Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ältere Transistorradios auf Silizium-Transistoren umbauen z.B. VEF202, VEF206


von Hagen S. (funkmechaniker)


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Ein recht altes Thema möchte ich hier nochmals aufgreifen, da es wegen 
der begrenzten Lebensdauer einiger Ge-Transistortypen so langsam nicht 
mehr zu umgehen ist, wenn man indessen historisch gewordene oder eben 
Sammlergeräte funktionstüchtig halten möchte.

Ich habe mehrere VEF-Kurzwellenempfänger VEF201/202/206, die indessen 
teilweise sehr stark rauschen.
Es gibt bekanntlich Si-pnp-Transistoren mit besonders geringem 
Rauschfaktor, so dass auch keine Gesamtumpolung der Schaltung 
vorgenommen werden muss.

Nun ist ja das Schöne am originalen Schaltplan, dass die Spannungen 
überall eingetragen sind und zunächst alle besonders kritischen 
Messpunkte auffallen, bei denen der jeweilige Basisspannungsteiler unter 
0,8V Basisvorspannung einstellt und damit natürlich kein Si-Transistor 
arbeiten kann.
Im Eingangsteil wird der Umbau auf einen FET empfohlen, der dem BF245C 
entspricht bzw. den BF545 (als SMD). Hier gibt es schon eine Lösung.

Mühselig ist das Umrechnen der Widerstände für angepasste Arbeitspunkte. 
Experimentell könnte man Einstellregler verwenden, mit Signalgenerator 
und Oszilloskop Verstärkung und Verzerrungsfreiheit der Stufen zu 
überwachen und diese Regler anschließend gegen Festwiderstände ersetzen.

Ich gehe aber davon aus, dass findige Amateure bereits 
Umrechnungsprogramme dafür entwickelt haben und möchte daher in die 
Runde fragen, ob dafür zur Vereinfachung und Zeitersparnis Hinweise 
gegeben werden können, was es da bereits gibt.

Leider konnte ich noch kein wirklich Geeignetes im www gefunden.
Dazu müsste ich zumeist auch die vorhandenen und auszutauschenden 
Ge-Transistoren ausmessen, anstatt nach originalen Datenblättern zu 
suchen.
Auch auf russischen Radioamateur-Seiten suchte ich unter verschiedenen 
Suchkriterien.
Aber da macht man wohl doch noch alles "zu Fuß".

Auffindbar sind zwar zur Onlineberechnung von Verstärkerstufen bereits 
Varianten, die jedoch auf hinterlegte Transistordatenlisten begrenzter 
Typenauswahl angewiesen sind und man leider keine oder nur unzureichend 
gegebene Daten aus vorhandenen Datenblättern direkt eingeben kann.

Ich hätte zunächst anhand der vorhandenen Dimensionierung der 
vorhandenen Transistortypen mit solch einem Programm berechnet, um den 
Verstärkungsfaktor und evtl. die Impedanzen rechnerisch zu ermitteln, um 
daraus zu erfahren, wie man für entsprechende Silizium-pnp-Transistoren 
umrechnen kann.

Gibt es sowas bereits irgendwo?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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FETs streuen sehr stark, das ist also nicht so einfach berechenbar. Im 
Audiobereich habe ich mal über 200 FETs der Type 2SK30A ausgemessen und 
dabei festgestellt, das nicht nur die Gatevorspannung (Steilheit) 
sondern auch das Rauschen selbst innerhalb einer Charge stark streuen.
Einmessen ist also sicher das beste, was du machen kannst.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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Matthias S. schrieb:
> FETs streuen sehr stark, das ist also nicht so einfach
> berechenbar. Im
> Audiobereich habe ich mal über 200 FETs der Type 2SK30A ausgemessen und
> dabei festgestellt, das nicht nur die Gatevorspannung (Steilheit)
> sondern auch das Rauschen selbst innerhalb einer Charge stark streuen.
> Einmessen ist also sicher das beste, was du machen kannst.

Das stimmt allerdings. Die russischen КП303 usw. streuen bei weitem 
mehr, als BF254C oder die BF545C, die allerdings auf Adapterplättchen 
gelötet werden müssen. In einem Eigenbauempfänger habe ich dazu eine 
Transistorfassung eingesetzt und verschiedene BF245C und auch КП303 
getestet.

Für die Mischstufe im VEF den T4 zu ersetzen wäre auch vorteilhaft.
In einer alten Funkamateur-Zeitschrift wurde auch z.B. im 3stufigen 
UKW-Tuner empfohlen, den Mischtransistor gegen einen BFX82 zu ersetzen. 
Der wurde aber in Gateschaltung dargestellt. Ich müsste mal schauen, wo 
das war. Irgendwie im Jahrgangsbereich 1977 (!).
Nur haben wir hier original die Zuführung des Oszillatorsignals in den 
Emitter des bipolaren Transistors T4. Beim BFX 82 im vorgestellten 
UKW-Teil wurden Empfangssignal und Oszillatorsignal in die Source 
eingespeist. Aber das ist additive Mischung.
Rauscharm, aber das Oszillatorsignal muss stabilisiert werden. Dafür 
haben die russischen Amateure auch schon einen Vorschlag veröffentlicht.

Es geht jedoch um die übrigen Transistoren. Originalität wäre nur 
oberflächlich zu behalten. Dennoch geht es um eine andere Qualität, als 
nur Amateurbasteln.

Nebenbei:
Es geht auch noch anders. Ein Radioamateur hat seinen VEF auf IC TDA1072 
umgebaut. Das habe ich nicht vor.
Aber: Einen nur reparierten VEF206 zum SWL-Alltagsgebrauch mit BFO und 
DME-Produktdetektor habe ich jedoch vor Jahren unter Verstoß gegen alle 
Regeln der Originalität im NF-Teil auf IC umgebaut. Alle originalen 
Teile und Übertrager raus, Lötstellen mit Lötsauglitze gereinigt und 
dafür einen LM386N auf Hilfsplatine eingebaut. Das Gerät wurde deutlich 
leichter und stromsparender und das NF-.Teil rauschte selbst nicht mehr 
hörbar und leistete mehr, als das Original.

Der Produktdetektor mit BFO auf Hilfsplatine war ein 
Direktmischempfänger mit antiparallelen Schottky-Dioden nach Poljakov 
für die ZF von 465kHz und BFO auf 232,5kHz. Den NF-Eingang konnte ich 
also auf den AM-Demodulator oder Produktdetektor umschalten.

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Hagen S. schrieb:
> Alle originalen Teile und Übertrager raus...

Hagen S. schrieb:
> Das Gerät wurde deutlich leichter und stromsparender und der NF-Teil
> rauschte selbst nicht mehr hörbar und leistete mehr, als das Original.

Genau das habe ich auch mal gemacht. Der NF-Verstärker und das Netzteil 
(50W Ringkerntrafo) ist mit diskreten Transistoren im Holzgehäuse 
aufgebaut und leistet jetzt 25 Watt. Bei leiser Hintergrundlautstärke 
wird nur 5 Watt verbraucht. Als Tuner dient ein Internetradio mit einer 
fast unendlichen Anzahl an Radio-Programmen.

Sieht immer noch einigermaßen Stilecht aus, trotz Visaton 
Aluminiumlautsprecher.

Einen kompletten Tuner aus einzelnen Transistoren aufzubauen ist zwar 
noch besser, aber da sitzt man dann auch bis Weihnachten dran.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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In "Funkamateur 1/1979" S.17 habe ich diese Variante mit dem Mischer 
gefunden als Ersatz des Ge-Transistors GF181 oder ГТ323 im 
Transstereo-Tuner.

von oszi40 (Gast)


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Aufwand größer Nutzen, da jetzt auf Mittelwelle
mehr Störungen als Sender sind.

