann kommt
> zum Nutzen noch das Erfolgserlebnis.

Eigentlich spielt es keine Rolle mehr, ob ich den Fehler finde oder 
nicht. Ich habe bei diesem Vorhaben schon genug dazugelernt. Das war 
Erfolgserlebnis genug ;). Trotzdem danke.

Elektromotoren werden in der zunehmenden Elektrifizierung unserer Welt 
eine größere Rolle spielen als sie sowieso schon spielen. Gerade was 
Mobilität angeht. Auch wenn man alles, wie ich auch, schon in der Uni in 
der Theorie und teilweise auch in kleinen Praktikas lernt, halte ich es 
für sinnvoll, dass man sowas mal selbst gemacht hat.
Gerade was die Wicklung solcher Motoren in der Praxis angeht, wird es 
mit zunehmender Automatisierung der Herstellung von solchen Maschinen 
schwieriger, beim Nachwuchs ein Verständnis für die detaillierte 
Funktionsweise zu vermitteln. Ich fand es immer schon schwer sich bei 
geometrisch komplexen Konstruktionen wie Motoren sich über Bücher 
weiterzubilden, weil diese meist höchstens hochauflösende 
zweidimensionale Fotos oder Illustrationen als 
Veranschaulichungsmaterial nutzen können, wo eigentlich dreidimensionale 
Darstellungen notwendig wären. Bei den meisten Büchern / Skripte, die 
ich dazu gelesen habe, waren dann sogar nur 3x5cm große, verrauschte 
schwarz-weiß Fotos aus den 80igern zu finden. Für die damalige Zeit 
vermutlich gar nicht so schlimm, da man sowieso praktisch in Berührung 
mit der Materie kam.
Wenn die Notwendigkeit, wie sie früher bestand, Dinge reparieren oder 
handwerklich erstmal herzustellen zu müssen fehlt, da alles einfach 
günstiger neu gekauft werden kann, dann geht mehr verloren als nur der 
Verlust der rein handwerklichen Fähigkeiten.

: Bearbeitet durch User
von Holger Straub (Gast)


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damit ist alles gesagt ;)

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> schön, dass du mein Vorhaben weiter verfolgst :)

Kein Problem! Dein Projekt interessiert mich sehr -- und ich habe auch 
schon Motoren selber gewickelt. Die waren aber für Akkuwerkzeuge 
vorgesehen und benötigten einen entsprechenden Drahtdurchmesser, bei 
deutlich kleineren Abmessungen des Blechpakets. Das war eher 
Kaltverformung als Wickeltechnik :-)

> Schreib mir per PN gerne deine Kontaktdaten.

Die ist herausgegangen. Falls Du nichts erhalten hast, melde Dich hier 
nochmals.

Grüße,
Volker

von Timo N. (tnn85)



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Also ich hab jetzt nochmal alle Verbindungen überprüft und sie sind 
genau so wie im angehängten Wicklungsdiagram.
Ich war eigentlich auch bei dem Überschieben der Gewebeschläuche für 
Anfang und Ende einer Wicklung sehr vorsichtig, dass ich das konsistent 
machen. Ich habe immer am Anfang einer Wicklung einen gelben Schlauch 
und am Ende einer Wicklung einen schwarzen Schlauch genommen (siehe 
Wicklungsdiagram bei den Ausführungen der Wicklungen aus der Nut nach 
oben).

Am Stator sehe ich auch, dass die Anordnung Gelb, Schwarz, Gelb, schwarz 
von Nut zur Nut eingehalten wurde.
Alle Phasenenden (U1, U2, V1, V2, W1, W2) haben gelbe Gewebeschläuche.
Die innerste Wicklung ist von mir als W definiert worden,
Die mittlere als V und die äußerte als U.

Kann es sein, dass ich das gar nicht frei definieren darf? Könnte 
natürlich jetzt einfach hergehen und V1 in V2 umbenennen und V2 in V1. 
(oder das gleiche beiden den anderen Phasen machen). Dann sollte der 
Fehler behoben sein? Aber warum das so ist, könnte ich mir dann nicht 
mehr erklären.

von H. H. (Gast)


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Du hast aber schon beachtet, dass jede zweite Teilwicklung umgekehrt 
gepolt sein muss?

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Du hast aber schon beachtet, dass jede zweite Teilwicklung umgekehrt
> gepolt sein muss?

Ich weiß nicht was du mit "Teilwicklung" meinst. Ich habe in Prinzip 
dieses Wickelschema:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a8/Wicklungstopologie_einer_verteilten_Wicklung.png


Außer dass ich nicht 60 Nuten, sondern nur 24 Nuten habe und damit statt 
10 polen nur 4 Pole.

Leider sind in dem Bild keine Abgänge gekennzeichnet.


Ich hab im Prinzip ja laut Wickeldiagramm es immer so verbunden, dass 
Wickelende mit Wickelende der nächsten "Teilwicklung verbunden ist und 
damit der Strom in dieser Teilwicklung genau  im anderen Sinn durch die 
Teilwicklung fließt, als durch die Teilwicklung rechts und links 
daneben. So sollte sich doch N - S - N - S ergben.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Du hast aber schon beachtet, dass jede zweite Teilwicklung umgekehrt
>> gepolt sein muss?
>
> Ich weiß nicht was du mit "Teilwicklung" meinst.

Jede einzelne Spule eines Strangs.

Oder, anders formuliert: In den beiden nebeneinanderliegenden Nuten 
eines Strangs muss der Strom in der selben Richtung fließen. Das sollte 
sich bei Gleichstrombestromung durch eine Messung des Streufeldes 
ziwschen den Zahnköpfen schnell prüfen lassen. Wie gesagt, die 
Messgeräte hätte ich hier.

> Leider sind in dem Bild keine Abgänge gekennzeichnet.

Die kannst Du hinlegen wo Du magst, es muss nur der oben erwähnte 
Grundsatz gelten.

> Ich hab im Prinzip ja laut Wickeldiagramm es immer so verbunden, dass
> Wickelende mit Wickelende der nächsten "Teilwicklung verbunden ist und
> damit der Strom in dieser Teilwicklung genau  im anderen Sinn durch die
> Teilwicklung fließt, als durch die Teilwicklung rechts und links
> daneben. So sollte sich doch N - S - N - S ergben.

Bei so vielen Verbindungen kann schnell ein Fehler passieren -- ich 
weiß, wovon ich spreche ;-)

Grüßle,
Volker

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Timo,

ich habe das Gefühl, dass die Wicklungsanfänge bzw. -enden nicht 
stimmen.

