Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktioniert ein PWM Solarladeregler ?


von J. V. (janvi)


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Habe unlängst einen PWM Laderegler von Victron Modell Blue Solar 48-30 
gekauft um damit meine 48V Gabelstapler Bleibatterie mit bis zu 30Amp 
aufzuladen. In der Beschreibung steht, daß man keine andere Stromquelle 
als ein PV Panel anschliessen darf. Das leuchtet zunächst nicht ein, 
weshalb habe ich das Teil aufgeschraubt habe um nachzuschauen was drin 
ist. Ich habe eine Induktivität und einen N-Kanal Mosfet erwartet, 
welche den Ladestrom ohne galvanische Trennung für den am Ausgang 
angeschlossenen Akku bei Eingangsspannungen bis zu 100 Volt regeln kann.

Stattdessen ist keine Induktivität verbaut sondern eine H-Brücke mit 4 
N-Kanal Mosfets. Nachdem die Eingangsspannung immer höher sein muß als 
die Akku Spannung, ist die Gate Ansteuerung der High-Side Mosfets mit 
einer höheren Spannung als Ubat offensichtlich kein Problem. Tatsächlich 
finden sich hierzu auch zwei schnelle Optokoppler zum uC.

Aber wie funktioniert blos die Strombegrenzung ohne Induktivität ? 
Werden hier im 4 Quadranten Betrieb irgendwelche chemischen Effekte der 
Batterie oder Spezialverhalten der Solarzellen ausgenutzt ? 
Möglicherweise ist das bei den MPPT Ladereglern gleich aber ich blick da 
bislang nicht durch.

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von H. H. (Gast)


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J. V. schrieb:
> Aber wie funktioniert blos die Strombegrenzung ohne Induktivität ?

Die Solarzelle ist eine Stromquelle. Und wenn der Akku voll ist, dann 
wird die einfach kurzgeschlossen, was bei einer Stromquelle dem Leerlauf 
entspricht.

von J. V. (janvi)


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Ziemlich einfache Erklärung. Solarzellen scheinen im Gegensatz zu 
anderen Netzteilen oder Batterien dauerhaft kurzschlussfest. In der 
H-Brücke fliesst dann wohl absichtlich ein Kurzschlussstrom.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Die Solarzelle ist eine Stromquelle. Und wenn der Akku voll ist, dann
> wird die einfach kurzgeschlossen, was bei einer Stromquelle dem Leerlauf
> entspricht.

Müsste es nicht heißen:
Wenn der Akku LEER ist, dann wird die einfach kurzgeschlossen,...

Wenn der Akku voll ist, dann sollte ja in den Constant Voltage Lademodus 
übergegangen werden und die viel höhere Spannung von den PV-Modulen 
limitiert werden (durch die PWM). Wenn der Akku leer ist, begrenzt der 
Akku die Spannung und die Stromquelle (die PV-Module) den Strom.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Müsste es nicht heißen:
> Wenn der Akku LEER ist, dann wird die einfach kurzgeschlossen,...

Nein.

von H. H. (Gast)


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J. V. schrieb:
> H-Brücke

Keine Brücke, die sind parallel geschaltet.

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Nein.

Ok. Kannst du ne Begründung nachschieben. Ich schätze deine Meinung.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Nein.
>
> Ok. Kannst du ne Begründung nachschieben. Ich schätze deine Meinung.

Kein CV-Lademodus.

von Wolfgang (Gast)


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J. V. schrieb:
> In der H-Brücke fliesst dann wohl absichtlich ein Kurzschlussstrom.

Das ist fast der gleiche Strom, der sonst auch fließen würde. Auf der 
Ausgangskennlinie eines PV-Moduls ändert sich zwischen MPP und 
Kurzschluss am Strom nicht so fürchterlich viel (+30%).

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Nein.

Ok. Kannst du ne Begründung nachschieben. Ich schätze deine Meinung.

H. H. schrieb:
> Kein CV-Lademodus.

https://github.com/LibreSolar/pwm-2420-lus/blob/master/pwm-2420-lus.pdf

Bei diesem OpenHardware-Projekt eines PWM Ladereglers steht zumindest 
was von CV-Lademodus. Wüsste auch nicht, was sonst bei erreichen der 
Ladeschlussspannung gemacht werden sollte.

von H. H. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Auf der
> Ausgangskennlinie eines PV-Moduls ändert sich zwischen MPP und
> Kurzschluss am Strom nicht so fürchterlich viel (+30%).

30% sind das nicht, ehr 10%.

von J. V. (janvi)


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Man braucht wohl einen Mosfet um die Panels mit der Batterie zu 
verbinden, einen um das Panel kurz zu schliessen und die restlichen zwei 
um die Batterie vom Kurzschluss abzutrennen. Werde das aber nochmal in 
die chronisch überlastete Reverse Engineering Abteilung geben um genau 
nachzuschauen.
Am Hilfsausgang sind übrigens noch mal 2 N-Mosfets. Scheint aus 
Sicherheitsgründen allpolig geschaltet zu werden. Mit einer Vermutung 
als Halbbrücke bin ich nach alledem erst mal vorsichtig.

Bei der Verbindung von PV zur Batterie wird die PV Spannung wohl sofort 
auf U-bat plus etwas mehr zusammenbrechen und ein entsprechender 
Ladestrom fliessen. Die Chemie der Batterie macht dann einen langsamen 
Spannungsanstieg auf welchen die PWM wieder abschaltet. Aus diesem Grund 
müsste es auch funktionieren, mit mehreren PWM Reglern parallel zu 
laden.

von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:

> Wüsste auch nicht, was sonst bei erreichen der
> Ladeschlussspannung gemacht werden sollte.

Einfach abgeschaltet, und erst bei deutlich niedrigerer Spannung wird 
wieder eingeschaltet.

von H. H. (Gast)


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J. V. schrieb:
> Man braucht wohl einen Mosfet um die Panels mit der Batterie zu
> verbinden, einen um das Panel kurz zu schliessen und die restlichen zwei
> um die Batterie vom Kurzschluss abzutrennen.

Es kann natürlich sein, dass zwei der MOSFETs als ideale Diode verwendet 
werden.

von Christian M. (likeme)


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1: Das PWM dort ist Zeitlupe.
2: Man hat die Treiber so klein ausgelegt das sie den Strom der PV 
Module aushalten, diese haben keinen "Zuschaltstromspike" wie ein 
Netzteil mit Siebkondensator am Ausgang und könnten daher auf Kante 
genäht sein.

Warum sollte man ein Panel kurzschließen? Damit es sich selbst erhitzt?