Hagen S. schrieb:
> teilweise sehr stark rauschen

Dein Rauschen muß nicht vom Radio verursacht werden. Es könnte auch von 
diversen Schaltnetzteilen oder Powerlan stammen.
Außerdem haben diese VEF oft Kontaktprobleme an der Trommel. Falls Du 
wirklich in diese Schaltung eingreifen möchtest, wird der Aufwand größer 
als erwartet, da einiges neu abgestimmt und Arbeitspunkte optimiert 
werden sollten für Si-Typen? Lohnt sich das?

von Hagen S. (funkmechaniker)


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Der Abgleich ist nicht das Problem. Ich habe früher sehr viele solche 
Geräte VEF12, VEF201,VEF202, VEF204, VEF206 und auch die Spidola-Serie 
repariert und neu abgeglichen.

Auch ist mir bestens bekannt, dass LED-Vorschaltgeräte und übriger 
Elektrosmog tatsächlich die gesamte Umgebung hinsichtlich schlechter EMV 
vergiften.
Solch ein Gerät kann man nur noch weit außerhalb von Ortschaften 
verwenden.

Die Rauschquellen sind mir bekannt.
Der Vorstufentransistor kann eingangsseitig vor dem Koppelkondensator 
kurzgeschlossen werden und man hat dann nur noch das Eigenrauschen des 
Empfängers incl. Oszillator zur Einschätzung.
Der Vorstufentransistor wird durch die nachfolgenden Stufen unter die 
Lupe genommen und somit dessen Rauschen mit verstärkt.

Es macht sicher keinen Sinn, einen Empfänger extrem rauschfrei zu 
machen.
Schließt man die Antenne an und bekommt dadurch einen deutlichen 
Rauschanstieg, dann kann man den Empfänger als ausreichend rauscharm 
einschätzen.

Früher war man mit 8dB minimalem Rauschen schon sehr zufrieden. Aber 
durch die chemischen Veränderungen in den Ge-Transistoren kommt man auf 
25 .... 30dB Rauschen im Eingang und mehr. Das ist extrem.

Aufwand ist manchmal relativ zu sehen. Ist man beim Abgleich geübt, dann 
ist das nicht solch ein Problem, wie für einen Newcomer.

Die hart versilberten Kontakte des Trommelrevolvers im VEF sind zwar ein 
gewisses Problem. Sie werden relativ schnell schwarz. Glasradierer und 
Kontaktöl sind einzige Abhilfe.
Blöde sind die vielen losen Schaltdrähte mit recht langer 
Leitungsführung an Drehko, Platine usw. Da habe ich teilweise in 
Lackgrisutenschlauch isolierte dickere Silberdrähte verwendet. 
Servicefreundlich ist das Gerät nicht so ganz, trotz des 
Kunststoffchassis.

: Bearbeitet durch User
von Hagen S. (funkmechaniker)


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Ja, klar. Aber davon wollte ich bei den Sammlergeräten deutlich weiter 
weg.

Ich würde auch mein Röhrenradio "Stradivari 3" nicht weiter ändern, als 
dass die ECC83 durch die 6Н2П mit Umlöten der Heizung ersetzt wird. 
Ansonsten Äquvivalentbestückung und 340W Leistungsaufnahme hat er eben.

Ich möchte das Beispiel nicht so weit hergezogen als Vergleich 
heranziehen.
Röhren würde ich belassen.

Transistortuner für UKW habe ich selbst schon als Lehrling 1982 
entworfen und gebaut, also in einer Zeit, da hatten wir keine 
Heimcomputer. Nach 4 Tagen war der fertig.
Eingesetzt habe ich SF245+SF235 als Vorstufenkaskode, ansonsten SF235 
als Oszillator- und MIschstufe. Die Silberdrahtspulen wickelte ich auf 
alte Hülsen aus dem Trommelkanalwähler verschrotteter RAFENA-TV-Geräte 
und glich mit Messingkernen ab.

Drehkos konnte ich bei der Elektra KG in Schalkau, 8km entfernt vom 
damaligen Heimatort Eisfeld entfernt, direkt kaufen.

Äußerlich entstellen sollte man das Gerät nicht. Innen - je nach dem.
Das Gehäuse des Gebrauchs-VEF206 hatte schon Bruchstellen und wurde 
geklebt und sauber lackiert. Skale blieb noch erhalten.

Das Radio sollte die Vorteile des Originales behalten und sowohl für 
Kurzwellen- und Amateurfunk taugen.

Die übrigen Geräte jedoch nicht! Habe auch ein VEF202 mit den 
Olympischen Ringen als Jubiläumsgerät der Olympischen Spiele 1980 in 
Moskau.

Ein VEF206 Vega, den ich aus Essex in England ersteigerte, bleibt 
dahingehend original, da AF134 eingesetzt sind, die nicht soviel 
rauschen, wie alte П423.



Ralf L. schrieb:
> Hagen S. schrieb:
>> Alle originalen Teile und Übertrager raus...
>
> Hagen S. schrieb:
>> Das Gerät wurde deutlich leichter und stromsparender und der NF-Teil
>> rauschte selbst nicht mehr hörbar und leistete mehr, als das Original.
>
> Genau das habe ich auch mal gemacht. Der NF-Verstärker und das Netzteil
> (50W Ringkerntrafo) ist mit diskreten Transistoren im Holzgehäuse
> aufgebaut und leistet jetzt 25 Watt. Bei leiser Hintergrundlautstärke
> wird nur 5 Watt verbraucht. Als Tuner dient ein Internetradio mit einer
> fast unendlichen Anzahl an Radio-Programmen.
>
> Sieht immer noch einigermaßen Stilecht aus, trotz Visaton
> Aluminiumlautsprecher.
>
> Einen kompletten Tuner aus einzelnen Transistoren aufzubauen ist zwar
> noch besser, aber da sitzt man dann auch bis Weihnachten dran.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> Transistortuner für UKW habe ich selbst schon als Lehrling 1982
> entworfen und gebaut, also in einer Zeit, da hatten wir keine
> Heimcomputer. Nach 4 Tagen war der fertig.
> Eingesetzt habe ich SF245+SF235 als Vorstufenkaskode, ansonsten SF235
> als Oszillator- und MIschstufe. Die Silberdrahtspulen wickelte ich auf
> alte Hülsen aus dem Trommelkanalwähler verschrotteter RAFENA-TV-Geräte
> und glich mit Messingkernen ab.
>
> Drehkos konnte ich bei der Elektra KG in Schalkau, 8km entfernt vom
> damaligen Heimatort Eisfeld entfernt, direkt kaufen.

Was zum Teufel willst du mit deiner Frage?
Die Leute, die hier antworten könntnen, kennen dein Gerät kaum und haben 
weniger Wissen als du.

Wenn nötig, ersetze den Transistor.
Vor einer Weile habe ich auch so einen VEF206 auf den Dachboden 
mitgenommen.
Mit einer 8m Drahtantenne habe ich da die AM-Bereiche abgelauscht.
War beeindruckend, aber Rauschen hat mich da gar nicht gestört.
Schon gar nicht NF-Rauschen.

von Hape (Gast)


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Hagen S. schrieb
> ältere Transistorradios auf Silizium-Transistoren umbauen z.B. VEF202, VEF206

Interesse an guten Inneren von einem VEF 206?

Vor einigen Monden habe ich einen in der Bucht geschossen, entkleidet 
und wg. plötzlicher Krankheit nicht weiter verifiziert - gerade 
nachgeschaut und in einer Kiste gefunden.

Optisch sind die Innereien bis auf wenige Alterspuren fabrikneu.

- Drehko ist gängig
- LS ist einwandfrei
- rote Revolverschaltung von KW 13-60m + MW rastet korrekt ein
- vollgestopft mit Übertrager, Filter und kyrilischen Huttransistoren

Ein Sovjet-Vorläufer des Grundig-Satelliten für SWL. OK, genug der 
werbung.

