Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mosfet Ladestrom bei PWM


von Patrick Z. (zuenni)


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Hallo zusammen,

Ich habe einen Mosfet vom Typ IRFB7473. Die Total_Gate_Charge liegt bei 
maximal 324nC und die rise_time bei 68ns. Bei optimalen Bedingungen 
resultiert daraus ein Ladestrom von I=Q/t=4,8A. Wenn ich ein PWM Signal 
mit 50% Duty Cycle auf diese Schaltung gebe erhalte ich eine Leistung 
von P=UxIx0.5=12Vx4.8Ax0.5=28.8W. Das kann doch niemals die Leistung 
sein die ich benötige um meinen Mosfet zu laden oder habe ich da einen 
denkfehler. In der Formel habe ich ja auch die Spannung mit der dasGate 
aufgeladen wird. Die Leistung steigt dann aber proportional zur Spannung 
was ja auch nicht logisch ist.

: Verschoben durch Moderator
von Achim S. (Gast)


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Patrick Z. schrieb:
> Das kann doch niemals die Leistung sein die ich benötige um meinen
> Mosfet zu laden

ist es nicht. der Ladestrom fließt ja nicht während der gesamten 
On-Phase der PWM (wie in deiner Rechnung) sondern jeweils nur ein paar 
ns beim ein- und ausschalten.

von MaWin (Gast)


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Patrick Z. schrieb:
> Das kann doch niemals die Leistung sein

Es fehlt ja offenbar die Anzahl der Umschaltvorgänge, grob übern Daumen

x (1/PWM-Frequenz) x 2 x 0.000000068

von Patrick Z. (zuenni)


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Ja stimmt das leuchtet ein...
Aber was ich noch nicht verstehe ist die Abhängigkeit mit der Spannung. 
Ich kann die Formel ja mit beliebigen Werten der Spannung füllen. Aber 
bei doppelter Spannung habe ich ja nicht eine doppelte Ladeleistung. Es 
müsste sich dann die Zeit verkürzen oder irgend ein anderer Wert müsste 
sich ändern.

von Εrnst B. (ernst)


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Frequenz * Total Gate Charge

Coulomb sind Ampere * Sekunde, Hertz sind 1/Sekunde, die kürzen sich 
raus.

die rise_time spielt dabei weniger eine Rolle, die Ladungsmenge, die ins 
Gate rein/aus dem Gate raus muss, ist die gleiche, egal wie schnell das 
passiert.

von Arbeitsverweigerer (Gast)


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Der I ist hier eh nur der Durchschnittstrom.
Am Anfang ist der C_GS leer und wird nur durch den R begrenzt.
Dann ballert der I kurz hoch. Den muss deine Treiberschaltung mitgehen.
Rechner lieber mit 3-4x Ciss.

I=4*Ciss * (UOFF-UGS)/dt

Im ersten Moment ist der I nur durch den R begrenzt.
I=U_Treiber/R

Vorsicht mit parasitären Zuleitungsinduktivitäten. Die sorgen für 
Spannungsspitzen beim Ausschalten und können auch auf U_GS rückwirken 
und den Anstieg behindern O,o

von Egon D. (Gast)


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Patrick Z. schrieb:

> Aber was ich noch nicht verstehe ist die Abhängigkeit
> mit der Spannung.

Von WELCHER Spannung?

Die Gatespannung ist i.d.R. nicht die Betriebsspannung,
und auch nicht die Spannung, die an der Last abfällt.

Auch wenn Du es nicht glaubst: Ein Schaltplan hilft...

von Egon D. (Gast)


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Εrnst B. schrieb:

> Frequenz * Total Gate Charge
>
> Coulomb sind Ampere * Sekunde, Hertz sind 1/Sekunde,
> die kürzen sich raus.

Formal richtig, inhaltlich falsch.

Der Gate-Strom fließt ausgesprochen impulsartig; die
anfallenden I^2*R-Verluste hängen entscheidend vom
Scheitelfaktor ab.

von Jens G. (jensig)


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Patrick Z. schrieb:
> denkfehler. In der Formel habe ich ja auch die Spannung mit der dasGate
> aufgeladen wird. Die Leistung steigt dann aber proportional zur Spannung
> was ja auch nicht logisch ist.

Richtig. Ist nicht logisch, weil Du vergessen hast, daß die Gatecharge 
nur bei einem bestimmten Spannungssprung gilt. Bei doppeltem Sprung 
haste auch die doppelte Gatecharge. Im ganzen steigt die Leistung 
quadratisch zur Spannung (wenn man mal die Nichtlinearitäten des Gates 
wegdenkt).

von Jens G. (jensig)


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Patrick Z. schrieb:
> denkfehler. In der Formel habe ich ja auch die Spannung mit der dasGate
> aufgeladen wird. Die Leistung steigt dann aber proportional zur Spannung
> was ja auch nicht logisch ist.

Richtig. Ist nicht logisch, weil Du vergessen hast, daß die Gatecharge 
nur bei einem bestimmten Spannungssprung gilt. Bei doppeltem Sprung 
haste auch die doppelte Gatecharge. Im ganzen steigt die Leistung 
quadratisch zur Spannung (wenn man mal die Nichtlinearitäten des Gates 
wegdenkt).

Egon D. schrieb:
> Auch wenn Du es nicht glaubst: Ein Schaltplan hilft...

Wozu? Es geht doch nur um's Prinzip ...

von Supergast (Gast)


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von W.S. (Gast)


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Patrick Z. schrieb:
> Die Total_Gate_Charge liegt bei
> maximal 324nC und die rise_time bei 68ns.

Also erstens: die Anstiegszeit der Flanken ist keine Konstante, sondern 
hängt vom Umladestrom und der Gate-KAPAZITÄT ab. Darüber hinaus noch von 
der Kapazität zwischen Gate und Drain (Miller-Effekt), was sich 
besonders beim Abschalten bemerkbar macht.

Und zweitens: jetzt darfst du mal raten, warum Gatetreiber wie z.B. der 
TC4429 Ausgangsströme bis zu 6 Ampere liefern können. Zwar nur 
kurzzeitig, aber das reicht zumeist für die Flanke, die man erzielen 
will.

W.S.

von Patrick Z. (zuenni)


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MaWin schrieb:
> Es fehlt ja offenbar die Anzahl der Umschaltvorgänge, grob übern Daumen
>
> x (1/PWM-Frequenz) x 2 x 0.000000068

Warum 1/f? Der Strom erhöht sich doch nicht antiproportional? Mehr 
Frequenz ist doch gleichzeitig mehr Ladungen also Proportional.

Ich fasse mal zusammen was ich verstanden habe:
I= (Q/t_r) × t_r x f
I= (324nC/68ns) x 68ns x 500Hz
I= 4,76A x 68ns x 500Hz
I= 162μA

Das heißt der durchschnittliche Strom beträgt 162μA.

Ich habe in einigen Antworten noch den Faktor 2 gesehen... geht es da um 
den Entladestrom?

Die Spannung die ich anfangs erwähnt habe war Ugs um den Mosfet 
anzusteuern. Dass ich damit nicht die Leistung bestimmen kann verstehe 
ich, da es sich um einen Kondensator handelt und die Spannung 
exponentiell abfällt.

Arbeitsverweigerer schrieb:
> Rechner lieber mit 3-4x Ciss.
>
> I=4*Ciss * (UOFF-UGS)/dt

Die Formel verstehe ich auch leider nicht.

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