Zeichne doch mal in jede Nut die Richtung des Stromes ein, wobei Du Dir 
den Zeitpunkt zugrunde legst, an dem Iv und Iw jeweils -Iu/2 sind.

Es sollten nun genauso viele nebeneinanderliegende Nuten in der gleichen 
Richtung bestromt sein, wie sie einer Polteilung entsprechen, also 
Statornutzahl dividiert durch Polzahl, hier als 8 nebeneinander liegende 
Nuten.

Grüßle
Volker

Nachtrag: Links und rechts der Nuten mit Iu müssen in gleicher Richtung 
jeweils zwei Iu/2-Pfeile in gleicher Richtung liegen. Es muss sich eine 
möglichst gut an die Sinusform angenährte Treppenkurve der Ström bzw. 
Durchflutungen ergeben, die sog. Felderregerkurve.
Das ist bei Deinem Wickelschema nicht der Fall.

Ich befürchte aber, dass da noch ein anderer Fehler vorliegt.

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)



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So, ich bin wieder ein Stück weiter, stehe aber nun vor einem neuen 
Problem Dazu im nächsten Beitrag. Ich were etwas ausführlicher 
berichten, da dies auch für mich als Erinnerung dient

Erstmal Danke an Volker B. für die Unterstützung. Sein Input und mein 
Besuch bei Ihm daheim brachte mich auf die Lösung, was da mit der 
bisherigen Verschaltung nicht stimmt. Wie ich schon vorab geschrieben 
habe, ist die Verschaltung der Teilwicklungen jeder Phase korrekt 
gewesen.

Meine letzte Frage hat ihn vermutlich auf meinen Fehler gebracht. Ich 
habe die Anfänge und Enden der 3 Phasen selbst festgelegt, was so nicht 
geht.
Er hat mir dann anschaulich mit den Strompfeilen gezeigt, dass im 
Luftspalt dann keine schöne sinusförmigen (eher treppenförmige) Flüsse 
entlang des Umfangs entstehen.
Ich hab mal mein Wicklungsdiagramm in jeweils der richtigen und falschen 
Verschaltung angefügt mit lila eingezeichneten Strompfeilen. Dies ist 
eine Momentaufnahme, wenn der volle Strom in U reinfließt und jeweils 
der halbe Strom aus V und W rausfließt.
Damit es passt musste V_1 und V_2 vertauscht werden.
Ich bin immer mit dem Gedanke herangegangen, dass wenn ich zwei 
Außenleiter vertauschen (L1 L2 L3), sich der Motor einfach in die andere 
Richtung dreht. Das hat aber hiermit natürlich nichts zu tun, sondern 
betrifft nur die Versorgungsleitung. Die Phasenfolge muss stimmen, sonst 
arbeitet eine Phase gegen die anderen.

Nachdem das korrigiert war, hat sich  der Motor bei meinem nächsten 
Besuch bei Fa. Ott auch richtig und schnell gedreht. Habe leider keine 
Drehzahlmessung gemacht, aber scheinen so 1400 U/min möglich.

Nun aber kurz in der Zeit zurück zu dem Zeitpunkt, nachdem der Test des 
Motors mit der alten Verschaltung nicht funktionierte. Der Motor war ja 
schon  voll zusammengebaut, nur noch nicht lackiert. Also was tun:

Um den Stator (Blechpaket und Wicklung) für die Korrektur der 
Verschaltung aus dem Statorgehäuse wieder rauszubekommen, wurde der 
Stator auf einem zylindrisch gewickeltem starken Karton aufgesetzt (ca. 
10cm hoch), mit einem Acetlyen-Schweißbrenner auf Temperatur gebracht 
(200 C°) und das Gehäuse ist wie Butter vom Stator gerutscht. Dadurch, 
dass die Wicklung mit Isolationsklasse H (meine ich) ja im Gehäuse war, 
kam die Backofen-Methode nicht mehr in Frage, die ich vorher zum 
rausholen verwendet hatte, da sonst die Lackisolierung der guten neuen 
Wicklung sich zersetzen würde.

Nun gut: Verschaltung der Wicklungsanfänge und -enden der 3 Phasen 
korrigiert (entsprechend richtigen Wickeldiagram), Anschlusskabel wieder 
angelötet, in Isolierschläuche gepackt und an die Seite des oberen 
Wickelkopfs gelegt bzw. gebunden und dann der Fa. Ott in die Obhut 
überlassen, die für mich das ganze mit Harz getränkt (Dobeckan) und 
gebacken hat (mit oder ohne Statorgehäuse weiß ich nicht mehr). Danach 
war das Ding steinhart.

Letzten Freitag habe ich dann noch die Kugellager gewechselt (mit dem 
Splintentreiber aus den Lagerschildern geklopft, Klebereste entfernt 
(waren vermutlich mit Loctite eingeklebt), entfettet) und neue mit 
Loctite eingeklebt. Vorher natürlich erst die Lagerschilder auf 
Temperatur bringen, damit sie sich dehnen, damit man die neuen 
Kugellager besser reinbekommt.

Ganz am Ende noch ein Funktionstest bei Fa. Ott mit am 3-phasigen 
spannungsregulierbaren Spartransofrmatorteststand. Er dreht.

Unwucht Gewichte montiert und ab damit nach Hause. Einbau in die 
Maschine mit Betriebskondensator für die Steinmetzschaltung und nun zu 
meinem Problem: Dreht sich nicht

Nächster Beitrag.

von Timo N. (tnn85)


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Verschaltet habe ich den werkseitig angeschlossenen Kondensator mit 
12,5µF so wie hier:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9f/Steinmetzschema-1.svg/1920px-Steinmetzschema-1.svg.png

Leider hat sich die Maschine nicht bewegt. Meine Vermutung war, dass der 
Kondensator Kapazität verloren hat, aber das ist nicht der Fall.

Ströme habe ich gemessen:
L zu U1/W2 ca. 1,5A
N zu W1/V2 ca. 1,5A
N über den Kondensator zu V1/U2 ca. 0,5A


Dann habe ich mal einen 32µF Kondensator genommen, der aber laut Messung 
(LCR-Meter, 100Hz) nur noch ca. 28µF hatte. Den habe ich angeschlossen 
und mit diesem dreht der Motor sich nun. Spricht etwas dagegen, diesen 
größeren Kondensator zu nutzen?
Scheinbar reicht der kleine nicht mehr aus, um den Motor anzuschubsen.
Auf Wikipedia steht für Steinmetzschaltung etwas von 70µF / kW.
Die Originalleistung des Motors kenne ich allerdings nicht.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Auf Wikipedia steht für Steinmetzschaltung etwas von 70µF / kW.