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von J. V. (janvi)


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bei einer Ausgangsspannung gegen Null ist auch die Leistung gegen Null. 
Im Leerlauf wäre der Strom gegen Null was auf das Gleich rauskommt. 
Möglicherweise gibt es aber in der Reihen und Parallelschaltung 
innerhalb des Moduls Spannungsabfälle und damit Verlustleistungen. Wo 
der Vorteil von einem Kurzschluß liegt erschliesst sich mir momentan 
auch nicht und ich wäre nicht selbst draufgekommen. Es ist aber eine 
passende Begründung dazu, daß man nur PV Module als Quelle anschliessen 
darf.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Warum sollte man ein Panel kurzschließen?

Schaltung ist einfacher.


> Damit es sich selbst erhitzt?

Wird im Kurzschluss weniger warm als offen, allerdings nur geringfügig.

von J. V. (janvi)


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Was ist denn eine typische PWM Frequenz für PzS Bleiakkus ?
Eigentlich wollte ich aus einer 80V PzS eine 48V PzS aufladen. Werde das 
aber nach den Ausführungen von H.H. tunlichst unterlassen. In diesem 
Zusammenhang fällt mir auf, daß in den Datenblättern der Laderegler 
(auch MPPT) immer ein maximaler Kurzschlussstrom des Strings angegeben 
ist. Wird so natürlich auch verständlich warum.

Wenn die PWM schnell genug wäre, könnte man vielleicht mit einer externe 
Induktivität noch was machen ?

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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J. V. schrieb:
> Was ist denn eine typische PWM Frequenz für PzS Bleiakkus ?

Das PWM zu nennen ist eigentlich sehr fehl am Platze.

Und eine konkrete Zeit zu nennen ist nicht möglich, das hängt eben davon 
ab wie hoch die Hysrerese eingestellt ist, und von der Last am Akku (bzw 
dessen Selbstentladung).
Das kann durchaus Stunden oder Tage dauern.

von Jobst Q. (joquis)


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Christian M. schrieb:
> Warum sollte man ein Panel kurzschließen? Damit es sich selbst erhitzt?

Bei Leerlauf erhitzt es sich genauso. Alle Leistung, die dem Modul nicht 
entnommen wird, bleibt im Modul und erwärmt es.

von J. V. (janvi)


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H.H. schrieb:
>Das kann durchaus Stunden oder Tage dauern.

Da werde ich mich wohl bei Meanwell und nicht bei Victron umgucken 
müssen

von Wolfgang (Gast)


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H. H. schrieb:
> 30% sind das nicht, ehr 10%.

Hast Recht, bin auf die falsche Achse gerutscht :-(

von Timo N. (tnn85)


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H. H. schrieb:
> Einfach abgeschaltet, und erst bei deutlich niedrigerer Spannung wird
> wieder eingeschaltet.

Und wo findet dann das "PWM" statt? Im CC-Lademodus des Akkus? Wird der 
Strom geregelt oder wie? Ohne Filterelement (Spule, Kondensator) ergibt 
das doch keinen Sinn, oder übersehe ich etwas?

von J. V. (janvi)


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Du übersiehst das Gleiche wie ich auch. Der Strom ist nur im Mittelwert 
geregelt. Eingeschaltet ist es ein Kurzschluss von einer Stromquelle zum 
Akku und ausgeschaltet ist es auch ein Kurzschluss der Stromquelle. 
Deshalb steht der maximal zulässige Kurzschlussstrom des PV Moduls im 
Datenblatt.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Timo N. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Einfach abgeschaltet, und erst bei deutlich niedrigerer Spannung wird
>> wieder eingeschaltet.
>
> Und wo findet dann das "PWM" statt?

Das nennen die Hersteller der Laderegler eben PWM.

von Udo S. (urschmitt)


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Christian M. schrieb:
> Warum sollte man ein Panel kurzschließen? Damit es sich selbst erhitzt?

Ein offenes Panel absorbiert ca. 90% der Sonnenstrahlung. Die wird 
komplett in Wärme umgewandelt.
Ein Panel das Strom liefert absorbiert genauso ca. 90% der 
Sonnenstrahlung.
Nur wandelt es davon (vereinfacht gerechnet) 20% in elektrische Energie 
und nur die restlichen 70% in Wärme.
Ein kurzgeschlossenes Panel wandelt jetzt von den 90% 70% direkt in 
Wärme, die restlichen 20% in Strom, die wiederum abzüglich den Verlusten 
im Schalter auch wieder im Panel in Wärme umgewandelt werden.

Wie soll es sich also selbst erhitzen?
Das wäre dann eine Energieerzeugung aus nichts.

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von H. H. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Das wäre dann eine Energieerzeugung aus nichts.

Davon träumen ja viele...

von J. V. (janvi)


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Extra so ein blaues Teil bestellt und wieder ist es nix mit der 
Energiewende geworden.

von Harald W. (wilhelms)


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Jobst Q. schrieb:

>> Warum sollte man ein Panel kurzschließen? Damit es sich selbst erhitzt?
>
> Bei Leerlauf erhitzt es sich genauso. Alle Leistung, die dem Modul nicht
> entnommen wird, bleibt im Modul und erwärmt es.

Aber es erwärmt sich nicht mehr, als wenn statt des Moduls eine Glas-
platte o.ä. mit ähnlichem Reflexionsvermögen sitzen würde.

von Jobst Q. (joquis)


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Harald W. schrieb:
> Aber es erwärmt sich nicht mehr, als wenn statt des Moduls eine Glas-
> platte o.ä. mit ähnlichem Reflexionsvermögen sitzen würde.

Richtig. Aber nicht weniger als wenn der Strom kurzgeschlossen wird.
Die Solarzellen sind Si-Dioden, bei denen ab etwa 0,6V der Strom stark 
ansteigt. Bei Leerlauf steigt die Spannung auf diesen Wert und der 
erzeugte Strom wird damit intern verheizt.

von Grummler (Gast)


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Timo N. schrieb:

> H. H. schrieb:
>> Einfach abgeschaltet, und erst bei deutlich niedrigerer
>> Spannung wird wieder eingeschaltet.
>
> Und wo findet dann das "PWM" statt?

Nirgendwo.
Das ist ein einfacher Zweipunktregler.

Irgend ein technischer Vollpfosten bei irgend einem
Hersteller hat offensichtlich mal angefangen, das Ding
sinnwidrig "PWM-Regler" zu nennen, und alle anderen
Affen machen das nach.

Der übliche begriffliche Schwachsinn halt...


> Ohne Filterelement (Spule, Kondensator) ergibt das
> doch keinen Sinn, oder übersehe ich etwas?

Nein, m.E. übersiehst Du nix.

von Timo N. (tnn85)


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Hier bei Victron beim BlueSolar PWM Light steht im Datenblatt: 
https://www.victronenergy.de/upload/documents/Datasheet-BlueSolar-PWM-Light-Charge-Controllers-48V-DE.pdf

"Der Regler schaltet automatisch auf den niedrigeren 
Konstantspannungsschwellwert, nachdem der
Konstantstromladungsschwellwert erreicht wurde."

