Forum: HF, Funk und Felder Warum "hört" man Funksignale von Handys etc. im Lautsprecher


von Jemand (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich habe folgende Frage: Wenn ein Handy in der Nähe von 
Audio-Verstärkern liegt, hört man ja zum Teil sehr deutlich wenn es 
sendet (SMS-Versand, mobile Daten etc.) Mit anderen Funkstandards 
scheint das ja auch zu gehen, siehe hier: 
https://www.youtube.com/watch?v=QKeSGmp4F4c

Was ich nun nicht verstehe: Die Signale selbst liegen weit außerhalb des 
hörbaren Sketrums (MHz - Ghz). Daher frage ich mich, was genau man da 
eigentlich hört.

Ich habe bisher immer gedacht, man hört da quasi eine "Hüllkurve" aus 
stärker- und schwächer werden des Signals (quasi AM-Modulation).
Was mir da dann aber nicht einleuchtet: Der Durchschnittswert eines 
AC-Signals ist ja 0 V, sofern man es nicht gleichrichtet. Daher macht 
diese Erklärung auch nicht so viel Sinn für mich.

Daher möchte ich mal frage, ob jemand weiß, woher diese hörbaren Signale 
kommen.


Vielen Dank im Voraus!

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Weil an geeigneter Stelle die Gleichrichtung des empfangen Signal 
erfolgt und dies als "Knattern" im Lautsprecher hörbar wird.

Thats IT, so lange ein Funksignal irgendwie Empfangen wird kann es 
"irgendwie demoduliert" werden.

Das Knattern im Lautsprecher ist eine Art dessen.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Jemand schrieb:
> Was ich nun nicht verstehe: Die Signale selbst liegen weit außerhalb des
> hörbaren Sketrums (MHz - Ghz).

Ja, aber, Du bist auf dem richtigen Weg:

> Ich habe bisher immer gedacht, man hört da quasi eine "Hüllkurve" aus
> stärker- und schwächer werden des Signals (quasi AM-Modulation).

GSM ist ein Zeitschlitzverfahren. Der Sender ist nicht dauerhaft an, 
sondern wird mit 100Hz ein- und ausgeschaltet. Das ergibt einen 
AM-Sender mit 100% Modulationsgrad, der dann an irgendeiner 
Diodenstrecke demoduliert wird.

Es gab früher "Blinkies", die man als Anrufsignalisierung auf die 
Antenne stecken konnte, die nutzten das ganz primitiv aus.

Lege mal ein aktives DECT-Telefon auf einen Billig-PC-Lautsprecher, hört 
sich fast genauso an.

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Jemand schrieb:
> Was ich nun nicht verstehe: Die Signale selbst liegen weit außerhalb des
> hörbaren Sketrums (MHz - Ghz). Daher frage ich mich, was genau man da
> eigentlich hört.

Das hat mit Spektrum (MHz-GHz) nichts zu tun.

Das Audiogerät, aus welchem die Töne erscheinen, besteht aus Halbleitern 
und Halbleiter haben die Eigenschaft von Gleichrichtern.
Dein Handy erzeugt so hohe Feldstärken, gänzlich unabhängig von der 
Frequenz, daß  die Signale an den Halbleitern des Audioverstärkers 
gleichgerichtet werden, was so in etwa einer AM-Demodulation entspricht 
und somit erscheinen diese Signale im Audiospektrum.

von Halbwissenschieber (Gast)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Das Audiogerät, aus welchem die Töne erscheinen, besteht aus Halbleitern
> und Halbleiter haben die Eigenschaft von Gleichrichtern

lol. KwT.

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Halbwissenschieber schrieb:
> Phasenschieber S. schrieb:
>
>> Das Audiogerät, aus welchem die Töne erscheinen, besteht aus Halbleitern
>> und Halbleiter haben die Eigenschaft von Gleichrichtern
>
> lol. KwT.

Dann halte dich geschlossen.
Halbleitereffekte können auch an Oxidationszellen zweier Metalle 
entstehen, völlig ungewollt!
Oder wie konnte man sonst Radio mit dem Kochtopf auf der Herdplatte 
hören auch wenn der Sender relativ weit weg war.

Jemand schrieb:
> Daher frage ich mich, was genau man da eigentlich hört.

Im Prinzip die "Bursts" also (vereinfacht) die Pulse (Datenpakete) die 
das Mobiltelefon in Form digitaler Daten sendet.