Ich weiß, das entspricht nicht den Marktregeln und bitte um Nachsicht - 
23€ inkl. Versand für die aufgeführten Innereien wären OK.
(ich finde diese Zahl schön ;)

Rückwand fand ich schon und falls ich die Vorwand mit Skalendruck auch 
noch finde, gegen 3€ Aufschlag dazu.

von Peter D. (peda)


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Hagen S. schrieb:
> Ich gehe aber davon aus, dass findige Amateure bereits
> Umrechnungsprogramme dafür entwickelt haben und möchte daher in die
> Runde fragen, ob dafür zur Vereinfachung und Zeitersparnis Hinweise
> gegeben werden können, was es da bereits gibt.

Warum sollten sie. Wenn man verstanden hat, wie ein Transistor arbeitet, 
dann ist das popeleinfach. Warum man heute immer gleich nach ner App für 
jeden Mumpitz schreit, verstehe ich nicht.
Eine App kann es schon deshalb nicht geben, da es unendlich verschiedene 
Schaltungen gibt. Z.B. sind im NF-Zweig alle Stufen miteinander 
verkoppelt. T7 bestimmt den Arbeitspunkt von T8 und T8 von T9, T10.

Den Arbeitspunkt bestimmt der Strom durch den Emitterwiderstand. Also 
einfach den Basisspannungsteiler (Widerstand gegen GND) umrechnen, so 
daß die Emitterspannung gleich ist. Man kann dafür die UBE grob mit 
0,5..0,6V ansetzen.

Beitrag #7193788 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7194504 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Willi (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> Ich würde auch mein Röhrenradio "Stradivari 3" nicht weiter ändern, als
> dass die ECC83 durch die 6Н2П mit Umlöten der Heizung ersetzt wird.
> Ansonsten Äquvivalentbestückung und 340W Leistungsaufnahme hat er eben.
Wozu denn das? ECC83 sind in guter Qualität preiswert erhältlich.
Davon abgesehen: kein Stradivari hat 340W Leistungsaufnahme. Nicht mal 
die Hälfte.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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Hape schrieb:
> Optisch sind die Innereien bis auf wenige Alterspuren fabrikneu.
>
> - Drehko ist gängig
> - LS ist einwandfrei
> - rote Revolverschaltung von KW 13-60m + MW rastet korrekt ein
> - vollgestopft mit Übertrager, Filter und kyrilischen Huttransistoren

Das ist bei den Meisten VEF so, weil mit einem Schutzwachs überzogen. 
Hat auch einen typischen Geruch. Scheint ein echt guter Schutz zu sein.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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Hape schrieb:
> Optisch sind die Innereien bis auf wenige Alterspuren fabrikneu.
>
> - Drehko ist gängig
> - LS ist einwandfrei
> - rote Revolverschaltung von KW 13-60m + MW rastet korrekt ein
> - vollgestopft mit Übertrager, Filter und kyrilischen Huttransistoren

Das ist bei den Meisten VEF so, weil mit einem Schutzwachs überzogen. 
Hat auch einen typischen Geruch. Scheint ein echt guter Schutz zu sein.

Peter D. schrieb:
> Wenn man verstanden hat, wie ein Transistor arbeitet,
> dann ist das popeleinfach. Warum man heute immer gleich nach ner App für
> jeden Mumpitz schreit, verstehe ich nicht.

Dann mal ran! Wenn Du so super gut dabei bist, dan beweise es bitte 
allen hier Beteiligten!

Probe aufs Exempel! Dann rechne mal um auf den SC309, der als PNP-Typ 
extrem rauscharm ist und obwohl er für NF ausgelegt bis in den 
VHF-Bereich arbeiten könnte!

------------------------------------------------------------------------
Und "Mumpitz" - ist ja typisch für den Autokennzeichenbereich LDK! Nur 
mal nebenbei, weil ich da auch einen Radiorestaurator aus Fronhausen 
kenne.

: Bearbeitet durch User
von Hagen S. (funkmechaniker)


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Blind F. schrieb im Beitrag #7193788:
> ein kyrillisches D kann ich ich nicht schreiben, da kommt "der Beitrag
> scheint Spam zu enthalten: "hier der Buchstabe" ...wasn das für ein
> Quatsch?

Melde das mal an den Admin, warum für seine Webseite griechische 
Formelzeichen und kyrillische Buchstaben Spam sein sollen.
Das problem habe ich auch schon festgestellt.

: Bearbeitet durch User
von Hagen S. (funkmechaniker)


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michael_ schrieb:
> Was zum Teufel willst du mit deiner Frage?
> Die Leute, die hier antworten könnten, kennen dein Gerät kaum und haben
> weniger Wissen als du.

--> Unterschätze bitte die Teilnehmer hier nicht! Da sind richtig Gute 
dabei!! Und die fokkusieren sich auf das jeweilige Thema sachlich und 
mit Begeisterung!

Und keiner weiß alles! Ich auch nur Praktiker, der früher nur mit der 
Erfahrung und dem Instinkt und dreidimensionalem Vorstellungsvermögen 
rechnete und sich heute eher an die Berechnungen herantraut, die ihn 
früher abgestoßen haben, weil sie zu kompliziert und unerfassbar 
erschienen.

Was ist gegen das Experiment einzuwenden, Ge-Geräte auf Si umzubauen, 
ohne die Schaltung selbst zu sehr zu verändern? Ökonomie gehört in die 
Wirtschaft!
Amateure haben Zeit, die sie nicht gleich in Geld und Effizienz 
umrechen!
Wenn es funktioniert, haben die KnowHow, das sich die Wirtschaft sowieso 
nie erarbeiten würde! Die Entdecker und Erfinder haben sich auch nur dem 
Ziel aufgrund der Neugier zugewandt! Der Nutzen stellte sich erst 
hinterher heraus!

> Die Leute, die hier antworten könnten, kennen dein Gerät kaum und haben
> weniger Wissen als du.

Wie wäre es mal mit "Grundschaltungen der Elektronik" zu erkennen?
Dazu muss man das Gerät nicht kennen!
Wie oft musste ich Geräte reparieren, die ich noch nicht kannte!
Die Grundschaltungen, die uns begegnen, sind immer Dieselben!

Und was sollte ich mit meiner Frage wollen?

Zu erfahren, ob sich Einer oder mehrere unter den Teilnehmern in diesem 
Forum schon einmal mit dem Thema befasst und eine Lösung gefunden haben.
So muss man ja das Rad nicht neu erfinden.

Berechnungen im Internet gibt es bereits, sind aber teilweise auch mit 
Vorsicht zu genießen.

In den Fragen der BNetzA für Funkamateure Kl. E und auch A findet man 
selbstverständlich auch Fragen zur Berechnung.
Das sind statische Berechnungen von Verstärkerschaltungen.

Im ZF-Verstärker jedoch hat man es auch mit Impedanzen zu tun.
Wenn man es ganz gut machen möchte, beachtet man das auch.

Na, wenn es das Forum nicht hergibt - ich experimentiere weiter.

Habe eine ganze Kiste mit angeblichen Schrottgeräten VEF201, 202 206.

: Bearbeitet durch User
von Willi (Gast)


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Was ist denn nun das Problem,  einfach einmal einen Ge-Transistor gegen 
ein Si-Exemplar auszutauschen und den Emitterwiderstand anzupassen?

von oszi40 (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> Wenn man es ganz gut machen möchte, beachtet man das auch.

Aufwand und Nutzen? Wenn ich mich so an einen Rundfunkmechaniker-Opa 
erinnerte, so hatte dieser viele Messgeräte im Regal und nahm jedoch 
einfach sein Abstimmbesteck und kam damit recht schnell zum Ziel. Im 
Fall VEF würde ich die Transistoren der Reihe nach tauschen (wenn es 
denn nötig sein sollte) und den Arbeitspunkt entsprechend der 
Stromverstärkung einstellen. Im ungünstigesten Fall schwingt die Kiste, 
wenn h21e heute zu hoch ist. Das wird man mit dem Oszi schon sehen?