Bei ganz kleinen Motoren auch deutlich mehr, aber nicht über 140µF/kW.


> Die Originalleistung des Motors kenne ich allerdings nicht.

Doch, war doch anhand des Blechpakets ermittelbar, unter 100W auf jeden 
Fall.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Doch, war doch anhand des Blechpakets ermittelbar, unter 100W auf jeden
> Fall.

Ja, ich denke damit hattest du auch Recht mit der Ermittlung übers 
Blechpaket. Allerdings meinte ich die Angabe laut fehlendem Typenschild. 
Die habe ich nicht.

Meinst also die 28µF wären ok?

von Timo N. (tnn85)


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Ach ja. Wicklungswiderstände waren pro Phase nun ca. 92 Ohm. Also im 
Dreieck ergibt sich ein von Phase zu Phase gemessen ca. 60 Ohm.
Bei Volker gemessen haben wir die Induktivität mit ich glaube ca. 150mH 
für jede Wicklung (gemessen zwischen U1+U2, V1+V2 und W1+W2)

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Timo,

es freut mich, dass das Maschinchen wieder läuft!

Dein Projekt kann ja beinahe schon als Gesellenstück gewertet werden. 
:-)

Timo N. schrieb:
> Auf Wikipedia steht für Steinmetzschaltung etwas von 70µF / kW.
> Die Originalleistung des Motors kenne ich allerdings nicht.

So hochohmig wie die Wicklung ist, denke ich, dass der 
Betriebskondensator durchaus etwas größer gewählt werden darf. Wie wir 
ja festgestellt haben, ist der ohmsche Widerstand größer als der 
induktive Blindwiderstand eines Strangs. Du kannst ja mal die 
Zeigerdiagramme für die drei Stränge zeichnen.

Grüßle,
Volker

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Meinst also die 28µF wären ok?

Nein, die sind einfach viel zu groß.

Leider hab ich bezüglich Wicklungswiderstand und -induktivität für so 
kleine Maschinen keine Vergleichswerte.

von H. H. (Gast)


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Volker B. schrieb:
> So hochohmig wie die Wicklung ist, denke ich, dass der
> Betriebskondensator durchaus etwas größer gewählt werden darf.

Etwas schon, aber Faktor 4 ist doch recht heftig.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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H. H. schrieb:
> Volker B. schrieb:
>> So hochohmig wie die Wicklung ist, denke ich, dass der
>> Betriebskondensator durchaus etwas größer gewählt werden darf.
>
> Etwas schon, aber Faktor 4 ist doch recht heftig.

Faustformeln sind nicht so mein Ding, ibs. bei solch einer extremen 
Maschine. Hier würde ich, wie oben geschrieben, die Zeigerdiagramme für 
die drei Stränge zeichnen.

Grüßle,
Volker

von Timo N. (tnn85)


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War leider auch ein Fehlschlag. Hab mich vom ersten Test täuschen 
lassen.
Er läuft selbst mit den 28µF nicht immer an. Das ist echt Mist.

Mir kommt er auch etwas schwergängig vor, aber ich weiß leider nicht 
warum. Lager wurden ja schon getauscht.
Es hilft nichts. Ich muss das Ding nochmal rausbauen.

von H. H. (Gast)


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Volker B. schrieb:
> Faustformeln sind nicht so mein Ding, ibs. bei solch einer extremen
> Maschine.

Ich stimme dir zu.


> Hier würde ich, wie oben geschrieben, die Zeigerdiagramme für
> die drei Stränge zeichnen.

Ich würde die Strangströme messen.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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meine obigen Aussagen bitte ignorieren, da waren die Finger mal wieder 
schneller als der Kopf :-(

Da der Rotor für die Messung nicht zur Verfügung stand, sind die 
gemessenen Induktivitäten im Wesentlichen die Streuinduktivitäten. Die 
echten Stranginduktivitäten dürften um mindestens eine Größenordung 
höher liegen.

Timo, vielleicht könntest Du die Induktivitäten nochmals mit Deinem 
LCR-Meter an der Maschine mit montiertem Rotor messen. Bei einer 
Messfrequenz von 100 Hz sollte die Messung in guter Näherung passen. Zu 
beachten: Die Rotorwicklung ist nun transformatorisch mit dem Stator 
gekoppelt.

Timo N. schrieb:

> Mir kommt er auch etwas schwergängig vor, aber ich weiß leider nicht
> warum. Lager wurden ja schon getauscht.
> Es hilft nichts. Ich muss das Ding nochmal rausbauen.

Rillenkugelager zu montieren ist eine Wissenschaft für sich!

Beim Ein- und Aufpressen der Lager unbedingt darauf achten, dass die 
Presskraft nicht über die Kugeln aufgebracht wird. Stets mit 
entsprechenden Hülsen arbeiten.

Wenn die Pressung in den Lagerschilden groß ist, musst Du evtl. Lager 
mit größerer Lagerluft verwenden.

In den ersten Stunden haben neue Rillenkugellager auch erhöhte Reibung.

Aber nichts desto Trotz sollte die Maschine auch so anlaufen. Stehen die 
Lager womöglich unter zu hoher axialer Vorspannung? Eines der beiden 
Lager sollte im Stator längsverschiebbar sein (Schiebsitz). Meist werden 
bei Kleinmaschinen beide Statorlagersitze als Schiebesitz ausgeführt und 
beide Lager dann über Wellfedern definiert vorgespannt. Diese Federn 
haben auch den Vorteil, dass sie die Außenringe der Lager festhalten, so 
dass diese nicht mitdrehen.
Auf der Welle sind dann zwei Presssitze. Dort sind die Lager aber 
wesentlich einfacher aufzupressen.

Viel Erfolg!
Volker

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Ich schließe morgen mal den Motor direkt ans Netz an. Bisher war er nur 
mit der Steuerung der Maschine verbunden. Ich hoffe nicht, dass die 
irgendeine Art von Motorschutz hat und die Ströme überwacht, aber 
eigentlich kann das nicht sein, da das Heizelement parallel zum Motor 
geschaltet ist und das braucht deutlich mehr Strom.
Außerdem schließe ich mal ein Energiemessgerät in die Leitung um mir die 
Leistung anzuzeigen. Ist zwar jetzt kein Laborgerät, sondern nur so ein 
ELV Energy Master 2 Ding, aber besser als nichts.

Dann werde ich noch die Schrauben, die die beiden Lagerschilder 
zusammenpressen etwas fester zuziehen oder locker. Einfach da etwas 
spielen. Vielleicht sind die nicht konzentrisch ausgerichtet.

