Forum: Markt [S] gutes Multimeter mit "Dioden-Beep"


von Bernhard B. (schluchti)


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Hi,

ich schaue in letzter Zeit häufig Videos von NorthridgeFix (sehr 
empfehlenswert!) [1] und mir ist da aufgefallen, dass er beim 
Fehlersuchen oft das Multimeter im Diode-Modus verwendet, um z.B 
Kondensatoren auf Kurzschlüsse zu testen. Bei gutem Kontakt beept das 
Multimeter einmal kurz und bei nem Kurzschluss gibts nen langen beep. 
Ich glaub er verwendet da ein Fluke Multimeter. Doch Fluke (zumindest 
als Neugerät) ist leider außerhalb meines Preisbudgets.

Kennt jemand von euch ein preiswerteres Gerät mit gleicher 
Funktionalität bzw. weiß jemand wie das Feature heißt?

Vielen Dank!

[1] https://www.youtube.com/c/NorthridgeFix

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Die meisten Flukes haben das. Angefangen beim uralten 73/79. Manche von 
den neueren aber nicht mehr. Ich finde die Funktion auch extrem 
nützlich. Mein Tipp wäre ein gebrauchtes 83 oder 85, die gibts schon um 
die 100€ und die würde ich fast jedem neuen Multimeter vorziehen.

Beitrag #7109055 wurde vom Autor gelöscht.
von Marc X. (marc_x)


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Bernhard B. schrieb:
> Fehlersuchen oft das Multimeter im Diode-Modus verwendet, um z.B
> Kondensatoren auf Kurzschlüsse zu testen. Bei gutem Kontakt beept das
> Multimeter einmal kurz und bei nem Kurzschluss gibts nen langen beep.

Das piepsen ist nicht das Zeichen, das man einen guten Kontakt hat, 
sondern entsteht weil ein entladener Kondensator niederohmig wie ein 
Kurzschluss ist, das Multimeter lädt den Kondensator, der Widerstand 
steigt und das piepsen hört auf, bei kleinen Kapazitäten, ist der 
Kondensator geladen bevor das Multimeter mit der Messung fertig ist, von 
daher piepst dort gar nichts und bei großen Kapazitäten kann es sein, 
dass das Multimeter mehrere Sekunden piepst.

Ich benutze auch gerne die Dioden-Testfunktion bzw. den Durchgangsprüfer 
an Kondensatoren, man darf sich aber nicht auf das piepsen verlassen, 
sondern sollte auch die Anzeige interpretieren können. Zudem gibt der 
Piepser keine genauen Informationen über ESR, Leckströme und Kapazität.

Eine Empfehlung kann ich nicht geben, mein Messgerätepark ist so alt, 
das es einige Hersteller nicht mal mehr gibt.

In der Firma haben wir verschiedenste Flukes, da ist mir kein Piepser 
irgendwie negativ aufgefallen in Hinsicht auf Geschwindigkeit oder 
Empfindlichkeit. Habe zwar noch ein Keysight Tischmultimeter, aber 
tatsächlich noch nie davon den Durchgangsprüfer verwendet.

von Tim D. (Gast)


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Wenn's wirklich nur um den Durchgangsprüfer geht, tut es ein preiswertes 
DT-830B. Die kosten zwischen 5 und 10 Euro und sind sogar erstaunlich 
genau. Wenn es nicht sogar besser funktioniert, denn die mit 
automatischer Bereichsumschaltung haben nicht selten eine Verzögerung 
bis sie piepen. Wie es bei den Fluke ist, weiß ich nicht.

https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_nkw=dt830b&_sacat=58277&_sop=15&rt=nc&LH_PrefLoc=1

von Jörg R. (solar77)


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Tim D. schrieb:
> Wenn es nicht sogar besser funktioniert, denn die mit
> automatischer Bereichsumschaltung haben nicht selten eine Verzögerung
> bis sie piepen. Wie es bei den Fluke ist, weiß ich nicht.

Im Durchgangs- bzw. Diodentest macht vermutlich kein Messgerät einen 
automatischen Bereichswechsel.

von Harald W. (wilhelms)


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Marc X. schrieb:

> Das piepsen entsteht weil ein entladener Kondensator niederohmig wie ein
> Kurzschluss ist, das Multimeter lädt den Kondensator, der Widerstand
> steigt und das piepsen hört auf,

Ich hatte mal ein analoges Multimeter, bei dem der kurze maximale
Zeigerausschlag auf einer extra Skala den Kapazitätswert des Kon-
densators anzeigte.

von Tim D. (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> Im Durchgangs- bzw. Diodentest macht vermutlich kein Messgerät einen
> automatischen Bereichswechsel.