Übrigens wird die Beschichtung der Leiterplatte gute Gründe haben, da in 
der Taiga nicht an jeder Ecke ein Rundfunkladen war und manche 
Transitorbeine sonst weggerostet wären wie in Vietnam.

von Violinist (Gast)


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Willi schrieb:
> Davon abgesehen: kein Stradivari hat 340W Leistungsaufnahme. Nicht mal
> die Hälfte.

Das spielt doch keine Geige, wieviel ein Stradivari aufnimmt...

von Hagen S. (funkmechaniker)


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Zitat

von Willi (Gast)
17.09.2022 19:26

Was ist denn nun das Problem,  einfach einmal einen Ge-Transistor gegen
ein Si-Exemplar auszutauschen und den Emitterwiderstand anzupassen?

########################################################################

Ganz einfach:
Die Schwellenspannung, ab der ein Ge- und ein Si-Transistor arbeitet!

Bei Ge 0,2 V und bei Si ab 0,75 ... 0,8 V.

Und daher darf der Basisspannungsteiler nicht dazu führen, dass die 
Basisspannung unter 0,8 V kommt.
Deshalb der Schaltplan mit den vom Hersteller vorgegebenen Messpunkten.
Einfach zum Mitdenken unter diesem Aspekt.

Hinzu kommt, dass die Verstärkung nicht allein vom 
Stromverstärkungsfaktor des jeweiligen Transistors (h21 oder Beta 
abhängt), sondern von der Dimensionierung des Kollektor- und 
Emitterwiderstandes gegenüber dem Basisspannungsteiler. Da beim 
Transistor Basisstöme fließen, wirkt im Besonderen die BE-Strecke mit 
dem Emitterwiderstand als Parallelwiderstand und beeinflusst den 
Basisspannungsteiler.

Daraus ergibt es sich, ob die am Basisspannungsteiler einzustellende 
Spannung mit großen oder kleinen Widerständen bereitgestellt wird.

Es gibt zugleich eine Stromverstärkung und eine Spannungsverstärkung je 
nach Dimensionierung oder Bezugselektrode mehr Stomverstärkung oder mehr 
Spannungsverstärkung.

Es kommt damit auch zur Impedanzwandlung, wenn man statt der 
Emitterschaltung, die in weiten Bereichen dahingehend dimensioniert 
werden kann und nicht nur 1 : 1 von der Impedanz her, sondern in 
Basisschaltung vom extrem niederohmigem Eingang auf hochohmigen Ausgang 
oder Kollektorschaltung mit hochohmigem Eingang auf nieder- oder 
mittelohmigen Ausgang.

Für Ge-Transistoren innerhalb der Parameterstreuungen hat VEF die 
Schaltung seit dem VEF12 so gut optimiert, dass man bedenkenlos die P223 
auch gegen P416 oder AF134 bzw. GF121 ersetzen kann, ohne Etwas zu 
ändern.

Im ZF-Teil eines Empfängers ist die Spannungsverstärkung am Wichtigsten. 
Die Ströme werden so gering, wie möglich gehalten. Je geringer die 
Kollektorstöme, umso geringer auch das Rauschen. Natürlich hat auch der 
CE-Reststrom einen Einfluss auf das Rauschen und der ist bei 
Ge-Transistoren recht hoch.

Und ein Effekt ist auch zu bedenken: Ist der Stromverstärkungsfaktor des 
jeweiligen Transistorexemplars hoch, liegt auch der individuelle 
Rauschfaktor des Transistors höher und es kommt darauf an, dass der 
Signal-Rauschabstand damit nicht schlechter wird und im Extremfalle zwei 
weniger rauschende Stufen nacheinander geschaltet bei gleicher 
Verstärkung rauschärmer sein können, als eine Stufe mit sehr hoher 
Verstärkung. Hinzu kommt auch die Bandbreite eines ZF-Verstärkers. Je 
größer die Bandbreite, desto breiter auch das Rauschspektrum, aber umso 
geringer die Stufenverstärkung.

Nun besteht aber noch ein anderer Zusammenhang.
Man redet nicht ohne Grund immer vom äquivalenten Rauschwiderstand als 
Vergleich. Man geht davon aus, dass jeder Widerstand eine Rauschspannung 
abgibt, je höher er ist.

Bei Röhren hat er eine besondere Rolle gespielt. Je höher die Steilheit, 
umso geringer der äquivalente Rauschwiderstand räq. .

Bei Transistoren wäre zu sagen, dass bipolare Transistoren als 
niederohmige Verstärkerbauelemente rauschärmer sein können, als man es 
mit Feldeffekttransistoren erreichen könnte.
Früher gab man den Rauschfaktor in kT0 an. Ansonsten in dB (z.B. SF215 
typ. 8db oder BFT66 bei 0,6dB)

Deshalb sollte man sich überlegen, ob eine gewisse 
Übersteuerungsfestigkeit durch längeren geraden Kennlinienbereich bei 
einem Feldeffektransistor im Eingang einer Schaltung wichtiger wäre, als 
der niedrigste zu ereichende Rauschfaktor dieser Stufe oder ob die 
kürzere Kennlinie des Transistors bei geringerem Rauschen ausreicht und 
eine Übersteuerungsempfindlichkeit zweitrangig wäre.

Im Hörrundfunkbereich auf UKW war es z.B. früher in Großstädten mit 
hoher Senderdichte nötig, gute Kreuzmodulationsfestigkeit zu erreichen. 
Auch in Autoradios war das wichtig.
Mann griff dazu auf Dual-Gate-Mosfets (KP350A bei RFT oder 
Tesla-Geräten) zurück und hat allerdings ein höheres Rauschen, weil auch 
die Mischstufe multiplikativ arbeitet und daher mehr rauscht.

Bei Heimempfängern mit dem SF235 (BF199) legte man Wert darauf, einen 
abstimmbaren Vorkreis einzubauen und mit 3 oder 4 Drehko-Paketen (beim 
Zwischenkreis als Doppelkreis zur besseren Selektion) zu arbeiten.
Die abstimmbare Vorstufe wurde lose mit wenigen pF an den 
Vorstufentransistor angekoppelt, der von der rauscharmen, weil im 
Eingang niederohmigen Basisschaltung her dennoch ausreichend verstärken 
können musste. So hat man den Basisspannungsteiler und damit die 
Steilheit des Transistors so hoch wie möglich eingestellt. Dennoch 
wurden auch hier erheblich verbesserte Großsignaleigenschaften erreicht.

Also es gibt immer Möglichkeiten zu optimieren und gute Kompromisse zu 
finden.

Wir dürfen nicht vergessen, dass im AM und SSB-Bereich mit deutlich 
geringeren Bandbreiten und infolge niedriger Frequenzen mit höheren 
Stufenverstärkungen gearbeitet wird.

Auf diese Weise können sich Fehler in der Dimensionierung und Anpassung 
ihrer Wirkung auch vervielfachen.

Und damit komme ich auf den Ausgangspunkt zurück.

Irgendwer im Forum schrieb mal Etwas von einem Simulationsprogramm.
Das käme wohl einer solchen Lösung gleich.
Aber offen gestanden: Vorausberechnen spart nur Zeit.
Um das Experimentieren kommt man nicht herum.

: Bearbeitet durch User
von Hagen S. (funkmechaniker)


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https://www.google.com/search?client=firefox-b-lm&q=Whiskers+in+Ge-Transistoren#imgrc=Ba_PfeQ6bdxCNM


oszi40 schrieb:
> Hagen S. schrieb:
>> Wenn man es ganz gut machen möchte, beachtet man das auch.
>
> Aufwand und Nutzen? Wenn ich mich so an einen Rundfunkmechaniker-Opa
> erinnerte, so hatte dieser viele Messgeräte im Regal und nahm jedoch
> einfach sein Abstimmbesteck und kam damit recht schnell zum Ziel. Im
> Fall VEF würde ich die Transistoren der Reihe nach tauschen (wenn es
> denn nötig sein sollte) und den Arbeitspunkt entsprechend der
> Stromverstärkung einstellen. Im ungünstigesten Fall schwingt die Kiste,
> wenn h21e heute zu hoch ist. Das wird man mit dem Oszi schon sehen?
>
> Übrigens wird die Beschichtung der Leiterplatte gute Gründe haben, da in
> der Taiga nicht an jeder Ecke ein Rundfunkladen war und manche
> Transitorbeine sonst weggerostet wären wie in Vietnam.