Ich weiß nicht welchen Regler du hast.
Wenn der bei erreichen der im Datenblatt angegebenen 56,8V nicht auf 
Konstantspannung schaltet, sondern "aus" geht, dann wäre das eine 
Falschaussage im Datenblatt.

J. V. schrieb:
> Du übersiehst das Gleiche wie ich auch. Der Strom ist nur im Mittelwert
> geregelt. Eingeschaltet ist es ein Kurzschluss von einer Stromquelle zum
> Akku und ausgeschaltet ist es auch ein Kurzschluss der Stromquelle.
> Deshalb steht der maximal zulässige Kurzschlussstrom des PV Moduls im
> Datenblatt.

Klar, man könnte den Mittelwert des Stroms betrachten, der durch die 
minimale Induktivität der Zuleitungen noch minimal verschliffen wird. 
Der Kurzschlussstrom eines PV-Panels (oder mehrerer auch parallel) wird 
in der Regel auch den empfohlenen Ladestrom eines ausreichend großen 
Bleiakkus nicht überschreiten.
Was ist aber mit kleinen Akkus? Was limitiert denn den Ladestrom bei 
Akkus überhaupt? Ist es die Erwärmung, die bei hohen Ladeströmen eben 
dafür sorgt, dass der Akku geschädigt wird? Dann wäre eine Filterung des 
gepulsten Stroms ja echt nicht notwendig, da allein die thermische 
Zeitkonstante das Problem verhindern würde.

Wenn ich euch richtig verstehe wird laut eurer Aussage:
a) Bei Akkussspannung < Ladesschlussspannung: Der Strom durch die PWM 
gepulst?
b) Bei Akkussspannung > Ladesschlussspannung: Das PV-Modul 
kurzgeschlossen und der Akku von der Stromquelle getrennt?

von J. V. (janvi)


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Der Spannungsverlauf am Akku ist eine E-Kurve. Sowohl bei Ein wie auch 
beim ausschalten. Genauso wie der Stromverlauf auf einer Induktivität 
einer wäre. Du kannst den Akku als riesigen Kondensator sehen. Daher 
kann man auf die Spannung oder zumindest auch auf eine Spannungsänderung 
am Akku abschalten. Nachdem auch der tatsächliche Strom in den Akku noch 
über einen Shunt gemessen wird, weis der uC im Regler ziemlich genau 
welchen Innenwiderstand bzw. Ladezustand der Akku hat.

: Bearbeitet durch User
von Janvi (Gast)


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Das neue PWM Verständnis hat natürlich noch ein paar Nebeneffekte. Es 
gibt einige Videos die so tun, als ob PWM nicht wirklich soo viel 
schlechter als MPPT ist. Vielleicht so 20-30% maximal als Nachteil. Aber 
vermutlich muß man in der Dimensionierung selbst aufpassen, daß die 
Spannungsdifferenz zwischen Modul und Batterie nicht zu groß wird.

Fakt: Bei einem PWM Regler ist der Strom am Eingang und Ausgang immer 
gleich groß. Bei einem Stepdown mit Induktivität könnte der Strom bei 
der kleinen Ausgangsspannung größer als der Eingangsstrom sein.

Bsp: Der Victron PWM 48-30 kann bis zu 100V Eingangsspannung. Ich speise 
über einen String von 3 Modulen a 200 Watt. Nenndaten 20V,10 Amp, 3 
Stück in Reihe geschaltet. Der Regler hat damit 60V Eingang und zu einer 
Ladeschlußspannung von 55V noch immer 5V Luft nach oben was auch so 
ähnlich im Manual steht.

Jetzt komme ich auf die Idee, meine PV Module gegen leistungsfähigere 
Modelle auszutauschen. Die haben eine Nennspannung von 45 Volt bei 10 
Amp, also 450 Watt. Davon nehme ich 2 Stück in Reihe was zusammen 900 
Watt gibt. Zuvor hatte ich ja nur 600 Watt PV Leistung.

Tatsächlich macht das mit einem PWM Regler überhaupt keinen Vorteil, 
weil der Ladestrom noch immer 10 Amp beträgt. Die zusätzliche Spannung 
der leistungsfähigeren Modulanordnung wird durch den Kurzschluss beim 
abregeln einfach verheizt. Die PWM hat bei gleicher Batterie die gleiche 
Ein und Auschaltzeiten, den gleichen Ladestrom, die gleiche Ladezeit und 
das Geld für bessere Module war rausgeschmissen.

Summa Summarum kann ein PWM Regler ziemlich schlecht sein, wenn man bei 
der Anlagendimensionierung nicht selbst auf die Anpassung achtet. Eine 
12V Batterie mit einer Stringspannung von 80 Volt zu laden würde zwar 
funktionieren, wäre vom Wirkungsgrad aber extrem ungünstig.

von Timo N. (tnn85)


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Hab mich mal bei Youtube nach Videos umgeschaut wo die so ein Ding 
auseinandernehmen und die Funktionsweise erklären. Eventuell auch mit 
Oszi-Bildern.
Leider gibt es da fast nichts zu finden. Habe bisher und kannte bisher 
nur MPPT-Regler und da ist die Funktionsweise ja recht klar.
Das die PWM-Regler im Grunde in der CC-Ladephase des Akkus immer 
zwischen Kurzschluss PV-Modul und direkt durchverbinden zum Akku 
umschalten und das dann PWM genannt wird, wusste ich nicht. Ich dachte 
die werden in der CV-Phase gepulst.

Nochmal zurück zu meiner Frage: Welche Eigenschaft beschränkt bei einem 
Akku den maximal erlaubten Ladestrom und könnte ein z.b. 100Ah Akku mit 
0,5C erlaubten Ladestrom auch mit 1000A mit 5% DutyCycle geladen werden 
bei entsprechend hoher Frequenz, weil es thermisch gesehen auch nur 50A 
ergeben würde.

von J. V. (janvi)


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Fotos könnte ich immerhin mal machen, wenn es läuft vermutlich auch 
Oszilloskop Bilder. Von meinem Tek und Hameg kriege ich Screendumps. 
Aber eigentlich ist die Funktion und die Tücken klar.

Dem Akku würde ich nicht viel mehr als 1C an Ladestrom zumuten. Bei 
hohem Ladestrom geht halt die Spannung schneller hoch und die PWM 
schaltet früher ab.

Andererseits habe ich auch schon gehört, daß die Regeneration mit 
Desulfatierung durch Entladeströmen >>1C im Zeitbereich von 
Mikrosekunden gemacht wird. Ob das auch für das Laden vorteilhaft ist, 
weis ich nicht. Auf Dauer ist eine Hochstromentladung jedenfalls 
schädlich. Das weis ich von meinem Fahrradakku (LiPo) wo ich 
unvorsichtigerweise an der Software gedreht habe. Ich nehme an, daß dies 
auch beim Laden so ist, denn bei Elektroautos werden Akkus für eine DC 
Schnelladung aktiv gekühlt. Aus diesem Grund ist die Ausstattung mit DC 
Kombo Schnellader im Fahrzeug auch verhältnismässig teuer. Vermutlich 
muß man auch die Chemie der Akkus berücksichtigen denn was für LiFePo 
gilt kann bei Blei anders sein. Die Victron PWM sind allemal für beide 
spezifiziert was wohl in der Ladekurve berücksichtigt wird.