Dabei ist die Unterbrechung zwischen zwei Pulsen (Datenpaketen) teils so 
kurz das der Mensch diese nur als "Stillen Träger" im Lautsprecher 
mitbekommt, falls die Pause überhaupt lang genug ist um sie als Mensch 
noch wahrzunehmen. Zwischen senden und empfang wird teils mit 
Wahrnehmbaren Zeiten umgeschaltet. (Knattern ist kurz weg)

von Grummler (Gast)


Lesenswert?

Jemand schrieb:

> Was ich nun nicht verstehe: Die Signale selbst liegen
> weit außerhalb des hörbaren Sketrums (MHz - Ghz).

Korrekt.


> Daher frage ich mich, was genau man da eigentlich hört.
>
> Ich habe bisher immer gedacht, man hört da quasi eine
> "Hüllkurve" aus stärker- und schwächer werden des Signals
> (quasi AM-Modulation).

Auch korrekt.


> Was mir da dann aber nicht einleuchtet: Der Durchschnittswert
> eines AC-Signals ist ja 0 V, sofern man es nicht gleichrichtet.

Richtig.


> Daher macht diese Erklärung auch nicht so viel Sinn für
> mich.

Sherlock Holmes: "Wenn man alle anderen Möglichkeiten
ausgeschlossen hat, dann muss das, was übrig bleibt, die
Wahrheit sein -- so unwahrscheinlich es sich auch immer
anhören mag!"

Die eingestrahlten HF-Signale WERDEN an irgendwelchen
pn-Übergängen gleichgerichtet.
Da die Pegel der eingestrahlten Störungen ziemlich hoch
sein können, genügt auch ein sehr "schlechter" Gleichrichter,
um hörbare Signale zu erzeugen.

von Grummler (Gast)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:

> Jemand schrieb:
>> Was ich nun nicht verstehe: Die Signale selbst liegen
>> weit außerhalb des hörbaren Sketrums (MHz - Ghz). Daher
>> frage ich mich, was genau man da eigentlich hört.
>
> Das hat mit Spektrum (MHz-GHz) nichts zu tun.

Doch... schon: Niedrigere Frequenzen würden (bei derselben
Sendeleistung) nicht so gut abgestrahlt -- aber bei so
hohen Frequenzen ist jeder Dezimeter Draht eine wunderbare
Antenne, zum Senden wie zum Empfangen.

Das nur als Ergänzung.

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Grummler schrieb:
> Doch... schon: Niedrigere Frequenzen würden (bei derselben
> Sendeleistung) nicht so gut abgestrahlt -- aber bei so
> hohen Frequenzen ist jeder Dezimeter Draht eine wunderbare
> Antenne, zum Senden wie zum Empfangen.

Die Feldstärke ist entscheidend, nicht die Frequenz.

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

schon mal vielen Dank für die Antworten. Dann lag ich ja mit meiner 
ursprünglichen Idee ja richtig.

Was ich nur nicht ganz verstehe, ist folgendes: Ich hatte auch erst die 
Idee, dass das Signal an irgendwelchen pn-Übergängen demoduliert wird, 
habe diese dann aber aus zwei Gründen verworfen:

1. Sind die Dies von einem Transistor ja weitaus kleiner als die 
Wellenlänge. Bin daher davon ausgegangen, dass diese als "Antennen" arg 
ungeeignet sind.

2. Fließt bei vielen Verstärkerschaltungen (Klasse A oder AB) ja 
permanent ein Strom durch den Transistor. Damit das Signal also 
gleichgerichtet wird, müsste es den Stromfluss zumindest zeitweise auf 0 
reduzieren können. Das kam mir etwas "heftig" vor.

Gibt es da noch andere Erklärungsansätze (dass NF-Transistoren besser 
auf fallende als auf steigende Flanken reagieren oder so) bzw. kann mir 
jemand erklären, warum dort trotzdem eine Gleichrichtung stattfindet die 
so gut ist, dass ein nennenswerter Signalpegel entsteht?

VG

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Jemand schrieb:
> Ich hatte auch erst die
> Idee, dass das Signal an irgendwelchen pn-Übergängen demoduliert wird

Die Idee ist richtig.

Jemand schrieb:
> Sind die Dies von einem Transistor ja weitaus kleiner als die
> Wellenlänge. Bin daher davon ausgegangen, dass diese als "Antennen" arg
> ungeeignet sind.

Das hat mit den Dies nichts zu tun. Die HF strahlt auf die Leiterbahnen 
ein und überlagert sich den dort fließenden Strömen.