Auch ich habe oft nur nach Signalgenerator und Gehör von der letzten 
Stufe zur Ersten vorarbeitend abgeglichen und den Gleichlauf auch.
Bei Geräten mit Indikator war es am Einfachsten.
Ganz früher auf UKW als es noch die typische Bake bei 87,5MHz gab auch 
nach der.

Die alten Abgleichvorschriften für Röhrengeräte sehen es sogar vor, am 
Lautsprecherausgang ein Messgerät anzuschließen und den Lautstärkeregler 
voll aufzudrehen. (z.B. Abgleichvorschrift Rossini 5701)



Zitat: Im ungünstigesten Fall schwingt die Kiste,

Also das habe ich 1976 mal ausgenutzt an einem "Orbita 2". Da habe ich 
auf 80m die Sonderstation DM8AFS und viele Andere gehört. Wenn man an 
die Demodulatordiode ein kurzes Drähtchen anlötete, wurde durch die 
Streukapazität die letzte ZF-Stufe zur selbstschwingenden Mischstufe als 
Produktdetektor für SSB.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Wenn Du es natürlich besonders schööön machen möchtest, nimmst Du alle 
möglichen Kennlinien auf und entscheidest dann erst. Aufwand>Nutzen? 
Ohne Experimente mit der konkreten Schaltung geht sie Sache trotzdem 
nicht. Da würde ich jetzt kurz Stecksockel einbauen und ein paar 
verschiedene Typen aus der Kiste testen. Bei Si-pnp ist meine Auswahl 
leider sehr beschränkt. Deswegen nur die Kurve des npn als Beispiel. 
Wahrscheinlich würde ich bei tme.eu mal parametrisch suchen, was noch 
Beine und Datenblatt hat. :-)
Viel Erfolg!

Beitrag #7195257 wurde vom Autor gelöscht.
von Hagen S. (funkmechaniker)


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oszi40 schrieb:
> Wenn Du es natürlich besonders schööön machen möchtest, nimmst Du
> alle
> möglichen Kennlinien auf und entscheidest dann erst. Aufwand>Nutzen?
> Ohne Experimente mit der konkreten Schaltung geht sie Sache trotzdem
> nicht. Da würde ich jetzt kurz Stecksockel einbauen und ein paar
> verschiedene Typen aus der Kiste testen. Bei Si-pnp ist meine Auswahl
> leider sehr beschränkt. Deswegen nur die Kurve des npn als Beispiel.
> Wahrscheinlich würde ich bei tme.eu mal parametrisch suchen, was noch
> Beine und Datenblatt hat. :-)
> Viel Erfolg!

Übertreibe es bitte nicht!
Von Transistofassungen schrieb ich schon.

Hier wird genug Stuß im Analogbereich geschrieben!
Da scheint keiner mehr Lust auf Niveuvolleres zu haben.

Ansonsten:
Habe selbst einige Unterlagen, da ich im vo meiner Armeezeit im 
"Röhrenwerk" gearbeitet habe.

Deinen Oszi40 kenne ich auch. Habe noch NOS-Röhren B4S2 liegen und EL83 
usw.
Aber indessen gibt es ja Handgeräte bis 100MHz

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Was zum Teufel willst du mit deiner Frage?
>> Die Leute, die hier antworten könnten, kennen dein Gerät kaum und haben
>> weniger Wissen als du.
>
> --> Unterschätze bitte die Teilnehmer hier nicht! Da sind richtig Gute
> dabei!! Und die fokkusieren sich auf das jeweilige Thema sachlich und
> mit Begeisterung!

Weil die Russen-Dinger wie Sauerbier im Regal standen.
Zu einer Zeit, wo bei einem Kofferradio UKW ein Muß war. Und die Leute 
sich diese locker leisten konnten.
Ich habe mir das damals zusätzlich gekauft, weil ich Interesse an KW 
hatte.
Vor allem die höheren Bänder.
Enttäuscht war ich, weil der KW-Bereich nicht durchgängig war.

  LW: 2000 - 735.4 m (150 - 408 kHz)
    MW: 571.6 - 186.9 m (525 - 1605 kHz)
    SW6: 60 - 150 m (2.0 - 5.0 MHz)
    SW5: 41 m (5.0 - 7.5 MHz)
    SW4: 25 m (9.3 - 12.1 MHz)
    SW3: 19 m (15.1 - 15.45 MHz)
    SW2: 16 m (17.7 - 17.9 MHz)
    SW1: 13 m (21.45 - 21.75 MHz)

Also hauptsächlich Runfunkbänder.
Ich hatte trotzdem Spaß damit. Aber ein Normalo-Bürger hat sowas nicht 
gekauft.

Hagen S. schrieb:
>> Die Leute, die hier antworten könnten, kennen dein Gerät kaum und haben
>> weniger Wissen als du.
>
> Wie wäre es mal mit "Grundschaltungen der Elektronik" zu erkennen?
> Dazu muss man das Gerät nicht kennen!
> Wie oft musste ich Geräte reparieren, die ich noch nicht kannte!

Die Schaltung ist nicht gerade "Grundschaltung".
Zur damaligen Zeit gab es mind. den Schaltplan dazu.

Hagen S. schrieb:
> Hinzu kommt, dass die Verstärkung nicht allein vom
> Stromverstärkungsfaktor des jeweiligen Transistors (h21 oder Beta
> abhängt), sondern von der Dimensionierung des Kollektor- und
> Emitterwiderstandes gegenüber dem Basisspannungsteiler. Da beim
> Transistor Basisstöme fließen, wirkt im Besonderen die BE-Strecke mit
> dem Emitterwiderstand als Parallelwiderstand und beeinflusst den
> Basisspannungsteiler.

Einen kleinen Lichtblitz hast du ja.
Bei NF oder gar HF ist die Gleichstromverstärkung nebensächlich.
Gerade bei HF kommen Kapazitäten/Rückwirkungskapazitäten ins Spiel.

> Stromverstärkungsfaktor des jeweiligen Transistors (h21 oder Beta

Nicht Beta.
h21e ist die Wechselspannungs-Kleinsignalverstärkung.

Hagen S. schrieb:
> Bei Heimempfängern mit dem SF235 (BF199) legte man Wert darauf, einen
> abstimmbaren Vorkreis einzubauen und mit 3 oder 4 Drehko-Paketen (beim
> Zwischenkreis als Doppelkreis zur besseren Selektion) zu arbeiten.

Langsam spinnst du.
Der ist nur für Basisschaltung zu gebrauchen.

Übrigens, wenn du Empfangsprobleme mit dem VEF hast, dann schließe deine 
Drahtantenne direkt an die Stabantenne an.
Die Antennenbuchse wird über einen 6,8k Widerstand gedämpft.
Der Unterschied ist gewaltig.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Hagen S. schrieb:
> Umrechnungsprogramme

Na, da hast du dir was vorgenommen! Ein Umrechnungsprogramm von Ge- auf 
Si-Transistoren wird es kaum geben, zumindest nicht für deine Ansprüche. 
Du wirst Stufe um Stufe neu berechnen, ausprobieren und optimieren 
müssen.