Ich glaube ich habe es falsch beschrieben. Die erste Kugellager wurde 
erst auf die Welle aufgesetzt (siehe Bild in meinem ersten Beitrag 
heute) und dann wurde das erste erhitzte Lagerschild auf die Welle mit 
Kugellager gepresst. Danach wurde der Stator mit dem Mittelteil des 
Gehäuses aufgesetzt und ausgerichtet. Nun folgte das zweite erhitzte 
gemachte Lagerschild. Ich weiß nicht, ob es den Lagern gut getan hat 
dass sie etwas reingepresst wurde. Da hat mir einer der 
Elektromaschinenbauer der Fa. Ott geholfen. Ob er die Kraft auf den 
Innenring oder den Außenring aufgewendet hat beim reinpressen ins 
Lagerschild, kann ich nicht mehr sagen. Ich kann mir irgendwie beim 
besten Willen nicht vorstellen, dass die nicht wissen, was sie tun. Das 
heißt zwar nicht, dass jeder macht mal Fehler macht, aber ihr wisst was 
ich meine :).

Strangströme messen kann ich ja nicht mehr. Hätte vermutlich doch alle 6 
Wicklungsanfänge/enden rausführen sollen und draußen ein Klemmbrett 
installieren sollen.  Die Dreieckschaltung ist im Motor hergestellt. 
Kann nur die Leiterströme messen (siehe oben). Wenn ich den Motor, wenn 
er mal anspringt, etwas laufen lasse, dann sinken die Ströme etwas ab 
(von 1,7A bis auf 1,4A, eventuell noch mehr. Wollte den Motor nicht so 
lange laufen lassen). Ich mach das morgen auch mal mit der 
Wärmebildkamera, damit ich sehe ob der Motor überhitzt. Wenn ich Zeit 
habe, kann ich mal einen FU statt den Motorkondensator anschließen.

Wellfedern waren keine drin. Ich hab beim Auseinanderbauen alle Teile 
eingesammelt. Die Induktivität messen wird halt nur über die 
Außenleiteranschlüsse möglich sein. Ich weiß nicht ob das was bringt. An 
die offenen Stränge komme ich so leicht nicht mehr ran. Die 
Lagerschilder sind gut auf den Mittelteil aufgepresst. Das musste mit 
Gummihammer runtergeklopft werden und ich denke dadurch schädige ich die 
neuen Lager nur   Außerdem ist der Wickelkopf ja jetzt vergossen. 
Eventuell hab ich dich aber auch falsch verstanden. Heute kann ich 
irgendwie keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Mir brummt schon der 
Kopf.

von Timo N. (tnn85)


Angehängte Dateien:

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Ich hab heute morgen mal ein paar Tests gemacht:

1. Einmal Motor mit werkseitigen 12,5µF Kondensator direkt ans Netz 
(ohne Steuerungsplatine, um Stromüberwachung oder sonstiges dadurch 
auszuschließen. Die Platine hat einen Allegro ACS712T ELC-20A im 
Strompfad).
2. Einmal Motor mit 28µF(32µF) Kondensator direkt ans Netz (ohne 
Steuerungsplatine).
3. Einmal Motor mit FU betrieben (ohne Steuerungsplatine).

Ausgebaut habe ich den Motor bisher nicht.

Ich konnte folgende Erkenntnisse sammeln.
Sogar mit werkseitig verbautem 12,5µF Kondensator springt das Ding 
manchmal (im kalten Zustand an).
Gemessene Ströme im Betrieb:
L zu U1/W2 ca. 0,9A
N zu W1/V2 ca. A
N über den Kondensator zu V1/U2 ca. 1,0A

Mit 28µF(32µF) Kondensator springt das Ding auch nur manchmal (im kalten 
Zustand an).
Gemessene Ströme im Betrieb kurz nach Start:
L zu U1/W2 ca. 1,4A
N zu W1/V2 ca. 0,3A
N über den Kondensator zu V1/U2 ca. 1,7A

Gemessene Ströme im Betrieb etwa nach 1-2 Min :
L zu U1/W2 ca. 1,4A
N zu W1/V2 ca. 0,150A
N über den Kondensator zu V1/U2 ca. 1,45A

Mit FU springt das Ding natürlich an.
Gemessene Ströme im Betrieb kurz nach Start:
U1 zu U1/W2 ca. 0,82A
V1 zu W1/V2 ca. 0,82A
W1 zu V1/U2 ca. 0,82A


Hab mit der Wärmebildkamera noch ein paar Shots gemacht.
Mit FU hat der Motor nach 1-2 min so ca. 54 C° außen am Gehäuse gehabt.
Mit Kondensator, wenn der Motor läuft, waren es auch nur 2-3 C° mehr.

Warum springt der Motor im kalten Zustand an, im warmen Zustand jedoch 
nicht? Wenn er nicht anspringt, habe ich am kleinen Kondensator folgende 
Ströme gemessen:
L zu U1/W2 ca. 1,5A
N zu W1/V2 ca. 1,45A
N über den Kondensator zu V1/U2 ca. 0,5A

Wenn er nicht anspringt, wurde der Motor nach kurzer Zeit wesentlich 
wärmer. Hab etwas mit 70°C gemessen, als ich einmal mit der 
Wärmebildkamera kontrolliert hat. Das ist für mich aber auch 
einleuchtend.

Ob es was mit warm und kaltem Zustand zu tun hat, dass der Motor nicht 
losläuft, weiß ich noch gar nicht genau. Es war von mir nur so eine 
Vermutung. Dafür müsste ich noch mehr testen.

Ich wollte den Motor nun erstmal wieder ausbauen und am Gehäuse die 
Schrauben fester ziehen.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Timo,

leider habe ich keine wirkliche Idee, was die Ursache der Probleme sein
könnte. :-(

Folgendes ist mir bei der Betrachtung Deiner Bilder aufgefallen:

1. Schleift eine der Unwuchtscheiben vielleicht am Lagerschild? Sind die
Wellenenden des Rotors unterschiedlich lang, so dass evtl. ein falscher
Einbau möglich wäre?

2. Auf dem 3. Bild in Deinem Posting vom 07.08.2022 15:30 wurde der 
Rotor
ohne Schutzbacken im Schraubstock gespannt. Könnte es dabei zu einer 
kleinen Materialaufwerfung gekommen sein, die jetzt am Stator schleift?
Asynchronmaschinen weisen prinzipbedingt einen möglichst kurzen 
Luftspalt auf, denn der Erregerstrom muss transformatorisch über diesen 
übertragen werden.