Natürlich nicht. Ich bemerkte ja nur, dass nicht selten bei diesen 
Geräten eine Verzögerung auftritt. Vielleicht durch den Prozessor mit 
suboptimaler Software. Bei den Geräten mit Drehschalter ist der Piepmatz 
oft separat aufgebaut und funktioniert zuverlässig.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Tim D. schrieb:
> Ich bemerkte ja nur, dass nicht selten bei diesen
> Geräten eine Verzögerung auftritt.

Da hatte ich mal eins mit locker einer Sekunde Verzögerung. War völlig 
untauglich zur Durchgangsprüfung. Also dieses Detail sollte der TO in 
der Tat beachten.

von Michael B. (laberkopp)


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Bernhard B. schrieb:
> Bei gutem Kontakt beept das
> Multimeter einmal kurz und bei nem Kurzschluss gibts nen langen beep.

Was soll der Unterschied zwischen gutem Kontakt und Kurzschluss sein ?
Was ist mit einem guten Kontakt zu einem Kurzschluss ?

Marc X. schrieb:
> Das piepsen ist nicht das Zeichen, das man einen guten Kontakt hat,
> sondern entsteht weil ein entladener Kondensator niederohmig wie ein
> Kurzschluss ist

Das könnte eine Erklärung sein.  Bernhard ist also völlig auf dem 
Holzweg. Er sucht einfach ein Multimeter mit normalem Durchangspiepser. 
Bei mit das 
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Metex_M-3800,_Hillegersberg,_Rotterdam_%282020%29_01.jpg


Tim D. schrieb:
> Wenn's wirklich nur um den Durchgangsprüfer geht, tut es ein preiswertes
> DT-830B. Die kosten zwischen 5 und 10 Euro und sind sogar erstaunlich
> genau.

Seit wann hat das einen Durchgangspiepser ? (Ich habe davon 4). Es ist 
das DT832 mit Durchgangspiepser 
https://elektrotanya.com/m832_digital_multimeter_sch.pdf/download.html

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwebre)


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Bernhard B. schrieb:

> ich schaue in letzter Zeit häufig Videos von NorthridgeFix (sehr
> empfehlenswert!) [1] und mir ist da aufgefallen, dass er beim
> Fehlersuchen oft das Multimeter im Diode-Modus verwendet, um z.B
> Kondensatoren auf Kurzschlüsse zu testen.

In der Diodentestfunktion piepsen die Fluke bei einer Diodenstrecke kurz 
und zeigen die Durchbruchspannung an. Bei einem Kondensator piepsen sie 
kurz (während der Aufladung). Bei einem größeren C kann man die 
zunehmende Spannung bis Overload beobachten und die Kapazität grob 
abschätzen. Wiederholung durch Umpolen der Messleitungen.
Bei Kurzschluß ist Dauerpiep.

In der Tat kann man damit schnell einfache Fehler finden. Ich liebe für 
Reparaturen mein altes Fluke 12.

Die neueren Fluke mit Holster (11x) piepsen leider recht leise :-(

Uwe

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Uwe B. schrieb:
> In der Diodentestfunktion piepsen die Fluke bei einer Diodenstrecke kurz
> und zeigen die Durchbruchspannung an.

Wohl eher die Fluss-spannung Uf

von Uwe B. (uwebre)


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Andrew T. schrieb:

> Wohl eher die Fluss-spannung Uf

Meine ich doch. Immer diese Feinheiten.. ;-)

Uwe

von Udo S. (urschmitt)


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Gute Multimeter, die ein Stück preiswerter als Fluke sind, sind Geräte 
von Brymen.
z.B das hier:
https://www.welectron.com/Brymen-BM786-Multimeter-EEVBlog-Edition

Brymen ist soweit ich weiss einer der größten Hersteller von 
Messgeräten, sitzt in Taiwan und produziert für viele Firmen Geräte 
unter deren Eigenname. Von billig bis hochwertig.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Tim D. schrieb:
> Ich bemerkte ja nur, dass nicht selten bei diesen Geräten eine
> Verzögerung auftritt. Vielleicht durch den Prozessor mit suboptimaler
> Software.