Jemand schrieb:
> Fließt bei vielen Verstärkerschaltungen (Klasse A oder AB) ja
> permanent ein Strom durch den Transistor. Damit das Signal also
> gleichgerichtet wird, müsste es den Stromfluss zumindest zeitweise auf 0
> reduzieren können.

Nein, die überlagernde HF wird am nächsten pn-Übergang gleichgerichtet 
und findet somit den Weg in den Signalweg.
Bei besonders großen Feldstärken kann die gleichgerichtete HF sogar den 
Arbeitspunkt eines Verstärkers verschieben, somit er dann völlig außer 
Gleichgewicht gerät.

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Hi,

Jemand schrieb:
> 1. Sind die Dies von einem Transistor ja weitaus kleiner als die
> Wellenlänge. Bin daher davon ausgegangen, dass diese als "Antennen" arg
> ungeeignet sind.

Darüber solltest du aber noch einmal nachdenken...
Oder bist du etwa der Meinung das die Antennen (Egal ob Aussenantenne 
oder am Gerät) an üblichen Geräten zum Empfang von Funksignalen aller 
Art (Radio, TV, Funkgerät) nur zur Zierde da sind, schließlich sitzt da 
der Demodulator ja auch im Gerät. Und nach deiner Logik würde ja 
ausschließlich dieser als Antenne funktionieren.
Natürlich ist das nicht so:
Bei Störungen durch Pulsmodulierte Mobilfunksignale  können alle 
elektrisch leitfähigen Teile eines Gerätes als Antenne wirken. Die 
Leiterbahnen auf der PCB, Kabel/Litzen im GErät, Sogar Metallteile 
(Streben etc.) des Rahmens.

An all diesen (oder einem Teil davon) Teilen koppelt das HF Signal ein, 
überlagert dann die anderen Spannungspotentiale die in dem Gerät so 
vorhanden sind und wird, wenn nicht durch irgendwelche Entstörmaßnahmen 
ausreichend bedämpft, dann an einem (oder mehreren) beliebigen PN 
Übergängen irgendwo anders im GErät gleichgerichtet.
>
> 2. Fließt bei vielen Verstärkerschaltungen (Klasse A oder AB) ja
> permanent ein Strom durch den Transistor. Damit das Signal also
> gleichgerichtet wird, müsste es den Stromfluss zumindest zeitweise auf 0
> reduzieren können. Das kam mir etwas "heftig" vor.

Die Störung muss ja nicht erst in der Endstufe entstehen. (Tatsächlich 
ist ein erst in der Endstufe wirkender Einfluss, falls überhaupt 
vorhanden, sehr gering/leise, wirkt sich kaum aus)
Die Einstrahlung kann (und wird) schon weit früher in der 
Verarbeitungskette wirken. Da sind die Signalpegel erheblich geringer 
und die Störeinflüsse daher im Verhältnis enorm.

Zudem muss es ja nicht einmal so sein das der Einluss im Bereich des 
eigentlichen Verstärkungspfades liegt. Der kann auch im Bereich der 
Verstärkungsregelung oder in der Erzeugung einer Vorspannung (z.B. bei 
Konzepten wo bei einem invertierenden OP Verstärker zur 
Signalverstärkung des Nichtinvertierende Eingang an einem 
Spannungsteiler statt an Masse angeschlossen ist) liegen.
Bei Geräten wo ein digitales Signal in ein analoges gewandelt wird 
einkopplung auf die Referenzspannung des DACs etc.
Und an viele Stellen mehr!

Gerade bei Pulsmodulierten Signalen kann das Identifizieren und 
unterbinden des tatsächlichen Ablaufs der Störung schon spannend sein. 
Es gibt ja nicht nur (billige) Unterhaltungselektronik wo man die 
Störung einfach so hinnehmen und man nur zusehen muss das dadurch eine 
gewisse Lautstärkeschwelle nicht überschritten werden kann. 
(Insbesondere bei Kopfhörerbenutzung wegen Gesundheitsschäden, aber auch 
sonst ja nicht ganz unwesentlich)

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Grummler (Gast)


Lesenswert?

Jemand schrieb:

> 2. Fließt bei vielen Verstärkerschaltungen (Klasse A
> oder AB) ja permanent ein Strom durch den Transistor.

Ja.


> Damit das Signal also gleichgerichtet wird, müsste es
> den Stromfluss zumindest zeitweise auf 0 reduzieren
> können.