3. In o.a. Posting schreibst Du, dass die Rillenkugellager mit Loctite
eingeklebt wurden. Könnte davon ein Tröpfchen in den LAgerspalt gelangt
sein?

4. Auf dem 1. Bild in o.a. Posting sind Fremdkörper in den Lagersitzen 
zu
sehen. Habt Ihr die vor der Montage entfernt, also ibs. alte 
Kleberreste?
Ansonsten könnte der axiale Druck auf die Lager zu hoch werden, was zu 
erhbelichen Verlusten führen kann.

5. In Deinem Posting vom 25.06.2022 00:24 ist der Rotor dargestellt. Die
Lagersitze sehen ziemlich verdreckt bzw. verrostet aus. Es dürfen sich 
keine Fremdkörper an dem Anschlag befinden, gegen den der Innenring des 
Lagers gepresst wird, denn ansonsten könnte die axiale Vorspannung der 
Lager zu hoch werden, ibs. wenn sich die Welle erwärmt und ausdehnt.

6. Sie die Unwuchtscheiben aus dem selben Bild symmetrisch, so dass sie
nicht falsch herum eingebaut werden können, wobei sie dann evtl. am 
Lagerschild schleifen? Wenn die Lager nicht richtig sitzen (siehe 4. und 
5.) könnten in der Folge auch die Unwuchtscheiben am Lagerschild 
schleifen.

7. Waren im Originalzustand auch abgedichtete Lager verbaut? Diese 
können
deutlich höhere Reibung aufweisen als ungedichtete, ibs. in der
Einlaufzeit.

Du kannst einen Schraubendreher als "Stethoskop" benutzen: die Klinge 
auf das Lagerschild und den Griff in die Ohrmuschel bzw. an den 
Schädelknochen. So kann man Geräuschquellen auffinden. Evtl. lässt sich 
so ein Schleifen von Rotor oder Unwuchtscheiben detektieren und 
lokalisieren?

Wenn Du den Motor extern antreieben kannst, würde sich ein defektes 
Lager
durch erhöhte Temperatur artikulieren.

Wir können das auch gerne am Telefon diskutieren.

Viel Erfolg!
Volker

von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Hallo Timo,
>
> leider habe ich keine wirkliche Idee, was die Ursache der Probleme sein
> könnte. :-(
>
> Folgendes ist mir bei der Betrachtung Deiner Bilder aufgefallen:
>
> 1. Schleift eine der Unwuchtscheiben vielleicht am Lagerschild? Sind die
> Wellenenden des Rotors unterschiedlich lang, so dass evtl. ein falscher
> Einbau möglich wäre?

Nein, ich habe die Einbaurichtung des Ankers fotografiert (auf der 
Stirnseite der Welle war ein Farbrest, der mir die richtige 
Einbaurichtung gezeigt hat)

> 2. Auf dem 3. Bild in Deinem Posting vom 07.08.2022 15:30 wurde der
> Rotor
> ohne Schutzbacken im Schraubstock gespannt. Könnte es dabei zu einer
> kleinen Materialaufwerfung gekommen sein, die jetzt am Stator schleift?
> Asynchronmaschinen weisen prinzipbedingt einen möglichst kurzen
> Luftspalt auf, denn der Erregerstrom muss transformatorisch über diesen
> übertragen werden.

Das fühlt sich beim manuellen Drehen nicht nach einem Schleifen an. Eher 
nach dem Gefühl, wenn man einen magnetische Kraft überwinden müsste. Das 
aber auf dem vollen Umfang , ohne Rastposition (Pole). Oder es lässt 
sich auch so beschreiben, dass die Welle bremst und sie sich nur 
schwergängig drehen lässt. Es fühlt sich nicht so an, als würde das 
Rotopaket am Statorpaket schleifen.

> 3. In o.a. Posting schreibst Du, dass die Rillenkugellager mit Loctite
> eingeklebt wurden. Könnte davon ein Tröpfchen in den LAgerspalt gelangt
> sein?

Nein, das Loctite wurde nur als dünner Film auf die Außenringe der 
Kugellager aufgetragen und mit dem Finger verstrichen.

> 4. Auf dem 1. Bild in o.a. Posting sind Fremdkörper in den Lagersitzen
> zu
> sehen. Habt Ihr die vor der Montage entfernt, also ibs. alte
> Kleberreste?
> Ansonsten könnte der axiale Druck auf die Lager zu hoch werden, was zu
> erhbelichen Verlusten führen kann.

Die Klebereste habe ich versucht restlos zu entfernen. Du meinst es 
könnte sein, dass die Lager noch nicht vollständig in ihren Sitzen 
sitzen  / eingepresst sind und nun in axialer Richtung Druck auf die 
Kugeln ausgeübt wird, so dass diese sich nicht mehr leichtgängig drehen 
lassen...Puh. Das wäre natürlich möglich.  Ich werde es mal ausbauen und 
eine andere Chance als das Gehäuse stärker zuzuschrauben und danach 
wieder etwas zu lösen, habe ich nicht. Dadurch wäre die axiale Belastung 
vielleicht wieder geringer.

> 5. In Deinem Posting vom 25.06.2022 00:24 ist der Rotor dargestellt. Die
> Lagersitze sehen ziemlich verdreckt bzw. verrostet aus. Es dürfen sich
> keine Fremdkörper an dem Anschlag befinden, gegen den der Innenring des
> Lagers gepresst wird, denn ansonsten könnte die axiale Vorspannung der
> Lager zu hoch werden, ibs. wenn sich die Welle erwärmt und ausdehnt.

Mist. Guter Punkt. Das könnte tatsächlich sein. Die Lager gingen 
ziemlich leichtgängig auf die Welle. Deswegen wurden sie beim 
Zusammenbau auch wieder mit Loctite (Innenring) auf die Welle geklebt.

> 6. Sie die Unwuchtscheiben aus dem selben Bild symmetrisch, so dass sie
> nicht falsch herum eingebaut werden können, wobei sie dann evtl. am
> Lagerschild schleifen? Wenn die Lager nicht richtig sitzen (siehe 4. und
> 5.) könnten in der Folge auch die Unwuchtscheiben am Lagerschild
> schleifen.

Die Unwuchtscheiben können nicht falsch einegbaut werden. Das habe ich 
auch mit Fotos festgehalten welche oben und welche unten eingebaut war. 
Ich überprüfe auch das mit dem Schleifen. Glaube aber nicht, dass es da 
ein Problem gab.