Im Solarbereich wird aber kaum jemand in die Verlegenheit einer 
Schnelladung zu kommen weil da die Panelgröße und Batteriegröße in einem 
krassen Missverhältnis stehen würde. Ziel ist mit einer Batterie ja über 
die Nacht zu kommen. Das sind vielleicht 10 Std oder 0,1C. Am Tag hast 
du etwa die gleichen Verhältnisse um 10 Std mit 0,1C aufzuladen. Daß da 
jemand mit seinen Panels deutlich über 1C kommt ist unwahrscheinlich und 
macht kaum Sinn.

von Timo N. (tnn85)


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J. V. schrieb:
> Fotos könnte ich immerhin mal machen, wenn es läuft vermutlich auch
> Oszilloskop Bilder. Von meinem Tek und Hameg kriege ich Screendumps.
> Aber eigentlich ist die Funktion und die Tücken klar.

Mich würde es interessieren.

J. V. schrieb:
> Dem Akku würde ich nicht viel mehr als 1C an Ladestrom zumuten. Bei
> hohem Ladestrom geht halt die Spannung schneller hoch und die PWM
> schaltet früher ab.

Es kommt halt immer auf die Größe des Akkus an und der muss zur 
Applikation passen. 1C bei einem 100Ah Akku sind halt 100A, bei einem 
10Ah Akku 10A.
Ich weiß jetzt nicht ob du mit 1C dann den Puls meinst oder den 
gemittelten Wert über die Zeit, der deutlich niedriger ist.

J. V. schrieb:
> . Ich nehme an, daß dies
> auch beim Laden so ist, denn bei Elektroautos werden Akkus für eine DC
> Schnelladung aktiv gekühlt.

Wenn es eben nur um Wärme geht, die bei Schnellladung zum Problem wird, 
dann wäre eine gepulste Ladung mit 10C des Pulses, aber nur für 10% der 
Zeit kein Problem, wenn der Puls nur für eine sehr kurze Phase anliegt. 
Die Verlustwärme wäre fix abgeleitet und die Belastung entspräche dann 
1C.

J. V. schrieb:
> Im Solarbereich wird aber kaum jemand in die Verlegenheit einer
> Schnelladung zu kommen weil da die Panelgröße und Batteriegröße in einem
> krassen Missverhältnis stehen würde. Ziel ist mit einer Batterie ja über
> die Nacht zu kommen. Das sind vielleicht 10 Std oder 0,1C. Am Tag hast
> du etwa die gleichen Verhältnisse um 10 Std mit 0,1C aufzuladen. Daß da
> jemand mit seinen Panels deutlich über 1C kommt ist unwahrscheinlich und
> macht kaum Sinn.

Wie lang der "Tag" ist und vor allem was für ein Wetter ist, kann dir 
aber bei PV-Anwendungen bei solchen Insellösungen starke Probleme 
machen.
Wenn du mehr Panelleistung hast, dann kannst du eventuell schon morgens 
um 6  mit bedecktem Himmel auskommen und bist nicht noch auf die 
Batterie angewiesen. An gebrauchte Module zu kommen, die noch ordentlich 
Leistung liefern ist teilweise günstiger als sich einen teuren Speicher 
zu kaufen.

von MaWin (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Welche Eigenschaft beschränkt bei einem Akku den maximal erlaubten
> Ladestrom

Die Bleiplatten haben mit ihrer Oberfläche einen Übergangswiderstand zur 
Säure. Bei höherem Strom steigt der Spannungsabfall. Dadurch steigt die 
Spannung die der Elektrolyt sieht, und ab 2.4V wird die Spannung so 
hoch, dass nicht nur der Ladevorgang, Schwefelsäure wird zu Bleisulfat 
und Bleioxid, sondern ausreichend Spannung vorhanden ist um die 
Zersetzung des Wassers in Wasserstoff und Sauerstoff zu beginnen. Der 
Elektrolyt zersetzt sich also. Bei offenen Akkus blubbert er raus und 
kann nachgeschenkt werden, bei VRLA steigt zunächst der Druck, das 
Knallgas würde sich zu Wasser zurückbilden, aber wenn zu viel Gas 
entsteht öffnet das Ventil und der Elektrolyt ist für immer 
verschwunden, die Kapazität gesunken.

> und könnte ein z.b. 100Ah Akku mit 0,5C erlaubten Ladestrom
> auch mit 1000A mit 5% DutyCycle geladen werden bei entsprechend hoher
> Frequenz, weil es thermisch gesehen auch nur 50A ergeben würde.

Na ja, bei 1mOhm Innenwiderstand ergeben 50A 2.5W, bei 1000A aber 1000W 
und 5% davon sind 50W, thermisch das 20-fache. Sprich: du hast rms nicht 
verstanden.

von Timo N. (tnn85)


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MaWin schrieb:
> Na ja, bei 1mOhm Innenwiderstand ergeben 50A 2.5W, bei 1000A aber 1000W
> und 5% davon sind 50W, thermisch das 20-fache. Sprich: du hast rms nicht
> verstanden.

Verstanden schon, nur vergessen hier wieder anzuwenden. Passiert. Du 
hast natürlich recht. 0,25% der Zeit wäre Korrekt.
Ändert dann aber an der Tatsache nichts, dass der Strom gepulst beim 
Bleiakku auch nicht höher sein sollte als 0.5-1C.

von J. V. (janvi)


Angehängte Dateien:

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Beiliegend Fotos meines PWM Reglers. Es sieht so aus, als ob Victron die 
PWM light Version ohne LCD unlängst aus dem Lieferprogramm genommen 
wurde. Das vorliegende Modell scheint identisch aber mit lokalem LCD. 
Möglicherweise wird auch dieses Modell abgekündigt wenn der vorhandene 
Containerinhalt verkauft ist. Trotz der momentan angespannten Marktlage 
hat die Leiterplatte ein Datumsaufkleber von 2018. Vermutlich überlässt 
man das gesamte PWM Marktsegment künftig (mit gutem Grund) den Chinesen 
und konzentriert sich auf MPPT. Bei der Lötqualität hat sich Victron 
wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Wahrscheinlich direkt aus einer 
Kinderfabrik aus Kalkutta oder Chongqing oder so. Aber Vorsicht, der 
Kunde guckt die „Inside Multiplus“ Videos von Johannes Boonstra und 
erlaubt sich dann auch noch selbst nachzugucken. Das Leiterplattendesign 
ist für die Lötwelle ungeeignet was aber als Leistungselektronik 
verzeihbar ist. Alle THT Bauteile sind bleifrei handgelötet. Die 
Zinnmenge ist aber in vielen Fällen völlig verpeilt. Viele größere 
Zinnkugeln lösen sich beim Kratzen mit dem Schraubenzieher und könnten 
Kurzschlüsse machen weil sie nur mit Flußmittel angeklebt sind. Bei 
einem Mosfet wurden nach dem Löten sogar vergessen die Anschlußdrähte 
abzuschneiden.