Nein, überhaupt nicht.

Es genügt eine krumme Kennlinie, die z.B. die positiven
Halbwellen mehr verstärkt als die negativen. So lange
die Störung anliegt, ergibt sich im zeitlichen Mittel
ein höherer Pegel, als wenn keine Störung da ist. Dieser
Unterschied genügt schon, um die Störung hörbar zu machen.

Man hat das früher, zu Röhrenzeiten, sogar gezielt für
Messgleichrichter ausgenutzt: Wenn man das Messsignal
an einer definierten parabolischen Kennlinie verzerrt,
gibt es einen festen Zusammenhang zwischen dem
entstehenden "Gleichspannungs-Offset" und der Amplitude
des zu messenden Wechselsignals. Da ist von "gleichrichten"
im Sinne von "leitet" oder "leitet nicht" noch lange
keine Rede...

von Dennis D. (Gast)


Lesenswert?

Jemand schrieb:
> ich habe folgende Frage: Wenn ein Handy in der Nähe von
> Audio-Verstärkern liegt, hört man ja zum Teil sehr deutlich wenn es
> sendet

Ich will jetzt keinesfalls den Thread kapern, trotzdem die Zusatzfrage: 
Gibt es probate Schaltungen, die dieses Knattern besonders gut hörbar 
machen?

So ein Schaltbild könnte u.U. auch Klarheit bringen, wie und wieso das 
Knattern demoduliert wird.

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Bei besonders großen Feldstärken kann die gleichgerichtete HF sogar den
> Arbeitspunkt eines Verstärkers verschieben, somit er dann völlig außer
> Gleichgewicht gerät.

Hi,
sogar die Geschwindigkeit des alten Kassettenrecorders ändert sich.
Das kann man aber auch boshafterweise leicht auch anderweitig 
reproduzieren.
Es ist nicht immer das "böse" Mobiltelefon.
Mit der CB-Handfunke und 4 Watt gehts auch. Einmal Antenne auf Gerät 
halten Sendetaste drücken, und...alles drei Töne höher.
[Kann ich ja nochmal vormachen.]
Früher haben sich alle über die "bösen" CB-Funker beschwert, die 
plötzlich aus dem Fernseher quakten. Hätte es zu der Zeit bereits 
Mobiltelefone dieser Art gegeben, hätten sie höchstwahrscheinlich nie 
eine Zulassung durch das damalige Fernmeldetechnische Zentralamt 
bekommen. Denn die Störpegel sind enorm. Aber die CB-Funker haben 
gewissermaßen den Weg geebnet zur Verbesserung der EMV-Festigkeit der 
Radio und Fernsehempfänger.
Erst dann kamen die digitalen Mobiltelefone auf den Markt. Und jetzt 
beschwert sich keiner über das Geknatter. Klaro, man hört ja keine 
Modulation mehr, anhand derer man Gesprächsfetzen und die Stimme des 
Telefonierers identifizieren könnte.

ciao
gustav

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Karl B. schrieb:
> Klaro, man hört ja keine
> Modulation mehr, anhand derer man Gesprächsfetzen und die Stimme des
> Telefonierers identifizieren könnte.

Das erinnert mich an frühere Zeiten, so in den 70ern, da ließ ich mir 
von einem Herrn Otto Braun 
(http://www.hifimuseum.de/otto-braun-saarbruecken.html)
seinen sagenumwobenen Ionenhochtöner vorführen.
Just in diesem Augenblick fuhr ein CB-Funker am Haus vorbei und quakte 
lautstark aus allen Lautsprechern.
Das war dem Herrn Braun ziemlich peinlich :-)

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Just in diesem Augenblick fuhr ein CB-Funker am Haus vorbei und quakte
> lautstark aus allen Lautsprechern.

Hi,
das führt zu der Frage, welche Modulationsart damals verwendet wurde.
Bestimmt AM.
Dann wurde auf FM umgestellt, und die Störungen haben schon mächtig 
nachgelassen.
Man könnte aus Jux und Dollerei einmal eine Liste der Modulationsarten 
aufstellen nach Störvermögen:
Bei gleichem Abstand, gleicher Leistung des Senders,
und entsprechend normiertem Modulationsgrad, Modulationsindex,
Asymmetrie, [evtl. Crest-Faktor]
FM
AM
SSB
Digital

GSM liegt da bei Digital und im unteren Feld. "Stört" also mehr.

