Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Airsoft Parcour Zielscheiben über Funk


von Heiko S. (uri3l)


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Hallo zusammen,

Kurz zu mir:
Ich bin Elektrotechniker und bastel gerne. Habe schon ein paar Projekte
mit Microcontroller und Raspberry umgesetzt (WLED, Hyperion, etc.)
Ich bräuchte aber dennoch bezüglich meines Vorhabens ein paar
Denkanstöße. Ich fische derzeit im Trüben, da ich über die verschiedenen
Möglichkeiten der Umsetzung schlichtweg zu wenig Berührungspunkte hatte.

Ich spiele seit ein paar Monaten Airsoft (6mm Plastik-Kugeln mit ca 1-2
Joule). Wir praktizieren IPSC (dynamisches Schießen); bedeutet wir
bauen einen Parcour mit ca. 10 Metall-Zielscheiben auf und stoppen die
Zeit die benötigt wird um den Parcour mit Treffen aller Ziele zu
durchlaufen. Da der Daumen des Zeitnehmers recht unpräzise beim Treffen
der letzten Scheibe ist, bin ich auf eine Idee gekommen:

Kurzbeschreibung:
Ein Timer soll über einen Taster an einem Raspberry-Pi starten. Jede
Zielscheibe soll einen Treffer mittels MC senden. Der letzte Treffer
stoppt dann die Zeit. Die getroffenen Ziele und die Zeit werden dann am
Raspi ausgewertet. (weitere Ausbau-Ideen siehe weiter unten)

Mein Grund-Gedanke:
Die Zielscheiben werden mit einem Sensor, einem Mikrocontroller und
einem Funkmodul ausgestattet. Ich habe mich für ein Funksignal
entschieden, da ich der Meinung bin, dass es Akku-freundlicher ist als
WLAN oder Bluetooth. Ich bin aber offen für Alternativen.

Meine bisherigen Gehversuche:
Eine erste Schaltung mit einem Vibrations-Sensor und einem Wemos D1 mini
mit USB-Spannung funktioniert schonmal. Piezo-Scheiben werde ich die
Woche noch testen. Als zweiten Schritt habe ich zwei Funkmodule CC1101
bestellt und wollte eine Verbindung zwischen einem Raspberry Pi 2 Model
B und dem Wemos D1 mini herstellen. Doch daran scheitere ich schon. Wie
richte ich das Funkmodul am Wemos und am Raspi ein? Welche Software
benötigt der Raspi? Reicht ein Python-Script?

Weitere Ausbau-Ideen, wenn die Grundfunktion erfolgreich ist:
- Akku-Betrieb der Mikrocontroller (ca. 5 Stunden)
- jedes Ziel sollte als "getroffen" erkennbar sein. Z.B. eine LED mit
dem MC ansteuern. Der "Reset" der LED´s sollte zentral vom RPi erfolgen.
- Mikrofon o.ä. am Raspi zählt die abgegebenen Schüsse (evtl.
Klatschsensor?)
- Am RPi würde ich gerne eine LED-Matrix ansteuern um die Zeiten/Punkte
anzeigen zu lassen
- Eingabe von mehreren Schützen um am Ende eine Auswertung der einzelnen
Zeiten/Punkte zu erhalten (Über Touchscreen oder per http)


Ich weiß ich hab mir verdammt viel vorgenommen. Ich bin aber zäh 😊

Wenn das so umsetzbar ist, stellen sich mir folgende Fragen:
- passt der Wemos D1 mini für einen Batterie/Akkubetrieb? Vielleicht
einen LiFePo4 Akku da die 3,3V Spannung am Besten passt? Der Akku muss
ca. 5 Stunden halten können
- Bin ich mit der Funkverbindung auf dem richtigen Weg? Wenn ja: 443
oder 868MHz? Und wie bringe ich die Verbindung zum laufen?

Freue mich auf eure Ideen und Tipps

Vielen Dank
Gruß
Heiko

von Schlaumaier (Gast)


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Kann man mit ein A-Tiny-85 und 2 433-Mhz-Modulen kostengünstig lösen.

Einfach den Treffer senden lassen, und ein Mega wertet die Daten aus.

von Schlaumaier (Gast)


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Wenn man Zeitauswertung braucht, einfach ein DCF-Modul anklemmen, 
auslesen und die Zeit senden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Heiko S. schrieb:
> Ich habe mich für ein Funksignal entschieden
Wer Funk kennt nimmt Kabel.

Heiko S. schrieb:
> Bin ich mit der Funkverbindung auf dem richtigen Weg?

> Wenn ja: 443 oder 868MHz?
Reichen dir 10m?

Kurz: weder noch. Wenn schon, dann WLAN. Denn so ein Netz kannst du mit 
"ganz normaler" Hardware (Repeater, Switch, Endgeräte usw) betreiben.

> Und wie bringe ich die Verbindung zum laufen?
Vermutlich gar nicht. auf jeden Fall nicht so zuverlässig, wie du es dir 
vorstellst.