> 7. Waren im Originalzustand auch abgedichtete Lager verbaut? Diese
> können
> deutlich höhere Reibung aufweisen als ungedichtete, ibs. in der
> Einlaufzeit.
Ja ich denke schon. Ziemlich sicher. Angesichts der Tatsache, dass hier 
viel mit Wasser und Dampf in Berührung kommt, sehe ich auch keinen Grund 
Lager ohne Dichtung zu verwenden. Ich glaub es waren 2RS Dichtungen.

> Du kannst einen Schraubendreher als "Stethoskop" benutzen: die Klinge
> auf das Lagerschild und den Griff in die Ohrmuschel bzw. an den
> Schädelknochen. So kann man Geräuschquellen auffinden. Evtl. lässt sich
> so ein Schleifen von Rotor oder Unwuchtscheiben detektieren und
> lokalisieren?

Das ginge dann allerdings nur ohne Unwuchtscheiben :). Bei so viel 
Vibration, die die da reinbringen, wird das glaube ich schwer.


> Wenn Du den Motor extern antreieben kannst, würde sich ein defektes
> Lager
> durch erhöhte Temperatur artikulieren.
>
> Wir können das auch gerne am Telefon diskutieren.


So wie sich das alles anhört, glaubst du eher an ein mechanisches 
Problem (Lager, Lagersitz) und weniger an ein elektrisches Problem 
(Kondensator, irgendwas an der Wicklung, falscher Querschnitt für 
Wicklung gewählt)?

Ich würde den Motor jetzt erstmal ausbauen, da ich sonst nicht mehr mehr 
testen/messen kann. Dann würde ich dich mal anrufen, wenn es für dich 
passt ;)


> Viel Erfolg!
> Volker

Vielen Dank. Ich bleibe dran! Und danke für deine und eure Hilfe!

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Das fühlt sich beim manuellen Drehen nicht nach einem Schleifen an. Eher
> nach dem Gefühl, wenn man einen magnetische Kraft überwinden müsste. Das
> aber auf dem vollen Umfang , ohne Rastposition (Pole). Oder es lässt
> sich auch so beschreiben, dass die Welle bremst und sie sich nur
> schwergängig drehen lässt. Es fühlt sich nicht so an, als würde das
> Rotopaket am Statorpaket schleifen.

Auch bei unbestromten Stator? Dann kann das nur ein mechanisches Problem 
sein, denn die Remanenz ist so gering, da kann ich mir beim besten 
Willen nicht vorstellen, dass man diese beim Drehen der Welle mit den 
Fingern spüren kann.

> Du meinst es
> könnte sein, dass die Lager noch nicht vollständig in ihren Sitzen
> sitzen  / eingepresst sind und nun in axialer Richtung Druck auf die
> Kugeln ausgeübt wird, so dass diese sich nicht mehr leichtgängig drehen
> lassen...Puh. Das wäre natürlich möglich.

Wenn nichts mechanisch schleift (Rotor, Unwuchtscheiben), dann fällt mir 
nur eine zu große axiale Vorspannung der Lager als Ursache ein.

>                                      Ich werde es mal ausbauen und
> eine andere Chance als das Gehäuse stärker zuzuschrauben und danach
> wieder etwas zu lösen, habe ich nicht. Dadurch wäre die axiale Belastung
> vielleicht wieder geringer.

Kannst Du eines der Lagerschilde um ein paar Zehntel lösen? Wenn sich 
dann die Welle leichter drehen lässt, war die axiale Vorspannung das 
Problem.

>> 5. In Deinem Posting vom 25.06.2022 00:24 ist der Rotor dargestellt. Die
>> Lagersitze sehen ziemlich verdreckt bzw. verrostet aus. Es dürfen sich
>> keine Fremdkörper an dem Anschlag befinden, gegen den der Innenring des
>> Lagers gepresst wird, denn ansonsten könnte die axiale Vorspannung der
>> Lager zu hoch werden, ibs. wenn sich die Welle erwärmt und ausdehnt.
>
> Mist. Guter Punkt. Das könnte tatsächlich sein. Die Lager gingen
> ziemlich leichtgängig auf die Welle. Deswegen wurden sie beim
> Zusammenbau auch wieder mit Loctite (Innenring) auf die Welle geklebt.

Das ist aber ungünstig, wenn alle vier Lagersitze fest sind, denn die 
Welle wird sich ausdehnen, wenn sie (durch den Rotor) erwärmt wird. 
Wobei da die beiden mechanischen Anstöße auf der Rotorwelle keine 
Bewegung zulassen, außer einer Innenringe wäre durch eine Wellfeder 
vorgespannt.
Für mich hört sich das eher so an, als ob die Außenringe der Lager in 
den Schilden fest sitzen und die Innenringe als Schiebesitz (Loselager) 
auf der Welle sitzen. Das würde ich dann auch unbedingt so beibehalten.

Bei der Montage dann die (neuen!) nakten Lager in die Lagerschilde 
einpressen. Dabei eine Hülse verwenden, so dass die Presskraft nur auf 
die Außenringe wirkt.

>> Du kannst einen Schraubendreher als "Stethoskop" benutzen: die Klinge
>> auf das Lagerschild und den Griff in die Ohrmuschel bzw. an den
>> Schädelknochen. So kann man Geräuschquellen auffinden. Evtl. lässt sich
>> so ein Schleifen von Rotor oder Unwuchtscheiben detektieren und
>> lokalisieren?
>
> Das ginge dann allerdings nur ohne Unwuchtscheiben :). Bei so viel
> Vibration, die die da reinbringen, wird das glaube ich schwer.

Es sollte m.E. genügen, die Welle nur mit den Fingern langsam zu dehen. 
Wenn etwas schleift, dann müsste das zu hören sein. Falls kein Geräusch, 
wäre diese Fehlerursache ausgeschlossen.

> So wie sich das alles anhört, glaubst du eher an ein mechanisches
> Problem (Lager, Lagersitz) und weniger an ein elektrisches Problem
> (Kondensator, irgendwas an der Wicklung, falscher Querschnitt für
> Wicklung gewählt)?

Ein elektro-magnetisches Problem kann bei der Asynchronmaschine nicht 
bei unbestromter Wicklung auftreten. Wenn sich bereits beim manuellen 
Drehen der Welle (und unbestromter Wicklung) diese wie "in Honig" 
bewegt, dann kann das m.E. nur ein mech. Problem sein -- und dieses 
sollte sich bei höheren Drehzahlen durch Erwärmung zeigen.

> Ich würde den Motor jetzt erstmal ausbauen, da ich sonst nicht mehr mehr
> testen/messen kann.