Man darf aber nicht vergessen, dass beim Mobiltelefon lediglich zum 
Verbindungsaufbau mit höherer HF-Leistung gearbeitet wird. Nicht 
durchgehend.
Und dabei hört man evtl. das Geknattere.
ennis D. schrieb:
> Gibt es probate Schaltungen, die dieses Knattern besonders gut hörbar
> machen?
>
> So ein Schaltbild könnte u.U. auch Klarheit bringen, wie und wieso das
> Knattern demoduliert wird.
Nimm  einen Spektrumsanalysator.
Welche Schaltungen besonders anfällig sind, kannst Du bei den 
Herstellern evtl. nachfragen bei den Geräten, die durch die EMV-Prüfung 
gefallen sind.
Und vielleicht verraten sie Dir auch, was sie da an Verbesserungen im 
Design vorgenommen hatten.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Und wenn man eine Mikrowelle schlachtet und das Magnetron mit einem 
Hornstrahler versieht, kann man damit ganz heftige Spannungen in 
elektronische Geräte induzieren. Die "Gleichrichtung" erfolgt dann nur 
noch einmal und dann nie wieder (Gerät zerstört).

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Und wenn man eine Mikrowelle schlachtet und das Magnetron mit einem
> Hornstrahler versieht

Du meinst wohl den Thumpmobile_Zapper:
https://www.heise.de/ct/Redaktion/cm/Thumpmobile_Zapper.html

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

>Schaltungen, die dieses Knattern besonders gut hörbar machen?

Ich habe das hier, besteht aus einem logarithmischen Detektor-IC und 
einem Audioverstärker dahinter. Mit der Hornantenne kann ich die 
nächsten Mobilstationen gut anpeilen. Je nach Modulationsart klingt das 
Geräusch unterschiedlich:
Beitrag "Re: LED ohne Batterie?"
Ein gängiges IC wäre z.B. der AD8313
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ad8313.pdf
(lässt sich hier leider nicht eintragen obwohl es die offizielle Seite 
ist)

https://www.mouser.de/c/semiconductors/wireless-rf-semiconductors/?product%20type=RF%20Detector
hier das Angebot von RF-Detektoren bei Mouser

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Kilo S. schrieb:
> Halbleitereffekte können auch an Oxidationszellen zweier Metalle
> entstehen, völlig ungewollt!

Früher (tm) war das sogar gewollt.
Für Detektorradios wurden bspw. ein Bleiglanz- oder Pyrit- Kristall 
(Blei(II)-sulfid bzw. FeS2)) benutzt, auf den eine  Metallspitze 
aufgesetzt wurde. Das ergab dann eine Schottky-Diode für die 
Demodulation.

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Habe hier regelmäßig Audioverstärker aus der Ära 1970-1990 zur 
Reparatur. Ein Gallien-Krueger Bass-Top von 1977 detektiert mein Handy 
im Umkreis von 5m.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Das Audiogerät, aus welchem die Töne erscheinen, besteht aus Halbleitern
> und Halbleiter haben die Eigenschaft von Gleichrichtern.

Tolle Idee, muß ich als Gegenbeispiel mit einem Röhrenradio 
ausprobieren. Da müßte doch auch ganz wild gleichgerichtet werden. Ich 
würfele noch, welcher da zu Ehren kommen soll, z.B. einer ohne UKW.

Das Handygeratter hat mich im Halbleiter-Radio auch schon oft gestört.


>so in den 70ern, da ließ ich mir von einem Herrn Otto Braun seinen 
>sagenumwobenen Ionenhochtöner vorführen.

Selbst damals gab es schon HiFi, nur noch nicht mit dreistelligen 
Wattzahlen in Jedermanns Stube.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?


von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Und wenn man eine Mikrowelle schlachtet und das Magnetron mit einem
>> Hornstrahler versieht
>
> Du meinst wohl den Thumpmobile_Zapper:
> https://www.heise.de/ct/Redaktion/cm/Thumpmobile_Zapper.html

Yep, genau so. Mit Mikrowellen kann man auch ohne Spuren unliebsame 
Bäume "entfernen" usw., richtig praktisch.

Allerdings sollte man mindestens einen Satz Teesiebe verwenden! Wer 
nicht weiß wofür sollte diese Spielereien sowieso unterlassen!

von Impf-Junkie (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Yep, genau so. Mit Mikrowellen kann man auch ohne Spuren unliebsame
> Bäume "entfernen" usw., richtig praktisch.