Die Mosfets sind IRFB4110, 180A N-Hexfet. Keine Brücke, um auf ein 
Rds-on von 2mOhm zu kommen sind grundsätzlich 2 parallelgeschaltet. 
Vermutlich sind die 10/20Amp Modelle Teilbestückungen der gleichen 
Leiterplatte. Q14/Q11 sind zum Abschalten des „Load“ Hilfsausgangs wenn 
die Batterie leer wird. Es verbleiben dann noch 2 (Paar). Die 
Plusleitungen sind unten mit der Drahtverstärkung verbunden. 
Entsprechend den N-Kanal Typen also Nullschaltend.  Drain Q10/13 geht 
auf PV- die anderen auf Bat-. Alle Source sind miteinander verbunden was 
die schräge Drahtverstärkung ist. R67 ist der Temperatursensor. Er geht 
auf 1/4 LM324, weitere 2 verstärken die 10mOhm Shunts und 1/4 ist 
unbeschaltet. Mit offenen OP Eingängen ist das heikel weil das ja 
bekanntlich zu Gleichtaktfehlern auf dem Substrat bei benutzen OPs 
führt.

Unter dem LCD werkelt ein STM8L052 C6T6 wo ich noch nicht nachgeguckt 
habe was der so alles kann. U6, U2 sind schnelle Optokoppler die mit 
Q2,3,4, Q7,8,9 die Gatetreiber darstellen. Die beiden Schaltregler 
rechts machen die Versorgung für den uC und die 5V/2Amp für USB. U1 
rechts oben scheint noch ein Linearregler für den LM324 daneben unter 
dem Display zu sein.

Warum die Schaltung die PV als Stromquelle kurzschliesst und warum das 
einfacher als Leerlauf sein soll kann ich so noch nicht sehen. Da werde 
ich sie wohl mal laufen lassen müssen und dann nachmessen.

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (bullshit-bingo)


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J. V. schrieb:
> Warum die Schaltung die PV als Stromquelle kurzschliesst

Aha, also geschieht das doch noch immer per Shuntregler. Habe das schon 
vor 25-30 Jahren so gesehen, mich nur von den aktuellen "PWM-Reglern" 
verwirren lassen.
Um die Zelle kurzzuschließen, braucht man nur einen Mosfet mit Source an 
Masse. Das ist ansteuerungstechnisch am einfachsten. Das dürfte schon 
der Grund sein. Viele Regler bis ca. 15A sparen sich sogar den "oberen" 
Mosfet, nutzen eine verlustreiche Schottkydiode.


Bei YT existiert ein englischsprachiger Kanal, der Solarregler testet. 
Was der alles aufdeckt, passt auf keine Kuhhaut! Locker die Hälfte der 
Regler ist totaler Schrott, natürlich trotzdem gutgehend vermarktet...
Am besten gefiel mir ein (sehr aktueller) MPPT-Regler, der scheinbar bei 
400W Gesamtleistung nur vielleicht 4W Eigenverbrauch haben soll. Heraus 
kam dann, daß sein Eingangs-Voltmeter einfach lügt, um auf so gute Werte 
zu kommen.
Bei einem anderen Modell muss der Strom schlussendlich über zwei 
Schottky in Reihe fließen. Das macht den ganzen Vorteil des MPP-Prinzips 
zunichte, aber egal...
Ich kann Unbedarften nur raten, generell die Pfoten von Reglern zu 
lassen, die dicke Kühlkörper, und am besten auch noch Lüfter haben. Das 
ist das sicherste Zeichen für Schrott, weil diese Regler eine hohe 
Wärmeabfuhr bitter nötig haben.

von Timo N. (tnn85)


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Das entspricht ja dann diesem Openhardware-Projekt von der Powerstage 
her (nur dass hier 2 Transistoren parallel genommen werden):
https://github.com/LibreSolar/pwm-2420-lus/blob/master/pwm-2420-lus.pdf

Aber kurzgeschlossen werden die Eingänge des PV-Moduls ja hier nicht. 
Dafür wäre ja ein Transistor von Plus zu Minus am PV-Eingang notwendig.

Da MPPT mittlerweile auch in aller Munde ist, scheint PWM ja tot zu 
sein. Ich finde bis auf oben genanntes Projekt jedenfalls keine weiteren 
Schaltungsbeispiele.

von Janvi (Gast)


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Ja, die Schaltung ist ziemlich gleich, erschliesst sich mir aber 
trotzdem noch nicht ganz. Möglicherweise sind einige bisherige Annahmen 
dann doch nicht richtig. Insbesondere zur möglichen Schaltfrequenz der 
PWM:

PV und Batterie werden zunächst mal mit 2 Mosfets wie auch immer direkt 
zusammengeschaltet. Es fliesst ein Ladestrom, welcher durch den 
variablen Innenwiderstand des Moduls auf jeden Fall begrenzt wird. 
Dieser Ladestrom wird in einem Shunt gemessen womit der uC dann in der 
Lage ist für einen darunter liegenden Soll-Strom ein Puls Pause 
Verhältnis auszurechnen. Er schaltet daher in der berechneten Zeit 
wieder entsprechend lange ab und der Vorgang wiederholt sich. Resultat 
ist ein per Software zumindest im Mittelwert einstellbarer Ladestrom. 
Der Zusammenhang PWM zu Ladestrom ist natürlich abhängig vom Batterie 
Ladezustand und dem PV Innenwiderstand bzw. dessen Belichtung. Da V-bat 
auf einem AD Eingang liegt, kann die Ladekurve über den Strom 
tatsächlich auch (wie es im Victron Manual steht) sauber ausgeregelt 
werden.

Wo ich die Schaltung überhaupt nicht verstehe ist der Punkt wo die 
beiden Source von T1 und T2 verbunden sind. Normal fliesst der Strom von 
Drain nach Source bei Plus nach Minus Sichtweise. Die Source-Source 
Verbindung müsste dann der eigentliche Massepunkt sein welcher aber so 
nicht eingezeichnet ist.  Bat- ist nicht mit dem Source verbunden 
sondern mit Drain. Das Kicad Symbol ist mit dem symmetrischen Gate 
suboptimal aber es steht zum Glück noch D und S dran. Die 
Schaltungskommentare zu T4 verwirren mich vollständig.

Die Gates Q1 Q2 sind ja auch noch parallelgeschaltet. D.h. beide Mosfet 
leiten gleichzeitig. Bei Victron scheinen die Gates getrennt und dann 
auch noch über Optokoppler angesteuert zu sein.