Das ist kein Bug, sondern ein Feature: Dem Piepser ist eine Ein- und
Ausschaltverzögerung vorgeschaltet, damit man auch dann, wenn man die
Kontakte leicht gegeneinander bewegt, immer ein sauberes "Piep" und kein
"Piegrriegrrrriep" hört.

Das Feature ist zwar gut gemeint, aber auch ich bevorzuge Geräte, die
sofort mit dem Schließen des Kontakts anfangen zu piepsen und sofort mit
dem Öffnen wieder damit aufhören. Die manchmal entstehenden
Kratzgeräusche bei unzuverlässigem Kontakt stören mich nicht, ganz im
Gegenteil: Auch das Kratzgeräusch trägt eine Information.

von Tim D. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Seit wann hat das einen Durchgangspiepser ? (Ich habe davon 4). Es ist
> das DT832 mit Durchgangspiepser
> https://elektrotanya.com/m832_digital_multimeter_sch.pdf/download.html

OK, wie ich sehe heißt meins M830D-GS. Ich dachte die wären gleich. Gut 
zu wissen, ich wollte mir nämlich selbst ein bis zwei weitere kaufen. 
Ich hoffe der TE ist nicht bereits auf meinen Irrtum hereingefallen.

von Bernhard B. (schluchti)


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Danke für die Tipps!

Mir war nicht bewusst, dass die neueren Fluke die Funktionalität nicht 
mehr haben. Echt schade :/

> Gute Multimeter, die ein Stück preiswerter als Fluke sind, sind Geräte
von Brymen.

Von denen hab ich auch schon einiges gelesen. Doch leider scheinen die 
Geräte von Brymen die Funktionalität nicht zu besitzen.

Ich fürchte da bleibt mir wohl nur ein gebrauchtes Fluke.

von Tim D. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hab mal wieder vergessen das Foto zu meinem Beitrag hochzuladen. Das ist 
meins mit Durchgangspiepser. In der kleinsten Preiskategorie.

Edit: Das DT-832 kostet ja auch nicht mehr als das DT-830, wie ich 
gerade sehe.

von Uwe B. (uwebre)


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Bernhard B. schrieb:
> Mir war nicht bewusst, dass die neueren Fluke die Funktionalität nicht
> mehr haben. Echt schade :/

Wer sagt das?
Das neueste Fluke hier ist ein 115, das ist aktuell. Piepst wie sich das 
für ein fluke gehört.

Uwe

von Bernhard B. (schluchti)


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Uwe B. schrieb:
> Bernhard B. schrieb:
>> Mir war nicht bewusst, dass die neueren Fluke die Funktionalität nicht
>> mehr haben. Echt schade :/
>
> Wer sagt das?
> Das neueste Fluke hier ist ein 115, das ist aktuell. Piepst wie sich das
> für ein fluke gehört.
>
> Uwe

Wurde weiter oben erwähnt. Ich hab jetzt auch noch kurz ins online PDF 
Handbuch geschaut und konnte da diesbezüglich auch nichts finden (beim 
Fluke 85 z.B wird die Funktionalität explizit im Handbuch erwähnt).

von Marc X. (marc_x)


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Harald W. schrieb:
> Marc X. schrieb:
>
>> Das piepsen entsteht weil ein entladener Kondensator niederohmig wie ein
>> Kurzschluss ist, das Multimeter lädt den Kondensator, der Widerstand
>> steigt und das piepsen hört auf,
>
> Ich hatte mal ein analoges Multimeter, bei dem der kurze maximale
> Zeigerausschlag auf einer extra Skala den Kapazitätswert des Kon-
> densators anzeigte.

Das funktioniert tatsächlich bei allen analogen Multimetern, deren 
Widerstandsmessung über eine Strommessung realisiert wird (erkennbar 
daran, das die Skala bei Kurzschluss Vollausschlag hat). Genauigkeit ist 
ein anderes Thema, die Realisierung ist denkbar günstig, man benötigt 
nur eine zusätzliche Kapazitätsskala, fast schon schade, das viele 
analoge Multimeter diese Skala nicht haben. Ich trauere den analogen 
Geräten aber nicht hinterher, mich wundert es, das dafür überhaupt noch 
ein Markt vorhanden ist.