Es ist ja auch nicht damit getan, einfach die Ube von 0.3V auf 0,7V zu 
ändern. Gerade im HF-Bereich sind da noch einige mehr Parameter zu 
beachten. Zu Germanium-Zeiten waren Transistoren sehr teuer und die 
Entwickler haben sich einige Tricks ausgedacht. Ich habe einmal einen 
Empfänger analysiert, da wurde ein Transistor, je nach Frequenz, mal in 
Basis- und mal in Emitterschaltung betrieben und das war erst auf den 3. 
Blick ersichtlich.

Hagen S. schrieb:
> Irgendwer im Forum schrieb mal Etwas von einem Simulationsprogramm.

LTSpice. Gibt auch andere. Ein sehr mächtiges Programm, habe ich auch 
erst vor ein paar Jahren entdeckt. Gibt auch gute Tutorials dazu. Damit 
kannst du dir eine Stufe vornehmen, auf Si umstellen und die 
Dimensionierung optimieren. Versuche nicht das komplette Radio in einem 
zu simulieren, sondern Stufe für Stufe oder Block für Block.

Ich finde es klasse, so schöne alte Gerät am Leben zu erhalten oder 
diese wiederzubeleben. Aber ein komplettes Radio von Germanium auf 
Silizium umzukonstruieren, das ist schon eine ziemliche Hausnummer. 
Einfacher wäre es, sich die alten Transistoren zu besorgen, gibt es doch 
(fast) alles noch zu kaufen (bzw. Ersatztypen).

Hagen S. schrieb:
> So hat man den Basisspannungsteiler und damit die
> Steilheit des Transistors so hoch wie möglich eingestellt.

Kleine Korrektur: Die Steilheit S ist nur vom Kollektorstrom abhängig. 
S = Ic/Ut (z.B. bei Ic = 1 mA beträgt die Steilheit ca. 40 mA/V). Die 
Steilheit ist also unabhängig von der Stromverstärkung B. Daß man über 
den Basisspannungsteiler und den Emitterwiderstand den Kollektorstrom 
bestimmt, ist ja klar.

Viel Erfolg!

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Edit: Vorteil bei so alten Geräten ist ja, daß meist eine umfangreiche 
Dokumentation vorhanden ist. Schaltplan, oft Abgleichanleitung und auch 
die wichtigsten Spannungswerte.

von Willi (Gast)


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Ohne ewig herumzurätseln, würde ich überhaupt erst einmal irgendwo an 
dem Gerät anfangen.

von Hagen S. (funkmechaniker)



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michael_ schrieb:
> Hagen S. schrieb:

> Weil die Russen-Dinger wie Sauerbier im Regal standen.
Quatsch!
Die waren so schlecht zu bekommen, dass unsere GST-Klubstation
in Eisfeld diese VEF206 mit der silber-rot-weiss-schwarzen Skale 1976 
über den DIA Heimelektrik (Deutschen Innen- und Außenhandel) beziehen 
mussten, um für die SWLs diese umzubauen auf 80m, 40m, 20m SSB !!

Erst ab 1980 standen die mit der grüngelben Skale im laden herum.

> Zu einer Zeit, wo bei einem Kofferradio UKW ein Muß war. Und die Leute
> sich diese locker leisten konnten.

Och, den UKW-Empfänger habe ich mir selbst gebaut. 30,- MARK Bauteile.
Als Halbleiter waren 1x SF245, 3x SF235, A220D und A211D drin.
Ferner piezomechanische Filter. Stereo kam später mit dem MC1310 oder 
A290D.
Stereodecoder bauen war einfach. Habe ich voriges jahr erst wieder sogar 
für Jemanden gebaut, der ein SABA "Freudenstadt" hatte, wo der originale 
Decoder kaputt war. Hab einen Neuen gebaut. Funktioniert. Steckt auf 
Röhrenfassung.
Das nur nebenbei.

Und der VEF206 kostete 380,- Mark der DDR


> Ich hatte trotzdem Spaß damit. Aber ein Normalo-Bürger hat sowas nicht
> gekauft.

Schön dass Du es erkannt hast, dass Du damit kein Normalo-Bürger warst!


> Einen kleinen Lichtblitz hast du ja.
> Bei NF oder gar HF ist die Gleichstromverstärkung nebensächlich.
> Gerade bei HF kommen Kapazitäten/Rückwirkungskapazitäten ins Spiel.

Danke, dass Du mir wenigstens das anerkennst.

>
>> Stromverstärkungsfaktor des jeweiligen Transistors (h21 oder Beta
>
> Nicht Beta.
> h21e ist die Wechselspannungs-Kleinsignalverstärkung.

Hallo! Kurzfassung! Beides beschreibt die Stromverstärkung!
Aber so genau braucht es der Praktiker nicht!
h21e dynamisch gezeichnet aus Ic : IB und Beta ist eben nur statisch und 
dabei zudem auch temperaturabhängig.


>
> Hagen S. schrieb:
>> Bei Heimempfängern mit dem SF235 (BF199) legte man Wert darauf, einen
>> abstimmbaren Vorkreis einzubauen und mit 3 oder 4 Drehko-Paketen (beim
>> Zwischenkreis als Doppelkreis zur besseren Selektion) zu arbeiten.
>
michael_ schrieb:
> Langsam spinnst du.
> Der ist nur für Basisschaltung zu gebrauchen.

Nicht ich spinne! Schaue mal in das rote Buch "Rundfunkempfänger" vom 
Ing. Horst Klemm!
Das steht das wortwörtlich so! Ich kann es gerne rauskramen, einscannen 
und hier reinsetzen! Ich brauchte schon Jahre nicht mehr da reinschauen.

Ich habe aus meiner Lehrzeit nichts vergessen, auch wenn sie von 1980-83 
ging. Anbei der entsprechende Tuner-Schaltplan aus dem Rema "Marcato 
RX41". Das habe ich beschrieben! Trotz Basisschaltung lose Einkopplung 
und der Arbeitspunkt ist mit 10k nach Plus und 8k2 nach Masse recht hoch 
eingestellt.

Dass der SF235 für Basisschaltung ausgelegt war zu wissen, habe ich - 
hättest Du aufmerksam gelesen - bereits durchkommen lassen!

Eine Transistorkaskode (ich habe UKW-Tuner auch selbst gebaut) aus 
SF245+SF235 wird wohl aus welchen Gründen mit diesen beiden Transistoren 
zusammengesetzt?
Weil der SF245 für Emitterschaltung und der SF235 für Basisschaltung 
ausgelegt sind. Der SF225 auch, aber der rauscht mehr.
Der angeblich kompatible BF199 ist für Beides geeignet.

Es gab eine Veröffentlichung über einen Antennenverstärker für UKW und 
die war Anregung dazu, gleich die Vorstufe meines Tuners so aufzubauen.
Im Grunde eine Anpassung an den Tunerschaltplan, wie er auch im RX41 
drin ist. Nur eben mit Kaskode , Kammerbauweise und besserer Abschirmung 
der Stufen gegeneinander.

: Bearbeitet durch User
von Hagen S. (funkmechaniker)


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Willi schrieb:
> Ohne ewig herumzurätseln, würde ich überhaupt erst einmal irgendwo
> an
> dem Gerät anfangen.

In jedem Falle! Dann dokumentieren und für andere Interessenten 
zugänglich machen!

Und die rüsten UKW sogar nach!

So machen es die Funkamateure auf dem Landesgebiet der ehemaligen GUS, 
wo leider momentan die Hölle los ist und die Amateure wahrlich andere 
Sorgen haben. Aber das gehört nicht hier her!

: Bearbeitet durch User
von Hagen S. (funkmechaniker)



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Anbei zur Vervollständigung der Scanausschnitt aus dem Buch 
"Rundfunkempfänger", wo man den nahezu baugleichen Tuner des "Stereo-Set 
4000" beschreibt. Fast wortwörtlich ist das wiedergegeben, was ich 
sagte.
Die Kennlinie ist mit R-Emitter 3k9 und Basis 10k | 18k  noch steiler.