Vielleicht hat noch jemand eine passende Erklärung daß bei mir auch noch 
der Groschen fällt.

von Timo N. (tnn85)


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Janvi schrieb:
> Da V-bat
> auf einem AD Eingang liegt, kann die Ladekurve über den Strom
> tatsächlich auch (wie es im Victron Manual steht) sauber ausgeregelt
> werden.

Das wäre mal interessant. Hast du da mal Messungen mit dem Oszi oder so 
über den Shunt-Widerstand gemacht?

Janvi schrieb:
> Wo ich die Schaltung überhaupt nicht verstehe ist der Punkt wo die
> beiden Source von T1 und T2 verbunden sind. Normal fliesst der Strom von
> Drain nach Source bei Plus nach Minus Sichtweise. Die Source-Source
> Verbindung müsste dann der eigentliche Massepunkt sein welcher aber so
> nicht eingezeichnet ist.  Bat- ist nicht mit dem Source verbunden
> sondern mit Drain. Das Kicad Symbol ist mit dem symmetrischen Gate
> suboptimal aber es steht zum Glück noch D und S dran. Die
> Schaltungskommentare zu T4 verwirren mich vollständig.


Ich verstehe auch nicht warum da zwei antiparallel geschaltete N-MOSFETs 
notwendig sind.
Da das PV-Panel die Batterie ladet und damit "Solar -" das tiefste 
Potential im  System haben sollte, wäre theoretisch nur Q2 notwendig, 
dessen Source in Richtung "Solar -" zeigt.
Ich nehme an Q1 ist als Verpolungsschutz vorhanden? Da sonst bei einer 
Verpolung der Strom direkt über die Bodydiode von Q2 in die Batterie 
fließt?

Wie der Kurzschlussschutz über T4 erfolgen soll, frage ich mich auch.

Janvi schrieb:
> Die Gates Q1 Q2 sind ja auch noch parallelgeschaltet. D.h. beide Mosfet
> leiten gleichzeitig. Bei Victron scheinen die Gates getrennt und dann
> auch noch über Optokoppler angesteuert zu sein.

Auch bei Victron sind ja beide Transistoren so antiparallel verschaltet 
und müssen gleichzeitig ein und ausgeschaltet werden. Anders macht es ja 
keinen Sinn.

von J. V. (janvi)


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>Das wäre mal interessant. Hast du da mal Messungen mit dem Oszi oder so
>über den Shunt-Widerstand gemacht?

Nein, habe ich nicht. Stattdessen habe ich jetzt von meinem Nachbarn 
seinen MPPT150/35 schnabuliert. Den darf ich natürlich auch nicht kaputt 
machen weil es nicht meiner ist. Der Gehäusedeckel ist aus Aluguss. Um 
die Schutzart im Yachtbereich zu erreichen ist er leider mit 
Karossierdichtmasse verklebt. Rein vom Gewicht her abzuschätzen, ist 
aber eine große Induktivität drin welche ich beim PWM auch erwartet 
hätte. Der MPPT kostet das Dreifache womit der Preisvorteil gegenüber 
einem echten DC/DC Wandler mit galvanischer Trennung aus dem Hause 
Meanwell ziemlich schmilzt. Aussagen über Möglichkeiten von Batterie zu 
Batterie Kopplung sind in den Victron Foren widersprüchlich bis 
unkompetent. Es gäbe ja damit auch die Möglichkeit eine Hochvolt 
Batterie einzubinden. Es gibt auch viele Interessenten die das für 
Windgeneratoren einsetzen wollen. Da macht sogar MPPT sinn. Die 
Kurzschlußströme von Generatoren dürften ebenfalls deutlich höher als 
bei PV sein. Aus aerodynamischen Gründen lässt sich die Drehzahl ja auch 
nicht beliebig runterbremsen so daß hier noch andere Kriterien als nur 
elektrische  Leistungsanpassung gefragt wären.

Auf GitHub gibts übrigens auch ein MPPT Projekt äquivalent zum PWM. Hier 
sind die Mosfets im Hauptstromkreis klar und immer mit Source auf Masse. 
Normaler Buck Regler mit Halbbrücke. Ein Kurzschluß dürfte nicht 
passieren wenn die Software gegenüber der Induktivität schnell genug 
ist. Hier der Link:

https://github.com/LibreSolar/mppt-2420-lc/blob/master/MPPT_charger_20A.pdf
und hier noch einer:
https://github.com/LibreSolar/mppt-1210-hus/blob/main/build/mppt-1210-hus_schematic.pdf

Der Autor Martin Jäger hat auch eine nette Webseite:
https://libre.solar/
und vermutlich könnte er uns auch die Fragen über die PWM Mosfet 
Anordnung von Q1 und Q2 hier beantworten: 
https://github.com/LibreSolar/pwm-2420-lus/blob/master/pwm-2420-lus.pdf
Hier gibt es eine Beschreibung:
https://learn.libre.solar/system/charge_controller.html#pwm-series-regulator
wonach Q1 ein Verpolungsschutz und Q2 der Schalter sein soll.

Nachtrag: Libre Solar ist eine kommerzielle GmbH von Dr. Martin Jäger 
(mit welchem Geschäftszweck ? Ausbildung ?) und es gibt sogar ein Forum 
wo man Fragen zu den PWM & MPPT Designs stellen kann:
https://talk.libre.solar/c/charge-controllers/6

: Bearbeitet durch User
von Jw E. (jweu3)


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Du kannst die Victron MPPT mit einem Netzteil statt PV betreiben. Mach 
ich selbst hier mit nem Smartsolar MPPT 100/20 und als Versorgung ein 
50V/66A Netzteil, die 8x110Ah LiFePo4 werden problemlos mit den vollen 
20A die der Regler kann geladen...

Nachtrag: die MPPT Regler von Victron nutzen wohl ein Buck-Design. Und 
das alles per Bluetooth einstellbar und kontrollierbar... Teuer aber 
wirklich gut.

: Bearbeitet durch User
von Janvi (Gast)


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Die Aussagen im Victron Forum dazu sind ziemlich unterschiedlich, 
keineswegs aber kompetent oder gar schlüssig nachvollziehbar. Mit den 
PWM Modellen gehts jedenfalls nachvollziehbar nicht. Ich habe z. Bsp. 
eine Fahrzeugbatterie von einem Smart aus dem Schrott. Das Teil ist noch 
neu weil das Auto beim Anliefern vom Transporter gefallen ist. Die 
Batterie hat 3 Blöcke a 115V Nennspannung. Den eingebauten Schütz krieg 
ich zum Freischalten überlistet und das BMS läuft weiter. Insgesamt 
15kWh bei 350 Volt. Der MPPT RS450/200 hat sogar galvanische Trennung 
über eine ganze Reihe Zwischenkreiskondensatoren. Da kann sich zumindest 
der Buck Laderegler auch nicht auf einen hohen Innenwiderstand 
verlassen.