Ich erinnere mich noch daran wie ich vor einigen Jahren mit einem 
Labornetzteil, einem Multimeter und der Stoppuhr im Handy extrem große 
Kapazitäten (einige hundert mF) über die Ladedauer vermessen habe, die 
Kollegen haben komisch geschaut, was ich da treibe, aber man muss halt 
das nehmen was gerade da ist ;)

von Michael B. (laberkopp)


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Tim D. schrieb:
> Das ist
> meins mit Durchgangspiepser. In der kleinsten Preiskategorie.
>
> Edit: Das DT-832 kostet ja auch nicht mehr als das DT-830, wie ich
> gerade sehe.

Offenkundig nennen die einen es DT832 und die anderen M830D.

Hier ein paar Multimeter der Klasse, die besser aussehen als der neuere 
DT830 Billigschrott Beitrag "Re: Multimeter DT830 aus China"

 http://informatik.rostfrank.de/rt/lex03/m830.pdf

und besonders interessant finde ich die Variante mit Temperaturmessung 
und Durchgangspiepser. Ob der mit Temperaturmessung auch einen 
Kaltstellenkompensation macht ?

von Uwe B. (uwebre)


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Marc X. schrieb:
> Ich trauere den analogen
> Geräten aber nicht hinterher, mich wundert es, das dafür überhaupt noch
> ein Markt vorhanden ist.

Mit Zeigerinstrumenten kann man Tendenzen und Verhältnisse besser 
abschätzen und "zappelige" Werte besser erfassen als mit 
Digitalanzeigen. Ganau können sie auch sein.

Uwe

von KArl Fred M. (Gast)


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Ideal sind eigentlich alle alten Multimeter OHNE Datenschnittstelle. Die 
Piepsen noch sofort.


Bei denen MIT Datenschnittstelle fallen viele raus, da die viel zu träge 
sind oder waren.
Mein Mastech gehört zu den schnellen.
Von den alten z.B. ein Voltcraft oder Metex M-3650B oder alle anderen 
aus der eckigen gelben Serie

von Tim D. (Gast)


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KArl Fred M. schrieb:
> Ideal sind eigentlich alle alten Multimeter OHNE Datenschnittstelle. Die
> Piepsen noch sofort.

Aber nur "eigentlich", denn folgende sind es nicht:
Tektronix DM250
Green Multimeter VC-300
Manche Hioki sind grenzwertig


Yalu X. schrieb:
> Das ist kein Bug, sondern ein Feature: Dem Piepser ist eine Ein- und
> Ausschaltverzögerung vorgeschaltet, damit man auch dann, wenn man die
> Kontakte leicht gegeneinander bewegt, immer ein sauberes "Piep" und kein
> "Piegrriegrrrriep" hört.

Ein Feature (wenn es wirklich so ist) auf das ich gerne verzichte. Geben 
die Messspitzen keinen richtigen Kontakt, kann die Verzögerung sehr 
hinderlich sein.

Es scheint aber Unterschiede zu geben. Mein M380D kratzt. Mein altes 
DT-3800 piepte recht sauber. Man kann den Ton ja auch verzögert 
abschalten, statt verzögert reagieren zu lassen. Ich denke es ist weder 
ein Bug noch ein Feature, sondern einfach schlechtes oder billiges 
Design.

Als Boss würde ich meinen Entwicklern so einen Prototypen um die Ohren 
hauen. Das käme mir nicht auf den Markt.

von Marc X. (marc_x)


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Uwe B. schrieb:
> Marc X. schrieb:
>> Ich trauere den analogen
>> Geräten aber nicht hinterher, mich wundert es, das dafür überhaupt noch
>> ein Markt vorhanden ist.
>
> Mit Zeigerinstrumenten kann man Tendenzen und Verhältnisse besser
> abschätzen und "zappelige" Werte besser erfassen als mit
> Digitalanzeigen. Ganau können sie auch sein.
>
> Uwe

In allen Anwendungen, in denen es mir wichtig war Tendenzen zu erkennen, 
war auch der Bargraph meines Normameter MP14 ausreichend und das Gerät 
ist ein >30 Jahre alte Hand-(Digital)multimeter. Ich denke auch in 
dieser Hinsicht werden sich die Geräte noch verbessert haben die letzten 
30 Jahre.

Ich habe nie gesagt, das ein Analogmultimeter ungenau sein muss, ich 
denke der Ablesefehler wird der größte sein. Immerhin kann man mit 
langen dünnen Zeigern und einer feingeteilten mit Spiegel hinterlegten 
Skala hier noch einiges kompensieren.

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