Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Euracom 180 - Tasteneingaben/Wählen wird nicht erkannt


von Mark K. (mamikoe)


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Hallole,
vielleicht kennt sich jemand mit der alten ISDN-Telefonanlage EUracom 
180 (da gibt es einige andere baugleiche Modelle) aus und hat einen Tip:
Nachdem ich aufgrund Zwangsumstellung von ISDN auf VoIP meine alte 
Euracom 180 durch ein Firmwareupdate auf 4D02 
Fritz!Box-ISDN-Port-tauglich gemacht habe, wollte ich auch die seit 
vielen, vielen Jahren schlummernde backup-Anlage damit testen. Nach 
Einbau von EEPROM und EPROM der im Betrieb befindlichen Anlage und 
umjumpern (sie hatte ebenfalls noch die Uralt-Firmware) funktionierte 
sie zwar insofern, als der Zugriff durch PC möglich war (ich habe nach 
Auftreten des Problems auch mehrfach die Konfiguration übertragen) und 
eingehende Rufe entsprechend der Konfiguration signalisiert wurden. Nach 
Abheben des Hörers (dann wird entsprechend der Konfiguration gleich das 
"Amt" gewählt) ertönt das Freizeichen. Drücke ich am Telefon Tasten wird 
der Freiton unterbrochen und es piepst entsprechend. Das Wählen wird 
aber nicht "erkannt", d.h. die Anlage reagiert nicht. Anrufen geht also 
nicht. Nicht einmal ein Reset wird durch Tasteneingabe #*9999# ausgelöst 
- die Anlage reagiert nicht wirklich auf Tastendrücke an den Telefonen.
Netzteil habe ich überprüft, die Spannungen stimmen.
Was könnte noch die Ursache sein?

von UKW (Gast)


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Dann ist wohl auf "Pulswahl" gestellt.

von Mark K. (mamikoe)


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Ich habe das vielleicht nicht ausreichend deutlich geschrieben:
Die Konfiguration ist die der in Betrieb befindlichen Anlage - nix mit 
Pulswahl. Habe ja sowohl das größere EPROM mit der "neuen" Firmware als 
auch das größere EEPROM mit der Konfiguration eingebaut und danach 
mehrfach mit der Konfigurationssoftware diese (aktuelle) Konfiguration 
übertragen (wobei allein der Einbau von EEPROM und EPROM genügt hätte, 
wie deren Rückeinbau in die im Betrieb befindliche Anlage gezeigt hat).
Interessanterweise ermöglicht die Anlage laut Konfigurationsanleitung 
keine entsprechende Einstellung für die angeschlossenen Telefone - 
anscheinend wird dies automatisch erkannt (angeschlossen sind aber nur 
MFV-Geräte).

von Postdeutsch ist nicht Ostdeutsch (Gast)


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Was passiert, wenn Du die spontane Amtsholung deaktivierst?

Dann müsstest Du ja mit den Telephonen interne Verbindungen herstellen 
können, und Du hast nur noch einen Beteiligten im Spiel, nämlich die 
TK-Anlage selbst.

Wenn die TK-Anlage keine Tonwahl erkennt, kannst Du mal ein Telephon mit 
Pulswahl anschließen und gucken, was dann passiert.

Ich kenne diese Anlage nicht, aber recht oft wird der MT8870 (Mitel bzw. 
jetzt Zarlink) als Tonwahldecoder verwendet. Vielleicht ist ja der 
Referenztakt davon nicht mehr OK.

(BTW: Dein "Freizeichen" heißt "Wählton". Das "Freizeichen" ertönt erst 
nach dem Wählen einer Nummer, und nur dann, wenn die angerufene 
Gegenstelle nicht "besetzt", sondern eben "frei" ist)

von UKW (Gast)


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> ein Telephon mit Pulswahl

Ein Modem oder ein Fax gehen natuerlich auch.

von UKW (Gast)


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Womoeglich ist die "Konfiguration" im EEPROM noch mit einer
Seriennummer/Hardware-ID verdongelt.
Wenn du die EEPROMs auslesen kannst, solltest du beide vielleicht
einfach mal vergleichen.

von Sven K. (svenk)


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Bist Du ganz sicher auf der ersten analogen Schnittstelle? Es gab da 
Unterschiede in der Berechtigung…
Kannst Du mit der Software auf die Anlage zugreifen?
Kannst Du einen kompletten Reset probieren und schauen ob dann die 11 
geht?