> Ich habe mich für ein Funksignal entschieden, da ich der Meinung bin,
> dass es Akku-freundlicher ist als WLAN oder Bluetooth.
Das sind allesamt Funksignale. Und für große Reichweiten braucht es 
große Sendeleistungen...

> Die Zielscheiben werden mit einem Sensor, einem Mikrocontroller und
> einem Funkmodul ausgestattet.
Ich meine, da fehlt was ganz Wichtiges: die analoge Signalaufbereitung 
zwischen Sensor und µC.

Ich würde an deiner Stelle genau da mal anfangen und versuchen, einen 
Treffer sicher zu erkennen. Du wirst dich wundern: das ist gar nicht so 
einfach, wie es aussieht. Die letzte Zeit gab es ein paar Threads zu 
genau diesem Thema.

Wenn du den Treffer dann sicher erkennst, dann kannst du dir Gedanken 
machen, wie du das erkannte Signal mit einem Zeitstempel versehen und 
weiterleiten kannst.

Denn wenn du schon den Treffer nicht zuverlässig erkennst, dann bringt 
es auch nichts, wenn die Funkverbindung steht wie eine 1.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ich meine, da fehlt was ganz Wichtiges: die analoge Signalaufbereitung
> zwischen Sensor und µC.

Piezoscheiben als Sensor?

von Heiko S. (uri3l)


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Vielen Dank für eure Meinungen.
Ein erster Test mit einem Vibrationssensor (fertiges Board mit LM393 und 
Poti für die Empfindlichkeit; besorgt in der Bucht) am Wemos hat 
schonmal super geklappt. Somit habe ich da wenig Bedenken.

Die größte Entfernung zwischen Zielscheibe und Raspi ist ca 20 Meter.

"Wer Funk kennt, nimmt Kabel" 😄 sehr guter Ansatz, aber wer kein Funk 
kennt, wird früher oder spâter über das Kabel stolpern 🤣

Der Parcour wird jedes mal ab und komplett anders wieder aufgebaut. Ich 
sehe da schon einige über das Kabel stolpern. Somit wäre Kabel eine 
schlechte Option.

Die einzelnen Ziele sollen zeitlich nicht erfasst werden. Lediglich soll 
nur das letzte Ziel die Zeit stoppen.

Zur Piezo-Scheibe: Mein Sohn hat ein elektronisches Schlagzeug und bei 
einem Hi Hat war das Kabel schlecht angelötet. Dort sind auch solche 
Scheiben verbaut und reagieren sehr gut auf Schläge. Wie es sich mit den 
Plastikkugeln verhält, werde ich noch testen und ob sie dann besser sind 
als der bereits getestete Sensor wird sich rausstellen.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Heiko S. schrieb:
> aber wer kein Funk
> kennt, wird früher oder spâter über das Kabel stolpern 🤣

Nicht, wenn sie sauber an der Wand verlegt werden...
Aber ich stimme dir zu: Wenn man so einen Parcour regelmäßig umbaut, 
sind Kabel hinderlich.

Heiko S. schrieb:
> war das Kabel schlecht angelötet.

Ein ebay-Händler empfielt die Kabel noch zwecks Zugentlastung 
anzukleben.
Bilder gab's leider keine.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Heiko S. schrieb:
> Da der Daumen des Zeitnehmers recht unpräzise beim Treffen
> der letzten Scheibe ist, bin ich auf eine Idee gekommen
Ich würde da auf die Idee kommen, dass die letzte Scheibe verkabelt ist, 
um keine Verzögerungen durch Funkstörungen aufkommen zu lassen.

Die anderen können dann mit billigen Funkmodulen ständig wiederholt 
ihren Zustand senden. Wenn das z.B. ein Zählerstand in 1 Byte ist, der 
bei einem Treffer um 1 erhöht wird, dann braucht es zum Neustart keine 
"Rückkopplung" vom Empfänger, denn die "Starttaste" speichert einfach 
die aktuell übertragenen Zählerstände ab. Und wenn beim Treffen der 
letzten Scheibe dann alle Zählerstände um 1 höher sind, dann wurde jede 
Scheibe getroffen.

Aber ich würde sagen: wenn Funk, dann WLAN. Denn wie gesagt: dafür gibt 
es Hardware in jedem Mediamarkt.

Heiko S. schrieb:
> Ein erster Test mit einem Vibrationssensor (fertiges Board mit LM393 und
> Poti für die Empfindlichkeit; besorgt in der Bucht)
Welches denn?
> am Wemos hat schonmal super geklappt.
Sowas würde ich nicht mit einem Wemos testen, sondern mit einem 
Oszilloskop.

von Heiko S. (uri3l)


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Das mit dem Zähler ist auch eine gute Idee. Wenn ich die Trefferanzeige 
mittels roter LED realisieren möchte muss ich halt dann den Ausgang nach 
paar Sekunden wieder von selbst auf 0 setzen.

Der Sensor ist dieser hier:
https://www.ebay.de/itm/255283244094?mkcid=16&mkevt=1&mkrid=707-127634-2357-0&ssspo=kSLcqpXwSAK&sssrc=2349624&ssuid=K5IhpGJPRmy&var=&widget_ver=artemis&media=COPY

Ich denke, da es schon funktioniert und die Platine sowieso high oder 
low ausgibt, spar ich mir das Oszi mal.
Bei der Piezoscheibe hab ich auch schon ein fertiges Tutorial gefunden. 
Da hängt der Piezo an einem AI dran.