Den Thumpmobile_Zapper haben der/die Autoren mittlerweile ziemlich 
entschärft, die Bundesbedenkenträger hatten sich Sorgen um die 
Sicherheit der Bürger gemacht.

Die Erstveröffentlichung war damals deutlich aggressiver gestaltet. :-)

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Yep, genau so. Mit Mikrowellen kann man auch ohne Spuren unliebsame
> Bäume "entfernen" usw., richtig praktisch.

Oder Katzen enthaaren ;-)

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Wer sich mit Mikrowellentechnik richtig beschäftigt, stößt auf so manche 
bemerkenswerte Anwendungen!

So gab es z.B. umfangreiche Versuche mit an Baggern montierten 
Magnetrons im dutzende kW Bereich die Abbruchbirne zu ersetzen. Der 
Strahler wurde mit dem Bagger auf den Beton gesetzt und eingeschaltet.

Warum das wohl nicht weiter geführt wurde?

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> So gab es z.B. umfangreiche Versuche mit an Baggern montierten
> Magnetrons im dutzende kW Bereich die Abbruchbirne zu ersetzen.

Mit Verlaub, das halte ich für eine Geschichte aus der Ecke Mythen und 
Märchen.

von 888 (Gast)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:

> Tolle Idee, muß ich als Gegenbeispiel mit einem Röhrenradio
> ausprobieren. Da müßte doch auch ganz wild gleichgerichtet werden. Ich
> würfele noch, welcher da zu Ehren kommen soll, z.B. einer ohne UKW.

Auch Röhrenradios lassen sich beeinflussen. Allerdings rattern die bei 
0,7 V am Gitter relativ leise, während eine Transistorstufe da schon 
Vollaussteuerung hat. Man braucht also deutlich höhere Feldstärken zur 
Beeinflussung.

von Kilo S. (kilo_s)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Früher (tm) war das sogar gewollt.
> Für Detektorradios wurden bspw. ein Bleiglanz- oder Pyrit- Kristall
> (Blei(II)-sulfid bzw. FeS2)) benutzt, auf den eine  Metallspitze
> aufgesetzt wurde. Das ergab dann eine Schottky-Diode für die
> Demodulation.

Ja, ich weiß.
Ich hab sogar sowohl Pyrit als auch Bleiglanz als Ersatz hier um meine 
"Detektordiode" nochmals neu zu bestücken. ;-)

von J. S. (engineer) Benutzerseite


Lesenswert?

Phasenschieber S. schrieb:
> Halbleiter haben die Eigenschaft von Gleichrichtern.

Kommt drauf an, wie der HL verschaltet ist. Erstmal muss geklärt werden, 
wieso der das überhaupt empfängt. Das ist nämlich von den Feldstärken 
her bei Weitem nicht direkt nachvollziehbar. In der Regel braucht es 
immer eine Antenne in Form einer Leiterbahn und dann kommt es drauf an, 
was dran hängt und wie es wirkt.

Man kann sich aber auch einfach mal vor Augen führen, dass die über MHz 
gesendeten Sequenzen praktisch keine Wiederholungen haben, weil in jedem 
time slot etwas anderes gesendet wird und sich damit beliebig niedrige 
Frequenzen im Spektrum bilden und man kann sich förmlich vorstellen, wie 
das aussieht:

Abgesehen von den sehr prägnanten Frequenzen durch switchen ist es ein 
Rauschgenerator mit ganzzahlig teilbaren Anteilen der Sendefrequenz(en). 
Und dann braucht es einfach nur einen Schwingkreis, der dadurch angeregt 
wird.

Das Hoppeln im Klang ist dann letztlich einfach eine Frage der 
Häufigkeit von Paketen. Man kann ja auch USB und Ethernet abhören und 
Audio darin entdecken.

von 888 (Gast)


Lesenswert?

Jürgen S. schrieb:

> Das Hoppeln im Klang ist dann letztlich einfach eine Frage der
> Häufigkeit von Paketen. Man kann ja auch USB und Ethernet abhören und
> Audio darin entdecken.

Es wird einfach die Hüllkurve demoduliert. Das Endgerät belegt einen 
Zeitschlitz pro Frame, d.h. im 217 Hz-Takt wird der Sender für 577 µs 
eingeschaltet. Von der Phasenmodulation bleibt nach einfacher 
Demodulation an einem pn-Übergang nichts übrig. Daher sind die Daten 
innerhalb des Zeitschlitzes für die Störung irrelevant, und die 
Hüllkurve liefert halt das "brrrz".

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.