Gruß Sven

: Bearbeitet durch User
von Sorbit (Gast)


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Meine Fresse,

hast Du auch noch Du auch noch ein paar Dinosaurier am Start?

von Mark K. (mamikoe)


Angehängte Dateien:

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wie ich bereits beschrieben habe: Ich habe nicht nur EPROM und EEPROM 
transferiert sondern danach - als das Problem auftrat, denn ich wollte 
einen Reset ohne Steckerziehen durchführen - vorsorglich auch die von 
der im Betrieb befindlichen Anlage mit dem Software-Konfigurator auf 
Platte gespeicherte Konfiguration per Software mehrfach in das EEPROM 
geschrieben (und danach durch Steckerziehen resettet). Was übrigens 
nicht erforderlich war, denn wie geschrieben funktioniert nach 
"Rücktransferieren" der Bausteine (also auch des in der Ersatzanlage 
beschriebenen EERPOMs) in die im Betrieb befindliche Anlage alles 
einwandfrei.
Und "alles" in der Ersatzanlage funktioniert bis auf die 
Tastenerkennung: Hebe ich ab kommt wie eingestellt der Wählton, und zwar 
über die MSN wie konfiguriert (den rufe ich mit zugleich dem Handy auf 
dieser MSN an ist "besetzt". Rufe ich mich selbst bzw. die Anlage 
(mittels Handy) an klingen die einzelnen Telefone bei den betreffenden 
MSN wie konfiguriert. Die Konfiguration läßt sich lesen und schreiben. 
Und an den Telefonen liegt es nicht weil ich dank der Steckerleisten nur 
die Anlage austausche und deren gesamte Beschaltung bleibt identisch. 
Bleibt folglich nur, daß die Tastenerkennung nicht funktioniert.

In der Tat sind dort sogar zwei MT8870DS drauf. Und unterhalb eines der 
beiden sitzt ein mir unbekanntes Teil, zylinderförmig mit Metallkappen, 
wie eine geschrumpfte Sicherung, mit der Aufschrift 3.58 irgendwas. Hier
https://shop2.ndsi.de/wp-content/uploads/2019/12/Euracom-Mittel.jpg
ist die Platine, oben rechts von der Mitte das EPROM, darunter das 
EEPROM, unter dessen rechten Seite das erste MT8870, recht daneben das 
zweite und unter diesem recht das mir unbekannte Teil. Ich liege wohl 
nicht allzufern mit der Vermutung, daß dies ein Quarz ist. Läßt sich der 
gefahrlos auslöten? Dann würde ich ihn von der funktionierenden Anlage 
testweise transplantieren. Oder wenn ihr mir sagt, wo ich was mit dem 
Skop messen soll, um zu erkennen, ob da etwas defekt ist, tue ich das.

Und ja, ich habe noch andere Dinosaurier, nämlich eine analoge HiCom 110 
von Siemens, genau genommen sogar zwei.

Edit: Foto vom dem Teil ergänzt.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Mark K. schrieb:
> Ich liege wohl nicht allzufern mit der Vermutung, daß dies ein Quarz ist.

Doch, nach Quarz sieht das nicht aus - eher Sicherung.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Die 3.58-Beschriftung spricht doch eher für einen Keramikresonator (so 
etwas Ähnliches, wie ein Quarz).

von Stefan (Gast)


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Sieht aus wie eine Sicherung, ist aber ein Keramikresonator: 
Beitrag "Re: Funk Dimmer Sicherung defekt?"

von Michael W. (dbru61)


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Die Anlage erkennt das Wahlverfahren nicht ("es piepst" - soll wohl 
heißen DTMF bzw. Tonwahlverfahren?).
Zunächst mal die Werkseinstellung wieder herstellen und den betreffenen 
Port auf "Amtsholung mit 0" einstellen um dann in die Anlage 
reinzuwählen, z.B. eine Nebenstelle. Das sollte zumindest funktionieren.

Viel Glück

von Postdeutsch ist nicht Ostdeutsch (Gast)


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Mark K. schrieb:
> In der Tat sind dort sogar zwei MT8870DS drauf. Und unterhalb eines der
> beiden sitzt ein mir unbekanntes Teil, zylinderförmig mit Metallkappen,
> wie eine geschrumpfte Sicherung, mit der Aufschrift 3.58 irgendwas.

Das ist der Resonator für die Referenzfrequenz, die der MT8870 für die 
Decodierung braucht. Schnapp' Dir das Datenblatt des MT8870 und sieh Dir 
mit einem Oszilloskop die jeweiligen Signale an.

Auf Deinem Bild sieht der Keramikkondensator neben dem 
Mini-Melf-Widerstand etwas angegammelt aus; wenn der der 
Abblockkondensator der Versorgungsspannung ist, kann das auch Probleme 
machen.