Wie gesagt, wenn Du eines der Lagerschilde nur um ein paar Zehntel 
öffnen könntest und dabei die Welle drehen würdest, müsstest Du 
feststellen können, ob die Lager zu stark verspannt sind, denn der 
"Widerstand" sollte deutlich zurückgehen. Aber Vorsicht, das Lagerschild 
nicht verkanten!

Aber ich würde unbedingt das Konzept Loselager/Festlager des Herstellers 
beibehalten. Ggf. noch eine oder zwei Wellfedern zwischen Innenring(e) 
und den Bund auf der Rotorwelle, falls die Welle ohne zu viel axiales 
Spiel aufweist. Evtl. genügt bereits eine (oder 2) dünne Gummischeibe(n) 
(Fahrradschlauch) oder ein/zwei O-Ring(e).

> Dann würde ich dich mal anrufen, wenn es für dich passt ;)

Gerne! Ich bin heute im "Homeoffice" :-)

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Timo,

ich habe dieses Posting erst jetzt gelesen, da es  sich mit meiner 
Antwort auf Dein gestriges Posting überschnitten hat.

Timo N. schrieb:

> Sogar mit werkseitig verbautem 12,5µF Kondensator springt das Ding
> manchmal (im kalten Zustand an).
> Gemessene Ströme im Betrieb:
> L zu U1/W2 ca. 0,9A
> N zu W1/V2 ca. A
                ^^ ?
> N über den Kondensator zu V1/U2 ca. 1,0A

Das sieht doch vernünftig aus.

> Mit FU springt das Ding natürlich an.
> Gemessene Ströme im Betrieb kurz nach Start:
> U1 zu U1/W2 ca. 0,82A
> V1 zu W1/V2 ca. 0,82A
> W1 zu V1/U2 ca. 0,82A

Das passt m.E. auch zu der ersten Messung.


> Warum springt der Motor im kalten Zustand an, im warmen Zustand jedoch
> nicht?

Siehe mein vorheriges Posting: Der Rotor erwärmt die Welle. Diese dehnt 
sich aus und erhöht die axiale Vorspannung der Lager, da alle Lagersitze 
fest sind.

> Ob es was mit warm und kaltem Zustand zu tun hat, dass der Motor nicht
> losläuft, weiß ich noch gar nicht genau. Es war von mir nur so eine
> Vermutung. Dafür müsste ich noch mehr testen.

Für mich klingt's plausibel, s.o.
>
> Ich wollte den Motor nun erstmal wieder ausbauen und am Gehäuse die
> Schrauben fester ziehen.

Lieber das Konzept des Hersteller in Sachen Festlager/Loselager 
umsetzen.
Dafür dann einen Satz neue Lager verwenden und diese mittels einer Hülse 
in die Lagerschilde einpressen (Festlager). Die Innenringe dann als 
Schiebesitze lose auf die Welle, ggf. mit Wellfeder/Gummischeibe/O-Ring 
leicht vorspanngen.

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Lieber das Konzept des Hersteller in Sachen Festlager/Loselager
> umsetzen.
> Dafür dann einen Satz neue Lager verwenden und diese mittels einer Hülse
> in die Lagerschilde einpressen (Festlager). Die Innenringe dann als
> Schiebesitze lose auf die Welle, ggf. mit Wellfeder/Gummischeiber/O-Ring
> leicht verspanngen.

Du meinst im Prinzip genau was hier beschrieben wird?
https://www.konstruktionsatlas.de/antriebstechnik/waelzlager-festlager-loslager.php

Hülse heißt dann, dass in die Lagerschilder eine Art Ring reinkommt und 
dann muss wohl ein neues Lager mit anderem Außendruchmesser verwendet 
werden, da das alte Lager nicht mehr in die Lagerschilder + Hülse passt?

Ich wollte noch eine Vermutung äußern: Kann es sein, dass die Maschine 
erstmal ein paar Minuten / Stunde einlaufen muss, damit sich alles 
wieder setzt, nachdem das Gehäuse geöffnet und neu montiert wurde. Also 
quasi, dass die Lager noch nicht an ihrer vergebenen Position mit 
minimalem Widerstand sind?

Für die Aktion mit den Lagern müsste ich auf jeden Fall nochmal zur Fa. 
Ott. Will die aber erst belästigen, wenn ich alles andere ausgeschlossen 
habe.

Nochmal zum Kondensator: Ich hab auch mal beide Kondensatoren parallel 
geschaltet. Das hat auch nicht wirklich viel geholfen. Das würde auch 
darauf hinweisen, dass es eher ein mechanisches Problem ist, richtig?

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Du meinst im Prinzip genau was hier beschrieben wird?
> https://www.konstruktionsatlas.de/antriebstechnik/waelzlager-festlager-
loslager.php

Im Prinzip ja. Aber, wie gesagt, mach's so wie es der Hersteller 
vorgesehen hat, also die Lager nicht auf die Rotorwelle kleben, die 
müssen sich verschieben können.

Da Dein Motor diese Unwuchtscheiben besitzt, gilt die Unterscheidung aus 
Deinem Link nicht, wenn ich mich recht entsinne. Du hast eine mit Welle 
und Innenring umlaufende radiale Kraft zwischen diesen beiden Teilen 
(Fliekraft der Scheiben), deshalb dort der Schiebesitz. Aber das kann 
Dir ein "Schraubenkopf" vermutlich besser erklären als ich "Stromer".

> Hülse heißt dann, dass in die Lagerschilder eine Art Ring reinkommt und
> dann muss wohl ein neues Lager mit anderem Außendruchmesser verwendet
> werden, da das alte Lager nicht mehr in die Lagerschilder + Hülse passt?

Nein, nur für's Aufpressen als Werkzeug. Lager auf's Lagerschild legen. 
Beides unter die Presse. Aber mit dem Pressdorn nicht direkt auf das 
Lager drücken, sondern eine Hülse (mit etwas geringerem Durchmesser) auf 
den Außenring legen und über diesen den Außenring einpressen. Wenn das 
Lager am Anschlag sitzt, wird die Hülse entfernt. Vorteil: Das Lager 
kann "mit ordentlich Schmackes" eingepresst werden.

> Ich wollte noch eine Vermutung äußern: Kann es sein, dass die Maschine
> erstmal ein paar Minuten / Stunde einlaufen muss, damit sich alles
> wieder setzt, nachdem das Gehäuse geöffnet und neu montiert wurde. Also
> quasi, dass die Lager noch nicht an ihrer vergebenen Position mit
> minimalem Widerstand sind?