Beim MPPT könnte es natürlich sein, daß die SW zu macht wenn sie nicht 
den erwarteten Innenwiderstand findet. Es könnte auch sein, daß die SW 
irgendwo in Sondersituationen rumtrödelt und das für die vorhandene 
Induktivität zu langsam ist. Bei hohem PV Widerstand würde das nicht 
auffallen, bei einer Batterie sofort. In den Victron Datenblättern steht 
auch und der Fußnote 2, daß bei PV Überbelegung eben der 
Verpolungsschutz nicht mehr gewährleistet werden kann. Daß es umgekehrt 
bei korrekter Polung aber funktioniert, traut sich wohl auch niemand zu 
garantieren. Aber danke mal für deinen Hinweis. Vielleicht traue ich 
mich auch mal zum probieren.

von Janvi (Gast)


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Um noch den kurzschluss in meinem Kopf etwas zu entwirren: Q2 mit Drain 
gegen GND ist im Libre Solar PWM Regler korrekt. Die Batterie ist zwar 
eine Stromquelle, im Ladefall ist das aber umgekehrt. D.h. der Ladestrom 
fliesst aus dem negativen Pol heraus und deshalb ist Q2 Source niedriger 
als Drain. Ebenso hat der Spannungsabfall über dem Shunt für den 
Ladestrom umgekehrte Polarität als der über dem Shunt der Last. Q1 ist 
wohl der Verpolschutz und da muß ich noch mal drüber nachdenken (basiert 
auf interner Diode?). Ein satt provizierter Kurzschluß zum Abregeln am 
PV Panel gibts jedenfalls nirgendwo.

von Timo N. (tnn85)


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J. V. schrieb:
> Auf GitHub gibts übrigens auch ein MPPT Projekt äquivalent zum PWM. Hier
> sind die Mosfets im Hauptstromkreis klar und immer mit Source auf Masse.

Ja, das MPPT-Projekt von ihm kannte ich schon. Weil mich die praktische 
Umsetzung auch interessiert hat.

> Hier gibt es eine Beschreibung:
> https://learn.libre.solar/system/charge_controller.html#pwm-series-regulator
> wonach Q1 ein Verpolungsschutz und Q2 der Schalter sein soll.

Das steht so nicht in der Beschreibung, aber vermutlich deutet es die 
Diode in dem Schaubild an.
Würde eine echte Diode verwendet werden, hätte man halt immer 0.7V * 
I_Solar an zusätzlichem Verlust. Die Diode müsste auch entsprechend groß 
sein, was wirtschaftlich keinen Sinn mehr machen würde bei 10 bis 20A. ( 
14W! Verlustleistung an der Diode). Deswegen der Transistor. Vermute 
ich.

> Nachtrag: Libre Solar ist eine kommerzielle GmbH von Dr. Martin Jäger
> (mit welchem Geschäftszweck ? Ausbildung ?) und es gibt sogar ein Forum
> wo man Fragen zu den PWM & MPPT Designs stellen kann:
> https://talk.libre.solar/c/charge-controllers/6

Das hört sich jetzt so abwertend an. Vermutlich nicht so gemeint. Ich 
hab kein Problem damit, da er die Dinger so weit ich verstanden habe 
auch verkauft, weil eben Interesse besteht. Außerdem werden im Sinne des 
Openhardware ja alle Schaltpläne und sogar die Firmware offen und frei 
zur Verwendung zur Verfügung gestellt. Das Verkaufen ohne Unternehmen 
geht halt nicht. Ob da gleich eine GmbH notwendig wäre ist 
dahingestellt.

> Der MPPT kostet das Dreifache womit der Preisvorteil gegenüber
> einem echten DC/DC Wandler mit galvanischer Trennung aus dem Hause
> Meanwell ziemlich schmilzt.

Ja, aer der Meanwell regelt halt nicht auf den MPP. Die Regelstrategie 
ist eine andere.

> Es gibt auch viele Interessenten die das für
> Windgeneratoren einsetzen wollen.

In einem Opensourceprojekt finde ich das sinnvoll, da viel rumgebaut und 
experimentiert wird. Wasserkraft wäre damit ja dann auch genauso 
möglich.  Kommerziell macht Wind im privaten Umfang aber eigentlich kein 
Sinn, weil die Anlage zu groß werden müsste, damit es sich 
wirtschaftlich lohnt.

Janvi schrieb:
> Q1 ist
> wohl der Verpolschutz und da muß ich noch mal drüber nachdenken (basiert
> auf interner Diode?). Ein satt provizierter Kurzschluß zum Abregeln am
> PV Panel gibts jedenfalls nirgendwo.

Ja, die Bodydiode von Q1 kann bei falscher Polung ja nicht leiten (die 
von Q2 schon). Das liegt daran, dass an der Stelle von "Solar -" dann ja 
eine im Vergleich zu GND höhere Spannung anliegen würde.
Damit im Normalbetrieb und bei richtiger Polung Q1 leitet, wird dieser 
einfach wie Q2 mit durchgeschaltet. Hier wäre die Bodydiode von Q1 dann 
zwar schon in richtiger "leitender" Richtung, aber um den 
Spannungsabfall + Leistungsverlust zu verringern, wird Q2 voll 
durchgeschaltet.

von Janvi (Gast)


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> Das hört sich jetzt so abwertend an.

Die GmbH wundert mich nur, kostet ja schliesslich Gebühren beim Notar 
und beim Handelsregister. Das Finanzamt will zudem jedes Jahr eine 
Bilanz die nach dem Bilmog auch noch veröffentlicht werden muß und eine 
Körperschaftssteuererklärung und und und. Dazu braucht vermutlich auch 
Dr. Jäger einen Steuerberater und der geht eben nach seinen 
Honararsätzen und nicht nach den Github Tarifen. Außerdem braucht eine 
GmbH einen Gesellschafter der das Stammkapital einzahlt und einen 
Geschäftsführer der von irgendwas sein Solzalbeiträge bezahlt haben will 
usw. Weil das Geld sicher nicht von einer ansonsten ziemlich guten Kicad 
Veröffentlichung kommt, sollte es ja irgendwo  woanders her kommen. Den 
Forums-Kommentaren zu entnehmen, werden die Regler selbst von Libre 
Solar GmbH weder gefertigt noch verkauft. Also bleibt als 
nächstliegendes das Projektgeschäft. Da wäre es vermutlich aber auch 
leichter bei kleinen Stückzahlen nicht bei Max und Moritz mit eigenen 
Leiterplatten  anzufangen. Letzendlich ist noch ein Lehrbetrieb denkbar 
wo die Kunden für die Ausbildung bezahlen und das Open Source Projekt 
Resulat von Generationen geknechteter Studenten ist.

von J. V. (janvi)