Da zwei DTMF-Decoder vorhanden sind, ist anzunehmen, daß einer davon für 
je vier a/b-Ports zuständig ist. Hast Du schon alle acht Ports 
ausprobiert? Vielleicht hat ja nur einer der beiden DTMF-Decoder 
Schluckauf.

von Mark K. (mamikoe)


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Michael W. schrieb:
> Die Anlage erkennt das Wahlverfahren nicht ("es piepst" - soll wohl
> heißen DTMF bzw. Tonwahlverfahren?).
> Zunächst mal die Werkseinstellung wieder herstellen und den betreffenen
> Port auf "Amtsholung mit 0" einstellen um dann in die Anlage
> reinzuwählen, z.B. eine Nebenstelle. Das sollte zumindest funktionieren.
>
Entschuldigung - ich bin Fragesteller, sollte also über jede Antwort 
dankbar sein - aber hast Du überhaupt meine Frage und die darin 
gegebenen Infos gelesen? Was soll das alles wenn sogar der Reset über 
das angeschlossene Telefon mittels #*9999# nicht funktioniert? Diese 
Tastenkombi muß immer funktionieren, egal wie die Anlage konfiguriert 
ist. Und hast Du gelesen, daß die im Betrieb befindliche Anlage mit der 
identischen Konfiguration und Beschaltung einwandfrei funktioniert? Und 
was meinst Du mit "in die Anlage
reinwählen"? Mit "0" das Amts zu wählen? Warum sollte "zumindest" das 
funktionieren wenn doch keine Tastendrücke als solche erkannt werden? 
Auch die "0" ist ein Tastendruck.

von Mark K. (mamikoe)


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Kurzer Zwischenstand:
Die C sind über den jeweils rechten Minimelf-R jeweils mit Pin 2 
verbunden.
Übrigens hat nur der rechte DTMF-Decoder einen Resonator, der linke ist 
ohne; der Resonator hängt an Pins 7 und 8.
Nach dem Durch"klingeln" der Verbindungen mit dem Multimeter habe ich 
überprüft, ob alle acht Telefonanschlüsse betroffen sind. Und zu meiner 
nicht geringen Überraschung funktionieren nun alle sieben als Telefon 
oder universell beschaltete Anschlüsse (Anschluß 1 ist als 4-Draht-TFE 
konfiguriert, da läuft ohnehin nichts mit Tastendruck) soweit dies ohne 
Anschluß nach draußen feststellbar ist - d.h. die Anlage reagiert 
(wieder) auf Tastendruck, Reset und interne Anrufe sind möglich 
(interessanterweise schaltet die Anlage, wenn sie nicht an das 
ISDN-Kabel angeschlossen ist, die automatische Amtsholung von sich aus 
aus, und nach Anschluß an den ISDN-Port wieder an, d.h. "mit Amt" ist 
intern mit "*" zu beginnen, "ohne Amt" direkt/allein die Rufnummer)! Ich 
habe nichts verändert und lediglich die möglichen Verbindungen der R und 
C und des Resonators mit den beiden DTMF-Decodern gecheckt. Und dabei 
natürlich auf deren Lötstellen herumgedrückt. Kalte Lötstellen, 
Haarrisse in diesen?
Ich werde erst mal die Pins der DTMF-Decoder und dieser 5 Bauteile 
nachlöten (auf der Platinenunterseite ist zwar auch noch Beschaltung, 
aber an der war ich nicht dran) und dann noch mal insgesamt testen.

: Bearbeitet durch User
von nullhundertneunzig! (Gast)


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Dann scheinst Du ja hier nicht die schlechtesten Tipps bekommen zu haben 
-- Verdächtigenidentifizierung inklusive.

von Mark K. (mamikoe)


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Nachgelötet - funktioniert noch immer ;-)
Eingebaut in die Installation - alles klappt, Anrufen und (wie aber auch 
zuvor) Angerufenwerden.
Tja, lag irgendwie an den Bauteilen rund um die MT8870DS. 
Günstigstenfalls an den Lötstellen, ungünstigstenfalls haben Bauteile 
eine Macke und werden irgendwann ausfallen. Aber dann weiß ich ja, wo in 
etwa ich suchen muß.
Danke für die Tips und Hinweis, vor allem an "Postdeutsch ist nicht 
Ostdeutsch", der mich auf die richtige Spur gebracht hat. Der Rest war 
wie so häufig bei mir weniger Können und Wissen als Glück.

von Mark K. (mamikoe)


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Nachtrag/Update
Eine Zeitlang hat die Anlage funktioniert, dann trat das Problem wieder 
auf. Ich habe dann auf Verdacht das im Bild oben 
Beitrag "Re: Euracom 180 - Tasteneingaben/Wählen wird nicht erkannt"
unter dem IC erkennbare weißliche, längliche Bauteil mit der Aufschrift 
"3.58 irgendwas", das von anderen als Keramikresonator 3,58 MHz 
identifiziert wurde, nachgelötet. Dann funktionierte es wieder einige 
Zeit, bis ich das Spiel wiederholen mußte.

Kann es sein, daß das Teil so halbdefekt ist, daß es durch nachlöten 
wieder eine Zeitlang funktioniert? Ich denke, ich sollte es 
versuchsweise durch ein Neuteil ersetzen. Die korrekte Bezeichnung, 
unter der ich Ersatz suchen muß, ist also "Keramikresonator"? Gibt es da 
- von der Bauform abgesehen - wirkungsmäßig unterschiedliche 
Ausführungen, oder ist es Wumpe, sofern es von der Bauform auf die 
Lötads paßt?

: Bearbeitet durch User
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