Man muss auch mal rechts und links über den Tellerrand in andere 
Schaltungslösungen schauen, um gezielter zu überlegen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Hagen S. schrieb:
>> Ich hatte trotzdem Spaß damit. Aber ein Normalo-Bürger hat sowas nicht
>> gekauft.
>
> Schön dass Du es erkannt hast, dass Du damit kein Normalo-Bürger warst!

Stimmt. Der Markt an UKW-Kofferradios für den Badestrand war seit Mitte 
der Siebziger gesättigt.
Und Radio Luxemburg kriegte man damit auch rein.
Kein Grund für ein Normalo sich so etwas zuzulegen.
Schwer, man braucht Kraft wie ein Ochse um den Wellenbereich zu 
wechseln, Kontaktprobleme und für die mickrige schlechte 
Ausgangsleistung sechs fette schwere Monozellen.

Hagen S. schrieb:
>>
>>> Stromverstärkungsfaktor des jeweiligen Transistors (h21 oder Beta
>>
>> Nicht Beta.
>> h21e ist die Wechselspannungs-Kleinsignalverstärkung.
>
> Hallo! Kurzfassung! Beides beschreibt die Stromverstärkung!
> Aber so genau braucht es der Praktiker nicht!
> h21e dynamisch gezeichnet aus Ic : IB und Beta ist eben nur statisch und
> dabei zudem auch temperaturabhängig.

Gerade bei HF kann man in Seriengeräten die Verstärkung einer Stufe so 
dimensionieren, dass sie unabhängig von der Gleichstromverstärkung ist.

>>
>> Hagen S. schrieb:
>>> Bei Heimempfängern mit dem SF235 (BF199) legte man Wert darauf, einen
>>> abstimmbaren Vorkreis einzubauen und mit 3 oder 4 Drehko-Paketen (beim
>>> Zwischenkreis als Doppelkreis zur besseren Selektion) zu arbeiten.

Der VEF hat aber nur zwei Pakete.
Und für KW reichte die Bestückung in Bezug auf Rauschen vollkommen aus.
Es ist ja ein Konsumergerät.

Lass es in Frieden ruhen. Es war damals schon nicht Stand der Technik.

von Peter D. (peda)


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Hagen S. schrieb:
> Ich habe mehrere VEF-Kurzwellenempfänger VEF201/202/206, die indessen
> teilweise sehr stark rauschen.

Ich würde erstmal untersuchen, wo das Rauschen entsteht.
Die roten Keramikscheiben können da auch ein guter Kandidat sein.

Daß man nicht einfach global alles gegen Si tauschen kann, wurde ja 
schon gesagt. Und auch ist die Schaltung teilweise recht verzwickt, so 
daß man schon deshalb keine universelle App erstellen kann. Man müßte 
jede einzelne Stufe für sich beurteilen. Auch haben Si generell eine 
viel höhere Verstärkung, als Ge.

Beitrag #7196773 wurde von einem Moderator gelöscht.
von oszi40 (Gast)


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Den roten, viereckigen Stütz-Cs mit Schlappohren war es eigentlich egal, 
welche abgeknickte Ecke das Problem war. Kaputt war kaputt. Das Rauschen 
kommt eher durch Verschlechterung der Werte ist meine Theorie. Je weiter 
vorn das starke Rauschen ist, desto mehr wird es verstärkt. Deswegen 
würde ich erst mal vorn mit dem testweisen Austausch anfangen oder aus 
einem besseren Tuner ein gutes Signal einspeisen und dann z.B. die P423 
genauer ansehen. Das weiß der TO Hagen sicher schon lange besser als 
ich.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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oszi40 schrieb:
> Den roten, viereckigen Stütz-Cs mit Schlappohren war es eigentlich
> egal,
> welche abgeknickte Ecke das Problem war. Kaputt war kaputt. Das Rauschen
> kommt eher durch Verschlechterung der Werte ist meine Theorie. Je weiter
> vorn das starke Rauschen ist, desto mehr wird es verstärkt. Deswegen
> würde ich erst mal vorn mit dem testweisen Austausch anfangen oder aus
> einem besseren Tuner ein gutes Signal einspeisen und dann z.B. die P423
> genauer ansehen. Das weiß der TO Hagen sicher schon lange besser als
> ich.

Also die sogenannte "Kondensatorenkur" ist das Eine und nicht bloß die 
Elkos betreffend.
Auch Widerstände können Übeltäter sein. Kappenfehler oder zu hochohmig 
geworden und manchmal feuchte Platinen, was ich aber bei der 
Imprägnierung eher ausschließe. Ein weiterer Punkt können Lötstellen 
innerhalb der Bandfilter sein. Alles schon durchkalkuliert.
Und wenn das alles durch ist, was bleibt da übrig?
Möglicherweise "Whiskers"

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> Also die sogenannte "Kondensatorenkur" ist das Eine und nicht bloß die
> Elkos betreffend.
> Auch Widerstände können Übeltäter sein. Kappenfehler oder zu hochohmig
> geworden und manchmal feuchte Platinen, was ich aber bei der
> Imprägnierung eher ausschließe.

Kondensatorkur, du bist nicht vom Fach.
Das "Rauschen" bei den Russenkondensatoren war eher ein 
zischen/spritzen.
HF-Rauschen klingt anders.

oszi40 schrieb:
> Je weiter
> vorn das starke Rauschen ist, desto mehr wird es verstärkt. Deswegen
> würde ich erst mal vorn mit dem testweisen Austausch anfangen oder aus
> einem besseren Tuner ein gutes Signal einspeisen und dann z.B. die P423
> genauer ansehen.

Das weiß doch jeder Depp, dass die erste Stufe das Rauschen bestimmt.
Der VEF hat den Vorteil, dass die Misch und Oszillatorstufe getrennt 
sind.
Im Gegensatz zu den sonst üblichen selbstschwingenden Mischstufen.

Ein Wundergerät wird es auch nicht durch die Vorstufe mit dem P423.
Und wenn die Tageszeit nicht passt, dann hat man eben nur Rauschen auf 
dem Band.

Den VEF 202 kann man sowieso vergessen. Der geht nur bis 25m.
Mein VEF 206 kann wenigstens bis 13m. Sonst hätte ich den damals nie 
gekauft. So 1985.
25m konnte mit guter Empfangsleistung schon der Stern-4 1970.

von Peter D. (peda)


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Ich hab diese ollen Russentransistoren mit Basis am Gehäuse nie gemocht. 
Für HF war das ein Albtraum. Man mußte beim Abgleich nur in die Nähe des 
Transistors kommen und schon war alles verstimmt.
Der einzige Vorteil, man konnte mit dem Finger prüfen, ob der Transistor 
noch was tut oder defekt ist.
Ich hab mal mit dem МП40 einen NF-Verstärker gebaut. Als Rauschgenerator 
hat er prima funktioniert. Ich hab ihn dann entsorgt und den GC117 
genommen.

von michael_ (Gast)


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Der hier hat wenigstens den Kollektor am Gehäuse.
Aber einen Tot mußte man damals sterben.
Mit dem Metallgehäuse.

Gab es auch abgeschirmt, wie AF125 oder GF122.
Hatte dann aber wieder den Nachteil von größeren Kapazitäten zum Schirm.

Peter D. schrieb:
> Ich hab mal mit dem МП40 einen NF-Verstärker gebaut. Als Rauschgenerator
> hat er prima funktioniert.

Den gab es aber mit verschiedenen Farbpunkten.

von oszi40 (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> Also die sogenannte "Kondensatorenkur" ist das Eine und nicht bloß die
> Elkos betreffend.

C+-50%. Übertriebener Tausch-Fleiß kann auch viel verstimmen.