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Martin Jäger hat nun zum Batterie zu Batterie Problem Stellung bezogen.
Original hier: 
https://talk.libre.solar/t/other-power-sources-than-pv/360/2

Mit PWM geht es verständlicherweise gar nicht, mit MPPT kann aber muss 
nicht sicher funktionieren. Die Software des MPPT probiert durch 
hochstellen der  Pulsweite die Quelle in der Spannung zu senken, mehr 
Strom zu ziehen und damit mehr Leistung zu erhalten. Ist die 
Leistungsanpassung bei hochohmigen Quellen überschritten, führt dies zu 
einem Leistungsverlust. Je niederohmiger die Energiequelle aber ist 
(Batterie, Netzteil), desto größer ist der Stromzuwachs pro PWM 
Zeiterhöhung. Die Quelle darf aber nicht beliebig niederohmig sein 
(Staplerbatterie), weil auch die PWM Auflösung des MPPT nicht beliebig 
fein ist. Darüber hinaus muß die Zykluszeit der Firmware so schnell 
sein, daß für jeden PWM Zyklus eine Rechnung und Korrektur erfolgen kann 
welche bei den zulässigen Bauteilegrenzen noch sicher rechtzeitig 
abschalten kann.

: Bearbeitet durch User
von Grummler (Gast)


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J. V. schrieb:

> [...]Je niederohmiger die Energiequelle aber ist (Batterie,
> Netzteil), desto größer ist der Stromzuwachs pro PWM
> Zeiterhöhung. Die Quelle darf aber nicht beliebig niederohmig
> sein (Staplerbatterie), weil auch die PWM Auflösung des
> MPPT nicht beliebig fein ist. Darüber hinaus muß die
> Zykluszeit der Firmware so schnell sein, daß für jeden
> PWM Zyklus eine Rechnung und Korrektur erfolgen kann
> welche bei den zulässigen Bauteilegrenzen noch sicher
> rechtzeitig abschalten kann.

Und diese ganzen Blödsinn nur, um eine einzige Drossel
einzusparen???

Mir erschließt sich der Sinn nicht.

Zweipunktregler hat den Vorteil, dass er extrem einfach
realisierbar ist -- ein paar Komparatoren genügen.
Nachteile sind halt der nicht optimale Wirkungsgrad und
die Beschränkung auf genau einen Anwendungsfall.

WENN man schon eine (echte) PWM verwenden will, dann
kann man doch auch gleich Nägel mit Köpfen machen und
einen vollständigen Abwärtswandler mit Drossel bauen.
Der müsste sich nach meinem Verständnis durch Umschalten
des Regelkreises auf unterschiedliche Szenarien anpassen
lassen...

von Janvi (Gast)


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Quatsch, ohne Drossel geht es nicht. Man kann die nur im Solarbereich 
einsparen und genau das machen viele Billigkonstruktionen. MPPT arbeitet 
natürlich auch mit PWM aber es heisst dann nicht mehr so. Zumindest im 
Solarbereich. Das MPPT Power Matching ist bei Batterie zu Batterie eher 
störend, kann in kommerziellen Reglern halt nicht so ohne weiteres 
abgestellt werden. In dem Libre Solar Projekt geht das natürlich in dem 
man an der FW schraubt.

von Timo N. (tnn85)


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Wenn du dir die Power Stage eines der MPPT von LibreSolar anschaust, 
dann handelt es sich um einen stink normalen Abwärtswandler 
(Synchronwandler, da Transistor statt Diode:
(https://github.com/LibreSolar/mppt-2420-hc/blob/main/build/mppt-2420-hc_schematic.pdf)

Wenn man an der ebenfalls offenen Firmware rumspielt, sollte es doch 
auch möglich sein hier eine Constant Current Regelung einzubauen.

MPPT heißt der ja nur, weil die Regelungsstrategie die ist, auf den 
maximalen Powerpoint zu regeln. Die Reglung auf diesen Betriebspunkt an 
sich wird mit PWM bewerkstelligt.
Bei einem Akku mit sehr geringem Innenwiderstand wäre der MPP doch an 
einer Stelle, im U-I-Diagramm, an der der Strom viel zu groß wäre.

von Grummler (Gast)


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Janvi schrieb:

> Quatsch, ohne Drossel geht es nicht.

Ach?!

Würdest Du mir dann bitte in...
https://github.com/LibreSolar/pwm-2420-lus/blob/master/pwm-2420-lus.pdf
...die Drossel zeigen?


> Man kann die nur im Solarbereich einsparen und genau das
> machen viele Billigkonstruktionen.

Herrje.

Dass ein reiner Zweipunktregler ohne Drossel funktioniert,
das ist mir bekannt -- nur braucht man für den keinen
Mikrocontroller und keine Strommessung, sondern es genügen
ein paar Komparatoren.


Ich wiederhole daher meine Frage: Warum treibt man einen
solchen Aufwand wie in obiger Schaltung und spart dann
ausgerechnet die DROSSEL ein? Welchen tieferen Sinn hat
das?

Ich würde das schon gerne verstehen...

von Grummler (Gast)


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Timo N. schrieb:

> Wenn du dir die Power Stage eines der MPPT von LibreSolar
> anschaust,

Es ging mir um den sogenannten "PWM-Regler". In dem sehe ich
keine Drossel.

Für einen Zweipunktregler ("laden"/"nicht laden") braucht
man keine Drossel -- aber dafür braucht man auch keinen STM32.

Bei einer echten PWM sehe ich nicht, wie das ohne Drossel
sinnvoll funktionieren soll.


> Wenn man an der ebenfalls offenen Firmware rumspielt,
> sollte es doch auch möglich sein hier eine Constant
> Current Regelung einzubauen.

Genau das war ja meine Aussage weiter oben: Wenn man als
Leistungsteil einen kompletten Schaltregler hat, hängt
die genaue Funktion nur an der Auslegung des Regelkreises.

Nur: Warum wirft man mit Transistoren und Mikrocontrollern
um sich und baut dann einen unvollständigen Schaltregler?
Genau das wurde ja beim "PWM-Regler" gemacht...

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Der Akku wird einfach je nach seinem Ladezustand länger oder kürzer an 
die Solarzelle geschaltet. Das ist ein PWM-Regler, auch ohne Drossel.
Solarakkus sind normalerweise riesig im Vergleich zum Solarstrom. Sie 
können daher auch im nahezu vollen Zustand kurzzeitig den gesamten 
Solarstrom aufnehmen, ohne über ihre Maximalspannung zu kommen. Die 
Pulsweite wird ggf. einfach entsprechend klein gehalten, bzw. im 
Extremfall sogar ganz abgeschaltet, siehe parallelen Thread. Das 
funktioniert vor allem deshalb, weil die Zelle selbst ja eine 
Stromquelle ist. Also hat man es wie bei einer Drossel mit Konstantstrom 
zu tun.

: Bearbeitet durch User
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