Ich werde die Kommunikation mit WLAN testen...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Heiko S. schrieb:
> Der Sensor ist dieser hier:
> https://www.ebay.de/itm/255283244094
Das ist einer der üblichen Tilt-Switches. Wenn du den schüttelst, dann 
klappern die Kugeln darin ganz leise vor sich hin:

https://learn.adafruit.com/tilt-sensor

https://cdn-learn.adafruit.com/assets/assets/000/010/132/original/MS-100906.pdf

Diese ganze Analogbeschaltung mit dem Poti und dem OP ist unnötiger 
Klimbim. Ich würde einfach den eigentlichen Tilt-Schalter direkt an 
einen µC-Pin schalten und evtl. noch einen 4k7 Pullup spendieren:
1
      Vcc                      Vcc
2
       |                        |
3
      4k7                       |
4
       |
5
       o------------------- µC-Eingang
6
       |
7
       / Tilt-Switch            |
8
       |                        |
9
      ---                      ---
10
      GND
Damit sparst du dir das Herumgehampel mit dem Poti und die 
Auswertungssoftware ist simpel: sobald sich am Pinzustand was ändert hat 
sich der Tilt-Schalter bewegt.

> Ich denke, da es schon funktioniert und die Platine sowieso high oder
> low ausgibt, spar ich mir das Oszi mal.
Kann man machen. Lässt halt Ungewissheiten offen...

: Bearbeitet durch Moderator
von Schlaumaier (Gast)


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Tilt-Schalter wären mir zu zickig.

Die muss man dauernd kalibrieren. Ich wäre für einen mechanischen 
Brücken-Taster wie er damals bei Flippern eingesetzt wurde.  Bei 
Erschütterung trennten sich durch die Aufschlagskräfte 2 Metallstreifen 
und das Spiel war zu ende. Eine Feder gab an, wie Stark die G-Kräfte 
sein mussten.

Und glaub mir die Teile mussten damals ne Menge aushalten.

Die Alternative wären Scheiben auf einer Stange die mit einer Feder 
gespannt ist, fällt die Scheibe in einen gewissen Winkel dann wird ein 
Taster/Schalter ausgelöst.

Ähnlich den Drahttaster bei einen alten Spielautomat. (bevor die 
Lichtschranken auf den Markt gekommen sind).

Beitrag #7190300 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Thomas F. (thf)


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Für eine "schnelle" Lösung ohne viel elektronische Eigenleistung würde 
ich nehmen...
- Piezo Detektoren inkl. Auswertung gibt's auch schon fertig: Bucht 
284108082814
Wäre bei dem Preis evtl. ein Versuch wert. Ali: 2€

- für jede Scheibe und die "Zentrale" ein fertiges ESP32 Modul (TTGO 
T-Energy T18) mit Batteriehalter für eine 18650 Zelle nehmen. Da ist 
alles drin was zu brauchst.
Ali: ~9€

- Kommunikation über ESP-Now oder WLAN

- Das zentrale Board broadcastet zyklisch (alle paar Sekunden) die 
absolute Uhrzeit. Jeder Knoten empfängt die Zeit und synchronisiert 
seine lokale Uhr, die mit 100ms-Auflösung läuft.
Bei einem Treffer:
-  der bereits genannte Zähler wird erhöht
-  der Knoten sendet die Treffer-Uhrzeit und seinen Zählerstand
-  lokale LED wird eingeschaltet

- Zentrale verwaltet den Startknopf und sendet bei Start eine Botschaft 
für "alle LEDs ausschalten"

- Zentrale bildet Differenz aus Uhrzeit bei Knopfdruck und Uhrzeit 
letzter Treffer.

Kostet vmtl. 15€ je Scheibe + 15€ für die Zentrale. Eigenlösung mit 
ATinys ist sicher billiger, aber kostet mehr Zeit.

von Dussel (Gast)


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Heiko S. schrieb:
> Der Parcour wird jedes mal ab und komplett anders wieder aufgebaut. Ich
> sehe da schon einige über das Kabel stolpern. Somit wäre Kabel eine
> schlechte Option.
Wenn Kabel ausgeschlossen sind, ok.
Allerdings werden für große Bands an einem Tag viele hundert Meter oder 
vielleicht sogar Kilometer Kabel auf- und danach wieder abgebaut.
Gegen das Stolpern gibt es Klebeband und Kabelbrücken. Oder man hängt 
die Kabel über der Spielfeldhöhe auf.

von Schlaumaier (Gast)


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Dussel schrieb:
> Allerdings werden für große Bands an einem Tag viele hundert Meter oder
> vielleicht sogar Kilometer Kabel auf- und danach wieder abgebaut.

hihi.

Da ist auch jeweils ein großes Team 1-2 Tage beschäftigt. Und die Kosten 
für das Befestigungsmaterial + Gehälter bezahlst jeweils DU.

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