Beitrag #7197856 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7197858 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7197862 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Hagen S. (funkmechaniker)


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Es gibt ein erstes Ergebnis. Habe den Vorstufentransistor und den 
Transistor für die Mischstufe ausgelötet und erst mal 
Transistorfassungen gesetzt.
Die ausgelöteten Transistoren erst mal statisch gemessen und 
Verstärkungsfaktoren 8 und 11 gemessen. Sonst hatte der Transistorprüfer 
Anlaufprobleme, den richtigen Leitungstyp zu erkennen. Das ist typisch 
bei Germanium. Daraufhin suchte ich aus einigen P416 und AF134 die 
Exemplare heraus, wo der Transistorprüfer prompt das richtige Bauteil 
erkannte und Verstärkungsfaktoren über 20 gemessen hatte.
Nun kam das Probieren. Mit den ersten beiden P416 war sofort Empfang da, 
relativ leise, aber bedeutend rauschärmer.
Mit AF134 jedoch funktioniert alles tadellos. Rauscharm und laut. Kann 
man also soweit sogar belassen.

Habe den ausgelöteten P422 in ein Bohrfutter eingespannt und den Deckel 
mit einem dünnen Puksägeblatt abgesägt. Dann unter das Mikroskop 
geklemmt, mit dem ich sonst SMD-Schaltungen sichte. Die Drähte zum 
Kristall sind belegt, wie mit hellem Grünspan und der Kristall selber 
sieht aus, als sei er mit einem grauen perligen Staub überzogen. Die 
Innenwand vom Gehäuse wirkt, als sei sie voller mikroskopischer 
Zinnspritzer. Sowas habe ich zuvor noch nie gesehen! Schrott also.

Wenn ich noch daran denke, dass wir früher SF126 aufgeschliffen haben, 
um daraus Fototransistoren für den Modellbau zu machen und den Kristall 
nur mit einem Tropfen "Duosan" abgedeckt haben - wie sauber sahen die 
Gehäuse da innen aus!

Das Doofe ist nur, ich kriege das in dem P422 nicht fotografiert. Ich 
habe für das Bresser-Mikroskop leider keinen Aufsatz für Digicam oder 
Handy und die Halterung wie auch Beleuchtung ist auch eine wackelige 
Sache.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7197882 wurde von einem Moderator gelöscht.
von oszi40 (Gast)


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Hagen S. schrieb:
> Die ausgelöteten Transistoren erst mal statisch gemessen und
> Verstärkungsfaktoren 8 und 11 gemessen.

1.Stromverstärkungsverlust hatte ich erwartet. Allerdings klimperte in 
alten Russentransistoren oft so eine Pille herum, die sich bei Deinen 
Exemplaren evtl. in den Staub aufgelöst haben könnte?
2.Wenn Du schon Sockel eingebaut hast, dann stecke doch mal NUR zum Test 
einen Si-pnp Typen wie BC179 hinein, um Erfahrungen zu sammeln ohne 
Schaltungsanpassung.

von michael_ (Gast)


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oszi40 schrieb:
> 1.Stromverstärkungsverlust hatte ich erwartet. Allerdings klimperte in
> alten Russentransistoren oft so eine Pille herum, die sich bei Deinen
> Exemplaren evtl. in den Staub aufgelöst haben könnte?

Gab es auch in anderen Germanen.
DDR-Leistungstransistoren.
Im GC301 so eine Art Silikonfett.

Si-Chip sind an der Oberfläche geschützt.
Bei den Germanen ging das nicht.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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michael_ schrieb:
> oszi40 schrieb:
>
>> 1.Stromverstärkungsverlust hatte ich erwartet. Allerdings klimperte in
>> alten Russentransistoren oft so eine Pille herum, die sich bei Deinen
>> Exemplaren evtl. in den Staub aufgelöst haben könnte?
>
> Gab es auch in anderen Germanen.
> DDR-Leistungstransistoren.
> Im GC301 so eine Art Silikonfett.
> Si-Chip sind an der Oberfläche geschützt.
> Bei den Germanen ging das nicht.

Die HF-Transistoren auch aus UdSSR-Produktion haben alle keine 
klappernde Pille drin.
Silikon kenne ich von ASX- und GS-Typen, die noch dafür taugten, an 
Si-Endstufen an der Kühlschiene Temperatur zu messen und Teil der 
Temperaturkompensationsschaltung waren.

Klappernde Pillen haben GE-Leistungstransistoren drin, wie ASX1018 z.B.
Aber wozu diese wohl dienten - es ist ja kein Vacuum, sondern eher 
Schutzgas drin.
Leistungstransistoren der KU-Serie hatten Elektronik-Cenusil in Braun 
oder Rot auf dem Kristall.
Ansonsten ist für Silizium der Luftsauerstoff nicht schädlich.
Bei Ge ist es eher die Feuchtigkeit, als der Sauerstoff.

Die Ge-Fototransistoren aus Ende der 60er hatten sichtlich einen 
sauberen Kristall und haben das heute noch.

Also den Test mit pnp-Silizium konnte man sein lassen. Erwartungsgemäß 
ging z.B. Nichts mit den verfügbaren SC309, S9015, S8550, S9019, 
2SA608N, BC557A.
Der ebenfalls aufgefundene 2N1305 ging leidlich, scheint aber Ge zu 
sein. Sowas habe ich alles da.


Übrigens ist der o.g. KT355A ein Miniplasttyp. Also nichts zum Aufsägen, 
um zu gucken, wie sauber.
Den 2N2222 gibt es z.B in beiden Gehäuseversionen. Alles aber npn.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Hagen S. schrieb:
> Die Ge-Fototransistoren aus Ende der 60er hatten sichtlich einen
> sauberen Kristall und haben das heute noch.

Ich hab mal einige OC72 geschenkt bekommen. Die hatten sehr hohen 
Reststrom und Rauschen.
Ich hab dann mal einen aufgesägt, darunter kam ein Glastransistor zum 
Vorschein. Da konnte man schön sehen, warum die Basis Basis heißt.

Beitrag #7198614 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7198621 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter D. (peda)


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Blind F. schrieb im Beitrag #7198621:
> ...Du hattest da ne Alukappe drüber?

Nö, das war ne Stahlkappe, schön glänzend:
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_oc72.html

Ich hatte auch mal ne EF14 mit Stahlkappe über dem Glaskolben. Wenn man 
den aufgebördelt hat, konnte man ihn abziehen.

von Hagen S. (funkmechaniker)


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Bei Oktalröhren kam das vor, dass über Glasröhren zur Abschirmung 
Stahlkolben gesetzt waren. Bei Transistoren ist das schon interessant, 
dass man das so gemacht hat.
Mich hat es nur gestört, dass man die Basis von Transistoren mit dem 
Gehäuse verbunden hat. Die wären nur Etwas für Basisschaltung, wenn es 
brummfrei sein soll.

Nebenbei: Röhre EF14 gekapselt kenne ich nicht. Nur Stahl oder 
Glaskolben mit Graphitierung. Bei der EF12 und EF12spez hat es das 
Röhrenwerk Mühlhausen so gemacht und bei einigen EM83 über dem System 
das RWN Neuhaus.
Aber jetzt geht es ja nicht um Röhren.

Die Kristallplättchen sehen ja auf dem Foto wie behauen aus.
Das vom aufgesägten П423 eher so ganz fein, wie ein Waffelmuster.

Also erst mal geht es mit AF134 wunderbar.

Dennoch werde ich an einem VEF, bei dem es nicht so drauf ankommt mit 
Si-Transistoren experimentieren.
Die auch optisch unversehrten Geräte sollten so original, wie möglich 
bleiben.
Es ist ja auch nicht verboten, moderne Kondensatoren einzusetzen.
Reparatur ist erlaubt. Restaurieren, wie in alten Röhrenradios, wo man 
in mit Kapazität in cm beschriftete Hülsen neue Kondensatoren steckte 
und beidseitig mit Bitumen vergossen hat, muss man hier nicht.
Man könnte sicher in die Elkogehäuse moderne Elkos stecken. Aber finde 
ich Quatsch.

: Bearbeitet durch User
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