Das wäre mir jetzt nicht bekannt. Und so sollte es eignetlich nicht 
sein, denn das hieße, dass sich die Kugeln nach jeder Montage eine neue 
Lauffläche schaffen müssen. Das sollte eigentlich nach dem ersten 
Einlaufen endgültig abgeschlossen sein.

> Nochmal zum Kondensator: Ich hab auch mal beide Kondensatoren parallel
> geschaltet. Das hat auch nicht wirklich viel geholfen. Das würde auch
> darauf hinweisen, dass es eher ein mechanisches Problem ist, richtig?

Nein. Bei einem elektrischen Problem (falsche/fehlerhafte Wicklung) 
sollte m.E. ein Vergrößerung der Kapazität nichts bringen.

Das Indiz für die mech. Ursache war für mich Deine Aussage, dass Du auch 
beim Drehen der Welle von Hand einen Widerstand (besser bremsendes 
Moment) spürst.

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Volker B. schrieb:
> Das Indiz für die mech. Ursache war für mich Deine Aussage, dass Du auch
> beim Drehen der Welle von Hand einen Widerstand (besser bremsendes
> Moment) spürst.

Das stimmt. Ich kann es nur schlecht einschätzen was noch "normal" ist 
und als normales Leerlaufmoment durch Reibung bei einem neuen Motor zu 
erwarten wäre. Jetzt hab ich das Ding ausgebaut und bin mir da gar nicht 
soo sicher. Es lässt sich gefühlt etwas schwerer Drehen als andere 
Maschinen, die ich bisher in der Hand hatte. Ob das von den Lagern 
kommt..
Ich glaube es hilft nichts. Ich werde nochmal bei Fa. Ott vorbeifahren 
müssen.

Was mich halt verwundert hat war, dass mit dem größeren Kondensator es 
beim ersten Versuch funktioniert hat und gefühlt läuft er mit dem auch 
häufiger an.
Außerdem vermisse ich ein Brummen bzw. irgendein "Versuch" des Motors 
anzulaufen, wenn er sich trotz Strom nicht dreht. Ich kann nur den Strom 
am Zangenmultimeter beobachten, der eben beim Einschalten auf die 
beschrieben Werte ansteigt und das der Motor schnell heiß wird. Einen 
Anlaufversuch hören kann ich nicht.

: Bearbeitet durch User
von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Timo N. schrieb:

> Das stimmt. Ich kann es nur schlecht einschätzen was noch "normal" ist.
> Jetzt hab ich das Ding ausgebaut und bin mir da gar nicht soo sicher. Es
> lässt sich etwas schwerer Drehen als andere Maschinen, die ich bisher in
> der Hand hatte. Ob das von den Lagern kommt..

Ein Teil ist sicher dem "jungfräulichen Zustand" der Lager (kein 
Einlauf) geschuldet. Ibs. die Dichtung kostet am Anfang viel Drehmoment.

> Ich glaube es hilft nichts. Ich werde nochmal bei Fa. Ott vorbeifahren
> müssen.

Ich würde die Lager auf jeden Fall ersetzen und dann so montieren, wie 
ich's beschrieben habe, also:
* Die Kugellager mit Hilfe einer Hülse in die beiden Lagerschilde 
einpressen.

* Dann die Lagersitze auf der Welle sorgfältig säubern.

* Ein Lagerschild in den Stator einsetzen.

* Die Welle in das Lager des montierten Schildes einsetzen

* Zweites Lagerschild auf die Welle aufsetzen und mit dem Gehäuse 
verschrauben.

* Wenn der Rotor (zu) viel axiales Spiel hat, Rotor ausbauen und 
zwischen die Innenringe und den Bund auf der Welle, je nach Größe des 
Spiels, Gummischeiben, O-Ringe oder Wellfedern einsetzen.

Das sollte aber den Mechanikern bei Ott bekannt sein.

> Was mich halt verwundert hat war, dass mit dem größeren Kondensator es
> beim ersten Versuch funktioniert hat und gefühlt läuft er mit dem auch
> häufiger an.

Naja, mehr Kapazität == mehr Strom == mehr Anlaufmoment. Deshalb ja auch 
der separate Anlasskondensator parallel zum Betriebskondensator, bei 
größeren Kondensator-Motoren. Dummerweise sorgt mehr Strom auch für mehr 
Wärme, deshalb Anlaufkondensator.

> Außerdem vermisse ich ein Brummen bzw. irgendein "Versuch" des Motors
> anzulaufen.

Wenn das Anlaufmoment kleiner ist als das Haftmoment, dann brummt auch 
nichts, weil sich nichts bewegt und somit auch kein Schall abgegeben 
wird.

Hat er denn früher gebrummt?

Wenn sich der Rotor erwärmt, sollte das Anlaufmoment sogar ansteigen, 
siehe Läuferzusatzwiderstand bei der 
Schleifringläufer-Asynchronmaschine. Ich befürchte jedoch, dass dieser 
Effekt durch den ebenfalls steigenden Wicklungswiderstand des Stators 
zunichte gemacht wird.

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Timo N. (tnn85)


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Wollte nur kurz noch abschließend für alle, die mein Bericht 
interessiert hat, schreiben, dass der Motor seit ca. 1 1/2 Wochen wieder 
funktioniert. Ich habe den Motor nur nochmal aus der Maschine ausgebaut. 
2-3 Tropen Öl in die Lager gegeben und die Schrauben nochmal fest 
angezogen und wieder etwas gelockert. Auf jeden Fall "nur" ein 
mechanisches Problem.
Eventuell musste die Lager sich erst setzen. Ich weiß es nicht. Ich habe 
dazu aber jede Menge nützlicher Hinweise von Volker B bekommen. Jetzt 
funktioniert es mit dem werksseitig verbauten 12,5µF. Phasenströme alle 
im Bereich von 1 bis 1,1A. Die Phasenströme driften nicht mehr weg.
Der Motor erreicht folgende Temperaturen:

Nach 1 Min: ca. 40°C
Nach 10 Min: ca. 66°C
Nach 20 Min: ca. 78°C

Möglicherweise etwas viel. Das kann ich leider nicht einschätzen. Weiter 
heizt er sich aber nicht auf. Mit der Isolierstoffklasse H sollte das 
aber auch kein Problem sein. Auch bei warmen Motor nach 20 min startet 
der Motor immer noch zuverlässig, wenn man ihn aus- und wieder 
einschaltet. Das war vorher das größte Problem.

Ich bedanke mich an dieser Stelle an allen, die mich bei meinem Projekt 
begleitet und unterstützt haben. Besonders bei der Fa. Ott, Volker B und 
Hinz.

von Udo S. (urschmitt)


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Tolles Projekt.
Gratulation.

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